Reisebericht: Kreuzfahrt Norwegen, Schottland und Island mit MSC

20.07. – 31.07.2016, 13 Tage Kreuzfahrt mit der MSC Orchestra ab/an Hamburg – Stavanger – Lerwick – Shetland–Inseln – Akureyri – Isafjördur – Reykjavik – Kirkwall – Orkney–Inseln


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Unendliche Weiten in Island, spannende Geschichten in Schottland kombiniert mit einem Aufenthalt auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff - was kann es Großartigeres geben?
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

1. Tag: Mittwoch, 20.07.2016 Hamburg – Notfallübung – Leinen los

Bereits um 7 Uhr morgens treffen sich die ersten Gäste am Flughafen in Dresden, um sich auf den Weg nach Hamburg zu machen. Mittags sind alle Reisenden eingesammelt. Nach dem obligatorischen Sicherheitsvideo, gibt es Informationen zum Reiseverlauf, zur MSC Splendida und zum ersten Hafentag. Gegen 15.30 Uhr treffen wir pünktlich im Hamburger Hafen ein. Die Mitarbeiter von MSC erwarten uns am Parkplatz. David, unser Busfahrer, lädt die Koffer aus, die wir nur wenige Meter bis zum Counter von MSC bewegen müssen. Dort übernimmt die Crew von MSC die Weiterleitung des Gepäcks an Bord. Wir gehen zu Fuß zum Check In - Schalter, keine 3 Minuten vom Parkplatz entfernt. An einem großen Tresen geben wir unsere Reiseunterlagen ab, werden fotografiert und bekommen unsere Bordkarten, die hier Cruisecard heißen. Mit einer Rolltreppe geht es zur Gangway. Als wir unser Schiff das erste Mal betreten, werden unsere Karten gescannt und uns wird Einlass gewährt. Das Handgepäck bringen wir in unsere Kabinen, danach müssen wir zur Rezeption und/oder zum Bordreisebüro. Überall ist es brechend voll. Jeder muss eine Kaution hinterlegen. Alle, die entweder EC-Karte oder Kreditkarte benutzen, werden zu Automaten geschickt. Diese sind zum Glück ziemlich selbst erklärend und alles klappt reibungslos. Anders sieht es beim Bordreisebüro aus. Wer die Geduld aufbringt, sich dort anzustellen, um Ausflüge nach zu buchen, erlebt so manche Enttäuschung. Viele Ausflüge sind bereits ausgebucht. Darüber kann man sich im Buffetrestaurant Bora-Bora auf Deck 14 hinwegtrösten; dort wird bereits zu ersten kulinarischen Genüssen eingeladen. Auch die Getränkepakete sind freigeschaltet. Um 17.15 Uhr werden alle zur Sicherheitsübung aufgefordert. Wir holen unsere Rettungsweste aus den Kabinen und begeben uns an die Musterstationen. Dort werden das Anlegen der Westen und das Verhalten im Notfall erklärt. Bereits um 18 Uhr beginnt die erste Abendessen-Sitzung. Die Plätze sind für uns reserviert. Nach dem Abendessen drehen wir die Uhr um eine Stunde zurück und begeben uns zur Nachtruhe. Wir sind auf dem Weg nach Schottland. Ca. 80 Seemeilen fährt die MSC Splendida von Hamburg die Elbe entlang. Gegen 01.00 Uhr morgens erreichen wir die Elbmündung und nehmen Kurs Nord-West Richtung Invergordon. 480 Seemeilen müssen wir bis dahin zurücklegen.

2. Tag: Donnerstag, 21.07.2016 Seetag

Wer will, kann ausschlafen. Nichts drängt. Frühstück gibt es für Frühaufsteher ab sechs und für die anderen bis halb elf. Wir können uns entweder bedienen lassen (dafür benötigt man allerdings Geduld wie Kaugummi) oder uns am Buffet Deck 14 selbst bedienen. Es ist voll, aber irgendwo findet sich immer ein Plätzchen. Im Tagesprogramm stehen die Aktivitäten an Bord. Auch wann es wo etwas zu essen gibt, ist dem Tagesprogramm zu entnehmen. Unser erster gemeinsamer Termin ist 14.00 Uhr im Club 33 bzw. der Disco. Diesen Raum ausfindig zu machen, ist bereits eine Herausforderung. Doch wer will, meistert auch diese. In lockerer Runde sitzen wir zusammen und besprechen was es zu besprechen gibt. Waren alle zur Gesichtskontrolle? Diese ist erforderlich, weil wir den Schengen-Raum verlassen. Jeder, aber auch jeder, muss sich im Tex Mex Restaurant mit Cruisecard und Ausweis oder Pass der Einreisebehörde vorstellen. Viertel vier holt uns Angela, die deutsche Hostess, zur Schiffsbesichtigung ab. Interessant ist diese vor allem deshalb, weil Angela uns nicht nur verschiedene Bereiche des Schiffes zeigt, sondern auch viele Hintergrundinformationen gibt. Seit dreihundert Jahren sind die Eigner der MSC im Schifffahrtsgeschäft. 1300 Mitarbeiter sind an Bord. Sie arbeiten 6 Monate, 7 Tage am Stück, 11 Stunden am Tag. Der Admiralsclub ist für ca. 200 Gäste, die diesen Komfort extra bezahlen. Am Theater endet die Führung. Heute ist Gala angesagt. Ab 17.15 Uhr gibt es in allen Bars auf Deck 5,6 und 7 Cocktails. Das Abendessen im Restaurant beginnt 17.45 Uhr. Ab 20.15 Uhr kann, wer will, dem Kapitän die Hand schütteln und sich mit ihm fotografieren lassen. Anschließend werden die Offiziere im Theater vorgestellt und es gibt eine wunderbare Eröffnungsshow.

3. Tag: Freitag, 22.07.2016 Invergordon

Die MSC Splendida fährt durch den Moray Firth (Firth = Fjord) in den Cromarty Firth, wo sich die Hafenstadt Invergordon befindet. Der Cromarty Firth ist ein lange und tiefe Einbuchtung von der Nordsee Richtung Süd-Westen; 15 Meilen lang und bis zu 55 Meter tief. Im ersten und zweiten Weltkrieg waren hier wichtige Kriegsschiffe der königlichen Marine unterwegs. Invergordon bildet den größten Seehafen im schottischen Hochland. Ca. 4.200 Menschen wohnen hier. Zu sehen gibt es viele Schlösser, von denen auch einige auf unseren Besichtigungsprogrammen stehen. Dazu gehören Urquhart, Cawdor und Dunrobin. Von den über 100 Whiskybrennereien befinden sich in dieser Gegend etwa die Hälfte. Auf dem Ausflug zur Glenmorangie Brennerei kann man das köstliche Getränk probieren. Die Region ist reich an Geschichte. Zu besichtigen ist das Cullodon Schlachtfeld, auf dem 1746 die Jakobiter von den Hannoveranern blutig geschlagen wurden. Im Besucherzentrum ist heute die ganze Geschichte der Auseinandersetzung nachvollziehbar.Heute heißt es früh aufstehen. Wer hat gesagt: „Wenn es morgen nicht regnet, stimmt etwas nicht!"? Nun, jetzt haben wir den Salat. Ein feiner fieser Sprühregen überzieht das Schiff. Also müssen wir uns wetterfest anziehen. Schottland eben. Bereits um halb neun treffen sich die Ausflügler im Theater oder an anderen vorgegebenen Treffpunkten. Dort gibt es für jeden einen großen runden Aufkleber mit der entsprechenden Busnummer. Viele Touren führen zum Loch Ness. Entweder mit dem Bus oder per Boot wird der See erkundet. Ist es Ihnen gelungen, Nessi zu sichten? Nein? Dann schauen Sie mal in die Fotogalerie, dort ist sie deutlich zu sehen (allerdings unter Wasser). Halb drei müssen alle zurück an Bord sein. Inzwischen scheint die Sonne und der Himmel ist blau. Wir legen ab und fahren Richtung Island. Während der Ausfahrt aus den Fjorden sehen wir die Spuren der schottischen Wirtschaft - Ölplattformen säumen unseren Weg.

4. Tag: Sonnabend, 23.07.2016 Seetag

Wieder muss die Uhr eine Stunde zurückgestellt werden. Der Himmel ist grau, der Wind bläst stürmisch. Von Invergordon, wo wir gestern abgelegt haben, bis nach Akureyri, wo wir morgen ankommen, sind es 802 Seemeilen. Immer nord-westwärts. Bereits um 03.36 Uhr wird es hell. Und es bleibt so bis 22.32 Uhr. Um 10 Uhr präsentiert die Lektorin Katrin Heinen im Theater Bilder von Island und Reykjavik. Höhepunkt des Tages ist das Neptunfest. Um 11.30 Uhr marschiert Neptun mit seinem Gefolge an Deck. Einige Wagemutige lassen sich taufen. Es ist ganz schön kalt. Wer noch wissensdurstig ist, kann sich ab 13.30 Uhr bei einem Eberhardt-Vortrag nochmals über Land und Leute Islands und die bevorstehenden Ausflüge informieren lassen. Später besteht die Gelegenheit beim Bingo viel Geld zu gewinnen. Das MSC Aurea Spa lädt zu balinesischen Massagen oder Anti-Age-Behandlungen ein. Der Abend klingt mit einem Gläschen Sparkling Wine (Sekt) oder bei italienischer Musik im Theater aus.

5. Tag: Sonntag, 24.07.2016 Akureyri – Hauptstadt von Nordisland

Nur knapp dreieinhalb Stunden ist es dunkel. Die Sonne geht um 03:03 Uhr auf. Unser Schiff ist schnell. Statt, wie geplant, um 10 Uhr anzukommen, sind wir bereits um 9.00 Uhr im Hafen. In der Nacht haben wir den Arktischen Polarkreis überquert, der sich 66 Grad und 33 Minuten nördlich befindet. Viele verschiedene Ausflüge werden von MSC angeboten. So kann man zum Beispiel auf (fotografische) Waljagd gehen, im Mückensee (Myvatn) baden, zum Godafoss fahren oder Museen besichtigen. Wer will, kann auch zum Weihnachtsmann fahren.Ausflug Landschaftliche Reize im Norden - AKU03 Dauer: 7 StundenTreffpunkt 10:45 Uhr im Theater. Dort erhalten wir unsere Busnummern auf Aufklebern, die wir an unseren Jacken befestigen. Wir sind im Bus Nr. 67. Kurz nach elf startet unser Ausflug. Wir fahren entlang der Südspitze des Eyjafjördur, einem Fjord, der 70 Kilometer ins Land hineinragt, Richtung Osten zum Myvatn, auch Mückensee genannt. Unser erstes Ziel ist Reykjahlid, ein Ort, der sich am Nordufer des Myvatn befindet. 1729 entgingen die Bewohner des Örtchens nur knapp einer Katastrophe. Ein Lavastrom zerstörte ihre Häuser. Sie flüchteten in eine Kirche auf einem Hügel. Die Lava stoppte ihren Fluss direkt davor. Am Fuß des Berges Namafjall erwartet uns ein spektakuläres Erlebnis. Hier befindet sich das beeindruckendste Solfatarenfeld Islands. Der Boden leuchtet in Gelb, Braun und Orange. Überall brodelt und zischt es. Gase treten aus der Erde. An einigen Stellen sind aus losen Steinen Kamine aufgeschichtet, aus den ebenfalls heißer Dampf mit lautem Zischen entweicht. Schlammlöcher blubbern und brodeln vor sich hin. Schwefelgeruch liegt in der Luft. Bald schon müssen wir die spannende Gegend verlassen und fahren weiter nach Dimmuborgir, die dunkle Stadt, die wir nach eineinhalb Stunden Busfahrt erreichen. Bizarre Lavaformationen bilden hier die Heimat für Trolle und Feen. Wir unternehmen einen Spaziergang durch die schwarze Landschaft, die sich rechts und links von uns in den seltsamsten Gebilden zeigt. Vor ca. 2000 Jahren gab es hier einen Lavasee. Unter der heißen Lava verdampfte das Wasser, bahnte sich einen Weg nach oben und brachte die Lava teilweise zum Erstarren. Die restliche Lava floss ab und zurück blieben die Türme, Brücken, Höhlen und Überhänge, an denen sich heute die Besucher erfreuen. Nach einer Stunde führt uns die Fahrt weiter am südlichen Ufer des Myvatn nach Skutustadir. Wir sehen hier sogenannte Pseudokrater, die es nur auf Island gibt. Entstanden sind diese, als Lava über Seen und Moore floss, das Wasser unter der heißen Lava verdampfte und sich explosionsartig einen Weg nach oben suchte. So entstanden Krater bis zu 300 Metern Durchmesser, die wie Vulkankrater aussehen. Erst in den 1960er Jahren entdeckte ein Forscher, dass diese Krater keinen Schlot und damit keine Verbindung zu unterirdischer Magma haben. Ein Stückchen weiter legen wir eine Mittagspause ein. Es gibt Spargelsuppe, gebratenen Lachs mit Blattsalat und Kartoffeln. Auf dem Rückweg zum Schiff legen wir unseren letzten, aber nicht weniger ereignisreichen Stopp ein. Wir besuchen den Godafoss, einen gewaltigen Wasserfall, an dem sich heute, wegen der letzten Regentage, das Wasser besonders brausend in die Tiefe stürzt. Seinen Namen hat der Wasserfall der Sage nach aus dem Jahr 1000, als die Isländer beschlossen, vom heidnischen Glauben abzulassen und sich zum Christentum zu bekennen. Der Gode Porgei soll hier heidnische Götterstatuen symbolisch versenkt haben. Gegen 18 Uhr und damit zu spät für die erste Abendessensitzung erreichen wir Akureyri und kehren an Bord zurück.

6. Tag: Montag, 25.07.2016 Isafjordur – auf Reede

Der Hafen von Iafjordur ist klein und erlaubt es nicht, dass so ein großes Schiff, wie unseres dort anlegt. Also liegen wir heute auf Reede und müssen tendern. Das bedeutet, dass wir mit den Rettungsbooten an Land gebracht werden. In ein Rettungsboot passen maximal 150 Leute und sechs Boote sind im Einsatz. Wer will, kann heute aktiv unterwegs sein und entweder zum Trollthron wandern oder mit dem Kajak auf dem Fjord fahren. Alternativ locken das Polarfuchszentrum, Wikingergeschichte, Bootsfahrten oder kulinarische Genüsse.Ausflug Leben und Kultur in Isafjordur IFJ02 Dauer: 3 StundenWir sind heute die Ersten, die das Schiff verlassen und haben Busnummer 1. Bereits um 8 Uhr sitzen wir im Tenderboot und fahren nach Isafjordur. Nach knapp 20 Minuten Fahrt mit dem Bus erreichen wir Skutulsfjordur. Ein Miniwasserfall bietet die Gelegenheit, die Trinkwasserqualität des Gletscherwassers zu prüfen. Unsere Reiseleiterin Carla hat Becher dabei und der Busfahrer schenkt uns das klare Wasser ein. Es ist kalt. Eine Stunde später erreichen wir das Heimatmuseum. Hier werden uns isländische Kostproben angeboten. Es gibt Trockenfisch, Gammelhai und Kartoffelschnaps. Außerdem die größte Akkordeonsammlung der Region. Durch einen neun Kilometer langen Tunnel gelangen wir nach Bolungarvik, der zweitgrößte Ort in den Westfjorden. Hier befindet sich eine Seeschwalbenkolonie, die man besser nur vom Bus aus betrachtet, denn die Seeschwalben haben scharfe Schnäbel, die sie gegen ungebetene Besucher auch bereit sind, einzusetzen. Wir besuchen das Freilichtmuseum von Fischer Johann. Bestehend aus drei Hütten, die erahnen lassen, wie schwer das Leben der Bewohner war, als sie noch mit Ruderbooten auf Fischfang gehen mussten. Johann erklärt uns im traditionellem Fischergewand, die Utensilien, die zum Ruderboot gehörten und lässt sich auch geduldig von allen Seiten und mit jedem Touri, der es will, fotografieren. Danke Johann. Am grellorangen Minileuchtturm fahren wir vorbei zur Kirche von Bolungarvik, wo uns ein 19jähriges Mädchen isländische Lieder vorsingt. Eines handelt von einem Paar, das sich mit einem Baby auf der Flucht befindet. Mit dem Baby kann ihre Flucht nicht gelingen und so entscheidet sich die Mutter, das Kind in einen Wasserfall zu werfen, damit es nicht in die Hände der Feinde gerät. Heutzutage ist dieses Lied ein Schlaflied für Kinder.

7. Tag: Dienstag, 26.07.2016 Reykjavik

Von Isafjordur nach Reykjavik haben wir 699 Seemeilen zurückgelegt. Im Hafen von Reykjavik bleiben wir zwei Tage. Da sich der Hafen außerhalb des Stadtzentrums befindet, ist ein Shuttle-Service eingerichtet, für den man an Bord Fahrkarten kaufen kann. Das Ticket kostet für einen Tag 19,90 € oder für zwei Tage 25,90 € für Erwachsene.Ausflug Geothermalfeld und Blaue Lagune KEF06, Dauer: 4 StundenEinige Gäste ahnen es schon, dass der ausgeschriebene Ausflug nicht so wie erwartet stattfinden wird. Es gibt unterschiedliche Beschreibungen in den Unterlagen, die uns vor Reiseantritt zur Verfügung standen und denen an Bord. Trotzdem sind wir optimistisch, denn auf den Ausflugskarten ist der Titel wie gebucht. Unser Reiseleiter (in Bus Nummer 28) ist ein ehemaliger Musiker, der uns immer wieder mit seinem Gesang erfreut. Wir verlassen Reykjavik und fahren schon bald durch die für Island typische Vulkanlandschaft. Diese ist immer wieder atemberaubend. Nach ca. einer Stunde erreichen wir den Kleifervatn. Der See ist einer der tiefsten Islands und ca. 10 Quadratkilometer groß. Ein Bergsee mit kaum sichtbaren Zu- und Abflüssen, der trotzdem regelmäßig seinen Wasserpegel ändert, ein Wunder der Natur. Außerdem bietet er fantastische Fotomotive. An einem Felsen sind Gesichter eingeritzt, ein Zeichen für die hier lebenden Trolle und Geistwesen. Weiter geht die Fahrt nach Krysuvik. Hier besichtigen wir ein geothermales Feld mit vielen kochenden Schlammlöchern und beißendem Schwefelgeruch. Für Besucher gibt es Stege, die durch das bizarre Gebiet führen. Der Reiseleiter warnt davor, die Stege zu verlassen. Die dünne Erdkruste kann jederzeit irgendwo einbrechen und das kann zu schlimmen Unfällen führen. Trotzdem sind hinter den Absperrungen deutlich Fußabdrücke zu sehen. Offensichtlich von Lebensmüden oder Wahnsinnigen, die nicht nahe genug an gewünschte Fotomotive kommen können. An dieser Stelle beginnt auch eine Diskussion mit dem Reiseleiter über die unterschiedlichen Programmausschreibungen. Er verspricht, mit dem Busfahrer zu reden, damit wir zur Blauen Lagune fahren. Unterwegs hat er das allerdings vergessen und wir sehen nur von Weitem das Kraftwerk, dessen Abwässer die Blaue Lagune bilden, und den Abzweig, wo es zur Blauen Lagune gehen würde. Wir fahren vorbei. Das ist schade. Zum Abschluss der Tour besuchen wir das Wikingermuseum Vikingheimar. Zu sehen gibt es archäologische Funde aus dem 9. Jahrhundert, die von der Geschichte der Seereisen und Besiedlung der Wikinger in dieser Region berichten. Ein besonderes Ausstellungsstück ist ein Nachbau eines Wikingerschiffes aus eben jener Zeit, das im Jahr 2000 4400 Seemeilen über den Nordatlantik von Island über Grönland bis nach New York fuhr, um die Entdeckung von Nordamerika durch Leif Erikson eintausend Jahre zuvor, zu feiern.

8. Tag: Mittwoch, 27.07.2016 Reykjavik

Bis 16 Uhr bleibt Zeit, Reykjavik auf eigene Faust oder mit einem weiteren Ausflug zu erkunden. Dann setzen wir unsere Fahrt fort. Nun geht es wieder Richtung Süd-Westen. 699 Seemeilen müssen wir zurücklegen bis wir in Kirkwall, auf den Orkney Inseln, ankommen. Und nun müssen wir auch die Uhr wieder eine Stunde vor stellen. Warum steht denn hier eine Reiseleiterin mit Mexikanerhut herum? Und warum fährt im Fahrstuhl Spiderman mit? Ach so! Heute Abend ist Karneval. In der Aft Lounge gibt es Karnevalsmusik, Partystimmung und Caipirinha. Naja, wer´s mag...

9. Tag: Donnerstag, 28.07.2016 Seetag

Was fängt man denn bloß mit einem ganzen Tag auf See an? Nun, zunächst einmal gönnen wir uns ein ausführliches Frühstück. Wer sich bedienen lassen will, geht ins Restaurant, wer´s schneller haben möchte, ans Buffet. Danach heißt es, sich die Pfunde wieder abzutrainieren. Zum Beispiel beim Zumba, beim Muskulösem Erwachen oder bei der Tai Chi Stunde. Wer sich für Seefahrt interessiert, kann um 10 Uhr Matrosen Löcher in den Bauch fragen. Ab 11 Uhr beginnt der Frühshoppen im Aqua Park - Bier und Weißwurst gehören selbstverständlich dazu. Aktiv sind dann wiederum die Teilnahme an verschiedenen Tanzkursen wie Bauchtanz, Kizomba oder Tango. Nach dem Mittagessen laden Liegen und Decken oder die Kabine zum Mittagsschlaf ein. Zeit ist genug. 13.30 Uhr treffen wir uns, zu Informationen für den morgigen Tag. Was gibt es wohl auf den Orkney-Inseln zu sehen und zu erleben? Beim Eberhardt-Vortrag erfahren wir es. Und so geht es den ganzen Nachmittag weiter: Essen, Trinken, Tanzen und Singen - je nachdem, was man sich aussucht.

10. Tag: Freitag, 29.07.2016 Kirkwall – Orkney Inseln

Panoramatour auf den Orkney-Inseln KWL02, Dauer: 3 Stunden 15 MinutenEs regnet. Der Bus ist bis auf den letzten Platz voll. Na das kann ja was werden. Nach einer viertel Stunde halten wir im Dorf Finstown. Hier gibt es eine öffentliche Toilette, danach drei Stunden keine mehr. Also, vorsichtshalber gehen wir mal. Es regnet weiter. Die Scheiben sind kaum noch durchsichtig. Die örtliche Reiseleiterin spricht englisch, die Reiseleiterin vom Schiff ist eine Russin und bemüht sich redlich, von der einen Fremdsprache in die andere zu übersetzen. Sie macht das ganz gut, trotzdem ist es gut, dass wir uns gestern eine Wissensgrundlage geschaffen haben. So fällt es uns leichter, zu erraten, was sie meint, wenns denn mal nicht so richtig klappt, mit dem Übersetzen. Die prächtigen Blicke auf den Eynhallow Sound und die Insel Rousay sind nur den rechts Sitzenden gegönnt. Aber, da es aufgehört hat zu regnen, kann man auch auf der linken Seite die großartige Landschaft von Mainland, der Hauptinsel Orkneys bewundern. Hej! Da fliegt eine Eule! Tatsächlich! Leider war der Fotoapparat zu langsam. Und nun sind Austernfischer zu sehen, schwarz-weiße Vögel mit einem spitzen roten Schnabel. Toll. Am Birsey Bay legen wir einen Fotostopp ein. In der Ferne sind die Klippen von Yesnaby zu sehen. Wir fahren weiter ins „Neolithische Herz Orkneys". Hierunter ist eine Ansammlung verschiedener kulturhistorischer Stätten zu verstehen, die 1999 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erhielten. An Scara Brae, dem 5000 Jahre alten Steinzeitdorf fahren wir nur vorbei. Der Besuch von Scara Brae gehört zu einem anderen Ausflug. Auch den Ring of Brodgar sehen wir nur vom Busfenster aus. Die Agentur hat beschlossen, dass die Standing Stones of Stennes für uns interessanter sind, da sie den ältesten bekannten Steinkreis dieser Art sind. Also legen wir dort unseren Fotostopp ein. Es ist schon eine eigentümliche Atmosphäre, die so ein Ort ausstrahlt. Wie mögen sich die Menschen damals gefühlt haben? Waren es steinzeitliche Sternenforscher, die versuchten, das Wetter vorher zu sagen? Oder waren hier Druiden am Werk? Was hat wen dazu bewogen, diese Steinkreise zu errichten? Inzwischen sind weitere steinzeitliche Orte ausfindig gemacht worden; die Forschungen auf den Orkney Inseln sind noch lange nicht abgeschlossen. Unsere Fahrt geht weiter entlang der Bucht von Scapa Flow. Hier weht der Hauch einer jüngeren Geschichte. Der zweitgrößte Naturhafen der Welt war im 1. Und im 2. Weltkrieg von hohem strategischen Nutzen, was zu dramatischen Ereignissen führte. 70 Schiffe der Kaiserlichen Marine wurden hier nach dem 1. Weltkrieg festgehalten, bis Deutschland den Friedensvertrag unterschrieben haben sollte. Sieben Monate durften hunderte Soldaten die Schiffe nicht verlassen. Ein übles Missverständnis, eine verspätete Nachricht, führte dann dazu, dass alle Schiffe versenkt wurden. Noch heute bilden sieben Wracks beliebte Ziele für Taucher. Im 2. Weltkrieg wurde von einem deutschen U-Boot ein englisches Kriegsschiff angegriffen. Mehr als 800 Matrosen kamen ums Leben. Die Schönheit der Natur hat nicht darunter gelitten. Die Aussicht auf die Bucht ist großartig. Pünktlich zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Der Nachmittag dient der Erholung und/oder einem privaten Ausflug nach Kirkwall.

11. Tag: Sonnabend, 30.7.2016 Seetag

Wieder haben wir nachts die Uhr eine Stunde vor gestellt. Wir sind jetzt wieder in deutscher Sommerzeit angekommen. Heute heißt es Koffer packen und uns auf die Heimreise einzustimmen. Hierfür gibt es um 10 Uhr eine Informationsveranstaltung im Theater für alle Gäste und um 12 Uhr im Club 33 nur für Eberhardt-Gäste. Diesen Moment nutzen wir auch für unser Gruppenfoto. Der Rest des Tages kann nach Belieben verbracht werden. Es ist der „Tag der Freundschaft" und das Animationsteam bietet an, Freundschaftsgeschenke zu basteln. Swimmingpool und Whirlpools sind gut gefüllt und laden zum Relaxen ein. Ein letztes Mal nehmen wir unser Abendessen um 17.45 Uhr im Restaurant Villa Verde ein und verabschieden uns von unserem freundlichen Kellner aus Bali. Draußen ist es mild und so können wir den rot-blauen Himmel und das türkisblaue Wasser noch bis in den späten Abend genießen. Bis Mitternacht stellen wir unsere Koffer vor die Tür, die in der Nacht von fleißigen Heinzelmännchen eingesammelt und am nächsten Tag ins Hafenterminal gebracht werden.

12. Tag: Sonntag, 31.07.2017 Heimreise

Von Kirkwall bis nach Hamburg haben wir 481 Seemeilen zurückgelegt. Frühstück gibt es ab 6 Uhr, die Kabinen müssen wir bis 8.30 Uhr verlassen haben. Irgendwo kann man noch einen Kaffee auftreiben, dann heißt es schon, ab ins Theater. Dort ist unser Treffpunkt für die Ausschiffung. Pünktlich um neun werden die „Grünen" aufgerufen, das sind wir - unsere Kofferanhänger sind grün. Wir verlassen das Schiff, finden im Terminal schnell unsere Koffer und draußen unseren Bus. Mit viel Geduld bewältigen wir die Stunden auf der Autobahn über Leipzig, Döbeln bis nach Dresden. Fast pünktlich geht unsere Reise zu Ende.
Liebe Reisegäste, es war mit eine Freude, Sie auf dieser Reise zu begleiten. Erinnern wir uns an unser „Traumschiff" mit den goldenen Treppen und dem vielen Glanz und Glimmer. Erinnern wir uns an abenteuerliche Ausflüge und daran, dass wir zu einer Zeit auf den Orkney-Inseln waren, die bekannt ist für neue Entdeckungen. Erinnern wir uns an interessante Gespräche und fröhliches Beisammensein. Ich wünsche Ihnen alles Gute und noch viele schöne Reisen. Ihre Reisebegleiterin Sabine

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Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank und viele Grüsse........

Fam.Mihr
28.08.2016

Dankeschön und herzliche Grüße zurück!
Sabine Letzybyll

Sabine Letzybyll
22.09.2016

Sehr interessant geschriebener Bericht. Dankeschön :-)

Ein paar Fragen hätte ich dazu noch:

1.) Mich würde interessieren, ob man in bzw. nahe der div. Anlegehäfen auch ohne gebuchten Ausflug zu Fuß einiges erkunden kann oder ob immer eine langatmige Bus oder Taxifahrt bzw. teurer Shuttlebus dafür nötig ist - Kosten die Tenderbootfahrten eigentl. auch Gebühr ?.

2.) Sie haben geschrieben, dass Sie 1x Ihre Abendessenszeit nicht geschafft haben - hatten Sie die Möglichkeit, später trotzdem noch etwas zu essen zu bekommen ?

3.) Welche Tages-Programmteile an Board (z.B. Tanzkurs/Sportkurs... o.ä.) sind denn bei MSC inklusive und welche müssten extra bezahlt werden ?

Silvia
16.01.2017

Liebe Sylvia, es freut mich, wenn Ihnen der Reisebericht gefallen hat. Zu Ihren Fragen kann ich Ihnen folgendes mitteilen:
1. Nicht alle Gäste buchen organisierte Ausflüge. Oft kann man einfach in den Hafenstädtchen spazieren gehen oder mit einem Shuttelbus (teilweise gegen ein kleines Entgelt) in die nächste Stadt fahren. Tendern kostet nichts extra.
2. Auf den Schiffen gibt es (fast) immer etwas zu Essen. Wenn sich viele Ausflüge verspäten, werden manchmal die festen Essenszeiten aufgehoben und jeder kann gehen, wann er will oder man geht ins Selbstbedienungsrestaurant.
3. Es gibt ein Tagesprogramm, in dem viele Aktivitäten angeboten werden.
Die Meisten davon sind inklusive. Extrakosten entstehen zum Beispiel für Beauty-Behandlungen, Massagen oder für Spezialitäten-Restaurants.
Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben und wünsche Ihnen viel Spaß bei der weiteren Urlaubsplanung.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Letzybyll

Sabine Letzybyll 16.01.2017

Hallo Sabine, du hast einen netten Reisebericht erstellt!
Meine Frage kann man in den Häfen Taxis bekommen?

Waltraud
22.05.2017

Liebe Waltraud, in der Regel stehen an den Häfen Taxis bereit und warten auf ausflugswillige Kunden. Jedoch kann es bei Ankunft eines großen Kreuzfahrtschiffes in einem kleinen Hafen auch schon mal zu Engpässen kommen. Viele Grüße Sabine

Sabine Letzybyll
23.05.2017

Danke Sabine für Deine schnelle Antwort!
Nach Island ist unsere 10 Kreuzfahrt. Wir unternehmen gerne Ausflüge für uns alleine, haben auch bis jetzt immer sehr gute Erfahrungen gemacht. preislich war dies auch immer ok. Wir wissen nur nicht in wieweit sich da Island schon darauf eingestellt hat. Viele Grüße Waltraud!

Waltraud 27.05.2017