Reisebericht: Israel – kleines Land, große Kontraste

10.04. – 21.04.2013, 12 Tage Tel Aviv – See Genezareth – Totes Meer – Bethlehem – Jerusalem


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Das Alte Testament berichtet vom Land Galiläa und Judäa; Jesus Christus wurde in Bethlehem geboren, lebte am See Genezareth und zog in Jerusalem ein, wo er vom Römer Pontius Pilatus gerichtet wurde; tausend Jahre später versuchten Kreuzritter das Land gegen Araber und Perser zurückzuerobern; mit dem Erstarken des Zionismus wurde Israel der Staat der Juden - spannende Geschichte im Konfliktfeld der Staaten Israel und Palästina zwischen Golanhöhen, Negevwüste, Totem Meer und Mittelmeer.
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

10.04.2013 Flug ins gelobte Land nach Tel Aviv – Jaffa

Recht Israel-tourismusunfreundliche Medienberichte trugen wohl dazu  bei, dass mancher Interessent am Gelobten Land  doch nicht den Mut zur Buchung einer Reise aufbrachte. Für Eberhardt Travel und seine Partner in Israel war es  so bedeutsam zu zeigen, dass in Israel ungestörter Tourismus möglich ist. So entschlossen wir uns,  auch unter der Mindestteilnehmerzahl  eine Gruppenreise zu starten.
Sieben Verwegene (?) plus Reisebegleiter trafen sich zur erwarteten umfangreichen Sicherheitsprozedur in Berlin-Schönefeld. Wer sein Gepäck selbst gepackt hatte, keine Geschenke mitnahm, das Gepäck nicht unbeaufsichtigt ließ, hat überhaupt keine Probleme, schnell zum check in zu kommen und kann sich nur sagen, dass dies auch zur eigenen Sicherheit beiträgt.
Ein ordentlicher Flug in einer B 737-800 der EL AL führte uns über den Balkan, die Türkei, das Mittelmeer nach Israel: unten grüßte eine moderne Stadt - Tel Aviv.
Freundliche und zügige Einreisekontrolle; ein Einreisecoupon ungefragt anstelle des Stempels im Pass und schon waren wir in Israel - Schalom.
David holte uns ab und lud uns zu einer Bummelstunde bei herrlichstem Spätnachmittagslicht  am alten Hafen von Jaffa  ein. So erfuhren wir mehr von den Traditionen Jaffas, vom Altneuland (Tel Aviv) und den Ideen Theodor Herzls.
Abendessen unter freiem Himmel in der Altstadt von Jaffa - in Mitteldeutschland taut der Schnee - vegetarische Vorspeisen, Fisch, Lammgehacktes und Geflügel; israelischer Wein, Säfte,  Desserts - koscheres Essen zur Begrüßung und dann die erste Nacht im Altneuland.

11.04.2013 Cäsarea – Haifa – Nazareth – See Genezareth

Der Tag begann mit einer kleinen Stadtrundfahrt durch Tel Aviv: vorbei an einigen der viertausend Häuser der Bauhausarchitektur in Tel Aviv und vorbei am Friedrich-Mann-Kulturzentrum. Einen Stopp legten wir an jenem Platz ein, wo Y. Rabin 1994 ermordet wurde. Das war Auftakt für viel neuere Geschichte der Beziehungen zwischen Israel und der arabischen Welt während der Busfahrt. Am Vormittag ging es dann zunächst nach Cäsarea, einst bedeutendster römischer Hafen im östlichen Mittelmeerraum. Noch heute künden Theater, Hippodrom  und Badehäuser von einstiger Macht und Kultur. Zu Mittag fuhren wir durch das Karmelgebirge, wo wir in einem Drusendorf zu Mittag aßen und mehr über die nichtmuslimische arabische Bevölkerungsminderheit erfuhren. Der weitere Weg führte uns nach Haifa. Hier schauten wir von der obersten Terrasse auf die Gärten der Bahai, eine Glaubensrichtung, die in Haifa ihr Weltzentrum etablierte. Auf der Weiterfahrt stoppten wir am Karmeliterkloster von Haifa, wo  1789 geschlagene Reste napoleonischer Armeen kuriert wurden. Im alten Stadtzentrum von Haifa wurden wir noch mit den einstigen Wohnbauten einer württembergischen Templergemeinde konfrontiert, die einst wesentlich zur Entwicklung der Region beitrugen. Nach soviel mannigfaltigen Religionen blieb nichts anderes übrig als nun auch noch in Nazareth anzuhalten.
Im Kirchenneubau aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist als Verkündigungsgrotte jener Ort nachgebaut, wo Maria einst die Geburt Jesu Christus verkündet worden sei.  Zahlreiche aus aller Welt gespendete Ikonen  schmücken die Wände des Kirchenkomplexes. Wie ein Metapher zur deutschen Geschichte der siebziger Jahre reichen sich auf der deutschen Ikone die Schöpfungsgestalten unter der Mauer die Hände.
Von Nazareth ist es noch eine halbe Stunde Busfahrt an den Genezareth See. Die Geschichte hierzu dann Morgen; heute geht es um die Grundbedürfnisse:  Wir wohnen und essen in einen Kibbuzhotel.
Die schon flach stehende Sonne taucht roten Oleander am Genezareth-See in warmes Licht.

12.04.2013 Golanhöhen – Cäsarea Philippi – Capernaum – Tabgha – Berg der Seligpreisungen

Am Freitagnachmittag beginnen schon die Vorbereitungen zum Sabbat; das heißt insbesondere auch, dass alle musealen Einrichtungen 15 Uhr schließen. Also hieß es Umplanen. Zunächst fuhren wir  zwischen Golan und libanesischem Grenzgebirge nach Norden, um fast im nördlichsten Zipfel Israels nach Osten abzuweichen. In Shemona - vor Jahren noch häufiger Zielort von Hisbollah-Katjuschas - ging es eine gut ausgebaute Straße durch noch verminte, der  einst zu Syrien gehörenden Gebiete. Links und rechts der Straßen wechseln auch Reste syrischer Kasernen mit Gedenksteinen für gefallene israelische Soldaten aus dem Jom-Kippur-Krieg. Unser Ziel war Banyas, ein griechisches  Heiligtum, dem Gott Pan gewidmet, auf dem die Römer Cäsarea Phillipi errichteten. Hier entspringt der Hermon, einer der drei Quellflüsse des Jordan, in dem sich Jesus von Johannes (dem Täufer) taufen ließ. Von ging es zurück Richtung See Genezareth durch die fruchtbare Landschaft mit Bananenstauden, Wein, Mango- und Olivenbäumen. Das animierte uns zum Halt in einer Olivenpresse. Extra extra virgin heißt nicht nur kaltgepresstes Olivenöl, sondern das aus entkerntem Fruchtfleisch gepresste Öl, das ganz leicht und fruchtig schmeckt. Wir erfuhren dann hautnah, dass sich aus den cremig-festeren Bestandteilen der gepressten Oliven viele Kosmetikprodukte fertigen lassen. Gegen Mittag waren wir in  Capernaum , wo Jesus einst bei der Schwiegermutter von Petrus wohnte, und deuteten Steinmetzarbeiten als jüdisches Zeichen eines Synagogenbaus. Hier am Ufer des Sees Genezareth geschahen einst die Wunder, die Jesus vollbracht habe. So zog es uns dann noch von Capernaum nach Tbgha zur Kirche der Brotvermehrung, nicht ohne auf Brot und Fische für Fünftausend mit Bibeltexten einzugehen. Zur eigenen Mittagszeit wechselten wir ins Restaurant Tanurim zum Essen des St. Peter-Fisches (Talapia!). Es hatte den Anschein, dass auch die Gastronomen tausende sättigen mussten. Gut gestärkt erklommen wir unser Schiff, das uns hinaus auf den See trug. Während wir im Boot auf der See waren, erhob sich kein wütender Sturm. So tanzten wir nach jüdischer Musik mit Katholiken aus Kalifornien und Anglikanern aus Großbritannien.
Vom Boot sahen wir bereits den Berg, der unser letztes Tagesziel werden sollte: den Berg der Seeligpreisung. Grad wie einst die Jünger setzten wir uns auf Steine in die Runde und lauschten der Bergpredigt.
Gegen 17 Uhr im Hotel spürten wir schon recht deutlich die jüdische Sabbatstimmung und waren vom wiederum reichlichen und leckeren Essen begeistert (doch noch ein Törtchen...?)

13.04.2013 Akko, Beit She An

Abschied vom See Genezareth. Der Besuch in Akko war noch offen und so fuhren wir an das Mittelmeer. Römer, vor allem aber Kreuzritter und Araber prägten die Entwicklung der Festungsstadt am Meer, die heute zum Unesco-Welterbe gehört. Johanniter pflegten einst die kranken Pilger und Templer sicherten die Festung mit Krankensälen für Tausende, Rittersälen und Geheimtunneln. Obenauf eine arabische Stadt mit typischem Gassengewirr und Handel. Auf unserem Fahrtweg Richtung Totes Meer stoppten wir in Beit She An, einer römischen Stadt mit Theater,  Badehäusern, öffentlichen Latrinen und einst prächtigen Straßen zum Flanieren. Hinter der Stadt wieder ein großer Tel - ein Berg voller überschichteter Stadtanlagen aus wohl fünftausend Jahren. Nach einem Mittagssnack in einem arabischen Straßenrestaurant  ging es in straffer Fahrt zum Jordan und in das Westjordanland. Westlicherseits grüßt Jericho, als A-Zone in palästinensischer Selbstverwaltung. In der Nähe der Stadt, zum Jordan hin, liegt direkt an der Grenze zu Jordanien eine neu  erbaute Taufstelle  Qasr el Yahud. Hier trafen sich russisch Sprechende und Eriträer zur Taufe des Nachwuchses oder zur eigenen Wiederholungstaufe im biblischen Land.  Eine Taufe zwischen Minenfeldern ist jedoch für uns etwas gewöhnungsbedürftig...
Nun war es nicht mehr weit; der Jordan ergießt sich in das immer weiter absinkende Tote Meer und bald hatten wir am Nordufer unseren Kibbuz Kalia erreicht. Ein Kibbuz geht ja auf die Pioniere der Erschließung zurück; und manchem Gast kamen bei den Bungalows oder dem Gemeinschaftsessen im Dining Room auch Erinnerungen an seine Kinderzeit. Seid Bereit!

14.04.2013 Mizpe Ramon, Avdat, Masada

Um den Fahrtaufwand optimal zu gestalten, hatten wir uns zur großen Wüstentour entschlossen.  Richtung Süden ging es, am  Toten Meer und seinen Mineralsalzabbauhalden  vorbei immer weiter hinein in die Wüste Negev. Mizpe Ramon heißt ein kleines Städtchen in der Wüste, in dessen Nähe sich ein Erosionskrater gigantischen Ausmaßes befindet. Ein Sandsteinhochplateau wurde einst unterspült, so dass es absackte und durch Wasser (!) und Wind  immer weiter ausgewaschen wurde. Einst ging die Weihrauchstraße der Nabatäer hier hindurch. Der bedeutendste Ort der Nabatäer auf dem Weg von Petra nach dem Mittelmeer war aber Avdat: Grund den Ort zu besuchen. Hoch oben auf einem Felsen thronte einst das Handelslager. Irgendwann war es für die Römer so interessant, dass sie es in Besitz nahmen, später die Nabatäer dort tauften und bald gab es keine Nabatäer mehr.
Unser Mittagsziel war heute ein Beduinenlager, wenn auch touristisch aufgemacht. Auf dem Teppich sitzliegend erfuhren wir mehr über Mahmud, seine vier Frauen - mehr darf er nicht haben - und seine 18, bald 20, Kinder. Eine andere Welt... sehr reichliches Essen, als ob eigens für uns ein Lamm und ein ganzer Hühnerhof geschlachtet wurde.
Nur zehn Kilometer weiter liegt Masada. Wir erstürmten, wie einst die Römer, die Festung über die Rampe. Auf dem riesigen Festungsplateau mit Villen, einem perfekten Wasserversorgungssystem und Badehäusern dann wieder viel Geschichte von Herodes, den verfolgten Juden, den Römern und vom Willen der Jetztgeneration, das die Festung nie mehr in fremde Hände gelange. Hunderte Meter unter uns das Tote Meer. Mit der Seilbahn gelangten wir in die Tiefe, wo unser Kleinbus bereits auf uns wartete und zum Kibbuz brachte. Am Abend dann im Kibbuz Feier für die gefallenen Soldaten, womit an die mehr als 23.000 Soldatenopfer in den Kriegen der letzten Jahrzehnte gedacht wird.

15.04.2013 Totes Meer

An diesem Tag stand das Tote Meer  im Mittelpunkt unseres Interesses. In einem Kibbuz ließen wir uns zunächst die Produktpalette von Kosmetika erklären, die unter dem Markennamen AHAVA aus Mineralien und Pflanzen der Region produziert wird. Wer an Wüste denkt, der denkt zumeist an riesige Sanddünen. Im Nationalpark Ein Gedi zeigte uns David auf einer kleinen Wanderung ein anderes Gesicht der Wüste: steile Felswände, Schluchten, Höhlen und Wasserfälle, die zu bescheidener bachnaher Vegetation führen. Dieser Ort wird bereits im Alten Testament erwähnt. Noch mehr Vegetation  - Pflanzen aus aller Welt - bestaunten wir beim Rundgang durch den Kibbuz Ein Gedi, der als Botanischer Garten geführt wird. Zur Mittagszeit erreichten wir das Spa Ressort Ein Gedi am Toten Meer. Vom zentralen Eingang mit Pool und Schwefelschlamm fuhren wir fast einen Kilometer  mit einem Shuttle - das klingt moderner als der Traktor mit offenen Wagen tatsächlich ist - an das Meer. Die Fahrstrecke wird Jahr für Jahr länger, weil ein Meter Wasserrückgang zu vielen Metern Uferranderweiterung führt.  Ja, es ist wahr, was wir stets über das Tote Meer gelesen hatten: scharfkantiger Salzuntergrund, nichttrinkbares Salzwasser, und es trägt, ohne dass man irgendwelche Schwimmbewegungen machen muss. Ja,  es ist sogar quasi vorgeschrieben, im knietiefen Wasser sich hineinzusetzen, dann zieht es einem die Füße nach oben und man liegt auf dem Rücken flach auf dem Wasser. Auf übliche Präsentationsbilder (mit der Zeitung mit den großen Bildern in den Händen auf dem Wasser liegend) verzichteten wir und genossen einfach den Spaß.
Am Abend dann im Kibbuz wieder Beginn eines Feiertages: des Unabhängigkeitstag; Gesang, Tanz, Barbecue der Kibbuzniks und der israelischen Gäste in den Nachbarbungalows.

16.04.2013 Qumran, Jerusalem

Abschied vom Kibbuz Kalia. Zunächst aber noch ein Bummel durch den Kibbuz und Erklärungen zur Entstehung. Mit recht sozialistisch geprägten Ideen war Kalia bereits 1947 gegründet worden; während der jordanischen Besetzung des Westjordanlandes aufgegeben und 1968 auf dem Gebiet einer jordanischen Kaserne neu errichtet. 1972 zog man an den jetzigen Standort, betrieb Landwirtschaft und begann mit der Hotellerie.  Bevor wir an den Hotelstrand fuhren, hielten wir  in Qumran, wo 1947 ein Hirtenjunge die berühmten Rollen fand, die als wesentliches alttestamentarisches Dokument gelten.
Der alte Strand gehört noch heute zum Kibbuz, so dass wir die Mittagsstunden nochmals mit Baden im Roten Meer verbrachten. Dicke Wolken zogen auf - sollte es in der Wüste regnen?
Auf unserer Fahrt nach Jerusalem legten wir einen Fotostopp oberhalb von Jericho ein. Hier erfuhren wir mehr über die testamentarische Geschichte des Ortes und mehr über die Entwicklung des Palästinensischen Autonomiegebietes und der jüdischen Siedlungen.  Bei einer Fahrt vom Toten Meer nach Jerusalem überwindet man 1200 Meter Höhenunterschied - das merkten wir, als wir bei kaltem Wind am Stadtmodell im Israel-Museum standen. Ein guter Einstieg hier, um all das, was uns in den kommenden Tagen begegnet räumlich und historisch einzuordnen. In den kubistisch anmutenden Ausstellungsräumen konnten wir an den Vormittag in Qumran anknüpfen. Hier werden die Dokumente, die einst in Qumran gefunden wurden, aufbewahrt. So schloss sich der Tageskreis und wir fuhren zum Kibbuz-Hotel Ramat Rachel.
Köstlich bewirtet, starteten wir am Abend zu einer fakultativen, nächtlichen Fahrt durch Jerusalem. Nach schönen Ausblicken, zum Beispiel vom Ölberg, entführte uns Nadal ins arabische Viertel von Jerusalem zu einer köstlichen Süßspeise. So wurde es spät als wir nach einem Bummel durch das armenische und jüdische Viertel - mit einem Schluck Arak - noch an die Klagemauer kamen. Indess, Grund zum Klagen gab es wohl nicht.

17.04.2013 Auf biblischen Spuren in Jerusalem

Ein langer Tag stand bevor, den wir ganz auf christlichen Spuren verbringen wollten.  Schon acht Uhr fuhren wir zunächst zum Berg Skopus und dann zum Ölberg. Unterhalb des Ölberges befindet sicher der wohl weltgrößte jüdische Friedhof.
Am Palmsonntag sei Jesus vom Ölberg hinab geritten. An einer Stelle errichteten einst Franziskaner die Dominius-Flevit-Kapelle. Durch dessen Fenster fällt der Blick direkt auf den Felsendom. Vorbei an der russisch-orthodoxen Maria-Magdalenen-Kirche ging es hinab zum Garten Gethsemane mit der Kirche der Nationen. Durch das Qidrontal bummelten wir vorbei am Grab Absaloms zur Davidstadt.
Hier in der Davidstadt wohnte einst König David, dem der Palastbau auf dem Tempelberg versagt wurde. Unsere Generation gräbt nun hundert Meter unter der Erde nach seinem Palast, findet herrschaftlichen Sanitärkomfort und alte Wasseranlagen. Durch ein weites Tunnelsystem gelangten wir zur Gihonquelle und zum Siloahteich. Um rechtzeitig den Zugang zum Felsendom zu erreichen, nahmen wir einen Transferbus. Das sparte uns Kraftanstrengung, bescherte aber eine zusätzliche Stunde, da hier keine Sommerzeitumstellung erfolgt. So hatten wir Zeit für den Berg Zion mit jener Stelle, wo das letzte Abendmahl wohl stattfand und für König Davids Grab  Durch das Zionstor bummelten wir durch das Armenische und Jüdische Viertel - so wie am Abend vorher -Richtung Einlass für den Tempelberg. Vis a vis der El Aqsa-Moschee noch eine kleine Rast mit Ausblick. Der Mittagszutritt auf dem Tempelberg für Nichtmoslems beginnt 13:30 Uhr; es empfiehlt sich, deutlich eher sich in die Schlange einzureihen.
Nach geduldigem Warten gelangten wir auf den großen Tempelbergplatz mit El Aqsa Moschee und dem riesigen, sechseckigen Felsendom, Relikt aus persischer Zeit. Nach dem Verlassen des muslimischen Bereichs ein Gang zum Löwentor und zum St. Anna-Kloster. Nach wenigen Schritten hatten wir die Via Dolorosa erreicht und wir konnten die Stationen des Leidensweges nachvollziehen.
Steiler und enger wurde der Weg, teilweise mit Stufen und so war gut nachvollziehbar, wieso Jesu drei Mal unter der Last des Kreuzes stürzte. Oben auf Golgotha dann die Grabeskirche. Das wohl größte Heiligtum der Christen umlagert von Gläubigen und Nichtgläubigen aus aller Welt mit manchmal auch recht unchristlichen Verhaltensweisen.
Dann Devotionalien als Souvenirs auf dem Folgeweg durch das alte Handelszentrum auf dem Gang zum Jaffator. Hier hatte auch unser Leidensweg sein Ende und wir konnten schnell mit dem Bus zum Hotel fahren.

18.04.2013 Auf jüdischen Spuren in Jerusalem

Wir trafen uns zeitig, weil wir bereits für acht Uhr in der Knesset, dem israelischen Parlament, gemeldet waren. Nach Sicherheitskontrollen waren wir dann doch recht schnell im Gebäudekomplex und versammelten uns im Sitzungssaal einer Kommission zu einem kleinen Einführungsfilm. Später ging dann in den Parlamentssaal, wo wir mehr über das Wahlrecht und die vertretenen Parteien erfuhren. Im zentralen Teil des Parlaments künden drei riesige Gobbelins nach Motiven von Chagall von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Staates Israel.  Von der Volksvertretung fuhren wir dann zur Altstadt, um nochmals an der Klagemauer einen Eindruck vom rituellen Leben zu erhalten.
Junge Soldatinnen, Familien feierten rund um die Klagemauer mit Tanz- und Musik und lasen neben der Klagemauer Thoratexte. Zum Mittag zogen wir wieder zum Zionsberg hinauf, um  in die Dormitiokirche zu gelangen. Diese moderne Benediktiner-Kirche aus dem Jahre 1906 entstand im Stil deutscher Kirchen des Rheintales und hat phantastische Mosaike in Wandnischen und auf dem Fußboden.
Bevor wir Jerusalem für heute verließen, stoppten wir an der neuentstandenen geschmackvollen Einkaufsstraße Mamilla. Das reizte dann doch auf der weiteren Busfahrt zu Fragen nach der sozialen Situation in Israel.
Als letztes Tagesziel hatten wir uns einen Ausflug an Bethlehem vorbei zum Herodion vorgenommen. Herodes der Große hatte einst hier eine Burganlage gebaut. Im Jahre 2007 wurde auch ein Steinsarg gefunden, von dem man annimmt, dass es die Grabanlage des biblischen Königs ist. Beeindruckend der Blick ins Hügelland Judäa bis zur Wüste und zum Toten Meer; bedrückend der Blick auf die immer wieder vorhandenen Sperranlagen zwischen jüdischen und palästinensischen Siedlungen.

19.04.2013 Yad Vashem

Am Vormittag fuhren wir zunächst zum Herzl-Berg, benannt nach dem Gründer des Zionismus und geistigen Inspirator für einen selbständigen jüdischen Staat. Hier befindet sich auch sein Grabstein. Im Gipfelrund des Berges sind die Grabanlagen zahlreicher Ministerpräsidenten des Landes und von israelischen Soldaten. Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich die Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust und die Opfer des jüdischen Widerstandes: Yad Vashem. Betroffenheit - Schweigen; ich kann es nicht in Worte fassen....Zurück in der Gegenwart, zurück im Leben bummelten wir am zeitigen Freitagnachmittag über den jüdischen Markt und die Jaffa-Straße. Geschäftiges Treiben von Verkäufern und Einkäufern bei der Vorbereitung für den Sabbatabend geht langsam über in schließende Geschäfte, leere Straßen und bald nicht mehr fahrende öffentliche Verkehrsmittel
Auch bei uns ist die Kraft wohl aus und die Eindrücke des Vormittags noch so prägnant; wir fahren zum Hotel, wo jeder seinen Gedanken nachgehen kann.

20.04.2013 Bethlehem

Bethlehem liegt fast hinter unserem Hotelberg. Von der anderen Seite, erkannten wir am Mittag, dass sich unterhalb unseres Hotels, eine riesige israelische Siedlung im Westjordanland erstreckt. Es wurde so ein Tag, an dem wir auch die andere, palästinensische, Position erfuhren; und das nicht aus dem Munde eines fanatischen Islamisten, sondern aus dem Munde einer gebildeten christlichen arabischen Frau aus Bethlehem, Faten Mukarker. Faten führte uns zunächst durch das arabische Leben von Bethlehem mit einem tollen Markt. Anstelle fliegender Steine erfuhren wir viel Freundlichkeit und immer ein welcome Europeans / Germans. Unter dem Dach der durch Kaiser Wilhelm II. gesponserten protestantischen Kirche von Bethlehem erfuhren wir mehr über den Aderlass des christlichen Bevölkerungsteils in Bethlehem und die Tendenzen einer zunehmenden Islamisierung
Auf diesem Weg durch Bethlehem waren wir wohl eher seltene Touristen. Mit diesen vereinigten wir uns am Bethlehem Informationscenter vor den Mauern der Grabeskirche. Menschen aller christlichen, aber auch der islamischen Religion stehen hier an, um einmal in die Grotte hinabzusteigen, in der Jesus geboren sein soll. Meist dauert dies wohl fast zwei Stunden; Faten lächelte einen der Wächter an, so dass wir durch den Ausgang hineingehend uns einer Franziskanerprozession anschließen konnten. (Den Ärger musste dann Faten allein ausbaden. Zukünftig heißt es für Faten Anstellen und Warten!) Aber so erreichten wir die Grotte und den Krippenplatz!
Abschied von Bethlehem im palästinensischen Restaurant und im Souvenirgeschäft (Zum Glück gibt es keine Olivenbäume in China, so dass die Devotionalien nur hier gefertigt werden).
Am Nachmittag dann noch zwei Stunden individueller Bummel in der Altstadt von Jerusalem. Tipp: am Jaffator auf den linksseitigen walk on the wall - Mauerweg im Uhrzeigersinn über das Damaskustor zum Löwentor und dann durch die Via Dolorosa zurück zum Jaffator. Tolle Sichten und Abschiedsmotive!

21.04.2013 Heimflug ?

Für den Eberhardt-Reisebegleiter begann der Tag pünktlich 0:00 Uhr mit der Information, dass das Personal der EL AL um 5:00 Uhr mit einem Streik beginnen wolle, wenn ihre Forderungen in den noch laufenden Verhandlungen mit Regierungsvertretern nicht erfüllt werden. Beim Frühstück war es dann heraus, aber noch Hoffnung, da unser Flug noch nicht auf der Liste der stornierten Flüge stand.
Also starteten wir unser geplantes Programm mit einem Besuch im Neve Shalom - Wahat al Salam, einem jüdisch-arabischem Projekt für gemeinsames Leben, Arbeiten, Lernen, dass seine wirtschaftliche Stabilität durch Tourismus erhält. Viel sozialpädagogisches und psychologisches Engagement der idealistischen Macher, umgeben von einer fast an die Toskana erinnernden Landschaft. Aber konnte Sysiphos von Romantik leben?
Dann zum Flughafen, die Liste stornierter Flüge noch nicht länger als am Morgen im net. Nach zwei Stunden des Wartens, dann das Aus für alle europäischen Flüge der EL AL.
Mit Nabil dann nicht Heimflug, sondern Heimfahrt in das bekannte Hotel.


22.04.2013 Heimflug, nun doch

Die Morgennews ließen nichts Gutes ahnen: alle EL AL Flüge des Tages storniert. Nach Frühstück, Warten, Telefonaten zeigte sich dann ein Hoffnungsschimmer zumindest für jene, die ab Dienstag zur Steigerung des deutschen Bruttoinlandsproduktes nach Hause  wollten. Dann hieß es: sofort vom Hotel abreisen; ein Transfer war kurzfristig bestellt. Siebzig Minuten vor Abflug waren wir am Airport, aber in Israel gibt es erst die Sicherheitsbefragungen und -kontrollen, bevor man zum flugsichernden check-in kommt. Wir waren wohl die letzten Gäste; aber geschafft. Zufrieden saßen alle 13 Uhr im Flieger der Israir und ließen sich über das Mittelmeer, die Türkei, Bulgarien, Rumänien (guter Blick auf die Donau), Ungarn, die Slowakei und Tschechien tragen. Dann sah ich das noch verschneite Riesengebirge und über Zittau drehte der Flieger nach Norden. Noch ein wenig Cottbuser Tagebaulandschaft und zwischen Schönefeld und dem „Fluchhafen BBI" setzten wir auf.
Zwanzig Stunden später als geplant, aber unter Streikbedingungen eine achtbare Leistung aller, die zur Umbuchung und zum schnellen Durchlass beitrugen.
Zwölf Tage voller Eindrücke auf alttestamentarischen und Jesus Spuren sowie Geschichte der Staatengründung Israels lagen hinter uns. Es ist noch nicht Frieden im gelobten Land, aber die Waffen schweigen, vom syrischen Bürgerkrieg ist nichts zu spüren,  die meisten Menschen sind der Auseinandersetzungen leid und freuen sich über interessierte Gäste aus aller Welt.
Kommen Sie mit ins „Heilige Land" oder auf einer anderen Reise mit Eberhardt Travel.

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Kommentare zum Reisebericht

Die Reise war großartig! Von der Organisation her war alles perfekt, alles hat geklappt. David hat durch seine Veränderungen die Reise weiter optimiert und uns sogar mehr gezeigt, als im Plan stand. Für mich war das d i e Bildungsreise. Alle anderen Reisen waren auch sehr interessant, aber das war der Gipfel!!! Da war erst mal die ganze biblische Geschichte, die wir an den Original-Schauplätzen nacherleben konnten – eine Wucht, auch für einen Atheisten wie mich. Unbeschreiblich Jerusalem! Hier sind es nicht nur die Orte des Neuen und Alten Testaments, es kommt das Wirrwarr der diversen Religionen dazu und schließlich beeindruckende Bauwerke. Bis hierhin hätte es schon für einen ausgefüllten Urlaub gereicht – nee, nun kamen noch die schlimmen politischen Verhältnisse dazu. Dieses alles mit eigenen Augen sehen zu müssen oder zu dürfen, war furchtbar beeindruckend, meist negativ, und man denkt, in unserer modernen Welt kann das nicht wahr sein. In Anbetracht dieser umwerfenden Highlights verblasst fast das Erlebnis des Badens im Toten Meer. Das war eine lustige Erfahrung! Das Krisenmanagement beim Streik der El-Al hat auch bestens funktioniert. Für uns Gäste war hervorragend gesorgt, nur Dr. Schmeisser und der israelische Reiseveranstalter rotierten!! Fazit: Alles bestens! Bucht weiterhin David – der macht das schon!

Andrea Brunow
29.05.2013