Reisebericht: Rundreise Ligurien & Cinque Terre

08.10. – 15.10.2016, 8 Tage Busreise in Italien mit Santa Margherita Ligure – Genua – Portofino – Rapallo – Cinque Terre


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Die italienische Region Ligurien erstreckt sich am gleichnamigen Meer von Ventimiglia bis auf die Höhe von La Spazia. Man unterteilt sie in die Riviera di Ponente, die Riviera di Levante und Cinque Terre.
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Anreise

Gemeinsam mit 28 Reisegästen fahren wir am Samstag den 08. Oktober 2016 in Richtung Italien. An Nürnberg, Ingolstadt und München vorbei erreichen wir die Inntal- und schließlich die Brennerautobahn. Obwohl Schulferien sind verläuft unsere Fahrt recht zügig, so dass wir am späten Nachmittag das Hotel Sax'l in Freienfeld erreichen. Hier hat Eberhardt Travel für unsere Gruppe die Zimmer zur Zwischenübernachtung reserviert.

Gardasee                   Lavagna

Nach dem sonntäglichen Frühstück setzen wir unsere Reise fort. Natürlich versäumen wir nicht einen Abstecher zum größten der oberitalienischen Seen zu machen. Der Gardasee erstreckt sich auf einer Länge von knapp 52 Kilometern. Die Römer nannten ihn Lacus Benacus - eine Gottheit Oberitaliens. Rund um den See liegen zahlreiche Ortschaften und jede erzählt seine eigene Geschichte. In Torbole, saß Johann Wolfgang v. Goethe in einem kleinen Zimmer - direkt gegenüber vom Hafen - und zeichnete den See mit ein paar Linien. Das ehemalige Fischerdorf ist heute ein Paradies für die Wassersportler. Grund dafür sind die am See wechselnden Winde, die gerade am Nordufer ihre volle Kraft entfalten. In Malcesine bestimmt die Skaligerburg das Stadtbild. Hier wurde Goethe einst verhaftet - in der Annahme er wäre ein Spion. Der Ort liegt am Fuße des Monte Baldo und ist ein beliebtes Ziel für zahlreiche Tagestouristen. Genau gegenüber von Malcesine liegt der Ort Limone - bekannt für den Anbau von Zitrusfrüchten. Allerdings hat der heutige Name nichts mit den Früchten zu tun, sondern leitet sich ab vom lateinischen Wort „Limes". - dort verlief die Grenze zwischen Österreich und Italien.
Wir fahren weiter auf der Panoramastraße und erreichen schließlich den beliebten Ferienort Garda. Obwohl es viele Legenden um die Namensgebung für den See ranken, kann man davon ausgehen das der Ort Garda dem See seinen Namen gab. Eingebettet und geschützt von den umliegenden Bergen liegt der Ort in einer Bucht. Unsere Gäste nutzen ihre freie Zeit zum Bummel durch den verwinkelten Altstadtkern und die Uferpromenade. Im Anschluss an den Aufenthalt fahren wir weiter, um am Abend unseren Urlaubsort Lavagna an der ligurischen Küste zu erreichen. Im Hotel Mediterraneo werden wir schön erwartet. Unsere Fluggäste sind am Nachmittag in Genua gelandet und ein Taxiservice hat sie zum Hotel gebracht. Nun ist unsere Reisegruppe komplett.

Genua

Auf unserem Ausflugsprogramm steht für diesen Reisetag die Stadt Genua - die Stolze, die Pforte zum Mittelmeer. Sie ist die Hauptstadt der italienischen Region Ligurien. Am Morgen fahren wir ein kleines Stück entlang der Küstenstraße. Bei sonnigen Aussichten genießen wir die Ausblicke. Fast pünktlich erreichen wir den Treffpunkt mit unserer Gästeführerin Vittoria. Mit ihr gemeinsam geht es erst einmal zum Aussichtspunkt - mit Blick über den Hafen mit seinem Leuchtturm „Lanterna". Er zählt zu den Wahrzeichen der Stadt. Der Hafen selbst spielte schön immer eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Stadt. Der Alte Hafen ist in der heutigen Zeit ein kultureller Treffpunkt und die neuen Hafenanlagen sind Anlaufstelle für Container- und vor allem für Kreuzfahrtschiffe. Vom Aussichtspunkt können wir erkennen, das sich die Stadt von der Küste bis auf eine Höhe hinauf auf 300 m erstreckt. Zahlreiche Treppen, Aufzüge und Zahnradbahnen verbinden die Stadtteile miteinander. Beeindruckend ist die große zusammenhängende Altstadt. Durch diese spazieren wir gemeinsam mit unserer Gästeführerin. Von der Piazza Caricamento geht's durch enge schmale Gassen, vorbei an der Cathedrale S. Lorenzo hinüber zur Piazza de Ferrari. Hier stehen unter anderem der Palazzo della Regione und das Teatro Carlo Felice. Nach dem Stadtrundgang haben unsere Gäste Zeit für individuelle Erkundungen. Einige entscheiden sich für einen Besuch des Meeresaquariums in Genua. Es ist das zweitgrößte in Europa und befindet sich auf dem Gelände des Porto Antico. Anlässlich der Feierlichkeiten zur 500- jährigen Entdeckung Amerikas wurde das Aquarium 1992 eröffnet und seit dem ständig erweitert. Ein weiterer Programmpunkt an diesem Tag ist die Fahrt mit der Ferrovia Genova - Casella. Es ist die einzigste Schmalspurbahn Liguriens. Vom Bahnhof Piazza Manin führt die Fahrt durch den Ligurischen Apennin, auf einer Länge von ca. 24 Kilometern durchquert sie die Täler Valbisagno, Valpolcevera und das Valle Scrivia. Während der etwa einstündigen Bahnfahrt eröffnen sich unseren Gästen immer wieder Panoramaausblicke auf die kleinen Bergdörfer und das Meer. Endstation ist der kleine Ort Casella. Die Bahnstrecke wurde 1929 eröffnet und ist eine wichtige regionale Verbindung in das Hinterland von Genua.An der malerischen Küste von Ligurien liegen zahlreiche Orte mit einer unverwechselbaren Geschichte.

Santa Margherita           Portofino           Rapallo

Beliebte Reiseziele bei Tagestouristen sind die Orte Santa Margherita, Portofino uns Rapallo. Unser Tagesausflug führt unsere Reisegruppe dorthin. Santa Margherita wurde bereits von den Römern besiedelt, liegt an der Riviera di Levante und am Golf von Tigullien. Von hier aus nehmen wir das Schiff um in die nächste Bucht zu fahren. Portofino. Der Ort wurde unter Plinius dem Älteren im Römischen Reich gegründet. Das ehemalige Fischerdorf ist mittlerweile eines der meistbesuchten Orte an diesem Küstenabschnitt geworden. Mit Charme und Flair zieht der Ort jährlich Tausende Gäste an. Überragt wird Portofino vom Castello Brown. Erbaut wurde es um das Jahr 1000 unter dem Namen Castello San Giorgio. Mal wurde es als Festung genutzt, mal für militärische Zwecke. Im Jahr 1867 kaufte der britische Konsul von Genua Montague Yeats Brown das Castello und wurde nach ihm benannt. Über einen Spazierweg erreicht man das Areal des Castello. Der Aufstieg wird belohnt mit einem Rundblick über die Halbinsel von Portofino, über den Ort und über den tigullischen Golf. Die Innenräume des Castello Brown sind für die Öffentlichkeit zugänglich.
Portofino war bereits im 19. Jahrhundert ein vielbesuchter Ort. So kam es auch das Baron Alfons von Mum mit seiner Familie nach Portofino zog. Seiner Frau Jeanie ist es zu verdanken das Portofino nicht, wie geplant am Ende des 2. Weltkrieges, zerstört worden ist. Ihr zu Ehren befindet sich beim Friedhof ein Gedenkstein auf dem sich die Bewohner bei Jeanie von Mum dafür bedanken. Am Nachmittag fahren wir weiter - mit dem Schiff. Es bringt uns nach Rapallo. Die Stadt ist der größte Badeort an der Riviera di Levante - am gleichnamigen Golf. Ausgrabungen lassen darauf schließen das es bereits im 700 v. Ch. eine etruskische oder griechische Ansiedlung gab. Immer wieder wechselnde Herrscher prägten die Entwicklung des Ortes. Römer, Langobarden, Byzantiner, die Seerepublik Genua, Österreich, Napoleon, das Königreich von Sardinien und die Savoyer.
In Rapallo fanden zwei Friedensverhandlungen statt. 1920 wurde der Frieden von Rapallo zwischen dem Königreich Italien und dem Jugoslawischen Königreich vereinbart - es wurden die Grenzen beider Länder festgelegt und die Vereinigung Italiens abgeschlossen.
Der Zweite Vertrag wurde 1922 geschlossen, zwischen der Weimarer Republik und der Sowjetunion. Er beinhaltete die Wideraufnahme von diplomatischen und ökonomischen Beziehungen zwischen beiden Staaten.
Bevor wir zum Hotel zurück fahren bleibt unseren Gästen noch Zeit, zum Bummel durch die Altstadt von Rapallo.

Cinque Terre

An diesem Morgen fahren wir mit unseren Gästen nach La Spezia, gelegen am Golf der Poeten.. Hier treffen wir uns mit unserer Gästeführerin Britta. Gemeinsam mit ihr werden wir den Tag in der „Cinque Terre" verbringen. Der Küstenabschnitt der „Cinque Terre" - fünf Dörfer erstreckt sich zwischen La Spezia und Levanto. Fünf Dörfer das sind: Monterosso di Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Die Landschaft der Cinque Terre mit den steilen terrassenförmig angelegten Weinhängen oberhalb der Dörfer wurde 1998 in die Liste des UNESCO Welterbe aufgenommen. Unser Bus bringt uns nach Manarola. Hier verlassen wir unseren Bus und spazieren hinunter. Eine kleine Bucht und ein Hügel der ins Meer ragt das ist Manarola, das zweitkleinste Dorf der Cinque Terre. In der vergangenen Jahrhunderten lebten die Bewohner vorwiegend vom Weinanbau, der Produktion von Olivenöl und vom Fischfang. Auf dem Hauptplatz steht die Kirche San Lorenzo mit dem Glockenturm. San Lorenzo ist der Schutzpatron von Manarola. Weiter geht unser Tagesausflug mit dem Zug. Nächster Halt ist in Vernazza. Unter den fünf Dörfern gilt Vernazza als der schönste Ort, mit der kleinen Halbinsel um das Hafenbecken und der Burg Castello Doria. Die bunte Häuser, die Reste des genuesischen Verteidigungssystems und die Reste des Schutzwalls sind in der heutigen Zeit beliebte Fotomotive. Vernazza war früher nur vom Meer aus oder von den Nachbarorten zu erreichen. Das Meer bedeutete zum einen Versorgung und zum anderen Gefahr. Seeräuber überfielen die Bevölkerung und raubten Nahrung und Frauen. Um sich besser schützen zu können bauten die Menschen ihre Häuser dicht an dicht. So entstanden die verwinkelten Gassen. Weiter geht's für uns wieder mit dem Zug nach Monterosso sul Mare. Es ist das nördlichste Dorf der Cinque Terre und mit ca. 2000 Einwohnern auch das Größte. Durch einen Tunnel erreicht man Ortsteil Fegina mit seinem Sandstrand und den Boulevard. Zum Schutz vor den Sarazenen wurden entlang der Küste Wachtürme errichtet, um die Gefahr von Piratenüberfällen rechtzeitig zu erkennen. Die Reste einiger Türme sind noch heute erkennbar. Das erste Mal wurde Monterosso 1056 urkundlich erwähnt. Nach der Mittagspause fahren wir mit dem Schiff entlang der Küste - um in Portovenere an Land zu gehen. Der Ort gehört zwar nicht mehr zum Cinque Terre wurde aber ebenso auf die Liste der UNESCO gestellt. Der Name des Ortes ist der Venus gewidmet. Wo heute die Kirche San Pietro steht befand sich einst der Tempel der Venus. Hier soll die Göttin der Liebe aus dem Meer gestiegen sein. Wie auch in der Dörfern der Cinque Terre bestimmen die bunten Häuser das Stadtbild, wie eine Bastion erheben sie sich am Hafen. Auch hier bleibt unseren Gästen Zeit für individuelle Erkundungen bevor uns das Schiff zurück in den Hafen von La Spezia bringt. Hier steht unser Bus und wir fahren zurück zum Hotel.

Lucca            Pisa

Eine Nachbarregion von Ligurien ist die Toskana. Unsere Gäste haben an diesem Reisetag die Möglichkeit an einem fakultativen Ausflug teilzunehmen. Gemeinsam fahren wir zuerst nach Pisa. Hier treffen wir unsere Gästeführerin Nada. Vom Busparkplatz aus nehmen wir den kleinen Touristenzug, das erspart uns Zeit. Diese nutzen wir dann um gemeinsam mit Nada durch die Altstadt von Pisa zu spazieren. Diese liegt zwischen der Piazza dei Miracoli (dem Platz der Wunder) und dem Arno. Den Mittelpunkt bildet die Piazza dei Cavalieri. Den Platz der Ritter säumen mehrere Palazzi. Der Palazzo dei Cavalieri wurde bei der Umgestaltung des Platzes vom Architekten Vasari umgebaut. In dem mit Sgraffiti geschmückten Fassade ist heute eine Eliteuniversität untergebracht. Wir spazieren weiter über die Flaniermeile von Pisa. Die Borgo Stretto ist eine mit Arkadengängen gesäumte Einkaufsstraße mit eleganten Geschäften. Sie führt weiter über die Piazza Garibaldi zum Arno. Von der Ponte di Mezzo bietet sich uns ein Blick entlang des Arnoufers mit vielen Adelspalästen. Noch einmal spazieren wir über den Platz der Wunder, mit seinem Schiefen Turm - dem Baptisterium und dem Dom.
Zum Mittag sind wir in der Fattoria Il Pooggio in Montecarlo. Ein Familienbetrieb der sich auf die Herstellung von Wein und Olivenöl spezialisiert hat. Dementsprechend serviert man uns verschiedene Weiß- und Rotweine. Dazu gibt es Pasta, Schinken, Salami und toskanisches Weißbrot. Auch die Kostprobe von Olivenöl und Aceto Balsamico darf dabei nicht fehlen.
Am Nachmittag steht noch der Stadtrundgang durch Lucca auf dem Programm. Während des Rundganges fängt es leider an zu regnen, so dass wir mehr nach unten als nach oben schauen. Lucca liegt im Tal des Serchio und die Altstadt wird von einer reichlich 4 km langen geschlossenen Stadtmauer umgeben. Auf ihr kann man Lucca umkreisen. Es gibt mehrere Stadttore die in die Innenstadt führen. Wir betreten diese durch die Porta V. Emanuele. Nada führt uns durch die vielen kleinen Gassen. Hier treffen wir Giacomo Puccini, den berühmtesten Sohn von Lucca. Er wurde 1858 geboren.
Der Spaziergang führt uns auf die Piazza Anfiteatro, das gleichnamige Theater war in der Römerzeit außerhalb der Stadtmauer. Die Via Fillungo, eine typisch mittelalterliche Straße mit den kleinen Läden „Botteghe" - wir würden „Tante Emma Laden" sagen - durchquert fast den gesamten Stadtkern. Das Stadtbild von Lucca wird durch die imposanten Türme geprägt. Die Luccheser Familie Guinigi ließ sich im 14. Jahrhundert einen 44 m hohen Turm errichten. Der Torre Guinigi ist einer der letzten, von ehemals 250 Türmen der Stadt im Mittelalter. Am Abend verabschieden wir uns von unseren Fluggästen.

Bregenz

Der Himmel weint am Morgen unserer Abreise. Im Gegensatz zur Anreise fahren wir diesmal an Mailand vorbei, sehen den Comer-, den Luganer- und den Lago Maggiore. An Bellinzona vorbei geht es über den San Bernadinopass hinauf und wieder hinunter. An Chur und Liechtenstein vorbei erreichen wir am späten Nachmittag die Stadt Bregenz. Im Hotel Lamm sind für unsere Gruppe die Zimmer reserviert zur Zwischenübernachtung. Man serviert uns „Schweinebäckchen" und „Rostbeef" und alle sind sich einig: Das war ein Gaumenschmaus.

Heimreise

Nach einem ausgiebigen Frühstück treten wir nun endgültig die Heimreise an. Doch bevor wir uns von unseren Reisegästen verabschieden legen wir noch einen Stop in Ulm ein. Den Aufenthalt in Ulm nehmen wir zum Anlass dem Münster einen Besuch abzustatten. Es ist die größte evangelische Kirche Deutschlands und hat mit dem 161,53 m hohem Turm den höchsten Kirchturm der Welt.
Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit und freue mich auf ein Wiedersehen.
Ihre Gabi Schwarze

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