Reisebericht: Rundreise Emilia Romagna – DIE Genussregion in Italien

08.09. – 17.09.2018, 10 Tage Busreise in die Emilia Romagna mit Mantua – Parma (ital. Kulturhauptstadt 2021) – Modena – Ferrari–Museum – Bologna – Dozza – Ferrara – Po–Delta – Adria – Ravenna


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Die Emilia Romagna steht für Musik, Kultur, Genuss und pure Lebensfreude, aber auch für schöne Landschaften, Thermen und Motoren.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

08./09.09.2018 – Anreise ins Terraferma über Sterzing und Mantua zum Hotel in Correggio


Kunst und Kultur haben hier ihren idealen Nährboden gefunden. Davon zeugen die Werke Verdis, die Gedichte von Pascoli und die Filme des unvergleichlichen Federico Fellini, dessen weltbekannte Meisterwerke mehrheitlich auf Drehbüchern fußen, die in dieser Region entstanden sind. Wer kennt nicht die Auseinandersetzungen von Don Camilo und Pepone. Doch vergleicht man sie touristisch mit anderen Regionen Italiens, wie z. B. die Toskana, so wird die Region Emilia-Romagna eher stiefmütterlich behandelt. Einzig der „Teutonengrill" und vor allem Rimini sind Urlaubsziele, die schon seit den 50-er Jahren bekannt sind. Doch diese Region hat mehr zu bieten, deshalb machte sich auch eine Reisegruppe von Eberhardt-Travel auf diese Schätze der Region zu entdecken. Kein Vergnügen ohne Arbeit und Mühe. In unserem Fall beschränkte sich dies auf eine 2-tägige Busfahrt. Mit dem nötigen Sitzfleisch und schönen Ausblicken auf die Landschaft insbesondere der Abstecher über den Tegernsee und Achensee und weitere Regionen, die wir durchfuhren erreichten wir in Sterzing das Hotel Saxl, das für die 1. Nacht als Übernachtung diente. Am 2. Tag ging es nach Mantua. Der Ort ist nicht nur Verbannungsort von Shakespeares Drama Romeo und Julia - nein Mantua war auch der Hinrichtungsort des österreichischen Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Ein Ort mit langer Vergangenheit. Nicht zuletzt weil hier mehr als 300 Jahre das Geschlecht der Gonzagas das Sagen hatte. Eindrucksvoll zeugt der Palazzo Ducale von dieser Regentschaft, den wir im Rahmen einer Führung besuchten. Unsere Stadtführerin Anna konnte so manches aus dieser Zeit der Herrschaft und den Baustilen die sich hier wiederfinden erzählen. Doch vorher lernten wir die Stadt im Rahmen eines kleinen Rundganges kennen. Bei so viel Kultur war natürlich eine Mittagspause dringend von Nöten. Mit vielen Eindrücken ging es dann auf dem schnellsten Weg in Richtung Hotel. Corregio , was für die nächsten 5 Tage unser Standort war, von dem wir den westlichen Teil der Region entdeckten.

10.09.2018 – Parma

Nach dem Frühstück geht es auf der Autobahn in Richtung Parma. Entlang der Strecke kündigt sich die Stadt schon von Weiten mit ihrem wohl bekanntesten Markenzeichen an: Parmigiano-Reggiano Schilder weisen darauf hin, dass genau hier - und nur hier - der bei uns lapidar Parmesan genannte Hartkäse hergestellt wird. Aber nicht nur für Pramigiano-Reggiano ist die Stadt bekannt, sondern auch der Parmaschinken und die vielen Nudelfabriken sind Aushängeschilder der einstigen Residenzstadt. Deshalb konnten wir auch in ihrem historischen Stadtkern so manches Baudenkmal bewundern. Ob Dom mit Baptisterium und Bischofspalast oder die vielen Profanbauten wie z. B. Palazzo Pilotto, oder das berühmte Teatro Reggio. Über alles wurden wir durch unsere Gästeführerin fachkundig informiert. Nach so viel Kunst u. Kultur war es Zeit für eine Stärkung.
Das Aushängeschild dieser Gegend ist zweifellos der Parmaschinken, den wir schon gelegentlich in den üppigen Auslagen der Händler sahen. Um aber den puren Genuss dieser und weiterer Spezialitäten kennen zu lernen, fahren Sie hinaus aufs Land und besuchen das Museo del Prosciutto di Parma in Langhirano, der Hauptstadt des Parmaschinkens. Hier erfuhren wir, woher der weltberühmte Schinken seinen Namen und einzigartigen Charakter hat. Wie er hergestellt wird und welcher Aufwand von Nöten ist bis er den Gaumen verzaubert. Natürlich ließen auch wir unsere Gaumen verwöhnen und genossen das traumhafte Produkt. So manchen deckte sich auch für zu Hause ein. Mit viel Wissen und so mancher Tüte machten wir uns dann auf den Rückweg.

11.09.2018 – Modena Stadt des Balsamico und Ferrari Museum

Modena ist die Stadt des Feingeschmack und der Tortellini. Was für Parma der Schinken, ist Modena vor allem der Essig - genauer gesagt der Aceto Balsamico di Modena. Aber nicht nur wegen des Essigs ist Modena bekannt, sondern auch ihre lange Vergangenheit und die Vielzahl von Baudenkmälern machen die Stadt zu einem wahren Kleinod der Kunst. Auf unserem Stadtrundgang machten wir mit unserer Stadtführer Christina u. a. am in weißen Marmor gehalten romanischen Dom; am Glockenturm Ghirlandia, dem Wahrzeichen der Stadt, sowie weiteren interessanten Gebäude im historischen Stadtkern wie z. B. Palazzo Comunale und Markthalle oder Palazzo Ducale halt. Sehr anschaulich wurde auch die städtebaulichen und architektonischen Veränderungen der damaligen Hauptstadt des Herzogtums Este sichtbar. Viel hörten wir auch über die Tradition u. das Leben der Kadettenschule. Der Dom im Inneren bot viele Schätze u.a. Presbyterium und Terrakottaskulpturen. Dunkel aber mit schlichter Eleganz. Natürlich darf bei Feinschmeckern der Besuch einer Essigmanufaktur nicht fehlen. Dieser Genuss wurde uns heute schon am Morgen zu Teil. Ziel war hier die Manufaktur Acetai Giusti. Dort wurden wir in die Geheimnisse der Produktion von Aceto Balsamico di Modena eingeweiht. Nach der Besichtigung bei der wir den aufwendigen Prozess des Verdickens edler Tropfen in Holzfässern erläutert bekamen und der anschließenden Kostprobe, war es für uns allzu verständlich, warum der Name geschützt wurde und das Produkt nicht ganz billig sein konnte. Am Ende des Tages erreichten wir mit weniger Speed als in einem Ferrari dennoch das Museum mit den roten und gelben Kostbarkeiten. Schon von weitem erblickten wir das futuristische Gebäude in Form einer riesigen gelben Motorhaube. Mit schnellen Flitzern unter dieser gigantischen Haube war das Museum seinem Schöpfer Enzo Ferrari gewidmet. Auf einem Rundgang wurden wir in die Visionen eines leidenschaftlichen Mannes eingeweiht und konnten am Ende noch die schönsten Oldtimer aus den Anfängen der Automobilindustrie um Modena bis in die neuere Zeit besichtigen. Am Ende eines erlebnisreichen Tages ging es dann ins Hotel zurück.

12.09.2018 Bologna und Weine der Emilia Romagna Freilichtmuseum in Dozza

Emilia-Romagna steht kulinarisch für Parma-Schinken, Tortellini-Pasta oder Balsamico. Wer am Piazza Maggiore in Bologna bei Feinkost Tamburini oder in anderen Läden war, versteht warum die Italiener die Stadt mit den Arkadengängen und Türmen auch „la Grassa" - die Fette nennen. Also widmeten wir uns heute dieser verheißungsvollen Stadt mit ihrem vielen Mauern aus rotem Backstein. Mit knapp 400 000 Einwohner das Kraftzentrum der Region und Italiens. Vom höchsten noch erhalten Geschlechterturm hat man nach 498 Stufen einen guten Überblick über die Altstadt mit ihrem ziegelroten Dächermeer. Aber erst mal der Reihe nach. Nach dem Frühstück ging es los in die älteste Universitätsstadt Europas. Manche sehen in ihr einen ungeschliffenen Klunker aus Granat. Dunkelrotes Steingebirge mit schattigen Schluchten. Bei 47 Km Arkadengängen, die einst oberhalb das Wohnraumproblem lösten, kann man bei jeder Witterung unter Freiluft-Fresken die Stadt erkunden. Mit unserer Stadtführer erkundeten wir die vielen Plätze, Kirchen und Paläste. Gesellschaftlicher Puls der Stadt ist der Piazza Maggiore, von dem aus wir unseren Stadtrundgang starteten. So sahen wir u. a. den Palazzi del Comune, die Basilica di San Petronio, Palazzo die Notai, Palazzo Banchi, Palazzo Re Enzo, den Neptunbrunnen sowie die Basilica di Santo Stefano. Am Ende des Rundgangs war es Zeit für eine Mittagspause. So mancher probierte in einer der Bar die Köstlichkeiten der Region. Mordadella, fettig und hauchdünn ist sie mit Brot ein Hochgenuss. Wichtig erst wenn man hinter einer Scheibe die Zeitung lesen kann hat die Mordadella die richtige Dicke. Man hielt sich im Hinblick auf die noch anstehenden Köstlichkeiten etwas zurück. Am Nachmittag ging es ins mittelalterliche Städtchen Dozza mit seinem „Freilichtmuseum" mit einer Kunstszene von Weltrang. Bei einem kleinen Spaziergang lernten wir die Kunstwerke kennen. Schöne Fotomotive - die Wahl war nicht einfach. Vorher noch eine kleine Kostprobe der Weine der Region. Dabei erfuhren wir viel zum Anbau und der Produktion in dieser Region. Beschwingt und mit so mancher Flasche für zu Hause traten wir den Rückweg zum Hotel an.

13.09.2018 Ein Tag auf dem Lande – die größte Eselfarm Europas und die roten Kühe der Emilia Romagna

Nach den Tagen in Städten kam die Abwechslung mit einer Fahrt aufs Land gerade recht. Was wäre die Emilia Romagna ohne ihre schmackhaften Leckerbissen? Vom Hotel aus ging es an Reggio Emilia zum Agriturismo Montebaducco, der inmitten der sanften Hügellandschaft der Regio Emilia lag. Bis dahin erlebten wir noch Abstecher in das Mittelalter u. in die Moderne bei kurzen Fotostopps. Dann am Eselhof angekommen zeigte uns der Chef persönlich sein Anwesen mit mehr als 800 Eseln. Damit dürfte sie wohl die größte Eselfarm Europas sein - wenn nicht auch der Welt. Ein authentisches Erlebnis auf dem Lande mit den entsprechenden Gerüchen. Beim anschließenden Mittagessen wurden wir mit den landestypischen Produkten und den Produkten aus Eselmilch verwöhnt. Der Geschmack hat viele Väter - doch jeder fand etwas und so machten wir uns gestärkt in Richtung Rinderzucht. Rötliche Reggiana-Kühe - ihre Milch liefert das Ausgangsprodukt für den besten Parmesan-Käse. Voraussetzung ist, dass die Kühe das beste Futter bekommen. Hier bei Gana D'Oro liegen diese Voraussetzungen vor. Auf einen Rundgang konnten wir uns selbst davon überzeugen und letztendlich sein Urteil zu diesem Thema bilden. Am Ende konnten wir die Köstlichkeit noch probieren bevor es wieder einmal mit Taschen edler Produkten zurück zum Hotel ging.

14.09.2018 – Ferrara und Weiterfahrt in Richtung Adria

Heute hieß es Abschied nehmen von Corregio, denn schon heute Abend werden wir in Milano Marittima direkt an der Adria für 2 Nächte unser Quartier beziehen. Also nach dem Frühstück hieß es Koffer laden und danach machten wir uns auf nach Ferrara. In Ferrara, wo Backsteinhäuser und Fahrräder regieren und der romanisch-gotische Dom mächtig imponiert erwartete uns schon unser Stadtführer. Wer von Ferrara spricht muss von der Familie Este reden, die vom beginnenden 14. bis ausgehenden 16. Jh. über die Stadt am Po regierte und ihr städtebauliches und kulturelles Profil nachhaltig geprägt hat. Bei unserem Besuch zeigte sich Ferrara als ein verschlafene Renaissance-Städtchen, das jedes Jahr im Sommer zum Busker'Festival zum Leben erwachen soll. Dies ist aber kein Beinbruch, denn so hatten wir die Sehenswürdigkeiten abgesehen von „vereinzelten" Touristen und dem Markttreiben am Freitag für uns. Nun mit unserem Stadtführerin Sandra machten wir uns nach einer kleinen Runde mit dem Bus entlang der Stadtmauer und durch das Renaissanceviertel mit dem Diamantenpalast auf zu Fuß durch die Stadt um den wichtigsten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten. Entlang der Gassen und Fassaden waren die Schmuckstücke u. künstlerischen Schätze allgegenwärtig. Wir waren von den Sehenswürdigkeiten u. a. vom Dom, Palazzo Communale, Palazzo die Diamanti, Castello Estense sehr beeindruckt. Aufmerksam lauschten wir der Geschichte jedes Gebäudes und jeder konnte aus der Idealposition sein Erinnerungsfoto schießen. Natürlich durfte der Gang durch das ehemalige jüdische Viertel nicht fehlen. Nach Freizeit und Bordservice im Bus verließen wir Ferrara und durch das Po-Delta vorbei an Ravenna, der ein eigener Besichtigungstag gewidmet war, fuhren wir nach Milano Marittima. Im Hotel Michelangelo bezogen wir Quartier und so mancher machte sich vielleicht noch vor dem Abendessen auf zum Strand. Die Adria lässt grüßen.

15.09.2018 Ravenna

Gut gestärkt nach dem Frühstück ging es nach Ravenna. Man muss sich nicht gerade wie Dante hier her verbannen lassen um eine neue „Göttliche Komödie" zu verfassen. Aber dennoch - die Stadt der Mosaike, mit seiner Geschichte, die schon im 5. Jahrhundert vor Christus begann, galt es zu entdecken. . Doch bevor wir dies taten galt die Aufmerksamkeit der Basilika S. Apollinare in Classe. Gigantische Mosaike erzählen viel über die Geschichte dieser Kirche und vermitteln einen ersten Eindruck was uns in Ravenna erwarten durfte. Auf „Schusters Rappen" besichtigten wir mit Almuth dann die Stadt mit ihren unzähligen historischen Sehenswürdigkeiten. Beispielhaft seien hier Mausoleum der Galla Placidia, S. Vitale, Grabmal Dantes, oder das Mausoleum von Theoderich erwähnt. Das Ravenna auch eine sehr lebendige Stadt ist, konnten wir anschließend während unserer Mittagspause erleben. Fahrradfahrer sind zahlreich und haben mitten in der Altstadt als ungeschriebenes Gesetz mitten auf dem Weg Vorfahrt. Also Aufgepasst in der Freizeit. So mancher kostete bei einem Espresso die regionale Köstlichkeit. Nachmittags gab es zusätzlich noch eine Überraschung. Das es in Kirchen zahlreiche Mosaike gab, dies war uns nach den Führungen klar. Doch dann durch Zufall beim Bau von Garagen kamen Bodenmosaike zum Vorschein. Eine Rarität und diese bildeten unseren Abschluss des Tages in Ravenna. Mit diesen Eindrücken erreichten wir das Hotel.
Es blieb noch Zeit sich in die Fluten der Adria zu stürzen. Letzter Tag in der Emilia Romagna - somit hieß es Koffer packen und beim Abendessen genossen wir ein letztes Mal die Köstlichkeiten der Region.

16./17.09.2018 Rückreise nach Dresden

Die Koffer sind gepackt und verladen. Ein letzter Blick in Richtung Adria und dann machten wir uns auf den langen Heimreiseweg. Viel Sitzfleisch war wieder notwendig. Aber mit den vielen Eindrücken im Herzen machte vieles erträglich und so manche schöne Landschaft verkürzte den Rückreiseweg. Nach einem Zwischenstopp am Gardasee mit Besuch von Borghetto u. dem Parco Sigurta ging es dann über die Alpen zurück nach Dresden. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön unserem Fahrer Peter, der uns stets sicher chauffierte.
Epilog:
Ein erlebnisreicher, von vielen Eindrücken geprägter Urlaub ging zu Ende. Ich hoffe, dass alle einen unbekannten Teil Italiens kennen und lieben gelernt haben. Vielleicht sieht man sich bei einer nächsten Reise von Eberhardt-Travel wieder. In Italien gibt es so manches zu entdecken. Ich würde mich sehr darüber freuen, Sie bei dieser Entdeckungstour wieder begleiten zu dürfen.Ihr
Philipp Schmitz
Reiseleiter Eberhard-Travel

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