Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Süd–Holland

26.05. – 02.06.2012, 9 Tage Kreuzfahrt mit dem Rad von Amsterdam – Gouda – Delft– Den Haag – Rotterdam – Utrecht – Zaandam (250 Radkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 

Reisebericht

26.05.2012
Bereits am frühen Morgen traf ich mich mit 5 Gästen unserer Gruppe am Flughafen Dresden um gemeinsam mit Bus und Radanhänger Richtung Amsterdam zu starten. In Thüringen begrüßten wir dann die weiteren Gäste und fuhren über das Ruhrgebiet in Richtung holländische Grenze. Gegen 17 Uhr erreichten wir die Sumatrakade in Amsterdam - dem Liegeplatz unseres schwimmenden Hotels für die kommende Woche. Nachdem wir am Schiff gemeinsam mit unserem Busfahrer Ingo die Fahrräder und das Gepäck ausgeladen hatten, begrüßte uns auch schon unsere Reiseleiterin Ida. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, trafen wir uns gemeinsam mit Ida vor dem Abendbrot, um die Touren für die nächsten Tage zu Besprechen. Im Anschluss aßen wir im Salon zu Abend und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
27.05.2012
Bereits am frühen Morgen verließ unser  Schiff - die „Anna Maria Agnes“ die niederländische Hauptstadt und brachte uns über den Amsterdam-Rijnkanaal nach Breukelen.
Nach dem Frühstück starteten wir gemeinsam mit Ida an diesem sonnigen Pfingstsonntag mit unseren Fahrrädern und gelangten durch eine herrliche Teichlandschaft zum Fluss Vecht. Der Fluss heißt im deutschen Vechte und entspringt im Münsterland bevor er nach ca. 180 km in das IJsselmeer mündet. Am frühen Nachmittag erreichten wir über den Ort Zuilen,  das ein altes Schloss beherbergt, die Provinzhauptstadt Utrecht. Am Dom der viertgrößten Stadt des Landes stellten wir unsere Fahrräder ab und jeder konnte noch bei einem kleinen Stadtspaziergang die historische Altstadt erkunden bevor wir gemeinsam zum Schiff fuhren, das im Hafen von Utrecht auf uns wartete. Am Nachmittag trafen wir uns alle auf dem Deck und genossen bei angenehmen Temperaturen die Fahrt nach Rotterdam. Diese moderne Stadt erkundeten wir nach dem Abendessen zu Fuß und wir besuchten unter anderem die Würfelförmigen Kubushäuser, die moderne Innenstadt und das Denkmal „ Die zerstörte Stadt“, die an die fast vollständige Zerstörung der Innenstadt im zweiten Weltkrieg erinnert.
28.05.2012
Am Morgen des Pfingstmontages gingen wir von Bord und radelten durch die fast Menschleere Innenstadt Rotterdams, vorbei am größten Seehafen Europas in Richtung der Stadt Schipluiden. Nach einer Rast an einem der vielen Kanäle setzen wir unsere Fahrt fort und erreichten einer der ältesten Städte der Niederlande - Delft. Wir parkten unsere Fahrräder am historischen Rathaus und besuchten den Wochenmarkt und die „Oude Kirk“ - die alte Kirche von Delft, von der man einen herrlichen Blick über die unzähligen Grachten und die schöne Altstadt hat. Am Nachmittag erfuhren wir bei einer Führung in den berühmten Delfter Keramikmanufakturen einen interessanten Einblick in dieses filigrane Handwerk und deren Bemalungen. Am Abend fuhren an Bord des Schiffes weiter in die alte Handelsstadt Dordrecht und Ida führte uns durch die historische Altstadt mit Ihren vielen alten Handelshäusern. Noch heute spielt Dordrecht die für den Handel eine wichtige Rolle, denn sie befindet sich an dem „Drei-Flüsse-Eck“, der mit ca. 500 Schiffen täglich am meisten befahrenen Wasserweg der Niederlande.
 
29.05.2012
Wir verließen Dordrecht am Morgen an Bord der Anna Maria Agnes im dichten Nebel und erreichten nach dem Frühstück, den durch seine 19  Windmühlen bekannten Ort Kinderdijk. Die Mühlen dienten allesamt dem Abpumpen von Wasser aus den Poldern (Überschwemmungsgebiete) und gehören dem Weltkulturerbe der Unesco an. Heutzutage wird das abpumpen von modernen Pumpen übernommen. Im Ort setzten wir mit der Fähre über den Fluss Lek nach Krimpen über. Am Mittag erreichten, leicht durchnässt die  Käsestadt Gouda mit seiner gemütlichen Altstadt und dem historischen Rathaus. Nach dem Mittag besuchten wir die Sankt Johanniskirche, mit über 120 Metern längste Kirche der Niederlande. Über Haastrecht fuhren wir entlang des kleinen Flusses Vlist und erreichten Schoonhoven, wo bereits am Mittag unser Schiff festgemacht hatte.  Da wir noch ausreichend Zeit hatten, setzten wir erneut mit der Fähre über und besichtigten die alte Nieuwpoort. Am Markt der kleinen Altstadt tranken wir einen Kaffee bzw. kosten leckeren holländischen Apfelkuchen bevor wir zurück nach Schoonhoven übersetzten.   
30.05.2012
Nachdem wir am Morgen ein kleines Stück bis Haastrecht wie am Vortag fuhren, folgten wir dem Weg entlang unzähliger Schafe in den Ort Oudewater. Hier besuchten wir den Bauernhof der Familie van Vliet, die hier in fünfter Generation den traditionellen Käse herstellen. Bei einer kleinen Führung bekamen wir einen Einblick über die Herstellung des kulinarischen Leckerbissens und dessen z.T. mehrjährigen Reifeprozess. Frau van Vliet erzählte uns außerdem, dass sie schon seit einigen Jahren regelmäßig in Sachsen verkaufen, so z.B. in Plauen und Kloster Buch bei Leisnig. Weiter fuhren wir über die Stadt Woerden zur mittelalterlichen Burganlage „De Haar“, die sich nur unweit vor den Toren Utrechts befindet. In der ausgedehnten Parkanlage  genossen wir unser Lunchpaket, das sich jeder täglich zum Frühstück packen konnte.
Nach kurzer Fahrzeit erreichten wir am Nachmittag erneut Utrecht und unser Schiff brach am frühen Abend in Richtung Nordholland auf. Wir passierten erneut Amsterdam und legten am Abend etwas außerhalb der Stadt Beverwijk an.
31.05.2012
Bei leichtem Nieselwetter überquerten wir am Morgen mit der Fähre den Nordseekanal, der das Ijsselmeer mit der Nordsee verbindet und so auch großen Schiffen ermöglicht, den Hafen von Amsterdam anzusteuern. Kurz hinter dem Fischerort Ijmuden durchquerten wir den
Nationalpark „Kennemerduinen“ der vor allem durch seine Naturbelassenen Dünen besticht und sich an der Küste bis in den Badeort Zandvoort erstreckt. In Zandvoort folgten wir dem endlos langen Badestrand, der im Sommer viele Badeurlauber anzieht bis in das Stadtzentrum des ehemaligen Fischerdorfes. Am Mittag erreichten wir dann die Provinzhauptstadt von Nordholland - Haarlem. Hier befindet am Markt die St.-Bravo-Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Da es anfing, stark zu Regnen, beschlossen wir eine längere Rast in der historischen Altstadt einzulegen. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte setzten wir unsere Fahrt bei Nieselwetter fort und erreichten am späten Nachmittag wieder unser Schiff im Hafen von Beverwijk. Am Abend hieß es für die „Anna-Maria-Agnes“ Leinen los und wir fuhren nach Zaanstad, der Partnerstadt von Zwickau und unmittelbar vor den Toren Amsterdams gelegen.
01.06.2012
Die letzte Etappe unserer schönen Hollandtour führte uns von unserer Anlegestelle im Ort Zaanstad, in dem sich einst über 65 Schiffsbauwerften befanden, zum Freiluftmuseum „Zaanse Schaans“. Hier werden typische holländische Häuser ausgestellt die in den verschiedenen Regionen des Landes  abgebaut wurden und hier wieder aufgestellt wurden um dem Besucher die unterschiedlichen Regionen zu vermitteln. Unteranderem befinden sich auf dem Gelände acht original erhaltene Mühlen sowie eine Holzschuhwerkstatt, wo wir die Herstellung der wohl bekanntesten Schuhe der Holländer verfolgen konnten. Weiter führte uns unsere Fahrt durch das Naturschutzgebiet „Het Twiske“, wo wir noch einmal Rast im „Grünen“  machten. Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder Amsterdam, das seinem Namen dem Fluss Amstel verdankt und parkten unsere Fahrräder in der Fahrradtiefgarage des Hauptbahnhofes.  In der holländischen Hauptstadt gibt es mehrere Fahrradparkhäuser für die mehr als 650.000 Fahrräder der Einwohner. Bei einer Grachtenrundfahrt erfuhren wir im Anschluss wissenswertes über die Geschichte der Stadt und deren Menschen. Am Nachmittag unternahmen wir gemeinsam noch einen kleinen Stadtrundgang und nachdem wir unsere Fahrräder wieder abgeholt hatten, fuhren wir noch das letzte kleine Stück bis zum Anleger unseres Schiffes an der Sumatrakade. Am Abend verabschiedeten wir uns von unserer Schiffscrew, die uns während unserer Reise nicht nur kulinarisch verwöhnten, sondern auch durch ihre angenehme und freundliche Art dazu beitrugen, die Reise zu einem Erlebnis werden zu lassen. Im Anschluss genossen wir die letzten Stunden an Bord  und ließen die vergangen acht schönen Tage durch Hollands Süden mit Ida noch einmal Revue passieren.
02.06.2012
Nach dem Frühstück verluden wir unsere Fahrräder in den Radanhänger und erreichten nach ca. 800 km Busfahrt am Abend wieder Dresden.
Auf dieser Reise haben wir nicht nur das wunderbar ausgebaute Radwegenetz und die vielen kleinen idyllischen, denkmalgeschützten Städte  der Holländer kennenlernen dürfen, sondern wir  lernten auch die Gastfreundschaft und Aufgeschlossenheit der  Menschen kennen.
Ich möchte mich bei meiner Radgruppe für den harmonischen Umgang und das große Interesse bedanken während unserer Tour bedanken sowie unserer Reiseleiterin Ida für die interessanten Touren und ihre angenehme Art danken. Ein großer Dank auch an die gesamte Besatzung der „Anna Maria Agnes“ für die Gastfreundschaft an Bord.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht