Reisebericht: Rundreise Island – Insel aus Feuer und Eis

14.09. – 18.09.2014, 5 Tage Kurzreise Reykjavik und der Südwesten Islands mit Goldenem Kreis – Geysir – Gullfoss – Thingvellir Nationalpark – Blaue Lagune


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Die größte Vulkaninsel der Welt in nur 5 Tagen kennenzulernen ist sicherlich ein ambitioniertes Ziel. Wir stellten uns jedoch der Herausforderung und haben es keine Sekunde bereut.
Ein Reisebericht von
Dominik Zilliken
Dominik Zilliken

Flug zur Insel aus Feuer und Eis – Anreise

Am frühen Sonntagmorgen machten wir uns auf zum Hauptstadtflughafen Berlin-Schönefeld. Um 13 Uhr sollte dort unser Flieger der WOW Air in Richtung Flughafen Keflavik starten. So trafen wir uns bereits um 11 Uhr am Infopoint des Flughafens, schließlich benötigen Check-In und Sicherheitskontrolle ja eine gewisse Zeit. Beides verlief in unserem Fall problemlos, so hatten wir am Flughafen noch etwas Zeit für einen kleinen Mittagsimbiss.
Der Flug startete pünktlich und verlief reibungslos, wir hatten sogar einen guten Rückenwind und landeten fast eine halbe Stunde früher als geplant auf dem größten Flughafen Islands, dem Leif-Eriksson-Flughafen in Keflavik. Da in Island noch mit der traditionellen Währung, den isländischen Kronen, bezahlt wird, führte uns unser erster Weg zum Bankschalter in der Ankunftshalle, wo wir unser Geld zu einem recht guten Kurs wechseln konnten.
Unser örtlicher Reiseleiter Halldor erwartete uns bereits in der Ankunftshalle und zeigte uns zunächst den Weg zum Bankschalter und dann natürlich auch den Weg zu unserem Reisebus. An diesem wartete dann auch unser Busfahrer für die kommenden Tage auf uns, der den für uns Deutsche etwas amüsanten Spitznamen Gummi trug.

Ein entspannendes Bad – Die blaue Lagune

Wir fuhren jedoch nicht direkt zum Hotel sondern machten zunächst einen kleinen Abstecher zu Islands wohl bekanntestem Schwimmbad, der blauen Lagune. Der Name erklärte sich uns ganz einfach, denn das Wasser in der Lagune begrüßte uns mit seiner charakteristischen hellblauen Farbe.
Die Lagune ist übrigens keine natürliche Lagune, sondern ihr Waser kommt aus dem nahe gelegenen Kraftwerk, in dem mithilfe von Turbinen der Dampf aus der Erde zur Energieerzeugung genutzt wird. Der Dampf kühlt dabei ab und wird zu Wasser, welches sich dann zur blauen Lagune sammelt. Und das mitten in einem unwegsamen Lavafeld, dem Illahraun. Diese Kombination schafft in der Lagune bereits ohnehin eine ganz besondere Athmosphäre. Der kräftige Nieselregen und Nebel verstärkten diesen Effekt noch, daher störte uns das isländische Wetter an diesem Abend nicht. Die meisten von uns nahmen ein entspannendes Bad in der Lagune und genossen das warme Wasser, dem eine heilsame Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Ein netter Nebeneffekt: Die enthaltenen Mineralien und Salze lassen die Haut angeblich Jahre jünger aussehen. Glücklicherweise blieb niemand so lange im Wasser, dass er wieder zum Kind geworden wäre.
Nach drei Stunden machten wir uns dann zufrieden wieder auf den Weg zum Bus, der uns nach Reykjavik zu unserem Hotel Björk fuhr. Dort konnten wir unsere Zimmer beziehen und den Abend in Ruhe ausklingen lassen.

Erkundungsfahrt durch Reykjavik – Stadtrundfahrt

Am nächsten Morgen starteten wir um 8.30 Uhr zu unserer ersten Erkundungsfahrt durch Reykjavik. Einen kleinen Teil hatten wir bereits bei unserer Ankunft am Vortag gesehen, doch die wahren Höhepunkte der Stadt erwarteten uns natürlich erst heute und aus nächster Nähe. Halldor begrüßte uns fröhlich und gemeinsam fuhren wir zu unserer ersten Station von vielen: Dem Skulpturenmuseum von Asmundur Sveinsson. Asmundur Sveinsson war einer der ersten isländischen Künstler, die auch international Anerkennung fanden. Er war jedoch vehementer Vertreter der Meinung, dass seine Kunst ein allgemeines Gut sei und jedem Menschen zugänglich gemacht werden sollte. In diesem Geiste wurde sein von ihm selbst entworfenes Wohnhaus nach seinem Tode in ein Museum umgwandelt und viele seiner Skulpturen im frei zugänglichen Garten des Hauses ausgestellt. Ob der sehr verschiedenartigen Skulpturen erstaunte es uns sehr, dass diese tatsächlich alle von ein- und demselben Künstler stammten.
Unsere weitere Fahrt führte uns vorbei am größten von insgesamt sieben Schwimmbädern der Stadt, dem Laugardalslaug. Generell ist das Badengehen eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Isländer, auch wir hatten das Vergnügen ja bereits am Vortag gehabt. Wir sahen außerdem das Höfdi-Haus, den denkwürdigen Ort, an dem 1986 das Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow stattgefunden hatte. Wir konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen, den denkwürdigen Moment auf der Treppe vor dem Höfdi-Haus nachzustellen.
Nur einen Katzensprung entfernt vom Höfdi-Haus fanden wir direkt an der Atlantikküste die Sonnenfahrt, eine Skulptur, die ein Wikingerschiff darstellt, das in nördlicher Richtung in den Sonnenuntergang fährt. Wir ließen uns einen kurzen Halt für einen Schnappschuss natürlich nicht nehmen.

Die höchten Punkte Reykjaviks – Hallgrimskirche und Perlan

Weiter fuhren wir am nahe gelegenen alten Hafen Reykjaviks vorbei. Dort sahen wir zuerst das neue Konferenz- und Konzerthaus Harpa mit seiner eindrucksvollen Glasfassade, die in ihrem Aufbau an Fischschuppen erinnert. Um uns außerdem ein genaueres Bild von der Insel Island machen zu können, hielten wir auch noch kurz am Rathaus von Reykjavik, in dem eine große topografische Karte ausgestellt wird. Dann ging es weiter bergauf auf den Hügel im Stadtzentrum, auf dem mit der Hallgrimskirche die größte Kirche des Landes thront. Wir sahen uns das Leif-Eriksson-Denkmal vor der Kirche an, ein Geschenk der Vereinigten Staaten von Amerika an Island anlässlich des eintausendsten Jubiläums des ersten Althings im Jahre 930.
Wir waren sehr beeindruckt von der Kirche aus Beton, die von außen und innen durch ihre Schlichtheit ihren ganz eigenen Charme versprühte. Umso mehr stach die riesige, in Bonn gebaute Orgel mit ihren 5275 Orgelpfeifen ins Auge. Zum Schluss unseres Besuchs hatten sogar einig von uns noch ds Glück, dem Spiel der Orgel lauschen zu können.
Nach der Hallgrimskirche ging es dann um höchsten Aussichtspunkt der Stadt, dem Heißwasserspeicher Perlan. Wir stiegen natürlich auch auf die Aussichtsplattform dort, bzw. fuhren mit dem Aufzug nach oben. Während unter uns 20 Millionen 85°C heißes Wasser kochten, genossen wir die wunderbare Aussicht über ganz Reykjavik. Besonders schön am Perlan war die Tatsache, dass die Aussichtsplattform um das ganze Gebäude herumreicht und man so wirklich einen 360°-Blick hat.

Typisch isländisch – Nationalmuseum und Saegreifinn

Zum Abschluss unserer Rundfahrt stand noch ein Besuch im isländischen Nationalmuseum auf dem Programm. Auf drei Stockwerken wird dort die Geschichte Island anhand allerlei verschiedener Gegenstände aus den verschiedenen Epochen erzählt. Wir sahen allerlei Werkzeuge aus der Besiedlungszeit und natürlich auch viele kirchliche Gegenstände, die nach der Christianisierung Islands dorthin kamen oder gefertigt wurden. Sehr sehenswert waren auch die Erzeugnisse der isländischen Handwerker, beispielsweise der Silberschmiede.
Im oberen Stockwerk erwarteten uns dann allerlei Alltagsgegenstände aus dem Leben der mittelalterlichen Islands bis hin zur modernen Zeit. Zudem sahen wir ein Model eines isländischen Fischerschiffs und eines kleinen Langhauses. Wir staunten über den kleinen Raum, den sich ganze Familien damals teilten und erfuhren, dass sich zumeist sogar jeweils ein Erwachsener und ein Kind ein einzelnes Bett teilten.
Nach dem Besuch des Nationalmuseums beendeten wir unsere Stadtrundfahrt wieder im alten Hafen von Reykjavik und gingen gemeinsam in die urige Bar Saegreifinn (Seebaron), wo uns gegrillter, frisch gefangener Fisch am Spieß kredenzt wurde.

Eine turbulente Schifffahrt - Whale watching

Für die Pause im Saegreifinn hatten wir lediglich etwas wenig Zeit, denn bereits eine Stunde später startete im alten Hafen Reykjaviks unser Schiff Andrea zur Walbeobachtung. Auf den Seegang wurden wir bereits dezent hingewiesen, als uns noch vor dem Betreten des Schiffs ein Besatzungsmitglied Tabletten gegen Seekrankeit austeilte. Auf die Kälte und den Wind übrigens auch, denn man vesorgte uns zudem mit warmen Overalls für die Fahrt.
Die Fahrt startete relativ ruhig, gleich auf drei Sprachen wurden wir begrüßt - Isländisch, Englisch und Deutsch. Die Guidance erklärte uns, dass wir zu den Futtergründen der Wale etwa eine Stunde fahren würden. Im Laufe dieser Stunde zog ein relativ starker Wind auf, so dass das Schiff hin- und herschaukelte.
Als dann der erste Blas eines Wales gesichtet wurde, hielten alle ganz aufgeregt Ausschau nach den Walen. Offensichtlich inklusive des Kapitäns, denn das Schiff bewegte sich nicht mehr nur noch auf und ab sondern zusätzlich noch kräftig nach rechts und links. Nun wurde uns auch klar, wieso Tabletten gegen Seekrankheit verteilt worden waren, teilweise schaukelte das Schiff doch sehr stark. So hatten wir dadurch schon eine aufregende Fahrt - allein die Wale waren heute sehr schüchtern, so dass einige von uns diese gar nicht zu Gesicht bekamen. Offenbar hatte die Besatzung aber geübtere Augen, denn die Guidance erzählte immer wieder aufgeregt, in welche Richtung wir schauen sollten.
Nach drei Stunden ging unsere Fahrt auf dem Atlantik dann zuende, viele - inklusive des Reisebegleiters - waren doch sehr froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Ein schöner Ausklang des Tages war dann auch unser gemeinsames 3-Gänge-Menü im Restaurant direkt neben dem Hotel, dem Potturin og Pannan.

Karge Landschaften und günstige Energie - Nesjavellir-Kraftwerk

Am nächsten Morgen erwartete uns dann eine Fahrt ins Landesinnere, eine der berühmtesten touristischen Routen, der goldene Kreis, stand auf dem Programm. So fuhren wir zunächst einmal eine ganze Weile aus Reykjavik hinaus und konnten uns bald davon überzeugen, dass Island mit nur 3,1 Einwohnern pro Quadratkilometer das am dünnsten besiedelte Land Europas ist. Wir sahen endlose Lavafelder, die auch nur teilweise mit Moos bewachsen waren. Und natürlich sahen wir viele Berge, deren Gipfel teils schon in der Wolkendecke verschwanden.
Halldor erklärte uns, dass auf Island eigentlich alles teuer ist, da die meisten Güter importiert werden müssen. Das einzige jedoch, was auf Island günstig zu bekommen ist, ist Energie. Schon früh haben die Isländer gelernt, die hervorragenden natürlichen Bedingungen ihrer Insel für die Energiegewinnung zu nutzen. Ein Beispiel hierfür konnten wir am Kraftwerk Nesjavellir beobachten, einem geothermalen Kraftwerk. Es erzeugt 120MW elektrischer und 300MW thermischer Energie. Das warme Wasser wird nach der Nutzung für die Energie direkt in die Städte, so auch nach Reykjavik gepumpt. So sahen wir eine herrliche Landschaft, durch die sich mitten im Nirgendwo Heißwasserleitungen zogen, die in einem einsamen Kraftwerk mündeten.

Der historisch bedeutsamste Platz Islands - Thingvellir

Das war jedoch erst der Anfang unserer Tagestour. Als nächstes Stand ein absolutes Highlight auf dem Programm - der Nationalpark Thingvellir. Hier ist nicht nur einer der wenigen Orte, an dem man die Wirkungen des Auseinanderdriftens der Kontinentalplatten deutlich sehen kann, sondern außerdem auch der Ort, an dem das älteste noch bestehende Parlament der Welt, das Althing, im Jahre 930 erstmal zusammenkam. Es trafen sich reiche Bauern, die so genannten Goden, um im Rahmen dieses Althings jährlich die Gesetze Islands zu besprechen und zu verabschieden.
Wir sahen uns indes zunächst einmal die nähere Umgebung von der Aussichtsplattform aus an. Von dort hatten wir eine sehr schöne Aussicht über den großen Trinkwassersee Thingvallavatn und das so genannte Niemandsland, den Bereich zwischen eurasischer und nordamerikanischer Erdplatte.
Halldor führte uns außerdem in die Almannagja, die Allmänner-Schlucht. Diese Schlucht entstand durch Spannungen zwischen den beiden Erdplatten und wird so beidseitig von beeindruckenden Gesteinsformationen umgeben. Wir wanderten heute einmal quer hindurch und wandelten so auf den Spuren der Godensippen, die zu Zeiten der Althings in der Schlucht kampierten.
Auf der Weiterfahrt hatte dann unser Busfahrer Gummi noch eine ganz besondere Überraschung für uns. Im Thingvallavatn kannte er eine Quelle, aus der Trinkwasser in den See fließt. Mit Bechern bewaffnet konnten wir uns von der hervorragenden Qualität des seinen Worten nach besten Trinkwassers der Welt überzeugen.

Rohe Naturgewalt - Gullfoss

Von Wasser wurden auch unsere nächsten Ziele bestimmt. Das erste davon war der Gullfoss, von vielen als der schönste Wasserfall Islands bezeichnet. am Gullfoss stürzt der Fluss Hvita über zwei gewaltige Kaskaden in eine 70m tiefe Schlucht. Leise dankten wir Sigridur Tomasdottir dafür, dass sie um 1920 den Bau eines großen Wasserkraftwerks am Gullfoss verhindert hatte und uns so dieses einmalige Naturschauspiel erhalten hatte.
Seinen Namen verdankt der Gullfoss der Tatsache, dass er im richtigen Licht betrachtet durch das enthaltene Sedimentgestein golden erscheinen kann und sich bei Sonnenschein dann ein Regenbogen über dem Wasserfall bildet. Noch war der Himmel allerdings recht bedeckt, so dass uns dieser Anblick verwehrt blieb (Erst kurz vor Schluss zeigte sich der Regenbogen ganz kurz). Wir waren trotzdem hin und weg von der rohen Gewalt, mit der die Wassermassen über den Wasserfall talwärts stürzten.
Zwei weitere Dinge konnten wir am Gulfoss übrigens auch genießen: Den Anblick des nahe gelegenen Gletschers Langjökull, über dem der Himmel vor unserer Abfahrt strahlend blau wurde und der richtig in der Sonne glänzte und außerdem die hervorragende Kjötsupa in der Cafeteria am Wasserfall.

Noch mehr Wasser - Geysir, Strokkur und Faxi

Auch unsere Weiterfahrt stand ganz im Zeichen des lebenswichtigen Elements. Wir näherten uns einem weiteren einzigartigen Naturschauspiel, was wäre ein Besuch Islands ohne den Besuch des großen Geysirs, Namensgeber für alle heißen Springquellen der Welt. Daher wurde das Thermalgebiet Haukadalur direkt zu unserem nächsten Ziel.
Zwar machte der große Geysir seinem Ruf als träge Springquelle alle Ehre, genauso folgte aber auch sein kleinerer Bruder, das Butterfass oder auf isländisch Strokkur, seinem Ruf als äußerst aktiver Geysir. Vorbei an Geysir und der strahlend blauen Quelle Blesi gingen wir alle zum Strokkur und sahen seinen Ausbrüchen, die in etwa fünf Minuten Abstand aufeinander folgen, zu. Ein Bisschen konnte einem zwar der Arm lahm werden, wenn man so mit gezücktem Fotoapparat auf den Ausbruch wartete, aber das war es absolut wert. Nicht minder beeindruckend waren aber auch all die vielen heißen Quellen rund um die zwei Geysire, teilweise konnte man dort wirklich der Erde beim Kochen zusehen.
Auch einen weiteren Wasserfall bekamen wir dann noch zu Gesicht, einige Kilometer hinter dem Haukadalur wartete der Wasserfall mit dem quirligen Namen Faxi auf uns. Faxi bedeutet übrigens Mähne auf deutsch, eine Anspielung auf das Aussehen des Wasserfalls, bei dem das Wasser über den Wasserfall herabzuwallen scheint.

Zurück in die Zivilisation - Skalholt und Hveragerdi

Unser weiterer Weg führte uns wieder zurück in die Zivilisation, wir besuchten zunächst den ehemaligen Bischofssitz Skalholt. Dort gab es nicht nur eine sehr kleine Kathedrale zu sehen, sondern auch einen Nachbau einer alten Grassodenkirche, der uns allen sehr gut gefiel. Auch einen Blick auf die alten ausgrabungsstätten neben der Kathedrale konnten wir werfen. Und da der Himmel inzwischen stark aufgeklart war, sahen wir sogar den fast 1500m hohen Vulkan Hekla von dort aus in weiter Ferne.
Halldor wusste allerhand interessantes zu erzählen, so beispielsweise die Bildung isländischer Nachnamen aus dem Vornamen des Vaters und der Endung son oder dottir. Interessant auch die Anleitung, wie wir aus einem isländischen Wald herausfinden hätten können, hätten wir uns dort verlaufen.
Auf dem Rückweg nach Reykjavik hielten wir noch in einem kleinen Kaufhaus in der Stadt Hveragerdi an, nach einem Erdbeben im Jahr 2008 hatte sich unter diesem eine tiefe Erdspalte aufgetan. Die Eigentümer machten jedoch aus der Not eine Tugend und versiegelten diesen Riss lediglich durch eine dicke Glasplatte. So konnten wir direkt von oben in die Erdspalte hineinsehen. Und wem dies als Zeugnis eines Erdbebens noch nicht ausreichte, der konnte sich noch im Erdbebensimulator direkt nebenan einmal kräftig durchschütteln lassen.

Kurzfristiger Ausflug - Restaurant Skolabru und Nordlichtbeobachtung

Auf dem Heimweg hatten wir noch einmal auf die Wetervorhersage gesehen. Leider sollte um 21 Uhr eine Wolkenfront den bis dahin fast freien Himmel vollständig verdecken, so dass wir den Ausflug zur Nordlichtbeobachtung leider absagen mussten. Wir hatten jedoch für den Abend immerhin Plätze im Restaurant Skolabru im Zentrum Reykjaviks reserviert, zu dem uns unser Bus um 20 Uhr brachte. Das kleine und gemütlich Skolabru gefiel uns außerordentlich gut und auch das Essen dort war nicht zu verachten.
Zwischendurch sahen wir natürlich immer mal wieder aus dem Fenster und sahen um 21 Uhr, dass die vorhergesagte Wolkenfront noch nicht eingetroffen war. Nach einem kurzen Telefonat mit Halldor, der den aktuellen Wetterbericht noch mal einsah, erkannten wir, dass die Wetterlage sich kurzfristig geändert hatte und die Wolken doch erst gegen Mitternacht eintreffen würde. Da gab es für uns kein Halten mehr, natürlich nutzten wir sofort den Bus, der uns abholen sollte, um aus der Stadt heraus zu fahren und im dunkeln Ausschau nach den Nordlichtern zu halten. Und tatsächlich - wir konnten etwa eine halbe Stunde noch das Nordlicht beobachten, bevor dann die Wolken endgültig den Himmel zudeckten. Zwar war das Nordlicht nur schwach ausgeprägt, aber wir freuten uns dennoch, auch dieses Schauspiel noch beobachtet zu haben.
Gegen Mitternacht kamen wir ins Hotel zurück und fielen müde in unsere Betten, denn ein langer Tag stand uns bevor.

Busfahrt an der Küste - Eyjafjallajökull und Solheimajökull

Am nächsten Tag würde uns unsere Fahrt an der Südküste entlang zu weiteren sensationellen Zielen auf Island führen. So wollten wir zunächst zwei der großen Gletscher der Insel bestaunen, den Eyjafjallajökull und den Solheimajökull. Auf dem Weg dorthin legten wir jedoch noch zwei kleine Pausen ein: Eine am Grab des weltberühmten Schachspielers Bobby Fischer in Selfoss und eine weitere an einem kleinen Pferdehof in der Nähe des Eyjafjallajökulls.
Nach einigen weiteren Minuten kamen wir dann endlich am Eyjafjallajökull an. Dieser ist nicht nur ein einfacher Gletscher, sondern unter ihm befindet sich auch ein aktiver Vulkan. Weltbekannt wurde der Vulkan, als seine Aschewolke 2010 den gesamten europäischen Flugverkehr lahmlegte. Aber nicht nur Flugreisegäste waren von dem Ausbruch betroffen. Am Hof Thorvaldseyri konnten wir einen eindrucksvollen Dokumentarfilm sehen, der uns die Auswirkungen des Ausbruchs auf die lokale Bevölkerung hatte. In wie kurzer Zeit die Isländer mithalfen, die Höfe wieder aufzubauen war mehr als beeindruckend.
Unsere nächste Station war der Solheimajökull, ein weiterer Gletscher, zu dem wir in diesem Falle sogar hinwandern konnten. Wir hielten auf einem Parkplatz Nahe der großen Gletscherzunge des Myrdalsjökulls und spazierten zu Fuß durch die schwarze Moränenlandschaft, die der sich zurückziehende Gletscher hinterlassen hatte. Besonders auch Asche der Ausbrüche von Eyjafjallajökull und Grimsvötn hat die Abschmelzung des Gletschers stark beschleunigt. Dennoch war der Anblick des großen Gletschers gewaltig.
Ein witziges Erlebnis hatten wir außerdem auf dem Rückweg. Eine andere Reisegruppe war mit ihrem Reisebus auf dem Parkplatz liegen geblieben und der Bus, der sie abholen sollte, konnte nicht die Schotterpiste zum Gletscher befahren. Und so nahmen wir die Gruppe mit bis zur Kreuzung an der Hauptstraße 1.

Verkehrte Welt - Schwarzer Strand von Vik

Einen ganz anderen Strand sollten wir in der Küstenstadt Vik zu sehen bekommen. Diesen besuchten wir nach einer Mittagspause in einem Lokal in Vik. Und auch der besonders starke Wind am Strand konnte uns den einmaligen Eindruck nicht vermiesen. Wo gewöhnliche Strände weiß sind, ist der Strand in Vik ein schwarzer Steinstrand. Das schafft natürlich eine ganz andere Atmosphäre. Wir gingen am Strand entlang und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Und nicht nur der Strand zog uns in seinen Bann. Auch die gewaltigen Basaltsäulen, die durch ein verlangsamtes Abkühlen von Lava entstehen, wirkten äußerst eindrucksvoll. Da störte es auch nicht, dass die Papageientaucher und Eissturmvögel, die hier im Sommer anzutreffen sind, bereits nach Süden gezogen waren.
Zum anderen bestaunten wir auch die Reynisdrangar-Felsen, schwarze Felsnadeln, die einsam aus dem Wasser am Strand von Vik ragen. Einer isländischen Saga nach handelt es sich bei den Felsnadeln um Trolle, die einst versuchten, ein dreimastiges Schiff an dieser Stelle auf den Strand von Vik zu ziehen. Leider reagieren Trolle aber sehr empfindlich auf Sonnenlicht, das auch diese drei Gesellen bei ihrem Vorhaben überraschte. Im Licht der aufgehenden Sonne versteinerten die drei Trolle sofort und bilden seither die drei Reynisdrangar-Felsen: Skessudrangur, Landdrangur und Langsamur.
Auch die Vestmannaeyjar, zu deutsch Westmännerinseln, mit ihrem charakteristischen Felsentor waren vom Strand aus trotz schlechter Sicht deutlich zu erkennen.

Ein kleines Stück Heimatgeschichte - Skogar-Museum

Eine kleine Perle wartete auch in Skogar auf uns. Ein Mann namens Thordur Tomasson hat hier über 15000 Gegenstände aus dem alltäglichen Leben der Isländer zu einem Heimatmuseum gesammelt. Eine sehr authentische junge Dame, die in Luxemburg aufgewachsen ist, führte uns in akzentfreiem Deutsch durch den Hauptteil der Sammlung. Wir sahen viele Gegenstände aus dem Leben der Isländer aller Generationen. Da Rohstoffe auf der Insel zu jeder Zeit knapp waren, wurden diese Gegenstände aus vielen verschiedenen Materialien hergestellt. Beispielsweise auch aus Treibholz oder Kuhhorn.
Unser Highlight im Museum waren aber nicht nur die tausenden Gegenstände, sondern auch die authentischen Modelle alter isländischer Häuser. Hier konnten wir genau sehen, wie Familien auf Island früher lebten. Das Leben in den kleinen Grassodenhäusern muss sicherlich sehr schwierig gewesen sein. Aber es gab nicht nur Wohnhäuser, sondern auch das Modell einer Schule und einer Kirche.

Natürlich Wasser zum Abschluss - Skogafoss und Seljalandsfoss

In unmittelbarer Nähe zum Skogar-Museum wartete schon ein weiterer gewaltiger Wasserfall auf uns: Der Skogafoss. Auf einer Breite von 25m fällt das Wasser des Flusses Skoga 60m in die Tiefe. In einer Höhle hinter dem Wasserfall soll einst der erste Wikingerbesiedler eine Schatztruhe versteckt haben - der Finder konnte jedoch nur den Griff retten, ehe die Truhe im Wasser verschwand. Der Griff wird übrigens im Skogar-Museum aufbewahrt.
Vor dem Wasserfall nutzten wir die Gelegenheit, um uns von Halldor und Gummi in angemessener Atmosphäre zu verabschieden und außerdem dazu, zwei Spezialitäten der Insel zu verkosten: Trockenfisch und Brennivin.
Als letzte Station machten wir noch am Seljalandsfoss halt, einem weiteren Wasserfall. Das besondere an diesem Wasserfall war aber, dass man um ihn rundherum gehen konnte, denn der Fels hinter dem Wasserfall ist durch das ständig herabfallende Wasser teilweise ausgehöhlt.

Ganz frühes Aufstehen - Unsere Abreise

Spät abends kamen wir ins Hotel zurück und ließen den Abend nur kurz ausklingen, denn am nächsten Morgen mussten wir sehr früh aufstehen. Schon um 3:30 Uhr holte uns Gummi an unserem Hotel ab und fuhr uns zum Flughafen Keflavik, von wo aus wir um 6:10 Uhr in Richtung Berlin Schönefeld abhoben.
Liebe Gäste, ich hoffe natürlich, dass Ihnen unsere gemeinsamen Tage auf Island nicht nur gut gefallen haben, sondern etwas ganz Besonderes für Sie waren. Ich hoffe, wir können uns auf einer gemeinsamen Reise einmal wiedersehen.
Bis dahin
Ihr Reisebegleiter Dominik.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Herr Zilliken
Es war eine wunderbare Kurzreise in den Norden Europas,mit all seinen Vulkanen,Gysiren u.
Wasserfällen.In meist unberührter Natur Land und Leute kennen zu lernen.Vielen Dank auch nochmals für Ihre tetaillierte Reisebeschreibung und selbst geschossenen Fotos, die eine Bereicherung der eigenen Reiseerinnerung darstellen.

vielen Dank Fam. Brauckhoff

Fam. Brauckhoff
12.10.2014

Es freut mich sehr, dass Ihnen die Reise und natürlich auch der Bericht dazu gut gefallen hat :-)

Viele Grüße aus dem sonnigen Kesselsdorf

Dominik Zilliken 13.10.2014

Hallo Herr Zilliken, vielen Dank für die schönen Bilder und den Reisebericht. Es war eine eindrucksvolle und schöne Kurzreise. Alles Gute und liebe Grüße E. Tscherwinski.

Eveline Tscherwinski
16.10.2014

Hallo Frau Tscherwinski,
da kann ich Ihnen nur zustimmen. Für die Kürze der Reise gab es wirklich eine Menge zu sehen. Es freut mich, dass Bilder und Reisebericht auch gut bei Ihnen angekommen sind.

Dominik Zilliken 16.10.2014