Reisebericht: Rundreise Irland – Erlebnis Grüne Insel

27.08. – 07.09.2015, 12 Tage Rundreise Dublin – Kilbeggan – Mayo – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Ring of Kerry – Rock of Cashel – Kilkenny – Boyne Valley


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Von Dublin über Kilbeggan nach Mayo. Killala, Achill Island und Halbinsel Connemara nach Galway und durch den Burren zu den Cliffs of Moher. Ring of Kerry und Ring of Beara, Garinish Island und schließlich Rock of Cashel, Kilkenny und Boyne-Tal.
Für viele Menschen ist Irland, die Insel der Folklore und der Dutzenden Schattierungen von saftigem Grün, nach wie vor ein Traumziel. Bekannt für tolle Landschaften, das „Lebenswasser Whiskey" und vor allem für seine freundlichen und gastfreundlichen Bewohner wartet die Insel am Westrand Europas mit einer reichhaltigen Palette von Kultur, Natur und unendlich schönen Landschaften auf.
Bei mehreren schönen Eberhardt-Touren und Reiseverläufen können unsere Reisegäste die „grüne Insel" kennenlernen und neben der Erlebnisreise Irland und Nordirland - die ich schon früher im Jahr geleitet hatte - war es jetzt im August und September eine Reise durch den Westen und Süden der Republik Irland, die uns Land und Leute nahebringen sollte...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Rotterdam, erster Tag, 27. August 2015:

Wie immer begann unsere Reise am Flughafen Dresden, wo schon vor 06.00 Uhr der Bus bereitstand. Heute würden wir etwa 800 Kilometer zurücklegen, um abends pünktlich im Europoort an der Fähre von Rotterdam nach Kingston upon Hull zu stehen. Quer durch Sachsen, Thüringen, Hessen und schließlich Nordrhein-Westfalen und das Ruhrgebiet erreichten wir unser Nachbarland Niederlande.
Hier war unser Ziel Europas größter Hafen, gelegen nahe der Stadt Rotterdam an der Mündung von Maas und Rhein. Pünktlich zur vereinbarten Stellzeit und lange vor dem Ablegen erreichten wir den Fähranleger im gewaltigen Europoort. Zuletzt fuhren wir Dutzende Kilometer durch die Anlagen zunächst des Container- und dann des Ölhafens. Von den fast 10.000 Anlegestellen des Europoort brauchten wir den „Haven 5805". Von hier aus übernehmen zwei riesige Fährschiffe der P & O-Ferries die Verbindung zwischen England und den Niederlanden quer über die Nordsee. Wir checkten ein auf dem Fährschiff „Pride of Rotterdam" mit kleinem Fährgepäck und „Nachttasche", um in den zugegeben recht engen Gängen des Schiffes und in den recht kleinen, aber komfortablen Kabinen gut zurechtzukommen. Noch während des Abendessens vom reichhaltigen Buffet legte unsere Fähre ab und wir machten uns auf Nachtfahrt über die Nordsee nach Großbritannien.

Hull – Chester – Llanfair PG – Holyhead – Dublin, zweiter Tag, 28.August 2015:

Pünktlich erreichte unser Fährschiff an diesem Morgen Kingston upon Hull, die meist kurz „Hull" genannte Hafenstadt am Mündungstrichter des River Humber. Ein wenig dauerten Au-Checken und Grenzkontrollen noch, ehe wir kurz nach halb neun Uhr Ortszeit loskamen und auf der langen Strecke nach Wales die Industriegebiete um Leeds und Manchester in Mittelengland durchquerten. Am nordwestlichsten Punkt von Wales, im Hafen von Holyhead, würde nachmittags unsere Fähre nach Irland ablegen. Da wir aber noch etwas Zeit hatten, konnten wir als „Richtig-reisen-Extra" einen Stopp noch kurz vor der walisischen Grenze einbauen. Die Stadt Chester gehört zu den wunderbaren englischen Fachwerk-Städten und ist immer einen Abstecher wert! Manche bezeichnenden Ort als eine der schönsten Städte Englands und dass man hier auf Traditionen setzt, konnten wir bei einem kleinen Stadtbummel zum alten Marktkreuz erleben: Im Sommer wird man hier nämlich zur Mittagszeit vom historisch kostümierten Marktschreier von Chester empfangen - mit Glockenschlag 12.00 Uhr schwenkt er seine „Ausrufer-Glocke", begrüßt die Gäste seiner Stadt und hält humorige kleine Vorträge und Einlagen bereit. Auch dieses mal konnten wir wieder ein paar Minuten lang britischen Humor vor der einzigartigen Kulisse der Fachwerkstraßen Chesters erleben.
Nach dieser Einlage blieb noch Zeit für einen individuellen Bummel in der zauberhaften historischen Stadt.

Anglesey

Bei unserem weiteren Weg zum Hafen nach Irland fuhren wir später auf die walisische Insel Anglesey. Ein kurzer Fotostopp zeigte uns einen Aussichtspunkt über die malerische Meerenge Menai-Strait, die Anglesey von Festland-Wales trennt. Gleich daneben liegt ein winziges, eigentlich unbedeutendes Städtchen: touristisch bekannt ist Llanfair PG für den längsten Ortsnamen Europas. Der steht sowohl am Besucherzentrum als auch an der Eisenbahnstation und lautet Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Er ist äußerst schwer auszusprechen, aber wir hörten uns ein kleines walisches Lied an, in dem die Aussprache dieses Ortes erläutert wird ...
Zum Schluss ging es aber weiter zum Fähranleger nach Holyhead. Hier erreichten wir pünktlich die „Irish Ferries" und ihren Hochgeschwindigkeits-Katamaran „Jonathan Swift". Die HSS-Fähre überquert die Irische See in gut eineinhalb Stunden und wir erreichten pünktlich kurz nach 19.00 Uhr irischen Boden. Nicht allzuweit vom Hafen liegt das bequeme „Jurys Inn" Hotel - ebenfalls recht dicht an der Dubliner Innenstadt bzw. an deren bekanntem Temple-Bar-Viertel. Nach dem Check in trafen wir uns dann zum Abendessen und ich konnte später auch die Gäste begrüßen, die von unserer Flugreise-Variante Gebrauch gemacht hatten und schon mittags angekommen waren.

Dublin – Kilbeggan – Knock – Ballina, dritter Tag, 29. August 2015:

Nach dem Frühstück und dem Einladen der Koffer trafen wir zunächst unseren Stadtführer John Brick, der es verstand, uns seine Stadt interessant nahezubringen. Charakteristisch für Dublin ist das größte geschlossene Wohnviertel der Welt in georgianischer Architektur. Hier sahen wir - z. B. rund um den Fitzwiolliam-Square - die berühmten „doors of Dublin", die bemalten Türen der georgianischen Häuser, von denen keine gleich aussieht. John machte uns mit verschiedenen Parks und den Wohnvierteln vertraut, die zur Zeit der englischen Georg-Könige (im 18. Jh.) entstanden und zeigte uns z.B. den Park gegenüber vom Wohnhaus des berühmten Litraten Oscar Wilde. Einen Abstecher ist natürlich die St. Patricks-Kathedrale wert und wir lernten viele Details von Dublin, der Stadt am Flusse Liffey kennen, bevor wir dann nahe dem alten Parlament und am Trinity-College endeten. In der folgenden Freizeit hatten wir Gelegenheit, diese direkt in der Fußgängerzone und Einkaufsstraße Grafton Street zu verbringen, der Bibliothek mit dem berühmten „Book of Kells" und anderen Attraktionen einen Besuch abzustatten oder uns einfach nur in der belebten Dubliner Innenstadt treiben zu lassen.
Später trafen wir uns dann wieder am Bus, um Dublin zu verlassen und unsere Reise fortzusetzen: Auf der neugebauten Autobahn fuhren wir Richtung Westen und verließen sie nahe der als „Whiskeystadt" bekannten Kleinstadt Kilbeggan. Hier gab es eine der ältesten und traditionsreichsten Destillen Irlands, die Mitte des 18. Jahrhunderts von der Familie Locke übernommen worden war und daher heute als Locke's Whiskey-Museum gilt. Zwar war die Brennerei lange Zeit stillgelegt, produziert aber seit 2007 wieder den bekannten Kilbeggan whisky mit einem restaurierten Destillierapparat, der damit der älteste noch in traditionellem Stil in Irland betriebene Brennkolben ist. Natürlich konnten wir einen leckeren Schluck des in Irland dreimal - statt wie in Schottland nur zweimal - destillierten Lebenswassers verkosten und wer wollte, konnte natürlich auch eine Flasche des edlen Getränks für späteren Gebrauch erwerben...
Später ging es weiter zu unserem Übernachtungsort Ballina in der Grafschaft Mayo, aber wir konnten als Extra noch einen Abstecher nach Knock einbauen. Das ist Irlands bedeutendster Wallfahrtsort, religiös bedeutsam durch seine Marienerscheinungen im vorigen Jahrhundert. Seither kommen jährlich zehntausende Gläubige und Heilungsbedürftige aus ganz Irland und aller Welt hierher zu einer Wallfahrt. Das weitläufige Gelände wie auch die in den 70er Jahren des 20. Jh. errichtete gewaltige Beton-Basilika lassen erahnen, welche Massen von Wallfahrern hier zusammen kommen können.
Am Abend erreichten wir das Städtchen Ballina, in dem wir die nächsten zwei Nächte wohnen würden.

Ballina – Killala – Ceide Fields – Achill Island, vierter Tag, 30. August 2015:

Von Ballina, dessen Pfarrkirche gleichzeitig Bischofskirche eines der ältesten Bistümer Irlands ist, ging es zunächst in dessen Bischofssitz Killala. Nur wenige Bauwerke deuten noch auf die historische Bedeutung des Ortes - unbedingt dazu gehört der Rundturm. Von diesen für das früher Christentum Irlands typischen Bauwerken gibt es auf der grünen Insel heute noch 65 wenigstens teilweise erhaltene. Mit seinen 26 m Höhe ist der „roundtower" von Killala mit seinem traditionell hochliegenden Eingang und seinem guten Erhaltungszustand eines der Prachtexemplare.
Wesentlich älter als diese Rundbauten, die man seit dem 6. nach-christlichen Jahrhundert erbaute, sind die steinzeitlichen Zeugnisse Irlands. Neben Steinkreisen und den berühmten Ganggräbern ist hier eines besonders hervorzuheben: das Feldsystem von Céide Fields. Schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckte man beim Torfstechen regelmäßig verlaufende Mauerreste unter den Torfschichten. Inzwischen stellten sich diese als Überbleibsel einer mehrere tausend Jahre alten steinzeitlichen Siedlung heraus. Jungsteinzeitliche Bauern lebten hier in Einzelgehöften als Ackerbauern und Viehzüchter und teilten das teilweise offenbar durch Rodungen gewonnene Bauernland untereinander durch gerade verlaufende Mauern untereinander auf. Sowohl Reste der Wohnanlagen als auch der Trennmauern wurden inzwischen freigelegt oder werden - da die einstige Siedlung gewaltige Ausmaße hatte - mit bis zu vier Meter langen Bohrstangen zerstörungsfrei sondiert. Bei einer Führung konnten wir nicht nur verschiedenste Mauerreste entdecken, sondern auch einen Einblick in die Arbeit der Archäologen gewinnen und uns einen Überblick über die Ausmaße dieser bedeutenden Ausgrabung verschaffen.
Später setzten wir unsere Fahrt zur malerischen Insel Achill Island fort. Mit 146 km² ist sie die größte zu Irland gehörende Insel, die ihre schöne, wilde Landschaft der Formung durch die Eiszeit verdankt. Gelegenheit zu einem Bummel ergab sich in Doagh, einem der größeren Orte der spärlich bewohnten Insel mit ausgedehntem Strand. Am späten Nachmittag kehrten wir in unser Hotel in Ballina zurück.

Ballina – Westport – Connemara – Kylemore Abbey – Galway – Gort, fünfter Tag, 31 Aujgust 2015:

Bei schönem Wetter waren wir heute auf unserem weiteren Weg durch die Grafschaft Mayo. Das Städtchen Westport, malerisch mit seinen bunten Häusern vor der Kulisse des „heiligen Berges" Croagh Patrick, war unser erstes Ziel. Der Ort wurde planmäßig zu beiden Ufern des Flüsschens Carrowbeg angelegt und bietet mit seiner hübschen Mall Gelegenheit für einen Bummel. Zudem ist das Städtchen das „Tor" zum „grünsten Teil" von Irland, der Halbinsel Connemara. Diese zu durchqueren war unser Ziel - aber zunächst passierten wir eine der wichtigsten Landmarken und für die Religiosität der Iren sehr wichtiges Landschaftsobjekt: den Croagh Patrick: Auf der Spitze dieses 764 m hohen Berges soll Irlands Schutzpatron, der Heilige Patrick, 40 Tage und Nächte gefastet und schließlich eine Kapelle errichtet haben. Hier war es auch, wo er alles Ungeziefer von der Insel verbannt habe, so besagt die Legende. Hinter dem imposanten Croagh Patrick schwenkte bei Louisburgh die Straße ab nach Süden und führte durch das malerische Tal von Delphi in eine grandiose Landschaft, die gleichermaßen an die schottischen Highlands und an die Fjelle Norwegens erinnerte. Um im Bild Norwegens zu bleiben, erreichte die Straße nach einiger Zeit Irlands einzigen Fjord, den tief eingeschnittenen Killary Harbour. In dieser malerischen langgestreckten Meeresbucht finden sich zahlreiche Fisch- und Muschelzuchten. Ein ausgedehnter Fotostopp zeigte uns die Aasleigh Falls, bei denen der kleine Fluß Erriff ein paar Meter über die Felsen springt - eines der beliebtesten Fotomotive der Halbinsel Connemara. Etwas später ging es an den Maumturk Mountains und an den „Twelve Bens", dem nördlichen Gebirge von Connemara, das bis auf 730 m am Berg Benbaum ansteigt, vorbei weiter bis zur bekannten Kylemore Abbey. Die ältesten irische Benediktinerinnenabtei - 1665 gegründet - wurde nach mehreren Umzügen seit 1920 in dem hier 1871 fertiggestellten Schloss Kylemore untergebracht. Die Nonnen hatten das von einer Industriellenfamilie erbaute Schloss und den umliegenden Landschaftspark erworben. Obwohl das Kloster bis heute aktiv ist und noch von Nonnen bewohnt wird, kann man Teile von Schloß und Park besichtigen. Durch malerische Täler und Moorlandschaften von Connemara fahrend erreichten wir am Nachmittag die Hafenstadt Galway, die fast mediterranes Flair zu haben scheint. Bei einem kleinen Bummel vom Busparkplatz zur Innenstadt entdeckten wir die Reize von Galway, das viele für die schönste Stadt im Westen Irlands halten. Attraktionen hier sind neben den bunten Häusern und der Pfarrkirche St. Nicholas das alte „Lynchs Castle", ein historisches Herrenhaus, sowie die noch erhaltene Fassade des ehemaligen Gerichtsgebäudes mit dem berühmten Fenster, an dem Richter Lynch seinen eigenen Sohn erhängt haben soll. Übrigens soll der Begriff „Lynchjustiz" von hierher stammen . . .
Auch die anschließende Freizeit in Galway tat wie immer gut, denn es gibt stets viel zu sehen: Straßenmusiker bevölkern die Stadt, die außerdem mit zahlreichen interessanten Pubs und vielen Souvenirgeschäften aufwarten kann... so hatten wir keine Probleme, die Stunde herumzubringen, bis wir uns wieder am Bus trafen. Vom Parkplatz vor der Kathedrale fuhren wir dann ins etwa 40 km entfernte Gort, wo das schicke „Lady Gregory Hotel" uns erwartete.

Gort – Kilmacduagh – Burren – Cliffs of Moher – Shannon–Mündung, sechster Tag, 01. September 2015:

Heute früh erwartete uns die erste Attraktion unweit von Gort. Die alte Klostersiedlung Kilmacduagh, eine der malerischsten Klosteranlagen im Land, soll im 7. Jh. gegründet worden sein. Zeitweise gab es hier einen Bischofssitz - immerhin bekommt die Kirchenruine daher den Rang einer Kathedrale - dessen frühester Teil im 11. Jahrhundert erbaut wurde. Der Blickfang der gesamten Anlage ist jedoch der (schiefe) Rundturm, einer der am besten bewahrten in Irland. Bei knapp 30 m Höhe weist er eine Abweichung von 60 cm aus der Senkrechten auf. Obwohl das einst reiche Kloster mit mehreren Kirchemn und Kapellen versehen, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder - vor allem von Wikingern und Normannen - geplündert wurde, war es doch bis ins 19. Jh. im Wechsel mit dem nicht weit entfernt gelegenen Kilfenora Bischofssitz. .
Nach ausgiebigem Fotostopp in Kilmacduagh wandten wir uns der „Steinöde" des Burren zu, einer einzigartigen Karstlandschaft von über 250 km² Ausdehnung. Die Oberfläche dieses Gebietes ist durch gewaltige Verwitterungserscheinungen geprägt und zumeist durch tausende etwa knietiefe Gräben, die „Grykes", in rechteckige Felder gegliedert. Oberflächenwasser, das sich auch heute noch nach starkem Regen in Teichen, sogenannten Turloughs sammelt, hat in Jahrhunderten hier den Kalk des Gebirgsgesteins nach und nach aufgelöst. Horizontal haben sich Platten durch Klüftung, als sogenannte „Clints", voneinander abgespalten, was das Laufen über das Plateau mit seinen sich leicht bewegenden Platten, die sich von ihrer Auflage gelöst haben, gefährlich und abenteuerlich macht. Viele der losen Kalksteinplatten wurden seit der Steinzeit schon zum Bau der älteren Steindenkmäler verwendet. Bekanntestes Paradebeispiel ist der Pulnabrone Dolmen, ein steinzeitliches Grab aus Kalksteinplatten.

Cliffs of Moher

Auf unserem weiteren Weg durch Burren erreichten wir bei Ballyvaughn die Küste und umrundeten wir auf der malerischen Küstenstraße den Slieve Elva, die höchste Erhebung des Burren, um an einer der größten irischen Sehenswürdigkeiten - an den Cliffs of Moher - zu enden. Irlands bekannteste Steilklippen ragen nahezu senkrecht aus dem Atlantischen Ozean. Der Küstenabschnitt, der sich über eine Länge von über acht Kilometern erstreckt, sieht die Klippen eine Höhe von ungefähr 120 m am südlichen Ende, nördlich des O'Brien's Tower sogar 214 m erreichen.
An den Klippen hatten wir Zeit für Bummel und Mittagspause, bevor wir unseren Weg nach Süden fortsetzten. Kurz vor Erreichen von Irlands größter Flussmündung, der des Shannon, ergab sich noch Gelegenheit für einen Stopp mit kleinem Bummel im beliebten Ferienort Kilkee mit seinem herrlichen, bei Ebbe besonders breiten Sandstrand.
Später setzten wir dann mit der Fähre von Killimer nach Tarbert über die hier sehr breite Mündung des Flusses Shannon, des größten irischen Stromes. Von hier ging es weiter in den Touristenort Killarney, von bdem aus wir die nächsten Tager unsere Programme gestalten würden.

Killarney – Ring of Kerry – Sneem – Killarney, siebter Tag, 02. September 2015:

Zu den großen Höhepunkten jeder Irand-Reise gehört eine Fahrt auf der Küstenstraße rings um die Halbinsel Iveragh. Dieser berühmte „Ring of Kerry" stand heute auf unserem Programm. Bei nicht allzu gutem Wetter begannen wir den Tag mit der Durchfahrt durch den Ort Killorglin, der alljährlich durch seine „Puck Fair", einem Volksfest, bei dem ein Ziegenbock gekrönt wird, von sich reden macht. Hier beginnt der „Ring of Kerry".
Den ersten Stopp legten wir ein im letzten in Irland erhaltenen „bog village", einem Torf-Dorf. Dessen Bewohner lebten bis vor wenigen Jahren noch traditionell vom Torfstechen und Handel mit diesem Brennmaterial , wovon die originellen Cottages mit „typisch irischem" Flair und massenhafte Torfstapel und Herdfeuer zeugen. Nicht weit war es von hier zum Schäfer Brendan, der ebenfalls noch sein traditionelles Handwerk ausübt inzwischen fast so etwas wie eine Legende ist. Daher ist seine - zugegeben etwas touristisch aufbereitete, aber vor allem sehr informative Schafshow - oft überfüllt. Schäfer Brendan stellte uns zunächst alle die Schafsrassen vor, die man in Irland antreffen kann - vom historisch bedeutsamen Jakobsschaf aus dem nahen Osten, dass seit biblischen Zeiten eine Rolle für die Viehhaltung spielt - auffällig durch seine doppeltes Hörnerpaar - bis zu den dicken, gemütlichen Friesenschafen und den Waliser Schafen mit dunkelbraunem Fell.
Nach der Vorstellung der Schafsrassen erläuterte Brendan, wie er und die anderen Schafhalter in Irland mit den Hütehunden arbeiten und Schafe zusammentreiben. Mit Rufen und Pfeifsignalen erhalten die als Helfer unentbehrlichen Hunde Anweisungen, um Schafe über größere Distanzen zusammenzuholen oder für bestimmte Zwecke zu „sortieren" und zu separieren. Seiner Ausführungen und die Darstellung seiner Spezialitäten würzte Brendan wie immer mit seinem typisch irischen Humor.
Wir setzten unseren Weg über den Ring of Kerry fort mit einem Fotostopp an der alten Polizeiwache von Cahersiveen und einem Aufenthalt in dem beliebten Ferienort Waterville, in dem schon Charlie Chaplin gern Urlaub machte, weswegen man dem unvergessenen Künstler hier ein Denkmal errichtet hat. Später gab es einen Stopp am stets zugigen Aussichtspunkt Coomakesta Pass, von dem aus man einen herrlichen Blick auf zwei verschiedene Küstenszenerien hat.
Einen weiteren Stopp gab es noch in Sneem, einem kleinen Ort vor den MacGillicuddy Reeks, den Bergen in der Mitte der Halbinsel Iveragh, zu denen der höchste Berg Irlands, der Carrantuohill, gehört und an denen wir mit einem Stoipp am Aussichtspunkt Ladies View vorbeifuhren.

Killarney – Ring of Beara – Glengarriff – Garinish Island – Muckross Farm, achter Tag, 03. September 2015:

Am heutigen fakultativen Ausflug nahmen fast alle Mitreisenden teil. Das Wetter hielt sich - auch wenn es nicht übermäßig sonnig war, gab es doch zumindest keinen Regen. Zunächst war unser Ziel die Küstenstraße „Ring of Beara". Der ist weniger bekannt als sein „großer Bruder", der „Ring of Kerry" und zieht sich um Beara, die dem gestrigen Iveragh gegenüberliegende Halbinsel. Insgesamt etwa 140 km ist dieser Weg rund um die Halbinsel Beara lang und hält ebenso wie der Ring of Kerry viele schöne Ausblicke bereit. Allerdings kann man nur einen Teil der Strecke mit dem Reisebus befahren, die Straße am äußersten Zipfel der Halbinsel wird zu schmal. So war das erste heutige Ziel der hübsche Hauptort der Halbinsel, das attraktive Städtchen Castletownbere. Die Hauptstraße mit ihren vielen buntgestrichenen Häusern konnten wir bei einem kleinen Bummel vom Busparkplatz aus nahe dem Hafen kennenlernen. Später setzten wir unseren Weg rund um die Halbinsel Beara und erreichten später das Städtchen Glengarriff. Nach kurzem Aufenthalt im touristisch geprägten Ort erwartete uns am Pier das kleine Schiffchen „Harbour Queen", um uns zur Garteninsel Garinish zu bringen. Ihr irischer Name heißt „nahe Insel" und deutet schon darauf hin, dass die Überfahrt nur wenige Minuten dauert. Dennoch ist diese kurze Bootsfahrt überaus interessant - führt sie doch an Felseneilanden und Robbenbänken vorbei. Dabei konnten wir zahlreiche der Tiere beobachten, die sich träge sonnten und nur ab und zu leicht beunruhigt den Kopf wegen des Motorgeräusches unseres Schiffes hoben. Garinish erreichten wir gleich darauf - eine ca. 15 Hektar kleine Insel, bekannt für ihre Gärten. Die sind künstlich angelegt, denn das Inselchen war einst ein karger Felsen, nur mit Moos und Torf bedeckt. Dennoch hatte ihr Käufer das innewohnende Potential durch die Lage im Schutz der Bantry-Bucht und das durch den Golfstrom aufrecht erhaltene fast subtropische Klima erkannt: 1910 erwarb die Familie Bryce die Insel. Der neue Besitzer ließ Gehölze als Windschutz anpflanzen, Muttererde vom Festland heranschaffen und in seinem Auftrag errichtete der englischen Architekt und Gartengestalter Harald Petro die heutige Gartenlandschaft. Ihre üppige Pflanzenvielfalt - besonders bekannt sind der italienische Garten im klassischen Stil mit kleinem Gartenhaus und der ummauerte Garten - ziehen immer wieder Besucher an, die es lieben, in den Gärten spazieren zu ergehen und die Düfte und Farben der Blumenvielfalt und der exotischen Pflanzen zu genießen..
Mit der „Harbour Queen" kehrten wir später zurück nach Glengarriff und von hier aus ging es zurück nach Killarney. Unterwegs statteten wir im Nationalpark noch der traditionellen Mucross Farm einen Besuch ab: neben dem Rhododendron-Park des Herrenhauses von Muckross liegen einige Gebäude des traditionellen Landgutes, die einen Eindruck vom Land- und Farmleben vermitteln.

Killarney – Rock of Cashel – Kilkenny – Dublin, neunter Tag, 04. September 2015:

Der heutige Tag würde uns nach Dublin zurück führen. Quer durch die Grafschaften Cork und Tipperary erreichten wir die Autobahn und waren bald auf geschichtsträchtigem Boden: der „Rock of Cashel" war einst Hauptort des historischen Königreiches Munster und thront auf einem jäh aus der Ebene um vielleicht 70 m aufstrebendem Felsen. Die beeindruckenden Reste des einstigen Regierungssitzes vom Königreich Munster umfassen neben der uralten McCormac-Kapelle die Ruine der Kathedrale - denn Cashel war auch Bischofssitz - Überreste der Burg sowie Teile des ältesten Hochkreuzes der britischen Inseln. Der heilige Patrick selbst, Schutzpatron von Irland, sagt man, habe genau hier den König von Munster getauft. Damit soll die Christianisierung Irlands genau hier begonnen haben, denn die Untertanen von Munster folgten ihrem König Aenghus und nahmen die neue Religion an.
Außer den imposanten Resten der alten Residenz und des Bischofssitzes sowie dem gut erhaltenen Rundturm findet man hier ein Museum und ein Kino, in dem ein Film in die Geschichte des Berges und seiner Bauten einführt. Nach der Besichtigung und der Gelegenheit, in den alten Gemäuern der Historie und den Anfängen des christlichen Glaubens in Irland nachzuspüren, machten wir noch einen kleinen Bummel im Städtchen Chashel, bei dem wir u.a. die Ruine des Dominikanerklosters, den alten Marktplatz und den Löwenbrunnen sahen.
Nach Verlassen des Rock of Cashel gab es unterwegs nach Dublin noch einen Aufenthalt im historischen Ort Kilkenny mit Gelegenheit zu einem Bummel im gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern mit seinen keinen Gässchen. Beherrscht wird die Stadt durch das Kilkenny Castle am Ufer des Nore-Flusses, das vom 14. Jh. bis in die 30er Jahre des 20. Jh. bewohnt war. Anschließend an den Aufenthalt in Kilkenny setzten wir unseren Weg nach Dublin fort.

Dublin – Boyne–Tal – Mellifont Abbey – Monasterboice – Dublin, zehnter Tag, 05. September 2015:

Der heutige Tag enthielt nochmals geschichtsträchtige Programmpunkte. Erstes Ziel war das fruchtbare Flusstal des Boyne. Für die irische Geschichte ist dieses Tal von großer Bedeutung, unter anderem wegen der berühmten Schlacht von 1690, die hier zwischen den katholischen schottisch-irischen Truppen des 1688 abgesetzten Königs Jakob und den protestantischen Truppe seines in England als König eingesetzten Schwiegersohns Wilhelm von Oranien stattfand. Wilhelms Sieg schrieb die britische protestantische Herrschaft Englands über das katholische Irland für mehr als zwei weitere Jahrhunderte fest.
Die andere historische Bedeutung des Tals liegt in seiner prähistorischen Besiedlung. Insbesondere die jungsteinzeitlichen Ganggräber, die seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sind hier zu erwähnen. Bei einer Führung im Visitor-Center von Brú na Bóinne und in Knowth erfuhren wir Wissenswertes über die Begräbnissitten und den Sonnenkult der Steinzeit.
Nicht weit von hier lag die Ruine der einst großen Abtei von Mellifont, gegründet im 12. Jh. als Zisterzienser-Tochterkloster der französischen Abtei von Clairvaux, weswegen noch die Einflüsse der französischen Architektur spürbar sind. Einige Reste der „Honigbrunnen" genannten Abtei sind noch erhalten. Unweit von hier liegen die Ruinen noch eines anderen, berühmten Klostesr. Von Monasterboice sind neben seinen Kirchenruinen ein interessanter Rundturmrest, aber vor allem zwei reichverzierte steinerne Hochkreuze aus der Frühzeit des irischen Christentums erhalten. So soll das Muireadachs Cross aus dem neunten Jahrhundert stammen und ist mit biblischen Szenen verziert und das ungewöhnlich große „Tall Cross" - ebenfalls reich mit Skulpturenschmuck verziert - gilt als eines der höchsten in Irland. Am späten Nachmittag kehrten wir zur letzten Übernachtung auf irischem Boden nach Dublin zurück. Abends - wir verabschiedeten uns bereits von unseren Mitreisenden, die per Flugzeug nach Hause zurückkehrten, da die Busreisenden recht früh aufbrechen würden - war noch Gelegenheit zu einem Besuch im quirligen Temple-Bar-Viertel mit seinen Pubs, das nicht allzuweeit vom Hotel „Jurys Inn" entfernt lag.


Dublin - Holyhead - Betws-y-Coed - Hull - Nachtfähre, elfter Tag, 06. September 2015:

Heute mussten wir sehr früh mit dem Bus aufbrechen, denn um 08.00 Uhr verließ das Fährschiff „Ulysses" bereits den Dubliner Hafen. Pünktlich erreichten wir Holyhead in Wales und befuhren heute wieder britischen Boden auf dem Weg zur Nachtfähre über die Nordsee.
Durch landschaftlich herrliche Strecke am Rande des Snowdonia-Nationalparks in Wales durchquerten wir diesen britischen Landesteil und legten noch einen Stopp im malerischen Touristenort Betws-y-Coed ein. Drei Täler laufen hier im kleinen walisischen Städtchen zusammen, das den Ausgangspunkt für so manche Wanderung im Snowdonia Nationalpark bildet. Ein hübscher historischer Bahnhof mit angeschlossenem Museum und Mini-Eisenbahn gehört zu den Attraktionen des Ortes, für den wir etwas Freizeit hatten. Später ging es dann weiter durch das malerische Flußtal des Conwy, bis wir wieder die Küstenstraße erreichten und unseren Weg zum Fährhafen Hull fortsetzten. Kingston upon Hull erreichten wir gegen 18.30 Uhr und checkten auf der Fähre nach Rotterdam ein.


Rotterdam - Dresden, zwölfter Tag, 07. September 2015:


Pünktlich kam unsere Fähre in Rotterdam an und relativ reibungslos gingen alle Passagiere von Bord. Vor dem Fährterminal trafen wir auf unseren Bus, der uns „mit Volldampf" in die Heimat zurückbrachte, mit vielen Eindrücken von der „grünen Insel" im Gepäck.
Ihr Reiseleiter
Dr.Michael Krause

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