Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Nord–Holland

29.04. – 06.05.2017, 9 Tage Kreuzfahrt per Rad mit der MS Serena – Amsterdam – Lemmer – Sneek – Ijsselmeer – Harlingen – Hoorn – Zaandam (194 bis 256 Radkilometer)


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Nordholland und Friesland - diese beiden Provinzen der Niederlande haben wir per Fahrrad erkundet. Das Wetter war leider nicht durchgehend freundlich, aber die satt grünen Landschaften, durchzogen von weiten Wasserstraßen, waren ein traumhafter Anblick!
Ein Reisebericht von
Matthias Makowski

Tag 1 – Anfahrt nach Amsterdam; Schifffahrt nach Hoorn

Es ging schon morgens früh um 4 am Flughafen in Dresden los. Trotzdem waren alle frohen Mutes und freuten sich auf die Reise. Nachdem alle Fahrräder im nagelneuen Anhänger untergebracht waren, fuhr der Bus gen Amsterdam. Auf dem Weg sammelten wir noch einige Gäste an den Zustiegsstellen Hainichen, Teufelstal und Weimar ein. In Teufelstal gab es schon die erste Kaffeepause, die zweite folgte dann in Eisenach. Die Fahrt verlief zügig und kurz vor der Grenze legten wir unsere Mittagspause ein. Direkt nach dem Grenzübertritt standen wir kurz im Stau. Etwas dem Zeitplan hinterher, kamen wir um kurz nach vier am Anlegeplatz der MS Sir Winston an und verabschiedeten jene Gäste, die die Tour durch Südholland vor sich hatten. Alle anderen stiegen am Anlegeplatz der MS Serena aus, welche dann für die folgende Woche unser schwimmendes Hotel sein sollte. Dort wartete schon unser Radreiseleiter Gerhard auf uns. Da wir erst um kurz vor fünf ankamen, wurde der Begrüßungscocktail extra für unsere Gruppe von 17 Uhr auf 17.15 Uhr verschoben. Im Anschluss gab es ein schmackhaftes Abendessen und danach die Besprechung für unsere erste Fahrradtour mit Gerhard. Nach der Besprechung bot Gerhard noch einen kleinen Stadtrundgang durch Hoorn an.

Tag 2 – Radtour von Hoorn nach Enkhuizen

Der Tag startete mit dem Frühstück ab 7.30 Uhr. Nach dem Frühstück wohnten wir der Besprechung der Tagestour mit der Bordreiseleiterin Petra bei und starteten unsere Tour dann um halb zehn. Bei strahlendem Sonnenwetter trafen wir uns zunächst mit Reiseleiter Gerhard auf einer kleinen Anhöhe in unmittelbarer Nähe des Schiffs, wo dieser eine kurze Ansprache hielt und die Gruppe auf die Tour einstimmte. Wir legten Pausen ein an einer riesigen Windmühle, an einer kleinen Kirche und im "besten Blumensupermarkt der Niederlande". Vor dem Supermarkt lag ein schöner großer Platz mit Bänken, die zur Rast einluden. Aufgrund unseres guten Zeitplans konnten alle Gäste die Sonnenstrahlen genießen und sich auf den Bänken etwas erholen. Es ging weiter nach Enkhuizen, wo einige Gäste den fakultativen Ausflug ins Zuiderzeemuseum nutzten. Diese tolle Anlage ist benannt nach der ehemaligen Zuiderzee (heute Ijsselmeer) und besteht aus zwei Teilen. Es gibt eine Freilichtanlage mit typischen Gebäuden aus Enkhuizen und Umgebung aus der Zeit zwischen 1700 und 1900 sowie ein Binnenmuseum, wo alte Boote und Werkzeuge von Bauern und Fischern angesehen werden können. Im Jahr 1984 war es sogar das Europäische Museum des Jahres! Außerdem sehr sehenswert in Enkhuizen war der Snouck van Loosenpark direkt am Hafen. Abends bot Gerhard wieder einen informativen Stadtrundgang an, der in einer schönen Bar am Hafen endete, wo alle typische niederländische Biersorten probieren konnten (auch einige belgische Sorten wurden ausgewählt).
Wir haben an diesem Tag ungefähr 22km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 3 – Rund um Lemmer

Die Tour rund um Lemmer bot ein ganz besonderes Highlight: Wir besichtigten das Wouda-Dampfschöpfwerk. Es ist das größte mit Dampf betriebene Schöpfwerk der Welt und wir bis heute betrieben. Es steht schon seit 1977 unter Denkmalschutz und wurde 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Bis 1966 hatte es allein den Wasserpegel Frieslands reguliert, seitdem gibt es aber ein elektrisch betriebenes Werk in Stavoren und so beschränkt sich die Einsatzzeit heutzutage auf Tage mit extremem Hochwasser. Zunächst wurde der Dampf mit dem Verbrennen von Kohle erzeugt, heutzutage wird Schweröl verfeuert. Pro Tag werden so etwa 12 Tonnen Schweröl verbraucht, wenn das Werk im Einsatz ist. Das Wetter war leider an diesem Tag nicht so ideal wie zuvor und dazu kam ein kleiner Unfall, sodass alle wieder froh waren, als wir wieder zurück am Schiff waren.
Wir haben an diesem Tag ungefähr 32km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 4 – Radtour von Lemmer nach Stavoren

Von Lemmer starteten wir am Tag danach gen Stavoren. Die friesische Landschaft besticht durch wunderschöne, satt grüne Landschaften, die überall von kleinen Wasserstraßen durchzogen sind. Immer wieder überquerten wir Brücken und sahen schöne Bauernhäuser direkt an den Kanälen, die teilweise ihre eigenen Brücken und Bootsanlegestellen hatten. Friesland ist die wohl stolzeste Provinz der Niederlande und überall sieht man auch die friesische Flagge, die aus blauen Querstreifen und roten Seerosenblättern auf weißem Grund besteht. Von Stavoren aus ging es mit dem Schiff zur Insel Texel.
Wir haben an diesem Tag ungefähr 43km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 5 – Picknick auf Texel

Von Oudeschild starteten wir in Richtung Norden und radelten auf dem Damm entlang, der auf der Meeresseite komplett mit Asphalt befestigt ist. Wir bogen ab ins Innere der Insel (was uns etwas Gegenwind bescherte) und vertrauten voll auf Gerhard, welcher uns entlang der Route flott zu den schönsten Punkten führte. Wir überquerten Texel etwa in der Mitte und erreichten dann das Naturschutzgebiet "De Slufter". Dort machten wir Rast in einem Café direkt an der großen Düne. Die Pause gab allen Gästen die Gelegenheit, ein warmes Getränk im Café zu konsumieren und die Aussicht über die weite Landschaft in Richtung Küste von der Düne aus zu genießen. Die sogenannte Sluftertreppe führte zu einem Aussichtspunkt oben auf der Düne. Wir fuhren weiter in Richtung Süden, wo in einem Campingbereich viele Wohnmobile zwischen den Dünen stehen. Auf einem Platz dazwischen genossen wir ein Picknick mit Wein, Poffertjes, Erdbeeren und süßen Waffeln. Wir kamen an der Seehundaufzuchtstation ecomare vorbei, welche wir von außen ansehen konnten. Danach durchfuhren wir die Inselhauptstadt Den Burg und kamen wenig später zur Texeler Bierbrauerei, welche einige der Gäste besichtigten.
Wir haben an diesem Tag ungefähr 33km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 6 – Radtour durch die Dünen von Den Helder nach Alkmaar

Am heutigen Tag gab es eine Besonderheit in Bezug auf die Route: Da das Schiff entlang des Nordhollandkanals fast parallel zur Radroute fuhr, hatten alle Gäste die Wahl, ob sie nur die erste Hälfte der Tour machen wollten, nur die zweite Hälfte, oder aber die gesamte Strecke zurückzulegen. Das Stück bis Sint Maartensvlotbrug war nur 25km lang und so entschieden sich alle Teilnehmer, bis Alkmaar weiter zu fahren. Das laut Reiseleiter Gerhard schönste Stück der gesamten Radreise war für holländische Verhältnisse sehr hügelig und führte uns durch eine ausgedehnte Dünenlandschaft und schöne kleine Waldstücke. Am Ende der Strecke wurden wir wieder von einigen Regenschauern heimgesucht, doch das verdarb nicht die Stimmung. Dennoch waren alle froh, die lange Tour gesund überstanden zu haben und gönnten sich auf dem Schiff ein wenig Ruhe. 
Wir haben an diesem Tag ungefähr 53km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 7 – Radtour nach Amsterdam; Grachtenrundfahrt

Der nächste Morgen begann zur Abwechslung einmal nicht mit Fahrradfahren. Nach dem Frühstück hatten alle Gäste die Möglichkeit, ganz individuell den Alkmaarer Käsemarkt zu erleben. Zwischen 10 Uhr und 12.30 Uhr boten Bauern aus der Umgebung ihren Käse an und Touristen können viele verschiedene Souvenirs zum Thema Käse kaufen. Dieser Markt blickt auf eine Tradition von 600 Jahren zurück. Bis 11.45 Uhr mussten alle Gäste zurück auf dem Schiff sein, weil ab 12 das Schiff wieder ablegte und sich entlang des Nordhollandkanals nach Wormerveer fuhr. An Bord wurde ein Mittagessen angeboten und im Anschluss ging es dann doch wieder auf das Fahrrad. Gerhard führt die Gruppe zum Museumsdorf Zaanse Schans, wo wir eine ausgedehnte Pause einlegten. Wieder gab es viele Gelegenheiten zum Kauf von Souvenirs: In den vielen kleinen Häuschen zwischen den Windmühlen (die auch perfekte Fotomotive sind) konnte man Süßigkeiten, Porzellan und Schmuck erwerben. Auch in der direkten Nachbarschaft konnte man ein sehr interessantes Treiben beobachten. Kiebitze brüten auf den Feldern neben Zaanse Schans und verteidigen ihre Brutplätze mit rasanten und spektakulären Flugmanövern. Nach Zaanse Schans durchquerten wir das schöne Amsterdamer Naherholungsgebiet Twiske, wo wir auch den letzten, übrig gebliebenen Wein einnahmen.
Der weitere Verlauf der Tour führte uns zurück nach Amsterdam, wo wir einige Tage früher unser Schiff zum ersten Mal bestiegen hatten. Leider hatten wir nicht viel Zeit auf dem Schiff, denn es ging direkt weiter mit dem Bus zur Grachtenrundfahrt. Auf den vielen verschiedenen Kanälen hörten wir per Kopfhörer viele interessante Informationen zu den Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Dazu gehörten die Häuser der wohlhabenden Bürger Amsterdams in der Innenstadt, das Haus der Amsterdamer Bürgermeisters und auch alte Verteidigungstürme aus dem goldenen Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert.
Wir haben an diesem Tag ungefähr 28km mit dem Rad zurückgelegt.

Tag 8 – Abreise

Der letzte Tag startete wieder mit dem Frühstück auf dem Schiff. Die Koffer sollten bis 8 auf dem Gang vor den Zimmern stehen, damit die Crew diese zur Rezeption bringen konnte. Der Bus kam schon etwas früher als geplant zur Anlegestelle. Leider konnte er nicht bis zum Schiff vorfahren und wir mussten Koffer und Fahrräder ein kleines Stück entlang des Hafenkais transportieren. Nachdem alles eingeladen war, machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Deutschland. Erlebnisreiche Tage lagen hinter uns und aufgrund zu großzügiger Planung der Disposition waren wir sogar zwei Stunden früher als erwartet wieder in Ostdeutschland. Der erste Ausstieg erfolgte in Weimar und so ging es ohne Zwischenfälle weiter bis zum Dresdner Flughafen, wo sich die letzten Reisegäste voneinander verabschiedeten.

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