Reisebericht: Jahreswechsel in Island – Silvester in Reykjavik

28.12. – 01.01.2010, 6 Tage Silvesterreise nach Südisland – Silvester in Reykjavik mit Feier und Schifffahrt – Südküste – Goldener Kreis – Keflakvik – Blaue Lagune – Seljafoss – Skogafoss – Vik


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Island fasziniert zu jeder Jahreszeit! Aber es war eine ganz besondere Reise - zum Jahreswechsel auf der Insel aus Feuer und Eis! Man glaubt es kaum, aber so hoch im Norden Europas war es kaum kälter als bei uns zu Hause und die Tage waren länger, als man vielleicht vermutet. Gegen 10.30 Uhr geht die Sonne auf und taucht die Landschaft in ein goldenes Licht. Bis gegen 16.00 Uhr ist es taghell! Dann versinkt der Feuerball wieder am Horizont.
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

Reisebericht

Unsere Reise beginnt am Flughafen Berlin-Schönefeld. Am Abend starten wir gen Norden und erreichen den internationalen Flughafen von Keflavík. Leise rieselt der Schnee auf der Fahrt nach Reykjavík zum Hotel...
Am nächsten Tag warten die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten rund um Reykjavík auf uns. Das erste Ziel ist der, zum UNESCO-Welterbe gehörende, Nationalpark Thingvellir. Vom Aussichtspunkt blicken wir auf den Grabenbruch in Richtung "Europa". Und pünktlich geht die Sonne auf!

Ein glutroter Feuerball über dem schneebedeckten Nationalpark! Da versteht man schnell woher die Bezeichnung "Insel aus Feuer und Eis" kommt. Es ist -4° C kalt, aber der Wind macht es gefühlt kälter. Wir lassen uns davon nicht abhalten und unternehmen eine kurze Wanderung "zwischen den Kontinenten". Die Bruchstellen zwischen den Kontinentalplatten sind deutlich zu sehen. Unser Reiseleiter Halldór berichtet nicht nur über die geologische Bedeutung sondern auch über die wichtige historische Rolle dieses Ortes. Weiter geht es zum Gullfoss, der sich wunderschön im Winterkleid präsentiert. Über zwei gegeneinander versetzte Kaskaden fließen die Wassermassen in die Tiefe. Mächtige Eiszapfen säumen den wohl schönsten Wasserfall Islands und die Nachmittagssonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht.

Auf dem Weg zum Geysir legen wir noch einen Fotostopp bei Islandpferden ein, die uns geduldig Portait stehen. Schließlich erleben wir im Haukadalur ein faszinierendes Naturphänomen - etwa alle 6 - 8 Minuten schießt der "Strokkur" eine gewaltige Wassersäule in die Höhe. Überall brodelt es in der Erde und Dampfschwaden ziehen vorbei. Gleichzeitig erleben wir einen spektakulären Sonnenuntergang hinter dem spuckenden Geysir - eine Impression, die man so gewiss nur im Winter auf Island erleben kann!

Das Licht ist beeindruckend: den ganzen Tag bietet sich uns entweder das sanfte Licht der Morgenstunden oder das warme Abendlicht. Sonnenauf- und -untergang sowie die Dämmerung dauern für verhältnismäßig lang, was das Herz eines jeden Fotografen wohl höher schlagen lässt! Und dennoch sind die Tage im hohen Norden länger als man vielleicht vermutet, es herrscht Tageslicht von etwa 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr! Auf dem Rückweg nach Reykjavík legen wir noch einen Stopp an der Kirche von Skáholt ein. Bei einer Führung im Dampfkraftwerk erfahren wir viele interessante Details, wie die Isländer die Erdwärme nutzen und sie geschickt in Energie umsetzen. Nach dem Abendessen geht es auf die "Jagd"! Voller Erwartungen fahren wir raus aus Reykjavík, um am Nachthimmel die magischen Nordlichter zu entdecken. Die Bedingungen sind ideal: es ist knackig kalt, der Himmel ist absolut klar und wolkenlos! Dennoch haben wir leider kein Glück - die Natur hat nun mal ihre eigenen Spielregeln.

Wir haben wiederum großes Glück mit dem Wetter und begeben uns heute auf den Ausflug "Abenteuerliche Südküste". Es ist -9° C kalt, fühlt sich aber wärmer an als am Vortag, da es relativ windstill ist. Die Sicht ist außergewöhnlich gut und so können wir in der Ferne die Westmänner Inseln sehen. Steil und schroff steigen die Berge von Meereshöhe auf mehrere Hundert Meter an. Zwischen den Gipfeln blitzen die mächtigen Gletscher im Morgenlicht - wir nennen es "Gletscherglüh'n" ! Unser erstes Ziel ist der schöne Wasserfall Skógafoss. Mit einer Höhe von 60 Metern und den mächtigen Eiszapfen ein beeindruckendes Motiv! Und wenn man genau hinsieht, erkennt man sogar einen schönen Regenbogen!

Anschließend gibt sich der Museumsdirektor Þórður Tómasson höchstpersönlich die Ehre und führt uns durch sein Heimat- und Freilichtmuseum. Wir staunen über die beeindruckende Sammlung und Ausstellung und freuen uns auch über die musikalische Untermalung des Rundgangs. Die Tour führt weiter nach Vík, dem südöstlichsten Punkt unserer Reise. Der tiefschwarze und feinsandige Strand lädt zu einem kurzen Spaziergang am Meer ein. Aus dem Atlantik ragen die Felsnadeln "Reynisdrangar" und wir sind uns sicher - das müssen versteinerte Trolle sein!

Malerisch thront die kleine Kirche auf dem Hügel vor der Kulisse der Vulkanfelsen. Nach dem Mittagessen stoppen wir an dem, von gigantischen Basaltsäulen eingerahmten, Sandstrand mit Blick auf das Felsentor vom Kap Dyrholaey - eine bizarre Laune der Natur! Auf unserer Weiterreise sind wir erneut fasziniert vom Zauber des Lichts: über dem Meer strahlt das goldene Abendlicht und die Sonne versinkt im Meer. Auf der anderen Seite wirft der (fast) Vollmond gleichzeitig einen silbrigen Schein auf die schneebedeckten Berge! Doch noch ein weiteres Highlight steht auf dem Programm: auch der Seljalandsfoss präsentiert sich malerisch im Winterkleid! Nach dem Abendessen im Hotel probieren wir es auf ein Neues, in der Hoffnung heute die Nordlichter zu entdecken. Doch wir waren leider wiederum glücklos.

Heute steht die Erkundung Reykjavíks auf dem Programm.Nach einer kurzen Orientierung haben wir etwas Freizeit, um die schöne Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Kleine Kunsthandwerksläden und Boutiquen laden zum Bummeln ein. Zum Mittagessen kehren wir beim legendären "Seabaron" ein - ein uriges, kleines Restaurant direkt am Hafen, das berühmt für seine Hummersuppe und fangfrischen, gegrillten Fisch ist. Das Lokal ist mein persönlicher Geheimtipp für ein typisch isländisches, preisgünstiges Mittagessen. Gut gestärkt, begeben wir uns am Nachmittag auf eine ausgiebige Rundfahrt durch die isländische Hauptstadt. Der Countdown läuft! Am Abend wird im Hotel zum großen Silvester-Buffet geladen. Danach heißt es warm anziehen! Überall in der Stadt gibt es riesige Lagerfeuer, die sogenannten "Brenna". Wir suchen uns eines aus und "mischen uns unter's Volk".

Es ist eine tolle Atmosphäre! Kurz nach 21.00 Uhr startet bereits ein gigantisches Feuerwerk von fast 25 Minuten. Danach leert sich der Platz und wir starten einen weiteren Versuch heute endlich die ersehnten Nordlichter zu erspähen! Aber, es hat wohl nicht sollen sein. Um das Jahr dennoch gebührend zu verabschieden, fahren wir zum besten Aussichtspunkt der Stadt - zum Perlan. Ab 23.30 Uhr ist ganz Reykjavík in ein Lichtermeer getaucht, das Feuerwerk nimmt kein Ende bis weit nach Mitternacht! Einige Mutige probieren zum Abschluss des Jahres eine besondere isländische Spezialität: "Hákarl", Gammelhai. Serviert mit einem kräftigen Schluck Brennivín, kann man jetzt immerhin behaupten, es einmal probiert zu haben. Der Brennivín darf natürlich auch ohne Hákarl probiert werden! Pünktlich um Mitternacht knallen die Chamagnerkorken und wir stoßen an auf ein wunderbares neues Jahr 2010!

Nach einem späten Frühstück starten wir mit gepackten Koffern in Richtung Reykjanes-Halbinsel. Zu einer jeden Islandreise gehört auch der Besuch der Blauen Lagune. Wir tauchen ein in das 35 - 40° C warme Wasser - bei einer Außentemperatur von -2° C ist das sehr angenehm und entspannend. Schöner kann der Neujahrstag kaum beginnen! Doch nun heißt es schon bald Abschied nehmen von der "Insel aus Feuer und Eis". Unser Chauffeur bringt uns zum Flughafen von Keflavík und es geht wieder heimwärts nach Berlin-Schönefeld.
Abschließend kann ich sagen, es war eine Silvesterreise der besonderen Art, die mir lange in guter Erinnerung bleiben wird! Island hat mich auf ein Neues unglaublich fasziniert und ich bin mir sicher... es wird ein Wiedersehen geben!

Kommentare zum Reisebericht

Wir kennen Island im Sommer, waren zweimal - einmal 3Wochen und dann 5 Wochen - auf der Insel. Ich würde nach diesem Bericht wirklich gern an Silvester dort sein ! Wie alt darf man sein ??

Renate Borgards
25.06.2018

Wir kennen Island im Sommer, waren zweimal - einmal 3Wochen und dann 5 Wochen - auf der Insel. Ich würde nach diesem Bericht wirklich gern an Silvester dort sein ! Wie alt darf man sein ??

Renate Borgards
25.06.2018