Reisebericht: Große Rundreise in Indien

17.10. – 10.11.2016, 22 Tage Indien erleben mit Taj Mahal – Gwalior – Khajuraho – Varanasi – Goa – Badami – Hampi – Backwaters – Madurai – Chennai


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Geh’dahin, wo der Pfeffer wächst, Elefanten leben, man von jedem Tempel schon den nächsten sieht. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und flogen los.
Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es aus der Heimat mit dem Flieger via Frankfurt oder München nach Delhi oder Mumbai. Wir starteten am Vormittag auf eine besondere Entdeckungstour in ein Land, welches viele Gegensätze, vor allem aber viel Interessantes für uns bieten sollte.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

1. Tag, Montag, 17.10.2016 Hinflug von Deutschland nach Indien


Jemand sagte einmal, „Wohin man fliegt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
Warum sollten wir dies nicht beherzigen? In Dresden trafen sich einige Reisegäste mit der EHT-Reisebegleitung flogen nach Frankfurt und empfingen dort weitere Gäste aus Berlin und Leipzig, ehe es weiter gen Delhi ging. Die vielen Kilometer wollen bewältigt sein. So verging der Tag und der Abend an Bord des modernen A380 bei Abendessen und Bordunterhaltungsprogramm.

2. Tag, Dienstag, 18.10.2016 Ankunft in Delhi, Fahrt nach Agra, Besuch des Roten Forts


Mitten in der Nacht und auch noch mit einer gehörigen Zeitverschiebung nach vorn landeten wir in Delhi, das viele von uns nur aus Nachrichten oder Dokumentationen kannten. Bald trafen wir auf unsere Koffer, erledigten die Einreiseformalitäten und traten in eine zu dieser Jahreszeit für uns völlig ungewohnte Wärme. Unser indischer Reiseleiter Bhawani empfing uns am Ausgang und bald trug jeder von uns eine Blumenkette um den Hals. Wir wanderten zum Parkplatz, ließen unser Gepäck in den bald ankommenden Reisebus verladen und fuhren recht müde zu unserem ersten Hotel. Das Einchecken ging schnell von Statten. Nach Absprache der nächsten Zeiten ging es ins Bett.
Wenige Stunden Schlaf waren uns vergönnt, doch wir wollten ja in Indien einiges sehen. Also saßen wir bald beim Frühstück, räumten dann die Zimmer und fanden uns vor dem Hotel wieder, von wo uns Bhawani gleich zum Spaziergang zum ersten Tempel um die Ecke einlud. Umherstreunende Hunde und etwas andere Ordnung in den Straßen boten uns einen ersten Eindruck von dem, was uns die nächsten Tage und Wochen erwarten würde.
Der kleine Shivatempel in Delhi hatte einiges an Farbe und Bhawani einiges an Geschichten zu bieten. Zum ersten Mal zogen wir die Schuhe aus, sahen fasziniert die bunten Farben am Tempel, fragten uns, woher wir dieses mit Haken besetzte Kreuz auf vielen Reliefs und Fahnen kannten und waren gespannt, wie viele und vor allem wie unterschiedliche Tempel es wohl noch in Indien geben würde.
Danach stiegen wir in den Bus und die Fahrt begann über holprige Straßen oder was man denn in Indien so nennt gen Agra. Der Tag wurde lang, irgendwo am Wege aßen wir Mittag, sammelten immer mehr Eindrücke und waren jetzt schon überwältigt von der Vielfalt des indischen Nordens.
Am Nachmittag trafen wir in Agra ein, besuchten dort das Rote Fort, von dem sich uns ein erster Blick hinüber zum Mausoleum Taj Mahal bot. Dann checkten wir im Hotel ein und ließen den tag bei einem guten Abendessen ausklingen.

3. Tag, Mittwoch, 19.10.2016 Besuch des Taj Mahal, Fahrt nach Gwalior


Der frühe Vogel... nach Sprichworten war es uns nicht, als wir den zeitigen Weckruf hörten. Schnell zogen wir uns an und stiegen in den schon wartenden Bus, der uns zum Taj Mahal bringen sollte. Leider sahen wir den Sonnenaufgang nicht über dem imposanten Bau, weil sich die Securityleute am Mausoleum vornahmen, heute etwas später zu öffnen. Sicherheit nimmt man in Indien sehr ernst. Uns kam es jedoch an diesem Tag vor, als wenn diese Sicherheit nur eine Ausrede zum Bummeln war. Egal. Etwas nach Sonnenaufgang standen wir vor dem Marmorbau und waren begeistert. Kaum wussten wir, wie wir alles um uns, vor allem die Atmosphäre auf unsere Fotos bannen sollten. Ein Gruppenbild an jener Bank entstand, auf der schon Prinzessin Diana saß und zufrieden kehrten wir am späten Morgen ins Hotel zurück, um das verschobene Frühstück nachzuholen. Wir hatten heute ein Geburtstagskind unter uns. Klaus bekam einen Turban, also etwas typisch indisches, und trug ihn den ganzen Tag tapfer.
Danach checkten wir aus und die Fahrt ging nun gen Gwalior, wo wir am späten Nachmittag eintrafen und im letzten Tageslicht das Fort hoch über dem Ort besichtigten, darin heilige Kühe und Buckelrinder, aber auch Streifenhörnchen und manchen Vogel entdeckten. Später checkten wir im Hotel ein und genossen das Abendessen. Da dieses Hotel keine Lizenz für den Alkoholausschank besaß, bot uns nach dem gemeinsamen Verzehr des Geburtstagskuchens für Klaus unser Guide Bhawani an, ihn in die Stadt und da vielleicht in eine Bar zu begleiten. Einige von uns nutzten dies und machten so gleich Bekanntschaft mit dem Überqueren einer dicht befahrenen Straße in Indien und mit einer von außen gar nicht zu erkennenden Bar.
Wieder ging ein spannender und ereignisreicher Tag zu Ende.

4. Tag, Donnerstag, 20.10.2016 Besuch der Buddhagrotten und Fahrt nach Khajuraho


Am Morgen geht die Sonne auf. In Indien wird es dabei gleich sehr heiß. Noch hatten wir uns nicht an die Hitze gewöhnt und stöhnten, wenn wir aus dem stets gut klimatisierten Bus hinaus in die Umwelt traten. Doch dann stockte uns der Atem. Nicht die Hitze war daran schuld, sondern die aus dem Felsen gehauenen heiligen Figuren der Buddhagrotten von Gwalior. Einzigartig! Wir besichtigten alles intensiv, freuten uns, dass wir sogar auf den Figuren und in den Höhlen herumlaufen konnten, was in Deutschland sicher niemals möglich gewesen wäre, erfuhren, dass die Grotten wie viele andere noch zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten von der UNESCO zum Weltkulturerbe gemacht wurden. Dann, als eine Mädchengruppe eben begann, vor den Grotten ihren gymnastischen Sport zu betreiben, fuhren wir noch einmal hinauf zum Fort und genossen die Sicht auf Stadt und Umgebung am Morgen, ehe wir die weite Fahrt nach Khajuraho antraten, welches wir am Abend erreichten, dann gleich im Hotel eincheckten und nach dem Abendessen schnell einschliefen.

5. Tag, Freitag, 21.10.2016 In und um Khajuraho


Wer hörte oder sah noch nichts vom Kamasutra? Kaum einer kann dies bestätigen. Woher kommt es, wo liegen dessen Ursprünge? Einer auf jeden Fall ist an den erotischen Tempeln in Khajuraho zu finden. Bhawani organisierte sich einen auf diese Bildnisse und Reliefs geschulten zusätzlichen Führer und mit diesem erkundeten wir nun die Tempelstätten rund um den Ort. Zum ersten Mal hörten wir nun einiges von plastischen Körpern, schönen Gesichtern, Mangobusen und luftbekleideten Männern und Frauen. Gewaltig, was die Inder einst schufen, traurig, wenn man weiß, wie es heute einem großen Teil der Bevölkerung hier geht, faszinierend, trotzdem das Erhaltene und Vergangene zu erleben und mit Führer sowie allein zu erkunden. Noch vor dem Abendessen besuchten wir eine tolle Tanzvorführung, in der indische Geschichte in verschiedenen Szenenbildern gezeigt wurde. Der Tag war lang, die Eindrücke gewaltig. Kein Wunder, dass wir bald nach dem Abendessen schliefen und neue Kraft für kommende Tage tankten.

6. Tag, Samstag, 22.10.2016 Flug nach Varanasi, abendliche Tempelzeremonie


Weite ist in Indien relativ. Hat man viel Zeit, kann man pilgern und dabei zu Fuß gut und gerne Hunderte, wenn nicht gar tausende Kilometer zurücklegen. Nichts für uns. Wir wollten in eine der heiligsten Stätte Indiens und wählten dazu den Flieger. Vorher feierten wir erst den Geburtstag unseres Alterspräsidenten, der majestätisch den Turban entgegennahm und ebenso fleißig trug. Dann ging es zum Flughafen. Am späten Nachmittag landeten wir in Varanasi, checkten im Hotel ein und trafen uns bald wieder zur Rikschafahrt zum Ganges, wo wir die allabendliche Tempelschließungszeremonie erleben wollten. Dabei waren wir nicht unbedingt allein. Tausende schoben sich oder fuhren gleich uns durch die engen Straßen. Das Hupen der TukTuks, das Klingeln der Rikschas, die Rufe der Fußgänger, dazwischen ruhig mitten im Wege herumliegende heilige Kühe, uns in der Hoffnung auf ein Geschäft begleitende fliegende Händler, ein für uns undefinierbarer Geruch über der Stadt, gleißendes Licht und doch stets freundlich schauende Inder stimmten uns auf das ein, was wir am Fluss der Flüsse erleben sollten. An den Ghats versammelten sich tausende. Wir mieteten ein Boot und fuhren ein Stück auf den Fluss hinaus, von wo wir einen guten Blick auf die Zeremonie, andere Boote, Tempel, weitere Ghats am Ufer und den Hauptverbrennungsplatz Varanasis hatten. Jeder von uns setzte eine brennende Schwimmkerze ins Wasser, verbunden mit einem sicher erfüllbaren Wunsch, ehe wir nach der beeindruckenden Zeremonie wieder an Land gingen und mit den Rikschas zum Abend- und Geburtstagskuchenessen, einem kleinen desinfizierenden Umtrunk und Schlafen ins Hotel zurückkehrten.

7. Tag, Sonntag, 23.10.2016 Am Ganges, in Varanasi, Ausflug nach Sarnath


Zeitig am Morgen waren wir wach, fuhren diesmal mit dem Bus zum Ganges, sahen dann auf dem letzten Fußwegstück Menschen, die nach Varanasi kamen, um hier ihr Leben zu beenden, erlebten wieder vom Boot aus die morgendliche Tempelöffnung, fuhren noch ein gehöriges weiteres Stück den Fluss entlang, ehe wir zum verspäteten Frühstück ins Hotel zurückkehrten, dann noch einige Tempel in der Umgebung besuchten, am Abend ein wenig nahe des Hotels shoppten und uns darauf freuten, am nächsten Tag weitere Gäste zur Gruppe zu bekommen und in einen zumindest vom Namen her für uns Europäer recht bekannten Ort und Bundesstaat zu kommen. Farben, Rufe, Segnungen, Verkehr, all das waren ganz neue Eindrücke für uns, die wir erst einmal zu verarbeiten hatten.

8. Tag, Montag, 24.10.2016 Flug nach Goa, Eintreffen weiterer Reisegäste


Es ging zeitig los. Es lagen ja auch einige Kilometer vor uns. Vom nördlichen Landesinnern führte uns unser Flug zuerst nach Mumbai. Ausgemacht hatten wir mit den heute anreisenden vier weiteren Gästen, dass wir uns am Abfluggate treffen. Aber wir durften das Flugzeug nicht verlassen, denn es flog weiter gen Goa. So waren wir froh, als die Neuankömmlinge schließlich mit den anderen in Mumbai zusteigenden Gästen an Bord kamen und wir ohne Verluste weiter voran kamen. Am Nachmittag landeten wir schließlich in Goa und bezogen später unser Hotel, ein tolles Resort direkt an der Arabischen See, wo wir den Tag mit einem abendlichen Strandspaziergang, dem Kennenlernen der Gäste untereinander und einem tollen Abendbrot vom Buffet und anschließendem Kokosschnaps ausklingen ließen. Wer Lust hatte, sprang noch einmal in die Fluten des Meeres direkt vor der Hotelanlage, alle tankten wir aber wieder Kraft, um am nächsten Tag trotz ungewohnter Hitze und Luftfeuchtigkeit alles Geplante zu sehen. Diese Hitze verleitete uns nicht dazu, wirklich viel Alkohol zu konsumieren. Dabei ist Goa für eben dies bekannt, denn hier fallen keine Steuern für Alkoholika an und die Preise für all diese Getränke sind sehr niedrig.

9. Tag, Dienstag, 25.10.2016 In Alt–Goa und Panaji


Goa ist nicht nur ein angesagter Szene-Bundesstaat Indiens am Meer, sondern hat eine alte Geschichte. Am Morgen überraschte uns ein fliegender Stand mit sehr schönen T-Shirts nahe des Hotelrestaurants und wir deckten uns schon einmal selbst oder für unsere Lieben zuhause damit ein. Nach dem Frühstück ging es also nach Alt-Goa, wo wir die Kathedrale und später die Kirche des Heiligen Franziskus besuchten, ehe wir uns die alten Portugieserhäuser anschauten und kurz nach High Noon im Rizz zu Mittag aßen. Ein kleiner Shoppingtermin war ebenso drin. Dabei lernten wir von Bhawani, wie man erfolgreich handelt. Manch kleines Souvenir oder auch etwas aus Leder wechselte so den Besitzer und stolz verkündeten wir dabei, den jeweiligen Händler um die Hälfte oder mehr im Preis nach unten gedrückt zu haben. Nun ja, verdient hat der sicher trotzdem an uns, doch der nächste Kirchbesuch ließ all das wieder vergessen, und als unser Bus uns schon am Nachmittag ins Hotel brachte, war die Welt noch mehr in Ordnung, denn wir konnten die Zeit bis zum Abend für Strand und Palmen, Sonne und Meer nutzen.

10. Tag, Mittwoch, 26.10.2016 Von Goa nach Hubali, Besuch des Chalukya Tempels


Innerhalb Goas dürfen nur in Goa zugelassene Busse fahren, Diese jedoch dürfen nur unter besonderen Bedingungen aus Goa hinaus. So holte uns heute nach dem Frühstück ein neuer Bus mit netter Besatzung ab denn wir verließen nun Goa, fuhren nach Hubali, wo wir interessante Tempel verschiedener Religionen nebeneinander sehen konnten, an buddhistischen Gebetsmühlen drehten und uns wunderten, wie friedlich doch diese so unterschiedlichen Religionen uns vor allem deren Anhänger mit- und nebeneinander leben können. Wir waren begeistert und lauschten trotz der schon vielen und immer wieder etwas ähnlich gesehenen Tempel begeistert den Ausführungen unseres Bhawani. Am Wegesrand probierten wir einmal frisch gepressten Zuckerrohrsaft und durften auch Wassernüsse knacken und essen. Trotzdem gab es noch Mittagessen unterwegs und natürlich viele Schritte zu gehen, wenn wir mal nicht im Bus saßen. So wurden wir auch an diesem Tag rechtsschaffend müde, lächelten über Bhawanis Erklärungen, warum er erst jetzt wirklich beginnen kann, Schatzilein, also seine künftige Frau zu suchen, staunten über seine Berichte, wie solch eine Partnersuche vonstatten zu gehen hatte und waren froh, als wir im Hotel in Hubali eintrafen. Reisen ist anstrengend, Rundreisen sicher noch mehr. Wir hatten es uns ausgesucht und waren zufrieden, schliefen nach einem kleinen Umtrunk zur Desinfektion unserer Mägen und waren gespannt, was uns die kommenden Tage noch alles bieten würden.

11. Tag, Donnerstag, 27.10.2016 Von Hubali über Pattadakate und Aihole nach Badami


Es gibt Tage, da will man nicht aufstehen. Und es gibt Tage, da ist man schon zeitig munter. Nach dem Frühstück im Hotel starteten wir und fuhren gen Badami, wo wir uns am Vormittag die umfangreiche Tempelanlage anschauten, zusahen, wie Affen die Autos am Parkplatz eroberten, aus einem sogar eine Brieftasche stahlen, dazwischen ein schwarzes Schwein herumlief und die Armee den Zugang zur Tempelanlage überwache, dabei jedoch nichts gegen Menschen unternahm, außer die Eintrittskarten zu kontrollieren. Sie sorgten eher dafür, dass die Affen nur in kleiner Zahl in die Tempelanlage eindringen konnten. Nach dem Erlebnis der Buddhagrotten in Gwalior dachten wir, noch interessanter kann es kaum werden. Nun jedoch sahen wir direkt in den Felsen gehauene Tempel mit mehreren Räumen, Verzierungen und vielen Statuen. Zu Füßen des Berges der Tempel sahen wir den alten Palast und den davor angelegten künstlichen See. So viele Eindrücke machen Appetit und wir checkten schon einmal im Hotel ein, ruhten uns nach dem schnellen essen etwas aus und brachen zur Besichtigung der nächsten Tempelstadt in der Nähe auf, fotografierten gefühlt mehr als all die Tage vorher und kehrten am Abend voller neuer Eindrücke ins einfache, aber völlig ausreichende Hotel zurück.

12. Tag, Freitag, 28.10.2016 Beginn des Diwali–Festes, Fahrt von Badami nach Hospet, Besuch in Hampi


Happy Diwali! Wir schauten Bhawani fragend an, als er uns am Morgen alle umarmte und uns eben diesen Gruß entgegenschmetterte. Das fünftägige Fest begann heute und er berichtete uns, dass es heute neben vielen Freundlichkeiten untereinander vor allem ein Konsumfest ist, zu dem die Geschäfte besonders viel hochwertige Ware orderten, die Inder meist Waren ihrer Begierde Wochen oder Monate vorher dafür vorbestellten, um dann das mühsam erarbeitete oder geborgte Geld umzusetzen und endlich zu bekommen, was man sich so lange wünschte. Vor den Moped- und Motorradgeschäften standen Unmengen nagelneuer Maschinen, die konkurrierenden Mobilfunknetzbetreiber überwarfen sich mit Sonderangeboten und eine innovative Handyherstellerfirma freute sich unheimlich, weil ihre neuen Geräte gerade als Statussymbole manche sonst verschlossene Brieftasche weit öffnete. Also Happy Diwali! Doch wir hatten heute noch ganz Anderes vor. Den Besuch... ja, man ahnt es schon... einer Tempelanlage. Dazu auch noch einer besonders wichtigen. Der von Hampi, wo auf uns ein aus einem Stein gemeißelter Prozessionswagen warten sollte. Auf dem Weg dorthin wurde es immer heißer. Kurz vor der Tempelanlage verließen wir unseren klimatisierten Bus, wurden gleich von Händlern umlagert und fuhren umweltbewusst mit dem Elektromobil zum Anlagenzugang, dabei vorbei an unzähligen ehemaligen und neu errichteten Handelsständen verschiedener diese Anlage über die Jahrhunderte nutzenden Nationen, Religionen und Menschen. Die Anlage bot viel zu sehen. Shiva war in all seinen Reinkarnationen vorhanden, luftbekleidete Damen mit plastischem Körper und Mangobusen fanden sich als Relief in ähnlichen Formen, wie bereits vorher an anderer Stelle gesehen. Was wir hier jedoch das erste Mal entdeckten war, dass alle Erklärtafeln neben verschiedenen Schwarzschriftsprachen auch in Brailleschrift für Blinde und Sehbehinderte bereit standen.
Ein interessanter Ausflug, ehe wir gegen Abend zum Hotel zurückkehrten und das Abendessen genossen. Das Hotel verfügte zwar über keine offizielle Lizenz zum Alkoholausschank, doch für einen kleinen Obolus besorgte uns das Personal schön gekühltes Kingfisher-Bier. Es wäre auch ohne gegangen, aber so klang der tag noch angenehmer aus.

13. Tag, Samstag, 29.10.2016 Von Hospet nach Bangalore


Nicht überall kann man fahren, nicht überall fliegen. Zum Fliegen benötigt man einen Start- und einen Zielflughafen. Zum Fahren reicht manchmal auch einem Bus ein Feldweg aus. So machten wir uns auf den Weg vom Hotel nach Bangalore. Lange Stunden Fahrt mit vielen Fotostopps an Vogelreservaten, Badeflüssen, Tankstellen, kleinen Orten lagen am Abend hinter uns. Heilige Kühe wanderten auf den besseren wie auch auf den schlechter ausgebauten Straßen herum und zwangen nicht nur uns zu akrobatischen Vorbeifahrt- oder Bremsmanövern und wir bemerkten einmal mehr, dass unser Fahrer, den man in der Branche auch ‚den Tiger' nannte, sehr gut mit dem Bus umgehen uns dich auf den Straßen auskennen musste, um dies ohne Unfall, Schaden oder zu ärgerlichem Geruckel für die Reisegäste zu meistern. Trotzdem rosteten unsere Rücken auf der Strecke etwas ein und wir waren froh, uns am Abend im Hotel in Bangalore strecken und nach dem Abendessen ausruhen zu können.

14. Tag, Sonntag, 30.10.2016 Zeitumstellung in Deutschland, Inlandsflug nach Kochi


Bisher waren es 3,5 Stunden, die wir in Indien der deutschen Zeit voraus waren. Heute jedoch wurde in Deutschland mitten in der Nacht von Sommer auf Winterzeit umgestellt und nun waren wir eine ganze Stunde mehr voraus. Nicht schlimm eigentlich, denn da wir abends nie zu zeitig im Hotel eintrafen, dort oft auch WLAN zur Verfügung hatten, konnten wir in Deutschland so anrufen oder nach Hause schreiben, dass unsere Kommunikationsversuche am Nachmittag dort ankamen. Sieht man sich Indien auf einer Weltkarte an und erkennt seine Größe, stellt sich die Frage ein, wie all dies in nur einer Zeitzone machbar ist. Doch man gewöhnte sich in Indien über Jahrzehnte daran und kann aus dem Südosten im Nordwesten irgendwann zur Bürozeit anrufen und wird immer jemanden erreichen. Außer, es steht ein regionaler Feiertag an. Doch dem war derzeit nicht so. Das ganze Land feierte immer noch mit Umarmungen und Konsum das Diwali-Fest. Somit fuhren wir nach zeitigem Frühstück zum Flughafen und landeten am Vormittag in Kochi. Vier unserer Gäste haben ein Patenkind in der weiteren Nähe unseres heutigen Flugzieles und so hatten wir für sie organisiert, dass sie dieses Patenkind heute einmal besuchen können. Das klappte prima. Wir anderen besichtigten derweil die Franziskuskathedrale mit dem Grab Vasco da Gamas, danach den portugiesischen oder auch holländischen Palast, danach den Fischmarkt und die chinesischen Fischernetze, die so konzipiert wurden, dass sie im Gezeitenwechsel fast von allein Fische fangen können. Am Abend ging es zu einer mehr mit Gesten betriebenen Tanzvorführung in einem hiesigen Theater. Die Handlung war ein Kampf zwischen Göttern und wir wunderten uns nicht schlecht, dass am Ende gar einer der Götter starb. Dabei ist das ein ganz normaler Zustand, denn Götter werden wiedergeboren. Wenn dies nun einmal so ist, müssen sie auch irgendwann sterben. Dann ging es zum wohl verdienten Abendessen ins Hotel und ein weiterer langer und ereignisreicher Tag ging zu Ende.

15. Tag, Montag, 31.10.2016 Reformationstag in Deutschland, Fahrt nach Aleppey, Bezug unserer Hausboote


In Indien feierte man schon einige Tage, aus Deutschland erreichten uns heute Meldungen zum dortigen kaum mehr gefeierten und nur noch in Sachsen freien Feiertag, dem Reformationstag. Darum umarmten wir uns heute am Morgen vielleicht noch ein wenig intensiver und freuten uns auf einen tollen Tag. Die Fahrt begann damit, dass wir nach einer Weile eine Kokosseilerei besuchten. Vielleicht kann man diese auch als Kokosweberei bezeichnen? Da werden nicht nur aus der Ummantelung der Kokosnüsse Seile gemacht, sondern aus diesen in verschiedenen Dicken und Farben Teppiche und andere nützliche Dinge gefertigt. Dies geschieht auf stabilen und besonders großen Webstühlen, an denen jeweils zwei Weber arbeiten. Dann jedoch ging es weiter zum absoluten Highlight der Tour. Kann man das so sagen? Ja und nein. Es gab so vieles bisher, was besonders war. Trotzdem freuten wir uns sicher nicht zu Unrecht auf die kommenden Stunden. Wir fuhren nach Aleppey, einen Ort, den jeder Inder gern besuchen möchte. Sicher gibt es da auch einen Tempel, aber der ist nicht der Grund für diese Sehnsucht, die wir ebenso teilten. In Aleppey legen die Hausboote der Backwaters an und ab. Wir erledigten das Check-in, welches nicht viel anders ablief, als jenes fast jeden Abend im neuen Hotel. Dann brachte uns eine kleine Barkasse hinaus zu unseren vier Hausbooten, auf denen wir nun einen guten Tag zubringen würden. Freundlich wurden wir begrüßt, man zeigte uns unsere Zimmer auf den Booten und bat uns schon zum Mittagessen. Später legten die Boote ab und wir fuhren auf den Backwaters, sahen viele Tiere, Entenschwärme, legten nahe eines kleinen Marktes an, genossen später die Ruhe der Fahrt und ließen uns dabei von unserer drei Bediensteten je Boot mit Kaffee, Süßigkeiten, frisch gepresstem Saft und später Abendessen verwöhnen. Am Abend legten wir alle gemeinsam an, blieben aber auf dem Boot, um am Morgen zum Frühstück wieder ein Stück auf dem Wasser zurückzulegen.

16. Tag, Dienstag, 01.11.2016 Ende des Diwali–Festes, vom Hausboot durch den Periyar Nationalpark nach Madurai


Alles hat ein Ende, nur die Bootsfahrt... na ja, die auch. Und dazu endete heute Abend ebenso das Diwali-Fest. Nach dem Frühstück holte uns die Barkasse wieder ab und bald fuhren wir mit unserem Bus und so vielen tollen Erlebnissen der letzten Stunden durch den nahen Nationalpark. Damit nicht genug. Wenn sich eine gute Möglichkeit ergibt, soll man sie nutzen. Indien ist bekannt als Land der Gewürze und doch hatten wir zwar viele in unseren hiesigen Speisen probiert, jedoch keines davon wachsen sehen. So bot uns Bhawani den Besuch einer Gewürzfarm mit entsprechenden Erklärungen an. Natürlich wollten wir das sehen. Doch etwas Anderes wollten wir auch noch... Zu Indien gehört nun einmal der Elefant. Und den konnten wir heute reiten, wenn wir es denn wollten. Die Meisten von uns wollten auch das. Begeistert schauten wir uns die Farm an, sahen, wie Pfeffer oder Zitronengras wächst, erwarben auch ein paar frische Gewürze, ehe es weiter in den Urwald ging. Dann sahen wir sie schon auf uns warten. Elefanten. Gesattelte Kolosse, die gemütlich mit uns durch den Wald wanderten und uns das Gefühl gaben, selten in einem Sattel zu sitzen. Ein tolles, wenn auch nachhaltiges Erlebnis. Nach dem Ritt versorgten wir die Elefanten noch, halfen ihnen beim Baden, schrubbten sie also richtig ab und fütterten sie danach auch noch. Das ist sicher das Mindeste, wenn sie sich schon so nett mit uns durch den Wald bewegen und wir keinerlei Angst haben mussten, von ihrer stattlichen Höhe hinunter zu fallen. Einfach toll! Nach all diesen Erlebnissen und einer sehr langen Fahrt erreichten wir schließlich Madurai, unser Hotel und damit auch das wohl verdiente Abendessen.

17. Tag, Mittwoch, 02.11.2016 Von Madurai nach Thanjavore


Heute war unser Ziel Thanjavore. Die Fahrt dahin war lang und Bhawani hatte schon gute Ideen, wo wir für Bedürfnisse, die sich nicht aufschieben ließen, aber auch fürs Mittagessen anhalten würden. Bis zum zeitigen Nachmittag lief auch alles nach Plan. Doch dann erreichten wir jenes Hotel, in dem ein Tisch für unser Essen bestellt war. Zuversichtlich fuhren wir zur Dachterrasse hinauf, doch da verkündete man uns, dass wir eine gute halbe Stunde auf das essen oder den freien Tisch warten müssten. Zeit die wir aufgrund der Fahrtstrecke einfach nicht hatten. Doch Bhawani, unser Organisationskünstler, hatte gleich eine andere Idee, für die er sich laufend entschuldigte, was wir gar nicht verstanden. Er führte uns nämlich in ein typisches Mittagsrestaurant der Inder. Etwas spartanisch eingerichtet, mit einem kleinen Gebetsort versehen, sah es erst nach unserem Verständnis nicht einladend aus. Doch dann saßen wir an den Tischen und vor uns lagen Bananenblätter. Diese wurden mit Wasser gereinigt und wenig später erschien ein Mann, der uns auf die Blätter verschiedene mit Gewürzen angebratene Gemüse legte, dazu Reis verteilte. Besteck? Fehlanzeige. Dafür Wasser zum Reinigen der Hände, Servietten und... Finger Unsere eigenen Finger. Aufpassen! In Indien gilt die linke Hand als unrein. Also nicht damit in den Speisen herumrühren oder gar essen. Es war lustig und eine ganz neue Erfahrung. Satt wurden wir uns wollen dieses Erlebnis auf keinen Fall missen. Nein, Bhawani, dafür musst Du Dich absolut nicht entschuldigen!!! Dann ging es weiter zum Tempel von Thanjavore und nach diesem Erlebnis schließlich ins Hotel, wo wir fast traurig auf Messer, gabel und Löffel schauten, dann jedoch lieber nach unseren europäischen Grundsätzen aßen. Wir waren schließlich nicht die einzigen Touristen im Hotel!

18. Tag, Donnerstag, 03.11.2016 Von Thanjavore über Chidambaram nach Pondicherry


Jeden Tag ein bis drei Tempel sind eine Herausforderung. Heute besuchten wir nach dem Frühstück und einer recht langen Fahrt den Tempel von Chidambaram, hatten dort jedoch kaum Zeit, denn, und das war für uns völlig unverständlich, der Tempel schloss gegen Mittag und wir mussten ihn kurz nach unserem Eintritt verlassen. Nun gut, dann eben zum Mittagessen in der Nähe, noch etwas Shopping für die Daheimgebliebenen und schließlich eine kleine Rundfahrt in unserem heutigen Übernachtungsort Pondicherry, ehe es zum Hotel und zum Abendessen ging. Danach trafen wir uns zu einem kleinen Umtrunk, denn morgen Abend würden die ersten Gäste die Heimreise antreten. Zeit, noch einmal zusammen zu sitzen und der vielen tollen gemeinsamen Erlebnisse zu gedenken, die wir gemeinsam aufnahmen und von denen wir sicher noch lange zehren werden.

19. Tag, Freitag, 04.11.2016 Von Pondicherry über Mamallapuram nach Chennai, Verabschiedung erster Reisegäste

Wasser ist Leben, Wasser ist Macht. Wasser gibt und nimmt Leben, Wasser hat eine unheimliche Macht. Wer, wenn nicht am unzähmbaren Meer lebende Menschen, sollte dies besser verstehen? Vor einiger Zeit wüteten verschiedene Tsunamis in der Region und einer überflutete auch die Tempelstätten in Mamallapuram. Meterhoch stand damals dort das Wasser. Ein Wunder, dass die Weltkulturerbestätten dort heute noch oder wieder existieren und besichtigt werden können. Eindrucksvoll war neben den Tempelgebäuden und den vielen fliegenden Händlern, die nicht von unserer Seite weichen wollten, der große steinerne Elefant, vor dem wir spontan unser letztes und vielleicht gar schönstes Gruppenfoto machten. Später besuchten wir noch den Wassertempel, den daneben befindlichen Bazar und den nahen Strand, ehe es Mittag gab und wir uns auf das letzte Stück Weg nach Chennai machten. Doch... unser Bus blieb plötzlich stehen. Zum Glück mitten in einem Dorf. Nach einer Weile brachte man uns Tee, lud uns ein, beim Bügler gegenüber zuzusehen, im kleinen Laden ein paar Süßigkeiten zu erwerben. Viele schlaue Köpfe schauten sich den Bus an, doch der wollte nicht mehr starten. Ein Ersatzbus kam schließlich, wir fuhren zu unserem Hotel in Chennai und nur eine Stunde später war unser Bus wieder in Ordnung, brachte uns das Gepäck nach. na bloß gut! So waren wir zufrieden und konnten auf der Dachterrasse noch einmal in großer Runde zusammen essen, ehe unsere ersten Heimreisenden zusammenpackten und gen Flughafen entschwanden. Grund genug für uns, auch schlafen zu gehen.

20. Tag, Samstag, 05.11.2016 Flug nach Port Blair auf den Andamanen


Die ersten flogen gen Deutschland, nun waren wir noch zehn Reisende und fuhren am Vormittag zum Flughafen, um von da zu den Andamanen zu fliegen. Der Flug selbst war prima, doch vor Ort zeigte es sich, dass ein Visum für die Andamanen nicht ausreichend ist. Gut eine Stunde benötigten wir für die Einreiseformalitäten und raten dann in ein völlig anderes Klima hinaus. Um die 70% Luftfeuchte, dazu Hitze und doch Regenwetter. Auch wenn wir wissensdurstig waren, schien niemand zu beanstanden, dass die für diesen tag noch geplanten beiden Programmpunkte im hiesigen ehemaligen Gefängnis auf andere Tage verlegt wurden. Wir bezogen unsere Hotelzimmer und genossen die Ruhe des Tages bis zum Abendessen und der bald danach beginnenden Nachtruhe. Die Lage des Hotels am Wasser, die vielen Palmen und die indische Gemütlichkeit taten dazu ihr Bestes.

21. Tag, Sonntag, 06.11.2016 Inselfahrten nach Ross Island und North Island


Die Engländer besetzten einst ebenso die Andamanen wie ganz Indien. Auf Ross Island, einer kleinen Insel inmitten der Andamanen, bauten sie sich ihre militärisch-zivile Residenz. Vorher streckten auch die Maharadschas die Hand nach den Inseln aus. Später kamen Japaner, heute ist alles demokratisch verwalte und Bestandteil Indiens. Einstige Gebäude der Engländer wurden nicht abgerissen und man sieht an ihnen sehr gut, wie sich die Natur alles zurück holt. Überwuchert vom Urwald steht all dies da und ist interessant anzuschauen. Hasen und Rotwild, Pfaue und viel anderes Getier lebt auf der Insel, die wir mit einem zweietagigen Holzboot erreichten. Von da ging es weiter nach North Island, wo einige von uns einen Unterwasserspaziergang wagten, während der Rest den kleinen Markt und die Essstände nutzten. Später fuhren wir alle wieder gemeinsam nach Port Blair, ins Hotel zum Abendessen und zum Ausruhen.

22. Tag, Montag, 07.11.2016 Ausflug auf die Insel Havelock und Besuch der Light &Sound Show in Port Blair


Der längste Strand der Welt? Man mag es vielleicht nicht glauben, aber wenn man ihn sah, ist man etwas offener für diese Aussage. Mit dem Schnellboot fuhren wir nach Havelock Island, durchquerten die Insel, sahen dabei die vielen Tsunamispuren von vor zwölf Jahren und erreichten schließlich den Strand, an dem man jedoch nicht lange liegen konnte. 80% Luftfeuchte und 35 °C verboten dies. Ein Sprung ins Indische Meer jedoch musste trotzdem sein. Dies war ein richtiger Tag zum Entspannen und wir kamen nicht zu spät im Hotel an. Vor dem Abendessen ging es noch ins Gefängnis, um dort die versprochene Light- & Sound-Show zu erleben. Darin wurde die Geschichte des Gefängnisses und des Widerstandes der Inder gegen ihre jahrhundertelange Besetzung durch verschiedene Volksgruppen interessant dargestellt und kommentiert. Gerade wieder munter ging es nun zurück zum Hotel und zum Abendessen, das uns wieder müde machte. Zwar saßen wir am Abend noch ein paar Minuten beisammen, aber wir mussten trotzdem schnell ins Bett.

23. Tag, Dienstag, 08.11.2016 Ausflug nach Baratang, Fahrt durch das geschützte Zigeunergebiet


Mitten in der Nacht aufstehen? Ja, wir wagten es denn wir hatten eine lange Fahrt vor uns, die zudem an Termine gebunden war. Woher kommen die Zigeuner? Auch von den Andamanen, wo sie nördlich von Port Blair ein riesiges Gebiet bewohnen und eigentlich keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben wollen. Nach verschiedenen Zwischenfällen in den vergangenen Jahrzehnten, durchqueren Fahrzeuge dieses Gebiet heute nur noch per geschütztem Convoy. Bewaffnetes Militär steigt an einem Checkpoint zu und nur zu bestimmten Zeiten setzt sich solch ein Convoy in Bewegung. Hat man das geschützte Gebiet durchquert, landet man an einem kleinen Fährhafen. Die Fähre brachte uns hinüber zu den Mangrovenwäldern, die wir dann per Schnellboot durchquerten und anschleißend zu einer kleinen Tropfsteinhöhle wanderten. Danach ging es noch zu einem zu wissenschaftlichen Zwecken genutzten Schlammvulkan und schließlich nahmen wir noch am Fährhafen ein leckeres Mittagessen ein, ehe es in gleicher Art und sehr spät am Abend zurück nah Port Blair ging. Gier genossen wir das Abendessen und feierten dann noch spontan mit einem guten indischen Whisky den letzten Tag auf den Andamanen.

24. Tag, Mittwoch, 09.11.2016 Besuch im Gefängnis in Port Blair, Flug nach Chennai, Abschiedsessen, Flughafen Chennai


Am späten Nachmittag sollte unsere Maschine nach Chennai abheben. Genug Zeit also, um am Morgen noch das Gefängnis zu besuchen und die dortige Ausstellung zu sehen. Doch der tag begann mit einem Schock. Wir wollten unsere Getränkerechnungen der letzten Abende bezahlen, doch man nahm unsere indischen Geldscheine nicht an. Mitten in der gerade zu Ende gegangenen Nacht erließ der Präsident den Beschluss, dass ab sofort die Indische Währung außer Kraft gesetzt ist. Damit wollte er gegen Steuerhinterziehung und Korruption antreten. In einigen tagen sollte eine neue Währung eingeführt werden, jeder Inder konnte dann angeblich sein altes Geld in neue Scheine umtauschen, musste aber nachweisen, woher er sein Geld hatte. Eine gute Idee, aber für uns ein Fiasko. Ganz langsam sickerten weitere Meldungen durch. Kreditarten sollen noch funktionieren und touristische Einrichtungen sind für einige tage von de Verfügungen ausgenommen. Doch diese Meldungen trafen erst ein, als wir schon längst im Museum sein wollten. Wir können endlich unsere Rechnungen per Plastikmoney begleichen und besuchen nun das Museum, sehen alles Wichtige, sind überpünktlich am Flughafen, landen später pünktlich in Chennai und fahren von dort ins Radisson Blue Hotel, um noch einmal gemeinsam zu Abend zu essen. Zwei von uns werden noch eine weitere Woche in Indien sein, ausgiebig baden. Der Rest, also der große Teil der verbliebenen Gruppe, fliegt in der Nacht zurück gen Deutschland. Wir verabschieden uns von den Zurückbleibenden und natürlich von unserem Guide, Mr. Bhawani Sing, der es hervorragend verstand, uns sein Land mit Wissen und Humor näher zu bringen. Nun denn, ab zum Flughafen und vielen lieben Dank und Happy Bhawani, lieber Bhawani!

25. Tag, Donnerstag, 10.11.2016 Rückflug nach Deutschland


Der Check-in funktionierte hervorragend. Unsere Maschine gen Frankfurt hebt zwar eine halbe Stunde später als geplant ab, aber dies holt sie über die Nacht und die Zeitverschiebung hinweg wieder heraus. Wir nutzen Essensangebote, Entertainment und die Möglichkeit zum Shoppen an Bord, schlafen auch eine Weile in der zum Glück nicht zu vollen Maschine und erreichen überpünktlich Frankfurt, verabschieden uns hier von unserem, gast, der nach Leipzig weiterfliegt, und starten wenig später gen Dresden, wo unsere schöne und interessante Reise schließlich am späten Vormittag zu Ende geht.


Fazit


Es war eine schöne Reise mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem indischen Reiseleiter Mr. Bhawani Singh. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Reise durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin natürlich eine gute Zeit. Bleiben Sie neugierig auf die Welt und vor allem gesund.
Ihr Reisebegleiter
Stefan Jahnke

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