Reisebericht: Israel – kleines Land, große Kontraste

21.03. – 01.04.2010, 12 Tage Tel Aviv – See Genezareth – Totes Meer – Bethlehem – Jerusalem


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Lesen Sie den Reisebericht von Eberhardt-Studienreiseleiter Dr. Michael Krause von unserer Rundreise durch Israel mit Tel Aviv, See Genezareth, dem Totem Meer, Jerusalem und Bethlehem ...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Um es vorwegzunehmen - Israel ist nicht nur ein faszinierendes Land mit freundlichen Menschen, es ist auch ein sicheres Reiseland! Wir haben zu keinem Zeitpunkt Unruhen erlebt oder sind gar in brenzlige Situationen geraten - wir hatten stets ein ruhiges und sicheres Gefühl und immer freundliche Menschen um uns herum - sowohl Israelis als auch Palästinenser. Obwohl wir im Vorfeld manch bange Frage hörten - in den Nachrichten wurde mal wieder über Unruhen und Ausschreitungen berichtet - haben wir so etwas überhaupt nicht erlebt, gesehen oder gehört.
Viele Reisende machen sich die Entscheidung für dieses lohnende Ziel nicht leicht und angesichts der auf Sensationen ausgerichteten Berichterstattung im Deutschen Fernsehen verwundert das nicht. Doch selber erleben ist immer besser als sich  was erzählen lassen - davon konnten auch wir uns während unserer Israel-Reise im März 2010 überzeugen.
Aber von Anfang an - wir trafen uns kurz vor acht am Flughafen Schönefeld - neben den Gästen die den bequemen Haustürtransfer genutzt hatten,  waren auch einige per Bahn oder PKW angereist.
Gemeinsam gingen wir, nachdem ich alle begrüßt hatte, zum Terminal D zum Check in bei der israelischen Fluggesellschaft El Al. Das ist erfahrungsgemäß eine recht langwierige Prozedur, da hier erhöhtes Sicherheitsbedürfnis vorliegt. Die Befragung in Englisch und Deutsch dauerte denn auch einige Zeit, aber alles verlief sehr freundlich und bemüht und ich konnte  die eine oder andere Hilfestellung geben.
Rechtzeitig waren  wir fertig und einige unserer Gäste gingen noch - vor der Sicherheitskontrolle - mit mir zurück zum Terminal A wo ein leichtes Frühstück mit Croissants, Marmelade und Kaffee von der Firma Eberhardt für uns bestellt war. Danach passierten wir dann alle die Sicherheitskontrolle und fanden uns im Transitraum vor dem Flug nach Tel Aviv ein. Der verlief ohne Komplikationen und am späten Nachmittag Ortszeit landeten wir in Israels größter Stadt, von der wir auf dem Weg vom Flughafen schon einige Eindrücke erhielten: groß, modern, völlig europäisch. Wer beim Blick auf die Karte - jawohl, wir sind in Asien, sobald wir das Flugzeug verlassen haben! - alles ab sofort ganz exotisch erwartet hatte, der wurde ein bißchen enttäuscht. Allerdings empfingen uns Mittelmeertemperaturen von etwa 20 Grad - gar nicht verkehrt nach dem langen deutschen Winter!
Das Abendessen war dann schon etwas exotischer - aber außerordentlich lecker. Koschere Küche, denn die gab es im Restaurant „Maganda“, ist anders als man landläufig denkt. Nicht ohne Salz oder Gewürze, wie viele vermuten, sondern einfach nur nach den alten „reinen“ traditionellen religiösen Vorschriften ausgewählt, vorbereitet und gekocht. Der erste Abend in Israel war angenehm, auch das Hotel „Tal“ hatte guten Standard. Da einer unserer Reisegäste  über Schmerzen im Rücken klagte, holte ich abends noch einen Arzt - der konnte tatsächlich schnell helfen und alles wieder in Ordnung bringen, so dass ALLE Gäste dem zweiten Reisetag mit Genuß entgegenblickten.
Der zweite Tag begann mit strahlendem Sonnenschein und einer kleinen Überraschung nach dem Frühstück. Wir lernten unseren Reiseleiter Ilan Leshem kennen, der sogleich mit einer guten Idee aufwartete - obwohl Tel Aviv als Besichtigung nicht vorgesehen war, könnten wir uns wohl doch eine kleine Rundfahrt und einen Spaziergang durch den alten Teil leisten. So lernten wir Alt Jaffa kennen, einen hübschen sonnendurchfluteten Stadtteil mit alten Häusern und einem wundervollen Blick auf  Tel Aviv und das Meer …  
Nach einer kurzweiligen Stunde mit Spaziergang und den ersten Fotos kehrten wir dann auf die vorgesehene Strecke zurück. Caesarea war nicht nur einst Hauptstadt der römischen Provinz Judäa, sondern auch Schauplatz zahlreicher Bauvorhaben des jüdischen Königs Herodes. Der ließ hier eine Großstadt nach römischem Vorbild errichten - zu Ehren des römischen Herrschers Caesarea genannt - und mit allem versehen, was eine damalige Metropole so brauchte : Theater, Pferderennbahn, Bäder und natürlich den Palast des Königs. Von allem sind bis heute Reste erhalten, besonders beeindruckend die des alten Hippodroms, das Amphitheater und die Überbleibsel der gewaltigen Wasserleitung. Bis zur Zeit der Kreuzfahrer im Mittelalter hatte die Stadt Bedeutung: die Befestigungsmauern von Byzantinern und Kreuzrittern beeindrucken bis heute. Übrigens fand man in Caesarea auch eine Inschrift mit dem Namen Pontius Pilatus - womit der Beweis für dessen Existenz und sein Auftreten im Nahen Osten erbracht wurde - ganz außerhalb der Bibel. Allerdings kann oder möchte sich  kaum jemand der Präsenz des wohl bekanntesten Buches der Menschheit hier in Israel entziehen. Wegen der unzähligen biblischen Geschichten, deren Schauplätze wir in den nächsten Tagen erleben werden, hat Israel ja auch den Beinamen „heiliges Land“ bekommen.
Und schon waren wir, als wir nach zwei Stunden ausgiebiger Besichtigung unsere Reise fortsetzten, sogleich auf biblischen Spuren. „Weingarten Gottes“ - vielleicht auch nur allgemein „bepflanztes Land“ - Kerem El auf hebräisch - heißt die Gegend, die wir nun  durchquerten. Es ist ein kleines Gebirge, etwa 35 km lang, wenige Kilometer breit und bis über 500 m hoch - in der Bibel als „Karmel“ bekannt und hier nicht nur als Gebirge sondern auch als Symbol für Schönheit und Fruchtbarkeit erwähnt. Der Prophet Elia aus dem alten Testament soll hier gewirkt haben.
Wir konnten die Busfahrt genießen und hielten zum Mittagessen in einem typischen Dorf: Die Religionsgemeinschaft der Drusen, geachtete israelische Mitbürger obwohl nichtjüdischer Herkunft, besiedeln diese Gegend vorwiegend. Sie sind eine eher dem schiitischen Islam zugehörende Glaubensgemeinschaft, die vorwiegend im Libanon, Syrien und in Israel lebt. Wir hatten Gelegenheit, uns in einem drusischen Dorf umzusehen, vor allem aber die leckeren drusischen Gerichte zu kosten, die man uns in einem einheimischen Restaurant  beim sehr üppigen Mittagsmahl reichte…
Auf dem weiteren Weg führte uns ein Abstecher nach Haifa. Hier hatten wir einen fantastischen Ausblick vom Bergkamm über Haifa auf den Hafen und das Meer. Unter uns lagen die berühmten Gärten der Bahai - hier befindet sich inmitten herrlicher gepflegter Gartenanlagen der zentrale Tempel oder Schrein der Religionsgemeinschaft der Bahai - auch sie eine Abspaltung vom Islam. Israel ist ein moderner Staat - nicht nur der Ursprung vieler Religionen, sondern auch ein Ort der Religionsfreiheit. Der Bahai-Schrein, der zum Weltkulturerbe zählt, war übrigens gerade eingerüstet und in Renovierung - schade …
Aber noch war der ereignisreiche Tag nicht vorbei, denn eine bedeutende Sehenswürdigkeit wartete noch auf uns - Akko. Diese Stadt ist  historisch schon auf ihrer Art ähnlich berühmt wie Jerusalem: alte Kreuzritterfestung, letzte Bastion der Kreuzfahrerstaaten, ehe diese Ende des 13. Jahrhunderts von den Armeen der Muslime endgültig aus dem „heiligen Land“ vertrieben wurden. Bis heute umgibt etwas Geheimnisvolles die alten Mauern. Beherrscht wird die Stadt zwar von der gewaltigen, auch für Nicht-Muslime betretbaren Moschee mit ihrer grünen Kuppel, größte Sehenswürdigkeit sind aber die Reste der Kreuzritterfestung mit gewaltigen, teilweise unterirdischen Sälen und erhaltenen Fluchttunneln. Ausgiebig konnten wir mit der Gruppe diese Reste besichtigen, bevor wir auf einem Abendspaziergang bei sinkender Sonne noch die Außenbefestigung der Stadt, den Basar und den Hafen in Augeschein nahmen. So war der Tag denn schon in Dunkelheit übergegangen, als wir in unserem Domizil für die nächsten Tage ankamen, im Kibbuz Nof Ginossar.
Eine große Hotelanlage mit schönen Zimmern und ein Restaurant mit hervorragendem Essen erwarteten uns.
Nof Ginossar ist einer der ältesten Kibbuzzim in Israel und besteht schon seit den dreißiger Jahren. Abgesehen vom Fund des berühmten „Jesus-Bootes“, der ihn weithin bekannt machte, ist er eine auch touristisch orientierte Siedlung mit knapp 500 Einwohnern am Ufer des Sees Genezareth. Seine hervorragende Lage ganz nahe bei den wichtigsten christlichen Sehenswürdigkeiten machte ihn zu einem perfekten Ausgangspunkt für unser heutiges Tagesprogramm. Bei herrlichem Wetter brachen wir am dritten Reisetag nach dem Frühstück auf zum Berg der Seligpreisung. Ab sofort werden wir nun auf biblischen Spuren wandern, kaum ein Fleckchen Erde hier, das nicht in den Evangelien oder anderen Stellen des Neuen Testaments erwähnt wird. Unser Reiseleiter Ilan ist ein Kenner seiner Gäste! Der bekennende Jude hält uns - mit Recht! - für nicht ganz bibelfest und er hat eine Bibel mitgebracht. Eine neue Aufgabe für mich ist auch rasch gefunden - als Gruppensprecher werde ich von nun an die zum jeweiligen Besichtigungsort passenden Verse aus dem Neuen Testament vorlesen!
Der Hang, auf dessen Gipfel die recht moderne „Kirche der Seligpreisung“ steht, war - so sagt es die biblische Legende, Schauplatz der weltbekannten Bergpredigt von Jesus Christus. Und angesichts der fröhlichen Farben dieses herrlichen Frühlingstages, mit Blick auf den See Genezareth und von den Stimmen und Gesängen mehrerer frommer Pilgergruppen um uns herum auf die Erhabenheit des Ortes, an dem wir gerade waren, aufmerksam gemacht, begann ich die von Ilan bezeichnete Stelle aus Jesu’s Bergpredigt zu zitieren: „Selig sind die Armen im Geiste… „  
Aber es ist tatsächlich ein einzigartiges Gefühl, an all den Schauplätzen zu stehen, die mit der christlichen Tradition und dem intensiven Glauben an Jesus Christus aufs innigste verbunden sind. Vielleicht ist das eine der Besonderheiten, ein Stück von dem einzigartigen Reiz, der alle Israel-Reisen begleitet und der niemanden verschont, der dieses aufregende Land in sich aufnimmt. Man muss nicht unbedingt gläubig sein, um zu spüren, dass dieser immer wieder als „heilig“ verkündete Boden für unendlich viele Menschen etwas bedeutet - für die, die auf ihm leben und für die zahllosen, die als Besucher kommen, um ein wenig vom Zauber der Landschaft und der geheimnisvollen Aura zu erhaschen…
Ein winziger Wermutstropfen in all der Poesie ringsum ist eigentlich nur das Treiben und das Angebot der Souvenirhändler, denen weder Sand, noch Fels noch Wasser zu heilig scheinen, denn nahezu alles wird vermarktet und kann im Verein mit knallbunten Heiligenbildchen und erklärenden Symbolen und ´Schriften in Hebräisch oder in allen möglichen Sprachen dieser Welt erworben werden… Diese Souvenirtüchtigkeit wird uns begleiten, denn ob biblische Stätten, Kirchen oder gar die „Via Dolorosa“ selbst - christliche Souvenirs aus maschineller Produktion gibt es allerorten, so eine Art Globalisierung der Reliquien…
Aber Schluss mit diesen unheiligen Gedanken, denn in der Tat waren wir schon längst weitergefahren und standen bereits vor einer der drei Jordanquellen. Banyan, so heißt der Ort, soll einst der Schauplatz des Einsetzens von Simon dem Fischer, als Nachfolger Jesu gewesen sein. „Du aber bist Petros und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde errichten“, soll Jesus Christus zu seinem Freund und Schüler gesagt haben. Damit hat er ihm gleichzeitig einen neuen Namen gegeben, denn die latinisierte Form des griechischen Petros ist der Name des Jesus-Nachfolgers und ersten Papstes.
Die geschichtsträchtige Jordanquelle wurde gemeinsam mit uns von vielen Menschen, auch vielen Schulklassen besucht und nicht wenige Besucher - auch Schüler - zogen kleine Fläschchen aus den Taschen und füllten sie mit Quellwasser - ein Souvenir der anderen Art und nicht maschinell gefertigt! Nach einiger Zeit verließen wir die Jordanquellen und fuhren weiter auf die Golanhöhen. Hier erzählte unser Reiseleiter Ilan ein wenig mehr über die neuere israelische Geschichte und gewährte uns einen Einblick in Situation und Motive der Kämpfe im Sechstage- und Yom-Kippur-Krieg. Die alte syrische Stellung, die heute in israelischem Gebiet liegt, ist ein gut erhaltener Schauplatz und Ort stillen Gedenkens.
Wir kehrten zum Seeufer zurück und hatten erst einmal ein ganz typisches Mittagessen - den nur im See Genezareth vorkommenden St.Peter-Fisch als Hauptmahlzeit.
Anschließend fuhren wir zur Kirche der Brotvermehrung - Schauplatz des in den Evangelien erwähnten Wunders der Speisung der fünftausend. Die Kirche, der moderne Bau erst vor etwa dreißig Jahren von einem Deutschen erbaut, zeigt noch heute den Felsen, auf dem einst die wundersam vermehrten Brote und Fische gelegen haben sollen und bewahrt auch die herrlichen Mosaike.
Nicht weit entfernt ist Kapernaum,. Ein in der Bibel als Wohnort von Simon-Petrus erwähnter Fischerort, dessen Ruinen und in Resten erhaltene Synagoge wiederum einen ehrfürchtigen Schauer vor den antiken Bauten und den hier vermutlich stattgefundenen Ereignissen aufkommen ließen. Wiederum nur wenige Fahrminuten später erreichten wir die Anlegestelle und konnten eine Stunde auf dem See Genezareth in einem großen Boot genießen. Das Fahrzeug war - wie die meisten der Touristenboote hier, ein Nachbau der Boote aus der Zeit von Jesus Christus - denn ein solches Boot wurde im Original unweit von hier gefunden. Nach einer erholsamen Pause auf dem See, dessen weite Fläche erahnen ließ, warum man ihn immer auch „Galiläisches Meer“ nannte, gingen wir am Rande „unseres“ Kibbuz Ninossar an Land und hatten Gelegenheit zu einem herrlichen Extra: Das berühmte „Jesus“-Boot aus dem 1.Jh. n.Chr., in mühevoller Arbeit von Archäologen ausgegraben und konserviert, zeigt sich heute in voller Schönheit in einem eigens erbauten Museum. Mit einem Film über seine Entdeckung und Erhaltung und mit genauer Betrachtung des originalen Bootes klang der ereignisreiche Tag aus.
Bei immer noch herrlichem Wetter nahmen wir am vierten Reisetag Abschied vom  gastlichen Kibbuz Nof Ginossar und fuhren zunächst in die Berge nach Avtalion. Hier gibt es Ölpressen - bereits in der Bibel wird der Stamm Ascher als derjenige erwähnt, der das reinste und beste Öl aus den Oliven herstellte. Der Besuch einer Ölmühle stand auf dem Programm - freilich konnten wir sie nicht in Tätigkeit sehen, denn die Zeit der Olivenernte war noch nicht heran. So begnügten wir uns mit der Erklärung über Ernte der Oliven und Herstellung des beliebten Öls - und der Vorführung einer aus oliven hergestellten Produkte wie Lebensmittel und Kosmetika.
Das nächste Ziel hieß Nazareth. Die Stadt wird schon ein wenig beherrscht von der Verkündigungskirche. Die gewaltige moderne Basilika aus der 2.Hälfte des 20.Jh steht über jener Höhle in der Stadt Nazaret, in der der römisch-katholischen Überlieferung zufolge der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien. Das Innere ist verschwenderisch ausgestattet, doch als wir die Kirche besuchten, war es leider nicht möglich, zur eigentlichen Grotte hinabzusteigen. Die Außenanlagen und auch die Stadt selbst - komplett arabisch geprägt mit interessanten Basaren - entschädigte aber für eventuell zu kurze Innenbesichtigung. Nach Mittagessen in einem Selbstbedienungsrestaurant brachte uns der Bus zu einem weiteren Höhepunkt: Bet She’an, eine antike Stadt, die zu großen Teilen bereits ausgegraben ist und an der weiter gearbeitet wird, schlug uns in ihren Bann. Schon das erklärende Modell war recht eindrucksvoll, aber die Reste der antiken Siedlung, die schon vor der frühisrealitischen Zeit errichtet worden war und die Zeiten der Juden, der Griechen und Römer überdauert hatte um in der byzantinischen Periode der ersten nachchristlichen Jahrhunderte ihre letzte große Blüte zu erleben, beeindruckten alle Gäste total. Es war nicht nur das warme Wetter und das doch recht schwierige Ausgrabungsgelände, das eine kleine Pause in der Cafeteria der Ausgrabungsstätte nahe legte.
Voll mit Eindrücken des interessanten Tages durchquerten wir auf den letzten Kilometern der Tagesetappe Teile des palästinensischen Westjordanlandes,  bevor wir „unter den Meerespiegel“ in Richtung auf das Tote Meer unser Domizil für die nächsten drei Tage, den Kibbuz Almog erreichten. Nach Check in in unsere Bungalows fuhr unser Bus weiter nach Jerusalem. Meine Bitte um Austausch war erhört worden, denn  der Bus war alt und wenig komfortabel!
Auch der Kibbuz Almog konnte sich in punkto Komfort und Modernität  nicht mit den vorangegangenen Touristenzentrum  messen und wegen des herannahenden und in fünf Tagen bevorstehenden  Passahfestes gab es im Restaurant  auch kein Bier, da dieses Getränk nicht koscher ist und kein „gesäuertes“ Brot. Wir passten uns also der Landessitte an - das hieß, nunmehr „Mazze“ zu essen, große cracker-ähnliche Brotplatten aus ungesäuertem Mehlteig. Übrigens: gewiß ist es gewöhnungsbedürftig - aber es schmeckt nicht schlecht, man wird satt und: man isst landestypisch!  
Übrigens gab es im Kibbuz eine von einem sehr netten Holländer betriebene Bar - da er als Nichtjude sich nicht an die Speisegesetze halten musste,  schenkte er Bier aus und hat so manchem den Abend gerettet…
Ein Kibbuz ist - laut Lexikon -  (hebräisch: , „Sammlung, Versammlung“; Mehrzahl Kibbuzim) eine ländliche Kollektivsiedlung in Israel mit gemeinsamem Eigentum und basisdemokratischen Strukturen. Soweit so gut. Viele Kibbuzim sind heute auch touristisch geprägt und stellen Ferienwohnungen oder Hotelzimmer für Fremde zur Verfügung, die sich damit auch ein klein wenig in das „typische“ Leben in Israel einpassen. Genau dies taten wir und wir sollten noch am Abend des gerade anbrechenden fünften Reisetages mitten unter zahlreichen Juden sein, die übers Wochenende für „kleine Ferien“ nach Almog kamen… Aber unser Tag begann mit der Abholung durch unseren neuen, wesentlich komfortableren Bus, den unser arabischer Fahrer Rashid abends zuvor aus Jerusalem geholt hatte und mit  einer aufregenden Besichtigung: Qumran liegt fast am Ufer des Toten Meeres. Weltberühmt wurde der Ausgrabungsort, als hier durch Zufall kurz nach dem 2.Weltkrieg Dutzende unglaublich seltener Schriftrollen gefunden wurden, die u.a. Auskunft über das Leben der Essener, einer jüdischen Gemeinschaft der Jesuszeit gaben. Zwar kann man die Fundhöhlen nicht besichtigen, dafür aber die Ausgrabungen der Essenersiedlung, die auch durch einen Dokumentarfilm zu Anfang der Besichtigungen „vorbereitet“ wurden.
Im Anschluß ging es am Toten Meer entlang nach Masada. Die legendäre Felsenfestung mit dem einstigen Palast des Herodes liegt auf einem hohen Felsen, dem man mit einer Seilbahn bequem näher kommt. Legendär ist sie als Schauplatz des letzten Widerstandes der Juden gegen die übermächtigen Römer. Der Heldenmut der jüdischen Verteidiger ist bis heute beispielgebend für Israel und so ist die Festung, deren Grundmauern teilweise erhalten sind, ein beliebter Ort für Vereidigung der Rekruten der israelischen Armee.
Wir sahen ausgiebig die Reste der Verteidigungsmauern, des Herodespalastes, der Taubentürme - Masada ist ein faszinierendes Erlebnis. Die Römer konnten die Festung damals nur bezwingen, indem Sie mit großer Mühe eine steinerne Rampe errichteten, auf der die Legionäre mit Belagerungsgerät die Festung berannten und sie schließlich sturmreif schossen. Die letzten Verteidiger sollen sich im Turm eingeschlossen und verbrannt haben…
Wir wählten zum Verlassen der Festung den Abgang über diese Rampe. Unser Bus hatte unsere Besichtigungszeit genutzt und war weiträumig um den Burgfelsen herumgefahren - etwa eine Stunde dauert das, weil es keine durchgehende Straße gibt. So konnte er aber die Absteigenden am Fuß der Römerrampe erwarten und uns bequem zum nächsten Ereignis bringen: einem Mittagessen im Beduinenzelt. Zunächst erzählte unser Gastgeber einiges über das Leben der Beduinen und dann brachte er ein wundervolles Ständchen zur Lautenmusik dar - die rechte Einstimmung auf ein sehr schmackhaftes Mittagessen mit in Asche geröstetem Fladenbrot, gegrilltem Fleisch und vielen Gemüsen und Salaten und natürlich auch dem unentbehrlichen Humus, dem Brei aus Öl und Kichererbsenmehl.
Gesättigt und voller Eindrücke brachte  uns der Bus zurück zum Kibbuz Almog. Nach dem Abendessen suchten einige der Gäste noch die Bar auf, deren holländischer Besitzer uns lange vom Leben im Kibbuz und von seinen Erfahrungen in der jüdischen Welt erzählte.
Der nächste - der sechste Reise-Tag begann zwar mit schönem Wetter, hielt das aber nicht so ganz durch. Doch der Reihe nach! Auf schon bekannter Strecke ging es - heute mit einem Fotostopp an der Dattelplantage des Kibbuz, um ein paar gute Aufnahmen von den für die Zucht vorbereiteten Palm-Ablegern zu bekommen - am Toten Meer entlang bis etwa zu dessen Mitte. Hier prunkt der bereits recht alte Kibbuz Ein Gedi mit Pflanzungen durch den ganzen Kibbuz, die inzwischen den Rang eines Botanischen Gartens haben. Meir, einer der Gründer des Kibbuz, der mächtig stolz auf seinen Heimatort und seine Pflanzungen war, führte uns mit viel Humor und Freundlichkeit durch die berauschende Pflanzenwelt, manchmal kam ich mit dem Übersetzen seines hervorragend gesprochenen Englisch gar nicht nach.
Als wir den Kibbuz schließlich verließen, trübte es sich ein. Dennoch strebten wir einem von allen herbeigesehnten Höhepunkt zu - dem Bad im Toten Meer. Der Kibbuz Ein Gedi besitzt ein Strandbad - übrigens heutzutage nicht mehr am Ufer gelegen, da das Tote Meer in den letzten 10 Jahren fast zwei Kilometer zurückgewichen ist. So nutzten wir den Service, unsd nach dem Umkleiden per Traktor mit Anhänger zum Ufer befördern zu lassen. Inzwischen wurde es ungemütlicher, Regen hatte eingesetzt und so kam es, dass das Wasser des Toten Meeres mit etwa 21 Grad wärmer war als die inzwischen regnerische Luft. Also glitten wir von der Ufer-Salzkruste ins Meer, um festzustellen, dass man hier wirklich nicht untergehen kann. Dennoch sorgte der Nieselregen dafür, dass selbst die extra mitgebrachte Zeitung - natürlich ausersehen für das Foto „Guckt mal, hier kann man wirklich beim Baden Zeitung lesen“ naß wurde. Gaudi hat es trotzdem gemacht und Baden waren auch alle, wenn auch letztlich etwas kürzer als ursprünglich beschlossen. So konnten noch die im Badehaus sprudelnden heißen Schwefelquellen genutzt werden und genug Zeit für ein ausgiebiges spätes Mittagessen im Selbstbedienungsrestaurant blieb auch noch. Nun war aber nachmittags noch Zeit und wir konnten ein wirklich unerwartetes Extra bieten: Nicht allzu weit von unserem Kibbuz Almog, allerdings im für Israelis gesperrten Westjordanland, liegt das berühmte Jericho, die älteste Stadt der Welt.  Nach Absprache mit unserem israelischen Reiseleiter und dem arabischen Fahrer fuhren wir mit dem Bus und mir als (einzigem) Reiseleiter nach Jericho. Ilan stieg unterwegs aus und ging nach Almog, wir fuhren zunächst zum Baum des Zacharias, einem in den Evangelien erwähnten Baum von Jericho. Zwar regnete es hier in Strömen, aber bei der nachfolgenden Besichtigung hörte das Wasser von oben auf: Ich konnte mit den Gästen einen Rundgang und eine kleine Führung durch den Tell el Sultan machen, das Ausgrabungsfeld von Alt-Jericho. Und hier haben wir ihn  auch gesehen: den ausgegrabenen ältesten Stadtbefestigungsturm der Welt, neun Meter unter heutigem Bodenniveau. Er ist etwa drei Meter hoch  erhalten - unscheinbar, inmitten einer Baugrube - und dennoch - er ist das älteste von Menschen errichtete Mauerwerk der Welt - mindestens fünftausend Jahre älter als die Pyramiden in Ägypten! Wow!
Beinahe ehrfürchtig standen wir vor dem historischen Gemäuer. Danach hatten wir noch Gelegenheit zum Kauf von palästinensischen Souvenirs und Obst  - insbesondere Dattelhonig war der Renner.
Am frühen Abend kehrten wir in „unseren“ Kibbuz Almog zurück und hatten Abendessen. Inzwischen hatte der jüdische „Schabbath“ begonnen, der hier sehr ernst genommene Feiertag, der schon freitags mit der Zeit vor Sonnenuntergang beginnt und bis samstags nach Sonnenuntergang andauert.
„Am Schabbath läuft hier nix!“ könnte man fast sagen, denn nach den äußerst strengen jüdischen Gesetzen, die nach der Überlieferung Gott selbst seinem Volk gegeben hat, darf am siebten Tag der Woche keinerlei Arbeit verrichtet werden. Passenderweise war es auch für uns der siebte Tag der Reise!
Strenggläubige Juden verzichten auf Wunsch Gottes daher an diesem Tag auf jede Art von Tätigkeit - wozu bereits das Drücken eines Lichtschalters zählt! Wie dann das Leben an diesem Tag funktioniert, fragen Sie? Im modernen Israel ist vieles vollautomatisch, Geräte werden per vorprogrammierter Zeitschaltuhr ein- und ausgeschaltet, die Hausfrau hat vorgekocht und man ißt kalt oder automatisch Erwärmtes, selbst in den Hotels gibt es einen vorprogrammierten Schabbath-Lift, der automatisch  auf jeder Etage hält und den die benutzen, die am Feiertag keinen Knopf drücken. Bestimmtes - natürlich koscheres - Essen gibt es natürlich auch nur und geöffnete Geschäfte oder Restaurants findet man selten. Fast immer sind es die arabisch-stämmigen, muslimischen oder christlichen Israelis, mit deren Dienstleistungen man am Schabbath rechnen kann.
Der heutige achte Reisetag stand ganz im Zeichen des Feiertages und selbst der von den Christen als Wetterverantwortlicher  gehandelte Petrus schien sich daran zu halten, denn schon morgens sah es nach Regen aus und ab Vormittag regnete es dann den ganzen Tag.
Unser Reiseleiter Ilan, der uns trotz Schabbath zur Verfügung stand, war davon nicht begeistert. „Wir sollten losfahren“, sagte er „Ihr habt keine Ahnung, wie schnell es hier zu Überschwemmungen und in den Tälern zum Toten Meer hin sogar zu Sturzfluten kommen kann!“ Die Straße, erläuterte er, werde dann oft gesperrt.
Übrigens hatten wir davon schon zwei Tage zuvor gehört und auch Interessantes gesehen - in Masada und an vielen anderen Orten in den ansonsten wüsten Bergen werden nämlich die Zisternen, die gewaltigen Wasservorratsbehälter, durch ein ausgeklügeltes System von Auffangrinnen bei solchen Regen-und-Flut-Ereignissen mit Wasser gefüllt - und das schon seit Tausenden von Jahren.
Also ging es los - am Toten Meer entlang auf zunächst bekannter Strecke. Ein Stück hinter En Gedi steht abseits des Weges eine interessante Felsenformation - Lots Weib genannt, als  Erinnerung der biblischen Geschichte der Zerstörung von Sodom, bei der nur Lot gerettet wurde und seine Frau, die sich aber entgegen göttlichem Verbot neugierig zur Zerstörung hin umdrehte und dafür zur Salzsäule erstarrte. Ganz klar, dass solche Beispiele bis heute den Gläubigen davon abhalten, sich den Geboten zu widersetzen - womit wir wieder bei der Einhaltung der Schabbath-Regeln wären.
Unser Haltepunkt am späten Vormittag war der berühmte geologische Krater der Mizpe Ramon, in den eigentlich eine Wanderung zu den beeindruckenden Felswänden mit farbenfrohen Formationen vorgesehen war. Durch den schon einige Zeit anhaltenden Regen und die damit verbundene Erdrutschgefahr allerdings war der Krater für heute gesperrt. So mussten wir uns mit dem verregneten Ausblick in den Krater, den ausführlichen Erklärungen Ilan Leshems, einem sehr interessanten Lehrfilm und dem Rundgang im Museum begnügen.
Auf der Weiterfahrt kehrten wir in einer trotz  Schabbath geöffneten Raststätte zum guten Mittagessen ein und setzten dann unsere Fahrt nach Jerusalem fort. Immer wieder wurden die morgendlichen Aussagen von Ilan bestätigt: wir durchquerten vielfach schlammig.-milchige Wasserläufe, die sich durch den Regen gebildet hatten und die bis zu achtzig Meter breit die Straße überliefen. PKW mussten oft genug umkehren, denn die Tiefe der reißenden Sturzbäche war nicht immer genau abzuschätzen.  Innerhalb kürzester Zeit waren entlang der Straßen und quer durchs ansonsten trockene Land hunderte Flussläufe entstanden, die wohl unmittelbar nach dem Regen wieder versiegen würden … Ein unglaubliches Schauspiel.
In strömendem Regen besuchten wir dann das Grabmal des Staatsgründers Ben Gurion, der in einem Felsengrab nahe dem von ihm gegründeten Kibbuz Sede Boker an einem grandiosen Felshang bestattet ist. Trotz des Regens konnte man die Erhabenheit des Naturschauspiels und den sich von hier bietenden Blick in die Weite des Landes erahnen.
Der Abend sah uns in unserem schönen Leonardo-Hotel nahe dem Zentrum der von drei Religionen als heilig empfundenen Stadt.
Wir hatten das vielleicht aufregendste Ziel unserer Reise erreicht, die Stadt, die seit Jahrtausenden als Inbegriff von Religiosität und manchmal sogar als Zentrum der Welt gilt - wir waren in JERUSALEM !
Der achte Reisetag begann mit einer morgendlichen Fahrt zur Klagemauer und zur Altstadt von Jerusalem. Der anschließende ausführlicher Rundgang in der Altstadt folgte im Wesentlichen der „via Dolorosa“, der „Straße der Schmerzen“, die den Leidensweg von Jesus Christus darstellt. Leider hat der Kommerz hier erschreckend die Hand aufgehalten - die Vermarktung des Passionsweges des Christentum-Gründers ist beispiellos: wollen Sie eine Dornenkrone mieten oder kaufen? Oder ein Kreuz- ja, wir haben auch eines mit Rädern. Der Phantasie oder besser Perversion von angeblich Gläubigen sind hier keine Grenzen gesetzt: mit Ketchup und gemieteter Dornenkrone aufgepeppte Heilige dürfen hier durchaus eine Nachstellung der Evangelien simulieren. Höhepunkt der Prozessionen ist die Grabeskirche. Mehrere „christliche“ Strömungen teilen sich ihr Territorium - völlig überfüllt durch zahlreiche Palmsonntagsprozessionen bekamen wir das plastisch vorgeführt. Dennoch gelang uns eine Besichtigung des heiligsten Ortes der Christenheit - gedrängt durch zahllose Fanatiker, die in der Grabeskirche eine Reihe uns nahezu unverständlicher Rituale absolvierten. Das Mittagessen in einem Selbstbedienungsrestaurant am Diamantenzentrum von Jerusalem hat uns wieder auf den Boden der Realität gebracht und  anschließend zeigte uns eine Führung durch Schleiferei und Schausaal die Möglichkeiten zum Juwelenkauf. Natürlich waren alle Beteiligten sehr enttäuscht, dass niemand etwas kaufte.
Am Nachmittag erlebten wir dann die Fahrt zur Davidstadt und einen ausführlichen Rundgang durch Gemäuer, alte Zisternen- und Tunnelanlagen. Hier waren die Truppen des Judenkönigs David über geheime Gänge und Wasserpfade in die heilige Stadt Jerusalem eingedrungen und hatten sich der Stadt bemächtigt. Frau Kästner sen. kam nicht mit, da sie über die vielen Stufen unterrichtet wurde. Frau Kästner jun. empfand den Rundgang ebenfalls als Zumutung, denn er könnte Überanstrengung hervorrufen. Am nächsten Tag rächte sich ihre Besichtigung mit  Kreislaufschwäche und Magenproblemen. Der Rundgang ist grandios, aber zugegeben sehr anstrengend. Aufgrund der vorgerückten Stunde (ca. 16.45 Uhr)  besuchen wir nicht mehr den Ölberg und Gethsemane - das erwies sich als sehr gut, denn später erfuhren wir, dass der Ölberg nachmittags wegen einer Prozession gesperrt war und alle Gruppen mehrere Stunden im Stau standen. Unser Abendessen im Leonardo-Hotel um 18.30 Uhr hingegen war pünktlich und tadellos.
Der neunte Reisetag erlebte zunächst die Abfahrt zur Gedenkstätte Yad Vashem. Der Blick in die Geschichte der von Deutschen im 3.Reich betriebenen Judenverfolgung kann niemanden kalt lassen. Die nüchterne Faktendarstellung, die Auflistung und Protokollierung der grausamen Ereignisse hat nachhaltige Wirkung. Kaum reicht die Zeit, kaum kann man dazu etwas sagen. Es ist auch nicht nötig - alle Israelis verstehen die Ergriffenheit gerade deutscher Besucher Ilan, unser israelischer Reiseleiter versteht die Betroffenheit seiner Reisenden nach dem individuellen Rundgang durch den Museumstunnel. Nachdenken erzeugen - das gelingt hier gewiss immer - und das ist gut, denn Antisemitismus gibt es weiterhin - genauso unsinnig wie im 3. Reich, das sich für tausendjährig hielt.
Nachdem uns Ilan noch die Außenanlagen von Yad Vashem erläutert hatte, fuhren wir gegen 11.20 Uhr zum Ölberg, wo wir einen grandiosem Blick auf Tempelberg und Altstadt genießen konnten. Anschließend machte unsere Gruppe einen Rundgang und den obligatorischen Spaziergang zum Garten Gethsemane. Da die Gruppe sehr langsam vorankam, sind wir nicht pünktlich dort gewesen und konnten die Kirche nicht mehr betreten. Anschließend mussten wir Ilan verabschieden, unseren israelischen Reiseleiter, der zu seiner Familie zum Pessachfest fahren musste. Der Bus setzte alle, die die Altstadt individuell erkunden wollen, am Jaffa-Tor ab und brachte die anderen zum Hotel, wo sie nachmittags auch individuell zur Altstadt bummeln könnten. Alle haben einen Stadtplan erhalten und eine Visitenkarte des Hotels und genaue Wegbeschreibungen: unser Hotel lag nur 12 - 15 min Fußweg auf gerader Straße von der Altstadt entfernt. Nachmittags hatten wir Freizeit für die Altstadt!
Am zehnten Reisetag verließen wir das Hotel gegen  09.00 Uhr und trafen uns mit Ilan. Die Fahrt führte uns zunächst noch einmal zur Kirche Gethsemane, damit wir sie dennoch sehen konnten , obwohl wir am Vortag zu spät waren. Nach Besuch der Kirche fuhren wir zur Knesseth - die war zwar wegen des Pessach-Festes für zwei Wochen geschlossen, die bei uns ausgeschriebene Menora konnten wir dennoch sehen. Anschließend ging es zum Israel-Museum mit ausführlicher Besprechung des berühmten Jerusalem-Modells und individueller Besichtung vom „Schrein des Buches“ mit Resten der Qumran-Rollen.
Hierzu wiederum gab es lange Vorträge von Ilan und mir. Weiterfahrt gegen 12.15 Uhr zum Mittagessen im Kibbuz Ramat Rachel. Fam. Kästner mußte leider wegen Kreislaufproblemen  ausscheiden.
Nach dem Mittagessen von ca. 12.45 - 13.30 Uhrfuhren wir zum Herodion, einer erst kürzlich entdeckten Sehenswürdigkeit. Die Besichtigung von Palast und Mausoleum ist eine echte Bereicherung - allerdings sind sowohl der kurze Aufstieg wie auch der sehr lange und stufenreiche Abstieg durchaus anstrengend.  Nach der nachmittäglichen Abfahrt vom Herodion ging es auf Fahrt nach Bethlehem. Unterwegs stieg allerdings unser israelischer Reiseleiter aus, da er in Palästinensergebieten nicht gern gesehen ist..Der Bus mit unserem arabischen Fahrer Rashid  brachte uns danach unverzüglich nach Bethlehem. Ca. 16.15 Uhr erfolgte unser check in im Franziskaner-Pilgerheim Casa Nova. Beim Abendbrot beschwerten sich mehrere Gäste über die sehr spartanische Einrichtung. Das „Hotel“ ist eigentlich ein Pilgerheim und als solches weitgehend komfortlos - es gibt einfaches, gerade ausreichendes Essen aber das Hotel sticht durch eine hervorragende Lage im Zentrum Bethlehems direkt neben der Geburtskirche hervor.
Am elften Besichtigungstag erreichte mich zunächst die Nachricht, dass zwei Gäste aus Gesundheitsgründen nicht mit zum Bethlehem Rundgang kommen können. Nach einem Gespräch mit den Betroffenen erklärte ich, dass ich die Entwicklung des Vormittags abwarten würde, später aber bei Rückkehr der Gruppe einen Arzt hole, wenn keine Besserung einträte. Nach dem Treff mit dem arabischen Reiseleiter Schukri und Besuch der Geburtskirche und -Grotte erlebten wir eine kleine Führung durch die Stadt und Besuch der Milchgrotte. Zum Abschluß Besuch der Hirtenfelder und der Grotten sowie der Ausgrabungen. Anschließend gab es ein Mittagessen im Selbstbedienungsrestaurant. Nach der Rückfahrt zum Hotel war der Rest des Nachmittages frei. Unserer Patientin ging es besser, sie hatte Bethlehem auf eigene Faust entdeckt und sagte, sie könnte den Rückflug mitmachen. Nach dem sehr frühen Abendessen folge ein sehr frühes Schlafengehen.
Der zwölfte Tag begann mit Wecken um 01.00 Uhr. Das Hotel stellte ab 01.15 Uhr Heißgetränke und einen kleinen Imbiß bereit, die Koffer wurden eingeladen und 01.45 erfolgte die Abfahrt. 02.15 gab es dann den Treff mit dem israelischen Reiseleiter, Ilan Leshem hatte darauf bestanden, uns zum Abflug zu begleiten.. Wir fuhren also zum Flughafen Ben Gurion Airport, wo wir gegen 03.00 Uhr eintrafen. Sehr zügige Abfertigung mit Hilfe von Ilan und Befragung folgte, wobei ich bei allen Reisenden übersetzen konnte. Strenge Kontrollen gab es dazu - etwa die Hälfte der Koffer mussten ausgepackt werden.
Relativ frühe passierten wir dann die  Sicherheitskontrollen und konnten danach unbeschwert auf den Abflug warten, der dann doch etwa 30 min verspätet erfolgte. Ein angenehmer Flug brachte uns danach mit El Al nach Berlin, wo wir nach  Abholung durch die Transferfahrzeuge unsere Ausgangsorte erreichten.
Es war eine Reise, die im Gedächtnis bleiben wird, eine Tour, die die Gemüter bewegte. Israel polarisiert und als Destination ist es nicht einfach: Nicht gefährlich, aber ein faszinierendes Land, das genauso viele Fragen aufwirft, wie es beantwortet.
Ich bin sicher, dass ich wiederkommen werde - ein liebenswertes Land mit tollen Menschen, einem geheimnisvollen Flair und mit einer unglaublich faszinierenden Geschichte wartet auf mich - und auf SIE!

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