Reisebericht: Italien – Oberitalienische Seen & Gärten

06.06. – 12.06.2016, 7 Tage Rundreise Lago Maggiore – Borromäische Inseln – Comer See – Villa Carlotta – Gardasee – Sirmione – Heller Garten – Isola del Garda – Iseosee mit Isola Monte


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Alles, was Urlauber an Italien lieben, findet man an den oberitalienischen Seen: spektakuläre Landschaften, überwiegend schönes Wetter, gutes Essen, viele Sehenswürdigkeiten und viel Kultur.
Ein Reisebericht von
Gerd Pierschek

1. Tag, 06.06.2016: Anreise an den Lago Maggiore

Von Karlsruhe und Pforzheim aus startet unsere gemeinsame Reise mit 24 Gäste in Richtung Italien. Wir treffen auf dem Parkplatz des Autobahnrasthofes Seligweiler bei Ulm auf weitere 17 Gäste aus dem Raum Dresden, für welche es bereits in den frühen Morgenstunden los ging. Unsere Erwartungen hinsichtlich des Wetters in Italien sind positiv gestimmt, da wir Zuhause in den letzten Tagen reichlich Regen hatten. 
Die Fahrt mit unserem Busfahrer Herrn Michael Bathelt geht in Richtung Bodensee, an Bregenz vorbei und auch am Fürstentum Liechtenstein und so sind wir bald in Maienfeld, wo wir in der Raststätte "Heidiland" unsere Mittagszeit verbringen. Die plötzlich hervortretende Sonne erwärmt nicht nur die Landschaft, sondern auch unsere Gemüter und so herrscht bei unserer Weiterfahrt dann gute Stimmung in unserem Bus.
Am San Bernardino machen wir eine kurze Kaffeepause, bevor es dann auf steil abfallenden Serpentinenstrassen in das Tal der Moêsa, genannt Misox, hinuntergeht und wir den schweizer Kanton Graubünden verlassen, um ins Tessin, die italienisch sprechende Schweiz zu gelangen.
Zwei Tunnel, den von Locarno sowie den von Ascona durchqueren wir und schon tut sich der Lago Maggiore vor uns auf. Und nun dauert es nicht mehr lange, dann verlassen wir wieder die Schweiz und sind sehr bald auf italienischer Seite des Sees. Cannobio ist erreicht und damit unser Hotel "Il Portico".
Nach einer freundlichen Begrüßung, dem Zimmerbezug und einem reichhaltigen Abendessen neigt sich ein schöner Reisetag dem Ende zu.

2. Tag 07.06.16: Ausflug zu den Borromäischen Inseln


Nach dem Frühstück fahren wir mit unserem Bus immer am Lago Maggiore entlang nach Stresa, wo uns zwei gecharterte Boote zur Isola Bella schippern, der ersten der beiden Inseln, die von uns besucht werden. Diese Inselgruppe, dazu gehört noch die Isola dei Pescatori u.a., befindet sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Borromeo.
Wir werden durch den Palast geführt, sehen viel Kunstvolles, erfahren Historisches und genießen die Blicke aus den Fenstern über den Lago Maggiore bis zu den fernen Bergen.
Nachdem wir noch hängende, flandrische Wandteppiche bewundern konnten, gehen wir aus dem Palazzo hinaus in einen wunderschönen, terrassenförmig angelegten Park. Unbeschreiblich schön, auch die Blumenpracht und sehr zu unserer Freude spreizt sich ein weißer Pfau so, als wollte er uns willkommen heißen.
Wer wollte, konnte nach dem Besuch von Palazzo und Park jetzt etwas essen und trinken gehn, bevor uns die Schiffsglocke schlug und wir in unsere zwei Boote einstiegen, um uns zur nächsten borromäischen Insel, zur Isola Madre bringen zu lassen.
Auch hier haben wir eine Führung und erfahren, dass auf der Isola Madre, der Mutterinsel, dank des besonders milden Mikroklimas exotische Pflanzen und Bäume wachsen. Bananenbäume, Eykalyptuspflanzen und Palmen können wir bestaunen. Aber heute gilt die Isola Madre als ein englischer botanischer Garten, der hauptsächlich durch die Blüten der Azaleen, der Rhododendron sowie der Kamelien berühmt wurde. Besondere Beachtung findet die zweihundert Jahre alte Kaschmir-Zypresse, die leider nach einem verheerenden Sturm im Jahre 2006 beschädigt wurde und nun entsprechend gestütz werden muß.
Die Boote bringen uns nach Stresa zurück und wir lassen unseren Bus noch vorbeifahren an den großartigen Palästen aus der Zeit der Belle Epoque, die damals reiche Unternehmer bauen ließen und die heute als Hotels genutzt werden.
Zurück in Cannobio ist noch Zeit für einen Abendspaziergang an der romantischen Uferpromenade, bevor wir dann unsere Koffer richten für die Weiterfahrt am nächsten Tag.

3. Tag 08.06.16: Fahrt an den Comer See mit Besuch der Villa Carlotta und den Gardasee

Heute steht unsere Abreise von dem im Hotel "Il Portico" auf dem Programm, wir nehmen Abschied vom Lago Maggiore und beobachten auf der Weiterfahrt an Lugano vorbei und  Menaggio die oberitalinische Landschaft und schon sind wir am Comer See angekommen.
In der Villa Carlotta werden wir von Brian erwartet, der uns durch die geschichtsträchtige Villa führen wird. Mitte des 19.Jh. war sie im Besitz des Fürstenhauses Sachsen-Meiningen, heute ist sie im Eigentum des italienischen Staates. Die Villa steht auf der obersten der fünf angelegten Terrassen und man kommt über eine doppelläufige Treppe mit äußerst dekorativen Balustraden hinauf. Wer den Aufstieg scheute, konnte auch mit einem modernen Aufzug das Ziel oben erreichen. Die Villa ist heute ein Museum mit Möbelstücken und Gemälden italienischer Künstler. 
Unmittelbar um die Villa herum liegt der italienische Garten, mit wunderbar geschnittenen Hecken und Pergolen mit Orangen- und Kamelienbäumen. Am Hang stehen wunderbar blühende Azaleen und wenn man am Bambusgarten angelangt ist, kann man an die 200 verschiedene Bambusarten erkennen.
Anschließend fahren wir mit unserem Bus weiter nach Como und haben hier unsere verdiente Mittagspause. Der Dom aus dem 15. Jh. mit gotischer Fassade dominiert in seiner Größe die 80 tauschend Einwohner zählende Stadt.
Unser nächstes Ziel ist der Gardasee und so fahren wir auf der Autobahn vorbei an Mailand.
Selten hat jemand unserer Businsassen einen solchen Regenguss erlebt, gepaart mit Blitz und Donner und nur der Hinweis auf unser Schulwissen zum Faradayischen Käfig beruhigt etwas.
Unser Busfahrer ist in dieser Regenschlacht auf der fünfspurigen Autobahn, umgeben von temperamentvollen italienischen Autofahrern, sehr souverän und hält unseren Bus super auf Kurs.
Schließlich erreichen wir das Hotel "Belvedere" in Manerba auf dem Westufer des Gardasees.
Nach der Zimmerverteilung ist unser Abendessen angerichtet und die Hotelchefin findet freundliche Worte zur Begrüßung, die mit einem Willkommensdrink komplett ist.

4. Tag 09.06.16: Hellergarden in Gardone und Fahrt nach Sirmione


Heute steht der Besuch eines einzigartigen botanischen Gartens auf unserem Programm, kurz Hellergarden genannt. Der Aktionskünstler André Heller hat hier eine florale Sammlung aus allen fünf Kontinenten der Erde zusammengebracht und ineinander verwoben. Zwischen Bächen, Wasserfällen und Teichen mit Koi-Karpfen türmen sich Hügel aus Dolomitgestein neben Efeutürmen und Kakteen. Daneben sind indische und marokkanische Skulptuen zu finden. Man wandelt auf mit farbigen Mosaiksteinchen belegten, oft überwachsenen Wegen.
Die Anfänge dieses Gartens gehen bis ins Jahr 1910 zurück als der Zahnarzt und Botaniker Arthur Hruska den botanischen Traum der Erschaffung eines "Weltgartens" träumte. Aus allen Teilen der Welt ließ er exotische Pflanzen kommen und erschuf dabei eine Landschaft, die so naturnah wie möglich war. Seit 1988 bewirtschaftet die André-Heller-Stiftung das Anwesen und führt so erfolgreich fort, was vor hundert Jahren mal begann.
Wir treffen uns am Bus und fahren bei schönstem Wetter an die Südseite des Gardasees, auf die in den See hineinragende Halbinsel. Sirmione ist unser heutiges Ziel und unsere Gäste nutzen den Aufenthalt auch um für ihr leibliches Wohl zu versorgen. Sei es bei einer Pizza, einem Cappucino oder bei einem Eis von einem der Eisläden, die mit wuchtigen "Eishaufen" ihre Gäste anlocken.
Das malerische Sirmione verlassen wir mit guten Eindrücken und fahren zurück zu unserem Hotel, wo der Eine oder der Andere eine Erfrischung im Außen-Swimmingpool sucht.
Mit dem Abendessen geht ein schöner Tag dem Ende entgegen.

5. Tag 10.06.16: Freizeit oder fakultativer Ausflug zur Isola del Garda


Heute ist ein freier Tag zur eigenen Verfügung angesagt. Wer aber den Ausflug zur Isola del Garda, der größten Insel im Gardasee, gebucht hatte, der wurde reichlich belohnt.
Mit unserem Bus fahren wir noch einmal nach Sirmione, wo uns ein Schiff der Familie Flipper Viaggi erwartete, das uns in sportlicher Fahrt zur Insel bringt.
Hier erwartet uns Eliana, eine junge Frau mit bemerkenswerten Sprachkenntnissen, um uns über die Insel zu führen. Die Insel ist im Privatbesitz der Familie Cavazza und gilt als deren Trauminsel. Sie liegt am westlichen Ufer des Gardasees vorgelagert der Bucht von Salo. Schon zu Zeiten der Römer hatte auf der Insel ein Kloster gestanden. Um 1900 entstand eine Villa im Stil der venezianischen Neugotik mit den typischen hohen Fenstern, mit Zinnen und Verstrebungen. Sie gehörte von nun an einer der berühmtesten italienischen Adelsfamilie, den Borgheses, deren Tochter mit dem Grafen Cavazzo verheiratet ist.
Zitronenbäume, Magnolien, Agaven und auch seltene Pflanzen aus der Karibik gedeihen hier.
Hohe Palmen und ein farbiges Blumenmeer innerhalb barock geformter Hecken machen diese Insel, die bis auf 88 m ansteigt, tatsächlich zu einer Trauminsel. Als Besonderheit bleibt zu vermerken:  immer nur eine Besuchergruppe wird auf der Insel empfangen, sodass wir irgendwie das Gefühl haben, auf Privatbesuch hier zu sein. Sehr privat wird es auch dann, als wir die noch heute von der Familie bewohnten Säle und Gemächer betreten dürfen. Und schließlich finden wir uns auf einer überdachten Terrasse ein, wo uns Eliana zur Weinverkostung einlädt und mit kleinen kulinarischen Köstlichkeiten sowie einem grandiosen Ausblick auf den Gardasee verwöhnt. Alles in allem:  Eine Trauminsel !
"Wir wären ja so gerne noch geblieben, aber ....."  das Schiff steht pünktlich 12 h am Kai und bringt uns zurück zum Festland. Manch einer unserer Gäste schaut immer noch versonnen zurück, ob solcher Schönheit.
Und weil der Tag so schön ist, wird der Vorschlag, noch etwas in Sirmione zu verweilen, mit Begeisterung aufgenommen.
Schließlich fahren wir mit unserem Bus zurück in unser auch sehr schönes Hotel und mancher nutzt wieder den Außen-Pool mit Blick auf den Gardasee um den ereignisreichen Tag freudvoll ausklingen zu lassen.

6. Tag 11.06.16: Weiterfahrt zum Iseosee


Mit dem Bus fahren wir ca. 60 km an Brescia vorbei zum viertgrößten der oberitalienischen Seen, zum Iseosee. Im Ort Iseo angekommen, laufen wir hin zum Hafen und nehmen ein Linienboot, mit dem wir zur Monte Isola, dem Inselberg fahren. Dieser Inselberg ragt mehr als 400 Meter über die Wasseroberfläche des Lago d'Iseo hinaus. Auf seiner Bergspitze können wir die Kirche Santuario della Madonna erkennen. Unser Linienschiff legt an in Peschiera Maraglio.
Schon auf der Fahrt über den See haben wir ein weißes Band auf dem See liegen sehen, das sich erstreckt von Peschiera Maraglio zu einem Inselchen San Paolo und von Sulzano auf dem Festland hin zur Monte Isola. Floating Piers heißt das neueste Projekt des Verpackungskünstlers Christo. Stege, welche aus 200.000 Plastikwürfeln zusammengesetzt sind, führen drei Kilometer übers Wasser des Iseosees. Und was wir, genau eine Woche vor der Eröffnung des spektakulären Projektes, als noch weißes Band erkennen, wird schließlich mit einem dahliengelb changierenden Nylongewebe noch überzogen. Eine Million Besucher werden in einem kurzen Zeitraum von nur 14 Tagen erwartet, dann wird alles wieder abgebaut, resycelt und die Menschen wandeln wieder auf der guten, alten Mutter Erde.
Ein äußerst interessanter Höhepunkt für unsere Reisegruppe, die sich aber auch erfreuen kann an den alten Häusern der Fischer in Peschiera Maraglio, die in Pastelltönen angemalt sind, das kleine Dorf sehr pittoresk erscheinen lassen.
Unser Schiff bringt uns schließlich wieder zurück nach Iseo und Michael kommt mit dem Bus zum vereinbarten Platz, um uns einsteigen zu lassen. Es ist regnerisch und so verspürt keiner von uns das dringende Bedürfnis, noch durch das Städtchen Iseo zu spazieren. 
Auf der Rückfahrt statten wir dann noch einem an der Strasse liegenden Outlet-Center einen Besuch ab, wo mehrere unserer Gäste die Möglichkeit nutzen, etwas zu essen oder zu trinken.
Unser letztes Abendessen bringt noch eine Überraschung der Küche mit sich. Unser geplantes Gala-Dinner wird uns in Form eines Captain-Dinners mit Wunderkerzen serviert, was dem Koch
den spontanen Beifall unserer Reisegesellschaft einbringt.
Nach dem Dinner trifft man sich noch auf einen Absacker auf der wunderschönen Terrasse mit dem tollen Blick über den abendlichen Gardasee.

7. Tag 12.06.16: Heimreise nach Deutschland


Eine Reise beginnt, eine Reise endet.
Koffer sind verpackt, ein letztes Arrivedercie und dann beginnt die Rückfahrt, die uns durch Südtirol und über den Brenner führt. Ein letztes gemeinsames Mittagessen in der Raststätte Rosenberger in Vomp im Inntal und dann treffen wir ziemlich pünktlich in Vaterstetten bei München ein. Hier trennen sich wieder die Wege der Sachsen, Thüringer, Berliner und Anhaltiner mit den Wegen der Badener. 
Ich hatte den Eindruck, dass sich in sieben Tagen gemeinsamen Zusammenseins die großen Worte "Es wächst zusammen, was zusammengehört" im Kleinen wohlwollend vollzogen haben.
Ein schöner Aspekt einer mit viel Höhepunkten gespickten Reise. 
Ich, als Ihr Reiseleiter, möchte mich bei Ihnen aufs Herzlichste bedanken für ein so freundliches und harmonisches Miteinander während der ganzen Zeit.
Vielleicht gibt es ja irgendwann und irgendwo mal ein Wiedersehn auf einer Ihrer nächsten Reisen mit Eberhardtreisen oder mit Eberhardt - Travel.
Ich würde mich darüber sehr freuen.
Ihr Reiseleiter
Gerd Pierschek

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