Reisebericht: Rundreise Indonesien: Java – Sulawesi – Bali

25.09. – 12.10.2012, 18 Tage Rundreise in Indonesien auf den Insel Java, Sulawesi und Bali: Jakarta (Java) – Vulkaninsel Krakatau – Yogyakarta – Prambanan–Tempel – Solo – Borobodur–Tempel – Makassar – Toraja–Hochland – Rantepao – Ubud (Bali) – Barong–Tanzaufführung – Pura Br


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Von Jakarta über Westjava zum Krakatau, von Makassar auf Sulawesi ins Torajaland und über Yogjakarta und Borobodur nach Prambanan. Auf Bali durch Bedugul und Lovina nach Singaraja und über den Besakih-Tempel nach Bali Aga Tengganan, dem Königreich Klungkung und zu den Tempeln von Goa Lawah und Tanah Lot.
Zwar ist Indonesien als Touristenziel noch weniger bekannt, aber das Land der Superlative! Ist nicht nur der weltgrößte Inselstaat, sondern auch als Vielvölkerstaat auch eine der interessantesten Ziele weltweit. Das einwohnermäßig viertgrößte Land der Erde mit seinen über 17.000 Inseln hat eine grandiose Mischung aus Völkern, Kulturen und Traditionen aufzuweisen. Kaum ein anderes Land dieser Erde ist ähnlich vielfältig und faszinierend -
was immer man aus dieser unglaublichen Vielfalt als Reiseziel zusammenstellt, wird lange im Gedächtnis bleiben. Nachhaltige Eindrücke, interessante Erlebnisse und exotische Vielfalt, die alle Sinne betört und unglaubliche Fotos beschert, sind beinahe von vornherein garantiert.
Bei unserer Eberhardt-Reise Java - Bali - Sulawesi haben wir Traditionen, Vielfalt und Sehenswürdigkeiten dreier der aufregendsten Inseln des indonesischen Archipels zusammengestellt und wie jedes Jahr hofften wir alle auch diesmal wieder, mit beeindruckenden Erlebnissen alle Sinne anzusprechen. Garantieren konnten wir eines - eine Reise, die noch lange nachwirken wird. Un d so brachen wir mit 8 Teilnehmern auf, um Ende September 2012 ein südostasiatisches Traumland zu „erobern" ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Erster und zweiter Tag, 25.und 26. 09.2012

Vom Flughafen Dresden brachen wir als Mehrheit auf, ein Reiseteilnehmer aus Leipzig würde in München zu uns stoßen.
Nach dem check in folgte ein kleiner Imbiß im Flughafen-Restaurant, bevor wir über München mit Lufthansa nach Singapur und weiter nach Jakarta flogen. Trotz des langen Fluges waren wir guter Dinge, als wir endlich am nächsten Abend - das äquatornahe Jakarta lag bereits in Dunkelheit, in der indonesischen Hauptstadt eintrafen. Nach Kauf des obligatorischen Einreisevisums und rascher Erledigung aller Formalitäten nahmen uns ein Vertreter des örtlichen Reisepartners und unser erster örtlicher Reiseleiter auf dieser Tour in Empfang und begleiteten uns zum Hotel „Gran Melia", wo uns nach dem Check-in und etwas „Frischmachen" ein herrliches Abendbuffet erwartete.

Dritter Tag, 27.09.2012:

Gleich nach dem Frühstück checkten wir schon wieder aus und ließen uns von Reiseleiter Andi abholen. In Jakarta war es noch nicht ganz acht Uhr, als wir im großen und recht bequemen Reisebus saßen - eine Rundfahrt durch die indonesische Hauptstadt vor uns.
Die Metropole Jakarta platzt aus allen Nähten - der Verkehr nebenbei gesagt auch! Von sechs über 12 bis 20 Millionen - ohne Vortorte oder als Metropolregion - Einwohnern reichen die Schätzungen. Hier wohnen fast doppelt so viele Menschen, wie die gesamte ehemalige Kolonialmacht Niederlande an Einwohnern hat. Sunda Kelapa hieß unser erstes Ziel, der älteste Hafen Jakartas, in dem man die weltweit größte noch existente Flotte von Lastensegelschiffen (Pinisi genannt) findet. Seit Jahrhunderten versorgen diese Küsten-Lastschiffe fast die gesamte südostasiatische Inselwelt mit Waren. Interessant ist das  geschäftige Treiben hier allemal - die Schiffe werden oft noch komplett von Hand be- und entladen oder höchstens durch den schiffseigenen kleinen Kran. Immer noch kann man Fotos machen, wie das „Ladepersonal" gewagt über schmale Balken an und von Bord turnt. Gleich danach waren wir auf dem Weg ins Herz des alten „Batavia", so der holländische Name der einstigen kolonialen Hauptstadt. Deren Rathaus, als „Gouverneursbüro" einst festungsähnlich für den Chef der ehemaligen Niederländisch-Ostindischen Kompanie gestaltet, bildet den Mittelpunkt der „Altstadt". Die gewaltigen einstigen Speicherhäuser hingegen scheinen mehr dem Verfall preisgegeben zu sein. Wir bummelten kurz über den großen Batavia-Platz mit seinen zahlreichen Fahrradausleihen, der aber so früh am Morgen noch recht verlassen wirkte. Dann brachte uns der Bus zum etwa einen Quadratkilometer großen Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz).  In dessen Mitte erhebt sich unübersehbar ein 132 Meter hohes Prunkstück der Denkmalkunst der 50er Jahre. Das „Monuiment Nasional" als Nationaldenkmal kurz Monas genannt, überragt den riesigen Platz in Form einer Fackel mit einer Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist und eine Aussichtsplattform in 115 Meter Höhe beherbergt.
Die indonesischen Regierungsgebäude befinden sich in der Nähe des Platzes, ebenso wie die imposante Istiqlal-Moschee aus weißem indonesischem Marmor, die Platz für 120.000 Gläubige bietet. Der riesige, moderne Kuppelbau, entworfen von dem katholischen Architekten Silaban und schon 1961 unter Präsident Sukarno fertiggestellt, ist die zweitgrößte Moschee der Welt. Gleich daneben steht die katholische Kathedrale, im Jahre 1900 im neogotischen Stil mit 77 Meter hohen Türmen erbaut. Diese wurden - ohne dass man das bemerkt, nicht aus Stein, sondern aus Teakholz errichtet, war doch die vorherige Kathedrale aus dem Jahre 1833 nach 50 Jahren unter dem Gewicht der Türme zusammengebrochen.
Als wir Jakarta verließen, hatten wir eine kleine Überraschung parat. Im riesigen Freilichtmuseum Taman Mini Indonesia werden verschiedene Typen von Häusern und Gehöften aus der ganzen indonesischen Inselwelt gezeigt. Hier sahen wir uns naturgetreue Nachbauten verschiedener Gebäudetypen aus Sumatra in Originalgröße an. Ein weiterer Höhepunkt war dann der Vogelpark, in dem alle einheimischen Vögel Indonesiens zu finden waren - eine bunte, exotische und sehr interessante Besichtigung.
Später dann ging es quer durch Westjava zu unserem Übernachtungshotel am Strande von Anyer. Das Hotel Marbella liegt direkt am Meer, ist ein „typisches" Strandhotel, das auch in Europa stehen könnte...

Vierter Tag, 28.09.2012:

Bei herrlichem Wetter brachen wir heute zum Besuch des Vulkans Krakatau auf. Nach dem Frühstück brachte uns der Bus zunächst zur seismologischen Station, die den Vulkan überwacht. Wir konnten nicht nur die Geräte beobachten, die jede Erschütterung registrieren, sondern auch eindrucksvolle Aufzeichnungen des letzten Vulkanausbruchs - gerade mal drei Wochen her - anschauen. Dann erreichten wir einen kleinen Yacht- und Bootshafen und nahmen mit unserem schnellen Boot Kurs auf die Meerenge der Sundastraße. In Richtung Sumatra waren wir bald auf „hoher See" und unsere Boote brauchten etwa eineinhalb Stunden, bevor unser Tagesziel erreicht war: der  Krakatau. Ein berühmter Film von 1969 mit Maximilian Schell in der Hauptrolle stellte einst den gewaltigsten Vulkanausbruch in der neueren Menschheitsgeschichte nach.

Vulkan Krakatau

Die ungeheure Eruption, zerstörte die gesamte Vulkaninsel am 27. August 1883. Mehrere Kubikkilometer Asche und Gestein schleuderte der Vulkan damals bis in eine Höhe von 25 km in die Erdatmosphäre. Er verursachte den gewaltigsten Tsunami der Geschichte (angeblich mehr als 49 m hoch) und verwüstete die Umgebung. Als Folge der vulkanischen Explosion soll die Luftdruckwelle noch nach fünf Tagen und sieben Erdumläufen messbar gewesen sein und die Flutwelle wurde auch noch in Europa an den  Pegeln im Golf von Biskaya, 17.000 Kilometer von ihrem Ursprung entfernt, und entlang des Ärmelkanals als Ausschlag von 2 cm aufgezeichnet.
Asche und Bimsstein gingen damals in einem Gebiet von der doppelten Größe des gesamten indonesischen Archipels oder der Hälfte der Größe Europas nieder. Rund um die Erde wurden aufgrund der Lichtbrechung an den Vulkan-Partikeln in der Atmosphäre spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtet, mit z.B. der auffallenden rötlichen Färbung des Himmels in Edvard Munchs berühmtem Gemälde „Der Schrei" - das soll nämlich auf die nach der Eruption weltweit veränderte Färbung des Himmels zurückzuführen sein.
Seit 1927 entsteht am Ort des damaligen Ausbruches eine neue Insel vulkanischen Ursprungs - Anak Krakatau (Kind des Krakatau) beherbergt seit 1927 einen tätigen Vulkan und war unser erstes Ziel. Wer wollte, konnte einen Spaziergang auf die Bergflanke des Krakatau-Vulkans machen. Nach dem Mittagspicknick fuhren fuhren wir mit den Booten zu einem der Überbleibsel der Originalinsel, landeten an einer kleinen Sandbucht und hatten Möglichkeit und Zeit genug zum Schwimmen in der klaren (leider recht warmen) Sundasee und viele von uns haben die Möglichkeit genutzt. Ein bißchen erfrischend war es dann ja doch.
Später ging es dann per Boot wieder zurück zum Anleger südlich unseres Übernachtungsortes Banyer Kidul und auch auf der Rückfahrt sahen wir wieder kleine Schwärme fliegender Fische und sogar mehrere Delfine. Vom Anleger kehrten wir per Bus zum Hotel zurück, wo derherrlicher Tag - mit dem Erlebnis Krakatau bei Top-Wetter - zu Ende ging!

Fünfter Tag, 29.09.2012:

Heute würde es nicht viel Aufregendes geben - wir fuhren zurück aus Westjava nach Jakarta, wo unser Flug zur nächsten Insel - Sulawesi - auf uns wartete.
Nach langer Busfahrt erreichten wir denn auch den Sukarno-Hatta-Airport nahe der indonesischen Hauptstadt, der übrigens bis in zwei Jahren komplett neu errichtet werden soll. Nach dem Abschied von Reiseleiter Andi und dem Busteam gab es einen Gruppen-Check-in und danach einen zweistündigen Flug mit der inländischen Fluggesellschaft „Lion Air", der recht bequem verlief. Durch die Zeitverschiebung (Sulawesi ist Java eine Stuinde „voraus") erreichten wir erst nach Einbruch der Dunkelheit Sulawesis größte Stadt Makassar, eine Millionenstadt die früher Ujung Padang genannt wurde. Hier, in der Verwaltungshauptstadt von Sulawesi empfing uns ein neues Team empfangen: Reiseleiter Agus und unser Fahrer, der den großen Van steuerte, mit denen wir uns durch die nicht immer einfachen Straßenverhältnisse der Rieseninsel Sulawesi quälen würden. Quer durch die belebte Hafenstadt Makassar ging es zunächst zum Abendessen in ein Spezialitätenrestaurant, bevor wir dann zu unserem komfortablen Hotel weiterfuhren.

SechsterTag, 30.09.2012:

Sulawesi ist nach Neuguinea, Sumatra und Borneo viertgrößte Insel Indonesiens und gleichzeitig die elftgrößte der Erde. Mit etwa 175.000 km²  ist sie fast halb so groß wie die Bundesrepublik. Die dichteste Besiedelung im Süden gibt es um die Hauptstadt Makassar - hier leben fast 20 % der 16 Millionen Einwohner.
Unser Weg führte über die Hauptmagistrale an der Ostküste fast genau nach Norden. Geplant ist schon lange eine vierspurige Autobahn, aber in Wirklichkeit gibt es hier so etwas wie eine hunderte Kilometer Baustelle. Durch den teilweise schlechten Straßenbelag wurden wir ab und zu etwas durchgeschüttelt. Mehrere große Volksstämme - vor allem Makassaren und Buginesen - bevölkern den Süden Sulawesis. Altmalaien leben hier auf der Insel, von denen die Torajas in ihrem bekannten Hochland die ältesten sind. Neben den muslimischen Süd-Insulanern sind die Torajas - wiewohl offiziell Christen - noch mit ihren alten, aus der Steinzeit übernommenen Bräuchen verbunden. Für Touristen interessant und weithin bekannt sind sie vor allem für ihre prächtigen Häuser, Zeremonien und Bestattungsriten.
Unterwegs konnten wir Riesenpampelmusen verkosten (immerhin so groß wie Fußbälle) und im Fischerdorf Padaelo machten wir einen Spaziergang durch ein traditionelles Zentrum der Fisch-Trocknung. Gewaltige, mit Netzen bespannte Gestelle zwischen den Häusern und dem Strand dienen dazu, den „Fang des Tages"marktgerecht in der Sonne zu dörren. Nach dem Mittagessen in der Fischerstadt Pare Pare wich die Straße von der Küste ab und verlief weiter kurvenreich im Gebirge. Zur Kaffeepause erreichten wir die seltsam geformten „erotischen Hügel", wo wir Kaffee tranken und süßen Palmkuchen verkosten konnten, bevor war das Torajaland betraten. Symbolisch weist ein Tor über der Straße die Einfahrt in das  vom übrigen Land abgetrennte „Tana Toraja" - denn das Land der „Ureinwohner" ist etwas Besonderes und gewiss eines der touristischen Highlights Indonesiens.
Unser Quartier war eines der schönsten Hotels in Indonesien -originell nach dem Vorbild der Clanhäuser gestaltet empfing uns das komfortable Toraja-Heritage Hotel.

Siebter Tag, 01.10.2012:

Der heutige und der morgige Tag sollten im Zeichen der Erkundung des Toraja-Landes. Zwar ist das Gebiet dieses Volksstammes nicht größer als das Territorium von Luxemburg, dienen. Dieser besondere Landstrich hat einiges zu bieten. Die  Batak (auf Sumatra), die Dayak (auf Borneo) und die Toraja gelten als „Altmalaien" und sind damit die ältesten Ureinwohner des indonesischen Archipels. Überwiegend Christen, haben sie aber dennoch viele ihrer alten Bräuche bewahrt. Üblich ist es hier, neben der christlichen Tradition auch Ahnenkult und Animismus zu pflegen. Sofort ins Auge fällt dabei ihre grandiose Architektur, bestehend aus buntbemalten und geschnitzten Clanhäusern und aufwendig verzierten Reisspeichern. Unser örtlicher Reiseleiter Agus erklärte uns alles und machte als tolles Angebot den Vorschlag, das Programm so zu gestalten, dass wir am nächsten Tag vielleicht an einem traditionellen  Begräbnisritual teilnehmen könnten. Da dies nicht so oft stattfindet, waren wir natürlich begeistert, denn wann kommt man schon so nah an „Land und Leute" heran?
Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten erlebten wir gleich zu Anfang: beim Torajadorf Lemo gibt es in einer Felswand die berühmten „Ahnengalerien". Als Dekoration der zahlreichen Felsengräber in der fast senkrecht aufstrebenden Felswand haben die Einwohner hunderte Tau Taus, Totenpuppen, in großen Galerien stehen. So wird der Eindruck vermittelt, ein ganzes Dorf winke von der Felsenwand herunter. Diese Figuren werden von Holzschnitzern nach dem Abbild eines Verstorbenen geschnitzt, zeigen oft die realistischen Gesichtszüge des Verstorbenen und erhalten auch eine Kleidung. Sie werden vor den Gräbern von Verstorbenen aufgestellt oder bewachen - wie hier - ein ganzes Ensemble von Begräbnisplätzen.

Begräbniswände der Toraja

Nach einem kurzen Spaziergang an der Felswand entlang zu den Pupppenschnitzern und über die Reisfelder hatten wir noch etwas Freizeit zum Souvenirkauf.
Als nächstes faszinierten uns die Babygräber von Kambiri. Im Stamm eines riesigen Kautschukbaumes finden sich in unterschiedlicher Höhe hineingeschnittene Vertiefungen, verschlossen durch kleine geflochtene Bambustüren. Hier ist für die Torajas eine Begräbnisstätte für Kinder, die sehr klein gestorben waren, noch bevor sie die ersten Zähne bekamen. Im Glauben der Torajas sind diese noch nicht richtig in die Familie integriert und werden durch die Natur zurückgefordert. Man bestattet sie in einem Baumloch, das mit einer kleinen Pforte verschlossen wird. Der Baum gibt dem Kind Milch und die Natur nimmt den Körper an, indem der Baum wieder zuwächst. Fällt dann die Bambustür irgendwann ab, weiß die Familie, dass das Kind zurückgekehrt ist und die Natur später ein gesundes Kind schenkt.
Wir standen von Ehrfurcht erfüllt am Begräbnisplatz, dem Kautschukriesen vom Kambiri, inmitten der klingenden Stille eines gewaltigen Bambuswaldes!
Unser nächstes Ziel war Londa mit seinen berühmten Begräbnishöhlen: Seit Jahrhunderten beerdigen die Einwohner des Dorfes ihre Verstorbenen im verzweigten System der biedrigen Kalkhöhlen. In die völlige Dunkelheit begleiteten uns einige Einheimische mit starken Gaslaternen, damit wir Schädel- und Sagreste in den unwegsamen Räumen des unterirdischen Labyrinths entdecken konnten.
Auf dem Rückweg nach Rantepao, der Hauptstadt des nördlichen Torajalandes, hatten wir noch Gelegenheit zu einem kleinen Einkaufsbummel im Stadtzentrum, bevor wir zum Abendessen in unser Hotel zurückkehrten.

Achter Tag, 02.10.2012:

Nach dem Frühstück ging es erneut auf Entdeckungsreise ins Torajaland.
Wir machten uns auf den Weg zu einer Besichtigung des Vorzeigedorfes Kete Kesu. Die gesamte Dorfstraße wird gesäumt durch riesige, traditionelle bunte Clanhäuser und ihnen gegenüberstehende reichverzierte Reisspeicher. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Ansammlung charakteristisch geschwungener, mit Schilf und Bambus gedeckter hoher Satteldächer und Fassaden von Clanshäusern, mit vielen hier prangenden Büffelhörnern -Überbleibsel von Büffelopfern, die bei den Begräbnissen vollzogen werden.
Neben dem aufwendigen und eindrucksvollen Hausbau gibt es bei den Torajas für ihre Bestattungssitten die berühmten Felsengräber. Besonders interessant sind hierbei die  überhängenden Begräbnisfelsen gleich am Ortsausgang von Kete Kesu.  Getreu dem Glauben, dass man alles ins Jenseits mitnehmen könne, werden den Toten wertvolle Grabbeigaben mitgegeben und die Gebeine in kunstvoll geschnitzten Holzsärgen an Felswänden aufgehängt. Felsengräber werden noch heute von Hand in die Kalksteinfelsen gehauen und bieten Platz für eine ganze Familie, wobei vor den Eingängen der Höhlen und Felsengräber auf Balkonen Holzfiguren (Tau Tau genannt), die den Verstorbenen darstellen, stehen.
Dann fuhren wir nach Rantepao zurück und statteten dem Büffelmarkt der Torajastadt einen Besuch ab: Dutzende Büffel stehen hier „überdacht", auch wenn kein Markttag ist, da ihre Besitzer von weither kommen, um auf Käufer zu warten. Auch die Abteilung „Schweineverkauf" sahen wir uns noch an, bevor wir am Nachmittag Gelegenheit hatten, an einer Begräbniszeremonie teilzunehmen.

Begräbniszeremonie

Die uralten Sitten der Toraja sind für uns schwierig zu verstehen und viele ihrer Elemente nicht unbedingt für den modernen Mitteleuropäer geeignet. Manche der geladenen Gäste bringen ganze lebende Schweine - an Bambusgestellen festgebunden und durch Träger herangeschleppt - als Geschenke mit. Da wir kein Geschenk hatten, kauften wir Zigaretten, um nicht mit leeren Händen zu kommen. Dafür erhielten wir sogar einen Ehrenplatz, bekamen Getränke und Snacks angeboten und konnten der Zeremonie zusehen, bei der hunderte Gäste und Akteure durcheinanderwimmelten, und konnten fast wie Familienangehörige an den Feierlichkeiten teilnehmen. Die Toraja glauben, dass ein Erdenleben nur ein Übergang ist und beim Tod eines Menschen die Seele zwar den Körper verläßt, aber in der Umgebung bleibt. Der Leichnam wird einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufgebahrt. Das Begräbniszeremoniell wird später vollzogen, was teilweise Jahre dauern kann. Denn je höher das Ansehen des Toten ist, umso mehr Wasserbüffel  müssen bei dem Fest geopfert werden. Das dauert mehrere Tage und es nehmen hunderte Personen teil, wodurch solche Feierlichkeiten  zum finanziellen Ruin führen können. Wir kamen gerade zurecht, um eine Klage- und Ehrerbietungszeremonie sowie den Empfang einer Großfamilie vor den Höhepunkten des Festes mitzuerleben. Der Zug bestach durch eine unglaubliche Vielfalt an bunten Gewändern und traditioneller Kleidung. Als die von buntkostümierten Vortänzern angeführten Gäste hereinkamen, erhob sich ein unglaublicher Lärmpegel, begleitet von traditionellen Gesänge und Musik. Vielleicht haben wir heute die stärksten Eindrücke der gesamten Reise bekommen, den Eindruck dieser Zeremonie, an der wir etwa eine Stunde teilnahmen.
Die weitere Fahrt führte in die Berge, wo wir unser Mittagessen bei Batutumonga, den berühmtesten Reisterrassen und Brachfeldern, einnahmen. Immer wieder durch Felsen durchbrochen - in fast jeden wurden und werden Kammern für Familienbegräbnisse geschlagen - wand sich die schlechte Straße durch Reisfelder und Begräbnisfelsen. Seit Jahrhunderten ist das hier Tradition - wenn die aus dem Granit herausgearbeiteten Grabkammern zu klein werden, lässt man  für neue Begräbnisse ein neues Felsengrab ausmeißeln. Mit grandiosen Blicken über die Reisterrassen brachte unser Van uns zurück zum Hotel, wo uns ein schmackhaftes Abendessen erwartete.
Nach dem Abendessen gab es in der Lobby des Hotels noch eine kleine Folkloreshow mit Musik- und Tanzdarbietungen.

Neunter Tag, 03.10.2012:

Heute verließen wir das Torajaland schon wieder auf der gleichen Strecke wie zur Hinfahrt. Unser Van brachte uns in südliche Richtung mit den gleichen Stopps wie auf der Hinfahrt und auch das Mittagessen nahmen wir wieder im selben Fischrestaurant in Pare Pare ein. Abends checkten wir in Makassar im schon von der Herfahrt bekannten Hotel ein und aßen auch wieder in dem bereits bekannten Spezialitätenrestaurant zu abend!

Zehnter Tag, 04.10.2012:

Erst abends würden wir zum Flughafen fahren, also konnten wir einen erholsamen Vormittag genießen. Gegen Mittag machten wir uns zu einem kleinen Stadtrundgang in Makassar auf. Seit mehreren hundert Jahren als Handels- und als Machtzentrum lokaler Könige bekannt, errichteten schon früh europäische Handelsmächte hier Niederlassungen. Die Portugiesen begannen hier um 1532, später folgten 1603 die Holländer, dann ging es weiter 1613 mit Errichtung des englischen und sogar 1618 des dänischen und eines chinesischen Handelspostens. Makassar wurde zur „Drehscheibe des Gewürzhandels" - um 1620 lebten bereits rund 500 portugiesische Händler hier, weswegen 1633 der Bau der ersten katholischen Kirche erfolgte, die erst später mit der Zerstörung des Stadtzentrums durch Holländer verschwand.
Die einheimische Festung, wurde mit doppelter Ringmauer in Form einer Meeresschildkröte errichtet. Obwohl die Ureinwohner den Ort gegen die Kolonialbestrebungen verteidigten und die Portugiesen bevorzugten, siegten in der 2. Hälfte des 17. Jh. die Niederländer. Die Niederländisch - Ostindische Kompanie besiegte unter Admiral Cornelis Speelman die einheimischen Königreiche und zerstörte Städte und Festungen. Nur die Festung in Makassar wurde (nach dem Geburtsort des Admirals) in Fort Rotterdam umbenannt und um 1673 umgebaut. Die Steinmauer wurde verstärkt, im Innenhof wurden ein Gouverneurspalast, eine Kirche sowie ein Gewürzlager gebaut - es entstand das  militärische und administrative Zentrum für Süd-Sulawesi. Der alte Hafen von Makassar ist wie der Sunda Kelapa Hafen von Jakarta typisch für die indonesische Küstenschiffsfahrt.  Neben der allgegenwärtigen „Pinisi" findet man hier noch einen anderen Schiffstyp., gedrungener und von jeher ähnlich in Südsulawesi hergestellt - einst hauptsächjliches Transportmittel im Gewürzhandel und als Zulieferer der Kolonialflotte. Makassar ist bis heute das Zentrum für Südsulawesi für die Küstenschiffahrt. Nahebei findet sich ein interessanter chinesischer Tempel, der nach einem Brand vor einigen Jahren in die oberen Etagen eines Parkhauses verlegt wurde. Ungewöhnlich war es, inmitten moderner Architektur und nach Benutzung des Lifts Heiligenfiguren, Altäre und die Kultstatue der „Göttin der tausend Augen" zu bestaunen.
Nachmittags besuchten wir noch die unweit gelegene „Sommerfrische" von Makassar, das Tal von Bantimurung, bekannt für seinen Wasserfall und vor allem seine Schmetterlinge. Am Wochenende Tausende hierher, um den Naturpool, den der Fluß bildet, zu nutzen oder hier zu picknicken.
Am späten Nachmittag erreichten wir den Flughafen, wo wir uns von Reiseleiter Agus verabschiedeten und nach check-in und boarding recht spät nach angenehmem Flug mit „Merpati Air" Javas alte Hauptstadt Yogjakarta erreichten.
Der Reiseleiter für die nächsten Tage erwartete uns und per Bus erreichten wir das elegant-komfortable Hyatt Hotel zu Abendessen und Übernachtung.

Elfter Tag, 05.10.2012:

Nach dem tollen Frühstück im Hyatt begann der Tag mit der Fahrt zum wichtigsten buddhistischen Heiligtum Indonesiens und dem zweitgrößten in Südostasien nach Angkor Vat: Die kolossale Tempelpyramide des Borobodur befindet sich 40 Kilometer nordwestlich von Yogjakarta und wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Zuerst suchten wir aber noch einen traditionellen javanischen Markt auf, denn so gut wie hier kann man sonst nirgendwo Einblick in die traditionelle Lebensweise der Bevölkerung nehmen.
Dann aber lag er vor uns - der Borobodur. Gebaut wurde dieser „Tempelberg" vermutlich zwischen 750 und 850 n.Chr. Die Herrschaft der Sailendra-Dynastie bevorzugte und verinnerlichte den Buddhismus, aber durch politische Ereignisse in Java und nach einem katastrophalen Ausbruch des Vulkans Merapi (im Jahre 1006) geriet ihr Heiligtum in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. 1814 wurde es wieder entdeckt und in seiner Bedeutung erkannt, aber erst im 20. Jh.  verhalfen Restaurierungsprogramme (zwischen 1973 und 1984) der imposanten Anlage wieder zu früherem Glanz.
Der Tempel ist neun Stockwerke hoch und steht auf einer quadratischen Basis von etwa 125 m Kantenlänge, auf der die ersten Etagen vier sich stufenartig verjüngenden Galerien bilden. Hier kann man die Tempelanlage auf jeder Stufe umrunden und hier befinden sich größtenteils gut erhaltene Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, die das Leben und Wirken Buddhas und die Legenden um seine Person und seine Lehre beschreiben. Darüber liegen drei abgestufte Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, die eine Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen. In allen dieser glockenförmigen Tempel befinden sich Buddhastatuen, die mit uns, den Besuchern, den herrlichen Ausblick auf die Umgebung und - wenn die Witterung es erlaubt.- auf den „Vater der Vulkane", den Merapi, teilen.
Nach beeindruckendem Besuch des Borobodur konnten wir zwei kleine Extras - ganz im Sinne von Eberhardts „Richtig reisen!"-Strategie - einbauen: zunächst den kleinen, eher unscheinbaren „Candi Polowan" und dann den Besuch des Candi Mendut. Letzterer - Candi bedeutet im Javanischen etwa „Tempel" - ist ein bedeutendes Heiligtum mit einer Besonderheit: er beherbergt den einzigen Buddha, der „europäische" Beinhaltung zeigt - also nicht mit untergeschlagenen Beinen, sondern mit vor dem Stuhl auf den Boden gestemmten Beinen, dargestellt ist.

Mendut–Kloster

Am Mendut-Tempel gab es nicht nur allerlei Händler, sondern auch ein noch ein aktives,  von Mönchen bewohntes Kloster, in dem wir allerlei interessante Fotos - wie z.B. vom lebensspendenden Lotos, der Figur des „Buddha als Asket" oder von hübschen Nebentempeln machen konnten.
Dann fuhren wir zurück nach Yogjakarta und besuchten unterwegs noch die Werkstatt eines Silberschmiedes  und abschließend eine Batikwerkstatt, wo man uns in die Geheimnisse der Farbabedeckung mit Bienenwachs und der Besonderheiten der Farbverläufe in javanischen Stoffen einführte.
Nach der Rückkehr ins Hotel gab es eine kleine Ruhepause, bevor  wir zum Abendessen ins Theater fuhren. Nach einem javanischen gab es eine Aufführung des indischen Heldenepos „Ramayana" in seiner indonesischen Version. Mit an Akrobatik grenzender Geschicklichkeit tanzten die in herrliche exotische Gewänder gekleideten Akteure die Geschichte des Kriegergottes Rama, der seine vom bösen Dämonen Ravana entführte Frau Sita zurück erkämpft. Das Stück erzählt vom Bemühen Ramas, seines Freundes Hanuman und ihrer Getreuen, das Böse zu besiegen. Begeistert vom Stück kehrten wir ins Hotel zurück.

Zwölfter Tag, 06.10.2012

Der heutige Vormittag war der Stadt Yogjakarta gewidmet. Zusammen mit ihrer Umgebung bildet sie ein eigenes Sultanat. Heute eine der Regionen Indonesiens, war sie früher Landeshauptstadt und läßt vom einstigen Glanz noch Vieles erkennen. Das Zentrum des Sultanats bildet der Kraton (Sultanspalast): Die jahrhundertealte Palastanlage beherbergt ein Museum über traditionelle Hofszenen und entsprechende Kleidung, an Einrichtung und den typischen Verzierungen im Kraton kann man Einflüsse verschiedener Religionen auf die Kultur der Insel Java erkennen - beispielsweise Symbole und Farben von Buddhismus, Hinduismus und Islam nebeneinander. Bei einer Führung durch den Palast erläuterte uns Reiseleiter Bambang viele der Ausstellungsstücke.
Später erlebten wir Taman Sari, das einstige Wasserschloss der Sultane aus dem 18. Jh. Reich verziert diente das Bauwerk mit restaurierten Badebecken einst dem Sultan als Lustschloss und Bestandteil seines Harems. Nach einem Kurzbesuch in der Hauptmoschee von Yogjakarte blieb noch Zeit für den „Pasar Ngasem", den Tier- oder Vogelmarkt. Hier Hier kann man jedes mögliche lebenden Tiere kaufen - vom Meerschweinchen bis zum Waran und vom Uhu bis zum Flughund, vor allem jedoch Vögel jeglicher Art.
Auf dem Weg raus aus Yogja konnten wir als Extra einen Abstecher zum vor nicht allzu langer Zeit ausgegrabenen Tempel von Candi Sambisara machen. Unter einem Reisfeld gefunden, liegt das architektonische Schmuckstück heute noch einige Meter unter dem normalen Boden-Niveau

Weltkulturerbe Prambanan

Danach ging es zu einem weiteren Höhepunkt, dem Besuch des Tempelbezirkes von Prambanan. Die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens, etwa 18 km östlich von Yogyakarta, wurde um das Jahr 850 erbaut, aber schon bald nach seiner Fertigstellung verlassen und begann zu verfallen.
Mit dem Wiederaufbau des Komplexes seit 1918 begann die Restaurierung, die aber insgesamt noch nicht abgeschlossen ist. Zwar wurden die Hauptgebäude 1953 fertiggestellt, aber oft fehlt das ursprüngliche Baumaterial. Derzeit werden nur Gebäude wiederaufgebaut, von denen mindestens 75 Prozent der ursprünglichen Steine vorliegen -und so kann man von vielen der kleineren Schreine immer noch nicht viel mehr als die Grundmauern sehen.
Die Anlage wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Charakteristisch ist die hohe und spitze Bauform, typisch für hinduistische Tempel, aber auch die strenge Anordnung zahlreicher Einzeltempel um den 47 m hohen Haupttempel des Shiva. Neben den acht Hauptschreinen umgeben mehr als 250 Einzeltempe die Mitte des Komplexes und bilden den Kern von Prambanan. Die drei größten Schreine, („Trisakti" = „drei heilige Orte") sind den Göttern der hinduistischen Dreifaltigkeit geweiht:  Shiva, dem Zerstörer, Vishnu dem Bewahrer und Brahma dem Schöpfer.
Die Tempel wurden 2006 und 2009 bei Erdbeben beschädigt.
Beeindruckt kehrten wir zu unserem Hotel zurück und hatten noch etwas Zeit, den Rest des Nachmittags in der beeindruckenden Poll-Landschaft des Hotels zu verbringen.

Dreizehnter Tag, 07.10.2012

Heute brachen wir sehr früh auf zum Flughafen. Nach Abschied von Reiseleiter Bambang checkten wir ein zum Flug mit Garuda Indonesia nach Bali.
Nach der Ankunft in Denpasar begrüßte uns Reiseleiter Ketut Bhawa in der balinesischen Nationaltracht und begann gleich mit Erläuterungen zu seiner Heimatinsel. Rasch erreichten wir den Tanakh Lot Tempel - eines der schönsten Heiligtümer auf der „Insel der Götter und Dämonen. Der „Meerestempel" Tanah Lot gehört wegen seiner malerischen Lage zu den meistbesuchten und meistfotografierten Objekten auf Bali und liegt auf einer Felsspitze im Meer dicht am Ufer. Auf dem Fußweg ist Tanah Lot - ohne dabei nass zu werden - nur bei Ebbe nach einem 50 Meter langen Gang über rundgewaschene Steine und feinen dunklen Sand zu erreichen. Der innere Hof ist Gläubigen vorbehalten - hier reihen sich die mehrstöckigen, pagodenähnlichen Schreine. Der Zugang ist prinzipiell auch bei Flut möglich, wenn Tanah Lot seinen eigentlichen Inselcharakter erlangt, weil es dann komplett vom Wasser umspült ist.
Der Tempel wird einem javanischen Hindupriester zugeschrieben, der wie viele Hindus und Buddhisten im 15. Jahrhundert vor dem Islam nach Bali flüchtete. Er sah er einer Sage nach eines Tages ein Licht von der Westküste her aufsteigen und als er sich diesem näherte, bemerkte er ein kleines, wenige Meter von der Küste entferntes, felsiges Eiland. Er rastete und meditierte hier und schon bald versammelten sich Schüler aus der näheren Umgebung um ihn. Um Konfrontationen mit dem ansässigen Priester zu vermeiden, verlegte Nirartha seinen Meditationsort auf das Felseneiland inmitten des Meeres und schuf auf diese Weise Tanah Lot
In einer kleinen Höhle am Fuße des Tempelfelsens befindet sich eine Süßwasserquelle, die somit quasi im Meer entspringt. Sie gilt als heilig und wird ständig von Priestern bewacht.
Es lohnt sich, an der Küste gegenüber Tanah Lot zu bummeln und an der Landspitze phantastische Aufnahmen vom in der Brandung liegenden Meerestempel zu machen.

"Schwimmender Tempel" im Bedugul–Hochland

Anschließend fuhren wir durch das Hochland von Bedugul und statteten dem scönhen Temperl Ulun Dalu einen Besuch ab. Seine filigranen pagodenähnlichen Türme mit demn mehrstufigen palmenbast-gedeckten Dächern scheinen geradezu auf den Wassern des Vulkansees Bratan zu schwimmen.
Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt quer von Süd nach Nord durch Bali erreichten wir am frühen Abend unser Hotel „Puri Bagus" an der Nordküste im Badeort Lovina.


Vierzehnter Tag, 08.10.2012

Sehr früh begann der erste Punkt des heutigen Tagesprogrammes: eine Delphin-Safari. Kleine Auslegerboote für jeweils vier Personen erwarteten uns am Strand kurz vor Sonnenaufgang, in denen wir uns der Balisee anvertrauten. Kurz nachdem die Sonne über den Horizont gestiegen war, tauchten die ersten Delphinflossen auftauchten. Etwa eine halbe Stunde spürten wir dem Auftauchen der Meeressäuger nach, bevor es mit den Auslegerbooten zurück zum Strand und zum Hotel ging.
Nach dem tollen Frühstück begann das eigentliche Tagesprogramm mit einer kleinen Rundfahrt.  Balis alte Hauptstadt Singaraja, ist noch in vielen Teilen von einstiger kolonialer Architektur geprägt, auch wenn der Hafen heute nur noch an einigen Anlegestellen und dem großen Hafenmonument als solcher zu erkennen ist. Nahebei konnten wir noch den bekanntesten chinesischen Tempel besuchen, den es im Norden Balis gibt.
Eine Besonderheit Singarajas ist die Gedong-Bibliothek mit ihrer berühmten „Lontar-Sammlung", wohl eine der größten Palmblattbibliotheken außerhalb Indiens und Sri Lankas. Aus den Rippen der Palmwedel der Lontar-Palme werden die flachen Palmblätter geschnitten, die getrocknet und mit Einritzungen versehen, Schriftzeichen und Zeichnungen jahrhundertelang bewahren. Nachdem wir einige der in langen Holzkästen aufbewahrten Palmblattsammlungen bewundert und begutachtet hatten, verließen wir die Bibliothek und fuhren zu einem außerhalb Singarajs gelegenen Fruchtbarkeitstempel.
Der Pura Medowe Katang ist dem Sonnengott Surya gewidmet, der in Bali auch für die Reisernten verantwortlich ist und der in diesem Tempel in Dutzenden Gestalten und mit verschiedenen Götzenfiguren als männliche Inkarnation der Sonne geehrt wird. Zahlreiche Feste und Opferrituale feiert man auch im „Gegenstück" - mitten auf den ehemaligen Reisfeldern steht  der Beji-Tempel zur Verehrung der weiblichen Inkanation des Sonnengottes Surya.
Daß auch die Natur Nordbalis einiges zu bieten hat erfuhren wir am frühen Nachmittag an den Gitgit-Wasserfällen. Bevor man die Kaskaden erreicht, macht man einen Spaziergang -  vielleicht hundertfünfzig Stufen auf und abwärts und ein paar hundert Meter Marsch durch die Gassen der dicht stehenden Souvenirbuden.
Aufgrund der Wärme  beschlossen wir, die Mittagspause ausfallen zu lassen und waren so schon am frühen Nachmittag im Hotel zurück und konnten Sonne und Wasser der herrlichen Poolanlage genießen - etwas Erholung paßt auch mal in eine Studienreise.
Mit einem Abendessen, bei dem wir mit balinesischer Musik verwöhnt wurden, klang der schöne Tag aus.


Fünfzehnter Tag, 09.10.2012

Leider mussten wir uns heute vom Puri Bagus Hotel verabschieden. Auf der Weiterreise durchquerten wir Bali erneut, die 5.561 km² große Insel mit ihren vier Millionen Einwohnern.Wie die meisten indonesischen Inseln ist auch Bali vulkanischen Ursprungs, deren ersten bedeutenden Vertreter, den Gunung Batur, wir gut sehen konnten. Der 1717 m hohe eigentlichen Batur liegt inmitten eines wesentlich größeren Vulkankraters  und man kann ihn von der Höhenstraße aus gut sehen und fotografieren. Dicht dabenen liegt der Gunung Agung („Großer Berg"), mit 3.142 Meter höchster Berg der Insel und für die Balinesen der Sitz der Götter.
An seiner Flanke befindet sich das bedeutendste Heiligtum der hinduistisch geprägten Insel: Pura Besakih, der „Muttertempel" aller balinesischer Tempel. Er wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und liegt auf rund 950 Meter. Die Gesamtanlage mit über 200 Gebäuden gibt sowohl den traditionellen balinesischen Fürstengeschlechtern hier ihren eigenen Bezirk als auch allen Dorfgemeinschaften Balis. Sie verfügen innerhalb des Geländes über eigene Tempel und Schreine, die jeweils von einer Mauer umgeben sind.
Im Zentrum liegt der Pura Panataran Agung Besakih, in dem der „eine" Gott - nach der indischen Terminologie als Trimurti, also als Hindu-Dreifaltigkeit Brahma-Shiva-Vishnu - verehrt wird. Zwar darf man die Tempelanlage komplett umrunden, aber Zutritt wird nur Gläubigen und nur an Feiertagen gewährt.
Nach dem Besuch im Besakih besuchten wir nach dem Mittagessen zu einer Tee- und Kaffeeverkostung in eine Gewürzplantage. Eine Besonderheit gab es hier neben Ingwer, Lemongras und Ginsengtee zu verkosten: den Luwak-Kaffee, eine der teuersten Kaffeesorten der Welt, den eine besondere Tierart, die Zibet-Katze (eine Mungo-Art) frisst. Sie genießt mit Vorliebe die reifen Kaffeekirschen, die Früchte des Kaffeestrauches,  verdaut sie und gibt die unverdauten Kerne - also rohe Kaffeebohnen - wieder von sich. Die Bauern sammeln, reinigen und rösten sie - fertig ist eine der bizarrsten Kaffee-Speziälitäten der Welt.
Nach dem Gewürzkauf hielten wir noch in Semarapura, einst das Zentrum von Balis wichtigstem Königreich Klungkung. Schauplatz eines Kampfes der Balinesen gegen die Kolonialmacht Niederlande ist der Ort bis heute berühmt für die Reste des einstigen Palastes, das Wasserschloß und die „Gerichtshalle" Kerta Gosa mit ihren  balinesischen Gemälden. Gezeigt werden meist Geschichten aus Epen wie dem Mahabharata oder Ramayana in Bildern im klassischen Stil.
Bei der Fahrt zu unserem letzten Übernachtungsort  konnten wir als „Richtig Reisen!"-Extra den roten Backsteintempel Pura Dusa Batuan einbauen, der mit vielen Nebentempeln und Opferplätzen ein Schmuckstück südbalinesischer Architektur ist.
Der Weg führte uns dann in den Badeort Nusa Dua an der Südküste und unser luxuriöses Hotel „Nusa Dua Beach", wo der Tag mit einem tollen Abendessen, untermalt von balinesischen Tänzen und Musik, endete.


Sechzehnter Tag, 10.10.2012

Noch einmal sollte es ein kompletter Rundreisetag werden.
Ein interessanter Exkurs führte uns am Vormittag noch einmal in den Osten Balis, zum Goa Lawah. Dies ist einmer der bedeutendsten Tempel Balis, gelegen vor einer legendären Grotte mit zehntausenden Fledermäusen. Obwohl gerade eine Opferzeremonie stattfand, durften wir den Tempel betreten, und neben dem Allerheiligsten die heiligen Handlungen verfolgen. Dieser Tempelbesuch war wahrlich ein würdiger Abschluss unserer Reise! Es folgte der Besuch eines Bali Aga, eines traditionellen Dorfes in unveränderter Bali-Tradition. Tengganan ist ein solcher Ort, wo die Zeit stehengeblieben scheint, Die Hähne, zumeist in geflochtenen Körben gehalten, krähen auf der sonnenüberfluteten Hauptstraße, wo die Clan- und Versammlungshäuser in der Mitte stehen, während die Straße zu beiden Seiten an ihnen vorbeiläuft und die Häuser außen stehen, so dass das Dorf ein sehr langgezogenes Rechteck bildet. Hier bestimmt die Tradition u.a., dass nur die im Dorf wohnen bleiben und leben dürfen, die die alten Traditionen bewahren wollen.
Den Bali Aga bleibt Zeit und Muße, Traditionen zu pflegen und sich der Kunst und dem Kunsthandwerk zu widmen. Weltweit bekannt und von Sammlern sehr geschätzt sind die im komplizierten Verfahren des Doppel-Ikat hergestellten Geringsing-Stoffe aus Tenganan.
Dieses Handwebverfahren wird heute nur noch im Bali-Aga-Dorf Tenganan gepfleg  und dem Stoff werden magische Kräfte nachgesagt. Der mystische Charakter der heiligen Tücher geht bereits aus dem Namen hervor. Geringsing bedeutet „Krankheit abwehrend". Bei der Ikat-Webtechnik entstehen auf dem Gewebe einfache Streifen. Indem unterschiedliche Abschnitte des Webgarnes gefärbt werden, können geometrische Muster oder Strukturen hergestellt werden. Werden Kett- und Schussfäden gleichermaßen gefärbt, spricht man von Doppelikat.
Noch eine Kunst pflegt man in Tengganan: Die Kunst der Palmblattschrift und -malerei, wo die Künstler mit einer scharfen Metallfeder Muster und Buchstaben in die vorbereiteten Lontar-Streifen ritzen. Dann  werden die Blätter mit einer Paste aus verbrannten Erd- oder Macadamia-Nüssen bestrichen und der Nuß-Ruß setzt sich in die Vertiefungen und lässt die Muster oder Schrift jahrzehntelang sichtbar bleiben.
Nach Verlassen des Bali Aga Dorfes fuhren wir die Küstenstraße entlang. Ein Stopp zeigte uns eine uralte Methode der Salzgewinnung aus Meerwasser, wo angereichertes Salzwasser in Holztrögen verdunstete und schließlich den großen Strandtempel Batu Klotok. Eine gewaltige Statue des dämonischen Meeresgottes bewacht ihn.
Am frühen Abend kehrten wir zum Abendessen und zur letzten Übernachtung in unser Hotel zurück.


Siebzehnter Tag, 11.10.2012

Heute konnten wir ausschlafen, denn erst gegen Mittag sollte das Flugzeug in Richtung Heimat starten. So konnten wir noch bis gegen zehn Uhr Pool- und Strandlandschaft des „Nusa Dua Beach" Hotels nutzen, bevor wir uns trafen um zum Flughafen zu fahren. Noch im Hotel verabschiedeten wir uns von vier Mitreisenden, die eine Badeverlängerung auf Bali gebucht hatten und dann am Flughafen von unserem Fahrer und unserem örtlichen Reiseleiter Ketut Bawa. Es ging weiter, um zum Flug nach Hause einzuchecken. Über Singapur - wo wir noch mehrere Stunden Aufenthalt hatten - ging es dann mit der Lufthansa" in Richtung Deutschland.


Achtzehnter Tag, 12.10.2012

Nicht ganz pünktlich erreichten wir morgens (nach mitteleuropäischer Sommerzeit) Frankfurt. Doch wear das Umbuchen auf die späterre Maschine recht einfach und so verteilten wir uns hier noch am Morgen auf die „Heimatflüge", die uns zum Ausgangspunkt unserer erlebnisreichen Reise zurückbrachten.


Epilog

Manchmal fällt es schwer, die ganzen Eindrücke, die Vielfalt der „Reize" einer solchen Reise, zu verarbeiten. Oft braucht man Tage, um überhaupt „zurückzukehren" und sich wieder in das „normale" deutsche Leben einzufädeln. Dieses Eintauchen in fremde Welten, das einen beinahe süchtig machen kann, ist zweifellos eine der großen Erlebnisse solcher Fernreisen. Deshalb freue ich mich schon auf meine nächste Reise, die mich nach Indien führt und darauf, „mein" Indonesien nächstes Jahr wieder zu besuchen!
Vielleicht sind SIE ja dabei? Ich würde mich freuen!Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

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