Reisebericht: Gruppenreise Irland – Reisebüro Eberhardt

13.08. – 21.08.2014, 9 Tage Busreise Dublin – Wicklow Mountains – Cork – Garinish Island – Ring of Kerry – Galway – Connemara–Region – Burren – Cliffs of Moher


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Die grüne Insel machte ihrem Namen alle Ehre. Kulturelle Höhepunkte und Naturschönheiten wechselten sich ab.....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Hinflug – Dublin

Wir lernen uns erst am Gate in Frankfurt und im Flieger kennen. Nette, weltoffene und überaus reiseerfahrene Gäste treten mir gegenüber. Das ist gut, denn nach der Landung in Dublin geht es gleich voll ins Programm. Wir werden von John Brick, unserem local giude in Dublin hinter der Zollschleuse empfangen und nehmen in unserem irischen Bus Platz. Die Zimmer im Hotel sind gottlob schon bezugsfertig, so dass etwas Zeit bleibt um sich frisch zu machen. Doch die Stadtrundfahrt durch Irlands Hauptstadt harrt unser und so sehen wir die wichtigsten Dinge aus dem Bus an uns vorbeiziehen. The Custom house, z. B. das alte Zollhaus, eines der besten Beispiele für klassizistische Architektur in Irland, oder den viktorianischen Bahnhof. Doch erstmal den kleinen Hunger stillen. Wir halten in der Nassau Street, wo es von Cafes und Restaurants nur so wimmelt, und jeder sich etwas Kleines besorgen kann. Weiter geht es mit Stops im größten Stadtpark Europas, dem Phoenix Park, über 5 km lang. Auch Papst Johannes Paul II. war schon hier. Und von dort, wo er eine Messe las, haben wir einen phantastischen Blick auf die Wicklow Mountains, die wir morgen durchfahren werden. Wir stoppen auch an den berühmten Dublin Doors, den bunten Türen in den georgeanischen Vierteln um St. Stevens Green und der St. Patricks Cathedral. Zurück reisen wir durch die O´Connel Street. Daniel O´Connel steht auf einem Denkmal an der auch nach ihm benannten Brücke über der Liffey. War er doch im 1. Drittel des 19. Jh. Führer des irischen Widerstands gegen die englische Krone und der erste katholische Abgeordnete im englischen Parlament überhaupt seit langer Zeit. Doch überragt wird er von „The Spire", oder dem größten Zahnstocher der Welt.  Das neue Wahrzeichen Dublins sollte schon 2000 fertig werden. Anstelle eines 1968 von der IRA weggesprengten Nelsondenkmals schuf man sich in Zeiten des irischen Wirtschaftsbooms ein neues Denkmal, 121,2 m hoch. Es wurde erst drei Jahre später fertig und auch wesentlich teurer als gedacht. Wir kennen sowas ja auch aus Deutschland, denken wir........Zum Abschluss das Trinity College, Dublins älteste Uni. Ein „must have". Ich beargwöhne natürlich gleich die lange Schlange vor dem Book of Kells. Wie Immer. Das steht aber auf dem Wunschprogramm der Gruppe. Machen wir morgen, denk ich mir, denn der Abend naht und wir wollen den Tag anders beschließen. Nämlich im Guinnes storehouse. Die Brauerei nimmt ein ganzes Stadtviertel ein, und hat in einem alten Fermentationsgebäude ein tolles Museum untergebracht. Wir sind begeistert über die Präsentation und sprachlos über das geschickte Marketing, was dort praktiziert wird. Doch nun ins Hotel. Es liegt mitten in den alten Docklands, also zentral. Doch nur wenige von uns machen noch einen Gang in die Stadt. Es ist für alle ein langer Tag gewesen.

2. Tag: Wicklow Mountains – Glendalough – Dublin

Alle haben ausgeschlafen und nach dem Frühstücksbuffet reisen wir in die Wicklow Mountains. Das Gebirge, dessen Ausläufer bis an Dublin südlich heran ziehen geizt nicht mit natürlichen Reizen. Moor- und Heidelandschaften, gespickt mit (leider aufgeforsteten, Irland war abgeholzt!) Waldgebieten wechseln sich einander ab. Nur wenige echt alte Wälder sind erhalten geblieben aus Respekt vor den historischen Stätten, die in ihnen liegen. So auch bei Glendalaough. Vom Hl. Kevin gegründet, war es eines der bedeutendsten Klöster in Irland. Wir haben eine  Anlage aus dem 6. Jh. vor uns. Hochkreuze, Turm und viele Kirchen: Das irische Kloster ab dem 6. Jh. gab es ab dem 12. Jh: nicht mehr.  Ab Papst Coelestin und King Henry II war Ende des 12. Jahrhundert damit Schluss. Zisterzienser und Augustiner kamen mit kontinentalen Klosteranlagen. 1172 ist hier das absolute Datum. Das Ende der altirischen Klosteranlagen und des Beginns der kontinentalen Klöster nach „unserem Schema" war eingeläutet, gepaart mit einer episkopalen Kirchenstruktur. Diese war vorher nicht vorhanden, sondern die Klöster bestimmten das Leben. Nun gab es plötzlich Bischofssitze. Und Glendalough war einer von ihnen. Bis Heinrich VIII. kam......
Wir reisen nach Dublin über den Wicklows Gap zurück und sehen das Book of Kells. Unbezahlbar und unübertroffen in der Buchmalerei. „DAS" Buch! Erstellt zu einer Zeit, in der nur wenige Menschen lesen konnten.  Mich erfüllt es mit Genugtuung, das im Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung, Menschen nach einem Buch Schlange stehen. Nun geben wir uns leiblichen Genüssen hin und lassen  es uns im Tempel  Bar, dem Szeneviertel Dublins gut gehen.

3. Tag: Kilkenny – Rock of Cashel – Cork

Kilkenny ist ein schönes mittelalterliches Städtchen, wofür wir viel zu wenig Zeit haben, Es tut mir echt ein wenig weh, die Gruppe so schnell da durch zu schleusen. Die enge Buttergasse, Black Abbey, Cathedral ohne Hineingehen, Verbrennungsort der letzten Hexe Irlands vor dem Rathaus. Doch auf dieser Reise sehen wir das Schloss des Geschlechts der Butlers. Das lohnt sich. Mittelalterliches Flair gepaart mit viktorianischem Ambiente umfängt uns auf den ausgedehnten Gängen durch die Räume. Hilfsbereites Personal will uns alles erklären, z. T. auf deutsch. Doch nun nach Cashel. (Kaschel gesprochen). Was für die Deutschen die Wartburg oder der Kölner Dom ist für die Iren The Rock of Cashel. Ein Nationalheiligtum. Schon in vorchristlicher Zeit wurden auf dem Felsen, der sich 65 m über die Ebene erhebt Götter angebetet. Der hl. Patrick gründete dann im 6. Jh. ein Kloster, was im 12. Jh. zum Erzbistum Irlands avancierte. Hier wurden Irische Könige gekrönt, bis die Anglonormannen kamen.
Abends erreichen wir Cork, die zweitgrösste Stadt der Republik Irland. Murphys Bier ist hier angesagt. Und wehe dem, der Guinnes besser findet. Doch Guinnes schmeckt irgendwie gehaltvoller.

4. Tag: Ring of Kerry

Cork ist leider etwas wie weg vom Ring of Kerry, trotzdem erreichen wir ihn nach 2 St, Fahrt. Wir suchen uns etwas zu essen in Waterville, wo schon Charlie Chaplin 10 Jahre lang seinen Sommerurlaub verbrachte. Vorher haben wir aber noch den Blick auf die Dingle Halbinsel geworfen, einen Stop an der Carragh Bridge eingelegt und im Red Fox Inn einen Irish Coffee genossen. Schäfer Brendon zeigt uns viele Schafrassen und dann seine Arbeit mit den Border Collies. Richtig gut.
Und nun kommt auch die Vorgeschichte Irlands einmal auf ihre Kosten. Das ist sowieso mein Steckenpferd und jedesmal besuche ich mit Gruppen das Cahergal Stonefort aus der Eisenzeit. Diese kreisrunden Anlagen sind typisch für Irland. Es waren Fluchtburgen, nur von einer kleinen Mannschaft instand gehalten, deren Hausfundamente sich im Innern befinden. Bei Gefahr rettete sich die gesamte Bevölkerung aus der Umgebung in die diese Forts, um sich zu schützen und zu verteidigen. Mitunter wurden sie noch bis ins hohe Mittelalter genutzt. Es beeindruckt immer wieder das Trockenmauerwerk. Ohne Mörtel  halten diese Bauwerke seit mehr als 2000 Jahren allen Witterungsbedingungen stand.
Nach dem Mittagsaufenthalt queren wir den Coomakistapass und genießen die Aussicht zu allen Seiten aufs Meer. Erst gegen Abend erreichen wir wieder Cork, wo uns schon das Abendmenu erwartet.

5. Tag: Kinsale – Garinish Island

Kinsale ist ein nettes kleines Hafenstädtchen, unweit von Cork an der Südküste gelegen. Es ist Sonntags morgen und so ist der Ort noch recht verschlafen. Nach einer kleinen Stippvisite durch die engen Gassen und an den Hafen müssen wir auch schon weiter. Nach einer langen Reise legen wir eine Rast in Bantry an der der gleichnamigen Bucht ein. Die kleine Stadt biete neben einer gut sortierten Touristeninfo etliche Cafes und Restaurants, in denen man z. T. recht günstig essen kann. Nun geht es unserem eigentlichen Tagesziel entgegen: Garinish Island auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht. Es handelt sich um ein kleines Eiland, nur mit dem Boot zu erreichen, auf welchem sich ein superreicher Industrieller Anfang des 20. Jh. seinen Traum von einem Garten verwirklichte. Auf der Bootsfahrt dorthin sind als Dreingabe Robben zu sehen, die sich auf den Felsen im Meer ausruhen und deren Fluchtdistanz äußerst gering ist. Auf der Insel angekommen, empfängt den Besucher ein Traum aus verschieden gestalteten Gärten inmitten einer Parklandschaft. Mitunter vermisst man aber eine Beschriftung der z. T. sehr exotischen Bäume und Sträucher, die hier aus aller Welt angepflanzt wurden. Der gälische Name Ilnacullin wird übrigens häufiger für dieses wunderschöne Fleckchen Erde benutzt, weil es im Norden Irlands noch eine weitere Garinish Island gibt. Den Rückweg nach Cork unterbrechen wir in Macroom. Dessen schöner Marktplatz mit den bunten Häusern wird von den Resten einer riesigen Burganlage beherrscht, in dem Admiral William Penn, der Gründer des Staates Pennsylvania seine Jugend verbrachte. Zurück in Cork, stoppen wir zum Abschluss noch an der katholischen Kathedrale St. Finnbar, die dem Schutzheiligen der Stadt gewidmet ist. Anstelle der riesigen Neogotischen Kathederale gründete er um 650 n. Chr. Ein erstes Kloster im Sumpfgebiet des River Lee. Der gälische Name der Stadt, Corcaigh bedeutet zudem auch Sumpfland.

6. Tag: Midelton – Bunratty – Adare – Ballyvaughan

Irland ist ohne Whiskey nicht denkbar. Deshalb besichtigen wir heute zunächst eine der größten Destillerien des Landes, die Jamessons Destillery in Midleton. Bereits 1720 gegründet, hat sie sich auf Blended Whiskey spezialisiert. Wir lernen die Produktion kennen und auch den Unterschied zum schottischen Whiskey, dessen Malz mit Torfrauch getrocknet wird. In Irland verzichtet man bewusst darauf.Weiter reisen wir zum normannischen Castle von Bunratty. Nach der Führung durch die Burg haben wir noch Zeit, uns im Freilichtmuseum umzuschauen, und einen Einblick in die Lebensweise der Iren im 18. und 19. Jahrhundert zu bekommen. Hier hat man unterschiedlichste Cottages, Stadthäuser, Mühlen und Werkstätten zusammen getragen. Theoretisch kann man sich hier einen ganzen Tag lang aufhalten. Unser Weg führt uns nun nach Nordwesten. Nachdem wir in Arran, dem schönesten Dorf Irlands, so heißt es, unsere Mittagspause verbracht haben erreiche wir hinter Ennis das Gebiet des Burren, eine einzigartige Karstlandschaft, in die wir übermorgen noch weiter eintauchen werden.Wir stoppen zunächst am vieleciht beliebtesten Motiv dieses Areals, dem Megalithgrab von Poulnabourne. Es stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. und beeindruckt durch seine gewaltige Deckplatte. Am Nachmittag erreichen wir Ballyvaughan, wo wir die nächsten zwei Nächte unser Domizil in einem kleinen Landhotel haben werden. Der Ort hat kaum mehr als 200 Einwohner, dafür jedoch 4 Pubs, einen Laden, eine Tankstelle, eine Kirche und einen kleinen Hafen. Zudem verfügt er über den berühmtesten Wegweiser Irlands. An der einzigen Kreuzung vewirren 15 Hinweisschilder die Autofahrer mehr, als das sie zur Orientierung beitragen.

7. Tag: Connemara Region

Wir begeben uns nach Galway. Für mich ist die Stadt eigentlich eine der schönsten Irlands. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke und durch die Universität ein jugendliches Gepräge. Gewltig harrt gleich die riesige Kathedrale aus den 60er Jahren neben dem Busparkplatz ihrer Entdeckung. Danach gehen wir in die Altstadt mit  ihrer belebten Fußgängerzone und den vielen Baudenkmälern. Zu nennen sind hier z. B. das Lych Castle, the  spnish Arch, am Hafen, in dem auch Kolumbus schon gewesen war, sowie die 1320 errichtete Stadtkirche. Gut, dass wir ein wenig freie Zeit haben. Aber auch die reicht kaum aus. Trotzdem: Ein Käffchen muss jetzt erst einmal sein. Es geht weiter in die Connemara Region. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Malerisch liegt dann Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische Garten, den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel bestaunen wir noch die Ruinen des Augustinerklosters in Cong. Hier wird der kontinentale Einfluss in der Bauweise gut sichtbar. Der hohe Rundturm der frühen irischen Klosteranlagen fehlt, aber dafür sind die Reste eines Kreuzgangs vorhanden. Der Einfluss des Vatikans hatte sich im 13. Jahrhundert bereits voll durchgesetzt.

8. Tag:  Burren – Cliffs of Mohair – Limerik – Leixlip

Heute sehen wir zunächst eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Und am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an: Die Cliffs of Mohair fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Die Papageitaucher kann man jedoch mit bloßem Auge nur schwer ausmachen. Gegen Mittag steht Limerick auf dem Programm. Das Zentrum Westirlands und viertgrößte Stadt des Landes geht auf eine wickingische Gründung zurück, jedoch sind die ältesten Gebäude anglonormannisch. So z. B. das Castle, der Bischofspalast und die protestantische Kathedrale St. Mary. Alle drei Gebäude sieht man auf einmal, wenn man vor dem Treaty Stone steht. Hier soll der ei erfüllte Vertrag von Limerick unterzeichnet worden sein, der die Auseinandersetzungen zwischen John II und Wilhelm III von Oranien beendete. Der Blick schweift auch hinüber zur katholischen St. Johns Cathedral, die den höchsten Kirchturm Irlands hat. Nun gegen Mittag kommt der kleine Hunger und wir begeben uns in ein nettes Restaurant direkt an der Grenze der ehemaligen englischen und irischen Stadt. Noch ein wenig freie Zeit und schon müssen wir uns quer durch das Land in Richtung Dublin aufmachen. Gegen Abend erreichen wir unser 4 Sterne Hotel in Leixlip, nahe der Hauptstadt.

9. Tag: Rückflug

Leixlip liegt nicht weit entfernt vom Airport Dublin. Bis hierher konnten die Wickinger ihre Langboote rudern. Nach einer halben Stunde sind wir dort und verbabschieden uns von unserem irischen Fahrer John. Nach check in und Zollschleuse hebt unser Flieger in Richtung Frankfurt/M ab. Hinter dem Zoll steht für die Gruppe schon ein Shuttlebus bereit, welcher sie weiter beförden wird. Eine bemerkenswerte Reise durch die Republik Irland geht zu Ende. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für ihr Interesse, Verständnis und die vielen netten Gespräche. Irland wird uns als ein freundliches, kulturhistorisch und landschaftlich sehr interessantes Land mit liebenswerten Menschen in Erinnerung bleiben.

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