Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Nord–Holland

17.07. – 25.07.2015, 9 Tage Kreuzfahrt per Rad mit der MS Serena – Amsterdam – Lemmer – Sneek – Ijsselmeer – Harlingen – Hoorn – Zaandam (194 bis 256 Radkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Holland - ein königliches Reiseland. Mit einer Reisegruppe von 15 aktiven Radfahrern erkunden wir den Norden des Landes mit dem Rad und zu Schiff. Schönstes Wetter und viele tolle Erlebnisse begleiten uns auf dieser Tour durch Nordholland. Lesen Sie mehr.
Ein Reisebericht von
Josefin Keilwagen

1. Tag:Anreise nach Amsterdam

In den frühen Morgenstunden starten wir pünktlich mit dem Bus in Richtung Amsterdam. Mit etlichen Pausen und einem Stau kommen wir am Abend freudig in unserem Hotel in Amsterdam an. Die Fahrt war ereignisreich und wir haben viel gesehen.
Nach dem Frischmachen geht es für uns Reiselustigen weiter zum Abendessen. Dieses findet in einem Park, namens Amstelpark, statt. Dieser Park liegt idyllisch im Süden Amsterdams und beherbergt so manches Tier, welches wir hier nur zu selten in freier Natur sehen.
Nach dem köstlichen Abendessen geht es für uns zurück ins Hotel. So mancher lässt die Eindrücke des ersten Tages bei einem Spaziergang durch Amsterdam ausklingen.

2. Tag: Amsterdam und Einschiffung auf der MS Serena


Reichlich gestärkt geht es für uns heute in das Zentrum der Hauptstadt der Niederlande. Leider haben wir nur ein paar Stunden Zeit um uns einen Einblick dieser Traumstadt zu verschaffen, denn am Nachmittag heißt es: „Leinen los. Schiff, Ahoi.". Wir fahren mit der Straßenbahn in das Zentrum Amsterdams. Dort steigen wir Am Dam aus und erkunden zu Fuß so einige Schönheiten dieser Stadt. Amsterdam ist eine historische Metropole mit dem Geheimnis ewiger Jugend. Die geschichtsträchtige Stadt mit fast 7000 denkmalgeschützten Stadtpalais und zahlreichen renommierten Museen, in denen weltberühmte Gemälde Alter Meister, aber auch moderne Kunst auf höchstem Niveau zu finden sind, wirkt keinesfalls langweilig, sondern so frisch und jung wie bei einem rasanten Aufstieg zur Weltstadt im 17. Jahrhundert.
Nach einem kleinen Snack in der Innenstadt geht es wieder zurück zum Hotel, wo uns unser Bus zum Hafen Amsterdams bringt. Dort geht es auf unser schwimmendes Hotel für die nächsten Tage - die MS Serena. Die MS Serena ist ein gemütliches Flussschiff und wurde 1935 gebaut. Sie steht unter niederländischer Flagge und Führung, doch sprechen auch alle deutsch an Board. Nachdem wir unser Gepäck in den Kabinen verstaut haben, beginnt kurz darauf schon die Vorstellung unserer Bordcrew, sowie der Hinweis auf die diversen Sicherheitsbestimmungen am Schiff. Auch lernen wir an diesem Nachmittag unseren dortigen Reiseleiter Karl kennen, der uns für die nächsten Tage auf unseren Radtouren begleitet und uns das Land per Rad etwas näher bringt. Danach legt das Schiff in Richtung Volendam ab. Auf dem Sonnendeck genießen wir die Ausfahrt aus Amsterdam, bevor es zum Abendessen geht. Zum Abendessen erreichen wir auch unser erstes Ziel . Die schöne kleine Hafenstadt Volendam. Bei einem kleinen Stadtspaziergang erkunden einige dieses kleine, belebte Städtchen nördlich von Amsterdam und lassen den Abend in so mancher Bar an der Promenade ausklingen.

3. Tag: Rund um Enkhuizen


Am heutigen Tag werden wir am Morgen von wohlklingenden Schiffsgeräuschen geweckt. Reichlich gestärkt vom Frühstück, brechen wir zu unserer ersten Tour „Rund um Enkhuizen" auf. Enkhuizen ist ein traumhaftes Hafenstädtchen am Ufer des Ijsselmeeres. Wegen seines intakten Stadtbildes und seiner günstigen Lage am Wasser wird es von vielen Besuchern geschätzt. Der frühere Befestigungs- und Leuchtturm Dromedaris ist das Wahrzeichen der Stadt. Leider meint es der Wettergott mit uns erstmal nicht so gut und wir fahren bei Regen die erste Tour. Doch wir muntern uns mit den Worten auf: „Bei schönem Wetter kann auch jeder." und beenden am Nachmittag bei Sonnenschein unsere erste Radstrecke von ca. 36 km. Diese führte uns entlang des Ijsselmeeres über Felder und zu einem schönem Café, in dem wir rasteten und uns bei einem Kaffee, Tee und leckeren Scones aufwärmten.
Am späten Nachmittag ging es für die Gruppe auch noch in das Freiluftmuseum, das Zuiderzeemuseum. Dort lernten wir eine alte holländische Stadt kennen wie sie einst gebaut wurde. Das Zuiderzeemuseum liegt inmitten von Enkhuizen und vermittelt einen sagenhaften Blick in die Geschichte des Landes und die Bauart der Häuser am Ijsselmeer.
Beim leckeren Abendessen lassen wir den ereignisreichen Tag Revue passieren und freuen uns gespannt auf die nächste Tour. Einige von uns machen sich nach dem Essen noch auf zum Stadtrundgang mit Karl. Als wir loslaufen wollten, wurden wir von einem stürmischen Platzregen überrascht, doch dieser nahm uns nicht die Neugierde das wunderschöne Städtchen Enkhuizen zu erkunden. Karl erzählt uns bei dem Rundgang einiges Wissenswertes über diese Stadt. So zum Beispiel vom Admiral der VCO,Snouck Van Loosen, der ein Alterswohnheim für Frauen im Enkhuizen errichten ließ, ebenso vom 540 n. Chr. erbauten Stadttor.

4. Tag: Lemmer – Stavoren


Am frühen Morgen startet das Schiff nach Lemmer. Nach dem Frühstück und Packen unserer Fahrradtaschen beginnen wir heute die große Radtour Richtung Stavoren. Rund 48 km warten darauf von uns beradelt zu werden. Bei schönstem Wetter und mit Rückenwind erreichen wir schnell das kleine Örtchen Wikel. Vorbei an zahlreichen Grachten, Feldern und Deichen erreichen wir unsere erste Raststätte in Balk. Der Tag verspricht vieles, denn die Tour hat es in sich. Nicht, weil die Wege in Holland so flach sind, sondern weil wir einige Zeit gegen den Wind fahren musten. Dies zehrt an unseren Kräften und wir beschließen kurzerhand an einem schönem Fleckchen Rast zu machen und dort unsere Lunchpakete zu verzehren. Das Fleckchen was wir uns aussuchen, heißt Harich und es ist herrlich dort. Hier kann man die vorbeisegelnden Schiffe vom Nahen bestaunen. Nachdem wir uns reichlich gestärkt haben, fahren wir weiter zum Knotenpunkt 34. In Holland sind die Radwege durch Knotenpunkte gezeichnet. Es gibt keine Karten wie bei uns in Deutschland sondern man richtet sich nach den ausgeschriebenen Punkten. Diese werden mit Tafeln und kleinen Schildern erkenntlich gemacht.
Über die Städte Koudum und Molkwar erreichen wir unser Ziel des heutigen Tages - Stavoren. Auf friesisch wird es liebevoll Starum genannt. Karl erzählt uns, dass die Friesen ihre eigene Sprache besitzen. Niederländisch wird in Friesland als Fremdsprache gelehrt. Was uns nicht sehr verwundert, denn auch in Sachsen gibt es die Sorben, die sorbisch sprechen und auch die Straßenschilder sind in dieser Sprache. Ebenso in Friesland. Nach der erlebnisreichen Tour tanken ersteinmal alle Kraft bei einem Kaffee und Kuchen auf der MS Serena. Später geht es weiter zur Radbesprechung für den nächsten Tag. Nach dem Abendessen machen wir noch einen gemütlichen Spaziergang über den Deich und durch das kleine verschlafene Hafenstädtchen Stavoren.

5. Tag: Stavoren – Makkum


Heute erwartet uns eine schöne Radstrecke durch die herrliche Polderlandschaft Nordhollands. Am frühen Morgen heißt es wieder auf die Sattel und los. Wir genießen alle sichtlich das schöne sonnige Wetter und den Rückenwind. Nach gut 1,5 h Fahrzeit machen wir eine kleine Pause in Hindelopen. Die Friesen nennen es liebevoll Hylpen. Karl erzählt, dass das kleine beschauliche Örtchen eine öffentliche Kirche besitzt, die jedermann besichtigen kann. Dies wäre sehr selten für diese Region. Nach dieser kleinen Pause führen wir unsere Tour Richtung Makkum fort. Am Mittag erreichen wir die kleine Fähre vor De Gaastmar. Die Überfahrt ist für alle sehr lustig, denn der Fährmann singt und lacht für uns. Lakritzfreunde kommen auch hier auf ihre Kosten. In De Gaastmar wartet eine kleine Stärkung in einem kleinen Café auf uns. In der wunderschönen Landschaft geht es vorbei an Blumenwiesen, Grachten und Feldern. Über verschiedene Orte wie Parrega, wo sich eine herrliche Möglichkeit zum Verschnaufen bietet, erreichen wir am Nachmittag Makkum. Makkum bietet Möglichkeiten zum Bummeln und der Hafen lädt zum Verweilen ein. Hier vergisst man die Zeit, wenn man den Segelbooten nachschaut, die dort auslaufen. Am späten Nachmittag läuft auch die Serena nach Harlingen aus. In Harlingen angekommen, begeben sich alle nochmal in die Stadt, um diese zu erkunden. Die Innenstadt Harlingens ist wegen der malerischen alten Häuser mit Treppengiebeln (1600-1800), der Grachten und Häfen sehenswert. Die reformierte Kirche und das Rathaus datieren aus dem 18. Jahrhundert.
Das Stadtmuseum Hannemahuis hat einen Raum, der an den aus Harlingen gebürtigen Schriftsteller Simon Vestdijk erinnert.
Der Hafen ist vor allem durch das Wattenmeer auch bei Seglern beliebt. In der Saison herrscht hier ein reger Betrieb an Traditions- und Plattbodenschiffen, unter anderem die sogenannten skûtsjes. Da sich der Hafen bis in die Innenstadt ausstreckt, bietet dies alles auch einen malerischen Blick für die „Landratten".

6. Tag: Texel


In der Früh startet die MS Serena nach Texel. Das Wetter verspricht wieder sein Bestes zu tun. Auf Texel angekommen, werden die Räder verladen und die Fahrradtour beginnt. Vorbei an Bodden- und Dünenlandschaften, geht es zur Windmühle nach De Bol. Diese kann man leider nur von außen besichtigen. Quer über die Insel und immer gegen den Wind erreichen wir die Dünenlandschaft De Sluftje. Dieser Anblick entschädigt alle Strapazen gegen den Wind. Wohin man blickt, sieht man das Wasser und endlose zum Baden einladende Strände. Karl bringt uns noch ein Stück weiter und wir erreichen die Stelle, wo man mit dem Rad zum Strand kommt. Der Sand ist goldgelb und eine Erholung für die Füße, die den Tag in Sportschuhen verbringen müssen. Manche von uns sammeln Muscheln, trinken einen Kaffee oder genießen diesen Augenblick am offenen Meer. Von De Koog fährt ein Teil der Gruppe nach De Burg. Andere besichtigen die Robben-Aufzucht-Station oder fahren mit dem Rad weiter Richtung Süden Texels.
Am Abend treffen sich alle wieder zum Abendbrot und erzählen von ihren Erlebnissen.

7. Tag: Medemblik – Hoorn


Am heutigen Tag verlassen wir die schöne Insel Texel und es geht wieder Richtung Festland - nach Medemblik. Beim Frühstück genießen wir die Aussicht, die uns bietet und wir erreichen am morgen die Stadt Medemblik. Von dort startet unsere Tour nach Hoorn. Heute erwarten uns ca. 36 km Radstrecke. Für fast alle sollte die Kilometerjagd heute weitergehen, denn nochmal wollen wir heute unsere Tageskilometer steigern. Wer es gemütlicher wollte, blieb heute auf dem Schiff und erfreute sich an einer kleinen Schiffsfahrt durch die Kanäle entlang derer im Frühjahr die Tulpen blühen. Für alle Radler geht es zunächst aus Medemblik hinaus in Richtung Hoorn. In Wognum müssen wir dann feststellen, dass wir doch sehr zügig unterwegs sind. An einem Spielplatz im Wald legten wir daher auch eine kleine Erfrischungspause ein, bevor wir dann die Schifffahrer in Hoorn von der Serena wiedersehen werden. Gemeinsam geht es weiter durch die Polderlandschaft Nordhollands. Hier haben wir ausreichend Platz und auch das Glück, dass kein Gegenwind ist.
In Hoorn angekommen´, haben wir doch zeitweilig ein wenig mit dem Autoverkehr zu kämpfen, aber zum Glück nicht zu lange. Für die Erkundung von Hoorn bleibt uns genügend Zeit, ob individuell, bei unserem gemeinsamen Abendrundgang oder auch beides zusammen. Und wir lagen mit unserem Schiff direkt in der Altstadt, schöner kann man kaum übernachten. Und der Genever ist in Hoorn auch empfehlenswert, hat man mir gesagt. :-)

8. Tag: Zandam – Amsterdam


Unser letzter Radtag in Holland beginnt etwas entspannter.
Unser Weg führt uns zunächst über das Stadtzentrum Zaandam, wo wir das Freiluftmuseum Zaanse Schans besuchen, in dem wir die restaurierten Windmühlen oder auch typisch alte holländische Häuser ansehen können. Dabei ist es uns auch möglich, bei der einen oder anderen handwerklichen Tätigkeit, zum Beispiel in der Käserei oder der Holzschuhwerkstatt, zuzuschauen. Wieder auf den Rädern, geht es nun durch das Naherholungsgebiet Het Twiske, welches von den Amsterdamern gern genutzt wird. Uns kommen auf dem weiteren Weg auch einige andere Fahrradfreunde entgegen, die sich in den dortigen Seen erfrischen wollen. Bei einigen von uns kommt eher ein wenig der Bierdurst auf, doch die meisten wollten doch eher nach Amsterdam, so dass der Durst noch warten musste. Sehr weit war es aber nicht mehr, bis wir wieder die Vororte erreichen und die Siedlungsdichte immer mehr zunimmt. Am Nordhollandkanal angekommen, müssen wir dann nur noch mit der Fähre übersetzen und wir sind am Hauptbahnhof von Amsterdam. Zeitgleich lief auch die Serena an ihrem Liegeplatz ein, so dass wir jetzt endlich unseren Bierdurst stillen und auf die bis zu 258 zurückgelegten Kilometer anstoßen können.
So viel Zeit bleibt uns aber nicht, denn wir wollen natürlich auch Amsterdam noch kennenlernen, zunächst starten wir dafür auf eine Grachtenrundfahrt, bei der uns Karl, der Bordreiseleiter der Serena, auch so manche Geschichte erzählen kann. Danach geht es erstmal zurück auf die Serena, denn das Abendessen möchten wir nicht verpassen. Es ist zum Captain's Dinner geladen, bei der sich die Besatzung von uns verabschiedet und wir ein letztes Mal ein leckeres Menü zu uns nehmen können. Nach dieser Stärkung geht es dann natürlich nochmal in die Altstadt auf eine Erkundungstour zu Fuß.

9. Tag: Heimreise


Leider ist die eine Woche wieder vorbei und wir werden in Amsterdam abgeholt und packen Koffer und Räder in den Bus. Auch die Heimreise ist wieder ohne weitere Komplikationen und wir nutzen die Fahrzeit auch schon für einen ersten Rückblick und auch einen Ausblick auf unsere kommenden Radtouren.
Ich möchte an dieser Stelle meiner lieben Gruppe herzlich Danke sagen. Es war eine tolle Woche mit euch und ich würde mich freuen, euch bei einer kommenden Radtour erneut in meiner Gruppe begrüßen zu dürfen. Ich wünsche euch alles Gute und viel Gesundheit, damit ihr auch zukünftig aktiv bleiben könnt. Eure Josefin

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht