Reisebericht: Rundreise Emilia Romagna – DIE Genussregion in Italien

17.05. – 24.05.2015, 10 Tage Busreise in die Emilia Romagna mit Mantua – Parma (ital. Kulturhauptstadt 2021) – Modena – Ferrari–Museum – Bologna – Dozza – Ferrara – Po–Delta – Adria – Ravenna


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Mit der Lasagne Bolognese, dem berühmten Aceto Balsamico Tradizionale aus Modena, dem hervorragenden Käse Parmigiano Reggiano und dem köstlichen Parmaschinken, findet man hier die Wiege der italienischen Gastronomie.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

Sonntag 17.05.2015 – Anreise ins Terraferma

Die Emilia Romagna steht für Musik, Kultur, Genuss und pure Lebensfreude, aber auch für schöne Landschaften, Thermen und Motoren. Mit der Lasagne Bolognese, dem berühmten Aceto Balsamico Tradizionale aus Modena, dem hervorragenden Käse Parmigiano Reggiano und dem köstlichen Parmaschinken, findet man hier die Wiege der italienischen Gastronomie.
Kunst und Kultur haben hier ihren idealen Nährboden gefunden. Davon zeugen die Werke Verdis, die Gedichte von Pascoli und die Filme des unvergleichlichen Federico Fellini, dessen weltbekannte Meisterwerke mehrheitlich auf Drehbüchern fußen, die in dieser Region entstanden sind. Wer kennt nicht die Auseinandersetzungen von Don Camilo und Pepone. Doch vergleicht man sie touristisch mit anderen Regionen Italiens, wie z. B. die Toskana, so wird die Region Emilia-Romagna eher stiefmütterlich behandelt. Einzig der „Teutonengrill" und vor allem Rimini sind Urlaubsziele, die schon seit den 50-er Jahren bekannt sind. Doch diese Region hat mehr zu bieten, deshalb machte sich auch eine Reisegruppe von Eberhardt-Travel auf diese Schätze der Region zu entdecken. Wie bei einer Sternfahrt trafen sich die Gäste am Flughafen Tegel. Dazu musste man aber wegen des frühen Fluges schon zeitig aufstehen. Es wurde einfach das Auto mit dem Bett getauscht.  Nach einem angenehmen Flug über die Alpen landeten wir am Flughafen Marco-Polo in Venedig. Dort wartete schon unser Busfahrer auf uns. Gemeinsam ging es entlang des Golfs von Venezia nach Chioggia, das auch wegen seiner Kanäle und der auf Pfählen gebauten Häuser „Kleinvendig" genannt wird. Fast am Meer bezogen wir unser Hotel im Ortsteil Sottomarina. Nun hatten wir bis zum Abendessen genügend Zeit die nähere Umgebung zu erkunden. Viele von uns holten aber den Schlafentzug vom Morgen nach. Dazu bot auch der Strand beste Gelegenheit. Nach dem Abendessen noch ein gemeinsamer Spaziergang ins Zentrum von Chioggia und schon neigte sich der erste Tag seinem Ende.

Montag 18.05.2015 – Entdeckungstour in die Lagunenstadt Venedig

Bei einem kleinen Spaziergang durch Chioggia, einer Stadt die auch auf Pfählen erbaut wurde, erhielten wir einen Vorgeschmack auf Venedig, das heute unser Ausflugsziel war. Nach einer Bootsfahrt durch Venedigs Lagune erreichten wir Venedig. Von Weitem sehen wir schon den Campanile, den markanten Glockenturm auf dem Markusplatz - gibt es einen schönere Ankunft als sich dieser Stadt, die auf Stelzen gebaut ist  vom Wasser aus zu nähern. Märchenhaft zwischen Himmel und Wasser empfängt uns die Dogenstadt
„In München steht das Hofbräuhaus und dich dahinter liegt Venedig" ein legendärer Spruch, der vom Zeichner und Caroonist Manfred Schmidt aus den 60-er Jahren stammt. Und noch heute trifft dies für Venedig zu - Bayern, Österreicher, Engländer u. Franzosen - ein multikulturelles Sprachengewirr, das uns schon am Markusplatz unüberhörbar auf uns einbrach. Viele, wie wir auch, sind natürlich Tagestouristen, die sich die Stadt mit einer langen Geschichte im Schnellgang erobern wollten. 118 Inseln mit über 400 Brücken verbunden mit einem Gewirr aus engen Gassen, Kanälen u. Plätzen lässt einem schnell den Überblick verlieren. Wie gut, dass uns eine sachkundige und scharmante Stadtführer schon erwartete. Viele Berühmtheiten waren hier und Thomas Mann hat diese in seiner Novelle Tod in Venedig unsterblich gemacht. Es galt nun die Stadt von Casanova zu erobern. Dogenpalast, Dom St. Marco, Realtobrücke, und das Teatro La Fenice waren nur einige Sehenswürdigkeiten, die wir auf unserem Stadtrundgang besichtigten. Immer wieder der Blick in die Kanäle auf denen viele Gondeln - auch ein Wahrzeichen der Stadt  - unterwegs waren. Das Gefühl einer Gondelfahrt erlebten einige beim Überqueren des Canal Grande mit einem Traghetto. Nach so viel Information war eine Pause bei Eis oder Espresso gerade recht.Danach ging es per Boot wieder zurück zum Hotel nach Ghioggia.

Dienstag, 19.05.2015 Po–Delta u. Ravenna

Obwohl es von vielen Reiseführern etwas stiefmütterlich behandelt wird, stellt das Podelta eine Naturschönheit ersten Grades dar, das mit vielerlei Verkehrsmittel erobert werden kann. Ob Fahrrad, Kanu oder wie wir mit einem Boot - jeder auf seine Art kann hier das Naturwelterbe der Unesco entdecken. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Hauptort im Delta Porto Tolle in den Ortsteil Pila. Früher war das Delta vor allem bei Jägern u. Fischern beliebt, die auf einen nahezu unerschöpflichen Reichtum von Fischen u Vögeln zurückgreifen konnten. Heute sind es weniger die Gewehre und Angelruten, die hier anzutreffen sind. Vielmehr haben heute die Naturliebhaber die Oberhand. Fauna u. Flora gibt es reichlich zu beobachten. Mit einem Boot entdeckten auch wir die vielen Schönheiten des Po-Deltas. Reiher, Schwäne, Enten, Falken und Kormorane waren Vögel, die wir von der Ferne sahen. Gegen Mittag machten wir in einem Fischrestaurant halt. Gut gestärkt ging es dann nach Ravenna. Man muss sich nicht gerade wie Dante hier her verbannen lassen um eine neue „Göttliche Komödie" zu verfassen. Aber dennoch - die Stadt der Mosaike, mit seiner Geschichte, die schon im 5. Jahrhundert vor Christus begann, galt es zu entdecken. Auf „Schusters Rappen" besichtigten wir mit einem Stadtführerin die unzähligen historischen Sehenswürdigkeit. Beispielhaft seien hier Mausoleum der Galla Placidia , S. Vitale, Grabmal Dantes, Basilica di S Giovanni Evangelista oder das Mausoleo von Theoderich erwähnt. Das Ravenna auch eine sehr lebendige Stadt ist, konnten wir anschließend auf unseren eigenen Erkundungen erleben. Fahrradfahrer sind zahlreich und haben mitten in der Altstadt als ungeschriebenes Gesetz mitten auf dem Weg Vorfahrt. So mancher kostete bei einem Espresso die regionale Köstlichkeit. Noch einen letzten Fotostopp u. dann ging es nach Chioggia zurück.

Mittwoch 20.5.2015 – Ferrara u. Ferrari–Museum in Modena

Heute hieß es Abschied nehmen von  „Kleinvendig", denn schon heute Abend werden wir in Modena unser Quartier beziehen. Also nach dem Frühstück hieß es Koffer laden und danach machten wir uns auf nach Ferrara. In Ferrara, wo Backsteinhäuser und Fahrräder regieren und der romanisch-gotische Dom mächtig imponiert erwartete uns schon unser Stadtführer. Wer von Ferrara spricht muss von der Familie Este reden, die vom beginnenden 14. bis ausgehenden 16. Jh. über die Stadt am Po regierte und ihr städtebauliches und kulturelles Profil nachhaltig geprägt hat. Bei unserem Besuch zeigte sich Ferrara als ein verschlafene Renaissance-Städtchen, das jedes Jahr im Sommer zum Busker'Festival zum Leben erwachen soll. Dies ist aber kein Beinbruch, denn so hatten wir die Sehenswürdigkeiten abgesehen von „vereinzelten"Touristen für uns. Nun mit unserem Stadtführerin Maria Theresia  machten wir uns zu Fuß durch die Stadt um den wichtigsten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten. Entlang der Gassen und Fassaden waren die Schmuckstücke u. künstlerischen Schätze allgegenwärtig. Wir waren von den Sehenswürdigkeiten u. a. vom Dom, Palazzo Communale, Palazzo die Diamanti, Castello Estense sehr beeindruckt. Aufmerksam lauschten wir der Geschichte jedes Gebäudes und jeder konnte aus der Idealposition sein Erinnerungsfoto schießen. Natürlich durfte der Gang durch das ehemalige jüdische Viertel nicht fehlen. Gestärkt nach der Mittagspause verließen wir Ferrara  und vorbei an Bologna, der ein eigener Besichtigungstag gewidmet war,  fuhren wir nach Modena zum Ferrari-Museum. Schon von weitem erblickten wir das futuristische Gebäude in Form einer riesigen gelben Motorhaube. Schnelle Flitzer und mit der Musik von Pavarotti  war das Museum  seinem Schöpfer Enzo Ferrari gewidmet. Auf einem Rundgang wurden wir in die Visionen eines leidenschaftlichen Mannes eingeweiht und konnten am Ende noch die schönsten Oldtimer aus den Anfängen der Automobilindustrie um Modena besichtigen. Am Ende eines sehenswerten Tages ging es dann ins Hotel.

Donnerstag, 21.05.2015 – Modena Stadt des Balsamico

Modena ist die Stadt des Feingeschmack und der Tortellini. Was für Parma der Schinken, ist Modena vor allem der Essig - genauer gesagt der Aceto Balsamico di Modena. Aber nicht nur wegen des Essigs ist Modena bekannt, sondern auch ihre lange Vergangenheit und die Vielzahl von Baudenkmälern machen die Stadt zu einem wahren Kleinod der Kunst. Auf unserem Stadtrundgang machten wir mit unserer Stadtführerin Barbara  u. a. am in weißen Marmor gehalten romanischen Dom; am Glockenturm Ghirlandia, dem Wahrzeichen der Stadt,  sowie weiteren interessanten Gebäude im historischen Stadtkern wie z. B. Palazzo Comunale und Markthalle  oder Palazzo Ducale halt.  An der Piazza Grande erläuterte sie uns an einem Stein vor dem Palazzo Comunale das „mittelalterliche Insolvenzverfahren". Sehr anschaulich hat Barbara die städtebaulichen und architektonischen Veränderungen der damaligen Hauptstadt des Herzogtums Este erläutert. Viel hörten wir auch über die Tradition u. das Leben der Kadettenschule.  Der Dom im Inneren bot viele Schätze u.a. Presbyterium und Terrakottaskulpturen. Dunkel aber mit schlichter Eleganz.  Natürlich darf bei Feinschmeckern der Besuch einer Essigmanufaktur nicht fehlen. Nach einer Mittagspause ging es zur Manufaktur Acetai Giusti. Dort wurden wir in die Geheimnisse der Produktion von Aceto Balsamico di Modena eingeweiht. Nach der Besichtigung bei der wir den aufwendigen Prozess des Verdickens edler Tropfen in Holzfässern erläutert bekamen und der anschließenden Kostprobe,  war es für uns allzu verständlich, warum der Name geschützt wurde und das Produkt nicht ganz billig sein konnte.

Freitag 22.05.2015 – Parma und Canossa

Nach dem Frühstück geht es auf der Autobahn in Richtung Parma. Entlang der Strecke kündigt sich die Stadt schon von Weitem mit ihrem wohl bekanntesten Markenzeichen an: Parmigiano-Reggiano Schilder weisen darauf hin, dass genau hier  - und nur hier - der bei uns lapidar Parmesan genannte Hartkäse hergestellt wird. Aber nicht nur für Pramigiano-Reggiano ist die Stadt bekannt, sondern auch der Parmaschinken und die vielen Nudelfabriken sind Aushängeschilder der einstigen Residenzstadt. Deshalb konnten wir auch in ihrem historischen Stadtkern so manches Baudenkmal bewundern. Ob Dom mit Baptisterium und Bischofspalast oder die vielen Profanbauten wie z. B.  Palazzo Pilotto, Franese Theater oder  das berühmte Teatro Reggio. Über alles wurden wir durch unsere Gästeführerin fachkundig informiert. Nach so viel Kunst u. Kultur war es Zeit für eine Stärkung. So ging es zu einem hießigen Produzenten für Parmaschinken. Zuerst genossen wir das Endprodukt, bevor es auf ging  zum Rundgang durch die Produktionsstätte. Gebannt von mehr als 4500 Schinken pro Reifebereich erhielten wir parallel die Informationen zur Herstellung. Mit viel Wissen und so mancher Tüte machten wir uns auf den Rückweg. Aber bevor wir wieder am Hotel waren machten wir einen Abstecher zu einem geschichtshistorischen Ort. Cannosa war im 11. Jh. Zentrum europäischer Politik. Vielen von uns ist aus dem Geschichtsunterricht noch der Gang nach Canossa in Erinnerung. Kaiser Heinrich IV tat dort Buße bei dem dort zu Gast weilenden Papst Gregor VII um den Widerruf aus dem Kirchenbanns zu erhalten. Eingefädelt wurde dies durch die Hausherrin der Burg Mathilde von Canossa. Auf einem Fels im Zentrum einer großen Hügellandschaft erhob sich die Burgruine als imposantes Naturtheater im Niederapennin von Reggio Emilia. Bei Aufstieg gingen wir auf den Spuren von Kaiser Heinrich IV. Zwar nicht bei eisiger Kälte aber mit der gleichen Anstrengung erreichten wir die Burgruine, die wir besichtigten. Einst bestand diese aus 3 Hauptteilen, die seit 1878 ein italienisches Nationalmonument sind. Von allen Seiten der Ruine hatte man einen herrlichen Blick in die Ferne. Vieles in voller Blüte war eine Augenweide für Hobbybotaniker.  Danach ging es zurück nach Modena zu unserem Hotel. Wieder ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Samstag 23.05.2015 – Bologna und Weine der Emilia Romagna

Emilia-Romagna steht kulinarisch für Parma-Schinken, Tortellini-Pasta oder Balsamico. Wer am Piazza Maggiore in Bologna bei Feinkost Tamburini oder in anderen Läden war, versteht warum die Italiener die Stadt mit den Arkadengängen und Türmen auch „la Grassa" - die Fette nennen. Also unseren letzten Tag vor der Rückreise widmeten wir dieser Stadt. Mit knapp 400 000 Einwohner das Kraftzentrum der Region und Italiens. Vom höchsten noch erhalten Geschlechterturm hat man nach 498 Stufen einen guten Überblick über die Altstadt mit ihrem ziegelroten Dächermeer. Wetterbedingt fiel dies aber aus. Aber erst mal der Reihe nach. Nach dem Frühstück ging es los in die älteste Universitätsstadt Europas. Manche sehen in ihr einen ungeschliffenen Klunker aus Granat. Dunkelrotes Steingebirge mit schattigen Schluchten. Bei 47 Km Arkadengängen, die einst oberhalb das Wohnraumproblem lösten, kann man  bei jeder Witterung unter Freiluft-Fresken die Stadt erkunden. Heute war dies wegen des Regens besonders angenehm. Mit unserer Stadtführerin  erkundeten wir die vielen Plätze, Kirchen und Paläste. Gesellschaftlicher Puls der Stadt ist der Piazza Maggiore, von dem aus wir unseren Stadtrundgang starteten. So sahen wir u. a. den Palazzi del Comune, die Basilica di San Petronio, Palazzo die Notai, Palazzo Banchi, Palazzo Re Enzo,  den Neptunbrunnen sowie die Basilica di Santo Stefano und Basilica di San Domenico. Am Ende des Rundgangs war es Zeit für eine Mittagspause. So mancher probierte in einer der Bar die Köstlichkeiten der Region. Mordadella, fettig und hauchdünn ist sie mit Brot ein Hochgenuss. Man hielt sich im Hinblick auf die noch anstehenden Köstlichkeiten etwas zurück. Am Nachmittag ging es ins mittelalterliche Städtchen Dozza mit seinem „Freilichtmuseum" mit einer Kunstszene von Weltrang. Bei einem kleinen Spaziergang nach der Weinprobe  lernten wir einige Kunstwerke kennen. Zum Abschluss unserer Reise noch eine kleine Kostprobe der Weine der Region. Dabei erfuhren wir viel zum Anbau und der Produktion in dieser Region. Nun ging es etwas beschwingt   nach Hause. Nach einem 5-Gang-Menü war für viele das Koffer packen die letzte Amtshandlung am heutigen Tag.

Sonntag 24.05.2015 Rückreise zum Flughafen nach Venedig und Heimflug nach Berlin

Nach dem Frühstück hieß es Koffer laden und dann ging es  über Padua zurück zum Flughafen nach Venedig. Pünktlich hebt die Maschine in Richtung Berlin ab und bei Ankunft und etwas Wartezeit auf gekoppelte Flüge warteten die Transferfahrer, die die Gäste gut nach Hause brachten.

Epilog:

Ein erlebnisreicher, von vielen Eindrücken geprägter Urlaub ging zu Ende. Ich hoffe, dass  alle  einen unbekannten Teil Italiens kennen und lieben gelernt haben. Vielleicht sieht man sich bei einer nächsten Reise von Eberhardt-Travel wieder. In Italien gibt es so manches zu entdecken. Ich würde mich sehr darüber freuen, Sie bei dieser Entdeckungstour wieder begleiten zu dürfen.Ihr
Philipp Schmitz
Reiseleiter Eberhard-Travel

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