Reisebericht: Island – Rundreise mit Rollstuhl

15.06. – 22.06.2017, 8 Tage Flug–Rundreise mit Rollstuhl nach Island mit Keflavik – Vik – Skaftafell–Nationalpark – Skogafoss – Seljalandsfoss – Reykjavik – Goldener Kreis – Halbinsel Snaefellsnes


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Nach intensiver Vorbereitung durch Eberhardt Travel wird ein langgehegter Reisetraum auch für Rollstuhlfahrer wahr: Wir besuchen die Insel aus Feuer und Eis...
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

1.Tag; Donnerstag, 15.06.2017; Anreise nach Island:

Am frühen Morgen trifft sich die Eberhardt Travel Reisebegleitung mit dem Großteil der Reisegruppe am Flughafen Leipzig / Halle.
Nach dem check-in begleiten uns dann Mitglieder der Flughafenfeuerwehr zum Abflugsgate. Nach problemlosen Flug trifft dann auch der Rest der Eberhardt Gäste mit ihren Zubringerflügen aus Berlin und Dresden ein.
Zwölf Reisegäste sind bereit für das Abenteuer „Island - mit und ohne Rollstuhl".
In Keflavik empfangen uns dann Halldor und Jon Thor. Die beiden sind für die nächste Woche unser Reiseleiter bzw. Buschauffeur.
Im bequemen behindertengerechten Reisebus, wie ihn viele unserer Gäste auch als Transportmittel für die EHT Busrundreisen ab /an Dresden kennt geht es dann los Richtung Vik. Die Straße führt entlang der Südküste und läßt so erste spektakuläre Ausblicke zu. Besonders die gerade flächendeckend blühenden Alaska-Lupinen begeistern uns.
Das Icelandair Hotel begrüßt uns mit rollstuhlgerechten Zimmern, modernem Ambiente und einem phantastischen Abend Menü. Bei einem Spaziergang, welchen sich einige Gäste dann nicht entgehen lassen, klingt der erste Reisetag aus.

2.Tag; Freitag, 16.06.2017; Skaftafell Nationalpark:


Mit einem Fotostopp am Eidhraun Lavafeld, beginnt unser Ausflug zum Skaftafell Nationalpark. In Kirkjubaerklaustur versorgen wir uns bei der Bank bzw. am Gelsautomaten zunächst einmal mit Isländischen Kronen und kaufen einige Getränke. So gerüstet kann es weitergehen.
In Skeidarársandur sehen wir anhand der zerstörten ehemaligen Brücke welche Kraft hier von der Natur ausgeht. Auch der Film im Visitor Center Skaftafellstofa führt dies eindrücklich vor Augen.
Während unser gemeinsamer Spaziergang Richtung Gletscherzunge beweist, dass die Landschaft selbst bei Regen einfach beeindruckend ist.
Den Höhepunkt des Tages erleben wir dann allerdings am Jokulsarlon. Vom Parkplatz direkt am Treibeisfluss kann man eine Fahrt mit Amphibienfahrzeugen direkt zu den Eisgiganten unternehmen. Mit etwas Improvisation und vor allem dank der Hilfe durch unseren Buschauffeur ist dies sogar für unsere Rollstuhlfahrer möglich. Ein tiefgehendes Erlebnis, welches sicher lange in Erinnerung bleiben wird.
Bevor wir dann am wieder in das Hotel zurückkehren fährt unser Bus noch direkt an den schwarzen Lavastrand von Vik, der uns wieder eine andere Facette der abwechslungsreichen Landschaft bietet.

3.Tag; Sonnabend, 17.06.2017; Skogafoss – Besucherzentrum Eyjafjallajökull – Reykjavik:


Heute verlassen wir das Icelandair Hotel und damit Vik.
Mit Kap Dyrhólaey besuchen wir einen bekannten Vogelfelsen. Neben Papageientauchern, verschiedenen Enten und Möwen ist es auch die speziell geschnittene Küstenlinie welche einen Fotostopp rechtfertigt.
Den Skogafoss erleben wir leider bei Regen. Dennoch lassen es sich die meisten nicht nehmen, trotz des für Rollis ungünstigen Wegs diesen imposanten Wasserfall aus der Nähe zu betrachten.
Im Visitor Center Eyjafjallajökull schauen wir uns einen interessanten Film und die ergänzende Ausstellung zum Vulkanausbruch von 2010 an. Wir können uns noch gut daran erinnern wie der isländische Berg mit dem unaussprechlichen Namen in dieser Zeit die Medien beherrschte. Mit dem Seljalandsfoss steht ein weiterer Wasserfall auf unserem Besuchsprogramm, ehe wir bei Selfoss die Ringstrasse verlassen, um an der Küste über Eyarbakki und Þorlákshöfn zu fahren, und uns mit Seltun ein Geothermalgebiet am See Kleifarvatn anzuschauen. Ein gut berollbarer Holzbohlenweg ermöglicht uns hier den direkten Zugang zu den Austrittsstellen. Vorbei an der berühmten (aber leider nicht rollstuhlfreundlichen) Blaue Lagune geht es nun Richtung Hauptstadt, um im Grand Hotel Reykjavik Quartier für den restlichen Zeitraum unserer Reise zu beziehen.
Die hiesigen Zimmer für Rollstuhlfahrer sind optimal, das Buffet zum Abendessen ein würdiger Abschluss eines weiteren erlebnisreichen Tages.

4.Tag; Sonntag, 18.06.2017; Stadtrundfahrt in Reykjavik – fakultative Walbeobachtung


Nach einem entspannten Frühstück geht es dann zur Stadtrundfahrt. Mehr als jeder zweite Isländer lebt in Reykjavik bzw. im Umfeld der „Metroploe".
An der Halgrims-Kirche dann der erste Ausstieg: eine Chor und das Erklingen der Orgel werten hier den Besuch noch auf. Dann geht es zur Perla, von deren Terrasse sich ein schöner Blick über die gesamte Stadt ergibt. Anschließend Weiterfahrt mit nordischem Haus, Unigelände, Nationalmuseum, Nationalbibliothek, katholischer Kirche, Heilsarmee, Nationaltheater sowie dem Höfdn Haus, in welchem der Islandgipfel zwischen Gorbatschow und Reagan 1986 stattfand.
Beim Bummel durch die hübsche Altstadt treffen wir auf eine weitere Reisegruppe von Eberhardt Travel, welche sich auf Kreuzfahrt Richtung Grönland befindet. Reiseerlebnisse werden ausgetauscht und ein Erinnerungsfoto geschossen.
Am Nachmittag gehen auch wir dann an Bord eines Schiffes. Zur Walbeobachtung geht es hinaus aufs offene Meer. Wenngleich die optische Ausbeute dieser „Safari" geringer als erhofft war, hat uns das Ganze als Gesamterlebnis inklusive der dicken, fast polartauglichen Kleidung welche ausgegeben wurde, doch viel Spaß gemacht. Noch beim gemeinsamen Abendessen war demzufolge das „Whale Watching" Thema.

5.Tag; Montag, 19.06.2017; Der Goldene Kreis:


Das der heutige Trip etwas ganz Besonderes ist, scheinen auch die nordischen Götter zu wissen; sie bescheren uns einen sonnigen, milden Tag für „den" Ausflug auf der Insel aus Feuer und Eis.
Am Geysir oder genauer gesagt dem benachbarten Strokkur gelingen uns dann auch phantastische Aufnahmen. Unglaublich mit welcher Intensität hier Wasserdampf „gespuckt" wird.
Aber auch der Gullfoss, fraglos einer der schönsten Wasserfälle des Landes fasziniert. Der Regenbogen über dem mächtigen Taleinschnitt welchen das Wasser geschaffen hat ist dann schon fast zu schön...
Mit dem Aufenthalt in Thingvellir statten wir dann noch einem geschichtsträchtigen Ort einen Besuch ab. Aber nicht nur als Thingstätte der alten Isländer ist diese Destination sehenswert, wir befinden uns gleichsam im Niemandsland zwischen eurasischer und amerikanischer Erdplatte.

6.Tag; Dienstag, 20.06.2017; Reykholt – Barnafoss – Deildartunguhver:


Entlang des Walfjords geht es zunächt nach Reykholt.
Zwei Kirchen und das Wirken Snorri Sturlusons, des Verfassers der gleichnamigen Edda machen dieses Ziel zum Anlaufpunkt für Touristen.
Aber auch der nahegelegene Barnafoss, mit verschiedenen Aussichtspunkten und einer berollbaren Brücke wird von uns besucht. Nachdem wir uns im dortigen Restaurant gestärkt haben fahren wir noch nach Deildartunguhver.
Die imposanten heißen Quellen, die zu den mächtigsten weltweit zählen bilden dann den Abschluss unseres heutigen Busausfluges.
So sind wir heute etwas eher in Reykjavik und können das kommunale Schwimmbad „Laugardalslaug Reykjavíkurborg" besuchen.
Spezielle Umkleiden für Rollstuhlfahrer, Badrollstühle, Liftanlagen und durch zweiseitige Geländer gesicherte Zugänge lassen hier für alle von uns das Baden im Außenschwimmbecken (bei 28° Wassertemperatur) und die Nutzung der bis zu 44 Grad warmen Hotpots zum schönen Tagesabschluss werden.

7.Tag; Mittwoch, 21.06.2017; Halbinsel Snaefellsnes:


An den Säulenformationen von Gerðuberg legen wir auf dem Weg zur Halbinsel Snaefellsnes den ersten Fotostopp ein.
In Budir pausieren wir an der alten Kirche, welche das Meer im Hintergrund, ein Postkartenmotiv abgibt. In Arnastapir geht es entlang eines berollbaren Weges zum Steintroll und zu den Aussichtskanzeln, welche wieder tolle Blicke auf die Klippen und den wilden Atlantik ermöglichen.
Auch im benachbarten Malariff lohnt sich der Weg zum Vogelfelsen.
Als besonders schön werden wir aber den windgeschützten Ausblick von Dritvik Djupalonssandur auf die bewegte See in Erinnerung behalten.
Eine Kaffeepause im kleinen Hafenstädtchen Olafsvik bevor wir nach Budir weiterfahren wo sich der Kreis der Rundfahrt schließt.
Ein letztes, wiederum köstliches Abendessen mit gemeinsamen Gesprächen lassen das Ende der Reise erahnen...

8.Tag; Donnerstag, 22.06.2017; Heimreise:


Bevor wir uns am Flughafen herzlich von unseren beiden isländischen Begleitern verabschieden besuchen wir bei Hafnir noch die Brücke über die Kontinente und legen beim Geothermalgebiet Gunnuhver den finalen Besichtigungspunkt ein.
Dass unser Reiseabenteuer da noch nicht zu Ende ist ahnen wir nicht;
aufgrund von Unwettern über Deutschland verzögert sich unser Rückflug nach Frankfurt, wo wir dann eine blamable Gesamtleistung in puncto Service und Umgang mit körperlich behinderten Menschen der Lufthansa über uns ergehen lassen müssen.
Dafür, dass Euch / Sie diese an sich unglaubliche Aktion nicht die Reisebegeisterung „austreiben" konnte, wie für die gesamte Freude die während der Reise gezeigt wurde an dieser Stelle mein persönlicher Dank.
Bis zur nächsten Eberhardt Travel Tour „...mit und ohne Rollstuhl".
Jörg

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