Reisebericht: Rundreise Iran – Persien – Schatztruhe des Orients

30.03. – 13.04.2013, 15 Tage Studienreise auf den Spuren von Herodot und Marco Polo im Iran – Teheran – Arak – Yazd – Kerman – Shiraz


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In der Antike zählte das Persische Reich zu den bedeutendsten Hochkulturen der Welt. Seit dieser Zeit ziehen die Baudenkmäler, Handelswaren und die Dichtkunst Persiens Reisende in ihren Bann und erhalten die "Märchen von 1001 Nacht" bis in die Gegenwart lebendig.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Samstag, der 30.03.13:   Flug nach Teheran

Nach dem pünktlichen Eintreffen am Flughafen in Dresden und dem gemeinsamen Frühstück im Restaurant Cassis folgte der Zubringerflug nach Frankfurt am Main. Hier trafen wir die vom FH Leipzig-Halle bereits eingetroffenen  Gäste und unsere Reisegruppe war komplett. Gegen 17.30 Uhr starteten wir mit der Lufthansa in einer Airbus-Maschine vom Typ 340-300 nonstop nach Teheran. Die Sitze waren bequem, die Verpflegung gut und die Rücklehnen der Vordersitze waren mit Bildschirmen ausgestattet. Ein Einreiseformular für den Iran mussten wir nicht ausfüllen. Kurz vor der Landung erfolgte eine Durchsage, dass alle Frauen das Kopftuch anlegen müssen und auf dem Flughafen Ayatollah Khomeini ein Fotografier-Verbot besteht. In Teheran  angekommen folgte die übliche Pass- und Visakontrolle. Bevor wir unseren örtlichen Reiseleiter Keyvan in der Empfangshalle begrüßen konnten, bekam jeder von uns nach dem Gepäck-Empfang vom Flughafenpersonal eine rote Rose geschenkt. Willkommen im Iran! Anschließend fuhr uns unser Fahrer Masoud zur Übernachtung in unser Teheraner Hotel Laleh.

2.Tag, Sonntag, der 31.03.2013:    Teheran

Bereits von unseren Hotelzimmern aus hatten wir am Stadtrand die schneebedeckten Berge des Elburz-Gebirges gesehen. In diesem Gebirgszug liegt auch der mit 5671 Metern höchste Berg Irans- der Damavand. Nach dem reichhaltigen Frühstück  im Hotel fuhren wir zum Nationalmuseum (Muze-ye Melli-ye Iran), dem ältesten und bedeutendsten Museum Teherans. Im Archäologischen Museumsteil sind Funde aus der Steinzeit bis zur Mitte des 1. Jahrtausends ausgestellt. Leider war bei unserem Besuch die "Schatzkammer" im Obergeschoss geschlossen. Von Teheran aus fuhren wir in westlicher Richtung nach Qazwin, im 16.Jh. Hauptstadt des safawidischen Reiches. Hier besichtigten wir das Mausoleum (Imamzadeh) Hoseyn, Sohn des 8. Imam Reza. Das Mausoleum beeindruckt durch Spiegelmosaike, welche tausendfach das Licht brechen, so dass es überall funkelt und glitzert. Im Inneren steht der Holzsarg von Hoseyn, welcher von einem silbernen Gitter umgeben ist, an dem die Pilger Wünsche äußern können. Verlassen wird das Mausoleum aus Respekt vor dem Beigesetzten, in dem man den Raum rückwärtsgehend verlässt. Nach dem Besuch dieser Pilgerstätte setzten wir unsere Fahrt zu unserem Grand-Hotel in unserem Übernachtungsort Zanjan fort.

3.Tag, Montag, der 01.04.2013:   Zanjan – Soltaniyeh – Ali Sadr–Gebiet

Obwohl der 1.April der Tag der Islamischen Republik und damit Feiertag ist, hatte das Waschhaus-Museum (Muze-ye Rakhtshoy Khaneh) in Zanjan geöffnet. In diesem über einhundert jährigen Gebäude wurde in der Vergangenheit Tag und Nacht die Wäsche gewaschen. Während unseres Besuches wurden wir von einer jungen Frau der Tourismusvereinigung Zanjan begleitet. Sie schlug uns vor, auch das Salzmannmuseum im Zolfaqari-Palast zu besichtigen und uns den Weg dorthin zu zeigen. In diesem Museum sind in Vitrinen bis zu 2000 Jahre alte Mumien zu sehen, die aus einem Salzbergwerk oder Salzseen geborgen wurden. Durch das Museum führte uns ebenfalls eine junge Frau der Tourismusvereinigung. Beide Frauen begleiteten uns auch während unseres Basarbesuches und wir verabschiedeten uns von ihnen am Bus. Wir fanden, dass der Name der Stadt Zanjan, der ins Deutsche übersetzt "liebe Frau" heißt, durchaus passend ist. Unser nächster Besichtigungspunkt war das Oljeitu-Mausoleum in Sultaniye, welches auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Benannt ist das Mausoleum nach dem Ilkhanidenherrscher Oljeitu,  der seine Residenz von Tabriz nach Sultaniyeh verlegte, zum Schiitentum übertrat und im Mausoleum ursprünglich die Gebeine der Imame Ali und Hoseyn beisetzen wollte. Diese Grabanlage ist der größte Kuppelbau Irans und in der Dimension mit der Hagia Sophia in Istanbul vergleichbar. Mittlerweile sind die Rekonstruktionsarbeiten an der Kuppel beendet, so dass ihr türkisblauer Farbton schon von weitem ihren Standort anzeigt. Von Soltaniyeh fuhren wir zu unseren Übernachtungsort Ali Sadr zum Hotel Tourist Inn.

4.Tag, Dienstag, 02.04.2013: Ali Sadr– Höhle und Hamadan

Unser Hotel lag in unmittelbarer Nähe zur Ali Sadre-Höhle. Bisher sind ca. 11 km² dieses gigantischen, ca. 136-190 Millionen Jahre alten Höhlensystems erforscht. 3,5 km davon sind erschlossen und beleuchtet. Nachdem wir den Eingang passiert hatten, kamen wir in eine Art Terminal, wo die einzelnen Besuchergruppen auf den Start ihrer Besichtigung warten können. Da wir die ersten waren, ging alles recht schnell. Zuerst bekam jeder von uns eine Schwimmweste. Dann stiegen wir in die Höhle hinab und liefen bis zur Bootsanlegestelle. Mehrere Plasteboote waren in Reihe zusammengebunden und im vordersten saßen der Höhlenführer und unser Reiseleiter Keyvan. Durch Zufall entdeckte ein Hirte, eine seiner Ziegen suchend, das Höhlensystem in den  1950er Jahren. Mittlerweile ist alles bestens touristisch erschlossen und wir konnten in aneinander hängenden Booten das Höhlensystem während einer Rundfahrt erkunden. Von Ali Sadr aus ging e zum Check in zu unserem Hotel Bu Ali (Avicenna). Anschließend fuhren wir ins Gandj Nameh (Schatzbuch) -Tal, an einem Ausläufer des Alvand-Gebirges gelegen. Aufgrund des großen Besucherandrangs standen wir schon kurz davor umzukehren und unseren Programmablauf zu ändern (2.April wird im Iran der Tag der Natur gefeiert). Zum Glück fuhren wir weiter, denn nach kurzer Zeit löste sich der Stau auf. Im Tal angekommen, sahen wir nur ein endloses Meer bunter Zelte und Familien, die vor den Zelten ihr Picknick vorbereiteten. Vom Grill duftete es verführerisch nach gebratenem Fleisch. Der Grund für unseren Besuch waren aber die beiden in den Fels geschlagenen Inschriften aus der Zeit von Darius I. und Xerxes I.. Sie sind jeweils in drei Blöcke aufgeteilt, welche in altpersischer, neuelamischer und neubabylonischer Keilschrift den zoroastrischen Gott Ahura Mazda und die jeweiligen weltlichen Herrscher , Darius bzw. Xerxes, preisen. Nach dem Mittagessen im Restaurant fuhren wir auf den Abbasabat-Hügel, von welchem wir eine fantastische Sicht auf die umliegenden Berge und die Stadt  Hamadan hatten. Anschließend  besuchten wir in der Innenstadt das Mausoleum von Bu Ali. Er war der bekannteste persische Mediziner, Gelehrte und Philosoph des 11.Jahrhunderts und ist im Abendland unter dem Namen Avicenna bekannt. Danach ging es zum Mausoleum von Esther und Mordekhai. Esther war die Frau von König Xerxes und rettete die jüdische Bevölkerung Susas durch Fürbitte bei ihrem Gemahl vor Progromen. Die Rettung soll der Anlass für das jüdische Purimfest sein. Zum Abschluss des Tages besuchten wir den Hegmataneh-Huegel. Hier befand sich Hagmatana, die Hauptstadt der Meder(ca. 715-550 v.Chr.). Die freigelegten Straßen und Mauern auf dem Hügel stammen allerdings aus der späteren seleukidischen und parthischen Zeit. Nach der Besichtigung des Ausgrabungsgeländes besuchten wir das dazugehörige, sehr informative Museum und als Abschluss die ca. 160 Jahre alte armenische Kirche. Unweit des Hegmataneh-Hügels besuchten wir anschließend den Gonbad-e Alavian Grabbau, welcher auch unter dem Namen Seldschuckengrab bekannt ist.

5.Tag, Mittwoch, der 03.04.2013:   Hamada –Kashan

Wir fuhren auf der Autobahn in östliche Richtung nach Saveh und von dort weiter bis Qom. Die Stadt beherbergt das zweitwichtigste Heiligtum der Schiiten, das Grab der Schwester des 8. Imam. In Qom kauften wir Lebensmitteln für unser Picknick und Gudrun wurde zum Buchhalter unserer Einkäufe ernannt. Am Nachmittag erreichten wir Kashan und besuchten als erstes den Fin- Garten. Er ist vermutlich der älteste persische Garten und seine Existenz geht bis auf achämenidische Zeit zurück. Im 17.Jh. ließ Shah Abbas I. die Anlage erneuern und erweitern. In diesem paradiesischen Garten hat sich auch eine Tragödie abgepielt. Auf Veranlassung des Shahs Nasseruddin wurde hier im Jahre 1852 der Premierminister Amir Kabir ermordet. Als beliebter Politiker hatte sich Amir Kabir gegen den Ausverkauf Persiens eingesetzt. Von der Fin- Gartenanlage fuhren wir zum Borujerdi-Haus ins Zentrum Kashans. Die Anlage ließ ein qadjarischer Kaufmann im 19.Jh. errichten. Wie überall im Orient sieht man von außen nicht, welche Pracht sich im Inneren verbirgt. Der Gebäudekomplex war und ist in einen öffentlichen, für Besucher zugänglichen Bereich und in einen privaten Bereich aufgeteilt. Im Innenhof spiegelt sich die Fassade in einem großen Wasserbassin. Vom Borujerdi-Haus fuhren wir zur Agha Bozorg- Moschee und Medresse sowie zum Mausoleum Ali Taleb. Anschließend ging es zu unserem Hotel Negarestan.

6.Tag, Donnerstag, der 04.04.2013:   Kashan – Yazd

Von Kashan aus fuhren wir bis ins Kargos-Gebirge, zu dem kleinen Bergdorf Abyaneh. Die rot-braunen Lehmziegelhäuser erstrecken sich eng aneinander gereiht am Gebirgshang. Die Einwohner sprechen einen Dialekt, welcher dem der sassanidischen Zeit ähnelt. Die Frauen tragen weisse, mit bunten Blumenmustern verzierte Kopftücher und die Männer Pluderhosen. Von Abyaneh fuhren wir wieder zur Autobahn zurück und von dort zu unserer Picknickpause bei Ardestan. In Na'in, der nächsten größeren Stadt auf unserer Route, hielten wir an der Jame-Moschee (Versammlungs- oder Freitags-Moschee), eine der ältesten Irans aus dem 10.Jh.. Kurz hinter Na'in, an der Autobahn-Meldestelle, blickte ein Polizist in unseren Kleinbus. Wir dachten, er kontrolliert, ob alle Frauen ihr Kopftuch tragen. Tatsächlich aber prüfte er, ob alle angeschnallt waren. Das war leider nicht der Fall und unser Fahrer sollte Strafe zahlen. Unser iranischer Reiseleiter versuchte die Höhe der Strafe zu mildern, indem er dem Polizisten erzählte, dass der Iran die Anschnallpflicht von Deutschland übernommen habe und wir ihn selbst immer wieder zum Anschnallen auffordern würden. Außerdem waren wir gerade im Begriff auszusteigen. Ob die Strafe  niedriger ausfiel, wissen wir nicht, da dem Fahrer der Strafzettel per Post zugesandt wird. Bei unserem nächsten Halt an einer Karawanserei konnten wir uns ein funktionierendes Wasserleitungs-System (Qanat) ansehen. Am frühen Abend trafen wir in Yazd ein und besuchten die Jame- Moschee, ein architektonisches Meisterwerk aus dem 14.Jh.. Besonders eindrucksvoll ist der Eingangsiwan, welcher mit einem blau-türkisen Fliesendekor geschmückt ist und von zwei Minaretten gekrönt wird. Auch die Moschee ist mit diesen Fliesenmosaiken geschmückt. Anschließend spazierten wir durch das Fahadan-Viertel der Altstadt und sahen das Gefängnis Alexanders des Großen (heute Madrese / Theologieschule) und das Mausoleum der 12 Imame. Über Lautsprecher ertönte der Ruf des Muezin zum Gebet, was unseren Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis machte. Alexander der Große soll im gleichnamigen Gefängnis  aufständige achämenidische Adelige eingekerkert haben.  Nachdem wir noch eine stilvolle Hotelanlage in der Altstadt besichtigt hatten, fuhren wir zu unserer Hotelanlage Moshir ol Mamalek Garden. Die Anlage zählt zu den schönsten Übernachtungsmöglichkeiten in Yazd und vielleicht auch im ganzen Land. Die Zimmer gruppieren sich um eine parkähnliche Gartenanlage, in welcher flache Wasserbecken den Charakter einer Oase in dieser Wüstenstadt unterstreichen.

7.Tag, Freitag, 05.04.2013:   Yazd – Kerman

Am Morgen fuhren wir in Yazd zur Dowlatabad-Gartenanlage. Wir besichtigten den Pavillon und erfuhren am dazu gehörenden Windturm, wie dieser das Wassersystem im Inneren des Pavillons kühlt und zur Entlüftung beiträgt. Der Hauptplatz von Yazd, der Amir Chaqmaq-Platz (Meydan Amir Chaqmaq), war unser nächstes Ziel. Am Rand des Platzes steht ein sogenanntes Nakhl, ein riesiges Holzgerüst, welches zum Ashura-Trauerfest  mit schwarzen Tüchern behangen und von Männern auf den Schultern getragen wird. Wir besuchten am Chaqmaq-Platz auch das Wassermuseum, in welchem interessant und verständlich die Probleme der Wasserversorgung der Wüstenstadt Yazd veranschaulicht werden. Von dort aus fuhren wir zum zoroastrischen Feuertempel, den Anhänger Zarathustras aus dem indischen Mumbay im Jahre 1940 ihren iranischen Glaubensbrüdern gestiftet hatten. Sein Feuer im Inneren stammt von einem anderen Ort und soll bereits seit 1500 Jahren brennen. Im Inneren des Tempels brennt die ewige Flamme, das Symbol für die Anwesenheit Gottes. Feuer, Wasser, Luft und Erde gelten den Zoroastriern als heilig. Anschließend besuchten wir eine zweite zoroastrisches Stätte, die „Türme des Schweigens". Gemeint sind zwei auf Bergkuppen errichtete ummauerte Heiligtümer. Da die Erde den Anhängern Zarathustras heilig ist, durften auch ihre Verstorbenen nicht mit ihr in Berührung kommen. Die Verstorbenen wurden nach der rituellen Waschung in die Türme des Schweigens gebracht und dort den Geiern überlassen. Am Nachmittag besuchten wir die Karawanserei Zin-Al din, welche zu einer Hotelanlage ausgebaut wurde und deren Innenhof sich ausgezeichnet für unser Picknick eignete. Übernachtungsgäste lieben vor allem das abenteuerliche Ambiente inmitten der Wüste. Wir fuhren aber lieber weiter zu unserem Hotel in Kerman.

8.Tag, Samstag, 06.04.2013:   Mahan

Auf der Fahrt nach Mahan begrüßte uns der Tag mit Dauerregen. In Mahan angekommen, besichtigten wir den Prinzengarten mit seinen fantastischen Wasserkaskaden. Die Anlage wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Sie steigt stufenartig in Form von mehreren aufeinander folgenden Wasserbecken in Richtung Hauptbau an, hinter dem bei klarem Wetter das Panorama der Berge hervortritt. In der Anlage des Prinzengartens hielt sich die Königsfamilie der Qajaren auf, wenn sie Kerman besuchte oder auf der Durchreise an den Persischen Golf war. Über Sahdhad fuhren wir anschließend in die Lut-Wüste zu den verwitterten Felsformationen von Shadhahd- Kalot. Motive zum Fotografieren gab es reichlich und sie waren atemberaubend! Wieder zurück in Mahan besichtigten wir nach unserer Mittagspause die Shah Nematollah Vali- Grabanlage. Mit den beiden Innenhöfen, deren Wasserbecken und der einmaligen türkisfarbenen Mosaikkuppel zählt das Mausoleum des Sufi- Meisters zu den architektonisch schönsten Anlagen der Provinz Kerman. Im Inneren der Anlage befindet sich die Meditationszelle, in die sich der Sufi-Meister mehrmals im Jahr für 40 Tage zur Meditation und Askese zurückzog. Die Kuppel des Mausoleums und die beiden Minarette sind mit einem blau-grünen Mosaik-Fliesendekor bedeckt. Man kann den Dachbereich des Mausoleums betreten und somit aus nächster Nähe diese fantastische Farbgebung im Bild festhalten. Am Nachmittag fuhren wir gemeinsam zum Ganjali-Khan-Komplexes in Kerman mit Basar und Badehaus-Museum aus der Zeit Ganj Ali Khans (um 1606). Obwohl die Anlage heute ein Museum ist, kann man sich durch die Wachsfiguren ein anschauliches Bild vom Ablauf des Bade- und Pflegevorgangs machen. Nach dem Besuch fuhren wir in unser Hotel zurück.

9.Tag; Sonntag, 07.04.2013:   Kerman – Shiraz

Am heutigen Tag stand eine lange Busetappe auf dem Programm. Unser Ziel war Shiraz. Von Kerman aus fuhren wir durch ein Pistazien-Anbaugebiet über Sirjan in Richtung Westen. Es regnete den zweiten Tag. In Sirjan hielten wir das erste Mal und zur Mittagspause in Neyrizn konnten wir die Tische in einem Schnellrestaurant für unser Picknick nutzen. Obst, Gemüse, Käse, Joghurt und Fladenbrot hatten wir bereits zuvor eingekauft. Auf der Weiterfahrt nach Shiraz passierte unserem Fahrer sein einziger Fehler auf unserer Reise, indem er eine gute Stunde in die falsche Richtung fuhr. Verspätet kamen wir am Palast Bahram V. aus sassanidischer Zeit an. Es hatte aufgehört zu regnen und so hatte unser spätes Eintreffen auch wieder seine gute Seite. Nach der Besichtigung fuhren wir zur Übernachtung zu unserem Hotel Park Saadi in Shiraz.

10.Tag, Montag, 08.04.2013:   Shiraz

Shiraz ist zweifellos eine der schönsten Städte Persiens und sie wird aufgrund ihrer vielen Grünanlagen und Parks als die Stadt der Rosen und Nachtigallen bezeichnet. Unser erstes Ziel war das Mausoleum (Imamzadeh) von Ali ebn-e Hamzeh (9.Jh.), dem Sohn des 7.Imams und Neffe Shah Cheraghs. Sein Schrein steht unter einer gewaltigen, mit Spiegelmosaiken verzierten Kuppel. Nach dem Besuch fuhren wir zur Koranschule-Khan (Medrese-Khan). Im Innenhof trafen wir viele Mullahs, die während ihrer Ausbildung den Gebäudekomplex auch als Wohnquartier nutzen können. Sie waren sehr freundlich und gestatteten uns sogar ein gemeinsames Foto. Von der Medrese war es nicht weit bis zur Nasr el Molk-Moschee. Die Gebetshalle ist von einer unvergleichbaren Farbigkeit und erzeugt dadurch eine sehr warme Atmosphäre. Nach dem Moschee-Besuch ging es zum Najarestan-Garten, einem Verwaltungssitzes vom Ende des 19.Jh., der eher den Eindruck einer Palastanlage mit persischem Garten hinterlässt. Nach der Mittagspause und dem Besuch des Vakil-Basars fuhren wir für einen Fotostopp zum Korantor und von dort zum Saadi-Mausoleum. Der moderne Grabbau liegt am Ende einer schönen Gartenanlage. Saadi starb im Jahre 1292 in Shiraz. Sein  bekanntestes Werk  heißt „Golestan" (Rosengarten), aus welchem wir an seinem Grab einige Gedichte rezitierten. Anschließend fuhren wir zum Mausoleum des Dichters Hafiz. Unter einer auf acht Säulen ruhenden Kuppel liegt der Alabastergrabstein des 1389 verstorbenen Dichters. Hafis  besang die Liebe und den Wein, seit der Gründung der Islamischen Republik Iran im Jahre 1979 ist aber jeglicher Alkoholgenuss im Land verboten. Heute ist das Grabmal von Hafis auch ein Ort für Verliebte, denn viele Iraner besuchen während ihrer Hochzeitsreise das Grab von Hafis und lesen Gedichte von ihm vor. Zusätzlich zum ausgeschriebenen Reise-Programm besuchten wir den Eram-Garten mit seinen verschiedenen gut beschrifteten Baum- und Pflanzenarten, der Teil der Shirazer Universität ist. Auf der Rückfahrt zum Hotel stiegen wir  noch einmal beim Shah Cheragh-Mausoleum  aus. Hazrat-e Mir Seyyed Ahmad (Shah Cheragh) war ein Bruder des 8. Imams Reza und die Anlage ist das drittwichtigste Heiligtum der Schiiten in Iran. Obwohl die Anlage für Nicht-Muslime nicht zugänglich ist, durften wir den Innenhof besichtigen.

11.Tag, Dienstag, 09.04.2013:   Shiraz– Persepolis

An diesem Tag erwartete uns der Höhepunkt der Reise, die Besichtigung von Persepolis. Persepolis, die Repräsentationshauptstadt des achämenidisch-persischen Weltreichs, wurde von Darius I. um 518 v.Chr. gegründet und existierte bis zu ihrer Zerstörung durch das griechische Heer Alexanders des Großen im Jahre 331 v.Chr.. Persepolis diente vor allem auch der Ausrichtung der Neujahrsfeierlichkeiten, zu denen jedes Jahr Ende März (Jahresbeginn im persischen Sonnenkalender) Gesandtschaften aus allen Völkern des Reiches eintrafen und ihre Geschenke überreichten. Im Gelände befinden sich der Apadana-Audienzpalast, das Schatzhaus sowie die Paläste von Darius und Xerxes. Ein Blick vom Felsengrab Artaxerxes II. verdeutlichte uns die riesigen Ausmaße der Terrassenanlage von Persepolis. Nach dem Mittagessen fuhren wir in die nahe gelegene Nekropole Naqsh-e Rostam. Die Felsgräber sind kreuzförmig und in der Mitte mit einem Eingang zur Grabkammer versehen. Das einzige bisher eindeutig identifizierte Grab ist das Grab von Darius I., was eine Inschrift belegt. Den Abschluss des Besichtigungsprogramms bildete Pasargadae. An diesem historisch bedeutenden Ort wurden im Jahre 550 v.Chr. die Meder von den Persern besiegt. Nach seinem Sieg begründete Kyros II. hier die erste achämenidisch-persische Königsresidenz. Von den ehemaligen Palastanlagen ist leider nicht mehr viel erhalten. Im Jahre 539 v.Chr. hatte Kyros II. Babylon kampflos eingenommen. Nach der Zwangsumsiedlung der Juden durch Nebukadnezar II. nach Babylon am Anfang des 6.Jh. v.Chr. entließ Kyros II. nach der Einnahme der Stadt die Juden aus der Gefangenschaft und finanzierte den Wiederaufbau des zerstörten Tempels von König Salomon in Jerusalem. Das Grabmal von Kyros II. fand bereits  Alexander der Große, ein Verehrer von Kyros II., Ende des 4.Jh. v.Chr. aufgebrochen und ausgeraubt vor. Das schlichte Grab des „Königs aller Länder" steht auf einem sechsstufigen pyramidenförmigen Unterbau und wird von einem Mitarbeiter der Denkmalschutzbehörde bewacht. Von Pasargadae aus hatten wir noch eine etwa 4,5 stündige Autobahnfahrt bis Isfahan vor uns, wo wir gegen 21.15 Uhr im Hotel Aseman eincheckten. Unser Abendessennahmen wir im Drehrestaurant in der 11. Etage ein. Es war ein atemberaubender Blick auf das nächtliche Häusermeer.  Das Restaurant drehte sich so langsam, dass wir genau eine Stunde später, gesättigt und verköstigt, wieder an unserer Ausgangsposition ankamen.

12.Tag, Mittwoch, 10.04.2013:   Isfahan

Isfahan war unter den Herrschern der Seldschuken und Safawiden Residenz- und Hauptstadt.
Die Stadt hat ein sehr anziehendes Stadtbild, sie ist sehr sauber und es gibt viele Grünanlagen.
Nach dem Frühstück fuhren wir ins Armenier-Viertel in Isfahans Neustadt. Shah Abbas I. siedelte Anfang des 17. Jh. Armenier an, da er ihre Fertigkeiten als gute Handwerker und Künstler schätzte. Für die Ausübung ihres christlichen Glaubens räumte er ihnen weitgehende Privilegien ein. So war es den Armeniern möglich, im Jahre 1663 die Vank-Kathedrale fertigzustellen. Sie ist bis heute die größte und bedeutendste Kirche in Djolfa, dem armenischen Viertel Isfahans. Im Inneren der Erlöser-Kirche, wie sie auch heißt, schockierten uns die Gemälde von der Kreuzigung Christi, von den Qualen der Hölle und vom Jüngsten Gericht aufgrund der dargestellten Gewalt und Grausamkeit. Von außen ist die Vank-Kathedrale nicht als solche zu erkennen. Ihr Kuppelbau mit persisch-byzantinischen Stilelementen hat sich der Architektur der Moscheen weitgehend angepasst. Interessant ist das dem Komplex angeschlossene Museum, welches die Geschichte der armenischen Christen bis hin zu ihrer Verfolgung im ersten Weltkrieg durch die Türken veranschaulicht. Vom Armenier-Viertel fuhren wir zur alten Jame-Moschee, deren Ursprünge bis ins 8.Jh. zurückreichen. Der Besuch dieser Moschee ist wie eine Reise durch die persische Architektur- und Kunstgeschichte, da jede Epoche ihre Spuren hinterlassen hat. Anschließend wurden uns in einem Händlergeschäft bei einem Glas Tee die verschiedensten kunstvoll gefertigten Teppiche vorgeführt. Danach fuhren wir zum  40-Säulen-Palast (Chehel-Sotun-Palast), einer großen Gartenanlage mit einem langgezogenen Wasserbecken, an dessen Ende sich ein gewaltiger Palast erhebt. Dessen Dach wird von zwanzig Säulen aus Zedernholz gestützt. Die Verdopplung der Säulen durch die Spiegelung im Wasserbecken gab dem Palast seinen Namen (40-Säulen-Palast). Der safawidische Shah Abbas I. ließ ihn im Jahre 1647 erbauen. Im Inneren des Palastes sind die Wände mit Gemälden von politischen Ereignissen des 16.-18. Jahrhunderts geschmückt. Vom 40-Säulen-Palast aus spazierten wir zum Maydan-e Naqsh-e Jahan-Platz bzw. auch Imam-Platz, dem Abbild der Welt. Er zählt sicherlich zu den schönsten der Welt. Nach dem Mittagessen im Restaurant Bastani besuchten wir die Imam-Moschee und den Ali Qapu Palast. Von einer gewaltigen Veranda im 3. Stock kann man den gesamten Imam-Platz fantastisch überschauen. Leider stand uns aufgrund von Bauarbeiten nicht die gesamte Fläche zur Verfügung, aber selbst vom zugänglichen Teil gelangen uns einmalige Fotoaufnahmen. Wir konnten uns leicht in die Lage versetzen, wie das Königshaus von hier oben aus die Polo-Spiele unten auf dem großen Platz verfolgen konnte. Nach der Besichtigung des Ali-Qupu-Palastes, welcher übersetzt passend „Hohe Pforte" heißt, fuhren wir zum Abendessen ins Hotel zurück.

13.Tag, Donnerstag, der 11.04.2013:   Isfahan

Nach dem Frühstück fuhren wir zur 33-Bogen-Brücke und zum Wahrzeichen Isfahans, der Kahju-Brücke. Die Brücke hat Schleusen und besitzt dadurch auch die Funktion eines Dammes. Mit etwas Glück kann man an der Kahju Brücke älteren Herren lauschen, die Gedichte und Lieder von Hafis vortragen. Anschließend fuhren wir zum 5-Sterne Hotel Abazi, einer ehemaligen Karawanserei, welche zu einem märchenhaften Nobelhotel ausgebaut wurde. Im Inneren des Hotels konnten wir die Atmosphäre bei einer Tasse Tee genießen. Vom Hotel Abazi fuhren wir zum Check out zu unserem Hotel zurück. Unser Fahrer Masoud setzte uns danach wieder in der Nähe des Imam- oder Maydan-e Naqsh-e Jahan-Platzes in der Innenstadt ab und fuhr anschließend mit unserem Gepäck weiter bis Teheran. Wir besuchten auf dem Basar einen Miniaturmaler und gingen anschließend zum Mittagessen in das Arshia-Traditional Restaurant. Nach der Pause besuchten wir noch gemeinsam die Lotfullah-Moschee (Privatmoschee der safawidischen Königsfamilien) und anschließend hatten wir Zeit für individuelle Einkäufe und Besichtigungen. Der Basar, welcher in Gewölbegängen die angrenzenden Häuser des Platzes umschließt, scheint unendlich zu sein. Noch immer klingt das Schlagen der Kupfer- und Blechschmiede in den Ohren und der Geruch der Gewürzläden begleitete uns noch einige Schritte auf dem Weg zum Abendessen im Restaurant Bastani. Nach dem Essen wurden wir von einem Minibus im Stadtzentrum abgeholt und zu einer Zurkhane-Veranstaltung gefahren. Die Zurkhane ist ein Haus für traditionellen Kampfsport und diente bereits in vorislamischer Zeit zur Körperertüchtigung der Krieger. Wir waren alle sehr gespannt was folgen würde. Der Vorsänger setzte sich auf einen erhöhten Stuhl und die Sportler stiegen hinab in das kreisrunde Übungsfeld und berührten mit der Hand den Boden und küssten sie anschließend. In gleichmäßigem Rhythmus begann der Vorsänger zu trommeln und zu singen. Die Sportler erwärmten sich mit großen hölzernen Keulen und absolvieren anschießend mehrere Minuten lang Übungen im Liegestütz. Besondere Geschicklichkeit erforderte das schnelle Drehen um die eigene Achse, eine Übung, die man schon von den tanzenden Derwischen kennt. Die Zuschauerplätze waren bis zum letzten Platz gefüllt. Noch vor dem Ende der Veranstaltung brachen wir auf, um rechtzeitig zum Flughafen fahren zu können. Der Flug entsprach internationalem Standard und es gab während des 45 minütigen Fluges für jeden Fluggast eine Essen- und  Getränkebox. Am Flughafen in Teheran war unsere Freude groß, als uns Masoud mit seinem Bus erwartete und wir in wenigen Minuten unsere Zimmer im Hotel Laleh beziehen konnten.

14.Tag, Freitag, 12.04.2013:   Teheran

Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir am Morgen das Teheraner Teppichmuseum, in dem Teppiche aus den verschiedenen für die Teppichherstellung bekannten Regionen ausgestellt sind. Anschließend fuhren wir zum Azadi-Monument. Azadi bedeutet Freiheit und bezieht sich auf die Souveränität des Staates und seine Unabhängigkeit. Es wurde 1971, anlässlich der 2500-Jahrfeier des iranischen Kaiserreiches eingeweiht und der gesamte Platz um das Monument ist heute der bedeutendste Versammlungsort Teherans. Vom Azadi-Monument fuhren wir zur Golestan- Palast- und Gartenanlage. Mittlerweile wird die Anlage von modernen Gebäuden der 70er und 80er Jahre eingeschlossen. Der Baubeginn der Palastanlage geht auf die Zeit Shah Abbas I. (1588-1629) zurück. Spätere Herrscher erweiterten die Anlage. Die letzten Krönungen der Pahlavi-Shahs fanden hier 1925 und 1967 statt. Besonders eindrucksvoll waren für uns der Marmorthron und  die Residenz der qajarischen Könige im Empfangspalast (Emarat-e Salam). Vom Golestan-Palast aus fuhren wir zum Abschiedsessen in das traditionelle Restaurant Ferdosi. Das Essen war ausgezeichnet und das Musikprogramm unterhaltsam. Nach diesem schönen Abschluss unseres Reiseprogramms lud uns unser örtlicher Reiseleiter Keyvan zu sich nach Hause ein. Unterwegs hielten wir ein erstes Mal, um für die Gastgeberin Blumen zu kaufen und beim zweiten Halt kaufte Keyvan für uns eine Tortenschachtel voll Kuchen. An der Wohnungstür wurden wir von seiner Frau und den beiden jugendlichen Kindern begrüßt und willkommen geheißen. Die Wohnung war sehr geschmackvoll eingerichtet und beide Kinder, der Sohn und die Tochter, spielten uns Stücke auf ihren Musikinstrumenten vor. Wir waren begeistert! Keyvan begleitete uns anschließend noch bis zum Hotel und gemeinsam verabschiedeten wir ihn in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

15.Tag, Samstag, 13.04.2013:   Rückflug

Kurz nach Mitternacht fuhren wir von unserem Hotel zum Flughafen Ayatollah Khomeini. Nach den obligatorischen Sicherheitskontrollen und dem Ausreisestempel im Pass startete unser Flieger nach Frankfurt am Main. Während des Fluges servierten uns die Stewardessen Getränke, einen Snack sowie gegen Ende des Fluges ein umfangreiches Frühstück. Wir landeten in Frankfurt/M. pünktlich um 06.00 Uhr MEZ. Die Weiterflüge nach Dresden und Leipzig erfolgten reibungslos und auch die Transferfahrzeuge standen zur Abholung unserer Gäste pünktlich bereit.
Kurze Zusammenfassung:
Es war eine sehr informative und im positiven Sinne aufregende Reise, bei der viele Vorurteile aufgearbeitet werden konnten. Persien war ein Weltreich und eine der führenden Hochkulturen vor und nach dem Beginn unserer Zeitrechnung. Zeugnisse der Architektur, Wissenschaft und Dichtung aus dieser und der nachfolgenden islamischen Zeit sind bis heute erhalten und sichtbar. Während unserer Reise haben wir uns jederzeit sicher gefühlt. Die Iraner waren sehr aufgeschlossen und gastfreundlich. Es gab keinerlei Engpässe in der Lebensmittel- ,Strom- oder Wasserversorgung. Es wird überall viel gebaut, insbesondere neue Autobahnen und Metronetze.
Wenn man sich an die Gegebenheiten des Gastlandes hält, z.B. Kopftuchzwang für Frauen oder das Alkoholverbot, gelangt man zu einmaligen und unvergesslichen Reiseerlebnissen.
Ich bedanke mich bei allen Reiseteilnehmern für den guten Zusammenhalt und die ungezwungene Atmosphäre in unserer Reisegruppe, was entscheidend zum Gelingen der Reise beigetragen hat.
Dirk Schlosser

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