Reisebericht: Rundreise Indonesien: Java – Sulawesi – Bali

06.09. – 23.09.2011, 18 Tage Rundreise in Indonesien auf den Insel Java, Sulawesi und Bali: Jakarta (Java) – Vulkaninsel Krakatau – Yogyakarta – Prambanan–Tempel – Solo – Borobodur–Tempel – Makassar – Toraja–Hochland – Rantepao – Ubud (Bali) – Barong–Tanzaufführung – Pura Br


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Von Jakarta und Krakatau nach Sulawesi ins Torajaland. Nach Java mit Yogjakarta und Borobodur, zur Fähre nach Bali und von Singaraja über den Besakih-Tempel zum Dorf Tengganan, den Resten des Königreiches Klungkung und zum Strandtempel Tanah Lot.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Indonesien ist auf jeden Fall ein Land der Superlative! Der weltgrößte Inselstaat ist gleichzeitig das nach Einwohnerzahl viertgrößte Land der Erde. Über 17.000 Inseln gehören zu diesem Archipel, von denen über 6000 bewohnt sind. Wenige andere Länder der Welt haben eine solche Mischung aus Völkern, Kulturen und Traditionen aufzuweisen und wenige Länder dieser Erde sind ähnlich faszinierend.
Da war es von vornherein schwer, eine Auswahl zu treffen, was man aus dieser unglaublichen Vielfalt heraussuchen und zu einer Reise zusammenstellen soll, die mit Sicherheit jedem, der sie macht, lange im Gedächtnis bleiben und nachhaltige Eindrücke und Erlebnisse bescheren wird.
So ist die Eberhardt-Reise Java - Bali - Sulawesi ein exotisches Angebot, die Traditionen, Vielfalt und Sehenswürdigkeiten von drei der bekanntesten und schönsten Inseln der indonesischen Welt zusammenstellt.
Ein beeindruckendes Erlebnis, das alle Sinne ansprechen und noch lange nachwirken würde, war den Teilnehmern gewiß, die sich entschlossen hatten, mit mir im September 2011 den langen Flug in das südostasiatische Traumland anzutreten !


Erster Tag, 06.09.2011
Ganz pünktlich trafen wir uns am Flughafen Dresden, wobei auch Teilnehmer aus Leipzig und Berlin kommend zur Gruppe gehörten, die wir aber erst in Frankfurt vor dem Weiterflug nach Asien treffen würden.
Nach dem check in gönnten wir uns ein kleines Frühstück auf dem Flughafen, bevor wir nach Frankfurt flogen. Dort fand sich die Gruppe zusammen, die aber erst bei Ankunft in der indonesischen Hauptstadt, wo noch Gäste hinzukommen sollten, ihre endgültige Größe erreichen würde.
Die Flüge mit Singapore Airlines ab Frankfurt verliefen pünktlich und mit gutem Service, auch wenn man nach elf Stunden Flug einfach nicht so richtig ausgeschlafen sein kann.
Dennoch waren wir guter Dinge, als wir nach dem Flugzeugwechsel in Singapur am nächsten Morgen endlich in der indonesischen Hauptstadt eintrafen.
Zweiter Tag, 07.09.2011:
Gleich nach Erwerb des indonesischen Aufenthaltsvisums und der Gepäckabholung trafen wir die beiden Mitreisenden, die hier in Jakarta zu uns stoßen sollten und wir trafen unseren Abholer Choki, der für die nächsten Tage unser Reiseleiter sein würde.
Es war alles recht schnell gegangen und in Jakarta war es gerade mal gegen neun Uhr, als wir im recht bequemen Reisebus saßen und zu einer Rundfahrt durch die indonesische Hauptstadt aufbrachen.
Kein Mensch vermag genau zu sagen, wie viel Einwohner Jakarta hat. "Zwischen 12 und 28 Millionen" könnte man angeben - ohne Vortorte oder als Metropolregion, aber es sind normalerweise nur Schätzungen. Eine gewaltige Stadt also, in der als Metropolregion fast doppelt so viele Menschen wohnen, wie die gesamte ehemalige Kolonialmacht Niederlande an Einwohnern hat. Dem alten Teil Jakartas, früher als Batavia bekannt, waren denn auch unsere ersten Stopps gewidmet.


Sunda Kelapa heißt der älteste Hafen Jakartas, in dem man die weltweit größte noch existente Flotte von Lastensegelschiffen (Pinisi genannt) findet, die die gesamte südostasiatische Inselwelt mit Waren bereist. Nachdem wir ein wenig dem geschäftigen Treiben zugesehen hatten - die Schiffe werden noch komplett von Hand be- und entladen, wobei die "Schauerleute" gewagt über schmale Balken an und von Bord turnen - ging es ein Stück weiter ins Herz des alten Batavia. Das alte Rathaus, festungsähnlich für die ehemalige einflußreiche Niederländisch-Ostindische Kompanie gestaltet, bildet immer noch den Mittelpunkt. Andere Gebäude in der Nähe, wie beispielsweise die gewaltigen einstigen Speicherhäuser scheinen mehr dem Verfall preisgegeben zu werden. Ein kurzer Besuch im Museum für traditionelle javanische Puppen und Schattenspielfiguren brachte uns die ersten Traditionen der langen javanischen Kulturgeschichte nahe.
Nahezu ein "Muß" bei einem Jakarta-Besuch ist der etwa ein Quadratkilometer große Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz), den in der Mitte unübersehbar das 132 Meter hohe Prunkstück der Denkmalkunst der 50er Jahre, das Nationaldenkmal (Monas) mit seiner Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist, überragt. Eine Aussichtsplattform befindet sich in 115 Meter Höhe.


Die meisten wichtigen Regierungsgebäude befinden sich in der Nähe des Platzes, ebenso andere wichtige Bauten. Besonders imposant: die Istiqlal-Moschee aus weißem Marmor und deutschem Stahl bietet Platz für 120.000 Gläubige. Der riesige, moderne Kuppelbau wurde entworfen von dem katholischen Architekten Silaban und 1961 unter Präsident Sukarno fertiggestellt. Mit diesem Bauwerk verfügt Jakarta nach Istanbul (Sultan-Ahmet-Moschee) über die zweitgrößte Moschee der Welt.
Im Westen befindet sich die katholische Kathedrale, im Jahre 1900 im neogotischen Stil mit einigen indonesischen Einflüssen erbaut. Die 77 Meter hohen Türme wurden ? ohne dass man ihnen das ansieht - nicht aus Stein, sondern aus Teakholz errichtet, denn die frühere Kathedrale aus dem Jahre 1833 war 1880 unter dem Gewicht der Türme zusammengebrochen.
Unser Mittagessen konnten wir dann in einem großen Shopping-Komplex einnehmen, in dem eine ganze Etage nur Selbstbedienungsrestaurants aufwies.
Anschließend fuhren wir dann aber zum Hotel - müde genug für etwas Ruhe waren wir auf jeden Fall. Nach dem Check in ins 5-Sterne-Haus "Borobodur" blieb Zeit für ein Ruhestündchen, bevor wir uns zum gemeinsamen Abendessen ? sehr gut übrigens! ? trafen.
Dritter Tag, 08.09.2011:
Gleich nach dem Frühstück brachen wir auf, um in Richtung Südwesten zu fahren, in Richtung unseres ersten Besichtigungsziels, des Parks von Bogor. Als Überraschung aber wichen wir - ganz im Sinne der Richtig Reisen"- Philosphie der Firma Eberhardt - vom geraden Weg ab und fuhren zunächst einmal in einen Schaupark, bzw. ein riesiges Freilichtmuseum. Hier in Taman Mini Indonesia werden nicht, wie der Name vermuten lässt, maßstabsgetreue Verkleinerungen nationaler Sehenswürdigkeiten gezeigt, sondern verschiedene Typen von Häusern und Gehöften aus der ganzen indonesischen Inselwelt. Es sind keine historischern Häuser, sondern naturgetreue Nachbauten verschiedener Gebäudetypen in Originalgröße und nutzbar für Besichtigungen, Veranstaltungen oder den Verkauf von Souvenirs. Ein erster Höhepunkt war der hier auch befindliche Vogelpark, in dem alle einheimischen Vögel Indonesiens zu finden waren - eine bunte, exotische und sehr interessante Besichtigung. Am späteren Vormittag erreichten wir schließlich Bogor. Fast eine Millionenstadt, wächst der Ort derzeit in die Metropolregion Jakarta hinein.
In der Zeit der britischen Herrschaft über Indonesien (1811 bis 1816) nutzte Sir Thomas Stamford Raffles Bogor als seinen Landsitz.
Heute ist die Stadt bekannt durch ihren weltberühmten Botanischen Garten, den "Kebun Raya Bogor", der sich im Zentrum der Stadt befindet und an den Istana Bogor (Präsidentenpalast) grenzt. Die Parks und Gärten sind über 80 ha groß und wurden vom niederländischen General-Gouverneur von Java Gustaaf Willem Baron van Imhoff angelegt und später vom deutsch-niederländischen Botaniker Professor Caspar Georg Carl Reinwardt (1773-1854) umgewandelt.


Heute gibt es im Garten mehr als 15.000 Arten von Bäumen und Pflanzen, darunter 400 Arten von außergewöhnlichen Palmen. Zudem ist der Garten ein Refugium für mehr als 50 verschiedene Arten von Vögeln und Schlafplatz für Gruppen von Fledermäusen in den Bäumen. Der Garten beherbergt weiter etwa 3000 Sorten von Orchideen sowie als Höhepunkt die Titanenwurz (Amorphophallus titanum), ein Aronstabgewächs mit einem über zwei Meter hohen Blütenstand.
Nach dem Mittagessen fuhren wir quer durch Westjava zu unserem Übernachtungshotel am Strande von Westjava. Das Hotel Marbella liegt - in einem schönen Park mit herrlicher Poolanlage - direkt am Meer. Es ist ein "typisches" Urlaubs-Hotel, das auch in Spanien stehen könnte, wären da nicht die Exotik der Umgebung und das gute, aber eben etwas andere Essen.
Vierter Tag, 09.09.2011:
Der heutige Tag sollte etwas Besonderes werden! Bei herrlichem Wetter brachen wirt nach dem Frühstück auf zu einem kleinen Yacht- und Bootshafen. Wir bestiegen hier zwei Boote und nahmen Kurs auf die Meerenge der Sundastraße, fast in Richtung Sumatra. Zwar waren die Boote klein, aber schnell und so waren wir bald auf "hoher See". Bei herrlichem Wetter brauchten unsere Boote etwa eineinhalb Stunden, bevor unser Tagesziel erreicht war. Sein Name lässt in den meisten Menschen Erinnerungen hochsteigen: Krakatau. Selbst wer den berühmten Film von 1969 mit Maximilian Schell in der Hauptrolle nicht gesehen hat, der hat doch vom gewaltigsten Vulkanausbruch in der neueren Menschheitsgeschichte gehört: Die bekannteste Eruption, bei der die gesamte Vulkaninsel vollkommen zerstört wurde, ereignete sich am 27. August 1883.Der Krakatau schleuderte 20 km³ Asche und Gestein bis in eine Höhe von 25 km in die Erdatmosphäre. (Bei den heftigen Ausbrüchen des Mount St. Helens im Mai 1980 waren es etwa 1 km³ ) Die Eruption verursachte einen gewaltigen Tsunami von mehr als 490 m Höhe und verwüstete alles in der Umgebung. Die elementaren Gewalten zerstörten auf den umliegenden Inseln 165 Städte und Dörfer und töteten insgesamt mehr als 36.000 Menschen. Die Explosionsgeräusche, die diesen Ausbruch begleiteten, werden unter den lautesten in der Menschheitsgeschichte überlieferten eingeordnet. Sie waren sowohl im 3100 Kilometer entfernten Perth als auch auf der etwa 4800 Kilometer entfernt liegenden Insel Rodrigues nahe Mauritius zu hören. Die Folge waren atmosphärische Schockwellen, die rund um die Erde registriert wurden. Die Luftdruckwelle der Explosion war so gewaltig, dass sie auch noch nach fünf Tagen und sieben Erdumläufen messbar war. Die Flutwelle wurde auch noch in Europa registriert. An Pegeln im Golf von Biskaya, 17.000 Kilometer von ihrem Ursprung entfernt, und entlang des Ärmelkanals wurde sie als Ausschlag von 2 cm aufgezeichnet.
Größere Partikel, wie zum Beispiel Bimsstein, der nach zeitgenössischen Berichten europäischer Seefahrer große Meeresflächen im Umkreis bedeckte, gingen in einem Gebiet von beinahe 4 Millionen km² nieder ? einem Areal von der doppelten Größe des gesamten indonesischen Archipels. Die feine Vulkanasche (Aerosol) stieg in die obere Atmosphäre auf und verteilte sich dort in wenigen Tagen weltweit in über 70 % dieser Luftschicht.
Überall rund um die Erde wurden aufgrund der Partikel in der Atmosphäre, an denen es zu Lichtbrechungen kam, spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtet. So soll einer Untersuchung amerikanischer Wissenschaftler zufolge die auffallende rötliche Färbung des Himmels in Edvard Munchs berühmtem Gemälde "Der Schrei" auf die nach der Eruption weltweit veränderte Färbung des Himmels zurückzuführen sein.


Von der Vulkaninsel blieb nahezu nichts mehr übrig, zwei Drittel der Insel versanken im Meer. Seit 1927 entsteht am Ort des damaligen Ausbruches eine neue Insel vulkanischen Ursprungs, die Anak Krakatau (Kind des Krakatau) genannt wird.
Diese Insel, die seit 1927 einen tätigen Vulkan beherbergt, war unser erstes Ziel. Wir landeten an und wer wollte, konnte einen Spaziergang auf die Bergflanke des Krakatau-Vulkans machen. Später fuhren wir mit den Booten zu einem der Überbleibsel der Originalinsel, das heute Rakata-Insel genannt wird. Hier landeten wir an einer kleinen Sandbucht und unsere Bootsführer packten das Mittagessen aus: Picknickartons mit gebratenem Reis, Huh und Ei und dazu frische Melone - lecker, vor allem in solch herrlicher Umgebung. Es war Zeit und Möglichkeit genug zum Schwimmen in der klaren (leider recht warmen) Sundasee und viele von uns haben die Möglichkeit genutzt. Ein bißchen erfrischend war es dann ja doch. Unsere Anwesenheit (bzw. wohl eher die Essensreste) hatten zwei kleine Warane angelockt, die bis ganz nahe ans Lager kamen und schließlich vom Bootspersonal noch mit den Essensresten gefüttert wurden.
Später ging es per Boot wieder zurück zum Anleger südlich unseres Übernachtungsortes Banyer Kidul und dann wieder per Bus zum Hotel, wo schon das Abendessen auf uns wartete. Ein herrlicher Tag - mit dem Erlebnis Krakatau bei Top-Wetter!
Fünfter Tag, 10.09.2011:
Heute fuhren wir bereits wieder zurück aus Westjava nach Jalkarta, um unseren Flug zur nächsten Insel anzutreten: Sulawesi wartete.
Insofern verlief der Tag nicht sehr anstrengend. Nach einer mehrstündigen Busfahrt erreichten wir denn auch den Sukarno-Airport der indonesischen Hauptstadt. Wir verabschiedeten uns von Reiseleiter Chiki und dem Busteam und betraten das Flughafengebäude. Nach einem Gruppen-Check-in gab es einen mehrstündigen Flug mit der staatlichen indonesischen Fluggesellschaft "Garuda Indonesia" nach Makassar. Verpflegung uns Service unterwegs waren gut und wir erreichten etwa bei Einbruch der Dunkelheit Makassar. Die Millionenstadt, früher Ujung Padang genannt, ist die Verwaltungshauptstadt von Sulawesi. Hier wurden wir vom neuen Team empfangen: Reiseleiter Agung und zwei Fahrer, die die beiden Vans steuerten, mit denen wir nun durch Sulawesi fahren sollten. Quer durch die belebte Hafenstadt ging es zu unserem komfortablen Hotel, wo wir später auch das gemeinsame Abendessen einnahmen
SechsterTag, 11.09.2011:
Der heutige Tag gehörte Sulawesi und seiner Küste sowie der Einfahrt ins Toraja-Hochland. Die nach Neuguinesa, Sumatra und Borneo viertgrößte Insel Indonesiens ist mit etwa 190.000 km² fast halb so groß wie die Bundesrepublik. Im Süden herrscht die dichteste Besiedelung und hier liegt auch die Hauptstadt Makassar, in dessen Metropolregion fast 20 % der 15 Millionen Einwohner leben. Wir verließen diesen Großraum und fuhren die Hauptmagistrale nahe der Ostküste genau nach Norden. Seit Jahren ist die im Bau, es soll mal eine vierspurigfe Autobahn werden, ist aber seit langem bloß eine hundert Kilometer Baustelle mit teilweise sehr schlechtem Belag. Das bekamen wir zu spüren, denn ab und zu wurden wir etwas durchgeschüttelt. Auf dem Weg passierten wir traditionelle Dörfer der Makassaren und Buginesen - der Einwohner in Südsulawesi. Mehrere große Volksstämme leben hier auf der Insel, von denen die Torajas im Hochland die ältesten sind, noch ihren alten, aus der Steinzeit übernommenen Bräuchen verhaftet und bekannt vor allem für ihre prächtigen Häuser, Zeremonien und Bestattungsriten. Zu ihnen waren wir auf dem Weg, aber nicht ohne Pausen zwischendurch. So konnten wir unterwegs Riesenpampelmusen verkosten von der Größe eines Fußballes und in Padaelo einen Spaziergang durch ein traditionelles Fischerdorf machen. Gewaltige Trockengestelle zwischen den Häusern und dem Strand dienen dazu, den Fang der Fischer aufzunehmen und "marktgerecht" in der Sonne zu dörren. Bei der Rückkehr zum Auto mussten wir einen Umweg machen: die Straße war wegen einer Hochzeit gesperrt. Wir sahen denn auch das große Festzelt, in dem prächtig geschmückt Braut und Bräutigam saßen und darauf warteten, dass sich das Zelt allmählich mit buntgekleideten Gästen füllte. Hier im Süden Sulawesis überwiegt der muslimische Glaube und die Hochzeiten - von denen wir im ganzen Land noch sehr viele sahen - werden groß und prächtig und für das ganze Dorf ausgerichtet. Nach dem Mittagessen südlich der Fischerstadt Pare Pare wich die Straße von der Küste ab und kurvte sich ins Gebirge hoch. Eine Kaffeepause legten wir noch an den seltsam geformten "erotischen Hügeln" ein, wo wir süßen Palmkuchen verkosteten, bevor es ins Torajaland weiterging. Symbolisch durch ein Tor über der Straße vom übrigen Land abgetrennt, gehört das Land der "Ureinwohner" zu den touristischen Highlights Indonesiens.
Am Abend bezogen wir Quartier in einem der schönsten Hotels in Indonesiens ? dem originell nach dem Vorbild der Clanhäuser gestalteten komfortablen Toraja-Heritage Hotel. .
Siebter Tag, 12.09.2011:
Der heutige und der morgige Tag standen ganz im Zeichen der Erkundung des Toraja-Landes. Zwar ist das Gebiet dieses Volksstammes nicht größer als das Territorium von Luxemburg, aber der Landstrich hat einiges zu bieten. Zusammen mit den Batak auf Sumatra und den Dayak auf Borneo gelten die Toraja als "Altmalaien", als zu den ältesten Ureinwohnern des indonesischen Archipels gehörend. Sie sind überwiegend Christen, haben aber dennoch viele ihrer alten Bräuche bewahrt und viele pflegen neben der christlichen Tradition auch Ahnenkult und Animismus. Bekannt ist vor allem ihre grandiose Architektur, die sich in buntbemalten und geschnitzten Clanhäusern und aufwendig verzierten Reisspeichern manifestiert. Unser örtlicher Reiseleiter Agus überraschte uns gleich mit einem tollen Angebot: wir könnten an einer Hauseinweihungszeremonie, später vielleicht sogar an einem Begräbnisritual teilnehmen. Das alles passiert nicht so oft und natürlich waren wir begeistert, so nah an "Land und Leute" heranzukommen. Also machten wir uns zunächst auf den Weg nach Batan, wo das Haus eingeweiht wurde. Aus vielen Dörfern eilten die Leute heran, viele mit Geschenken beladen, viele in traditioneller Tracht, die Männer mit Dolchen oder dem traditionellen, leicht gebogenen Torajaschwert in der Schärpe. Auch Touristengrüppchen waren mit unterwegs - wie bei uns hatte es sich durch die Erkundigungen der Reiseleiter herumgesprochen, dass eine Zeremonie stattfindet. Drei Tage dauert es, bis alles erledigt ist, der erste Tag aber ist der Höhepunkt!
Während manche der geladenen Gäste ganze lebende Schweine - an Bambusgestellen festgebunden und durch Träger herangeschleppt - als Geschenke mitbrachten, kauften wir Süßigkeiten und Zigaretten, um nicht mit leeren Händen zu kommen. Dafür erhielten wir einen Ehrenplatz und konnten der Zeremonie zusehen, bei der hunderte Gäste und Akteure durcheinanderwimmelten, vor allem, um beim Opfern der Schweine dabeizusein. Eine unglaubliche Vielfalt an bunten Gewändern und traditioneller Kleidung, ein unglaublicher Lärmpegel und ab und zu traditionelle Gesänge und Musik bestimmten den Eindruck der Zeremonie, an der wir eine knappe Stunde teilnehmen konnten.


Dann machten wir uns auf den Weg zu einer Besichtigung: das Vorzeigedorf Kete Kesu. Die gesamte Dorfstraße wird gesäumt durch riesige, traditionelle bunte Clanhäuser und ihnen gegenüberstehende reichverzierte Reisspeicher. Charakteristisch sind die geschwungenen, mit Schilf und Bambus gedeckten hohen Satteldächer An den Fassaden der Clasnhäuser prangen Dutzende Büffelhörner ? Zeichen des Wohlstandes, denn es sind Überbleibsel von Büffelopfern, die bei den Begräbnissen vollzogen werden.
Bekannt sind die Torajas neben dem aufwendigen und eindrucksvollen Hausbau für ihre Bestattungssitten und ihre Felsengräber. Berühmte überhängende Begräbnisfelsen gibt es gleich am Ortsausgang von Kete Kesu.
Da die Toraja glauben, alles ins Jenseits mitnehmen zu können, werden den Toten wertvolle Grabbeigaben mitgegeben und in kunstvoll geschnitzten Holzsärgen an Felswänden aufgehängt. Wegen der Grabplünderungen versuchten die Toraja, ihre Toten in Höhlen oder später in künstlich angelegten Felsengräbern zu verstecken. Die Felsengräber werden noch heute von Hand in die Kalksteinfelsen gehauen und bieten Platz für eine ganze Familie. Vor den Eingängen der Höhlen und Felsengräber stehen auf Balkonen Holzfiguren (Tau Tau genannt), die den Verstorbenen darstellen.
Am Nachmittag hatten wir Gelegenheit, an einer Begräbniszeremonie teilzunehmen. Die uralten Sitten der Toraja sind für uns schwierig zu verstehen und viele ihrer Elemente sind nicht unbedingt für den modernen Mitteleuropäer geeignet. Aber die Toraja fühlen sich als Teil der Natur, sie bedienen sich ihrer und so sind Tieropfer in der Landessitte völlig normal. Auch hier, beim Besuch der Begräbniszeremonie, brauchten wir wieder ein Gastgeschgenk. Wie wir schon beim Besuch der Begräbnisfelsen von Kete Kesu gesehen hatten, werden den Verstorbenen gern Zigaretten auf ihrem Weg ins Jenseits mitgegeben und so kauften wir als Gastgeschenk Zigaretten und - erhielten wieder einen Ehrenplatz auf dem Gehöft des Verstorbenen. Vor den Genuß aber haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt - und der floß reichlich, denn wir mussten eine größere Strecke zu Fuß zurücklegen, ehe wir den auf einem Berg gelegenen Ort der Feierlichkeiten erreicht hatten.
Wir kamen gerade zurecht, um die Klage- und Ehrerbietungszeremonie, den Höhepunkt des Festes vor dem Büffelopfer - mitzuerleben und den Zug der traditionell gekleideten Angehörigen und Freunde der Verstorbenen zu sehen,. Auch hier wurden wir mit Tee und Süßigkeiten bewirtet und konnten - fast wie Familienangehörige eine Weile an den Feierlichkeiten teilnehmen. Die Toraja glauben, dass ein Erdenleben nur ein Übergang ist, und nur das Jenseits (Puya) von Bedeutung ist. Beim Tod eines Menschen verlässt die Seele zwar den Körper, aber verbleibt in der nächsten Umgebung. Der Leichnam wird darum einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufgebahrt bis das Begräbniszeremoniell vollzogen ist, was teilweise mehrere Jahre dauern kann. Je höher das Ansehen des Toten ist, umso mehr Wasserbüffel (die weißen gelten als die wertvollsten) müssen bei dem Fest geopfert werden. Die Wasserbüffel sind ein Symbol für Macht und Reichtum. An den Begräbnisfeierlichkeiten, welche mehrere Tage dauern können, nehmen hunderte Personen teil. Solche Feierlichkeiten können zum finanziellen Ruin führen.


Wir verließen den Ort um noch weitere Dinge zu besichtigen. Faszinierend sind die Babygräber von Kambiri. Am Stamm eines riesigen Kautschukbaumes finden sich in unterschiedlicher Höhe kleine geflochtene Bambustüren, mit Holzpflöcken in der Rinde befestigt. Hier haben die Torajas Kinder begraben, die sehr klein gestorben waren, noch bevor sie die ersten Zähne bekamen. Im naturverbundenen Glauben der Torajas sind sie noch nicht richtig in der Familie gewesen und die Natur hat sie zurückgefordert. So begräbt man sie in einem in den Baum geschnittenen Loch, das mit einer kleinen Pforte verschlossen wird. Der Baum gibt dem Kind die nötige Milch und die Natur nimmt den kleinen Körper zu sich, indem sich der Baum wieder schließt. Wenn alles zugewachsen ist, fällt die Bambustür ab und die Familie weiß, dass das Kind zurückgekehrt ist und die Natur sich vielleicht bedankt, indem sie ein gesundes Kind schenkt.
Ein faszinierender Glaube und wir standen alle von Ehrfurcht erfüllt am Begräbnisplatz, dem Kautschukriesen vom Kambiri.
Danach brachten unsere Vans uns ? mit kurzem Stopp im Toraja-Zentrum Rantepao, zurück zum Hotel, wo uns ein schmackhaftes Abendessen erwartete
Achter Tag, 13.09.2011:
Nach dem Frühstück ging es erneut auf Entdeckungsreise ins Torajaland. Das erste Ziel für heute war Londa. Hier gibt es die berühmtesten Begräbnishöhlen: Seit Jahrhunderten bringen die Einwohner des Dorfes ihre Verstorbenen in das weitverzweigte System von Kalkhöhlen. Hier herrscht völlige Dunkelheit, so dass uns einige Einheimische mit starken Gaslaternen begleiteten, damit wir die Schädelstätten und Särge in den unwegsamen Höhlen und Räumen des unterirdischen Labyrinths entdecken konnten. Als wir wieder ans Tageslicht kamen und den etwas weiteren Weg zum Dorf wählten, konnten wir im Felsen über den Höhlen weit oben Begräbniskammern entdecken, wo die Bewohner, die ihre Ahnen dort bestatteten, akrobatische Fähigkeiten gebraucht hatten, um die verzierten Särge hoch- und unterzubringen. Am Eingang des Dorfes - um den Reichtum seiner Bewohner zu zeigen - wird tagsüber ein besonders großer und wertvoller Wasserbüffel angebunden.
Wir setzten unsere Tour fort und erreichten bald das Dorf Palaowa, dessen Clanhäuser und Reisspeicher fast noch schöner sind als die von Kete Kesu, dem Dorf, das wir bereits gestern besichtigt hatten. Hier wirkt alles noch authentischer und wir konnten interessante Detailfotos vom Schmuck der Häuser mit Malerei und Kerbschnitzerei machen. Bei der weiteren Fahrt in die Berge, zum Mittagessen bei Batutomonga, durchquerten wir Reisterrassen und Brachfelder, die immer wieder durch Felsen durchbrochen wurden. In fast jeden Felsen wurden und werden Kammern für Familienbegräbnisse aus dem Felsen geschlagen. Seit Jahrhunderten ist das Tradition - immer wenn die aus dem Granit herausgearbeitete Grabkammer zu klein wird und keine neuen Begräbnisse mehr beherbergen kann, lässt die Familie ein neues Felsengrab herausmeißeln.
Mit grandiosen Blicken über die Reisterrassen - trotz schlechter und regnerisch werdendem Wetter überaus imposant - fuhren wir nach Rantepao zurück. Trotz schlammigem Untergrund überall (der seit dem Morgen anhaltende Regen wirkte) statteten wir dem Büffelmarkt der Torajastadt noch einen Besuch ab: Dutzende Büffel stehen hier "überdacht", auch wenn kein Markttag ist, da ihre Besitzer von weither kommen, um auf Käufer zu warten. Auch eine Weberei-Manufaktur sahen wir uns noch an, bevor wir uns Hotel zurückkehrten. Nach dem Abendessen gab es als Überraschung in der Lobby des Hotels noch eine kleine Folkloreshow mit Musik- und Tanzdarbietungen
Neunter Tag, 14.09.2011:
Heute verließen wir das Torajaland schon wieder. Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten aber hatten wir uns noch aufgehoben: In der Felswand beim Torajadorf Lemo gibt es die berühmten ?Ahnengalerien?. Zu Schutz und Dekoration der zahlreichen Felsengräber in der Dutzende Meter hohen, senkrecht aufstrebenden Felswand haben die Einwohner langgestreckte Galerien ausgehauen, in denen hunderte Tau Taus, Totenpuppen stehen und den Eindruck vermitteln, ein ganzes Dorf winke von der Felsenwand herunter. Diese Figuren werden von Holzschnitzern nach dem Abbild eines Verstorbenen geschnitzt. Die Angehörigen des Verstorbenen geben dem Holzschnitzer ein Bild des Verstorbenen und dieser fertigt dann die Holzfigur an. Die Holzfiguren zeigen realistische Gesichtszüge des Verstorbenen und erhalten eine Kleidung. Sie werden vor den Gräbern von Verstorbenen aufgestellt oder bewachen ? wie hier ? ein ganzes Ensemble von Begräbnisplätzen.


Nach einem kurzen Spaziergang und etwas Freizeit zum Souvenirkauf bestiegen wir wieder unsere Vans, die uns in südliche Richtung brachten. Das Mittagessen nahmen wir wieder in einem typischen Fischrestaurant im Fischerort Pare Pare ein, bevor wir abends in Makassar im schon von der Herfahrt bekannten Hotel eincheckten.
Zehnter Tag, 15.09.2011:
Da wir heute erst abends zum Flughafen mussten, konnten wir einen erholsamen Vormittag genießen und machten uns erst gegen Mittag zu einer kleinen Stadtbesichtigung in Makassar auf. Die Stadt entstand schon vor mehreren hundert Jahren als Handelszentrum des östlichen Indonesien und als Machtzentrum verschiedener lokaler Königreiche. Die beiden Herrscher des hiesigen zentralen Königreichs verfolgten eine Politik des freien Handels und erlaubten allen europäischen Handelsmächten, Niederlassungen zu errichten. Der portugiesische Handelsposten wurde 1532 gegründet und arbeitete unter dem Schutz des Königreichs; 1603 folgte die Gründung des holländischen, 1613 des englischen, 1615 des spanischen, 1618 des dänischen und des chinesischen Handelspostens. Damit hatte sich das Königreich endgültig als Drehscheibe des Gewürzhandels etabliert. In den 1620er Jahren lebten bereits rund 500 portugiesische Händler ständig in Makassar, deshalb gestattete der König im Jahre 1633 den Bau der ersten katholischen Kirche für die Portugiesen, die später mit der Zerstörung des Stadtzentrums durch Holländer verschwand.
Die Festung, die die Handelsposten schützte, wurde mit doppelter Ringmauer verstärkt und erhielt die Form einer Meeresschildkröte, die sie noch heute hat.
Zwar konnten die Könige der Ureinwohner den Ort noch einige Zeit gegen die Kolonialbestrebungen halten und die Portugiesen leicht bevorzugen, aber in der 2. Hälfte des 17. Jh. zeichnete sich der Sieg der Niederländer ab. Im Auftrag der Niederländisch-Ostindischen Kompanie besiegte eine Flotte unter Admiral Cornelis Speelman die einheimischen Königreiche und zerstörte ihre Städte und Festungen. Die einzig verbliebene Festung wurde nach dem Geburtsort von Speelman in Fort Rotterdam umbenannt und um 1673 gründlich umgebaut. Die Steinmauer wurde sieben Meter hoch und zwei Meter dick verstärkt und im Innenhof wurden das Speelmanhaus und eine evangelische Kirche sowie ein Gewürzlager gebaut. Das Fort diente als militärisches und administratives Zentrum für Süd-Sulawesi. Derzeit wird es aber restauriert, so dass wir nur wenig davon sehen konnten.
Der alte Hafen von Makassar ähnelt stark dem Sunda Kelapa Hafen von Jakarta. Man findet hier noch einen anderen Schiffstyp., gedrungener und seit vielen Jahrhunderten in ähnlicher Bauweise in Südsulawesi hergestellt. Hier lief früher der Gewürzhandel ab, hier legte die Kolonialflotte an und hier ist bis heute das Zentrum für Südsulawesi für die Küstenschiffahrt. Nahe dem Hafen gibt es einen interessanten chinesischen Tempel: Nach einem Brand wurde er vor dreißig Jahren in die oberen Etagen eines Parkhauses verlegt. Wir bestaunten die Heiligenfiguren und Altäre, deren wichtigster von der Göttin der tausend Augen beherrscht wird.
Dann fuhren wir noch in die unweit gelegene "Sommerfrische" der Leute aus Makassar, ins Tal von Bantimurung. Bekannt für seinen Wasserfall und vor allem seine Schmetterlinge, kommen am Wochenende Abertausende hierher, benutzen den Naturpool, den der Fluß bildet, machen Picknick und lassen es sich wohl sein.
Wir verbrachten hier noch ein wenig Zeit, sahen den vereinzelten herrlich bunten Schmetterlingen zu oder bummelten am Wasserfall entlang.
Am späten Nachmittag brachten uns die Vans zum Flughafen, wo wir uns von Reiseleiter Agus verabschiedeten und eincheckten zum Flug in Javas alte Hauptstadt Yogjakarta.
Hier holte uns der Reiseleiter für die nächsten Tage ab und wir begaben uns per Bus zum elegant-komfortablen Hyatt Hotel zu Abendessen und Übernachtung
Elfter Tag, 16.09.2011:
Der Tag begann recht früh mit einem Abstecher gleich nach dem Frühstück zum Tempelbezirk von Prambanan, der größten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens, etwa 18 km östlich von Yogyakarta. Errichtet wurde Prambanan um das Jahr 850, entweder unter den Königen von Mataram, oder während der Sanjaya-Dynastie. Aber schon bald nach seiner Fertigstellung wurde der Tempel verlassen und begann zu verfallen.


Der heute sichbare Stand spiegelt den Wiederaufbau des Komplexes seit 1918 wider. Die gesamte Restaurierung ist noch nicht abgeschlossen und auch das Hauptgebäude wurde erst 1953 fertiggestellt. Oft fehlt das ursprüngliche Baumaterial oder sein Einbau bereitet Probleme, da das Material immer wieder an weit entfernten Bauten wiederverwendet wurde. So werden nur Gebäude wiederaufgebaut, von denen mindestens 75 Prozent der ursprünglichen Steine vorliegen, und von vielen der kleineren Schreine kann man immer noch nicht viel mehr als die Grundmauern sehen.
Die Anlage ist einer der größten hinduistischen Tempel in Südostasien. Sie wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Charakteristisch ist die hohe und spitze Bauform, die typisch für hinduistische Tempel ist, sowie die strenge Anordnung zahlreicher Einzeltempel um das 47 m hohe Hauptgebäude in der Mitte.Acht Hauptschreine und mehr als 250 Einzeltempel, die die Hauptschreine umgeben, bilden den Kern von Prambanan. Die drei größten Schreine, (?Trisakti? = ?drei heilige Orte?) sind den Göttern der hinduistischen Dreifaltigkeit geweiht: Shiva, dem Zerstörer, Vishnu dem Bewahrer und Brahma dem Schöpfer. Diese Grundstruktur (?Trimurti? = Hindu-Göttertrinität ) findet sich in vielen hinduistischen Tempelanlagen, auch in Indonesien (z.B.: Besakih in Bali), wieder.
Die Anlage hat alle sehr beeindruckt, auch wenn man sie nur von außen sehen konnte und nicht hineindurfte, denn die Tempel wurden 2006 stark bei einer Erdbewegung in Mitleidenschaft gezogen und das letzte mal 2009 bei einem Erdbeben beschädigt.


Wir fuhren zurück nach Yogjakarta. Die Stadt ist ein eigenes Sultanat und eine Region Indonesiens und war früherr Landeshauptstadt. Vieles vom einstigen Glanz ist noch zu erkennen. Das Zentrum der Stadt mit etwa einer halben Million Einwohner bildet der Kraton (Sultanspalast): Das Gemäuer der jahrhunderte alten Palastanlage beherbergt ein Museum in dem hauptsächlich traditionelle Hofszenen und die entsprechende Kleidung bewundert werden können. An der Einrichtung und an den Verzierungen im Kraton kann man den Einfluss der verschiedenen Religionen auf die javanische Kultur erkennen. Z. B. befinden sich an Säulen im Inneren des Palastes Symbole und Farben des Buddhismus, Hinduismus und Islam nebeneinander. Bei einer Führung durch den Palast, die eine glühende Verererin des Sultans durchführte, bekamen wir viele der Ausstellungsstücke erläutert.
Auf unserer weiteren Stadtbesichtigung erlebten wir Taman Sari, die Ruine des einstigen Wasserschlosses (errichtet 1758 bis 1765). Das reichverzierte Bauwerk mit restaurierten Badebecken diente dem Sultan als Lustschloss, in dem sich die Anhängerinnen seines Harems aufhielten. Dicht daneben gibt es eine unterirdische Moschee, in die sich früher Sultan und Harem zum Beten zurückzogen.
Uns blieb noch etwas Zeit, dem "Pasar Ngasem", dem Tier- oder Vogelmarkt einen Besuch abzustatten. Hier werden alle möglichen lebenden Tiere verkauft - vom Meerschweinchen bis zum Waran und vom Uhu bis zum Flughund, vor allem aber Vögel jeglicher Art. Interessant ist er für Buddhistenm, deren Glauben das Freilassen eines gefangenen Vogels als besonders gute Tat preist. So sind denn auch Buddhisten hier die Hauptkunden, die Vögel zum Freilassen kaufen.
Nachmittags ging es dann - nach Mittagsstopp in einem Restaurant - zum wichtigsten buddhistischen Heiligtum Indonesiens und dem zweitgrößten in Südostasien nach Angkor Vat: Die kolossale Tempelpyramide Borobodur befindet sich 40 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der Insel Java und wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.


Gebaut wurde der "Tempelberg" vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. Durch politische Ereignisse in Java im 10. und 11. Jahrhundert und nach einem verheerenden Ausbruch des Vulkans Merapi 1006 geriet die Anlage in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. 1814 wurde sie wieder entdeckt und wesentlich später brachten Restaurierungsprogramme (vor allem in der Zeit zwischen 1973 und 1984) große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von etwa 125 m Kantenlänge. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, die das Leben und Wirken Buddhas und die Legenden um seine Person und seine Lehre beschreiben. Darüber liegen drei abgestufte Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, die eine Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen.
Nach der Rückkehr ins Hotel gab es eine kleine Ruhepasuse, bevor wir zum Abendessen ins Theater fuhren. Ein javanisches Buffet bildete den Auftakt für eine Aufführung des indischen Heldenepos "Ramayana", das in ganz Asien verbreitet ist. Mit fast akrobatischer Geschicklichkeit stellten die in herrliche exotische Gewänder gekleideten Akteure die in Süd- und Südostasien immer wieder erzählte Geschichte des Kriegergottes Ramas dar, dem der böse Dämon Ravana seine Frau entführt. Das Stück erzählt vom Bemühen Ramas und seines Freundes Hanuman, dem Bösewicht die schöne Sita wieder zu entreißen.
Begeistert vom Stück kehrten wir ins Hotel zurück
Zwölfter Tag, 17.09.2011
Früh brachen wir auf, denn es galt, eine lange Strecke zurückzulegen. Wir fuhren zunächst nach Solo, dem alten Surakarta, und besuchten hier eine traditionelle Markthalle. Alle Arten von exotischen Früchten und Gemüse gibt es hier zu kaufen, Dinge des täglichen Bedarfs, Fleisch und Fisch ? die Halle wirkt fast wie eine Landwirtschaftsschau.
Dann aber bestiegen wir wieder den Bus und zuckelten auf schlechten Straßen längs durch Java. Zunächst nördlich der großen Vulkane, die zu den letzten Ausläufern des ?Pazifischen Feuerringes? gehören, fuhren wir in östlicher Richtung am Mount Lawu (3265 m hoch) und am Mount Liman (2556 m hoch) vorbei, um dann zwischen den Vulkanmassiven hindurch und am Mount Wolirang und Mount Arjuna (beide über 3000 m hoch) zu fahren. Das imposante Bild der Reisterrassen an den Hängen konnten wir noch ganz gut auf die Fotios bannen, für Aufnahmen von den Vulkanen, die wir meist nur schemenhaft hinter Wolkengebirgen und Nebelbänken erkennen konnten, war es einfach zu diesig.
Der Tag ging nach langer Fahrt zu Ende, als wir die Großstadt Malang erreichten, wo uns das Hotel "Santika" zu Abendessen und Übernachtung erwartete.
Dreizehnter Tag, 18.09.2011
Auch heute würde es wieder ein langer Tag im Bus werden. Die Straßen waren immer noch schlecht, das Wetter nicht mehr ganz so diesig. Nach kurzer Fahrt erreichten wir den interessanten Tempelkomplex von Singosari. Nach kurzer Besichtigung des Heiligtums fuhren wir weiter und erreichten bald die Nordküste Ostjavas, an der die beste Straße entlangführt - aber immer noch schlecht und verkehrsreich genug, um nur langsames Vorwärtskommen zu ermöglichen. Lange Zeit passierten wir nichts als Tabakplantagen und sahen überall an den Straßenrändern Trockengestelle, meist aus einem breiten Brett oder Platten etc. bestehend, auf denen kleingeschnittener Tabakl getrocknet wurde. Später ging es durch ausgedehnte, fast blattlose Teakholzwälder in der Nähe des Baluran Nationalparks.


Am späten Nachmittag erreichten wir Ketapang, den Fährhafen zum Übersetzen auf Bali. Nur eine knappe Stunde braucht die Autofähre, um von der Ostflanke Javas die Nordwestspitze von Bali, vielleicht fünf Kilometer entfernt, zu erreichen. Wir fuhren an Bord mit dem Bus, stiegen dann aber aus und gingen auf das Passagierdeck. Von hier konnten wir noch auf offene Deck, wo es zwar sehr windig aber dafür frisch und kühl war.
Beim Erreichen von Bali mussten wir die Uhren eine Stunde vorstellen, da eiune Stunde Zeitunterschied zwischen Java und Bali besteht. So erreichten wir ? da noch eineinhalb Stunden Fahrt vom Balinesischen Fährhafen Gilimanuk zu bewältigen waren, erst am späteren Abend unser Hotel an der Nordküste im Badeort Lovina.
Vierzehnter Tag, 19.09.2011
Sehr früh wurden wir heute geweckt, denn der erste Punkt des heutigen Tagesprogrammes sollte ein besonderes Erlebnis werden: eine Delphin-Safari. Kleine Auslegerboote erwarteten uns am Strand und nahmen jeweils vier Reisende auf. Die Fischer kennen die Plätze genau, an denen die Meeressäuger sich aufhalten. Es war kurz vor Sonnenaufgang, als wir uns der Balisee anvertrauten und die Sonne war gerade über den Horizont gestiegen, als die ersten Delphinflossen auftauchten. Etwa eine halbe Stunde verbrachten wir damit, dem Auftauchen der Meeressäuger nachzuspüren und die Gruppen von ?Flippers Verwandten? mit der Kamera zu verfolgen. Dann ging es mit den Auslegerbooten zurück zum Strand und zum Hotel und nach dem Duschen wurde ein ordentliches Frühstück verspeist!. Dann begann das eigentliche Tagesprogramm mit einer kleinen Rundfahrt in Balis alter Hauptstadt Singaraja, die noch in vielen Teilen von einstiger kolonialer Architektur geprägt ist. Der Hafen, heute nur noch an einigen Anlegestellen und dem großen Hafenmonument als solcher zu erkennen, war einer der ersten Stopps. Hier am Hafen konnten wir auch den bekanntesten chinesischen Tempel besuchen, den es im Norden Balis gibt.


Vorzeigeobjekt Singarajas ist aber zweifellos die Gedong-Bibliothek mit ihrer berühmten "Lontar-Sammlung", der vermutlich größten Palmblattbibliothek außerhalb Indiens und Sri Lankas. Aus den Rippen der Palmwedel der Lontar-Palme werden die flachen Palmblätter geschnitten, die getrocknet und mit Einritzungen versehen, Schriftzeichen und Zeichnungen jahrhundertelang bewahren. Nachdem wir einige der in langen Holzkästen aufbewahrten Palmblattsammlungen bewundert und begutachtet hatten, verließen wir die Bibliothek und fuhren zu einem außerhalb Singarajs gelegenen Fruchtbarkeitstempel.
Der Pura Medowe Katang ist dem alten Sonnengott Surya gewidmet, der in Bali auch für die Reisernten verantwortklich zeichnet. In diesem Tempel wird der Gott in Dutzenden Gestalten und mit verschiedenen Götzenfiguren als männliche Inkarnation der Sonne geehrt und in zahlreichen Festen und Opferritualen gefeiert. Als Richtig-Reisen Extra haben wir dann gleich noch das Gegenstück besucht ? mitten auf den ehemaligen Reisfeldern steht der Beji-Tempel zur Verehrung der weiblichen fruchtbaren Inkanation des Sonnengottes Surya.
Aber auch die Natur Nordbalis hat einiges zu bieten. Wir fuhren am frühen Nachmittag zu den Gitgit-Wasserfällen. Bevor man die Kaskaden erreicht, ist ein Spaziergang fällig - insgesamt vielleicht hundertfünfzig Stufen auf und abwärts und ei paar hundert Meter Marsch durch die "Hallo"-Gassen - die dicht an dicht stehenden Souvenirbuden, deren Verkäufer jeden Passanten unentwegt mit "hallo, kaufen" begrüßen. Einige interessante Mitbringsel haben wir natürlich unterwegs bei diesem Gang erstanden und Fotos der etwa 30 m hohen Wasserfälle haben wir auch gemacht.
Da wir heute - vielleicht aufgrund der Wärme? - beschlossen hatten, keine Mittagspause einzulegen, waren wir schon am frühen Nachmittag im Hotel zurück und konnten Sonne pur an der herrlichen Poolanlage genießen - etwas Erholung muß auch bei Studienreisen sein.
Mit einem Abendessen, bei dem wir mit einem Folkloreprogramm mit balinesischer Musik und Tänzen verwöhnt und überrascht wurden, klang der schöne Tag aus.
Fünfzehnter Tag, 20.09.2011
Leider mussten wir uns von der schönen Anlage des Puri Bagus Hotels verabschieden und unsere Weiterreise quer durch Bali antreten. Die Insel ist 5.561 km² groß und hat etwa vier Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Denpasar. Bali gilt als die westlichste der Kleinen Sunda-Inseln und ist vom westlich gelegenen Java durch die 2,5 km breite Bali-Straße getrennt. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 95 km, von seiner Westspitze bis zur Ostspitze sind es 145 km.
Wie die meisten indonesischen Inseln ist auch Bali vulkanischen Ursprungs und in ihrer Oberflächengestalt daher von Bergen und Vulkanen geprägt. Den ersten bedeutenden Vertreter, den Gunung Batur, konnten wir von der Höhenstraße aus gut sehen. Über zwanzig mal war er seit dem Jahr 1900 aktiv und seinen neuesten Lavakegel, den 1717 m hohen eigentlichen Batur, der inmitten eines wesentlich größeren Vulkankraters liegt, konnten wir von der Höhenstraße aus gut sehen und von einem Aussichtspunkt im Dorf Kintamani auch fotografieren. Unter anderem der Verehrung der Erdgötter ist denn auch der Batur-Tempel gewidmet, den wir als Extra in unser Besichtigungsprogramm einbauen konnten. Dennoch ist der Batur-Vulkan nicht so bedeutend wie sein Nachbar, der Gunung Agung (?Großer Berg?), der mit 3.142 Meter höchste Berg der Insel. Für die Balinesen ist er der Sitz der Götter. Außerdem ist er der Pol des balinesischen Koordinatensystems. sein letzter Ausbruch von 1963 forderte 2000 Menschenleben und verwüstete zahlreiche Dörfer und Felder.


An seiner Flanke befindet sich das bedeutendste Heiligtum der überwiegend hinduistisch geprägten Insel Bali: Pura Besakih, ist das bedeutendste Hindu-Heiligtum in Indonesien und ?Muttertempel? aller balinesischer Tempel. Der Tempel wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und liegt auf rund 950 Meter Höhe am Südwesthang des Gunung Agung. Die Gesamtanlage besteht aus über 200 Gebäuden. Die traditionellen balinesischen Fürstengeschlechter haben hier jeweils ihren eigenen Bezirk und alle Dorfgemeinschaften Balis verfügen innerhalb des weitläufigen Geländes über eigene Tempel oder Schreine, die jeweils von einer Mauer umgeben sind.
Heiligster Tempel im Zentrum ist der Pura Panataran Agung Besakih, in dem der "eine" Gott - nach der indischen Terminologie als Trimurti, also als Hindu-Dreifaltigkeit Brahma-Shiva-Vishnu - verehrt wird.
Wir konnten die Tempelanlage komplett umrunden, Zutritt wird aber nur Gäubigen und in allen Tempeln nur an Feiertagen gewährt.
Nach dem Besuch im Besakih fuhren wir zunächst zum Mittagessen und danach zur Tee- und Kaffeeverkostung in eine Gewürzplantage. Eine Besonderheit gab es hier neben Ingwer, Lemongras und Ginsengtee zu verkosten: Luwak-Kaffee, der als eine der teuersten Kaffeesorten der Welt gilt. Gewöhnungsbedürftig ist die Geschichte seiner Herstellung: Eine besondere Tierart, die Zibet-Katze (eine Mungo-Art) frisst mit Vorliebe die reifen Kaffeekirschen, also die Früchte des Kaffeestrauches. Danach verdaut sie und gibt die unverdauten Kerne - also rohe Kaffeebohnen - wieder von sich. Die Bauern sammeln, reinigen und rösten sie - fertig ist eine der bizarrsten Kaffee-Speziälitäten der Welt, denn man muß die Luwak-Bohnen nur noch mahlen und aufbrühen ?


Nach dem Gewürzkauf fuhren wir weiter, hinunter auf Meeresebene, wo wir noch in Semarapura Station machten. Der Ort war einst das Zentrum von Balis wichtigstem Königreich Klungkung. Am 28. April 1908 war es Schauplatz eines Kampfes der Balinesen gegen die Kolonialmacht Niederlande, bei dem der Tod jedem Aufgeben vorgezogen wurde. Der Ort ist berühmt für die Reste des einstigen Palastes, das Wasserschloß und die "Gerichtshalle" Kerta Gosa mit ihren balinesischen Gemälden, welche meist Geschichten aus Epen wie dem Mahabharata oder Ramayana darstellen. Diese Bilder im klassischen Stil entstammen den Freskos der balinesischen Paläste und sind auch als Morallehren und psychologische Hinweise auf die Gerichtstätigkeit zu verstehen.
Nach dem Besuch von Klungkung führte uns der Weg in den Badeort Sanur an der Südküste und unser Hotel "Sanur Beach", wo der Tag mit dem Abendessen endete.
Sechzehnter Tag, 21.09.2011
Noch einmal würde es ein kompletter Rundreisetag werden, aber der Abschied von der indonesischen Inselwelt rückte schon in greifbare Nähe.
Ein interessanter Exkurs führte uns am Vormittag noch einmal in den Osten Balis, zum Besuch eines Dorfes der Bali Aga, wo man in unveränderter historischer Bali-Tradition lebt. Tengganan ist ein Ort, wo die Zeit stehengeblieben scheint, Die Hähne, zumeist in geflochtenen Körben gehalten, krähen, wenn die Besucher auf die sonnenüberflutete Hauptstraße treten, in der zum Glück neben den Bäumen auch immer wieder Hauswände Schatten spenden. Die Clan- und Versammlungshäuser stehen in der Mitte, die Straße läuft zu beiden Seiten an ihnen vorbei und die Häuser stehen außen, so dass das Dorf ein sehr langgezogenes Rechteck bildet. Es ist eines der wenigen Dörfer Balis, in dem die prä-hinduistische Kultur lebendig geblieben ist.


Die Bali Aga bezeichnen sich als Nachkommen der Ureinwohner Balis. Es gelang ihnen, durch strikte Abschottung über Jahrhunderte hinweg ihre kulturellen und religiösen Traditionen zu bewahren.
Die Tradition bestimmt u.a., dass nur die im Dorf wohnen bleiben und leben dürfen, die unter Dorfbewohnern ihre Ehepartner wählen. Wer sich außerhalb der Dorfgemeinschaft eine Frau oder einen Mann sucht, muss sein Leben außerhalb der Grenzen aufbauen und kommt dann nur noch zu Besuch ins Dorf.
Die wohlhabenden Tengananer arbeiten selbst nicht körperlich, sondern lassen die Arbeit auf den Reisfeldern von Balinesen aus den umliegenden Dörfern, gegen einen Teil des Ernteertrages, verrichten.
So bleibt den Bali Aga Zeit und Muße, Traditionen zu pflegen und sich der Kunst und dem Kunsthandwerk zu widmen. Weltweit bekannt und von Sammlern sehr geschätzt sind die im komplizierten Verfahren des Doppel-Ikat hergestellten Geringsing-Stoffe aus Tenganan.
Dieses Handwebverfahren kam vor unserer Zeitrechnung mit der Dong-Son-Kultur nach Indonesien, und wird heute nur noch im Bali-Aga-Dorf Tenganan gepflegt. Dem Stoff werden magische Kräfte nachgesagt. Der mystische Charakter der heiligen Tücher geht bereits aus dem Namen hervor. Geringsing bedeutet "Krankheit abwehrend". Bei der Ikat-Webtechnik, wird das Garn vor der Verarbeitung abschnittsweise eingefärbt. Mehrere Farben sind möglich, auch können Abschnitte ungefärbt bleiben. Dabei entstehen auf dem Gewebe einfache Streifen. Indem unterschiedliche Abschnitte gefärbt werden, können geometrische Muster oder Strukturen hergestellt werden. Es können die Kett- und / oder die Schussfäden gefärbt werden. Werden beide Fadengruppen eingefärbt spricht man von Doppelikat.
Noch eine Kunst pflegt man in Tengganan: Die Kunst der Palmblattschrift und -malerei. Wir konnten zusehen, wie die Künstler mit einer scharfen Metallfeder Muster und Buchstaben in die vorbereiteten Lontar-Streifen ritzten. Dann werden die Blätter mit einer Paste aus verbrannten Erd- oder Macadamia-Nüssen (wegen des Fettgehalts!) bestrichen und wieder abgewischt: der Nuß-Ruß setzt sich in die Vertiefungen und lässt die Muster oder Schrift jahrzehntelang sichtbar bleiben. Natürlich kann man Ikat-Stoffe und Palmblattbücher hier auch kaufen.


Nach Verlassen des Bali Aga Dorfes fuhren wir die Küstenstraße entlang, um noch zwei Tempel zu besichtigen: Goa Lawah ist ein Tempel vor einer legendären Grotte mit zehntausenden Fledermäusen. Obwohl gerade eine Opferzeremonie stattfand, durften wir den Tempel betreten, allerdings nicht bis zum Allerheiligsten vorgehen. Auch den Strandtempel Batu KLotok haben wir uns noch angesehen, bevor wir den letzten Programmpunkt für heute ansteuerten, Ubud, den künstlerischen Hauptort Balis. Vor allem Malerei und Textilkunst, aber auch Gold- und Silberschmiedekunst sowie traditionelle Holzschnitzerei werden in Ubud gepflegt. Der Ort wurde seit den 1920er Jahren auch als Aufenthalt europäischer und amerikanischer Künstler bekannt. U. a. lebte seit 1927 in Ubud der Musiker und Maler Walter Spies und phasenweise als sein Gast die Musikerin und Schriftstellerin Vicky Baum, die in Ubud ihren berühmten Roman "Liebe und Tod auf Bali" schrieb.
Wir besuchten erst einen Holzschnitzer, dann einen Silberschmied und zum Schluß noch eine Batikwerkstatt. Nachdem wir Proben der Kunstfertigkeit der Beschäftigten gesehen hatten, standen all die interessantern und kunstvollen Stücke auch zum Verkauf.
Am frühen Abend kehrten wir zum Abendessen und zur letzten Übernachtung in unser Hotel zurück.
Siebzehnter Tag, 22.09.2011
Heute konnten wir ausschlafen, denn unser Besichtigungsprogramm sollte kurz sein und das Flugzeug in Richtung Heimat erst spät am Abend starten. So konnten wir noch bis mittags Pool- und Strandlandschaft des "Sanur Beach" Hotels nutzen, bevor wir uns trafen um zur letzten Busrundfahrt auf Bali aufzubrechen. Unser erstes Ziel war ? als letztes Richtig-Reisen-Extra dieser exotischen Reise - wieder einmal eines der zahlreichen balinesischen Heiligtümer: der Tempelkomplex Taman Ayun in Mengwi im Bezirk Badung, der als einer der Schönsten der Insel gilt. Übersetzt bedeutet der vollständige Name Pura Taman Ayun "Tempel des schwimmenden Gartens". Erbaut wurde er im Jahr 1634 auf einer Flussinsel vom Prinzregenten des Rajas von Mengwi. Eingerahmt von zahlreichen blüten- und früchtetragenden Bäumen ist Taman Ayun der Reichstempel der Rajas von Mengwi und spiegelt den hinduistischen Kosmos wider.
Und noch ein letztes Heiligtum auf der ?Insel der Götter und Dämonen sollte uns in seinen Bann schlagen: der "Meerestempel" Tanah Lot, der vielleicht nicht zu den bedeutendsten, aber wegen seiner malerischen Lage zu dem meistbesuchten und meistfotografierten Objekten auf Bali gehört. Der Tempel liegt auf einer Felsspitze im Meer dicht am Ufer. Auf dem Fußweg ist Tanah Lot - ohne dabei nass zu werden - nur bei Ebbe zu erreichen. Vom Strand aus erreicht man den Tempel nach einem 50 Meter langen Gang über rundgewaschene Steine und feinen dunklen Sand, um zur Felseninsel zu gelangen. Dort angekommen folgt ein kurzer Aufstieg Richtung Tempel, wo ein Gatter den Eintritt zum eigentlichen Tempel verwehrt. Im inneren Hof, dessen Zugang den Gläubigen vorbehalten ist, reihen sich die mehrstöckigen, pagodenähnlichen Schreine. Der Zugang ist prinzipiell auch bei Flut möglich, wenn Tanah Lot seinen eigentlichen Inselcharakter erlangt, weil es dann komplett vom Wasser umspült ist.


Der Tempel wird einem javanischen Hindupriester zugeschrieben, der auf Java lebte und wie viele Hindus und Buddhisten am Ende des 15. Jahrhunderts vor dem sich ausbreitenden Islam nach Bali flüchtete. Während einer Reise sah er einer Sage nach eines Tages ein Licht von der Westküste her aufsteigen. Als er sich diesem Licht näherte, bemerkte er ein kleines, wenige Meter von der Küste entferntes, felsiges und zauberhaft wirkendes Eiland. Er rastete und meditierte hier und schon bald versammelten sich Schüler aus der näheren Umgebung um ihn. Um Konfrontationen mit dem ansässigen Priester zu vermeiden, versetzte Nirartha seinen Meditationsort auf das Felseneiland inmitten des Meeres und schuf auf diese Weise Tanah Lot
In einer kleinen Höhle am Fuße des Tempelfelsens befindet sich eine Süßwasserquelle, die somit quasi im Meer entspringt. Sie gilt als heilig und wird ständig von Priestern bewacht. Gegenüber der Quelle befindet sich in den am Festland gelegenen Klippen eine weitere Höhle, die Ular Suci. Hier leben heilige Schlangen, die ebenfalls von Priestern betreut werden. Obwohl die Schlangen hochgiftig sind, haben sie angeblich noch nie gebissen.
Es lohnt sich, an der Küste gegenüber Tanah Lot zu bummeln und bis zur Landspitze vorzudringen, von wo man phantastische Aufnahmen vom in der Brandung liegenden Meerestempel machen kann. Auch die letzten Rupien konnte man ausgeben, denn der Weg zum Tempel ist von hunderten Souvenir- und Kunstgewerbe-Verkäufern gesäumt.


Von hier brachte uns der Bus zum Flughafen, wo wir uns vom Fahrer und unserem örtlichen Reiseleiter Ketut Bawa verabschiedeten und zum Flug nach Hause eincheckten. Über Singapur ging es dann mit der "Singapore Airlines" in Richtung Deutschland.
Achtzehnter Tag, 23.09.2011
Pünktlich erreichten wir morgens (nach mitteleuropäischer Sommerzeit) Frankfurt und verteilten uns hier auf die "Heimatflüge", die uns zum Ausgangspunkt unserer erlebnisreichen Reise zurückbrachten.
Neben Indien zählt Indonesien mit Sicherheit zu den exotischsten meiner Reisen! Manchmal fällt es mir schwer - genau wie vielen meiner Reisegäste - die ganzen Eindrücke, die Vielfalt der "Reize", die während einer solchen Reise auf einen einstürmen, zu verarbeiten. Manchmal brauche ich Tage, um überhaupt "zurückzukehren" und mich wieder in das "normale" deutsche Leben einzuordnen. Vielleicht ist das sogar auch eine der Besonderheiten einer solchen Fernreise ? das Eintauchen in eine fremde Welt, die den Betrachter erst allmählich wieder loslässt. Diese Faszination des Reisens möchte ich nicht missen und ich weiß, viele von Ihnen auch nicht.
Deshalb freue ich mich schon auf meine nächste Reise, die mich nach Indien führt und darauf, "mein" Indonesien nächstes Jahr wieder zu besuchen!
Vielleicht sind SIE ja dabei? Ich würde mich freuen!
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause.

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