Reisebericht: Island – Rundreise und Wandern auf der Vulkaninsel

08.07. – 19.07.2018, 12 Tage Island Rundreise mit mehr Bewegung in der Natur: Reykjavik – Snaefellsnes – Akureyri – Husavik – Myvatn – Ostfjorde – Nationalpark Skaftafell – Solheimajökull – Kap Dyrholaey – Westmänner Inseln – Goldener Kreis – Keflavik


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Island, eine grüne Insel mit vielen Kontrasten! Weite Landschaft, Tierwelten, Fjorde, Canyons, Schluchten, hunderte Wasserfälle, brodelnde Böden, dampfende Lavafelder - einfach unbeschreiblich!
Zahlreiche Naturgewalten und Ereignisse durften wir hier in Iceland erleben.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Island, 08. Juli 2018, Anflug auf Iceland – erste Eindrücke Reykjavik

Am Vormittag machten wir uns entspannt auf den Weg nach Berlin Schönefeld - zumindest die meisten von uns. Mit der WOW-Fluggesellschaft flogen wir direkt in den hohen Norden. Zu Beginn des Fluges hatte man einen klaren Blick auf die deutschen Strände, bis es dann aufs Meer ging und über Britannien auch die Wolken einsetzten. Am Nachmittag landeten wir auf der Halbinsel Reykjanes in Kevlavik. Einen Moment später kamen auch die Gäste aus Frankfurt an. Snorre holte uns ab. Mit einem einfachen Wollpullover und einem leichtem Thermo-Hemd darunter überraschte er uns schon etwas. Monate lang war schon schlechtes Wetter in der Region Reykjavik. Der Wind extrem stark und immer mal Schauer. Beim Einladen des Gepäcks musste man schon sehr aufpassen das die Türen des Transporters nicht um sich schlugen. Snorre mit seiner leichten Wollkleidung machte das alles nichts aus - aber auch wir würden uns bald daran gewöhnen.
Die ersten Eindrücke der Insel sammelten wir auf dem Weg von Kevlavik nach Reykjavik. Weite Lavafelder begrüßten uns. Als erstes stiegen wir am Haus des Präsidenten aus. Wenig später ging es zu einer Erhöhung, wo ein alter Wärmespeicher steht der zu einem Museum umfunktioniert wurde - Perlan, Wonders of Iceland. Zur Aussicht über Reykjavik gab es einen kleinen Snack und eine Tasse Kaffee oder Kakao dazu. Wir besichtigten ein paar Highlites der Stadt vom Auto aus. Darunter das Haus Höfði, das Denkmal Sólfarið, die Oper und den Hafen. Und natürlich die Hallgrimskirche! Ein geniales Bauwerk das durch seine weniger prunkvolle Bauweise glänzt und vor dem auch der Vikinger Leifur Eiríksson ein Denkmal gesetzt bekommen hat, der für die Entdeckung Amerikas an dieser Stelle geehrt wird.
Snorre zeigte uns auch einen beliebten Badeplatz der Einheimischen, ein Strandbad Namens Nauthólsvík - soweit so gut. Doch wenn man bedenkt das ein eisiger Wind umher fegt und das Wasser maximal 11 Grad Celsius hat, überlegt man sich schon ob man da baden geht. Aber glücklicherweise haben die Isländer immer einen warmen Pool in der Nähe, der mit dem Wasser einer heißen Quelle gespeist wird. Und wie das eben ist, denn in Island kennt jeder doch so ziemlich jeden, trifft Snorre eine alte Freundin, die berühmte isländische Opernsängerin Dora, die gerade ins kalte Nass hüpft.
Am Abend konnten wir uns im Hotel ausruhen, langsam an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen und die Gruppe kennenlernen.

2. Tag, Island, 09. Juli 2018, Snæfellsnes

Morgens durften wir dann Klara Hallgrimsdottir kennenlernen. Mit ihr zusammen starteten wir unsere Rundreise um die Insel. Da für heute die Wettervorhersage nicht gut war, entschieden wir uns die Route etwas anzupassen da der Bus sonst zu kippen drohte - starke Windböen waren voraus gesagt. Unseren ersten Stopp machten wir an der Glymur-Wasserfall-Schlucht, wo wir unsere erste kleine Wanderung begannen. Es regnete etwas und der Wind war noch immer eisig. Doch das hielt uns nicht davon ab diese wunderbare Landschaft kennenzulernen. Wir kletterten durch eine kleine Höhle zum Fluss hinab und dann weiter hinauf. Dann ging es für uns erst mal nicht weiter, denn der Wanderweg verlief nun über einen schmalen Baumstamm, der zur Hälfte im reißenden Fluss lag. Für unseren Einstieg reichte das zu und wir fuhren weiter über die Ringstraße, dem Highway number one, bis nach Borgarnes, wo wir eine Mittagspause einlegten. Da noch immer schlechtes Wetter war, bauten wir spontan einen Museumsbesuch im „The Settlement Center" ein und konnten so etwas interessantes über die Besiedelung und kulturelle Geschichte von Island erfahren.
Wir fuhren weiter auf die Halbinsel Snæfellsnes und checkten erstmal in Langaholt ein. Aber eine letzte Wanderung musste noch sein. Wir gingen durch die schroffe Lavaküste von Hellnar bis zur Bárðar Saga Snæfellsáss Statue in Arnarstapi. Somit ging der erste aufregende Tag mit rauen Natur-Erlebnissen vorüber.

3. Tag, Island, 10. Juli 2018, Von Snæfellsnes nach Akureyri

Mit einem ausgiebigen und interessanten Frühstück, wo man möglicherweise auch Papageientaucher verkosten konnte, bereiteten wir uns auf eine lange Fahrt vor. Von Langaholt ging es über die Straßen 54, 55, 54, 60, 59 und 68 bei Borðeyri wieder auf die Ringstraße Nummer 1. Dabei fuhren wir auch am Alftafjördur, dem Schwanenfjord, vorbei. An der N1 Tankstelle Staðarskáli nahe Borðeyri machten wir unsere Mittagspause und mussten erstmal unser Fahrzeug waschen, da es von oben bis unten mit Schlamm vollgespritzt war und man überhaupt nicht mehr raussehen konnte. Wir waren nun im Land der Pferdezüchter angekommen. Riesige Weiden mit Pferden sausten an der Fensterscheibe vorbei. Der nächste Halt war am Kolugljúfur Canyon und dessen Wasserfall - denn ein Wasserfall am Tag muss schon sein! Wir fuhren weiter über Húnavatn und Blönduós, bis wir nach Glaumbær kamen. Dort angekommen sahen wir uns das Byggðasafn Skagfirðinga (Regionalmuseum Skagfirðinga) an. So hatten wir einen schönen Einblick in die damaligen Behausungen der Isländer, die über Jahrhunderte in solch einfachen aber nützlichen „Erd-Häusern" dem groben Klima widerstanden. Von Glaumbær waren es nur noch zwei Stunden bis nach Akureyri. Mit fast 19.000 Einwohnern die viert größte Stadt Islands und somit die Hauptstadt des Nordens. Wir haben uns noch kurz das kleine Städtchen angesehen und spazierten vom Botanischer Garten (Lystigarður Akureyrar) zur Akureyrarkirkja (Kirche) bis zum Zentrum. Dann ging ein Stückchen weiter zum Hotel Kjarnalundur. Sowie wir ankamen mussten wir auch schon die Satteltaschen packen. Mit einem Transfer ging es auf die andere Seite der Stadt zur Skjaldarvík-Ranch. Dort warteten die Isländischen Schönheiten schon auf uns, denn zu Pferd ging es am wunderschönen Eyjafjörður-Fjord entlang. Das Wetter war super, das Panorama grandios! Die Abendsonne blitze durch die Wolkendecke hindurch und die weißen Gletscher erstrahlten in der Ferne.

4. Tag, Island, 11. Juli 2018, Godafoss, Dimmuborgir, Grjotagja, Namaskard und Húsavík

Am Morgen, nach dem Frühstück, sammelten wir unsere sieben Sachen und beluden den Bus. Wir fuhren weiter auf dem Highway Number 1 und stoppten zuerst am Götter-Wasserfall, dem Goðafoss. Ein beeindruckender Wasserfall, der tosend in die Tiefe stürzt. Vom Goðafoss ging es dann an den Mývatn-See zum Skútustaðagígar. Mývatn, die isländische Wortkombination aus Mücke und Wasser ließ nichts Gutes verheißen. Doch glücklicherweise war es Windig genug, dass uns die Mücken erspart blieben und wir so in Ruhe das Panorama und die falschen Vulcan-Krater des Skútustaðagígar genießen konnten. Auf dem Inselchen Höfði machten wir ein kleines Picknick und genossen den herrlichen Ausblick auf den See und die abstrakten Lava-Formationen. Statt der üblichen Gras-Landschaft fanden wir hier einen flachen, aber ziemlich dichten Birkenwald vor.
Die nächste Station hieß Dimmuborgir, wo sich zahlreiche Trolle und die isländischen Weihnachtsmänner versteckten. Von dort, über eine kleine Abkürzung, ging es zur Grjótagjá, einem Ort an dem die Erde aufgerissen ist. In dieser Felspalte sammelte sich Wasser und diente früher mal als Badehöhle. Durch die erhöhte geothermale Aktivität stieg die Temperatur auf über 60 Grad Celsius und machte das baden unmöglich. Aber trotzdem ist es fast unbegreiflich und zudem noch wunderschön anzusehen!
Für mich der Höhepunkt des Tages: der Besuch von Namaskardh und Krafla! Wir tauchten in eine völlig andere Welt ein. Man konnte kaum mehr glauben noch auf der Erde zu sein. Diesen Ort würde ich doch eher auf einem anderen Planeten vermuten. Überall dampfte und rauchte es. Moderne Fabriken, die von außen schon etwas spacig aussahen, sah man in dieser Mondlandschaft. Der Mensch macht sich hier die geothermalen Aktivitäten für die Energiegewinnung zu Nutze. Aber auch der penetrante Schwefelgeruch, die blubbernden Wasser- und Schlammlöcher und die gigantische Schwarze Lava die noch immer raucht und qualmt war extrem beeindruckend.
Zum Abschluss dieses Tages nahmen wir dann ein wärmendes Bad im Freibad Jardbodin. Bei angenehmen 38 Gard konnte man es gut aushalten, auch wenn die Außentemperatur nur rund 12 Grad hatte und ein frischer Wind wehte. Die Aussicht aus dem Pool ebenfalls genial! Weite Sicht auf die Lavafelder, Berge, Krater und den Mývatn-See. Von dort ging es dann in das rund 60 Kilometer entfernte Húsavík auf der Nordseite der Insel.

5. Tag, Island, 12. Juli 2018, Walbeobachtung in Húsavík, der Huf von Ásbyrgi, Dettifoss und Raufarhöfn

Morgens stand eine Walbeobachtung auf dem Programm. Zu Fuß gingen wir vom Hotel, dass nahe am Hafen lag, zum Wal-Shop. Nach dem das finanzielle geregelt war spazierten wir zum Boot und zogen die klobigen Overalls an. Wenig später stachen wir in See. Wir querten die Bucht vor Húsavík in Richtung der Halbinsel Flateyjarskagi. Das Meer war extrem flach und ruhig, die Sonne schien uns ins Gesicht. Auf die Wale mussten wir etwas warten, dann zeigten sie sich aber doch. Nahe den steilen Klippen waren sie auf der Jagd. Wir sahen die Rücken und Flossen der Zwerg- und Buckelwale. Ziemlich spannend und aufregend, da man nie weiß wo diese gigantischen Tiere auftauchen. Nach dieser tollen Begegnung mit den Riesen der Meere nutzten wir die Gelegenheit in Húsavík für einen Mittagssnack. Dann zogen wir weiter bis nach Ásbyrgi, wo der Sage nach Odins Pferd Sleipnir einen Huf auf die Erde setzte und einen riesigen Hufabdruck hinterließ - die Schlucht von Ásbyrgi. Dann ging es weiter zum Dettifoss, der in einem Abschnitt des Fluss Jökulsá á Fjöllum liegt, der mit 206 Kilometern Länge der zweit größte Fluss Islands ist und dem Gletscher Vatnajökull als Abfluss dient. Der Dettifoss, ein gigantischer Wasserfall mit einem reißenden Strom - einer der größten Wasserfälle Europas. Mit durchschnittlich 193 m³ por Sekunde schon ganz gewaltig. Doch war es momentan eh schon sehr nass und alle Gewässer extrem gut gefüllt, was den Dettifoss noch viel mächtiger und gewaltiger machte als er sowie schon ist. Mit lautem Donner rauschten die Wassermassen rund 45 Meter in die Tiefe.
Wir verließen dieses Naturspektakel und machten einen kurzen Abstecher über unwegsames Gelände zum Hafragilsfoss. Aber die Überfahrt über den spitzen, buckeligen Berg lohnte sich. So hatten wir noch einen grandiosen Blick in den Canyon und konnten die sonderbaren violetten Vulkangesteine beobachten.
Bis zum Hotel nach Raufarhöfn waren es nun noch drei halbe Stunden. Nach dem Essen machten wir noch einen nördlichen Ausflug um so nah wie möglich an den 66. Breitengrad heranzukommen. Von der Halbinsel Melrakkaslétta waren nur noch wenige hundert Meter bis zum Polarkreis. Wir schafften es bis zum weißen Leuchtturm Hraunhafnartangaviti und ein paar Meter darüber hinaus bis das Land im Meer versank. Unseren Bus mussten wir weit zurücklassen, da selbst die Geländewagen nicht viel weiter kamen. Spät kehrten wir zum kleinen Fischerdorf Raufarhöfn zurück.

6. Tag, Island, 13. Juli 2018, Papageitaucher in Raudanes, Gljúfursárfoss und Austurland

Am Morgen, bevor wir wieder weiter zogen, sahen wir uns das noch nicht ganz fertiggestellte Heimskautsgerðið an, also The Arctic Henge, was eine ähnliche Funktion wie das englische Stonehenge hat. Hier in Nordisland hat ein Künstler riesige Steinblöcke bewegen lassen um auch hier einen Steinkreis zu errichten, der die Jahreszeiten angibt und dem eine magische Aura umgibt. Nach dieser morgendlichen Besichtigung fuhren wir weiter zu der kleinen Spitze Raudanes. Es zog ein mystischer Nebel über den flachen Klippenvorsprung. Man musste vorsichtig an die Kante gehen, da es zum einen abbruchgefährdet war aber man zum anderen die Kante nur sehr schwer sehen konnte, da alles so nebelig war. Aber der Nebel verzog sich allmählig und immer wieder sah man Teile des Ozeans. Wir wanderten eine ganze Weile auf den meterhohen Klippen entlang und beobachten zahlreiche Vögel. Als wir schon fast die hälfte der Wanderung hinter uns hatten entdeckten wir dann eine Kolonie von Papageitauchern. Die kleinen Vögelchen, auch Puffin genannt, sind wirklich putzig! Wir hatten sogar großes Glück, sie ließen sich relativ nahe fotografieren und wir sind auch an einer kleinen Stadt der Puffins vorbeigekommen. Wenige Meter vor uns, auf einer Felssäule, hatten die Papageitaucher ihre Bruthöhlen gegraben.
Zum Mittagessen stoppten wir im kleinen Örtchen Langanesbyggð bei Þórshöfn und aßen im Restaurant Báran. Ein paar von uns probierten hier ein Stück Walsteak, was als Delikatesse gilt und das es auch nicht in allen Restaurants gibt - zum Glück! So bleibt es ein kostbares Stück Nahrung was entsprechend wertgeschätzt wird.
Über Vopnafjörður ging es dann weiter auf der Straße 917. Die Schotterpiste wurde immer kurviger und steiler. 14% Steigung hatten wir und es war ziemlich holprig. Noch immer lagen Schneereste an der Seite der Fahrbahn. Das Moos hier oben war stechend grün. Am Pass angekommen machten wir einen kurzen Fotostopp, hüpften aber schnell wieder in den Bus da der Wind hier oben wiedermal ziemlich stark und eisig war. Ein paar Meter weiter hatten wir einen hervorragenden Blick über die Gemeinde Fljótsdalshérað in der Region Austurland. Die Hauptstadt der Gemeinde ist Egilsstaðir, also der Platz des Egil, die wir aber erst am nächsten Tag besuchen werden. Im Gästehaus Svartiskógur fanden wir erstmal unser Plätzchen für die Nacht, gut dreißig Kilometer vor Egilsstaðir gelegen.
Dann bemerkten wir, dass wir einen Plattfuß bekommen hatten. Wir waren ja doppelt bereift, aber den äußeren rechten Reifen an der Hinterachse hatte es wohl erwischt. Bei den extremen Belastungen durch die Schotterstraßen passiert es öfters, dass mal ein Reifen kaputt geht - oder es lag daran, dass heute Frietag der 13. war. Mit vereinten Kräften begannen wir das Rad zu wechseln. Der Regen wurde langsam immer stärker und beständiger, der Bus war ohnehin voller Schlamm von den Schotterpisten. Aber pünktlich zum Abendessen waren wir fertig und das Ersatzrad montiert.

7. Tag, Island, 14. Juli 2018, Lagarfljot, Hengifoss und Vatnajökulsþjóðgarður National Park

Morgens ging es los und wir fuhren die halbe Stunde nach Egilsstaðir. Klara versorgte unser Fahrzeug in der Werkstatt, wir gingen in der Zeit in den Supermarkt und versorgten uns mit dem Nötigsten für die nächsten Tage. Der Bus war schnell wieder Fahrtauglich und wir setzten unsere Reise fort. Wir fuhren durch Islands größtes Waldgebiet, dem Hallormsstaðaskógur, mit rund 7,4 Quadratkilometern Fläche. Direkt am See Lögurinn gelegen war dann auch unser erster Halt zur Besichtigung. Zu Fuß ging es die Hügel hinauf. Diese Seite des Tals war wieder weniger bewaldet, aber dafür hatte man einen hervorragenden Blick. Zu erst kamen wir zum Wasserfall Litlanesfoss, der phänomenal mit kantigen Basaltsäulen eingerahmt ist. Es ging weiter nach oben bis zum Hengifoss, der wiederum intensiv-rote Ablagerungen zwischen den einzelnen Lavaschichten aufweist.
Als nächstes fuhren wir nach Klausturkaffi, was nicht weit entfernt war. Hier erinnert ein Gebäude an ein ehemaliges Kloster und es gab auch ein sehr interessantes Museum zu besichtigen. Dort gibt es etwas über den Vatnajökulsþjóðgarður National Park zu lernen. Wir nutzten die Gelegenheit für eine Tasse Kaffee und die Kostprobe von isländischem Trockenfisch.
Wir fuhren weiter in Richtung Hotel, machten aber noch einen kurzen Halt im Wald von Hallormsstaðaskógur und nutzten die Zeit für einen Waldspaziergang. Über Egilsstaðir ging es dann weiter zum östlich gelegenen Fjord wo die Ortschaft Fáskrúðsfjörður liegt. Dort übernachteten wir im schon fast luxuriösen Foss Hotel, welches zu den renommierten Hotelketten hier auf Island zählt. Im Ort konnten wir das geniale Wetter genießen oder eines der Museen besuchen. Wie zum Beispiel das Französische Museum. Um 1900 kamen nämlich die Franzosen auf die damalige dänische Insel und errichteten hier einfach ein Hospital um ihre verletzen Seeleute zu versorgen, die beim Fischfang verunglückt waren.

8. Tag, Island, 15. Juli 2018, Ostfjorde und Gletscher: Fjallsarlon und Jökulsárlón

Wir verließen den Fischerort Fáskrúðsfjörður und fuhren erst mal rund 200 Kilometer in den Südwesten. Wir kamen an Djúpivogur und an einer Lagune vorbei, in der tausende von Schwänen leben. Die breite Wasseroberfläche war überseht mit zahlreichen weißen Punkten, soweit man gucken konnte. Wir kamen nach Höfn, wo wir uns stärken konnten. Von hier war es nun nicht mehr weit zum Jökulsárlón Gletschersee, den wir natürlich auf keinen Fall auslassen konnten. Gigantische Eisschollen trieben hier im Wasser und machten sich langsam auf den Weg um ins Meer gespült zu werden. Wir fuhren dann auch noch mal über die Hängebrücke um am schwarzen Strand die herangespülten Eisdiamanten zu bewundern.
Nach diesem beeindruckenden Fotostopp fuhren wir ein paar Minuten weiter zum Fjallsarlon wo wir uns für eine Bootstour angemeldet hatten. Wir bekamen große, schwere Jacken die uns gegen Wind und Kälte schützen sollten. Wir mussten ein paar Meter zur Lagune gehen, als wir dort ankamen setzte leichter Nieselregen ein. Wir gingen an Bord der Schlauchboote und machte uns für die Fahrt bereit. Der Regen wurde stärker - die Sicht war nun absolut miserabel. Unsere Hosen waren nach wenigen Minuten pitschnass. Aber das hat uns nicht davonabgehalten diese Naturgewalt aus der Nähe zu betrachten. Auf dem Rückweg kam sogar wieder die Sonne durch, die Sicht verbesserte sich und der Gletscher zeigte uns seine ganze Schönheit. Das kompakte, dichte Eis strahlte in seinem leuchtendem Blau uns entgegen. Da nun die Sonne wieder schien und unsere Bootsfahrt beendet war, stießen wir mit einer Flasche Brennevin, mit Gletscher-Eis gekühlt, auf Island an.
Unterhalb der Hvannadalshnúkur-Gletscherspitze, in Hof, bezogen wir unsere Unterkunft.

9. Tag, Island, 16. Juli 2018, Fjaðrárgljúfur, Vík í Mýrdal und Sólheimajökull–Gletscherwanderung

Mit dem Bus ging es an der breiten Küste entlang. Wir mussten uns nun leider von dem zauberhaften Blick auf die Gletscherzungen des Vatnajökull verabschieden. Der Küstenstreifen wurde immer breiter, die Klippen zur Rechten immer höher. Zahlreiche Wasserfälle konnten wir durch das Fenster bestaunen. Sie waren teilweise mit rost-roter Farbe untersetzt und mit saftigem Moos leuchtend-grün an den Seiten bewachsen. Wir fuhren durch alte Lavafelder die unter Tausend Jahre alt waren und lediglich mit Moos bewachsen waren.
Heute war unsere erste Anlaufstelle der Canyon Fjaðrárgljúfur. Bei herrlichem Sonnenschein spazierten wir oben auf dem Canyon entlang und bestaunten die unterschiedlichsten Formationen die das Wasser heir herausgewaschen hat. Der Abstand zum Fluss wurde immer größer. Wir gingen weiter, bis der Canyon endete und das Wasser eines normalen, flachen Flusses in die tiefe rauschte. An dieser Stelle war es wie eine riesige, natürliche Wasserrutsche über die das Wasser in den Canyon geleitet wurde. Rund 70 Kilometer weiter kamen wir nach Vík í Mýrdal. Zwischendurch stoppten wir noch in den gigantischen, flachen Lavafeldern für eine Besichtigung.
In Vík konnten wir den einzigartigen Strand genießen. Der Strand bestand aus groben aber extrem glatt und rund geschliffenen schwarzem Kies. Hohe Klippen mit Basaltsäulen geformt und riesigen Höhlen konnten wir dort auffinden.
Dann setzten wir unseren Naturerlebnis-Urlaub fort und fuhren zum Fuße des Sólheimajökull. Dort angekommen mussten wir unsere Ausrüstung erweitern. Wir legten den Klettergurt an, passten unsere Helme an, richteten die Steigeisen ein und schnappten unseren Eispickel. Dann ging es durch den Kies zum Gletscher. Die Montage der Steigeisen unter unseren Füßen war gar nicht so einfach, gelang dann aber doch. Dann ging es ins Eis! Mann musste schon etwas fester auftreten, damit die Spikes sich auch im Eis verkrallen konnten. Nach ein paar vorsichtigen Schritten wurde es allmählig immer besser. Auf dem Rückweg dann eine kleine Unachtsamkeit! Man stürzte schneller als man gucken konnte. Zwei von uns hat es auf das Eis geschmettert und sie trugen ein paar schmerzhafte Verletzungen davon. Schürfwunden, Blutungen, zahlreiche blaue Flecke, ein angeschwollenes Knie und ein verknackster Knöchel waren die Folgen. Glücklicherweise waren die beiden hart im nehmen und schafften es nach kurzer, erster Versorgung, mit Unterstützung vom Gletscher hinunter. Doch die Folgen des Sturzes sind mit Sicherheit noch ein paar Monate zu spüren.
Wir statteten dem Skógafoss, einem 60 Meter hohen Wasserfall, noch einen Besuch ab, bevor wir dem Bus in das 65 Kilometer entfernte Hotel in der Ortschaft Hella fuhren. Dort konnten wir erst mal die Wunden versorgen. Glücklicherweise durften wir hier nun zum ersten Mal zwei Nächte bleiben ohne weiterziehen zu müssen.

10. Tag, Island, 17. Juli 2018, Westmänner Inseln und Vulkan Eldfell

Morgens fuhren wir mit dem Bus nach Landeyjahöfn. Von dort setzten wir mit der Fähre auf die Inselgruppe der Vestmannaeyjar über. Auf Deutsch übersetzt sind es die Westmänner Inseln. Der Name kommt daher, dass sich hier einst Westmänner, also Briten, die von den Wikingern geraubt wurden versteckten, da es ihnen gelang sich von ihren Entführern zu befreien.
Wir setzten auf die Hauptinsel Heimaey über. Vestmannaeyjar war nun schon immer ein Brennpunkt. Unsere örtliche Reiseleiterin Klara, die von der Insel stammt, musste so als kleines Mädchen auch miterleben wie ihr Zuhause vom Vulkan Eldfell verschluckt wurde. 1973 Brach dieser aus und verwüstete die Insel. Um den damaligen Hafen und die Fischindustrie zu schützten, die die Menschen hier ernährte versuchte man verzweifelt die Lava mit Meereswasser zu löschen und aufzuhalten. Entgegen aller Expertenmeinungen gelang dies auch ein Stückweit.
Wir erklommen also den frischen Asche-Lava-Haufen der rund zweihundert Meter aus dem Wasser ragt. Es war sehr windig dort oben, aber der Vulkan ließ uns immer noch, 45 Jahre später, seine Energie spüren. Eine englische Schülergruppe erhitze ihr Toastbrot, welches in Alufolie gewickelt war, in einer kleinen Felsspalte. Danach besichtigten wir den beschaulichen Ort oder sahen uns das Museum Eldheimar an, dass die Ausmaße des Pompejis des Nordens von 1973 veranschaulichte. Dann kehrten wir wieder auf Islands Festland zurück und konnten natürlich nicht an den Wasserfällen vorbeifahren, die schon aus der Ferne zu erahnen waren. Wir besichtigten den Gljúfrabúi. Er war etwas nach hinten im Fels versetzt und nur über ein paar wackelige Steine im Wasser zu erreichen. Ein ziemlich nasses Spektakel, aber definitiv lohnenswert! Dann auch noch der Seljalandsfoss, den man sogar von hinten betrachten konnte! Aber auch hier wurde man etwas nass wenn der Wind ungünstig stand.
Zurück im Hotel in Hella wartete ein ordentliches Buffet auf uns sowie ein paar heiße Pools die mit natürlich heißem Wasser befüllt waren und eine Sauna auf uns.

11. Tag, Island, 18. Juli 2018, Urriðafoss, Friðheimar Tomatenplantage, goldener Kreis und Þingvellir

Mit dem Bus fuhren wir am Morgen zum Urriðafoss. Ein weiterer interessanter Wasserfall, an dem wir dieses Mal auch ein paar Fischer trafen die sich gerade aufs Fischen vorbereiteten. Im Fluss sahen wir dann auch schon die Lachse aus dem Wasser springen - einfach genial! Von dort ging das dann über den ersten Bischofsitz Islands, der Skálholt-Kirche, nach Reykholt zur Familie Friðheimar. Die Familie baut auf ihrem Anwesen Tomaten an. Wer sich nun wundert, Tomaten in Island, funktioniert das überhaupt? Ja! Wenn man sich die geothermale Aktivität zunutze macht. Dadurch ist Wärme, Wasser und Elektrizität in Island günstig. Mit riesigen Gewächshäusern, künstlichem Sonnenlicht und einem ausgeklügelten System kann man hier hervorragende Tomaten züchten, die wir natürlich frisch und in Form von Suppe verkostet haben. Ein sehr beeindruckendes Areal, dass ich wieder einmal an den Weltraum erinnert - ob man dort auch so etwas schaffen könnte? In so einer ziemlich pflanzenunfreundlichen Welt schafft der Mensch sich die Naturgegebenheiten zu eigen zu machen und damit das unmögliche möglich zu machen.
Dann, bevor es zum berühmten Geysir ging, sahen wir uns die Wasserfälle Faxi, der im Tungufljót liegt, an sowie den Gullfoss inmitten des Flusses Hvítá, der mit 229 Metern Breite schon wieder sehr gewaltig war. Am Geysir war wie zu erwarten wieder ziemlich viel los - aber dennoch bleibt es ein beeindruckendes Naturschauspiel. Ein leichter Geruch von Schwefel lag wieder in der Luft und gemeinsam mit zahlreichen anderen Touristen sahen wir den imposanten Wasserfontänen zu.
Wir vollendeten den Goldenen Kreis von Island und fuhren in den Þingvellir Nationalpark. Hier sind zwei Schauplätze zu besichtigen. Zum einen driften hier die tektonischen Platten von Europa und Amerika auseinander, schaffen einen Graben und zahlreiche Risse, die jährlich um zwei Zentimeter wachsen. In einem Wassergraben liegen tausende von glänzenden Münzen im glasklaren Wasser - ein wahrer Schatz ist da am Grund, der einem schimmernd ins Gesicht leuchtet - ein Schatz im Silbersee, aber das ist wohl eine andere Geschichte... Und dann ist da auch noch eine historische Versammlungsstelle der Isländer. Bereits 930 nach Christus, zum Ende der Landnahme der Wikinger, wurde hier einmal im Jahr eine zweiwöchige Versammlung abgehalten. Diese Versammlung, das sogenannte Althing, benannt nach dem Ort, gilt als eines der ältesten Parlamente der Welt und wurde erst 1798 mit der Besatzung Dänemarks aufgelöst. Dann, am gleichen Ort, wurde am 17. Juni 1944 die Republik Island und damit die Unabhängigkeit von Dänemark ausgerufen.
Wir fuhren wieder zurück nach Reykjavik und um exakt 17:33 Uhr schlossen wir den Kreis unserer Rundreise wieder. Dann ging es direkt weiter nach Kevlavik ins Restaurant und später auch ins Hotel.

12. Tag, Island, 19. Juli 2018, Auf Wiedersehen Island!

Das Schlafen lohnte sich eigentlich nicht, aber wir ruhten doch ein paar Stunden. Mitten in der Nacht ging es wieder los. Ein letztes Mal hieß es Kofferladen. Klara brachte uns zum Flughafen wo wir uns schweren Herzens von ihr verabschieden mussten.
Mit dem Flieger ging es dann wieder in die deutschen Metropolen zurück.
Man kann Snorri und vor allem Klara nur für diese wunderbare und einzigartige Tour im die gesamte Insel Island danken! Sie hat uns tausende Kilometer über die Insel chauffiert und uns ihre Heimat mit ganzer Lebensfreude präsentiert.
Auch so eine freundlich und harmonische Gruppe habe ich selten an meiner Seite und werde noch lange an die tolle Zeit in Island zurückdenken. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder und bedanke mich bei Euch allen!
Takk fyrir daginn. Kveðja!
Eric Matthiasson ;)

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Eine überaus gelungene Islandreise
Wir möchten uns dem Reisebericht vom Eric anschließen. Man kann den Worten nichts hinzufügen, er hat alles Nennenswerte aufgeführt. Aus unserer Sicht kann man Eberhardt Travel, Eric Richter und natürlich Klara Hallgrimsdottir für die Organisation und Durchführung der Island Reise ein großes Kompliment aussprechen. Selbst das Wetter, war für isländische Verhältnisse, wie ein Fünfer im Lotto. An dieser Stelle, nochmals ein großes Dankeschön. Es war eine unvergessliche Reise!
Gabi und Siggi aus Mittweida

Siegfried Frank
29.08.2018