Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Nord–Holland

15.07. – 22.07.2017, 9 Tage Kreuzfahrt per Rad mit der MS Serena – Amsterdam – Lemmer – Sneek – Ijsselmeer – Harlingen – Hoorn – Zaandam (194 bis 256 Radkilometer)


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Die Provinz Nordholland ist eine Halbinsel. Sie ist an drei Seiten von Wasser umgeben, der Nordsee, dem Watten- und dem Ijssemeer. Malerische Städtchen, die größte westfriesische Insel und die Hauptstadt von Nederland warteten auf uns. Auf geht`s!
Ein Reisebericht von
Alexander Zachow

1. Tag – Anreise nach Amsterdam

Freitagmorgen starteten wir schon zeitig in Kesselsdorf. Kurz nach 4 Uhr rollten wir auf die Autobahn, zunächst in Richtung Kassel und Dortmund und schließlich nach Amsterdam. Begleitet vom Regen, sammelten wir auf dem Weg alle restlichen Gäste ein und verluden die Fahrräder. Denn fast jeder brachte sein eigenes Rad mit. Doch mit unserem neuen Radanhänger war das Verladen ein Kinderspiel.
Unterwegs gab es etwas Stau, welchen wir aber gekonnt umfahren haben. Wenig später konnten wir auch schon aus der Ferne den Bahnhof von Amsterdam sehen. Unser Schiff, die MS Serena, lag im Hafengelände dahinter, aber zuerst steuerten wir den Liegeplatz der MS Sir Winston an. Hier gingen die Gäste, welche die Südholland-Route individuell befahren, an Bord. Schlussendlich erreichten auch wir, ganz nach Plan, unser Flusskreuzfahrtschiff. Die nette Bord-Crew half die Fahrräder auf das Schiff zu laden und wir bezogen unsere Kabinen.
Der Kapitän lud alle Gäste nach dem Ablegen auf ein Begrüßungsgetränk ein, stellte die Bord-Crew vor und es gab eine kleine Sicherheitseinweisung sowie allgemeine Informationen zum Schiff. Während des Abendessens legten wir ab. Der Zielhafen war Hoorn, wo wir am Abend noch Zeit hatten das kleine Städtchen zu erkunden.

2. Tag – Von Hoorn nach Enkuizen

Enkuizen hieß das Ziel unserer heutigen Etappe. Nach dem Frühstück packten alle ihr Lunchpaket für den Tag und es konnte Los gehen. Der Himmel war leicht bewölkt, doch Ulli, der Radreiseleiter der Tour, führte die Truppe zielsicher in den Hafen von Enkuizen, wo die MS Serena uns schon erwartete.
Da wir wirklich zügig gefahren sind, hatten wir am Nachmittag ausreichend Zeit die Stadt zu erkunden oder das Freilicht-Museum zu besuchen. Selbst leichter Nieselregen konnte die Stimmung nicht trüben, da die Stadt mit ihren engen Straßen und kleinen Häuschen a la Nederland wirklich schön war.
Am Abend fanden sich dann noch einige zusammen um den Tag in einem Lokal von Enkuizen ausklingen zu lassen.

3. Tag – Von Enkuizen nach Lemmer / Rundtour Lemmer

Diesen Morgen legte das Schiff zeitig ab. Noch vor dem Frühstück wurde man, wenn man einen leichten Schlaf hatte, von den Motoren geweckt. Schließlich legten wir pünktlich um neun in Lemmer an. Bevor wir allerdings mit der Rundtour starteten, nahmen die Gäste, welche sich dafür entschieden haben, an der Besichtigung des Wasserhebewerkes
von Lemmer teil. Wie wichtig solche Vorrichtungen für die Niederlande sind, sollten wir noch im Verlauf der Rundreise erfahren.
Nach der Besichtigung ging es dann wieder auf die Fahrräder. Eine Rundtour in die Umgebung von Lemmer stand heute auf dem Programm. Die Gruppe war fit und das Wetter meinte es auch wieder gut mit uns. Als uns Ulli, wie jeden Tag vor die Wahl stellte, ob wir lieber die kürzere oder die längere Strecke hätten, entschieden wir uns natürlich für die größere Rundtour. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke, galt es mit einer handbetriebenen Fähre einen kleinen Kanal zu überqueren. Wir durften also selber kurbeln, mussten aber aufpassen. Denn wenn man an der falschen Kurbel in die falsche Richtung gekurbelt hätte, dann hätte die Mechanik der Fähre sich auf gehangen und wir hätten im schlimmsten Fall die Küstenwache rufen müssen. Doch Ulli machte uns mit Gummibärchen und einer einheimischen Spirituose Mut, sodass wir alle heil über den Kanal kamen.
Auf dem Rückweg zum Liegeplatz der MS Serena, machten wir eine kleine Kaffeepause und genossen noch das wunderbare Wetter. Bevor wir dann am späten Nachmittag angekommen, die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf dem Sonnendeck einfangen konnten.

4. Tag – Von Lemmer nach Stavoren / Überfahrt nach Texel

Diese Nacht lagen wir ruhig im Hafen von Lemmer. Um 9 Uhr standen alle mit gepackten Lunchpaketen und ihren Rädern vor dem Schiff. Bereit zur Abfahrt, versammelten wir uns kurz um die Tour des Tages zu besprechen, bevor es losging.
Mit genügend Sonne im Rücken, machten wir uns also auf den Weg nach Stavoren. Unterwegs war die Gegend von Landwirtschaft, Dünen auf denen Schafe weideten, kleinen Dörfern und unzähligen Kanälen geprägt. Jeder Vorgarten weckte den Anschein mit dem des Nachbarn konkurrieren zu wollen, so pracht- und liebevoll waren sie alle gestaltet.
Reetdach-Häuser begleiteten unseren Weg auf der längeren Tour des Tages über die Orte Balk und Koudum, bis wir schließlich die MS Serena noch rechtzeitig vor Ablegen erreichten.
Anschließend konnten wir dann den Tag während der Überfahrt nach Texel auf dem Sonnendeck und während des Abendessens auf dem Schiff wunderbar ausklingen lassen.
Dieser schöne Tag endete dann im Hafen von Oudeschild.

5. Tag – Rundfahrt in Texel

Ausgangspunk der heutigen Fahrradtour war das kleine Fischerdorf Oudeschild,
wo wir am Abend vorher noch anlegten und im Hafen die Nacht verbrachten.
Das reichliche Frühstücks-Buffet versorgte uns alle am Morgen mit Energie für die bevorstehende Tour, während die Bord-Crew schon unsere Fahrräder vom Schiff lud.
Heute entschieden wir uns für die Mittelroute, welche uns Ulli empfiehl, da an dem V
ormittag recht starker Wind aufkommen sollte.
Zu Beginn führte uns die Strecke den Deich entlang nach Norden, rechts von uns die Nordsee und links von uns die gigantischen Deichanlagen von Texel. Danach ging es weiter ins Landesinnere. Wir fuhren durch das Eijerland zur anderen Seite der Insel zu den großen Sanddünen, wo wir eine Pause einlegten um die Landschaft ein wenig zu Fuß zu erkunden. Von da ging es dann weiter nach Koog, dem einzigen Badeort von Texel. Hier machten wir dann Mittagspause. Der kleine Ort bot eine idyllische Strandpromenade und einen schönen Strand, der zum Baden einlud.
Auf dem Rückweg nach Oudeschild machten wir noch einen Halt in Den Burg. Rings um die Kirche der Inselmetropole war Markt und es herrschte reges Treiben. Nach einem kühlen Getränk, einem Eis oder einer Shopping-Tour trafen wir uns wieder pünktlich zur Weiterfahrt an den Fahrrädern. Denn heute stand noch die Besichtigung einer Bierbrauerei auf dem Programm. Die Gäste, welche sich gegen die Besichtigung entschieden haben, hatten den Nachmittag Zeit für eigene Erkundungen. Doch am Abend trafen wir uns wieder alle beim gemeinsamen Abendessen und ließen die Erlebnisse des Tages bei netten Gesprächen Revue passieren.

6. Tag – Von Den Helder nach Alkmaar

Am Vorabend noch verabschiedeten wir uns von Texel und setzten über nach Den Helder.
Der Hafen der Gemeinde ist ein wichtiger Ausgangspunkt für viele Versorgungsfahrten zu Bohrplattformen an der niederländischen Küste. Doch in der Nacht schien man
davon nichts zu merken. Es war sehr ruhig, obwohl wir nur einen kurzen Fußmarsch
vom Stadtzentrum entfernt lagen.
Zunächst am Stadtzentrum vobei, führte an diesem Morgen die heutige Tour am Kanal entlang Richtung Alkmaar. Gleich darauf aber schon waren wir aus der Stadt und fuhren auf dem Deich entlang, umgeben von Nordseeküste und Dünenlandschaft. Kurz vor der Mittagszeit überraschte uns jedoch ein kleiner Regenschauer, der zunehmend heftiger zu werden schien.
Uns machte das aber nichts aus. Wenige hundert Meter weiter erreichten wir ein Strandlokal, in dem wir uns bei einem Aufwärmtee oder Erfrischungsgetränk unterstellen konnten. Etwas später kam die Sonne auch schon wieder raus und so verzehrten wir unsere Lunchpakete bei herrlichem Wetter in den Dünen. Es bestand heute die Möglichkeit in Sint Maartensvlotburg auf das Schiff zu gehen, um so die heutige Strecke abzukürzen, doch wir wollten den ganzen Weg bis nach Alkmaar radeln. Hügelauf ging es weiter durch die Dünen. Vorbei an Tulpenfeldern, streiften wir bei eine Kaffee oder Stück Apfelkuchen Sint Martenzee, dann ging es weiter durch das Gebiet Schoorlsche Duinen, bis wir schließlich Alkmaar erreichten.
Die MS Serena erwartete uns am späten Nachmittag, nur 10 Minuten von der Altstadt entfernt.
Da die Gangway an einer gut befahrenen Straße lag, empfing uns die Bord-Crew hilfsbereit zum verladen der Räder. Bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit, sodass ein kleiner Altstadtbesuch nicht ausgeschlossen war.

7. Tag – Von Alkmaar nach Amsterdam

Heute Vormittag ging es erst einmal etwas weniger sportlich zu. Denn es war Käsemarkt in Alkmaar und die Stadt veranstaltet dazu eine wunderbare Vorführung. Sie zeigt wie in vergangenen Zeiten der Käse in Holland auf den Markt gebracht, sein Preis ausgehandelt und verkauft wird. Da gab es natürlich viel zu probieren. Der ein oder andere Käse-Leib fand dann letztendlich auch den Weg in unsere Koffer.
Um 11 Uhr waren alle wieder auf dem Schiff und wir legten ab. Das nächste Ziel hieß Wormerveer. Diesen Morgen brauchten wir keine Lunchpakete packen, denn es gab Mittagessen auf dem Schiff. Nach dem Mittag startete die finale Radtour nach Amsterdam. Wir radelten vorbei am Museumsdorf, wo wir einen Fotostopp machten. Weiter durch das Vorstadtgebiet, bis wir nach einem schönen Abschiedsfoto das Zentrum und schlussendlich die MS Serena im Zentrum der Hauptstadt erreichten.
Ein wenig Zeit blieb zum Umziehen, bevor es dann gleich weiter ging. Eine Grachtenrundfahrt in Amsterdam durfte selbstverständlich auf dieser Rundreise nicht fehlen. Also fuhren wir mit der Fähre zum Bahnhof, von dem es nur wenige Schritte entfernt bis zu Anlegestelle der Grachtenboote war. Auf einer sehr unterhaltsamen Rundfahrt durch die Grachten erfuhren wir viel über Land und Leute, sowie über die Stadt selbst. Am Abend gab es dann noch zum Abschluss ein Kapitänsdinner mit leckerer Eistorte zum Nachtisch. Im Anschluss saßen wir noch auf dem Sonnendeck beisammen. Wir blickten zurück auf schöne Tage in Nordholland und eine erlebnisreiche Rundreise mit dem Rad.

8. Tag – Abschied von Amsterdam / Rückfahrt Richtung Dresden

Morgens hieß es dann Abschied nehmen. Nach kleinen Umwegen, aufgrund von gesperrten Brücken, fand der Bus doch zielsicher unser Schiff. Ulli half uns noch bei dem Verladen der Räder und des Gepäcks, danach machte auch er sich auf die Rückreise, nachdem er sich von uns verabschiedete.
Selbst auf der Rückfahrt hatten wir schönes Wetter. Ohne Stau und zwei Stunden vor unserer planmäßigen Ankunft erreichten wir den ersten Ausstieg. Bis wir dann am Abend in Dresden ankamen. Und so wartet auch dieses Ende der Reise wieder nur auf den Beginn einer neuen Entdeckungstour. Ich freu mich drauf!

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