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Island & Färöer–Inseln – Mini–Kreuzfahrt im Nordatlantik

Reisebericht: 13.09. – 21.09.2013

Die nordatlantischen Inseln der Färöer und Island erwarten uns auf dieser Reisekombination, zwei nicht alltägliche Zielgebiete. Die Verbindung erreicht man, wenn man sich mit dem Fährschiff der Smyril Line auf einwöchige Mini-Kreuzfahrt durch die Nordsee begibt. Dieses Abenteuer, bei dem man die „Schafsinseln“ und die „Insel aus Feuer & Eis“ kennenlernt, erfordert ein wenig Wikinger-Blut in den Adern, belohnt dafür aber mit wunderschönen Landschaften, leckerem Essen und freundlichen Einheimischen…

René Wächtler

Ein Reisebericht von
René Wächtler


1. Tag, 13.09.2013: Anreise nach Dänemark

Am frühen Morgen, heute ist dazu auch noch Freitag der 13., brechen 21 gutgelaunte Gäste zum Abenteuer „Wikinger-Kreuzfahrt" in Richtung Dänemark auf. Im Cockpit begrüßen uns unser Chauffeur Holger und unser Reiseleiter René, das bin ich. Nachdem wir in Michendorf unseren letzten Gast aufgenommen haben fahren wir über die A24 in Richtung Norden. Für einen Freitag kommen wir erstaunlich gut durch, bis wir an die gesperrte Autobahnbrücke bei Rendsburg kommen. Diese Sperrung ist zwar bekannt, die Umleitungsstrecke für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen ist aber recht großräumig und abenteuerlich bzw. gar nicht ausgeschrieben. Natürlich finden wir den Weg und mit etwas Zeitverzögerung überqueren wir die Grenze nach Dänemark. Schnell noch die zu entrichtende Steuer für die Benutzung der Autobahn bezahlt und kurz vor 19 Uhr erreichen wir unser Zwischenübernachtungshotel in Kolding. Das Hotel ist groß, aber sehr komfortabel und wir lassen uns das 3-Gang-Menü schmecken, bevor wir alle erschöpft in die Betten fallen.

2. Tag, 14.09.2013: Einschiffung Hirtshals und Auslaufen

Der nächste Morgen beginnt mit einem kräftigen Frühstück und um 9 Uhr starten wir für die restlichen Kilometer quer durch Jütland bis an die Nordspitze Dänemarks nach Hirtshals. Vom hiesigen Nordsee-Hafen beginnt unsere Kreuzfahrt zu den nordatlantischen Inseln. Das Fährschiff der Smyril Line wirkt gewaltig als wir im Hafen ankommen und ohne größere Verzögerungen können wir einchecken und unsere Kabinen beziehen. Bis zum Auslaufen um 15 Uhr bleibt so schon erste Zeit für die Erkundung des Schiffes. Wir genießen die Ausfahrt aus Hirtshals und müssen unsere Uhren an Bord umstellen, denn es gilt eine Schiffszeit, die der färöischen Zeit angepasst ist (MESZ Minus 1 Stunde). Alle Zeiten für Veranstaltungen an Bord, Ankunftszeiten etc. sind in dieser Zeit angegeben. Bereits um 17.30 Uhr (Schiffzeit) erwartet uns das erste abendliche Buffet, das kaum Wünsche offen lässt. Einzig die Preise der Getränke lassen uns kurz zusammenzucken, aber wir sind nun mal im skandinavischen Raum unterwegs. Nach dem Abendessen wird weiter erkundet oder schon mal das Bett in der Kabine getestet. Jetzt sollte das Abenteuer richtig beginnen. Der Kapitän sagt Windgeschwindigkeiten von 20 m/s voraus und Wellenhöhen von über 5 Metern. Den meisten fehlt allerdings die Atlantik-Erfahrung, um zu wissen, was das bedeutet...

3. Tag, 15.09.2013: Auf See

... beim Frühstück gibt es bereits die ersten Ausfallerscheinungen. Im Verlaufe des Tages verschlechtert sich die Lage bei den meisten auch noch. An Genuss der Bordeinrichtungen jedenfalls ist nicht zu denken. Die Wellen schlagen krachend gegen das Schiff und das schon seit den Nachtstunden. Permanent schlingert die Fähre und es fällt schwer das Gleichgewicht zu halten. Die meisten verzichten auf Essen und versuchen die Situation einigermaßen, meist liegend, zu überstehen. Leider ist nicht wirklich Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Am Nachmittag verkündet der Kapitän, dass wir die Färöer-Inseln am nächsten Tag gar nicht verlassen werden, weil sich auf dem folgenden Weg nach Island ein Sturmtief angekündigt hat. Längeres Liegen im Hafen ist für die meisten Köpfe und Mägen eine gute Nachricht, bedeutet allerdings auch, dass unser Programm auf Island nicht zu halten ist. Es handelt sich hierbei um eine Fähre, die vor allen Dingen auch Frachtaufträge zu erfüllen hat und darum keinen verlorenen Tag einfach so „ranhängen" kann. Aber an Island können im Moment sowieso nur die Wenigsten denken, erstmal muss die kommende Nacht überstanden werden...

4. Tag, 16.09.2013: Die Färöer–Inseln...

Bereits um 5 Uhr legt das Schiff in Torshavn, der Hauptstadt der Färöer, an. Unser Chauffeur Holger muss da schon topfit sein, weil unser Bus mit dem Anlegen den Bauch des Schiffes verlassen muss. Während die meisten von uns die nächsten 2 Stunden schlafend genießen, weil das Schiff endlich nicht mehr schwankt, testet Holger schon mal das Frühstücksbuffet. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Reaktionen und wir befinden uns definitiv in einer solchen. Schon am Vorabend, als unser verlängerter Aufenthalt Gewissheit wurde, habe ich mit unserem färingischen Reiseleiter vereinbart, dass wir die geplante Inselrundfahrt verlängern. Jagvar erwartet uns also im Hafen, wir sind froh, das Schiff verlassen zu können und wissbegierig, alles über die Schafsinseln zu erfahren. Jagvar, ein älterer, rüstiger Färöer erklärt uns in ruhiger, besonnener, aber auch immer verschmitzter Art alles über Geschichte, Menschen und Natur des Archipels. Natürlich hören wir von Schafen, Wikingern und Trollen. Das Wetter bleibt unser größter Feind im Moment, denn auch wenn es gelegentlich sonnige Abschnitte gibt, dominieren doch Regen und ein unangenehmer Wind. Aber wenn Sonne und Regen nahezu zeitgleich auftreten - wie für Island gilt auch für die Färöer „In einer Stunde kann man an manchen Tagen alle 4 Jahreszeiten erleben" - gibt es auch tolle Fotomotive mit Regenbogen. Unser 8-stündiger Ausflug führt uns zu allen Sehenswürdigkeiten der Hauptinseln Streymøy und Eysturøy, unter anderem zur Klamm von Gjøgv, in die Bucht von Tjørnuvik und zum höchsten Wasserfall der Inseln (130Meter), den „Foss". Durch einen 7 Kilometer langen Tunnel gelangen wir auch auf die Insel Vagar, wo sich der internationale Flughafen des Archipels befindet. In der Cafeteria findet de Mittagspause statt, wobei sich die meisten doch lieber von der Bordverpflegung unseres eigenen Busses versorgen lassen. Nach der Pause fahren wir nach Gasadalur, das Gänsetal. Hier angekommen hat man das Gefühl, man befindet sich - zugegebenermaßen an einem wunderschönen - am Ende der Welt. Einsam und als ob die Zeit stehen geblieben wäre präsentiert sich das kleine Dorf. Folgerichtig müssen wir auch denselben Weg zurück, den wir gekommen sind, was allerdings auf fast alle Ausflugsziele auf den Färöern zutrifft. Am Nachmittag erreichen wir Torshavn und beim Abendbuffet schlagen alle in Gewissheit einer weiteren ruhigen Nacht im Hafen richtig zu.

5. Tag, 17.09.2013: Immer noch Torshavn...

Der nächste Vormittag bleibt notgedrungen für Freizeit in Torshavn, eigentlich wären wir jetzt schon in Island. Während alle in der niedlichen kleinen Hafenstadt bummeln und fast alle die alte Festung „Skansin" mit dem Leuchtturm erkunde, die nächste Hiobsbotschaft vom Kapitän. Das Sturmtief hat Wellen mit einer Höhe von bis zu 15 Metern mit sich gebracht und diese sind noch nicht abgeklungen - wir verschieben den Start von Torshavn also um weitere 4 Stunden auf 16 Uhr. Langsam wird das Warten nervig, außerdem kann noch niemand sagen, wieviel Zeit wir auf Island - wenn wir denn irgendwann da ankommen - zur Verfügung haben werden, um zumindest einen Ausflug ordentlich durchzuführen. Geplant ist der Ausflug zum Myvatn, der einige spektakuläre Naturschauspiele zu bieten hat. Am frühen Nachmittag dürfen die Busse zurück auf's Schiff, ein gutes Zeichen. Und tatsächlich legen wir 16 Uhr ab, die Wetterprognose sagt nur noch 3 Meter hohe Wellen vorher und langsam wächst die Vorfreude auf Island. 11 Uhr sollen wir da sein, doch kurz nachdem wir unser tägliches Treffen mit der gesamten Gruppe an Bord absolviert haben, wird die Ankunftszeit für Seydisfjordur von 11 auf 13 Uhr verlegt. Außerdem erfahren wir, dass zum ersten Mal seit 15 Jahren der Pass vom Hafen zur nächstgrößeren Stadt Egilsstadir durch einen Schneesturm unpassierbar geworden ist: es droht also ein 9-stündiger Aufenthalt in einer 600-Seelen-Gemeinde. Keine Ahnung wer von uns Thor und Odin missmutig gestimmt hat, aber langsam ist es nicht mehr feierlich...

6. Tag, 18.09.2013: Endlich Island – Ostfjorde

Man glaubt es nicht, aber außer einer ziemlich ruhigen See, hat der Kapitän so viel Gas gegeben, dass er seine eigene Ankunftszeit wieder nach vorn korrigieren kann auf 11.30 Uhr. ABER der nächste Schock wartet schon: der geplante Ausflug zum Myvatn kann definitiv nicht durchgeführt werden. Auch wenn der Pass zwischen Seydisfjordur und Egilsstadir geräumt ist, rät das Straßenamt Islands dringend von Fahrten durch das Hochland - und da müsste man in Richtung Mückensee lang - ab. Lange Gesichter überall und die Frage „Warum gerade wir..." macht die Runde. Aber wir lassen uns die Laune auf Island nur bedingt verderben. Holger und ich haben einen Plan... oder so was Ähnliches und wir starten von Seydisfjordur zum Kurzaufenthalt auf Island. Kurzerhand habe ich mich entschieden, den Ausflug „Liebliche Ostfjorde" in einer auch mir noch nicht vollständig bekannten Form durchzuführen. Nach Überquerung des Passes, wo wir die letzten Räumarbeiten beobachten können und wir plötzlich bei 2 Grad mitten im Winter angekommen zu sein scheinen, biegen wir auf die Straße 92, die uns in Richtung der Ostfjorde bringt. Wir sehen Reydisfjordur und nach dem Tunnel in Richtung Faskrudsfjordur kämpft sich tatsächlich die Sonne durch und wir genießen Aussichten auf's Meer. Unseren ersten Stopp legen wir in  Stodvardfjordur ein und dort besuchen wir die berühmte Steinesammlung von Petra Sveinsdottir. Ihr gesamtes Leben hat sie in Ostisland Steine und Minerale gesucht, gefunden und inzwischen im Garten Ihres ehemaligen Wohnhauses ausgestellt. Eine faszinierende Sammlung, die heute von ihren Kindern liebevoll betreut wird. Wir fahren den Fjord noch herum und biegen kurz vor Breidalsvik ins atemberaubende Breidalsdalur ab. Inzwischen haben wir den verdienten strahlend blauen Himmel und genießen die Ausblicke in eine faszinierende Landschaft. Wiesen und Heidelandschaft in den schillerndsten Farben, glasklare Bäche und massige Vulkanberge wechseln miteinander ab. Wir befinden uns zwar auf dem Ringweg Nr. 1, trotzdem ist dieser in diesem Gebiet nicht asphaltiert, sondern nur eine Schotterstraße. Holger lenkt den Bus sicher eine Passstraße mit zahlreichen Haarnadelkurven hinauf und auf dem Weg zum Breidalsheidi werden wir von den fantastischen Bildern überwältigt. Riesige Schneefelder, ein klarer Bergsee und eine Sicht über zig Kilometer entlohnen zumindest ein wenig für alle Ausfälle, die wir auf dieser Reise hatten. Nicht der Myvatn, aber eine faszinierende Naturlandschaft zieht uns trotzdem in den Bann. Beim nächsten Stopp habe ich dann auch noch ein paar isländische Spezialitäten zur Verkostung parat. Es gibt Trockenfisch und Brennivin, den typisch isländischen Schnaps. Und weil sich alle so tapfer schlagen als Nachtisch noch einen kleinen „Lavabissen". Inzwischen sind wir auf dem Rückweg nach Egilsstadir, wo wir noch an der Kirche und einem Souvenirgeschäft stoppen. Anschließend heißt es schon wieder Rückfahrt zur Fähre, wir müssen schließlich noch den Pass überwinden und so bleibt auch noch Zeit für einen kurzen Bummel in Seydisfjordur. Planmäßig legt das Schiff nun wieder ab, wir haben einen Tag auf Island verloren, aber trotzdem einen tollen Eindruck gewonnen. Nun gibt es erst recht Gründe, noch einmal hierher zurück zu kehren und alle Sehenswürdigkeiten intensiv zu bestaunen.

7. Tag, 19.09.2013: Zurück auf die Färöer – Torshavn

Die Nacht verläuft unglaublich ruhig, kaum Wellen, kaum Wind und so holen die meisten Ihr Schlafdefizit ein wenig auf. Nach einem gemütlichen Frühstück bleibt noch etwas Zeit ehe wir wieder im Hafen von Torshavn anlegen. Knapp zwei Stunden können wir vorher die Durchfahrt zwischen den größten Inseln von Deck aus verfolgen und neben den steilen Felsen und ins Meer rauschenden Wasserfällen, faszinieren uns vor allem die Schafe, die den Insel ihren Beinamen gaben und die scheinbar mühelos an den steilsten Berghängen auf Futtersuche unterwegs sind. Heute sind wir mit Jagvar für einen Stadtrundgang verabredet. Gemeinsam führt unsere kleine Wanderung vorbei am Lögting - dem Parlament der Färöer mit 33 Abgeordneten und ältestes Parlament der Welt - dem Rathaus, der Kirche, in den Hafen und zum Leuchtturm und der alten Festung „Skansin". Die meisten wollen bei Voraussagen von Windgeschwindigkeiten um 10 m/s und Wellenhöhe von 1-2 Metern - lächerlich für das, was wir vor ein paar Tagen noch gesehen bzw. erlebt haben - weiter Schlaf nachholen oder gönnen sich noch ein Getränk an der Bar. 36 Stunden Schifffahrt liegen jetzt vor uns, bevor wir in Dänemark wieder auf's Festland zurückkehren.

8. Tag, 20.09.2013: Auf See

Unsere Fähre Norröna verfügt über einige Annehmlichkeiten, die heute von dem einen oder anderen genutzt werden. Neben einer Cafeteria und einigen Bars, hat man auch die Möglichkeit, in einem hot pot die Fahrt an Deck zu genießen. Ein Fitnessraum, ein Pool, diverse Spielautomaten und der Shop laden zum Besuch ein. Als kleine Überraschung haben wir für unsere Gäste am Nachmittag noch eine Bierprobe der färingischen Biere organisiert. So klingt unser gemeinsames Abenteuer langsam aus. Am Abend erwartet uns dann als kulinarisches Highlight noch ein echtes Wikinger-Buffet, wo uns Speisen gereicht werden, die es vor 1.000 Jahren auch schon auf dem Speiseplan gegeben haben könnte. Fisch, Geflügel, Gemüse, Kartoffeln und leckere Nachspeisen beenden unsere Wikinger-Kreuzfahrt kulinarisch...

9. Tag, 21.09.2013: Heimreise von Dänemark

Nach dem Frühstück legt unser Schiff pünktlich um 10 Uhr unserer Zeit in Hirtshals an und nachdem sich alle Passagiere von der Fähre verabschiedet haben, verladen wir unser Gepäck und starten in Richtung Heimat. Noch einmal 1.000 Kilometer auf der Autobahn liegen vor uns, die wir gern so schnell wie möglich hinter uns bringen möchten. Ein wenig vertreiben wir uns die Zeit mit passenden Videos und sinnieren über Wikinger, die Seefahrt, den Atlantik und schmieden neue Reisepläne.
Liebe Reisegäste, auch wenn es das Wetter nicht wirklich gut mit uns gemeint hat, war es doch eine sehr erlebnisreiche Tour durch den Nordatlantik. Ich bedanke mich auch im Namen unseres Chauffeurs Holger für die tollen gemeinsamen Tage - vielleicht sieht man sich mal wieder. Wenn Ihnen der Blog gefallen hat, kommentieren Sie bitte. Wenn nicht natürlich auch. Und sollten Leser des Blogs auch einmal Lust haben, mit mir unterwegs zu sein, dann begleiten Sie mich doch gern nach Schottland, Südafrika, Irland oder Peru... Ich freue mich auf Sie. Ihr René Wächtler


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