Reisebericht: Israel – kleines Land, große Kontraste

12.04. – 23.04.2012, 12 Tage Tel Aviv – See Genezareth – Totes Meer – Bethlehem – Jerusalem


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Nach einer kurzen Nacht treffen wir uns alle am Flughafen Berlin, von wo aus wir direkt nach Tel Aviv fliegen. Wir sind ganz gespannt darauf, zu sehen, was uns in Tel Aviv erwartet.
Ein Reisebericht von
Pauline Gehrmann-Golomer

Reisebericht

erster Tag Donnerstag, der 12. April
Anreise, Tel Aviv Abendessen in Jaffa
 
Nach einer kurzen Nacht treffen wir uns alle am Flughafen Berlin, von wo aus wir direkt nach Tel Aviv fliegen. Es gibt keine Probleme in Berlin bezüglich der Anreise in Israel und wir sind ganz gespannt darauf, zu sehen, was uns in Tel Aviv erwartet. Im Flieger sind Zeitungen ausgelegt und ein guter Weg, sofort den Geschmack der israelischen Kultur zu erfahren, ist ein Blick in die Zeitung "Jüdische Allgemeine". Man kann sehr schnell durchblättern und schon ist man Israel sehr nahe.
 
Nur 4 Stunden dauert unser Flug und um 14:00 Uhr sind wir schon in Tel Aviv. Der Flughafen Ben Gurion (nach dem ersten Ministerpräsidenten Israels benannt) ist wunderschön: geräumig, gelüftet und, obwohl es der sicherste Flughafen der Welt sein soll, fühlt man sich weder bewacht noch beklemmt. Wir erreichen die Sicherheitskontrolle und besprechen, wie man es probieren kann, sein Visum auf ein Extrablatt drucken zu lassen. Ich befürwortete dies und sagte aber auch, dass es ein Versuch sei und die Beamten kulant sein müssen, um unsere Wünsche zu erfüllen. Jedoch hat es bei unserer Gruppe sehr gut funktioniert und die Sicherheitskontrolle hat uns überrascht, da sie so problemlos verlief.
 
Wir treffen David, unseren Reiseleiter, am Ausgang und laufen gemeinsam zu unserem Bus. Wir fahren gleich zum Hotel, um uns ein bisschen zu erholen. Um 17:30 sind wir wieder frisch und lassen uns von David ein paar wichtige Informationen über die Reise geben. Anschließend laufen wir gemeinsam entlang der Küste zum Restaurant Ablage, welches sich in Jaffa befindet. Die Promenade ist sehr schön und viele Einwohner Tel Avivs nutzen diese Gelegenheit, um baden zu gehen, um Sport zu treiben oder um ein Barbecue in Familie zu organisieren. Nach eineinhalb Stunden erreichen wir das Restaurant und treffen die Gäste, welche mit dem Bus gefahren sind. Das Restaurant ist in einem traditionellen Haus des Viertels untergebracht und ist sehr gemütlich.
 
Das Essen ist unglaublich lecker und nach diesem langen Tag und diesem sehr angenehmen Spaziergang willkommen wir die Vorspeise sehr. Die Vorspeisen sind typisch jüdische Küche, und so manche Hauptspeise auch (Schafkebab zum Beispiel). Als sich die Nachspeise ankündigt sind wir schon gut gesättigt, doch sie sehen so lecker aus, dass wir noch Platz finden, um diese zu kosten. Anschließend bekommen wir Kaffee und Tee und laufen (aber dieses Mal nicht so lang) zu unserem Bus, um zum Hotel zurück zu kehren.
 
zweiter Tag: Freitag, der 13. April
Jaffa, Caesarea, Dalyat el Carmel, Karmelberg Haifa, Verkündigungskirche
 
Heute erwartet uns ein volles Programm, aber erst fahren wir zügig nach Jaffa, der Altstadt von Tel Aviv, so alt, dass Siedlungen schon 3.500 v. Chr sich dort befanden. Viele Gebäude Jaffas stammen aus der osmanischen Zeit und geben den kleinen Gassen ein mittelalterlich-orientalisches Flair. Jaffa ist ein Künstlerviertel und sieht für mich wie ein orientalisches Montmartre aus. Wir sind auf den Hügel gelaufen und haben die geheimnisvolle Stimmung genossen, bevor wir weiter gefahren sind. Wir halten kurz am Yitzhak Rabin Denkmal, wo er am Abend des 4. November 1995 ermordet wurde.
 
Wir fahren dann nach Caesarea mit so beeindruckenden Hafen, der unter vielen verschiedenen Herrschaften stand. Am Anfang war nur eine phönizische Siedlung, Migdal Sharshan genannt, bevor Herodes der Große entschied, sein Traum zur Wirklichkeit werden zu lassen und die reichste und prächtigste Hafenstadt Palästinas baute. Zwölf Jahre und ein technologisches Wunder später erstrahlte der Hafen entlang dem Kai in weißem Marmor. Wir besuchen das Theater und das römische Amphitheater und haben dann ein bisschen Freizeit, um die Anlage zu besuchen: die grüne Rasenfläche, die Wege über das Wasser und die Kathedrale St. Paulus. Wir fahren anschließend bis zum römischen Aquädukt, wo das Wasser 17 km lang bis Caesarea führte.
 
Wir halten danach in einem drusener Dorf, um Mittag zu essen. Das Essen ist lecker und ein besonderes Erlebnis erwartet uns: der Besitzer des Restaurants lädt uns ein, Kaffee und Süßigkeiten in seinem Haus zu haben. Er wohnt über seinem Restaurant und man sieht, durch die Pracht seines Hauses, dass wir wahrscheinlich nicht die einzigen Gäste sind, welche in seinem Restaurant gespeist haben. Es war ein sehr schönes Erlebnis.
 
Wir besuchen dann den Bahaischrein, wo sich das höchste Heiligtum der Bahaianhänger befindet. In diesem schönen Park liegt das mit einer Goldkuppel gekrönte Mausoleum von Bab, dem Vater des Bahaismus. Der Park ist wunderschön und von dort haben wir eine beeindruckende Sicht auf die Stadt. Nicht weit weg von den Gärten ist das Kamelitenkloster, wo wir kurz reinschauen, da dort der Gottesdienst abgehalten wird. Anschließend fahren wir nach Nazareth und gehen in die Verkündigungskirche. Wir besuchen die zwei übereinander liegenden Kirchen und lassen uns begleiten von den Gesängen im Haus Marias. Der Ort ist christlich geweiht und übermittelt uns allen ein starkes Gefühl.
 
Voll mit Eindrücken fahren wir zum Kibbutz Ma'agan.
 
dritter Tag: Samstag, den 14. April
Berg der Seligpreisungen, Kirche der Brotvermehrung - Kapernaum, Bootsfahrt auf dem See Nazareth, Golanhöhen, Tiberias
 
Heute folgen wir weiter den Spuren JesusŽ und fangen mit dem Berg der Seligpreisungen an, wo die Kirche der Seligspreisungen im Jahr 1937 von italienischen Franziskanern nach den Plänen von Antonio Barluzzi gebaut wurde. In den Gärten der Umgebung der Kirche spazieren wir in Ruhe und genießen die Gesänge und lauschen den Gebeten.
Wir gehen dann zur Kirche der Brotvermehrung, die im Jahre 1936 fertiggestellt wurde und den deutschen Benediktinern gehört. Das Mosaik am Altar ist bekannt, weil es zwei Fische und einen Korb mit vier Broten zeigt. Die Kirche in sich strahlt eine extrem ruhige Energie ab und ist sehr einfach ausgestattet, obwohl die Kirchenfenster aus Laasermarmor sind.
 
Wir fahren danach nach Kapernaum, wo Jesus nach der Verhaftung von Johannes im Petrus Haus wohnte. Über den Ausgrabungen, welche immernoch sichtbar sind, befindet sich eine moderne, 1990 erbaute Kirche. Dir Kirche sollte die Fische, das Netz der Fischer und das Haus von Petrus miteinander verbinden. Wir laufen durch die Weiße Synagoge, die fast wie ein griechischer Tempel aussieht. Dort erklärt uns David, wie sie Öl aus den Oliven gepresst haben.
 
Nicht weit weg von Kapernaum gehen wir an Bord eines Schiffes, um eine Fahrt auf dem See Nazareth zu genießen. Wir haben ein Boot nur für uns: sehr gut ausgestattet und mit einer riesen großen Tanzfläche, die David sehr gern mit uns nutzen möchte. Nach 30 Minuten verwandeln wir das Boot in ein Tanzboot, probieren David zu folgen und finden uns in einem freundlichen Kreis wieder. Die Tanzvorstellung hat uns ein bisschen hungrig gemacht und sehr gern halten wir an einem Restaurant, welches berühmt für seinen St. Petersfisch ist. Danach klettern wir auf die Golanhöhen. Derzeit sind ein paar Soldaten anwesend, um die Grenze aufgrund der beunruhigenden Situation in Syrien zu bewachen. David hält einen kurzen Geschichtskurs bezüglich des Jom Kippur Konflikts. Als wir runter laufen, erweisen sich die Soldaten als sehr hilfreich, um unsere unsichersten Gäste zu unterstützen.
 
Nach dem Abendessen im Kibbutz Ma'agan fahren wir nochmal los nach Tiberias, um die Wasserspiele anzuschauen. Mit viel Musik, Bildern und Licht stellen sie ein Projekt dar, um eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft von Tiberias zu bilden.
 
 
 
vierter Tag: Sonntag, den 15. April
Kibbutz Deganya, Taufstelle Yardenit - Akko - Beit She'an
 
Heute verlassen wir Kibbutz Ma'agan und fahren durch den Kibbutz Deganya, der erste Kibbutz überhaupt, entstanden im Jahre 1910! Hier fing die Kibbutzbewegung an. Danach halten wir an der Taufstelle Yardenit am Jordan, welche nicht wirklich die Taufstelle Jesus ist, dennoch aber tausende von Touristen jede Woche anzieht. Die Christen, die sich hier taufen, fühlen sich Jesus sehr nahe. Nachdem sie sich im Jordan taufen fahren wir zu einer Ölpresse. Der Weg zu dieser ist ein bisschen schwer zu finden, da es ausserhalb der Dörfer liegt. Aber trotz alle dem ist die Fahrt sehr sehr schön. Wir fahren durch die arabischen Dörfer und sehen unsere erste Moschee in Israel. In der Ölpresse angekommen erklärt uns der Besitzer, wie sie die Oliven nutzen und wir genießen ein paar Spezialitäten, freundlichsterweise geschenkt von unserem Gastgeber.
 
Wir fahren nach Akko, einer Stadt, wo Araber und Israeliten schon jahrelang nebeneinander wohnen, leben und arbeiten. Wir machen erst dort unsere Mittagspause und laufen anschließend zur unterirdischen Kreuzfahrerstadt, die sich derzeit 8 Meter unter der Straße befindet. Diese Stadt gehörte den Rittern des Johanniterordens und ist unglaublich schön angelegt mit grossen Räumen im typischen Stil der Kreuzritter. Sie hatten ein Krankenhaus gebaut, das wir gesehen haben sowie den Speiseraum und das Kanalisationsystem. Diese Anlage ist wirklich beeindruckend und hat uns sehr gut gefallen.
Wir machen dann einen Spaziergang durch das älteste Viertel von Akko und halten an der Karawanserei Khan el Umban: der schönsten und besterhaltesten der vier Säulenkarawansereien in der Altstadt, erbaut im Jahre 1785. Wir laufen weiter durch die engen Gassen mit mittelalterlichem und arabischem Flair und weiter zum alten Hafen, wo unser Bus wartet.
 
Eineinhalb Stunden später erreichen wir Beit She'an. Wie viele Ausgrabungen in Israel hatte Beit She'an verschiedene Herrschaften: Ägypten, israelische Landnahme, Hellenisten, Römer, Byzantiner, Kreuzfahrer, bis zur islamischen Eroberung im 7. Jh. Wir bringen Leben ins römische Theater und die Bühne willkommt unsere deutschen Gesänge. Anschließend fahren wir zum Kibbutz Kalia am Toten Meer.
 
 
fünfter Tag: Montag, den 16. April
Qumran, Massada - bei den Beduinen
 
Heute besuchen wir erst Qumran. Der Name an sich hat einen mystischen Charakter und nur eine Minderheit der Essener führten ein asketisches Leben in Qumran. Die Essener werfen viele Fragen auf: waren die Essener die ersten spirituellen Anreger des Christentums? Da Johannes der Täufer in Qumran gelebt haben soll, war auch Jesus ein Mitglied dieser Gemeinschaft? In Qumran hat ein Beduinenjunge im Jahre 1947 Schriftrollen entdeckt, die etwa 1000 Jahre älter waren als die bis dahin gefundenen Bibelhandschriften. Wir besuchen die Grabungsstätte, um ein bisschen mehr vom Leben der Essener zu verstehen. Ihr Leben war gemeinschaftlich, die Mitglieder haben zusammen gearbeitet, zusammen gegessen, das Essen als ein gutes Mittel, die Gemeinschaft eng beieinander zuhalten, genutzt und sehr oft sind sie baden gegangen. Für die Essener war baden ein heiliges Ritual.
Die Kultur der Essener und ihre Geistigkeit sind sehr interessant und vermitteln ein einschüchternes Gefühl.
 
Nächster Stopp ist Massada: ein Symbol von Freiheit für Israel und seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe. Die Festung, die nach Herodes der Große Willes 30 v. Chr. fertiggestellt war, sollte eine uneinnehmbare Schutzstadt sein auf einer Höhe von 440 Meter. Flavius Josephus, ein jüdischer Geschichtsschreiber, beschreibt, wie Eleazer Ben Ja'ir im Jahre 73 nach Christus 967 Männer, Frauen und Kinder, die in Massada gewohnt haben, mit ihrem Einverständnis umgebracht hat. Es war besser für ihn und der Bevölkerung sich umzubringen, als Sklaven für die Römer zu werden. Jetzt ist Massada immernoch ein starkes Symbol für Israel, da die Soldaten hier ihren Eid leisten müssen. ?Massada shall not fall again?. Die Anlage der Festung ist fantastisch und man kann sich einfach vorstellen, wie imposant und stark damals Massada ausgesehen haben musste. Man hat auch einen beeindruckenden Blick auf das Tote Meer.
 
Zum Mittag fahren wir zu einem Beduinencamp und genießen ihre Gastfreundlichkeit. Wir bekommen mehr Essen als wir, selbst mit grossem Hunger, essen können. Der Gastgeber erzählt uns die Traditionen der Beduinen und gibt uns interessante Theorien, um zu erklären, warum ein Mann mehrere Frauen haben sollte. Anschließend trauen sich ein paar Gäste von uns einen Rundgang in den Wüsten mit Kamelen zu machen und wir fahren zusammen mit dem Bus zurück zum Hotel.
 
 
sechster Tag: Dienstag, den 17. April
Mitzpe Ramon - Avdat - Grabstelle von David Ben Gurion
 
Wir fahren heute etwas länger durch die Negev Wüste bis zur Mitzpe Ramon. Unterwegs machen wir einen kurzen Stopp in der Nähe von Dimona: eine Stadt mit 35 000 Einwohner, welche von Textilindustrie und dem Atomreaktor lebt. An der Tankstelle, wo wir unsere Pause machen, sind viele junge Leute, die wie Soldaten gekleidet sind. Es ist immer ein bisschen komisch für mich, junge Leute zu sehen, die immer noch Süßigkeiten an der Tankstelle kaufen und dabei Waffen tragen müssen. In Israel gilt die Wehrplicht für Männer (3 Jahre) sowie für Frauen (21 Monate) und ist sehr oft als eine wichtige Erfahrung für junge Bürger gesehen.
 
Wir erreichen dann den Ort Mitzpe Ramon, wo die Attraktion Israels natürlich der Krater mit 8 km Breite, 40 km Länge und einer Höhe von 380 Meter darstellt. Es war damals so gedacht, als Israel ein eigenständiger Staat geworden ist, dass Mitzpe Ramon das Zentrum im zentralen Negev sein sollte, doch die Abgeschiedenheit vom Ort hat leider diese Vorstellung nicht erreichbar gemacht. Jetzt hat die israelische Armee eine große Einrichtung in der Nähe von Mitzpe Ramon errichtet.
Der Krater, genannt Machtesch Ramon oder Ramon-Krater, ist ein Erosionskrater und vom Plateau in der Nähe vom Besucherszentrum haben wir einen unglaublichen Blick auf den Krater. Wir laufen entlang der Felsen und profitieren von den geologischen Kenntnissen eines Gastes, um die Geschichte der Krater besser zu verstehen.
 
Danach fahren wir nach Avdat: eine ehemalige nabatäische Stadt, die im 4. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Die Anlage ist noch nicht ganz ausgegraben, aber man hat schon entdeckt, dass die Stadt 2000 Soldaten und ihre Kamele beherbergen konnte. Avdat oder Oboda, benannt nach seinem Gründer König Obodas II, war damals die zweit wichtigste Stadt nach Petra auf der Weihrauchstraße. Am Anfang des 7. Jahrhunderts wurde die Stadt bei einem Erdbeben total zerstört und nie mehr genutzt. Sie ist seit 2005 als UNESCO-Welterbe geschützt.
 
Wir halten dann am Gartengrab von Ben Gurion in der Nähe des Kibbuz Sde Boqer, wo David Ben Gurion ein Haus hatte, um ein Vorbild für die Besiedlung der Wüste darzustellen.
Seine Frau und er sind jetzt nebeneinander beerdigt und vom Gartengrab sehen wir deutlich den Fluss Zin, den Moses mit seinem Volk überquert hatte.
 
 
siebter Tag: Mittwoch, den 18. April
Ein Gedi Botanical Garden, Ein Gedi Spa, Jerusalem
 
Heute ist ein ganz entspannender Tag. Unterwegs zum Ein Gedi Spa halten wir am Kibbutz Ein Gedi und besuchen den unglaublichen Garten: grün und eine Mischung zwischen Wüstenpflanzen und Dschungelpflanzen. Einer der Gründer des Kibbutzs Zebu macht eine Führung für uns und zeigt uns mit Stolz die Pflanzen, die fast so alt wie der Kibbutz sind.
 
Danach fahren wir zum Ein Gedi Spa und bereiten uns vor, zusammen zum Toten Meer zu laufen oder zu fahren, da das Spa nicht direkt am Toten Meer liegt wegen der Verschränkung der See. Wir liegen, von schwimmen kann man ja nicht sprechen, im See und probieren auch, unsere Haut mit dem Schlamm jünger zu machen, welcher sich nicht weit weg vom Strand befindet.
 
Nach ein paar sehr entspannendenen Stunden fahren wir wieder zurück Richtung Kibbutz Kalia, um unsere Koffer abzuholen und fahren dann weiter nach Jerusalem. Unterwegs beobachten wir einen kleinen Sandsturm und halten an einem Kibbutz, von wo wir Bethlehem gut (in Anbetracht des Wetters) sehen können. Als wir im Hotel ankommen und unsere Zimmer beziehen, sind wir auch beeindruckt von der Aussicht auf Bethlehem.
 
 
achter Tag: Donnerstag, den 19. April
Jerusalem
 
Heute entdecken wir Jerusalem! Ein volles Programm mit viel zu sehen und zum merken erwartet uns. Das Wetter auf dem Ölberg spielt erst nicht mit, aber es ist nicht wichtig, weil der Ausblick auf die Altstadt fantastisch ist. Wir laufen dann bis zur Maria-Magdalena Kirche, entlang des jüdischen Friedhofs, und bleiben eine Minute total still, als die Sirenen um 10 Uhr für den Holocaust Gedenktag erklingen. Wir laufen immer weiter runter bis zum Fuß des Ölbergs, wo sich die Kirche der Nationen befindet. Anschließend steigen wir wieder in den Bus und fahren zum Berg Skopus, vorbei am Augusta-Victoria-Krankenhaus und der Hebrew Universität.
 
Wir laufen dann in die Altstadt, um den Tempelberg zu besuchen und dank der guter Organisation von David stehen wir als erste vor dem Tor zum Tempelberg. Wir warten eine kurze Stunde und nutzen die Gelegenheit, um uns unsere Vorstellungen von Jerusalem mitzuteilen. Der Tempelberg ist nur zwei mal pro Tag für eine Stunde geöffnet. Die Al-Aqsa Moschee oder die fernste Moschee, wie es in der Koran steht: "Preis sei dem, der seinen Diener bei Nacht von der heiligen Moschee zur fernsten Moschee...reisen ließ" - Sure 17, und der Felsendom sind leider für Nicht-Muslime unzugänglich und wir genießen dann die zwei sehr verschiedenen Architekturen von außen.
 
Nach einem Picknick am Löwentor starten wir auf dem Kreuzweg Jesu zur Grabeskirche. Die Via Dolorosa folgt einem Weg, der wahrscheinlich nicht der historische Kreuzweg ist. Im Mittelalter gab es zwei verschiedene Wege: einen mit nur 8 Stationen für die Einheimischen und einen mit 14 Stationen für die europäischen Pilgerer. Die 5 letzten Stationen befinden sich in der Grabeskirche. Die Via Dolorosa beherbert natürlich viele Kirchen und auch das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie, das 1857 gegründet wurde. Vom Dach gibt es einen wünderschönen Ausblick auf die Altstadt und das Hospiz hat auch einen schönen Garten. Die Via Dolorosa führt uns dann weiter durch den Basar bis zur Grabeskirche, welche mit Touristen und Pilgerern gut besucht ist.
 
Im Hotel essen wir zu Abend vom sehr leckeren Buffet und fahren dann durch Jerusalem bei Nacht. Wir laufen durch das jüdiche Viertel bis zur Klagemauer.
 
 
neunter Tag: Freitag, den 20. April
Jerusalem
 
Wir fangen unseren Tag mit einem Rundgang im jüdischen Viertel an und besuchen (inoffiziell) ein Torah Zentrum, wo Jungen nach der Schule hinkommen, um die Torah zu studieren. Wir erreichen die Klagemauer und David erzählt uns ein bisschen vom Judentum, bevor Männer und Frauen separat zur Klagemauer gehen. Im Judentum sind nur die Männer verpflichtet zu beten, und deswegen ist der Frauenbereich der Mauer wesentlich kleiner als der der Männer. Die Gäste, die es möchten, lassen eine kleine Botschaft an der Mauer.
Die Klagemauer ist die westlichste Mauer vom zerstörten Zweiten Tempel und bleibt immer noch für die Juden ein Symbol für den ewigen Bund Gottes mit seinem Volk.
 
Wir fahren dann zur Davidsstadt: das älteste Viertel Jerusalems mit einer Geschichte von mehr als 3000 Jahren. Jetzt ist die Davidsstadt eine Ausgrabungsstätte und es gibt wahrscheinlich noch viel zu entdecken. In der Davidsstadt befinden sich auch zwei Tunnel, die als Wasserversorgung, Flucht- und Erobungskanäle benutzt wurden. Ein Tunnel ist manchmal gefüllt mit Wasser und bei uns war das Wasser bis zu 70 cm hoch. Wir haben uns für den trockenen und sicheren Weg entschieden und waren froh, trocken geblieben zu sein.
 
Wir holen dann die Gäste, die oben geblieben waren, ab und fahren zur Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis auf dem Zionberg. Die Abtei gehört den Benediktinern und sollte, nach der Jerusalemer Ortstradition, die Stelle sein, wo Maria eingeschlafen ist.
 
Anschließend haben wir Freizeit in der Altstadt oder ein bisschen außerhalb Jerusalems. Manche Gäste gehen nochmal in die Altstadt, um durch den Basar zu bummel oder um andere Viertel zu besuchen und einen Granatapfelsaft zu trinken. Andere Gäste entscheiden sich für einen Besuch am Gartengrab, das für viele Protestanten das wahre Grab Jesus ist. Das Grab wurde erst im Jahre 1883 entdeckt und Charles Gordon hat damals vermutet, dass es die richtige Stelle vom Kalvarienberg sein sollte.
 
Wir fahren durch das deutsche Viertel zurück zum Hotel.
 
 
zehnter Tag: Samstag, den 21. April
Herodion - Bethlehem
 
Bevor wir nach Bethlehem fahren halten wir erst am Herodion. Herodion, wie man es sehr einfach vermuten kann, war von Herodes gebaut und dafür hat er einen Berg um ca. ein Drittel erhöht, sodass es von Jerusalem und Bethlehem sichtbar wurde. Auf dem Berg war eine Festung gebaut, die auch ein Mausoleum schützen sollte. Der historiker Flavius Josephus hat Berichte geschrieben, die beweisen, dass sich das Grab von Herodes auf dem Berg befinden soll.
Es hat 35 Jahre Forschungs- und Grabungstätigkeit gebraucht, bis endlich im Mai 2007 Ehud Netzer bekundet, dass er das Grab Herodes lokalisiert hat. Ehud Netzer ist im Jahre 2010 gestorben nach einer schwerer Verletzung während eines Besuches im Herodion.
 
Anschließend fahren wir nach Bethlehem, und da sich dieses in einer A-Zone befindet, kann David nicht mitkommen und muss vorher aussteigen. Der Busfahrer, obwohl er die israelische Staatsangehörigkeit hat, darf herein fahren, weil er Araber ist. Wir bekommen in Bethlehem einen neuen Reiseleiter: Shukri, der vier Jahre in Deutschland und ein Jahr in Frankreich gelebt hat. Er ist christlich und sagt uns, dass nicht alle Araber Muslime sind: "Jesus ist nicht von Las Vegas oder Berlin" hat Shukri sehr richtig gesagt . Die Kirche ist natürlich recht voll und man muss sich sehr klein machen, um hinein zu kommen. Man vermutet, dass die Tür so klein gebaut wurde, sodass die Türken nicht mit ihren Pferden einreiten konnten oder dass man sich bücken sollte, um in die Kirche einzutreten. Die Kirche ist wie eine Festung erbaut, um die Stelle, wo Jesus zur Welt gekommen sein soll, zu schützen. Die erste Geburtskirche wurde im 4. Jh. unter Kaiser Konstantin gebaut. Um in die Grotte zu gehen, sollten wir mehr als zwei Stunden warten. Shukri hat uns die Wahl gelassen und wir haben uns entschieden, nicht zu warten, aber eine Ecke zu suchen, wo man ein bisschen in Ruhe die Erklärungen von Shukrit hören konnte.
Zur Kirche gehören viele Kapellen, wir gehen durch und laufen bis zu den Fahrzeugen.
 
Danach fahren wir zu einem Souvenirladen, der christlichen Arabern gehört, welche sehr feinen Schmuck herstellen. David, wie viele israelische Reiseleiter, empfielt uns, in Bethlehem Souvenirs zu kaufen, da die Wirtschaft in Bethlehem sehr schwach ist. Die Kriege und die Sicherheitslage machen es sehr schwierig für Familien, die vom Tourismus leben, genügend Geld zu verdienen.Wir essen dann vom Buffet in einem Restaurant und schon müssen wir uns von Shukri und Bethlehem verabschieden. Die Zeit in Bethlemen ist kurz, aber intensiv und der Besuch macht es uns nicht einfacher, die Situation zwischen den beiden Staaten zu verstehen. Die Gäste kennen alle schon die Problematik einer Mauer, welche zwei Brüderbevölkerungen trennt. Wir gehen durch die Kontrolle, um nach Israel zu fahren und beobachten viele illegale Straßenverkäufer, die uns nochmals letzte Souvenirs verkaufen wollen.
 
 
elfter Tag: Sonntag, den 22. April
Das neue Jerusalem
 
Nach so viel alter Geschichte lernen wir heute das neue Jerusalem kennen. Wir sind um 08:30 Uhr in der Knesset: dem israelischen Parlement, das sich seit 1996 im Haus der Versammlung, oder Beth ha-Knesset auf Hebräisch, befindet. Die Knesset ist natürlich aus Sicherheitsgründen sehr stark bewacht und wir müssen unsere Taschen am Eingang an der Garderobe hinterlassen. Eine Frau aus München macht die Führung und erzählt uns in einer unterhaltsamen Art den Symbolismus, die Geschichte und die politischen Spiele der Knesset. Wir besuchen die Plenary Chamber, wo die 120 Abgeordneten sitzen und haben auch den Sitz von Benjamin Netanjahu gesehen. Besonders schön war der Chagallsaal , wo drei große Wandteppiche von Marc Chagall exponiert sind. Die drei Teppiche beschreiben Isarel in der Vergangenheit mit Bildern der Bibel, Israel heutezutage und Israel in der Zukunft. Wir schauen uns auch einen Film in der Jerusalem Hall an, wo die Abgeordneten sich treffen, um Themen zu besprechen. Der Film war sehr patriotisch und hat viele Ausschnitte von verschiedenen Ansprachen gezeigt, unter anderem den Satz von G.W. Bush, in der Knesset ausgesprochen gegen islamischen Terrorismus: "Massada shall not fall again".
 
Anschließend laufen wir bis zum Israel Museum, in dem sich der Schrein des Buches sowie eine Miniatur von Jerusalem befinden. Der Schrein des Buches behergt die Qumran Rolle. Man darf nicht im Museum fotographieren, aber es ist ergreifend genug, diese sehr alten Rollen mit eigenen Augen zu sehen. Das Museum ist sehr interessant und sehr gut ausgestattet mit einer faszinierenden Abteilung über die jüdische Kultur in der Welt.
 
Nächster Stopp ist Herzlberg, welcher leider geschlossen war, da es wenige Tage zuvor einen tödlichen Unfall gab und der Ort immernoch untersucht wurde. Der Berg ist jetzt ein Nationalfriedhof und ist nach Theodor Herzl bennant, dem Begründer des modernen politischen Zionismus. Wir fahren dann zum Yad Vashem: der Gedenkstätte des Völkermordes in Israel. Es fällt uns nicht leicht hier, da jeder eine sehr persönliche Beziehung mit der Geschichte der Juden in Deutschland hat. Als Französin habe ich eine andere Beziehung dazu als die Reisegäste und ich fand es auch sehr interessant, über unsere gemeinsame schmerzvolle Geschichte nachdenklich zu werden. David hat uns Zeit gegeben, allein durch die Gedenkstätte zu gehen und die beeindruckende Ausstellung zu besuchen. Man darf nicht mit Schuldgefühl leben, dennoch sollte man nicht vergessen, was hier passiert war.
 
Nach Yad Vashem bummeln wir durch den Mahane Yehuda Basar, der viel authentischer ist als der Basar in der Altstadt. Wir trinken einen letzen Granatapfelsaft oder essen ein paar frisch gekaufte Datteln, bevor wir zurück zum Hotel kehren.
 
 
zwölfter Tag: Sonntag, den 23. April
Neve Shalom - Heimreise
 
Wir fliegen heute zurück, aber haben noch einen Besuch in einem Dorf des Friedens vor: Neve Shalom auf Hebräisch, oder Wahat al-Salam auf arabisch. Eine Oase, wo Araber und Juden zusammen im Frieden und Gleichstellung leben. Die Kinder lernen beide Sprachen in der Schule und alles wird als egalitäre Gemeinschaft entscheidet. Wir bekommen dort Kaffee, Saft und Kuchen und eine Einwohnerin erklärt uns das System des Dorfes. In Neve Shalom gibt es auch ein pluralistisches spirituelles Zentrum, wo man nicht sprechen darf, da Sprachen die Menschen teilen. Stille ist manchmal ein Annäherungsmittel.
 
Mit der Hoffnung, dass mehrere Initiativen wie Neve Shalom Frieden in das Gebiet bringen werden, fahren wir zum Flughafen. Als wir ankommen, müssen wir kurz warten, bis uns jemand vom Flughafen sagt, in welche Richtung wir zur ersten Kontrolle gehen dürfen. Diese stellt nur die Überprüfung des Gepäcks und der Reisepässe dar. Die Mitarbeiter fragten Sachen, die uns manchmal aus dem Konzept gebracht haben, dennoch waren alle nett und geduldig.
David durfte mit uns bis zum Check-In gehen, aber dann mussten wir uns verabschieden.
Die Sicherheitskontrollen sind wir problemlos durchlaufen und ich muss glauben, nach meinen Belesungen, dass wir doch glücklich gewesen sein mussten.
 
Unser Flug hat schon ein wenig Verspätung und ich versuche im Flugzeug die Stewardess zu bitten, dass unser Anschlussflug in Düsseldorf nach Berlin und Dresden auf uns wartet. Wahrscheinlich war es nicht wegen mir, obwohl ich sie doch ein bisschen genervt habe, aber die Flieger warteten auf uns und so sind wir dann alle gut zu Hause angekommen.
 
 
Diese Reise nach Israel hat mich sehr begeistert. Ich habe sehr viel gelernt: über unsere gemeinsame Geschichte, über einen der kompliziertesten Konflikte der Welt, über Frieden und Radikalismus.
 
Ich möchte mich herzlichst bei meinen Gästen bedanken. Ich habe mich sehr gefreut, mit Ihnen zu reisen und von Ihren vielfältigen Erfahrungen zu lernen. Jetzt weiß ich ein bisschen mehr über Steine, ich weiss jetzt auch, dass es nie zu spät ist, seinen eigenen Weg zur Religion zu finden. Ich habe erfahren, dass man zusammen mit 38 Leuten in einem Hänger schlafen kann und dass man auch nicht die Kraft der Klagemauer vergessen sollte. Und viel mehr!
Deswegen möchte ich Ihnen danken, dass Sie dabei waren.
 
Ich wünche Ihnen alles Gute und hoffentlich sehen wir uns bald wieder!
 
Ihre Pauline

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Pauline, mit großer Freude habe ich heute deinen Reisebericht im Internet gefunden. Beim Lesen hatte ich noch einmal jeden Tag vor Augen mit den vielen Eindrücken und Erlebnissen . Es war auch für uns eine sehr schöne Reise. Recht vielen Dank für den sehr informativen Reisebericht und die Bilder im Internet. Viele liebe Grüße von Bärbel und Dietmar Kleber aus Gera PS: Ich wollte mir den Reisebericht ausdrucken, aber leider fand ich nur Seite 1 mit der Überschrift.

Kleber, Bärbel
10.05.2012

Ich habe auch Reiseberichte von anderen Terminen für diese Hamburg-Reise gelesen und möchte gleich noch einmal einen Kommentar einstellen: Wir hatten wir eine rundherum erfolgreiche Reise, die gesamte Technik im Bus hat funktioniert und wir hatten großes Glück mit allen mitfahrenden Gästen. Wir waren eine dufte Truppe und hatten gemeinsam sehr viel Spaß! :) Wir grüßen alle diejenigen, die mit dabei waren und sich hier vielleicht einmal einloggen ;) Martina & Wolfgang

Martina Schulz
11.05.2012

Hallo Familie Kleber, ich freue mich sehr, dass der Reisebericht die Eindrücken und Erlebnissen von unserer Reise erfassen konnte. Es war eine sehr schöne Reise und ich bedanke mich für Ihre Freundlichkeit. Ich sende Ihnen den Reisebericht per Post, dann können Sie ihn besser genießen. Liebe Grüße! und bis bald... Pauline

Pauline Gehrmann-Golomer
15.05.2012