Reisebericht: Rundreise Ligurien & Cinque Terre

06.06. – 13.06.2015, 8 Tage Busreise in Italien mit Santa Margherita Ligure – Genua – Portofino – Rapallo – Cinque Terre


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Ihr verreist - das ist ja prima. Und wohin soll die Reise gehen? Ach, nach Ligurien - hm, Ligurien - Ligurien, das habe ich schon 'mal gehört... doch wo muss ich das suchen, in welcher Ecke Italiens liegt das doch gleich?
"Ach ja, Blumenriviera - davon habe ich schon mal gehört, kommt mir irgendwie bekannt vor..."
So oder ähnlich werden Ihre Freunde oder Bekannten sich geäußert haben, als sie von Ihren Reiseplänen hörten.
Die Blumenriviera, die damit verbundene Nähe zu Frankreich und Monaco, ist immer wieder - und dies nunmehr seit vielen, vielen Jahren - ein sehr beliebtes Reiseziel.
Doch kaum einer weiß, dass diese Region, eine der kleinsten Regionen Italiens, noch viel, viel mehr zu bieten hat...
Sie, ja, Sie wußten es - und haben sich deshalb auch ganz bewußt für diese erlebnisreiche Reise, die uns unter anderem nach Genua, Rapallo, Portofino, in die "Cinque Terre", aber auch noch in eine weitere Region Italiens, die Toskana, führen sollte, entschieden.
Ein Reisebericht von
Walburga Lindner

Anreise nach Südtirol

Am Samstag, den 06. Juni 2015 war es dann soweit. Voller Vorfreude und mit großen Erwartungen bestiegen Sie, dass heißt 26 Reisefreudige aus Sachsen, Sachsen-Anhalt,Thüringen und Brandenburg den Bus der Firma Schreiter. Auf dem "Kutschbock" saß Frank Lieberwirth, unser Chauffeur. Das Lenkrad fest in der Hand chauffierte er uns in den darauffolgenden Tagen souverän entlang der ligurischen Küste, durch jedes noch so enge Gässchen und meisterte "par exellence" jede noch so schwierige Situation (u.a. die tägliche Zufahrt zu unserem Hotel) - und das alles mit einer außergewöhnlichen Ruhe und Gelassenheit.
Auf unserer Reise durchquerten wir die Bundesländer Sachsen und Bayern. In Bayern, kurz nach München, gab es die erste Überraschung!
Bewußt "vom Wege abgekommen", fuhren wir, fernab der Autobahn, durch das wunderschöne Oberbayern. Wir erfreuten uns am malerisch gelegenen "Lago di bonzo" (Tegernsee) und dessen traumhaft schöner Umgebung. Nur kurze Zeit später fuhren wir in Österreich ein. Über den Achenpass erreichten wir den - auf 900 m Höhe gelegenen und von diversen Zweitausendern eingerahmten - Achensee mit seinem glasklaren, smaragdgrünen Wasser.
Über Serpentinen erreichten wir die Innautobahn. Die Fahrt führte uns vorbei an Hall, Innsbruck, und über die imposante Europabrücke. Über die Brennerautobahn erreichten wir nach ca. 35 km den Brenner, den - auf Grund seiner "geringen" Höhe (1.374 Meter) - am meisten frequentierten Alpenpass und zugleich Grenzpunkt zwischen Österreich und Italien.
Wir verließen Österreich, besser gesagt, das Bundesland Tirol, um in Südtirol, seit 1919 zu Italien gehörend, einzureisen.
Benvenuti in Italia! Herzlich Willkommen in Italien...und herzlich Willkommen in der autonomen Provinz Alto Adige / Südtirol, die mit der autonomen Provinz Trentino seit 1946 eine gemeinsame Region Italiens bildet. Vorbei an Sterzing erreichten wir schon bald unser Ziel für den heutigen Tag, das Hotel "Lener" in Freienfeld. Nach einem herzlichen Willkommen ließen wir uns in der gemütlichen Gaststube das Abendessen recht gut schmecken. Danach verabschiedeten sich einige Gäste, um gemeinsam mit Frank und mir zum nahegelegenen Hotel "Saxl" zu fahren, wo wir auch bestens untergebracht waren.
Ich glaube, sehr müde und nach dem reichlichen Abendbrot (inklusive "flüssiger Nahrung") auch "vollgefuttert", fielen alle nur noch in ihre Betten...

Sich an den einfachen Dingen des Lebens zu erfreuen bedeutet, sein Leben zu genießen.

Ja, das wollten wir! Zuerst genossen wir natürlich das vielseitige und sehr reichhaltige Frühstück. Dann machten wir uns auf den Weg nach Ligurien, zunächst aber erst einmal Richtung Gardasee.
Bei unserer Fahrt durch das Eisacktal (ein kleines Stück fuhren wir auf der alten Brennerstraße) kamen wir u.a. auch an der sogenannten Sachsenklemme vorbei.Hier kämpften einst die Sachsen an der Seite Napoleons gegen die Tiroler Freiheitskämpfer unter Führung von Andreas Hofer. Noch heute erinnert ein Obelisk an diesen sehr blutigen Kampf, bei dem ca. 1000 Menschen zu Tode kamen.
Anschließend tangierten wir die Franzensfeste, kurz darauf die ehemalige Bischofsstadt Brixen, das Kloster Säben und die von Burgen und Burgruinen eingerahmte Provinzhauptstadt Bozen.
Danach fuhren wir durch das Etschtal, unterhalb der Südtiroler Weinstraße.
Normalerweise verbindet man mit Südtirol in erster Linie Berge, schroffe Felsformationen , die sog. "Bleichen Berge", sprich die Dolomiten, zahlreiche Seen und Burgen. Aber das Bild der Südtiroler Landschaft wird - wie wir uns überzeugen konnten - nicht nur von einer Bergwelt geprägt, sondern ebenso von zahlreichen Weingärten und Obstplantagen. Nicht umsonst bezeichnet man diese autonome Provinz auch als den Obstgarten von Italien.
Nahtlos ging es dann in die autonome Provinz Trentino über. Mit etwas Phantasie ähneln die Umrisse dieser Provinz auf der Landkarte Italiens einem Schmetterling. Vermutlich sind es die leuchtenden Farben einer jeden Saison, die das Trentino wie einen herrlichen bunten Schmetterling erscheinen lassen. Leider bekommt man auf der Autobahn nur einen recht flüchtigen Eindruck von der landschaftlichen Schönheit dieser Provinz, die Bergflanken rechts und links halten sie ganz einfach versteckt und so bleibt das Trentino für die meisten Italienbesucher eben "nur" ein Durchreiseland.
Vorbei an Trient, der Hauptstadt dieser autonomen Provinz, die von 1545-1563 einmal der Mittelpunkt des politischen Lebens Europas war (hier fand das berühmte Trientinische Konzil statt), vorbei an Rovereto, erreichten wir am frühen Vormittag den Gardasee. Auf der Fahrt durch Nago erhaschten wir bereits einen ersten Blick auf den See, den Lacus Benacus, wie ihn die Römer einst nannten.
Durch Torbole (autonome Provinz Trentino) fahrend, wo sich die ersten Surfer für einen "Wasserausflug" startklar machten, weiter entlang der „Gardesana Orientale" erreichten wir Malcesine, den Ort, an dem unser lieber Geheimrat J.W. von Goethe einst als Spion festgehalten worden war (Sie erinnern sich?!). Während unseres zweistündigen Aufenthaltes schlenderten wir durch die hübschen Gassen, nahmen auf einer der Bänke am Hafen Platz oder schleckerten ganz einfach nur ein erstes italienisches Eis (un gelato).
Danach fuhren wir weiter entlang des Sees, der sich an diesem Vormittag von seiner besten Seite zeigte.
Die Ruhe, die am Morgen noch vom See ausging, das glasklare Wasser, in dem sich die Berge spiegelten, die hübschen Ortschaften wie z. B.Torri del Benaco und Garda, die silbrig schimmernden Olivenhaine entlang der Gardesana orientale ließen so manches Herz höher schlagen, weckten Erinnerungen an vergangene Urlaubstage oder machten ganz einfach Lust auf "mehr Meer"...
Nachdem wir die 1929 fertig gestellte Gardesana orientale, die östliche Uferstraße des Gardasees, bei Garda verlassen hatten, chauffierte uns Frank wieder zurück auf die Brennerautobahn. Wir durchquerten die Poebene, tangierten die Region Lombardei und fuhren ein ganzes Stück durch die Region, die von vielen als "ein Garten für Genießer" bezeichnet wird. In dieser Region könnte das Schlemmen erfunden worden sein! Man sagt aber auch, wer durch diese Region, die Emilia-Romagna durchfährt, ohne anzuhalten, ist selber Schuld.
Wir hielten nicht an - doch geschlemmt haben wir auch - nur nicht an diesem Tag und nicht in der Emilia. Vielleicht aber holen wir es einmal nach, bei einer gemeinsamen Schlemmerreise durch diese schöne, reizvolle Region Emilia-Romagna, wer weiß?!
An diesem Tag jedoch führte uns die Reise weiter über den Apennin nach Ligurien, nach Lavagna am Ligurischen Meer.
Hier, im Hotel "Mediterraneo", wurden wir erwartet...oder doch nicht? Auf alle Fälle blieb uns vorerst die Zufahrt zum Hotel verwehrt. Die am Meer entlangführende, ehemalige, alte Römerstraße, die Via Aurelia, war zugeparkt mit Mopeds und Autos. Selbst ein Anhalten war zunächst schier unmöglich. Es war Sonntagabend und scheinbar tummelten sich alle Einwohner Liguriens am Meer und somit auch auf "unserer Via Aurelia". Erst nach einem SOS vom Hotelbesitzer an die Polizei und deren Einsatz konnten wir die schmale Einfahrt zum Hotel hineinfahren. Dabei wurden Mopeds versetzt, Verkehrszeichen verdreht und der ganze Verkehr zum Erliegen gebracht...aber all das geschah unter den Augen und mit Hilfe der Gesetzeshüter!
Nach dieser kleinen Überraschung, die eine echte Herausforderung für unseren Frank bedeutete, schmeckte das Abendessen noch einmal so gut. Danach zog es die meisten ganz schnell in die Betten, denn bald schon stand ein neuer Tag vor der Tür...und der sollte uns in die Hauptstadt Liguriens, nach Genua, führen.

Das größte Geschenk, das wir uns machen, ist, uns vom Leben überraschen zu lassen...

Überrascht waren wir zunächst vom Frühstücksbuffet, da es so gar nicht einem typisch italienischen entsprach. Gut gelaunt machten wir uns anschließend auf den Weg in die Metropole Genua. Von der Autobahn aus erhaschten wir den ein oder anderen Blick aufs Meer, auf den Golf von Tigullio sowie auf einige Ortschaften entlang der Riviera di Levante. In Genua trafen wir uns mit Vittoria, die uns in den nächsten Stunden ihre Stadt nahe bringen wollte.
Während der Stadtrundfahrt erhielten wir einen ersten Eindruck über diese - unter den italienischen Städten etwas verkannte - Schönheit. Marmorne Prachtbauten haben ihr vor Jahrhunderten den Namen „La Superba", die Stolze, eingebracht. Heute allerdings ist die riesige Altstadt, in der man noch die Atmosphäre vergangener Zeiten verspürt und atmet, immer noch sanierungsbedürftig (aber man arbeitet sehr daran).
Die Stadt, in der Christopher Kolumbus geboren sein soll, die die Familie Doria mitgestaltet und geprägt hat und die heute von den vielen Hochstraßen geradezu wie von einer Spinne eingewebt zu sein scheint, ist sicher nicht DIE Liebe auf den ersten Blick. Ich glaube, sie erschließt sich dem Betrachter erst bei mehrmaligen Besuchen. Sie, die Europäische Kulturhauptstadt 2004, bezaubert bei näherem Hinsehen durch ihre architektonischen Glanzstücke genauso wie durch ihr weltstädtisches Flair. Sie ist ein Freilichtmuseum, bestehend aus unzähligen historischen Palästen (z.B. Palazzo Ducale / Palazzo Bianco / Palazzo Reale) und Baudenkmälern. Spannend war auch der Kontrast zwischen den prachtvollen Flaniermeilen und dem Labyrinth von engen Gassen in der Altstadt.
Fasziniert waren wir auch von der Möglichkeit, von der Straße übers Dach, in die Wohnung zu gelangen.
Nach dem informativen Stadtrundgang dann endlich die erwünschte Freizeit - wir verbrachten sie entweder im Acquario, dem Meereskundemuseum (das größte Europas), am Hafen (den größten Italiens) oder noch einmal in der Altstadt. Einige von uns genossen einfach nur das Flair der Stadt, sei es auf einer Bank oder in einer Bar, bei einem Cappuccino, einem Gelato, einem Glas vino oder, oder, oder...
Am Nachmittag stand noch eine Hafenrundfahrt an. Wir trafen uns am Alten Hafen, der anläßlich des Kolumbusjahres 1992 vom Genueser Stararchitekten Renzo Piano umgestaltet worden war. Natürlich fiel das Auge sofort auf den Palazzo San Giorgio, einst Regierungssitz des Stadthauptmannes, später Rathaus, dann Zollhaus und, und, und...
Nachdem wir alles in Augenschein genommen hatten (Panoramakran, Meerespavillon etc.) „stachen wir in See".Bei der etwa einstündigen Schiffstour, vorbei an insgesamt 19 km langen Hafendämmen und 28 km langen Kais, stets begleitet von dem 117m hohen Leuchtturm, dem genuesischen Stadtsymbol, präsentierte sich die Stadt von ihrer schönsten Seite. Über dem Hafen, am Berghang zusammengedrängt, sahen wir die wunderschönen, hellen Häuser, prachtvolle Marmorbauten, die der Stadt im Laufe der Jahrhunderte den Beinamen „Die Stolze" einbrachte.
Nach dieser interessanten Hafenrundfahrt, bei der wir auch noch die zwischenzeitlich „in die Zange genommene" Costa Concordia beäugen durften, fuhren wir bis Rapallo über die alte Römerstraße, die Via Aurelia (heute Staatsstraße Nr. 1). Hier, an dieser Straße reihen sich noble und interessante Ortschaften gleich Perlen auf einer Kette (Recco, die Turmuhrenstadt und zugleich Hochburg der ligurischen Küche / Camogli mit seinen bonbonfarbigen, schmalen und hohen Fischerhäusern und und und...)
In Rapallo ging es dann wieder über die Autobahn zurück zum Hotel, wo wiederum ein leckeres Abendbrot auf uns wartete.
Danach zogen Sie sich zurück - vielleicht auf die Terrasse oder auf den Balkon, vielleicht mit einem Schlückchen Wein oder einem Bierchen und irgendwann winkte dann auch der Bettzipfel...

Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen. G.B.Shaw

Und wie wir uns freuten! Schließlich stand heute der Ausflug zur zerklüffteten und sattgrünen Halbinsel Portofino (Promentorio di Portofino) auf dem Programm und das bei bestem Wetter!
Wieder über die Autobahn fahrend, erreichten wir nach relativ kurzer Zeit das ehemalige Fischerdorf Santa Margherita mit seiner palmengesäumten Uferpromenade.
Auf Grund des Verkehrsaufkommens (ein Ausstieg bzw. ein Halten am Hafen war nicht möglich) entschied sich Frank „ungewollt" für eine klitzekleine Sightseeingtour. Danach konnten wir den Bus am Hafen verlassen und den Ort näher in Augenschein nehmen. Heute erinnert kaum noch etwas an das kleine Fischerdorf am Fuße des Monte di Portofino, welches Anfang des 20. Jahrhunderts von sich reden machte und später zu einem exklusiven Küstenort avancierte.
1922 wurde hier Geschichte geschrieben, konkret im „Imperial Palace". Damals kamen der deutsche Außenminister Rathenau und sein sowjetischer Kollege Tschitscherin in diesem Hotel zusammen, um den sogenannten Rapallo Vertrag auszuhandeln.
Im Strandhotel „Miramare" dagegen (in den goldenen Zwanzigern zählte es mit zu den 100 renommiertesten Nobelherbergen der Welt) gaben sich viele Stars die Türklinke in die Hand, u.a. Greta Garbo und Maria Callas, aber auch der Physik-Nobelpreisträger Guglielmo Marconi, der von der fußballplatzgroßen Veranda des „Miramare" erstmals elektronische Nachrichten über eine Distanz von 150km gesendet haben soll.
Heute logiert in den märchenhaften Hotels immer noch ein zahlungskräftiges Klientel, aber es gibt inzwischen auch Hotels, in denen Platz für jeden Geldbeutel ist...
Nicht so in Portofino...
Nach einer relativ ruhigen Überfahrt landeten wir im viel beschriebenen und hochgelobten Hafen der Millionäre und Milliardäre, im Hafen von Portofino, der seinen Namen einst von den Römern bekam. Portus Delphini, Delphinhafen, nannten sie diesen kleinen Ort, wo über Jahrhunderte die Fischer unter sich waren. Doch dann kamen die Fremden und der Ort wurde eine der viel gerühmten Hochburgen für den gewissen Geldbeutel. Aber auch jetzt, wo nicht mehr soooo viele Yachten vor Anker liegen, erzeugt der Ort bei der Einfahrt in den Hafen den „AHA-" oder „WOW"-Effekt. Traumhaft schön ist er immer noch und traumhaft schön sind auch die Preise (es kann sein, dass man hier den teuersten Eisbecher der Welt ißt).
Die Touristenströme hinter uns lassend, machten wir uns zuerst auf den Weg „nach oben", auf dem Weg zum Castello Brown.
Nach dem Gewusel im Hafen, der sengenden Hitze, die uns schon ein wenig zu schaffen machte, fanden wir hier, hoch über dem Hafen von Portofino, einen kleinen Ort der Entspannung und der himmlischen Ruhe, eine wirkliche Oase.
Illustre Gäste hat Portofino viele gesehen, doch als „Entdecker" gilt der britische Botschafter SIR MONTAGUE YEATS BROWN, der sich 1870 im Castello di San Giorgio einquartierte. Später, Anfang des 20. Jahrhunderts, ließ sich der deutsche Sekt-Baron Mumm hier eine Ferienvilla errichten und erwarb auch das Castello. Wir durchforsteten die Villa und genossen anschließend die wunderbaren Rundumblicke. Einige von Ihnen genossen hier auch einen Cappuccino, ein Gläschen Wein oder eine foccacia...Nach einem Bummel durch den kleinen, weltbekannten Nobelort hieß es wieder Abschied nehmen und an Bord gehen. Dieses Mal brachte uns das Schiff nach Rapallo, dem berühmten Seebad aus der Zeit der Belle Epoque. Nach einem Bummel entlang der Strandpromenade und einem Bummel durch die kleine Altstadt bestiegen wir wieder unseren Bus. Nach einem schönen und erlebnisreichen Tag kehrten wir nach Lavagna zurück, wo im Hotel wieder ein leckeres Abenbrot auf uns wartete...
„Irgendwann" ging dann auch dieser Tag zu Ende...

Wie viel Schönheit empfängt das Herz durch die Augen. Leonardo da Vinci

Heute wollten wir etwas für unser Herz tun! Wir wollten das beliebteste Reiseziel der östlichen Küste Liguriens, die Cinque Terre, seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe zählend, unter die Lupe nehmen.
Aber wie sich bald zeigte, waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Die „halbe Welt" schien auf den Beinen in die Cinque Terre zu sein.
Frank brachte uns zunächst nach Levanto, wo wir uns mit unserer Stadtführerin Donatella trafen. Weiter ging es mit dem Zug nach Manarola. Von hieraus wollten wir eigentlich den Via dell' Amore, den Weg der Liebe, laufen, doch eine Sperrung des Weges verhinderte dieses Vorhaben. Stattdessen nahmen wir Manarola unter die Lupe - und wir waren begeistert! Die rosa, rostbraunen, gelben und hellgrünen Häuser, teilweise auf einem malerischen Felsvorsprung über dem Meer gelegen, drängen sich dicht aneinander, die Piazza ist klein und der Hafen so winzig, dass die bunten Fischerboote an Land gezogen werden müssen.
Mit dem Zug ging es weiter nach Vernazza. Hier scheinen die Häuser zu einem einzigen labyrinthartigen Bauwerk zusammengewachsen zu sein Enge Gassen und Gässchen führen zum Hafen oder zum Rundturm, von dem man eine tolle Aussicht sowohl auf den Ort als auch auf den Küstenabschnitt hat. Nach diesem beeindruckenden Aufenthalt ging es weiter nach Monterosso al Mare. So sollte es jedenfalls sein... doch der Zug wollte und wollte einfach nicht kommen. Zuviele Touristen sorgten für eine erhebliche Verzögerung.
Für Monterosso (= übrigends der einzige Ort der Cinque Terre, der über einen Badestrand verfügt), blieb uns nun lediglich noch ein „Stündchen", denn dann ging es weiter und dieses Mal mit dem Schiff bis nach Portovenere. Vom Wasser her zeigte sich dieser Küstenabschnitt zwischen Monterosso und Riomaggiore, wie wir ihn uns immer bildlich vorgestellt hatten. Adlerhorsten ähnelnd schienen die Dörfer mit ihren bunten zusammengewachsenen Häusern an der Felsküste zu kleben, umrahmt von terrassenartig angelegten Weinhängen.
Wir waren, so denke ich jedenfalls, in diesem Augenblick richtig happy. Und happy machte uns auch der Anblick des, nach der Göttin Venus benannten, Städtchens Portovenere. Einst genuesische Grenzfeste, die vor allem Angriffe der Piraten und Sarazenen abzuwehren hatte, empfängt sie heute wohlwollend (?) die einfallenden, unzähligen Touristen..
Bevor wir in den Hafen einfuhren, wurden wir von der auf einem Felsen thronenden Kirche, der Kirche San Pietro, begrüßt. Ihr folgte dann eine bunte Häuserfront, die geradezu aus den Felsen zu wachsen schien. Hoch über dem Ort wacht die Burg, einst östlicher Vorposten der Seerepublik Genua. Man könnte sie besichtigen, wenn man Zeit hätte. Wir hatten sie nicht (ich weiß natürlich, dass einige Gäste zur Burg gelaufen sind), denn schon bald legte das Schiff, welches uns nach La Spezia bringen sollte, ab.Wir genossen noch einmal die Fahrt entlang der Küste und gingen im Hafen von La Spezia, den Napoleon einst als den schönsten Hafen der Welt bezeichnet hatte, von Bord.
Von Frank bereits erwartet, traten wir den Heimweg an. Zufrieden, aber dennoch geschafft von den vielen, vielen Eindrücken, der großen Hitze und vielleicht auch den „anderen", den anderen Weltenbummlern freuten wir uns wieder auf ein schmackhaftes Essen und einen schönen Tagesausklang.

Wenn ein schöner Tag zu schnell vergangen ist, freue dich einfach auf den nächsten!

Natürlich freuten wir uns, denn heute wollten wir einmal „fremd gehen" und mit Pisa und Lucca der Region Toskana einen Besuch abstatten. Zwanzig Gäste saßen am Morgen voller Vorfreude und großer Erwartung im Bus, um am fakultativen Ausflug in die Nachbarregion teilzunehmen. Die restlichen Gäste hatten sich für eine individuelle Freizeitgestaltung entschieden.
Zuerst steuerten wir Pisa an. Den „Schiefen Turm" wollten wir selbstverständlich vor der geplanten Weinprobe beäugen! Vorbei an den Carrara-Marmorbrüchen in den Apuanischen Alpen, aus denen Michelangelo höchstpersönlich seine Blöcke holte, vorbei am Lago Massaciuccolli, wo der aus Lucca stammende Puccini die meisten seiner Opern komponierte und wo heute noch jährlich im Sommer die Puccini-Festspiele stattfinden, erreichten wir Pisa.
Hier wurden wir sofort von einer „Sonnenblume" namens Ada in Empfang genommen und ganz herzlich begrüßt. Sie fuhr mit uns zur Piazza dei Miracoli und freute sich am Eingang über unsere erstaunten Gesichter.„WOW" - so hatten wir uns das Ensemble (Baptisterium / Dom und Turm) nicht vorgestellt! Wir schossen unzählige Fotos und fanden immer wieder, dass der Turm sich von dieser oder jener Seite noch viel mehr zur Erde neigte. Nach diesem beeindruckenden Besuch kutschierte uns Frank nach Montecarlo! Nein, nicht zu Charlène, Albert und den Zwillingen, sondern ins Weingut „Il Poggio" auf dem Karlsberg. Hier verbrachten wir an einem schattigen Fleckchen bei eins - zwei - drei Weinproben und einem kleinen „toskanischen" Imbiss eine wirklich angenehme Zeit. Gut gelaunt, in bester Stimmung machten wir uns anschließend auf den Weg nach Lucca. Schließlich wollte Ada uns noch ihre Stadt zeigen! Lucca, die aristokratisch wirkende Stadt ist mit eine der schönsten und außergewöhnlichsten Städte der Toskana. Auf Grund dessen, dass Ada uns vor den heftigen Sonnenstrahlen schützen wollte und daher ein bisschen „durch die „Hinterzimmer" der Stadt gelaufen ist, nahmen wir die Schönheit der Stadt nicht so wirklich wahr. Wir waren schon ein wenig k.o. und nicht mehr ganz so aufnahmefähig. Dennoch denke ich, dass der Tag wieder ein sehr beeindruckender war und Sie sich später (oder schon jetzt) anhand der Fotos gern an den Aufenthalt erinnern werden.
Der Abschied von Ada war herzlich, ihre temperamentvolle und aufgeschlossene Art hatte uns sehr gefallen. Wir nahmen auch Abschied, Abschied von unserem Schnuppertag in der Toskana.
Bald darauf nahmen wir auch Abschied von unserem Hotel. Mit sehr netten Worten und einem Gläschen „Sprudelwasser" verabschiedete sich der Hotelier und wünschte uns eine gute Heimreise.
Ich denke, wir waren im Hotel sehr gut aufgehoben, das Essen war lecker und sehr reichlich, das Frühstück - wie bereits erwähnt - so gar nicht italienisch. Alles war gut - besonders spannend war natürlich die täglich Prozedur der Ein-u.Ausfahrt. Danke nochmals allen Helfern, die jeden Tag unter einem heldenhaften Einsatz "ihr Leben riskierten".

Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. Mark Twain

Am 7. Tag unserer eindrucksvollen Reise hieß es Koffer verladen und nochmals Abschied nehmen - Abschied von Lavagna, der Stadt des Schiefers (hier werden u.a. die Schiefertafeln hergestellt), Abschied von der ligurischen Küste, speziell vom östlichen Teil, der Riviera Levante und Abschied vom Ligurischen Meer. Noch einmal fuhren wir auf der Autobahn Richtung Genua und erhaschten noch diesen oder jenen Blick aufs Meer.
Durch die Poebene, vorbei an unzähligen Reisfeldern, die man so in Italien nicht erwartet, vorbei an Mailand, der Hauptstadt der Lombardei und heimlichen Hauptstadt Italiens, vorbei am Comer See erreichten wir das Schweizer Ländle, es hieß nunmehr endgültig „Arrivederci Bella Italia".
Die Fahrt ging weiter Richtung Norden, dorthin, wo „die Schweiz Italien küsst", in den Kanton Tessin.
Die Stadt Lugano streifend, den gleichnamigen See „überquerend", genossen wir die herrlichen Ausblicke.
Nach Bellinzona, der Hauptstadt des Kanton Tessin (hier legten wir eine kleine Pause ein), hieß es sowohl für Frank als auch den Bus sich kräftig ins Zeug zu legen, denn von nun an ging es nicht bergab sondern ganz schön bergauf.
Im anschließenden Kanton Graubünden, dem größten Kanton der Schweiz, machten wir noch einmal Halt (Sie erinnern sich noch, es war plötzlich sehr, sehr kalt geworden und in Erstaunen versetzten uns die außergewöhlichen sanitären Anlagen am San Bernardino - Tunnel). Wir setzten die Fahrt fort, fuhren an der Via Mala Schlucht, dann am Domleschg, einem besonders romantischen Abschnitt des Hinterrheins (östl. Talhügel) mit zahlreichen Burgen und Burgruinen, dann am Zusammenfluß des Vorder -u. Hinterrheins und kurze Zeit später an der Kantonshauptstadt Chur und am sog. Heidiland vorbei. Wir ließen das Fürstentum Liechtenstein rechts liegen und reisten bald in Österreich ein. Noch einmal sollten wir „auswärts" übernachten. Im Hotel „Zum Lamm" in Bregenz wurden wir freundlich empfangen und gut bewirtet.
Danach machten einige Gäste noch einen „kleinen" Verdauungsspaziergang an den Bodensee, u.a. auch zur Seebühne, wo die Kulissen für die Neuinszenierung von Puccinis „Turandot" schon nahezu komplett aufgebaut waren. Nach dem Rundgang winkte für alle nur noch der Bettzipfel...

Trudle durch die Welt. Sie ist so schön. Gib dich ihr hin, sie wird sich dir geben. Kurt Tucholsky

Trudeln wollten wir - aber nunmehr nach Hause. Sieben erlebnisreiche Tage lagen hinter uns, nun wollten wir nach Hause. Wer aber nicht wollte, das war unser Bus. Er rollte noch ein kleines Stück und dann bockte er... und zwar ernsthaft. Nichts ging mehr. Frank musste schwitzen und wir hatten Freizeit. Wir gingen gemeinsam zur Seebühne und Sie lauschten nicht den Opernklängen, sondern schlicht und einfach meinen Ausführungen. Wir hatten Glück im Unglück. Petrus war uns wohlgesonnen und so verbrachten wir die Zeit bis zur Schadensbehebung an der Uferpromenade des Bodensees (es hätte alles viel schlimmer kommen können, oder was meinen Sie?). Nach ca. drei Stunden war der Schaden zum Glück behoben und unser Gefährt wieder fahrtüchtig. Nun aber war „Sitzfleisch" angesagt.
Vorbei am Bregenzer Wald, dem Pfänder, dem Hausberg von Bregenz, machten wir uns auf den Heimweg. Wir sagten SERVUS Österreich, Auf Wiedersehen Bodensee und und GUTEN TAG Deutschland. Wir reisten vorbei an Ulm (ließen es auf Grund der eingebüßten Zeit aber links liegen), an Aalen, Dinkelsbühl, Ansbach, Nürnberg und Bayreuth. In Münchberg verließen uns die ersten Gäste, unsere Reise ging nun leider wirklich zu Ende.
Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, die sicher erst einmal alle verarbeitet werden müssen, erreichten wir unsere Ausstiegsziele.
Damit ging eine unvergesslich schöne und erlebnisreiche Reise, auf der wir insgesamt 3276 km zurückgelegt haben, zu Ende.
Abschließend möchte ich mich bei Ihnen, meinen lieben Gästen, ganz, ganz herzlich bedanken.
Es hat mir viel, viel Spaß und Freude bereitet, mit Ihnen zu reisen.
Sie waren eine wirklich dufte Gruppe - aufgeschlossen, freundlich und interessiert!
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und beim Anschauen der Fotos und natürlich nochmals alles, alles Gute, beste Gesundheit und für die Zukunft noch viel Lust auf weitere erlebnisreiche Reisen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder...
In diesem Sinne sage ich: "alla prossima volta" - bis zum nächsten Mal!
Ihre Walburga Lindner
PS: Die späte Einstellung des Reiseberichtes bitte ich zu entschuldigen. Ein technischer Fehler hat meine erste Fassung "zerstört", so dass ich den Bericht noch einmal in Angriff nehmen musste - und das benötigte viel, viel Zeit. Doch nun viel Freude damit!

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