Reisebericht: Urlaub auf der Insel Sizilien in Süditalien

10.09. – 20.09.2015, 8 Tage Urlaub im 4–Sterne Fiesta Hotel Athénee Palace in Campofelice di Roccella mit fakultativen Ausflügen


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Das fantastische Wetter und die klare Sicht auf die Vulkane Ätna, Vulcano und Stromboli machten unsere Reise zu einem einmaligen Erlebnis.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Donnerstag, der 10.09.2015: Flug nach Sizilien

Nach unserer Abholung von zu Hause und dem Zustieg in den Reisebus fuhren wir zum Flughafen in Berlin-Tegel. Durch den stockenden Verkehr auf der Avus in Berlin kam unser Bus später als geplant am Flughafen an. Andere Gäste unserer Reisegruppe, die bereits am Treffpunkt im Flughafen gewartet hatten und über unsere Verspätung informiert waren, checkten in der Zwischenzeit ein.
Von Berlin flogen wir direkt nach Catania in Sizilien, wo wir bereits von unserer Reiseleiterin Christiane und unserem Fahrer Sebastiano erwartet wurden. Nach einstündiger Fahrt kamen wir gegen 15.00 Uhr an unserem Hotel „Parc Hotel Olimpo-Le Terrazze" an und bezogen unsere Zimmer. Am Abend trafen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen im Hotel-Restaurant.

2.Tag, Freitag, der 11.09.2015: Ätna und Taormina

Bei blauem Himmel starteten wir zu unserem Tagesausflug auf den Ätna. Die Sizilianer nennen den Berg Mongibello (von Monte Djebel), was übersetzt aus dem Italienischen und Arabischen „Berg-Berg" bedeutet. Mit unserem Reisebus fuhren wir auf der Serpentinenstraße durch die erstarrten Lavaströme der Ausbrüche von 1971 sowie 2002 und hielten auf dem großen Parkplatz an der Talstation der Seilbahn. Von hier aus bestand die Möglichkeit, mit der Seilbahn auf eine Höhe von 2504 Metern zu fahren und von dort mit Unimog-Geländebussen bis auf 2913 Meter. Anschließend konnte man mit einem Bergführer zu den Kratern aufsteigen. Man konnte jedoch auch auf Höhe der Talstation bleiben und von dort aus zu den unteren Kratern, wie zum Beispiel dem im Jahre 2001 entstandenen Krater „La Capannina", laufen. Auf knapp 3000 Meter Höhe war über den Wolken gute Sicht und auch auf 2000 Meter Höhe war die Sicht gut. Zwischen diesen Höhen lag ein Wolkenband, welches sich rings um den Berg gelegt hatte. Nachdem alle Gäste wieder am Bus angekommen waren, fuhren wir weiter nach Taormina. Unser Bus parkte in einem großen Parkhaus und mit einem Pendelbus ging es hinauf in den Ort, um das griechisch-römische Theater zu besichtigen. Es war nach dem von Siracusa das zweitgrößte in Sizilien und wurde in atemberaubender Landschaft, hoch über der Küste und auf felsigem Untergrund angelegt. In den griechischen Tragödien spielte die Beziehung zu den Göttern die größte Rolle, wodurch auch der Standort des Theaters von Bedeutung war. Sie wollten den Göttern so nah wie möglich sein. Den Römern hingegen waren andere Dinge wichtiger und so wurde von ihnen der fantastische Blick auf den Ätna verbaut, indem sie den Bühnenhintergrund zumauerten. Heutzutage ist der Blick auf den Ätna wieder möglich. Wer wollte, konnte nach der Besichtigung des Theaters gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Christiane hinunter zum Stadtpark und zur Villa Communale laufen oder entlang der Via Corso Umberto bis zum Plaza de Duomo spazieren. Von Taormina fuhren wir anschließend wieder zu unserem Hotel zurück.

3.Tag, Samstag, der 12.09.2015: Catania und Syrakus

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Catania, der zweitgrößten Stadt Siziliens. Die heilige Agatha ist die Schutzpatronin der Stadt und deren Feuerwehrleute sowie die Hüterin vor Feuerbrünsten. Dass sie in Catania so verehrt wird ist nicht verwunderlich, da die glühende Lava des nahen Ätnas die Stadt schon des Öfteren überrollte. In Catania angekommen, gingen wir zum Piazza del Duomo (Domplatz), in dessen Mitte der Elefantenbrunnen steht. Der Lava-Elefant ist seit Mitte des 13.Jahrhunderts Wahrzeichen der Stadt und soll angeblich die Lavaströme des Ätna aufhalten. Eine andere Legende erzählt, Elefanten, die es in Ponygröße noch bis zur Altsteinzeit auf Sizilien gab, hätten den ersten Siedlern geholfen, wilde Tiere zu vertreiben. Wir besuchten den Dom, in dessen Inneren der Komponist Vicenzo Bellini beigesetzt ist und der heiligen Agatha gedacht wird. Vom Dom gingen wir anschließend gemeinsam zum Fischmarkt, einem der ursprünglichsten und authentischsten Italiens. Nur schwer konnten wir uns von der Faszination des Marktgeschreis und des reichhaltigen Angebots der Händler losreißen. Nach dem Besuch war noch etwas Freizeit, bevor wir uns wieder am Elefantenbrunnen trafen und zum Bus zurück gingen. Von Catania aus fuhren wir nach Siracusa und kamen zur Mittagszeit an. Wir hatten beschlossen an einer Bootsfahrt im Naturhafen teilzunehmen und uns dafür auf dem Markt in Catania mit Lebensmitteln eingedeckt. Die Fahrt war ein Erlebnis und der Blick auf das Castello sowie die Insel Ortigia einmalig! Wieder zurück am Hafen, spazierten wir zur Arethusa-Quelle und von dieser zur Kathedrale Santa Maria delle Colonne. Sie wurde an der Stelle eines antiken Tempels errichtet, wobei der dorische Athene-Tempel aus dem 5.Jahrhundert v.Chr. in den Kirchenbau einbezogen wurde. Anschließend gingen wir zum Apollon-Tempel und von dort zum Bus. Mit ihm fuhren wir zum Archäologischen Areal von Siracusa. In dieser antiken Anlage besuchten wir zuerst den Altar des Hieron II. mit seinem gewaltigen Opfertisch und anschließend die Latomien, die ehemaligen Steinbrüche der Stadt. Sklaven bauten hier den begehrten Kalkstein für die vielen Bauwerke des antiken Siracusa ab. Besonders erwähnenswert ist eine Grotte, die das „Ohr des Dionysios" genannt wird und auch tatsächlich diese Form aufweist. Das Innere der Grotte erinnert an ein Schneckenhaus und besitzt eine einzigartige Akustik. Nach dem Besuch der Steinbrüche gingen wir zum griechischen Theater. Es war im 3. Jh. v. Chr. eines der größten seiner Zeit und wurde in mühevoller Arbeit aus dem Sandsteinfels herausgeschlagen. Das Theater bot bis zu 15.000 Zuschauern Platz und die Bühne stand wieder einmal vor einer prächtigen Naturkulisse mit Blick auf das runde Hafenbecken von Siracusa. Nach der Besichtigung des Archäologischen Parks fuhren wir zu unserem Hotel nach Letojanni zurück.

4.Tag, Sonntag, der 13.09.2015: Villa Romana del Casale und Agrigent

Am Morgen hieß es Abschied nehmen vom Hotel Olimpo und Letojanni. Nach dem Verladen der Koffer fuhren wir über Catania in Richtung Enna und somit ins Landesinnere. Gegen 10.45 Uhr erreichten wir in der Nähe von Piazza Armeria die Villa Romana del Casale, erbaut um das Jahr 300 n.Chr.. Sie liegt in einem Tal am Berg „Monte Mangone" und geriet nach ihrer teilweisen Zerstörung im 12.Jh. bis Mitte des 20.Jahrhunderts in Vergessenheit. Seitdem wurde das 3500 qm große Anwesen wieder Stück für Stück freigelegt. Berühmt ist die Villa für ihre einzigartigen Mosaiken mit Darstellungen der kleinen und großen Jagd, der vier Jahreszeiten oder der leicht bekleideten Mädchen im Gymnastikraum. Die Mosaike sind unglaublich gut erhalten und liefern dadurch wertvolle Informationen über den römischen Alltag, die Jagd und den Vorstellungen der Römer von ihrer Götterwelt. Nach dem Besuch der Villa fuhren wir weiter nach Agrigento, dem antiken Akagras. Zu dieser Zeit war die Stadt nach Siracusa die zweitgrößte auf Siziliens. Vor Ort, im östlichen Ausgrabungsareal angekommen, besichtigten wir den Hera-Tempel mit seinem noch gut zu erkennenden Opferaltar und liefen entlang der ehemaligen Stadtmauer, welche in späterer Zeit auch als Grabgelege diente, zum Concordia-Tempel. Errichtet im 5. Jh. v. Chr. vermittelt er einen lehrreichen Eindruck dorischer Tempelarchitektur mit Säulengang und Cella, einem Raum in welchem sich die Götterstatue befand. Danach gingen wir dann zum Herkulestempel und von dort zum fast vollständig zerstörten Zeus-Tempe, welcher ein Zeugnis des Sieges der Griechen über die Karthager darstellen sollte. Sieben Meter hohe Telamonen (Atlanten) standen über den Säulen an der Außenfassade und trugen auf ihren Schultern das steinerne Dachgebälk. Zwei der riesigen Figuren liegen auf der Grundfläche des Zeus-Tempels und können bestaunt werden. Das besondere an diesem Tempel war, dass es keine freie Säulengalerie wie in anderen Tempelanlagen gab, sondern die Zwischenräume der Säulen zugemauert wurden. Die Telamonen sollten Karthager darstellen, welche man in der Antike wohl auch erkennen konnte, und so war es unabwendbar, dass die Karthager nach der Eroberung Akagras den Zeus-Tempel noch vor dessen Fertigstellung zerstörten. Nach der Besichtigung der Ausgrabungsareale fuhren wir mit dem Bus zu unserem nahegelegenen Hotel „Kaos". Anders als der Hotelname vielleicht vermuten lässt, handelte es sich um eine sehr elegante großzügige Anlage mit einem außerordentlich einladenden Schwimmbecken-Bereich, der bis zum gemeinsamen Abendessen auch von einigen Gästen genutzt wurde. Zum Abendessen waren die Platten voll sizilianischer Spezialitäten und im Anschluss konnten die Kalorien gleich wieder beim Tanzabend unter sizilianischem Sternenhimmel abgebaut werden.

5.Tag, Montag, der 14.09.2015: Dorfleben in Sant Angelo Muxaro – Selinunte

Am Morgen fiel uns der Abschied vom Hotel „Kaos" schwer, da wir uns in der Anlage sehr wohl gefühlt hatten! Doch schon nach wenigen Kilometern war der Kummer wieder vergessen, denn es erwarteten uns bei strahlend blauem Himmel spannende Landschaften im Landesinneren. Unsere Reise führte uns nach Sant Angelo Muxaro. Hier besuchten wir unterhalb des Ortes mit unserem örtlichen Führer Filipo die Höhle des Prinzen (Tomba del Principe). Ungefähr 1000 Grabhöhlen wurden hier von den Sikanern zwischen dem 11. und 5.Jh. v. Chr. aus dem relativ weichen Felsgestein herausgearbeitet. Die bisher größte ist die des Prinzen, weshalb man auch von einer höher gestellten Persönlichkeit ausgehen muss. Sie besteht aus einem ca. 9 Meter großem Vorraum für die religiösen Totenfeierlichkeiten und der Hauptkammer, in der der Tote auf einer Bank bestattet wurde. In den Höhlen wurden auch Grabbeigaben gefunden, welche so bedeutend sind, dass sie heute im British Museum in London und im Archäologischen Museum in Agrigento ausgestellt werden. Vom Höhlengrab fuhren wir dann nach Sant Angelo Muxaro hinauf. Die kleine Stadt liegt auf einem Felsplateau hoch über dem Tal des Platani-Flusses. Im Ort, welcher sehr sauber und gepflegt ist, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wir besuchten die Schaf-Käserei von Enzo und Olga inklusive einer Kostprobe ihres Ricotta-Käses und hielten anschließend vor der Bäckerei von Maria und Angelo. Hier probierten wir leckeres Mandel- und Pistazien-Gebäck sowie
backfrisches und noch warmes Baguette mit Olivenöl und Tomaten-Pesto. Auf dem Weg zum Dom schauten wir uns auch noch die Weihnachtsgrippen-Ausstellung von Senore Lillo an. Für den Ort ist sie sicherlich ein weiterer Baustein, um Gäste anzulocken. Zum Mittagessen waren wir bei Maria und Angelo verabredet. Zwischen ihrem und dem Nachbarhaus hatten sie eine große Tafel aufgestellt, die in Folge mit allerlei Gängen sowie Wasser und Wein bestückt wurde. Das Essen war fantastisch und reichlich, das Sitzen im Schatten der beiden Häuser angenehm bei der sonst herschenden Hitze. Selbst der Opa half mit aus und führte uns nach dem Essen seine Mandel-Entkernungsmaschine vor. Von Sant Angelo Muxaro fuhren wir anschließend nach Selinunte. Die dortigen Ausgrabungsstätten sind die weitläufigsten Siziliens. Die Blütezeit der Stadt war von 628 v.Chr. bis 209. V. Chr. als sie die Karthager unter Hannibal wieder zerstörten. Erdbeben im Mittelalter taten ihr übriges. Wir besichtigten zuerst den recht vollständig erhaltenen Tempel E, welcher der Göttin Hera gewidmet und in den fünfziger Jahren des 20. Jh. weitgehend rekonstruiert worden war. Säulengang und Cella waren wieder deutlich zu erkennen. Vom Hera-Tempel ging es dann zum Tempel F, vermutlich einst für die Verehrung der Göttin Athena gebaut. Der gigantischste Tempel des nach dem nahe liegenden Ort Marinella benannten „Marinella-Plateaus" war allerdings der Tempel G, welcher wahrscheinlich dem Gott Apollon gewidmet war. Die Ausmaße der am Boden liegenden Säulen und Kapitelle sind atemberaubend! Der Tempel muss eine Höhe von sagenhaften 30 Metern gehabt haben. Da in die Säulen noch keine Kanneluren (streifenförmige, halbrunde Vertiefungen) ausgearbeitet waren, gehen die Archäologen davon aus, dass der Tempel bei der Zerstörung Selinuntes durch die Karthager noch nicht fertiggestellt war. Auf dem Rückweg zum Parkplatz sahen wir aus der Ferne auch noch die auf einer Anhöhe zwischen zwei Flüssen liegende Akropolis des antiken Selinunte. Mit dem Bus fuhren wir über Palermo zu unserem Hotel „Athenèe Palace" bei Campofèlice di Roccella.

6.Tag, Dienstag, der 15.09.2015: Fakultativer Ausflug Monreale und Palermo

Am heutigen fakultativen Ausflug nach Monreale und Palermo nahmen fast alle Gäste unserer Reisegruppe teil. Zuerst ging es nach Monreale, einer Kleinstadt westlich von Palermo. Vom Busparkplatz führten uns 100 Stufen hinauf zum Domplatz, aber es bestand auch die Möglichkeit, sich mit einem Taxi hinauffahren zu lassen. Der Dom von Monreale wurde zusammen mit dem Königspalast und dem Kloster im 12. Jh. unter der Herrschaft Wilhelms I. errichtet, um ein Gegengewicht zur Diozöse von Palermo zu schaffen. Sein Inneres beeindruckt durch die unglaubliche Fülle an farbigen und golden strahlenden byzantinischen Mosaiken. Auf den Kapitellen über den Säulen, welche die Last des Hauptschiffes und der beiden Seitenschiffe tragen, ist die vollständige Geschichte des alten und neuen Testaments bildlich auf Mosaiken dargestellt. Im Halbrund an der Decke, hoch über dem Chor, befindet sich das riesige Abbild von Jesus als Weltenherrscher (Pantokrator). Auch das Querhaus ist seinem Leben und seiner Passion gewidmet. Insgesamt bedecken die farbigen Mosaike des Doms eine Fläche von 6340 qm, was fast der Fläche eines Fußballfeldes entspricht (7140 qm)! Nach dem Besuch des Domes begaben wir uns in den Kreuzgang des ehemaligen Klosters der einstigen Benediktinerabtei. Eindrucksvoll waren hier die Dippelsäulen, welche ebenfalls mit farbigen Mosaiken bedeckt sind oder besonders reich verzierte Ornamente aufweisen. Von Monreale fuhren wir dann zur Capella Palatina in Palermo. Aufgrund einer Hochzeit war diese allerdings bis 13.30 Uhr für Besuchergruppen geschlossen, so dass wir zunächst nur die Eintrittskarten kaufen konnten und unseren Besuch verschieben mussten. Stattdessen spazierten wir zur Kathedrale von Palermo. Christiane, unsere sympathische Reiseleiterin, erklärte uns vor der Kathedrale deren Geschichte. Anschließend besichtigten wir sie von innen. Besonders interessant waren die riesige meterlange Sonnenuhr und die Sarkophage der Stauferkaiser.
Nach der Besichtigung fuhren wir zur Capella Palatina zurück, da diese ja nach der Hochzeit geöffnet sein sollte. Leider verschob sich die Öffnungszeit noch einmal um eine halbe Stunde, so dass wir beschlossen, die Zeit für eine Mittagspause zu nutzen. Gerade noch rechtzeitig konnten wir unseren Busfahrer abfangen, der im Begriff war, mit dem Bus fort zu fahren. So stiegen wir nach kurzer Fahrt am Teatro Massimo aus und hatten Zeit für die Mittagspause. Anschließend fuhren wieder zur Capella Palatina zurück und konnten diese ohne großen Besucheransturm in Ruhe besichtigen. „Capella Palatina" bedeutet „Palast-Kapelle", womit der wichtigste Teil des einstigen Normannenpalastes und heutigen Regierungsgebäudes gemeint ist. Die Kapelle Rogers II. ist als Vorgängerbau des Doms in Monreale zu betrachten. Ihre Ausmaße sind bedeutend kleiner und sie wurde mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Empfangs- und Audienzsaal benutzt. Auch hier sind die Kapitelle mit prächtigen Mosaiken verziert. Anders als im Dom von Monreale schaut Christus als Pantokrator sehr düster von der Kuppel über dem Chor herab. Vom Normannenpalast gingen wir anschließend zurück zum Bus und bevor wir Palermo verließen, hielten wir noch einmal an der Piazza Marina und schauten uns einen gewaltigen Ficus-Baum an, dessen den Boden berührende Luftwurzeln ebenfalls schon Baumstärke erreicht hatten und nun halfen, das Gewicht des ausladenden Baumes aufzufangen. Anschließend fuhren wir zu unserem Hotel zurück.

7.Tag, Mittwoch, der 16.09.2015: Cefalù – Rundfahrt im Madonie–Gebirge

Nach dem Frühstück erwarteten uns bereits Christiane, unsere Reiseleiterin, und Sebastiano, unser Busfahrer, zu unserem Ausflug nach Cefalu und in das Madonie-Gebirge. Zuerst fuhren wir nach Cefalù und es war gut, die Stadtbesichtigung auf den Morgen zu verlegen, da es wieder sehr heiß werden sollte. Die Stadt liegt malerisch am Meer zu Füßen eines gewaltigen Felsens aus Muschelkalk, des „Rocca di Cefalù". Auf ihm befindet sich eine arabische Festung und ein Diana- Tempel. Im Ort Cefalù besichtigten wir zunächst den alten Fischerhafen und anschließend den ehemaligen Waschplatz, welcher Wasser aus einem kalten Gebirgsfluss bezieht und in unseren modernen Zeiten nicht mehr zum Wäsche waschen genutzt wird. Die größte Sehenswürdigkeit ist die gewaltige Kathedrale, dem vielleicht großartigsten Bauwerk der Normannenzeit auf Sizilien. Baubeginn war Anfang des 12.Jh., womit die Kathedrale von Cefalù ebenfalls auf die Zeit von Roger dem II. zurückgeht. Die Halbkuppel über dem Chor dominiert wieder Christus Pantokrator, der uns dieses Mal aber weitaus freundlicher anblickte, als in der Capella Palatina in Palermo. Architektonisch ist der Bau der Kathedrale von Cefalù eine Meisterleistung, da er byzantinische, arabische und normannische Baustile miteinander vereint. Von Cefalù aus ging es anschließend ins Madonie-Gebirge, dem höchsten Gebirge Siziliens mit Höhen von fast 2000 Metern. Ein großer Teil ist seit 1989 als Naturpark ausgewiesen. Wir fuhren bis zur Ortschaft Castelbuono, einem auf 420 Meter Höhe gelegenen kleinen Städtchen. Überragt wird der kleine Ort von einem finsteren Kastell, welches an höchster Stelle steht und von dem aus die Hauptstraße zum Marktplatz hinunterführt. Dort ist besonders die alte Marienkirche aus dem 14.Jh. sehenswert, welche wir besichtigten. Anschließend probierten wir Mandel- und Pistaziengebäck, Manna-Kuchen sowie verschiedene Liköre der Firma Fiasconaro, welche natürlich auch zum Verkauf angeboten wurden. Während unseres Aufenthaltes sahen wir auch, dass die Müllabfuhr durch einen mit Körben bepackten Esel erfolgte. Von Castelbuono aus wollten wir eigentlich weiter durch die Modonie zum Mittagessen bei Agriturismo Gelso fahren, aber die Straße war aufgrund eines Waldbrandes gesperrt. Glücklicherweise waren unser Fahrer Sebastiano und unsere Reiseleiterin Christiane so vorausschauend, dass wir weiträumig vor dem Brand noch halten und wenden konnten. Die Sperrung der Straße bedeutete für uns einen weiten Umweg. Wir mussten wieder zurück zur Küstenautobahn fahren. Gegen 14.30 Uhr kamen wir dann bei unseren Gastgebern Daniela und Claudio auf dem Gut „Agriturismo Gelso" an. Als erstes begrüßten uns ihre Hunde. Anschließend wurden wir zu Tisch gebeten und reichlich bewirtet. Das Landgut ist sehr gepflegt und mittlerweile werden von Daniela und Claudio auch Unterkünfte angeboten. Wein und Olivenöl stellen sie selbst her. Die Gegend eignet sich auch bestens zur Vogelbeobachtung, worüber uns eine Informationstafel Auskunft gab. Wir waren von ihrem Anwesen und dem guten Essen sehr angetan. Vom Landgut fuhren wir zu unserem Hotel zurück und verabschiedeten schweren Herzens unsere Reiseleiterin Christiane und unseren Fahrer Sebastiano. Sie waren ein fantastisches Team und der Abschied fiel allen schwer.

8.Tag, Donnerstag, der 17.09.2015: Fahrt an die Ostküste

Heute hieß es Abschied nehmen von unserem Hotel und Weiterfahrt nach Letojanni, zum Hotel Olympo, welches wir ja bereits von unseren ersten drei Übernachtungen kannten. Die Überraschung war groß, als uns Sebastiano vom Hotel abholte. Wir hatten mit einem anderen Fahrer gerechnet und freuten uns umso mehr ihn wiederzusehen! Sebastiano verpasste allerdings erst einmal die Auffahrt in Richtung Messina, so dass wir bis zur nächsten Wendemöglichkeit eine Viertelstunde in Richtung Catania fuhren. Da wir aber an diesem Tag keinen weiteren Programmpunkt hatten, war dies für uns nicht weiter schlimm. Auf halber Strecke legten wir eine Pause ein und kamen gegen 13.30 Uhr am Hotel an. Der weitere Tag stand zur freien Verfügung, was die meisten bei Temperaturen von über 35 Grad zum Baden im Meer oder im Pool nutzten. Zum Abendessen trafen wir uns wieder im Hotelrestaurant.

9.Tag, Freitag, der 18.09.2015: Fakultativer Ausflug zu den Liparischen Inseln

Zwölf Gäste unserer Reisegruppe nahmen am fakultativen Ausflug auf die Liparischen Inseln teil. Bereits um 06.00 Uhr gab es Frühstück und um 07.00 Uhr wurden wir von unserem Reiseleiter Herrman und unserem Fahrer Getano vom Hotel abgeholt. An einem Aussichtspunkt oberhalb von Messina legten wir einen kurzen Fotostopp ein. Uns bot sich ein fantastischer Blick auf die Meerenge von Messina. Gegen 08.30 Uhr kamen wir in Milazzo an und Punkt 09.00 Uhr legte unser Schiff in Richtung Liparische Inseln ab. Die erste Insel, welche wir sahen, war die Insel Vulcano, mit ihrem weithin sichtbaren Krater. Gegen 10.30 Uhr kamen wir im kleinen Hafen von Lipari an. Die Einfahrt in den Hafen war imposant. Lipari ist ein kleiner hübscher Fischerort, über dem sich auf einem 60 Meter hohen Bergsporn die Burg befindet. Von der Anlegestelle der Marina Corta spazierten wir durch den Ort zum Porto Sottomonastero, wo uns bereits unsere Fahrerin Ilenia mit ihrem Kleinbus zur Inselrundfahrt auf Lipari erwartete. Wir umrundeten die gesamte Insel und sahen bei Fotostopps die Nachbarinseln Vulcano, Salina, Panarea und in der Ferne sogar Stromboli. Den letzten Fotostopp legten wir inmitten eines Bimsstein-Tagebaues ein, durch den die Ringstraße führt. Seit dieser auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, findet kein Abbau von Bimsstein mehr statt. Trotzdem spülen Regengüsse den feinen Staub ins Meer, was dem eine schöne türkisblaue Farbe verleiht, wie man es auch vom Muschelkalk her kennt. In der Steinzeit war Lipari auch das wichtigste Abbaugebiet von Obsidian. Aus diesem glasartigen Gestein wurden Messer und Pfeilspitzen hergestellt, bevor es durch das Aufkommen von Kupfer und Bronze vollkommen an Bedeutung verlor. Zurück im Ort Lipari hatten wir bis zur Abfahrt unseres Schiffes noch etwas Zeit für die Mittagspause. Mit dem Schiff ging es dann auf die nächste Insel, nach Vulcano. Schon von weitem konnten wir den Vulkankrater sehen und den Schwefelgeruch riechen. Die Insel sieht aus wie ein kleines Paradies, Badestrände und Palmen und oberhalb der Baumgrenze der Kraterrand des Vulkans. Direkt neben der Anlegestelle befindet sich das Schwefelbad, welches Heilwirkung bei Rheuma- und Frauenleiden verspricht. Dafür muss man sich mit dem schwefelhaltigen Schlamm einschmieren, was zur Folge hat, dass die Badekleidung und auch die Haut noch tagelang danach riechen. Von unserer Gruppe wollte das wohl keiner den anderen zumuten, weshalb wir lieber zu einem der beiden Strände gingen. Wir wählten den etwas weiter entfernten, dafür aber umso schöner gelegenen schwarzen Sandstrand aus. Das Wasser war angenehm warm und sehr sauber! Nach dem Baden tranken wir im Selbstbedienungs-Restaurant noch einen Kaffee und anschließend ging es mit dem Schiff nach Milazzo zurück. Die Fahrt war sehr interessant, da wir an der Westseite der Insel Vulcano vorbeifuhren, die wir bei der Hinfahrt noch nicht gesehen hatten. Von Milazzo fuhren wir dann auf direktem Wege zu unserem Hotel zurück.

10.Tag, Samstag, der 19.09.2015: Fakultativer Ausflug Ragusa und Donnafugata

Auch der heutige Ausflug war fakultativ. Es nahmen ebenfalls 12 Gäste daran teil. Um 08.30 Uhr wurden wir von unserer Reiseleiterin Desiree und unserem Fahrer Francesco vom Hotel abgeholt. Die Fahrt führte uns über Catania in die Provinz Ragusa, welche zu den wohlhabendsten Provinzen Siziliens zählt. Das ist nicht zuletzt der Erbpacht zu verdanken, einem System, bei dem die Ländereien über Generationen in Pacht ein und derselben Familie blieben. Die Bauern wurden immer wohlhabender, wovon die vielen edlen Bauernhöfe, genannt Masserias, künden. Durch Eheschließungen erlangte der ein oder andere Landpächter sogar den Adelstitel. Wir besichtigten das besonders eindrucksvolle Landgut der Familie Arezzo, das Castello de Donnafugata. Die Familie wurde so einflussreich, dass sie Mitte des 19. Jahrhunderts erwirken konnte, die Bahnlinie von Ragusa nach Comiso durch ihr Gut zu verlegen. Dies hatte eine Verdopplung der Fahrtstrecke und eine Verlängerung der Fahrzeit zur Folge. Für die Familie Arezzo brachte es den Vorteil, dass ihre Gäste nun bis zur eigenen Bahnstation „Donnafugata" fahren konnten. Die Außenfassade des Castello ist sehr eindrucksvoll. Im Inneren standen der Familie Arezzo 122 Zimmer zur Verfügung, von denen viele als Gästezimmer dienten. Bis ins Jahr 1982 wurde das Anwesen auch von der Familie bewohnt, anschließend von der Provinz Ragusa gekauft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach der Besichtigung fanden wir uns im Restaurant zum gemeinsamen Mittagessen ein. Es wurde viel zu reichlich aufgedeckt, so dass die meisten von uns den Hauptgang gar nicht aufessen konnten. Von Donnafugata fuhren in Richtung Modica und hielten an einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Das geschlossene Stadtbild war einfach einmalig. Wie Schwalbennester klebten die Häuser am gegenüberliegenden Hang. Mit unserem Bus fuhren wir anschießend hinunter zum Dom S.Giorgio, welchen wir besichtigten, und besuchten danach im Ortszentrum die Schokolateria Rizzo. Modica ist in Sizilien für seine Schokolade bekannt und hier konnten wir die verschiedensten Sorten kosten. Im Anschluß fuhren wir nach Ragusa und sahen während der Fahrt die Ölpumpen und das große Asphalt-Werk der Stadt. In Ragusa-Ibla angekommen waren die Kirchen bereits wieder offen. Wir besichtigten die Josefskirche und den Dom des Heiligen Georg. In ihm fand gerade eine Hochzeit statt, weshalb uns nur ein kurzer Blick in sein Inneres gewährt wurde. Im Anschluss zeigte uns Desiree üppig gestaltete Barockhäuser und verwies uns auf deren extravagante Balkone. Nach einer abschließenden Kaffeepause fuhren wir von Ragusa zu unserem Hotel zurück. Noch immer sind die landwirtschaftlichen Nutzflächen durch steinerne Mauern begrenzt. Die vielen Weinstöcke liegen versteckt unter endlosen Plastikplanen. Auf den abgeernteten Feldern ist vielerorts die fruchtbare braun-rote oder braun-schwarze Erde sichtbar. Am Hotel angekommen, verabschiedeten wir uns herzlich von Desiree und bedankten uns für diesen schönen Ausflugstag.

11.Tag, Sonntag, der 20.09.2015: Rückflug

Um 08.30 Uhr wurden wir mit dem Bus vom Hotel abgeholt und zum Flughafen nach Catania gefahren. Der Flug verlief reibungslos. In Berlin-Tegel angekommen, holten wir unser Gepäck ab und verabschiedeten uns voneinander. Danach ging es in die Ankunftshalle, in welcher uns die Transferfahrer bereits erwarteten.
Es war eine sehr schöne Reise und wir hatten unglaubliches Glück mit unseren Reiseleitern und Busfahrern. Das Wetter war durchweg sonnig und für sizilianische Verhältnisse im September viel zu warm. Uns war es gerade recht.
Vielen Dank an alle Reiseteilnehmer, wir waren eine super Reisegruppe!
Dirk Schlosser, 21.09.2015

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Herr Schlosser,
vielen lieben Dank für die sehr schönen Fotos und die Reisedokumentation überhaupt. Wir haben und beim Betrachten der Fotos gern an unsere schöne Reise mit Ihnen und unserer Reisegruppe erinnert.
Wir werden mit Sicherheit wieder mit Eberhardt reisen.

Schönen Sonntag.

Ilona und Heinz Rothe

Ilona und Heinz Rothe
11.10.2015

Liebe Familie Rothe,

vielen Dank für Ihre lieben Zeilen! Es war eine schöne Reise und ich würde mich freuen, wenn wir uns zu einem neuen Ziel wiedersehen!

Viele Grüße! Dirk

Dirk Schlosser
27.10.2015