Reisebericht: Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen & Lofoten mit AIDAluna

11.06. – 28.06.2015, 20 Tage Kreuzfahrt im Norden Europas mit AIDA ab/an Hamburg – Shetland–Inseln – Island – Spitzbergen – Nordkap – Hammerfest – Tromsö – Lofoten – Haugesund


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Unsere Kreuzfahrt mit AIDAluna führt uns in den Norden unseres Kontinents zu den Orkney-Inseln, nach Island, Spitzbergen und Norwegen. Wir freuen uns auf wechselnde Traumkulissen im Glanz der Mitternachtssonne, eine Traumreise bei hoffentlich Traumwetter.
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

11.06.2015: Anreise nach Kiel – an Bord der AIDAluna

Zu früher Stunde wollten wir ganz entspannt unsere Anreise nach Kiel starten. Leider hatte unser Bus eine technische Panne. Ein nahezu perfektes Zusammenspiel zwischen Disposition und Werkstatt ermöglichte uns, mit nur einer Verzögerung von 45 Minuten unsere Reise nach Kiel anzutreten. Während wir im Bus unserer Bus-Gruppe Skandinavien mit zum Betriebshof nach Kesselsdorf fuhren, bauten die Techniker Sitze in den behindertengerechten Bus unseres Unternehmens ein und der Ersatzbus stand für uns bereit. Mit Fahrer Jens Blümlein am Steuer ging es zu unseren nächsten Zustiegen, wo wir unsere Verspätung Stück für Stück aufholten. In Leipzig hatte sich ein Transfer verzögert. Wir mussten aber bis 16.00 Uhr am Schiff sein! Die Strecke ist noch lang, es kann noch viel an Verkehrsverzögerungen eintreten. Ein Anruf bei unserer Disposition, der Transfer bringt unsere Gäste bis Dessau und dort legen wir eine Pause ein. Gesagt, getan ... so konnten wir nun zügig mit unserem zweiten Fahrer, Maik Richter, am Steuer zu unseren weiteren Zustiegen rollen. Unterwegs machte ich meine Gäste mit dem Leben an Bord vertraut. Ich konnte viele Hinweise geben, da ich bereits mehrfach an Bord eines Schiffes der AIDA-Flotte Eberhardt-Reisegäste begleiten durfte. Nach zwei weiteren Pausen für die persönlichen Bedürfnisse und etwas zähem Verkehr in Kiel erreichten wir 15.15 Uhr, fast wie ursprünglich geplant, den Hafen mit unserer AIDAluna. Ein herzliches Dankeschön an Jens und Maik für die nicht ganz problemlose Anreise nach Kiel.
Schmuck strahlte sie ganz in Weiß mit der Sonne um die Wette, die AIDAluna. Wir wurden herzlich begrüßt und gingen sofort zum Einschiffen. Alle Formalitäten konnten wir zügig und ohne langes Anstehen erledigen. Bereits 16.00 Uhr hatten alle „Seefahrer auf Zeit" ihre Kabine, das zu Hause für die nächsten 17 Nächte, geentert. Auf die Koffer mussten wir noch etwas warten ... aber das ist verständlich. Unser Kapitän, Marc-Dominique Tidow, begrüßte uns alle über die Bordlautsprecher und erläuterte den Ablauf der Seenotrettungsübung. 17.00 Uhr ertönte das Signal und wir begaben uns zu unserer Musterstation. Man konnte erkennen, dass hier eine eingespielte Crew arbeitet.
Nun hieß es, letzte Absprachen für Ausflüge und das Leben an Bord zu treffen. Reisen macht bekanntlich hungrig: 18.00 Uhr eröffnete sich uns die „kulinarische Welt" von AIDAluna, die Bordrestaurants mit ihren reichhaltigen Buffets. Wer weniger wollte, nutzte die Pizzeria Mare mit frischen Salaten, Nudelauflauf und den Pizzen nach Wunsch. Das war auch für mich neu: Jeder Gast kann seine Wunschpizza bestellen und diese wird frisch zubereitet.
Wir schauten dem Auslaufen der Costa Pazifica zu. Endlich, etwas verspätet, erklang die Auslaufmelodie von AIDA und wir fuhren ganz langsam die Kieler Fjörde hindurch. Besten Dank für die Erläuterungen links und rechts der Strecke. Ein langer Tag ging mit dem Welcome-Sekt und der Poolparty bei traumhaften Wetter und einem fantastischem Sonnenuntergang zu Ende. Allen Gästen eine angenehme erste Nacht an Bord.

12.06.2015: Auf See – rund um Dänemark zu den Orkney–Inseln

Nach einer ruhigen Nacht, das Meer ist ganz eben, nur wenige Wellen, lachte uns die Sonne entgegen. Am Vormittag hatten wir alle einen Termin mit den englischen Behörden, die an Bord einen Identitätsabgleich für die Orkney-Inseln durchführten. Und das bei mehr als 2.000 Passagieren ... es war bestens organisiert: professionell und zügig.
11.00 Uhr trafen wir uns zu unserer Eberhardt-Begrüßungsrunde in der AIDA-Bar und stießen mit einem Glas Sekt auf erlebnisreiche Tage im Norden unseres Kontinents an. Anschließend führten uns Annika und Alexandra über ihre AIDAluna. Nun fällt uns die Orientierung an Bord etwas leichter: Am Heck alle Restaurants, im Bug der Spa & Soul-Bereich, die AIDA-Bar und -Lounge, der Fitness-Bereich ... dazu das Theatrium in der Mitte des Schiffes ... Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen. Doch halt: Wie ist das mit links und rechts, Back- und Steuerbord? Da wir dies bereits im Bus geübt hatten, waren wir schnell mit unserer Antwort.
Nach dem Mittagessen nutzten wir den Nachmittag und den Abend für unterschiedliche Bordveranstaltungen. Bei diesem umfangreichen, vielseitigen Angebot konnte keine Langeweile aufkommen: Vorträge, Lesungen, Quiz, Kuchenzeit, Tanzkurs, Sport oder Sonnen ... jeder fand etwas nach seinen persönlichen Vorstellungen. Unser Kapitän Tidow stellte im Theatrium am Abend auf charmante und interessante Art und Weise seine Offiziere vor.  Erneut konnten wir uns an einem Sonnenuntergang erfreuen. Wir träumten unserem ersten Landgang entgegen.

13.06.2015: Die mystischen Orkney–Inseln – Kirkwall

Über Nacht hatten die AIDAluna die Orkney-Inseln, einen Archipel von 70 Inseln - darunter 20 bewohnte, erreicht. Das Meer war etwas bewegter, was an dem kräftigen Wind lag. Die Inseln zeigten sich mystisch unter dicken, tiefen Wolken. Glück hatten jene Gäste unserer Gruppe, die erst am Nachmittag ihren Ausflug antraten. Es heiterte etwas auf und so sahen wir das Eiland in verschiedenen Stimmungen. Viele Gäste nutzten den Vormittag auch zu einem Spaziergang in der Hauptstadt Kirkwall zur St. Magnus Kathedrale, die den Beinamen „Licht des Nordens" trägt. Die ersten Menschen sollen bereits 12.000 Jahre vor Christus in dieser rauen, trotzdem lieblichen Welt gewohnt haben und aus der Nordsee gekommen sein.
Unsere örtliche Reiseleiterin führte uns zum beeindruckenden Steinkreis von Brodgar. Exakt ausgerichtet, nur ca. 40 bis 50 cm im Boden verankert, bilden die 27 erhaltenen, gewaltigen Steine einen Kreis von 104 Metern. Damit ist dieser größer als sein bekannterer Bruder in Stonehenge. Unterwegs hatten wir vom Bus aus die Stones von Stenness gesehen und über die exakte Ausrichtung der Öffnungen des Hügelgrabes von Maes How Chambered Cairn zur Sonne gehört. Diese fast 5.000 Jahre alten Zeugnisse des Lebens in der Steinzeit nötigten uns größten Respekt ab. Welches Wissen hatten die Menschen bereits in der damaligen Zeit? Wie lebten sie im Einklang mit den Gestirnen? Natürlich erfuhren wir auch viel Wissenswertes zum heutigen Leben auf der Insel: zur Landwirtschaft, zum Hausbau, zum Fischfang, zum Schulbesuch ... zum Verkehr, die Straßen sind oft nur einspurig. Die Orkneys sind Vorreiter Europas zu erneuerbarer Energie: die ersten Windkraftanlagen wurden hier gebaut und jetzt werden Anlagen auf dem Meeresboden verankert, um die Kraft der Strömungen des Atlantiks in Elektroenergie umzuwandeln. Von der Kraft des Meeres konnten wir uns an den gewaltigen Klippen von Yesnaby überzeugen. Von Wind und Wasser geformt, eröffnete sich uns ein wunderschönes Panorama der zerklüfteten Küste. Wir bewunderten Muschelfossilien und kleine, ganz zarte Nelken auf kargem Boden.
Bereits am Nachmittag verließen wir die Insel und genossen die Ausfahrt aus Mainland, vorbei an den Inseln Rousay und Westray. Die AIDAluna nahm Kurs auf Island.

14.06.2015: Auf dem Weg nach Island, nach Reykjavik

Wir wurden über Nacht sanft in die Träume geschaukelt, nur gegen Morgen zeigte sich das Meer unruhig. Dies führte zu kleinen Unpässlichkeiten. 10.00 Uhr trafen wir uns zu unserem Eberhardt-Vortrag im Konferenzraum. Ich berichtete von AIDA-Kreuzfahrten zu den Kanarischen Inseln und zur Blumeninsel Madeira und stellte unsere Angebote in dieser Region für das Jahr 2016 vor. Danach tauchten wir in die Vielfalt der Veranstaltungen an Bord ein. Auch heute hatte die Crew ein buntes Kaleidoskop unterschiedlichster Aktivitäten vorbereitet.
Da sich das Meer beruhigte, war es für alle Gäste ein erholsamer Tag. Am Abend spielten wir an Bord „Wer wird Millionär", eine Variante für AIDA abgewandelt. Die Fragen recht knifflig, zwei Kandidaten auf dem heißen Stuhl bei Entertainment-Manager Helli Hertel und wir rätselten kräftig mit. Leider hat es nicht geklappt, an diesem Abend blieb die Reise mit der AIDAprima im Jackpot.

15.06.2015: Reykjavik – die heißeste Hauptstadt der Welt

Nach einer ruhigen Nacht liegt 10.00 Uhr unser Schiff pünktlich und fest verankert im Hafen von Reykjavik. Die Sonne zeigt sich, wir haben 13°C - nur frischte der Wind die Szenerie kräftig auf. Hier am europäischen Nordmeer, in der Faxafloi-Bucht, erkundeten wir die nördlichste Hauptstadt der Welt. Die Mehrzahl unserer Gäste begab sich auf einen Ausflug in die Umgebung der Stadt. Uns interessierten die einzigartigen Naturschauspiele der Geysire und Wasserfälle. Wussten Sie, dass der Große Geysir der Namensgeber für alle Springquellen der Welt ist? Wir fuhren also in das Geothermalgebiet Richtung Osten. Zuerst bestaunten wir den gewaltigen Wasserfall Gullfoss, den „Goldenen Fall", wo die Wassermassen unter lautem Tosen über zwei Fallstufen bis 70 Meter in die Tiefe stürzen, mit einer Gewalt, die einzigartig ist. Fast 130 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sollen es sein - unvorstellbar. Weiter reisten wir in das Haukadular, das „Tal der springenden Wasser". In diesem Tal war einst der Große Geysir aktiv, er ruht. Nach dem Erdbeben von 2000 wurde er wieder aktiv, aber sehr unregelmäßig. Sein kleiner Bruder der Strokkur, das Butterfass, schießt in regelmäßig kurzen Abständen seine dampfende Wassersäule in den Himmel. Nur er erreicht nicht bis zu 60 Meter Höhe, aber seine 20 Meter waren für uns äußerst imposant. Unterwegs stärkten wir uns mit einem schmackhaften Mittagessen.
Auf dem Rückweg zum Schiff sahen wir die Silhouette Reykjaviks, einer modernen Stadt mit ihren zwei Hauptsehenswürdigkeiten, der Hallgrimskirche und dem Aussichtspunkt „Perlan" auf dem Öskjulid-Berg. Unter der prächtigen Glaskuppel befinden sich die Heißwassertanks der Stadt. In diesen sollen sich 24 Millionen Liter 85 °C heißen Wassers befinden. Die Energie der Erde, egal ob als heißes Wasser oder Erdwärme, wird auf Island vielfältig genutzt. Wir erfreuten uns am Panoramablick auf die Stadt mit der AIDAluna im Hafen. Gern hätten wir noch mehr kennengelernt, doch „Alle Mann an Bord" ist Gesetz. Pünktlich legten wir in Richtung Westfjorde ab und genossen die Ausfahrt aus Reykjavik. Am Abend lauschten wir der Show „Yes Sir, I can Boogie" im Theatrium.

16.06.2015 Isafjördur – Westfjorde

Wetter, Wind und Meer meinten es gut mit uns. Kapitän Tidow hatte uns bereits am gestrigen Abend informiert, dass die Bedingungen so sein werden, dass die AIDAluna nicht auf dem Skultusfjördur auf Reede liegen wird, sondern wir direkt an der Pier festmachen können. Schon die Einfahrt in den Fjord war spektakulär: links und rechts die Berghänge des Eyrarfjalls und des Isafördurs. Bei angenehmen 10 °C starteten wir zu unseren Ausflügen. Die Mehrzahl unserer Gruppe entschied sich zu einer kleinen Exkursion zum Botanischen Garten von Núpur, einem echtem Kleinod und einer bunten Oase an den Ausläufern der kahlen Berghänge. Dieser Garten wurde 1908 von dem Pfarrer Gudlaugsson angelegt und gilt als der älteste seiner Art in ganz Island. Er ist Beweis dafür, dass bei guter Pflege auch unter dem rauen nordischen Klima Gemüse und Blumen wachsen können.
Unsere örtliche Reiseleiterin Henna berichtete auf dem Weg nach Flateyri über die Geschichte des Walfanges und die Lawinengefahr hier an der Küste. Auf imposanter Strecke durch ein verzweigtes Tunnelsystem mit Straßenkreuzungen erreichten wir den kleinen, ehemaligen Walfängerort, heute ein Touristenzentrum. In einem kleinen Café am Handwerkerzentrum stärkten wir uns mit einem liebevoll angerichteten Imbiss. Anschließend besuchten wir den alten Buchladen des Ortes. In der Wohnung der ehemaligen Besitzer, früher auch ein Kramladen, begrüßte uns der Urenkel. Alles war so hergerichtet, als seien die Besitzer gerade kurz aus den Räumen gegangen. Elektrischen Strom erhielt das erste Haus in diesem kleinen Fischerort erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
In der kleinen Kirche des Ortes lauschten wir bei einem kleinen Privatkonzert dem glockenklaren Gesang einer jungen Isländerin. Sie interpretierte Seemanns- und Liebeslieder auf sehr eindrucksvolle Art und Weise - ein Gänsehautgefühl. Es zeigte sich im wahrsten Sinne des Wortes, dass Musik verbindet. Obwohl wir den Text nicht verstanden, reichten einige wenige Worte der Übersetzung, um den Inhalt zu erfassen. Die Kirche bietet sehr viel Symbolik, der Leuchter mit 21 Kerzen erinnert an die Opfer des Lawinenunglücks von 1995.
Zurück im Hafen blieb etwas Zeit zu einem Bummel in den Straßen der von Isafördur, bevor wir aus dem Fjord in die Dänemarkstraße ausfuhren. Die AIDAluna nahm nun Kurs auf Akureyri, eine Stadt nur 50 Kilometer südlich des Nördlichen Polarkreises. Den Abend gestaltete jeder Reisegast ganz nach seinen persönlichen Wünschen: beim Besuch der Shows, bei der Saunanacht oder beim Tanz in den Bars.

17.06.2015: Akureyri – Einblicke in das Erdinnere

Obwohl wir nun dem Nordpol immer näher kommen, ist es heute mit mehr als 10 °C frühlingshaft warm. Wir trafen uns voller Erwartung an der Rezeption zu unserem Eberhardt-Inklusiv-Ausflug. Pünktlich starteten wir 09.00 Uhr mit unserem örtlichen Reiseleiter Walter zu den Naturschätzen in die Umgebung der „Perle des Nordens". Hier präsentierte sich die Landschaft wesentlich grüner als wir es bisher in Island gesehen hatten: Weiden für Schafe, viele grasende Herden mit Islandpferden und auch aufgeforstete Wälder begleiteten unseren Weg. Links und rechts der Straße sprudelten kleine Bäche auf den Wiesen. Walter berichtete über die Christianisierung der Isländer und wie sie ihre heidnischen Götter entsprechend einer alten Island-Saga in einen Wasserfall stießen. Am Horizont zeigten sich weiße Nebel, die Gischt des „Wasserfalls der Götter", des Godafoss. Wir spazierten zu diesem eindrucksvollen Naturschauspiel: Nur 12 Meter hoch stürzten die Wassermassen wildschäumend in großer Breite über zwei Stufen in die Tiefe. Unser Ausflug führte uns anschließend zum viertgrößten See Islands zum Myvatn. Walter erläuterte uns, wie die Pseudokrater von Skútustadir durch Gasexplosionen unter bereits erkalteter Lava entstanden sind. Im Lava-Irrgarten von Dimmuborgir spazierten wir zwischen einzigartigen, bizarren Felsformationen, die unserer Fantasie freien Lauf ließen. Im Restaurant des Lava-Irrgartens mit schönem Blick auf den Myvatn stärkten wir uns beim Mittagessen mit Isländischer Fleischsuppe - äußerst lecker, vegetarischer Kokosnuss-Suppe und Minestrone. Dazu wurden uns frische Brötchen und leckeres schwarzes Brot, über der Vulkanquelle gebacken, serviert.
Vorbei am Kleinen Graben der Grenze zwischen der amerikanischen und eurasischen Erdplatte erreichten wir die Schlammpfuhlen von Námaskard. Walter hatte uns umfassend die Erdaktivitäten erläutert. Es blieb genügend Zeit, zum Besichtigen und Staunen ... Es brodelte, dampfte und fauchte ... Wir erhielten hier einen äußerst eindrucksvollen Einblick in die Erdgeschichte und das Geschehen im Erdinneren.
Auf dem Weg zum Schiff erblickten wir das Thermalbad am Myvatn. Am Ufer des Sees tanzten in großen dunklen Wolken viele, schwarze Mückenschwärme. Es soll pro Jahr 2.500 Tonnen Mücken am See geben: Das wären pro Jahr, wenn eine Mücke ca. 2,5 Milligramm wiegt,
ca. 1.000.000.000 Mücken - unvorstellbar! Zum Glück sind es keine Stechmücken, aber in dieser Menge sicher belastend. Walter, gebürtiger Schweizer und seit 50 Jahren in Island lebend, berichtete auf interessante Weise über die Geschichte und das Leben auf der Insel. Er hatte uns sehr sachkundig durch seine Heimat geführt. Wir konnten ihm nur ganz herzlich danken und ihm weiterhin viele nette Gäste wünschen.
Im Hafen nutzten wir kleine Einkaufsmöglichkeiten. Eine Eisbärenfamilie (ausgestopft) erinnerte uns, dass uns unsere Kreuzfahrt immer näher an den Nordpol führt. Doch nun erfreuten wir uns erst einmal an der Ausfahrt aus dem Eyjafördur, dem längsten Fjord Islands, vor einer wirklich grandiosen Kulisse der Berge, die ganz platt majestätisch links und rechts emporragten. Ihre Form hatten sie durch die Eiszeit erhalten, als ihre Gipfel regelrecht abgeschliffen, ja fast abgeschnitten wurden. Am Abend schwelgten wir noch lange in den Erinnerungen an diesen „Tag der Naturschauspiele".

18.06.2015: Überqueren des Nördlichen Polarkreises – Polarkreistaufe

Wieder konnten wir eine ruhige Nacht an Bord verbringen, fast unbemerkt hatten wir den Nördlichen Polarkreis überquert. Nun sollte die Sonne nicht mehr unter- und aufgehen. Der Morgen brachte uns eine neue Facette der Naturgewalten: dichten Nebel und Kälte 5 °C, eigentlich sollte es bewölkt sein und 10 °C. Nun hieß es die Garderobe wechseln, Mützen, Schall, Handschuhe und dicke Jacken anziehen. Sehr langsam, fast zögerlich blinzelte die Sonne hinter dichten Wolken hindurch. Der Wind blieb schneidig und kalt. Ich stimmte unsere Gäste erneut mit einem Vortrag auf ein Reise mit AIDA ein: Unsere 10-tägige Tour mit AIDAbella im Mai 2016 im Östlichen Mittelmeer.
Natürlich hatten wir erneut die Qual der Wahl, aus dem vielfältigen Bordprogramm das Passende auszusuchen. Mittags klarte der Himmel auf, es wird sonnig bei blauem Himmel ... dann ist es endlich soweit: 15.00 Uhr erleben wir unsere stimmungsvolle Polarkreistaufe in Winterrobe. Natürlich wollen wir die Eisbären sehen ... so schallte unser Ruf über das Pooldeck. Unser Kapitän ließ es sich nicht nehmen und unterzeichnete persönlich die Urkunden für diese Taufe. Trotz Sonne pur, sicher nicht nur angenehm, denn es dauerte mehr als zwei Stunden und der Wind war eisig kalt ... das Meer völlig glatt. In windgeschützten Ecken konnten wir im Freien sitzen und uns sonnen - nördlich des Polarkreises!
Das Wetter versetzte selbst unseren Lektor, Jörg Trobitzsch, ins Schwärmen: Als wir an der Inselgruppe Jan Mayen vorbeifuhren, präsentierte sich uns der Beerenberg (2.277 Meter) ganz majestätisch, keck schaute seine Spitze aus einer kleinen Wolkenbrücke hervor. Er hatte die Inselgruppe in diesem Glanz noch nicht gesehen und er sei schon oft an ihr vorbeigefahren - ein wahrer Glücksmoment für ihn und erst recht für uns. Jeder nutzte den Abend ganz nach seinen Interessen ...

19.06.2015: Auf dem Weg nach Spitzbergen

Das Wetter ist geblieben wie am Vortag: in der Nacht Nebel, am Morgen bewölkt und dann Sonne pur bei Temperaturen um 5 °C. Heute nutzten wir den Vormittag zum Ausschlafen und einem späten Frühstück. Die ganzen Eindrücke wollen schließlich verarbeitet sein! Wir lauschten den Ausflugspräsentationen zu Hammerfest und Tromsø sowie dem Vortrag des Lektors zum Nordkap und zu Hammerfest. Zudem sind Edutrainerinnen an Bord: heute zum Thema „Essen Sie sich jung!" - interessant, anregend und amüsant zugleich.
15.00 Uhr hatte uns unser Kapitän zur Nautischen Fragestunde eingeladen. Fragen, über Fragen - alle sachkundig und mit einem guten Schuss Humor beantwortet: Umweltverträgliches Reisen mit AIDAluna, Unterschied zwischen Grau- und Schwarzwasser, Entertainment-Akademie von AIDA in Hamburg, Qualifizierungsmöglichkeiten bei AIDA, Antrieb des Schiffes, Sicherheit an Bord, kann an Bord geheiratet werden ... Kapitän Tidow beantwortete auch ganz persönliche Fragen zu seinem Wertegang, mit 33 Jahren zum Kapitän.
Am weiteren Nachmittag folgten die Ausflugspräsentationen zu den Lofoten und zur Hansestadt Bergen sowie eine der beliebten Kunstauktionen. Nicht Freddie Mercury ließ am Abend das Theatrium zum Beben bringen, sondern die AIDA Stars boten unter dem Motto „I Want It All" eine mitreißende Show der schönsten Titel von Queen. Am Ende erklang die Hymne „We are the Champions".

20.06.2015: Erlebnis Spitzbergen

Die Nacht war erneut ruhig. Ganz langsam glitt die AIDAluna durch den Isfjord, erneut vor einer majestätischen Bergkulisse, der Siedlung Longyearbyen entgegen. Pünktlich 08.00 lagen wir am Hafenkai auf Spitzbergen. Ein gekonntes Manöver der Männer von der Brücke, doch das stimmte nicht ganz, denn die AIDAluna wurde heute von zarter Frauenhand gesteuert: Zweiter Offizier Isabell hatte das Kommando. Spektakulär, die Pier war zu kurz, und so ragte das Schiff einfach links und rechts darüber hinaus. Wir konnten problemlos am Deck 3 aus- und einsteigen. Alle fieberten dem Erlebnis Spitzbergen entgegen. Die Sonne lachte mit uns um die Wette und dies bei wohligen 5 °C und in der Sonne gefühlten 10 °C, frühlingshaft und für uns äußerst angenehm.
Die Mehrzahl unserer Gäste hatte sich für den Ausflug zu Kultur und Geschichte von Svalbard, wie Spitzbergen auch bezeichnet wird, entschieden. Mit dem Bus fuhren wir zuerst zur Grube 3 hinauf. Unterwegs berichtete unsere örtliche Reiseleiterin, eine Studentin der Meeresbiologie und seit dem Winter hier lebend, über die Geschichte des Bergbaus, die unterschiedlichen Nationen, die hier Steinkohle abbauen. Einer der größten Importeure der Kohle aus Spitzbergen soll Deutschland sein. Bei der Abfahrt von der Grube sahen wir den kleinen Flughafen, wo seit 1975 Flugzeuge landen und starten. Für die Bewohner, Studenten und Besucher eine ganz große Erleichterung, denn bis zu seiner Inbetriebnahme war das Kommen und Gehen nur mit dem Schiff in eisfreier Zeit möglich. Nach einem Blick über die Förderanlagen, vorbei an der kleinen Kirche des Ortes und einem Blick auf das Studentenviertel besuchten wir das Svalbard-Museum. Hier werden die Geschichte, die Tierwelt und das Leben der Bergleute, der Walfänger und der Tierfänger interessant dargestellt. Ein Leben voller Entbehrungen in teilweiser unwirtlicher Umgebung. Heute, so berichtete unsere Gästeführerin, ist das Leben auch in der dunklen Winterzeit annehmlich und interessant. Auch sorgen moderne Kommunikationsmöglichkeiten, hier so kurz vor dem Nordpol, für Kurzweil und Unterhaltung.
In der Galerie von Svalbard sahen wir anschließend, wie Künstler die Region mit ihren Augen sehen. KunsthandwerkerInnen boten ihre Erzeugnisse zum Erwerb an. In einem kleinen Museumsteil betrachteten wir alte Landkarten mit Darstellungen, wie sich die Menschen früher den Nordpol vorstellten. Und dann Geldscheine: norwegisch, englisch und russisch. Da es den Lohn immer erst am Ende des Monats gab, nutzten die Zechen ihre eigenen Geldscheine zwischendurch. Übrigens: Hier gibt es keinen Kumpeltod, wie wir es kennen. Jeder hat eine Karte für Alkohol pro Monat: 24 Flaschen Bier und 2 Liter Spirituosen pro Monat. Und dies wird bei jedem Erwerb exakt registriert. Zum Schutz vor Eisbären trägt jeder beim Verlassen der Siedlung ein Gewehr und eine Leuchtpistole bei sich. Das ist aus Sicherheitsgründen Vorschrift. Wir haben keinen lebenden Eisbär gesehen, aber es sollen 5.000 dieser mächtigen Tiere gemeinsam mit Walrossen und Robben auf den Inseln Spitzbergens leben.
Der Vor- oder Nachmittag, je nach Zeitpunkt des Ausfluges, stand für eigene Erkundungen in der Siedlung am Isfjord zur Verfügung: zum Bummel entlang des Hafens zum Postamt des Weihnachtsmannes oder zur Kirche, zu einem Einkaufsbummel oder nur zum Schauen und Fotografieren.
Pünktlich 16.00 Uhr legte unser Schiff von der kleinen Pier wieder ab. Ganz langsam ging es vorbei an den Bergriesen, an der Grube 3 und am Flughafen hinaus in die Barentssee. In der Sonne war es noch immer angenehm. Und so konnten wir uns im Freien an der Landschaft im wahrsten Sinn des Wortes satt sehen, aber das war nicht möglich ... die schnee- und eisbedeckten Gipfel vor strahlend blauem Himmel, dazu imposante Wolkenformationen. Erlebten wir dies alles wirklich? Es war ein Traum!
Der ganze Tag hatte uns unvergessliche Eindrücke vermittelt. Ich möchte mich nicht wiederholen, muss es aber doch tun: Das Wetter war Spitze und wie für uns gemacht. Kapitän Tidow meinte am Abend, mit uns würde er immer wieder diese Route fahren. Wie wir Spitzbergen gesehen hatten, das sei nicht alltäglich, das sei nahezu einzigartig. Während dieser Kreuzfahrt jagt ein Natur-Erlebnis das andere. Wir sind auf dem Weg zum Nordkap, das wir am längsten Tag des Jahres erleben wollen. Aber was heißt hier längster Tag des Jahres, wir sind noch immer nördlich des Polarkreises und so geht auch heute die Sonne nicht unter.

21.06.2015: Erlebnis Nordkap und Mitternachtssonne

Die Sonne scheint, wir haben Temperaturen von 8 °C und auch das Wasser des Meeres hat sich von 1 wieder auf 8 °C erwärmt. Am Vormittag lauschten wir dem Vortrag des Lektors, Jörg Trobitzsch, der Tromsø und die Lofoten bereits mehrfach bereiste und ein absoluter Fachmann ist. Er hat nicht nur in Spitzbergen gelebt, sondern auch bei den Samen in Nordnorwegen. Unser Blick ging auch immer wieder aufs Meer hinaus. Wir sahen kleine und größere Wale. Den Nachmittag nutzten wir bei vielfältigen Unterhaltungen: Auf dem Pooldeck wurden Milchshakes angeboten, in der AIDA-Lounge lauschten wir der Lesung Mitsommernacht oder nahmen an einem der Workshops teil. Und dann mussten wir etwas Vorruhen, denn wir wollten die Nacht (die es bekanntlich nicht gab) zum Tag machen. 20.15 Uhr hatten wir unsere Passage des Nordkap-Felsens. Nur leider hatte sich das Wetter geändert: Regen und Wind ... unschön und ungemütlich. Unsere AIDAluna legte 23.00 Uhr in Honningsvåg an. Fast jeder Passagier wollte das Nordkap an diesem besonderen Tag, dem längsten Tag des Jahres, erleben. In Gruppen, sehr gut organisiert durch die Crew, fuhren wir im Pendelverkehr zum Nordkap. Es regnete nun in Strömen, sollten wir wirklich kein Glück haben? Doch je näher wir unserem Ziel kamen, umso heller wurde es. Genau, dort wo wir hin wollten, brachen in einem breiten Band die dicken Wolken auf und die Mitternachtssonne lugte hindurch. Nur der Wind blieb schneidig und kalt ...
Am Obelisken mit der Weltkugel schauten wir in die Tiefe (307 Meter) und blickten zum Horizont. Wir spürten die besondere Magie dieses Ortes, des mit 71 ° 10' 21'' Nördlichsten Punktes Europas. In der modernen Nordkap-Halle (1988) besuchten wir das Kino mit dem Panoramafilm über die Jahreszeiten am Kap, bestaunten in der Lichthöhle die neue Ton- und Lichtinstallation - natürlich stöberten wir auch im Souvenirshop.
Vorbei an kleinen Rentierherden fuhren wir wieder die Europastraße Nr. 69 hinab zu unserem schwimmenden Hotel. Gegen 03.30 Uhr waren die letzten Gäste wieder an Bord. Für uns hatte sich erneut ein Traumreisewunsch erfüllt. Wir konnten Francesco Negri (1664) zustimmen: „Hier, wo die Welt endet, nimmt meine Neugier ein Ende, und ich kehre zufrieden zurück." Unsere Neugier war natürlich noch lange nicht zu Ende! Lagen doch viele weitere interessante Regionen Norwegens auf der Route unserer Kreuzfahrt vor uns.

22.06.2015: Hammerfest – die Nördlichste Stadt Europas (der Welt)

Wir hatten einfach etwas schneller geschlafen. Unser örtlicher Reiseleiter Dominique zeigte uns auf lebendige und humorvolle Art und Weise seine Heimatstadt, eine Stadt die über Jahrhunderte vom Fischfang lebte, Schnittstelle zur Barentssee ist und als DIE Stadt im Norden für Erdöl und Erdgas gilt. Das führte zum heutigen Reichtum. In der Geschichte starteten viele arktische Expeditionen von hier. Zuerst fuhren wir hinauf zum Salem-Aussichtspunkt, von wo wir das Panorama Hammerfest genießen konnten. Dominique weihte uns in Einige der Besonderheiten der Stadt ein: das nicht gerade innige Verhältnis zu den Rentieren und dem Rentier-Zaun, den beheizten Fußwegen, der Hurtigruten-Linie, schließlich lag die Vesterålen gerade im Hafen ... Im kleinen, verträumten Fischerdorf Forsøl bekamen wir einen Einblick in die Produktion des berühmten Stockfisches und wir probierten ein kleines Stück dieser Spezialität. Unsere Meinungen gingen recht auseinander. Die Norweger essen den Fisch auch als kleinen Snack zum Bier.
Zurück in Hammerfest besuchten wir den Eisbärenclub in der Touristinformation, gleich neben der Anlegestelle der berühmten Hurtigrute. Das kleine angeschlossene Museum gab uns Einblicke in die Tierwelt und den Fischfang. Vorbei an der berühmten, evangelischen Kirche, 1961 in der Form eines überdimensionalen Trockengestells für Fische errichtet, an der modernen Kunsthalle und am Rathaus erreichten wir den Industriehafen mit der AIDAluna. Bevor wir wieder an Bord gingen, spazierten wir zur Meridiansäule. Diese erinnert an die Erdvermessung durch den russischen Astronom und Geodät Friedrich Georg Struve, der von 1816 bis 1855 die Erde von Hammerfest bis nach Ismail am Schwarzen Meer an 325 Punkten auf 2.821.853 Kilometern vermessen hatte. Der Struve-Meridianbogen durchläuft Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Moldawien und die Ukraine und stellt einen Meilenstein der Wissenschaft dar. Das Denkmal gehört wie der ganze Bogen zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde als erstes technisch-wissenschaftliches Objekt in diese Liste eingetragen.
Der Nachmittag blieb für individuelle Besichtigungen oder zum Erholen vorbehalten. Im Sonnenschein verließen wir den Hafen von Hammerfest. Am Abend erfreuten wir uns an der stimmungsvollen, etwas schrägen Show „Die kleine Sissi" im Theatrium, eine herzliche Parodie auf die Filme um Kaiserin Sissi. Thematisch passen, stieg später in der AIDA-Bar das typische „Alpenglühen".

23.06.2015: Tromsø – die größte Stadt Norwegens nördlich des Polarkreises

Erneut zeigte sich das Meer ganz ruhig. Doch leider war es heute bewölkt und nebelig. Gern hätten wir auch diese Metropole Nord-Norwegens bei Sonnenschein besichtigt. Das Stadtpanorama ist geprägt durch die gewaltige Brücke über dem Tromsøfjord, die sich über der Fahrrinne imposant in den Himmel streckt, um die Durchfahrt für Schiffe zu ermöglichen.
Mit der örtlichen Reiseleiterin Vanessa begaben wir uns auf eine kombinierte Stadtrundfahrt. Sie berichtete von der Bedeutung Tromsøs als Ausgangspunkt vieler Expeditionen in das Polarmeer. So fuhren wir an den Denkmälern von Umberto Nobile und Roald Amundsen vorbei. Zugleich sahen wir die Gebäude der Universität, an der mehr als 10.000 Studenten lernen. Überall erblickten wir Schilder in zwei Sprachen - Norgwegisch und Samisch. In der ethnologischen Abteilung des Tromsø-Museums erhielten wir sehr interessante Informationen zur Geschichte der Samen, der Ureinwohner des Nordens, zum Samischen Parlament und wie heute Traditionen, Sitten und Bräuche gepflegt und belebt werden. Unsere anschließende Panoramafahrt führte uns vorbei an der 1861 vollendeten Domkirche, einer der größten Holzkirchen des Nordens, über die Tromsø-Brücke, fast 1.000 Meter lang, hinüber in die Neustadt. Wollten wir doch mit der Seilbahn auf den 420 Meter hohen Hausberg, den Storsteinen. Aber er hüllte sich in dichte Wolken, aus denen es nun kräftig regnet. Schade! Da ereilte uns die Nachricht, dass die Bahn heute nicht in Betrieb ist. Also, wurde kurz umdisponiert! Für uns ein Glücksfall - es geht zum modernen Polaria-Erlebniscenter, das wie große Eisschollen gestaltet ist. Wir hatten Zeit zu einem ausführlichen Besuch. Der Film „Svalbard - eine arktische Wildnis" weckte in uns die noch so frischen Erinnerungen an unseren Aufenthalt auf Spitzbergen. Wir besichtigten ebenso den Museumsteil. Durch den Unterwassertunnel begaben wir uns zur eindrucksvollen Robbenanlage und zum Aquarium. Alle hat diese aktuelle Programmänderung begeistert.
Vorbei am Polarmuseum und der Traditionsbrauerei MACK erreichten wir, erneut über die Tromsø-Brücke fahrend, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, die berühmte Eismeerkathedrale. Sie prägt die Silhouette der Neustadt. Ihre Dreieckform ist einzigartig und erinnert an die mächtigen Gestelle für Trockenfisch. Hier schuf der Architekt Jan Inge Horge dem über Jahrhunderte Haupt-Erwerbszweig der Fischerei ein bleibendes Denkmal. Im Inneren bestaunten wir eines der größten Glasmosaike Europas, mit dem Motiv von Christi Wiedergeburt. Es soll bei Sonnenlicht in besonders hellen Farben erstrahlen. Dieser Anblick war uns heute leider nicht gegönnt. Nach genügend Zeit zur Innen- und Außenbesichtigung fuhren wir zurück zu unserem schwimmenden Hotel.
17.00 Uhr legten wir pünktlich ab und verließen das „Paris des Nordens" mit Blick auf die drei imposanten Skisprungschanzen. Schon beim puren Anblick verschlägt es einem den Atem, steil, fast aufrecht ragen sie in den Himmel. Dort fahren die mutigen Athleten hinab, um sich im Kampf um den weitesten Sprung in die Luft zu katapultieren ... äußerste Hochachtung und kaum vorstellbar.
Unsere Geduld an diesem Tag wurde kräftig belohnt: Wir genießen eine traumhafte Ausfahrt aus dem Schärengebiet Tromsøs bei tollstem Wetter! Ein gutes Omen für unseren Ausflug auf den Lofoten?

24.06.2015: Gravdal – Inselparadies der Lofoten

14 °C, neblig und leicht bewölkt so zeigte sich der Morgen. Unsere AIDAluna liegt heute in der Bucht vor Gravdal auf Reede. Zum ersten und einzigen Mal war Tendern angesagt. Also trafen wir uns etwas eher und fuhren mit einem der ersten Tenderboote zur Pier hinüber. Hier begrüßte uns unsere örtliche Reiseleiterin Magdalena zu unserem zweiten Eberhardt-Inklusiv-Ausflug während unserer Kreuzfahrt. Sie führte uns sehr sachkundig und engagiert über die Hauptinsel Vestvagøy. Zuerst fuhren wir durch das Verwaltungszentrum der Lofoten, Leknes, nach Stamsund. Unterwegs stoppten wir an einem ganz kleinen Hafen, und sahen die Stockfisch-Herstellung, wo die Fische bis zu 70 Prozent ihrer Flüssigkeit abgeben. Magdalena erläuterte das Verfahren, die einzelnen Qualitätsstufen und die unterschiedlichen Zubereitungsarten. Kennen Sie den Unterschied zwischen Stock- und Klippfisch? Gern lüften wir das Geheimnis bei einer unserer Reisen.
Nächste Station unserer Rundfahrt war Stamsund, neben Svolvaer einer der Häfen der Hurtigrute. Unterwegs sahen wir auch die älteste der Rorbus-Hütten. Diese Hütten boten früher den Fischern Unterkunft und dienten zur Aufbewahrung der Netze und Leinen. Typisch in Farbe und Form: Rot gestrichen und auf Pfählen im Meer stehend. Wussten Sie, dass das Rot früher eine praktische, billige Farbe war und aus Lebertran und dem Blut der Fische hergestellt wurde? Heute werden synthetische Farben verwendet und die nun modernisierten Hütten an Touristen vermietet.
Anschließend reisten wir in das Inselinnere vorbei an Wäldern sowie an Wiesen und Weiden. Diese erstrahlten in kräftigem Grün und voller gelber Butterblumen. Die Sonne gab dieser Szenerie einen festlichen Glanz. In Borge verblieb uns Zeit, um die kleine Kirche zu besichtigen und dem Spiel der Orgel, unterstützt von Trompete und Tuba, zu lauschen. Für uns wurde danach im Museum Lofotr die Zeit der Wikinger lebendig. Das interaktive Museum vermittelte uns einen interessanten Einblick in die Geschichte: zum Entdecken des Wikingerhofes aus der späten Eisenzeit durch einen Bauern und zum Leben an diesem Hof. Manfred, unser Führer im historischen Gewand, brachte uns zum original getreuen Nachbau des Langhauses (83 Meter lang). Er berichtete über das Leben der Wikinger und die Götterwelt jener Zeit. Wir sahen der Holzkünstlerin beim Fertigen neuer Eingangsportale zu. Nun wurde es Zeit, uns zu stärken. In der großen Festhalle war für uns eine kräftige, deftige Wikingermahlzeit vorbereitet. Und es hat uns sehr gut geschmeckt ... hm. Das Rezept geben wir nur mündlich weiter. Es blieb uns etwas Zeit, um auch andere Handwerke auf dem Wikingerhof kennenzulernen. Wir hatten erneut ein tolles Museum besichtigt.
Leider präsentierte sich das Wetter nun nicht mehr von der freundlichen Seite. Magdalena zeigte uns die kleine Festung Eggum, wo wir Stockfisch probierten. Schließlich legten wir am Sandstrand von Haukland eine Pause zum Strandbummel und Muschelsuchen ein. Es gab interessante Funde, selbst Perlmutt wurde entdeckt. Nun setzte starker Regen ein. Deshalb besichtigten wir Utakleiv, Gravdal und Ballstad ohne weitere Stopps vom Bus aus. Wir sahen die rot-weiße Buksnes-Stabkirche von Gravdal und in Ballstadt den Hafen mit der Werft. Am Trockendock erblickten wir das mit 3.000 Quadratmetern größtes Wandgemälde der Welt. Im Hafen von Gravdal erwärmten wir uns an einer Tasse heißen Tees, bevor wir zur AIDAluna zurückkehrten. Unser Bootsführer ließ das Tenderboot etwas schaukeln. Das hatten wir während unsere Kreuzfahrt bisher noch nicht erlebt ... wir hatten immer eine glatte See.
Am Abend lauschten wir der Show des Gastkünstlers France Delon „Die Alte singt schon wieder".

25.06.2015: Seetag – auf dem Weg nach Bergen

Nach einer ruhigen Nacht trafen wir uns heute am späten Vormittag in der Anytime-Bar zum Gruppenfoto unserer Reise. Meine Gäste ahnten nicht oder hofften es doch, den wichtigsten Mann an Bord zu treffen. Unser Kapitän, Marc-Dominique Tidow, und die Hotelmanagerin, Daniela Abt, beantworteten unsere Fragen in einem freundlichen Gespräch. Natürlich gratulierten wir auch zum Internationalen Tag der Seefahrer! Herzlichen Dank für diesen netten Empfang, der uns lange in Erinnerung bleiben wird. Unser Erinnerungsfoto wurde von Olaf, dem Chef des Fotoshops, persönlich aufgenommen.
Den weiteren Tag wählten wir erneut aus dem vielfältigen Bordleben: Vorträge, Lesungen, Kochschule, Tanzkurs ... Am Abend erfreuten uns die „AIDA Stars in Concert".

26.06.2015: Bergen – die Stadt der Hanse

Der Blick aus der Kabine versprach bereits bei der Einfahrt in die gewaltige Bucht von Bergen einen schönen Tag: Sonnenschein, leicht bewölkt und 16 °C. Gleich nach dem Anlegen trafen wir unsere örtliche Reiseleiterin Sarah zum dritten Eberhardt-Inklusiv-Ausflug unserer Kreuzfahrt. Gemütlich spazierten wir zur Håkans-Halle und zur Festung Bergenhus, lauschten den Geschichten um den Rosenkrantz-Turm und die Marienkirche ... Dann standen wir am berühmten Viertel Tyske Brygge. Sarah berichtete aus dem Leben der Kaufmänner und erläuterte die „ehrbaren" Inschriften der Häuser. Natürlich flanierten wir durch das Gewirr der Gässchen, die miteinander verschachtelten Kontore und Galerien. Unser Besuch im Hanseatischen Museum vermittelte uns ein nahezu identisches Bild vom Leben der Kaufleute, der Gesellen und der Lehrlinge. Wir merkten kaum den Übergang von einem Kaufmannshaus in das andere.
Da sich uns ein nahezu wolkenloser Himmel präsentierte, entschieden wir uns zur sofortigen, anschließenden Auffahrt mit der Floyenbahn auf den Hausberg, den Floyen. An der Talstation standen Menschen über Menschen. Aber wir hatten reserviert und konnten sofort mit der nächsten Bahn auffahren. Was für ein Panorama! Wasser, Grün, Holz- und Steingebäude ... ein Rundblick über Bergen: sieben Bergrücken, sieben Fjorde, darin kleine und große Inseln, direkt vor uns der Hafen mit dem Fischmarkt. Überall tanzten kleine und große Schiffe auf den Wellen, Frachter, Ausflugsboote, Schnellboote, Jachten, Segelschiffe und Kreuzfahrtschiffe. Im Hafen lagen mehrere Generationen, darunter unsere AIDAluna und die MS ASTOR.
Nach der Talfahrt mit der Floyenbahn besichtigten wir in der Altstadt das kleinsten Haus und die engste Gasse. Am berühmten Fischmarkt endete unser Spaziergang. Nun schlenderten wir individuell zwischen den verschiedenen Ständen, probierten ein leckeres, frisches Fischbrötchen sowie Lachs mit oder ohne Kräuterkruste - ein Gedicht ... der Lachs zerging förmlich auf der Zunge, so frisch und so gut geräuchert. Natürlich kosteten wir auch von den Salamisorten: Rentier-, Elch- und Walfischsalami. Auch diese sind schmackhaft, ja äußerst köstlich. Und so geht das ein oder andere dieser Exemplare mit an Bord und später nach Hause. Vorbei am Hanseviertel Bryggen und am Segelschulschiff „Statsraad Lehmkuhl" schlenderten wir zurück zur AIDAluna.
Im Glanz der abendlichen Sonne verließen wir den letzten Hafen unserer Kreuzfahrt und erfreuten uns erneut an einer imposanten Ausfahrt. Am Abend war wieder Show-Time angesagt: die EXKLUSIV-SHOW der AIDAluna Nayeli.

27.06.2015: Seetag – auf dem Weg nach Kiel

Die See ist ruhig, nur weit sehen kann man nicht, dichter Nebel ist angesagt. Nach unserem Abreise-Gruppentreff lauschten wir dem nun letzten Vortrag des Lektors Jörg Trobitzsch heute „Unglaublich und kurios - Norwegen". Er hatte uns seine ganze Liebe zum Norden Europas aus unterschiedlichen Sichten und zu verschiedenen Themen äußerst anschaulich, identisch und unterhaltsam vermittelt - eine Bereicherung unserer Kreuzfahrt.
Der Nachmittag war zum Erholen vorbehalten. Dann hieß es Kofferpacken ... mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge. Mit dem Farewell-Sekt und der Farewell-Show verabschiedete sich die Crew um unseren Kapitän. Ein letzte Nacht an Bord für diese Kreuzfahrt!

28.06.2015: Auf dem Weg nach Hause

Kiel empfängt uns mit viel Sonne und sommerlichen Temperaturen. Wir gehen pünktlich 09.00 Uhr von Bord und reisen per Bus nach Hause. Wir hatten gemeinsam eine einzigartige Reise im Norden Europas erlebt, eine Reise mit vielen Erlebnissen, die uns lange in Erinnerung bleiben werden. Mit der AIDAluna hatten wir 9.219 Kilometer auf dem Meer zurückgelegt - mit unseren Busan- und rückfahrten gesamt 10.387 Kilometer. Unterwegs standen alle Transfers bereit, so war die weitere Heimreise gut organisiert. Pünktlich 18.00 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt, den Flughafen Dresden International.
Liebe Reisegäste,
ich möchte mich herzlich bedanken, dass ich mit Ihnen diese einzigartige Kreuzfahrt genießen durfte. Es war wunderschön mit Ihnen die Naturschönheiten des Nordens zu besuchen, Einblicke in die Geschichte zu erhalten, die Mitternachtssonne zu erleben und Spezialitäten zu kosten. Wir sind mit allen Sinnen gereist. Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit. Vielleicht sehen wir uns auf einer anderen Eberhardt-Reise wieder. Ich würde mich sehr freuen.
Herzliche Grüße Ihre Marion Kottlos

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo,

ich habe mal eine Frage.
Wir werden am 08.06. die Tour "Highlights am Polarkreis" machen.
Wo kann ich die Tickets für die Floyenbahn reservieren?

Über eine Antwort freue ich mich sehr. :-)

Liebe Grüße
Lea

Lea
19.04.2017

Liebe Lea,
vielen Dank für Ihre Frage. Unseren Bergen-Ausflug organisieren wir in der Regel über unsere Partneragentur vor Ort. Ich habe mich dennoch kurz für Sie erkundigt. Die Tickets für die Floyenbahn kann man ganz einfach über die Website http://floyen.no/en/ buchen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Kreuzfahrt!

Mit freundlichen Grüßen

Anne-Maria Friedrich
Eberhardt Travel

Anne-Maria Friedrich 20.04.2017