Reisebericht: Kreuzfahrt Holland – mit dem Rad durch Nord–Holland

30.07. – 06.08.2011, 9 Tage Kreuzfahrt per Rad mit der MS Serena – Amsterdam – Lemmer – Sneek – Ijsselmeer – Harlingen – Hoorn – Zaandam (194 bis 256 Radkilometer)


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Begleiten Sie uns und unsere Fietsen auf eine Tour durch die Niederlanden.
Ein Reisebericht von
Steve Weinert

Anreise nach Amsterdam

Früh morgens um 5 Uhr starteten wir in Dresden am Flughafen in Richtung Amsterdam. Wir fuhren vorbei an Erfurt, Kassel, Dortmund in die Niederländischen Hauptstadt. Dort eingetroffen schifften wir und unsere Fahrräder auf der MS Angela Esmee ein. Kurz darauf gab es eine offizielle Begrüßung durch die Crew und einen Sekt zur Begrüßung. Beim Anschließenden Abendessen legten wir in Richtung Zaandam ab. Beim auslaufen Passierten wir zwei Mächtige Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen vor Anker lagen. Während wir das 3-gänge-Menü genossen zog die Docks, Kais und Reihenhäuser an uns vorbei. Nach circa einer Stunde erreichten wir unseren Liegeplatz in Zaandam. Ein geschichtsträchtiger Ort. Hier wurden im 17. Jh. die mächtigen Schiffe der holländischen Flotte gebaut, die das Land zu Seefahrer-Nation machten. Dies führte auch Zar Peter I. der Große her, und lies ihn hier für längere Zeit verweilen um die Schiffsbaukunst zu lernen. Drum gingen wir nach dem Abendessen noch eine Runde durch die Stadt und fanden auch das Haus in dem Zar Peter seinerzeit wohne.

1. Etappe: Von Zaandam über Graft–De Rijp nach Alkmar

Nach einem Üppigen Frühstück ging es auf unsere ersten 50 km durch die Landschaft der Niederlande. Vorbei an Schokoladenfabriken, Kanälen und kleinen Häusern, ging es durch das noch sonntäglich Ruhende Zaandam hinaus in die Polderlandschaften. Typisch Nordholland führte unser Weg immer entland von Wasserstraßen. Während auf der einen Seite die Boote gemächlich von Hebebrücke zu Hebebrücke dahin trieben, breitete sich zur anderen Seite die weiten Landschaften aus, die rund 4 Meter tiefer als die Kanäle liegen, quasi auf dem ehemaligen Meeresgrund. Dies ist durch ein gut durchdachtes netzt von Dämmen, Kanälen und Windmühlen ermöglicht worden und wird seit mehreren Jahrhunderten praktiziert. In Schermer konnten wir uns, mit Hilfe eines Dokumentarfilms und der Besichtigung einer der drei Mühlen, selber ein Bild von der technischen Meisterleitung machen. Am Nachmittag trafen wir in Alkmar ein, wo schon die Andrea Esmee auf uns wartete. Am Abend nutzen viele noch die Chance eines geführten Stadtrundgangs mit Sjak, einem der örtlichen Reiseleiter des Schiffes.

2. Etappe: Von Alkmar über Bergen nach Den Helder

Die heute Etappe führt uns über das beschauliche Städtchen Bergen und durch die Dünen von Schoorlse an die wunderschöne Nordsee. Diese und die Sonne luden zu einer ausgedehnten Muschelsuche und einer Kneippkur ein. Anschließend fuhren wir weiter durch die Dünen bis zum mächtigen Deich, der die dahinter liegenden Polderlandschaften vor den Fluten der Nordsee schützt. Leider ging schon hier einem der Fahrräder die Luft aus. Platten. Was für einem Richtigen Radler kein Hindernis darstellt. Nach nicht einmal 15 Minuten hatte der betreffende Reifen wieder die nötige Puste, um weiter zu rollen. In dem Badeort Callantsoog machten wir eine ausgedehnte Mittagspause und genossen unsere Lunchpakete und die Sonne. Nach angenehmen 57 Kilometern erreichten wir unser Schiff in der Hafenstadt Den Helder. Doch hier bleiben wir nicht lange vor Anker liegen. Um 17:30 Uhr legten wir für die neunzigminütige Überfahrt zu Insel Texel ab.

3. Etappe: Rund um Texel

Die 25 km lange und 9 km breite Insel Texel ist ein idealer Ort um isch mal von der Gruppe zu lösen und auf eigene Faust los zu ziehen. Dies nutzten auch einige Gäste. Der Rest heftete sich an meine Hinterfelge und folgte mir bis an den nördlichsten Zipfel der westfriesischen Insel zum Leuchtturm bei De Cocksdrop. Unterwegs genossen wir die schöne Landschaft. Wir fuhren auf dem Deich entlang und atmeten die angenehme salzige Briese der Nordsee ein. Begleitet wurden wir durch weidende Schafe, den Gemecker der Möwen und einem Übungsgeschwader der niederländischen Luftwaffe.
Vom Leuchtturm aus ging unsere Fahrt auf der westlichen Seite Texels weiter. Wir besuchten das Brackwassergebiet von De Slufter und den Badeort De Koog. Durch die Wälder Texels gelangten wir in die beschauliche aber dennoch sehr lebhafte Inselhauptstadt Den Berg. Von hieraus war es nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Schiff in Ooderschild, dass wir nach rund 57 Kilometern sonnengebräunt erreichten. Nach einer Erfrischenden Dusche trafen wir uns auf dem Oberdeck und beobachteten das Ablegemanöver. Während unseres Abendessens setzte die Angela Esmee über nach Den Oever, wo wir die Nacht über, vor der Schleuse in das IJsselmeer, ankerten.

4. Etappe: Von Medemblik nach Enkhuizen

Schon während des Frühstücks legte die Angela Esmee in Den Oever ab und nahm Kurs in Richtung IJsselmeer auf. In das Binnenmeer gelangt man über die Schleuse bei Den Oever. Damit wir diese erreichen konnten, musste die A7, die über den Abschlussdamm nach Friesland führt, eigens für uns gestoppt und die Brücken zur Seite gedreht werden. Nachdem wir die Schleuse passiert hatten, steuerst wir über das Binnengewässer nach Medemblik, von wo aus unsere heutige Radtour starten sollte. Da sich heute die Möglichkeit einer kurzen und einer längeren Route anbot, teilte sich die Gruppe. Das Wetter war aber heute leider nicht mehr so schön wie gestern. Es war zwar warm, aber leider hat es begonnen zu nieseln. Doch davon ließen wir uns nicht aufhalten, denn ein richtige Radfahrer sind auf jede Witterung vorbereitet und so kam unsere Regenausrüstung zum Einsatz. Unser Weg ging vorbei an Gemüsefeldern und durch die malerischen Orte Opperdoes und Twisk. Gegen 13:30 Uhr zeigte gab es eine Regenpause, die wir im Theetuin, einem Teegarten in Andijk, bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Apfelkuchen genossen. Den Rest der heutigen 42 Kilometer nach Enkhuizen ging es immer auf der Deichkrone entlang. Am Schiff angekommen ging es erst einmal in die Messe zum Tee trinken, bevor wir dann alle in unseren Kabinen verschwanden, um uns für das Abendessen umzukleiden. Nach dem wir uns bei dem dreigängigen Abendessen gestärkt hatten, zeigte und Sjak das einst durch den Handel der Niederländischen Ostindien-Kompanie reich gewordene Enkhuizen.

5. Etappe: Von Enkhuizen über Edam nach Volendam

Uns trieb es heute sehr schnell auf unsere Fietsen und aus Volendam heraus. Nachdem wir den Stadtverkehr hinter uns ließen, ging es wieder den ein Stück auf dem Deich entlang, der das Land vor dem Markemeer schützt, in Richtung Hoorn. Unterwegs passierten wir die Dörfer Vernhuizen und Hem und machten in den Obstplantagen einen Stopp an einem Obststand, um uns mit weiteren Vitaminen zu versorgen. Als wir Hoorn erreichten, platzen wir doch glatt in die Vorbereitungen für die Kirmes. Dafür wurden riesige Fahrgeschäfte, die meist höher als die Häuser waren, in der kleinen beschauliche Stadt errichtet. Trotzdem schauten wir uns Hoorn etwas genauer. Während der eine dem Trubel durch einen Hafenspaziergang entkam, bummelten andere durch die Innenstadt und die vielen kleinen Geschäfte. Von Hoorn aus ging es bei leichtem Gegenwind am Deich entlang in die Käsestadt Edam. Die kleine verschlafene Stadt, die dem Käse den Namen gibt, ist ganz anders als man es sich vorstellt. Hier herrscht, außer zu Marktagen, kein großer Trubel und es gibt auch nicht an jeder Ecke ein Käsegeschäft.  genau genommen habe ich nur drei entdeckt und die waren dazu auch sehr klein. Volendam ist von Edam nur ein Katzensprung entfernt und damit hatten wir auch schon unsere 48 Kilometer für heute geschafft. Am Abend gab es in der Schiffsmesse noch eine kleines musikalisches Programm, das zu einer geselligen Runde einlud.

6. Etappe: Von Volendam nach Amsterdam

Unsere letzte Etappe führte und immer weiter entlang des Markermeers. Nach einigen Kilometern besuchten wir eine Käserei und erfuhren wie Käser hergestellt wird und konnten uns bei einer Kostprobe von der Qualität der verschiedenen Sorten überzeugen. Wir machten auch einen Abstecher auf die Insel Marker. Hier ließen wir uns die Herstellung der Klompen, den typischen Holzschuhen, erklären, denn vorführen ging aufgrund eines Problems mit der Elektrik leider nicht. Doch das größte Ziel des Tage lag noch vor uns. Amsterdam. Eine pulsierende Radmetropole. Somit rollten wir in und durch die Stadt hindurch zu unserem Schiff. Nach einer kurzen Erfrischung saßen wir auch schon wieder im Sattel und stürzten uns in das "Chaos" der Radwege und kamen auch heil bei der Abfahrtsstelle für die geplante Grachtenfahrt an. Bei herrlichen Sonnenschein genossen wir die Fahrt durch die Kanäle der Hauptstadt und lauschten den Erklärungen. Anschließend wagten wir uns wieder auf das Rad und sahen zu, dass wir schnell durch die Stadt zum Schiff kamen. Zum Abendessen gab es wieder einmal ein leckeres drei gängiges Menü und als Überraschung ein Stück Vanilleeistorte, mit der sich die Crew der Angela Esmee bei uns bedanken wollte. Wir dankten ihr mit einem großen Beifall.

Heimreise

Auch die schönste Radtour hat einmal ein Ende, so auch diese. Somit hieß es nach dem Frühstück ausschiffen, Fahrräder und Koffer verladen. Vorbei an Arnhem, dem Ruhrgebiet, Kassel, Eisenach, Erfurt, Jena und Chemnitz ging es zurück nach Hause.

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