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In der Lagune von Venedig. Die Stadt zum Anfassen, Inselbesuche auf Murano, Torcello und Burano

Reisebericht: 18.05. – 23.05.2014

Schuld an der Entstehung Venedigs und der späteren Republik San Marco waren die Goten, die im 5. Jahrhundert plündernd durchs Land zogen. Nun wollten wir, eine 22.köpfige Reisegruppe aus Sachsen, dies

Stefan Jahnke

Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke


Sonntag, 18. Mai 2014: Anreise nach Lido di Jesolo via München, Innsbruck, Brenner und Bozen


Zeitig ging es los am Sonntag. Auf der Fahrt zu den einzelnen Zustiegsorten sahen wir manchen, der eben erst von Disco oder Restaurantbesuch nach Hause zurückkehrte. Doch das störte uns nicht. Wir wollten in den Süden. Da nimmt man solches in Kauf.
Die Fahrt startete pünktlich am Dresdner Flughafen und nach Zwischenstopps in Siebenlehn, Am Neukirchener Wald und am Rasthof Vogtland waren wir komplett. 22 Reisegäste, ein Reiseleiter und... ach nein, der Busfahrer fehlte noch. Die Strecke nach Lido di Jesolo ist so weit, ca. 1.050 km, dass André erst bei Nürnberg zustieg.
Das sicherste Verkehrsmittel wählten wir mit dem Reisebus. So verkündete es das Sicherheitsvideo, welchem wir bald folgten, während der Bus gen München, dann weiter nach Rosenheim und Kufstein, quer durch Österreich erst zur Würstchenmittagspause mitten in den Alpen und schließlich nach der Überquerung der immer noch mit Sprengkanälen aus dem Kalten Krieg bestückten Europabrücke zum Brenner gelangte.
Natürlich stellten wir uns sonst etwas unter dieser niedrigsten Alpenquerung vor, doch der Anblick vor Ort war ernüchternd. Eine alte Zollstation, viele Parkspuren, ein Ver- und Umladebahnhof und... das war es schon. Nun denn, dann weiter gen Süden!
Süd-Tirol lockte mit Sonne. In Dresden regnete es ein wenig, als wir starteten. Hier schien man nicht einmal das Wort ‚Wolken' buchstabieren zu können. So ging es nach der Kaffeepause bei Brixen vorbei an Klausen mit einem verträumten Blick hinauf zum Schlern und zur Heimat der Kastelruther Spatzen und weiter bis Bozen. Noch war unser Ziel weit.
Am Wege sahen wir Burgen und kleine Dörfer, hörten etwas zur Geschichte der Umgebung und genossen einfach den Ausblick.
Am späten Nachmittag stoppte André noch einmal direkt gegenüber der Burg Soave, die majestätisch am Hang neben uns lag, ehe es die letzten Kilometer an Venedig vorbei nach Lido di Jesolo weiterging, wo wir schließlich gegen 18:30 Uhr unser Hotel Rosanna direkt am Strand erreichten.
Jeder war müde... und doch voller Erwartungen auf die nächsten Tage. Nach dem Bezug der Zimmer machten wir uns noch einmal frisch und aßen gemeinsam im großen Speisesaal des Hotels zu Abend, ehe wir uns für die kommenden Tage fit schliefen.

Montag, 19. Mai 2014: Bootsfahrt nach Venedig, Besuch des touristischen Teils der Stadt


Das italienische Frühstück sättigte, der Kaffee machte uns wieder munter. Schon gegen acht Uhr standen wir alle vor dem Hotel, gingen dann dem Bus ein Stück entgegen und fuhren erst zur Mautstation für das Hafengebiet und dann weiter nach Punta Sabbioni, um dort unser Boot zu besteigen, das uns nach San Marco bringen würde.
Schnell saßen wir an Bord. Der Wind wehte angenehm, denn auch zu dieser morgendlichen Stunde war es bereits warm und sollte im Laufe des Tages noch richtig heiß werden.
Es dauerte nicht lange, da kamen die Türme und Bauten der Stadt auf dem Wasser in Sicht. Den Marcusplatz machten wir bald aus und fuhren an Jachten, alten Häusern, ersten Kanalmündungen und vielen Piers vorbei, bis das Boot schließlich festmachte und wir den Fuß an Land setzen konnten.
Aber ist dieses Venedig eigentlich Land im Sinne von Land?
Alessia, waschechte Venezianerin, von denen es nicht mehr viele geben soll und mit der wir heute in die Stadt eindringen wollten, die uns dafür bereits am Pier erwartete, meinte: ja! Denn Venedig steht, wie sie uns später zeigte, nicht nur auf Holzstämmen, sondern auch auf den eingangs erwähnten über 100 Inseln.
Vorbei am Geburtsort Vivaldis ging es über vier Brücken zur Piazza San Marco. Veles lernten wir über die Stadt. Auch, dass dieser Platz mehrmals im Jahr überschwemmt wird, was jedoch ganz ruhig abläuft. Die Venezianer legen dann Stege aus und selbst die Tausenden Touristen lachen, wenn sich die Gruppen auf den dann schmalen Wegen begegnen. Um sich ein wenig vorbereiten zu können, besitzt jeder Venezianer einen amtlichen Hochwasser-Warn-Plan, aus dem man zumindest erahnen kann, wann Hochwasser kommen könnte.
Wir blieben davon verschont und suchten lieber im touristischen Teil der Stadt besonders schöne Palazzi, Plätze und andere Gebäude auf. Am Theater bekamen wir einen Eindruck, mit welchem Prunk diese Stadt ausgestattet war und zum Teil wieder oder auch immer noch ist. Alessia zeigte uns, wo man Gondeln mieten kann, wo man besser und günstiger kauft und isst, wo es die an den Souvenirständen stets vermissten Briefmarken gibt und... wo Commissario Brunetti in den Donna-Leon-Krimis auf dem Balkon seiner Wohnung steht, auf den Canal le Grande und die Rialto brücke schaut und danach doch in ganz andere Räume geht. Ja, der Film. Seine wirkliche Film-Wohnung befindet sich an ganz anderer Stelle in Venedig, den Balkon jedoch sahen wir tatsächlich.
Plötzlich lag sie vor uns. Die Rialto-Brücke mit ihrer hohen Form und den vielen Geschäften darauf. Ein Tag ist nichts, ein halber, den wir mit Alessia verbringen durften, noch viel weniger, denn um Mittag füllt sich Venedig mit Unmengen von Touristen und wir hatten uns nach einem Gruppenbild vor der Brücke schon zu beeilen, um pünktlich zur gebuchten Zeit den Marcusdom besichtigen zu können. Dies sollte gleichzeitig der Abschluss von Alessias Stadtführung sein.
Venedig ist eine gut besuchte Stadt. Touristen denken nicht gern an Terror. Trotzdem verbieten die Behörden derzeit das Betreten des Domes mit Rucksäcken und so blieb unser Reiseleiter Stefan vor dem Dom und passte auf die Rucksäcke der Gruppe auf.
Alle Dombesucher waren überwältigt von der Innenausstattung, hatten nun Lust, den Dogenpalast in der beginnenden Freizeit auf eigene Faust zu besuchen. Doch vorher verabschiedeten wir uns noch herzlich von Alessia.
Schmale Gassen, schöne Palazzi, eine Gondelfahrt, Museumsbesuche, Shopping und vieles mehr war Inhalt der schönen Nachmittagsstunden, ehe wir uns wieder auf dem Marcusplatz trafen und gemeinsam zurück zum Pier gingen.
Etwas traurig, aber in der Gewissheit, auf dieser Reise noch einen Tag in die Stadt zu kommen, nahmen wir Abschied und landeten wenig später in Punta Sabbioni, wo uns André und der Bus bereits erwarteten. Letzterer bekam eine Wäsche und einen vollen Tank und so ging es unbeschwert zurück nach Lido di Jesolo, wo wir nach ein wenig Ruhe oder einem Strandspaziergang bald gemeinsam zu Abend aßen und den Tag individuell ausklingen ließen.

Dienstag, 20. Mai 2014: Freizeit in Lido di Jesolo, Zeit für Erholung und Ausflüge


Fremde Gegenden mag der eine allein, der andere mit kompetenter Unterstützung erkunden. Darum und dafür gab es heute einen Tag frei.
Nach dem Frühstück machten sich die meisten auf, das alte Jesolo zu erkunden, herauszubekommen, wohin man vom nahen Busbahnhof fahren kann, den Strand zu testen oder einfach am Meer entlang bis zum weit entfernten Leuchtturm von Jesolo zu laufen. Viel Interessantes konnte ein jeder am Abend zum gemeinsamen Abendessen berichten, während Busfahrer André und Reiseleiter Stefan nicht viel erzählten. Das hatte jedoch einen Grund, der sich erst am nächsten Morgen offenbaren würde.

Mittwoch, 21. Mai 2014: Bootsfahrt nach Venedig, Besuch des ruhigeren Teils der Stadt


Wieder sollte des zeitig losgehen. Doch schon zum Frühstück gab es die Überraschung: André und Stefan kamen mit einem übervollen Obstkorb. Ein lautes ‚Hallo' setzte ein und jeder unserer Gruppe bediente sich gern an Bananen, Nektarinen, Kiwi und Äpfeln. So gestärkt und versorgt konnte der Tag doch nur gut werden. Also auf und die Laufschuhe angezogen, zum Himmel geschaut, auf Sonne vertraut und ab vors Hotel, von da zum Bus und wieder hinüber nach Punta Sabbioni.
Massimo stand am Pier von San Marco und empfing uns herzlich. Ohne zu lange Vorrede in der schon so früh von Touristen überrannten Umgebung schwenkten wir gleich in eine der ersten Gassen ein, um nun einen halben Tag lang versteckte Plätze, Kirchen, Palazzi, Kanäle, Brücken, Cafés und andere Orte zu entdecken und von Massimo erläutert zu bekommen.
Endlich erfuhren wir so auch, warum alle an den rund gebauten Brunnensteinen erkennbaren Brunnen der Stadt mit einem Eisendeckel fest verschlossen waren. Nein, heute sind sie nicht mehr in Betrieb und früher sammelte sich über verschiedene Einflüsse im Viereck um den Brunnenstein herum das Regen- und Tauwasser in den kleinen mit Kies und Sand ausgelegten Zisternen. Doch die Angst der Venezianer vor Anschlägen war bereits zu Zeiten der Republik San Marco groß. Wie konnte man eine Stadt besonders hart treffen? Wenn man ihr das Trinkwasser nahm, es vergiftete, also unbrauchbar machte. Darum verschloss man die Brunnen und hatte damit Erfolg.
Während wir mit Massimo noch über das schwierig geregelte Gesundheitswesen Venedigs und Gesamt-Italiens plauderten, sahen wir plötzlich etwas uns bekannt Vorkommendes vor uns. Säulengänge, dahinter eine Kirche, davor ein Kanal. Das sah doch aus, wie der Platz vor Commissario Brunettis Kommissariat! Und wirklich... Wir standen an den Fondamenta San Lorenzo und blickten auf jene Tür, aus der Brunetti so oft trat. Natürlich besichtigten wir auch San Lorenzo mit dem schönen Kreuzgang im Innern. Der Schatten und die Kühle des Gotteshauses machte uns wieder fit für den zweiten Teil unserer Tour durch das ruhigere Venedig. Wirklich bemerkten wir hier, wie unruhig es an anderen Orten der Stadt war und wie ruhig hier. Sogar am Ospedale, dem alten und immer noch in Betrieb befindlichen Krankenhaus von Venedig, war nicht zu viel los. Zeit, um im Stehen in einem der kleinen Cafés am Platz einen Espresso zu trinken.
Massimo berichtete, dass die Venezianer es oft vermeiden, sich in diesem Krankenhaus anzumelden, da die Bettenanzahl sehr begrenz und damit die Wartezeit auf Aufnahme sehr lang werden kann. Außerdem sollte man tunlichst darauf achten, von welcher Seite man ins Krankenhaus kommt... oder auch wieder heraus. Denn auf zwei Seiten hat man direkte Sicht auf die Friedhofsinsel S. Michele. Kein gutes Ohmen für eine Behandlung.
Nach einem weiten Bogen, vorbei an Santa Maria Formosa und der Abbildung des Quasimodo als Abschreckung für böse Gedanken und Blitze am zugehörigen Turm und Massimo Bericht, wie dieser doch aus Notre Dame bekannte verwachsene Herr Aufnahme in die Schar der zum venezianischen Karneval gehörenden Maskenschar fand, landeten wir wieder am Ausgangspunkt unserer heutigen Tour und stellten uns noch einmal zum Gruppenfoto auf.
Einige waren müde, viele hungrig, alle durstig. Massimo verabschiedete sich von uns und wir erkundeten noch einmal die Stadt auf dem Wasser auf eigene Faust.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie lange man in dieser Stadt laufen kann, ohne zu finden, was man sucht. So erging es einigen unserer Gruppe auf der Suche nach dem eben doch noch gesehenen Restaurant. Trotzdem waren alle am späten Nachmittag zufrieden, als wir uns wieder am Pier trafen und per Boot und Bus die Heimreise ins Hotel nach Lido di Jesolo antraten. Wir dachten bei der Abfahrt: Das war also Venedig 2014. Einfach schön!
Das gemeinsame Abendessen nach ein paar Minuten der Ruhe und einem Spaziergang durch den Ort rundete den Tag ab. Später nutzten wir noch die Terrasse des Hotels für Gespräche, einen Espresso oder einfach nur ein wenig Sitzen an frischer Luft, ehe es Zeit fürs Bett wurde. Immerhin wollten wir morgen gleich drei bekannte Inseln der Lagune von Venedig besuchen und waren darauf schon sehr gespannt.

Donnerstag, 22. Mai 2014: Inselrundfahrt nach Murano, Torcello und Burano


Etwas später als auf dem Wege nach Venedig und doch noch früh am Morgen ging es los.
Natürlich frühstückten wir vorher gemeinsam im Hotel, aßen etwas aus dem Obstkorb und wanderten wieder dem Bus entgegen.
Etwas zu zeitig trafen wir am Pier von Punta Sabbioni ein, doch der Bootsführer holte gleich Gabriella herzu, die uns heute begleiten wollte. Schon saßen wir auf dem ablegenden Schiff.
Nein, der Kapitän irrte sich nicht in der Route. Kurz vor Venedig bog er scharf nach rechts in einen der Wasserarme zwischen vielen kleinen Inseln ab, brachte uns sicher am Jachthafen und am alten Arsenal vorbei, während Gabriella uns nicht nur berichtete, dass wir vor und um uns sahen, sondern auch, wie einst aus vielen Inselchen und Schlickschichten eine der mächtigsten Städte der Vergangenheit entstand.
Der Handel war es. Nicht nur selbst Hergestelltes wurde rund um das Mittelmeer und auf dem Landweg verkauft, sondern man kaufte ein und verkaufte wieder. Trotzdem bildeten sich bestimmte Gewerke Venedigs heraus, die heute noch weltberühmt sind. Eines davon ist das venezianische Glas.
Wir hörten zu, sahen uns um und fuhren bereits in einen Kanal Muranos ein, der Glasinsel.
Der Kapitän legte direkt an der Gasse an, die uns zu einer der ältesten und heute noch bekanntesten Glasbläsereien der Insel führte. Gabriella meldete uns dort an und der Chef der Glasbläserei persönlich nahm sich Zeit, um uns Geschichte und Herstellung des Glases zu erläutern, während sein bester Meister dies live neben ihm für uns vorführte.
Nur Minuten dauerte es, und aus einem glühenden Klumpen Glas entstand eine teils dick-, teils dünnwandige Vase, noch weniger Zeit benötigte er für einen schweren Schwan aus Glas.
Im Verkaufsladen bekamen wir über das Berichtete und Gesehene hinaus einen Einblick, was man alles aus Glas herstellen kann, wie schön man dieses färbt und welche verschiedenen Güten dieses zerbrechlichen Stoffes es wohl gibt.
Später hatten wir ein paar Minuten Freizeit, um die nahen Gassen, Geschäfte und die Kirche von Murano zu besuchen, ehe Gabriella in die Hände klatschte und wir uns zur Weiterfahrt nach Torcello rüsteten.
Unsere drei Zielinseln liegen nicht weit auseinander und werden durch tief ausgebaggerte und stets kontrollierte Fahrtrinnen zwischen Schlick, Gras und Land inmitten der Lagune angefahren. Schon weithin erkennt man die Inseln und deren Bauten. So bekamen wir jetzt auf der Fahrt nach Torcello bereits einen Eindruck von den bunten Häusern Buranos, welches wir später noch genauer sehen sollten. Doch erst einmal ging es nach Torcello.
Die Insel erlebte ihre Blütezeit bis zum 12. Jahrhundert, ihre Bauten wurden dann jedoch durch Überfälle und Brände fast völlig zerstört und die Lagune darum herum versumpfte. Heute sollen auf der Insel noch 25 Menschen leben. Touristen kommen jedoch sehr viele, um die Campanile Santa Maria Assunta bzw. die Chiesa S. Fosca zu besichtigen oder einfach die Ruhe neben dem einzigen Touristenweg auf der Insel zu genießen.
Gabriella berichtete vieles über Geschichte, Flora und Fauna und besichtigte, wenn wir es wollten, mit uns die Kathedrale, ehe es ach einer kurzen Ruhepause am Pier schon weiter ging gen Burano, dem krönenden Abschluss der Inselrundfahrt in der Lagune.
In nur zehn Minuten, also fast vor dem erfolgreichen Hinsetzen auf den Bootsbänken, trafen wir am Hafen von Burano ein. Dieser war übervoll, aber über zwei andere Boote hinweg kamen wir sicher an Land.
Gabriella führte uns zum Hauptplatz und gleich in ein Geschäft, in dem man nicht nur originale Spitze von Burano erwerben kann, sondern auch sieht, wie diese hergestellt wurde und heute noch wird. In einem kleinen Museum in der ersten Etage waren besonders teure und gute Stücke zu sehen und ehrfürchtig berührten wir die nicht geklöppelte, sondern genadelte Spitze der Insel. Bei guter Pflege sicher eine Wertanlage, denn Handarbeit dieser Güte, da doch drei bis fünf Frauen an einem einzigen Stück arbeiten, wird in den nächsten Jahren sicher eher teurer als billiger.
Wenig später standen wir auf der Hauptgeschäftsstraße Buranos und Gabriella winkte uns. Ein wenig sah sie in diesem Moment von Weitem aus, wie unser Schokoladenmädchen aus der Gemäldegalerie in Dresden. Nur, dass sie keine Schokolade auf einem Tablett vor sich trug, sondern Gebäck. Kekse von der Insel. Wir durften sie verkosten. Lecker!
Später gab Gabriella uns Tipps, wo man am Besten und Preiswertesten kauft, wo das Mittagessen, dessen Zeit schon fast vorbei war, besonders gut schmeckt und was man sich noch auf Burano anschauen kann, ehe wir uns am späten Nachmittag am Boot für die Rückfahrt treffen würden.
Viele nutzten die netten Tipps, machten natürlich ausreichend Fotos von den vielen bunten Häusern der Insel und alle trafen wir uns zufrieden wieder zur Rückfahrt.
Aber was hatte es mit den bunten Häusern auf sich? Gabriella lächelte verschmitzt und meinte: Früher sagten die anderen Inselbewohner den Männern von Burano nach, sie wären dumm, weil sie trotz der fortwährenden soviel Wein tranken. Die Frauen Buranos schienen diese Gerüchte zu glauben und so strichen sie ihre Häuser unterschiedlich an, damit die Männer heimfanden, wenn sie betrunken waren. Doch schon gab es ein neues Gerücht: Die Frauen wollten ja nur keine Ausrede gelten lassen, der Mann hätte das Haus im Suff verwechselt, wenn er sich zu einer Anderen legte.
Wir ließen das lachend so stehen und gingen an Bord.
Lange noch schauten wir zurück, bis die drei heute besuchten Inseln und auch Venedig selbst für uns verschwanden. Dann gingen wir in Punta Sabbioni von Bord, fuhren wieder zurück zum Hotel und begannen, die wenigen mitgebrachten und vielen neu erworbenen Dinge - oder umgekehrt - in unserem Gepäck zu verstauen. Denn morgen hieß es schon: Abschied nehmen vom Süden.
Nach dem gemeinsamen Abendessen saßen wir noch eine Weile auf der Terrasse. Trotz der kurzen Zeit, die wir uns nun kannten, wurden wir zu einer richtigen Gruppe. Aber auch diese musste irgendwann schlafen. Über 1.000 km lagen morgen vor uns. Die wollten wir im Bus nicht verschlafen.

Freitag, 23. Mai 2014: Heimreise via Udine, Tarvisio, Villach, Salzburg und Regensburg


Die Koffer stehen vor dem Bus. Plötzlich müssen wir uns nicht mehr um Zimmer, Ausflüge oder das gemeinsame Abendessen kümmern, sondern um Ausstiegsorte. Eine andere Route wollten André und Stefan fahren. Vielleicht, so hofften wir alle, konnten wir so die erwarteten Staus am Brenner und um München umgehen. Jedenfalls saßen wir bald vollzählig im Bus und ab ging es gen Udine, dann am Rande der Alpen entlang über Tarvisio, durch die Berge Kärntens nach Villach und später ins Salzburger Land.
Unterwegs sahen wir, was uns im vergangenen Winter zuhause in Sachsen fast völlig versagt blieb: Schnee auf den Bergen. Trotzdem waren wir froh, jetzt nicht durch diesen zu stapfen, sondern eher ein Würstchen zur Mittagspause zu essen. Wir lagen sehr gut in der Zeit. Nicht einmal stoppte uns ein Stau. Auch der Tauerntunnel stellte kein Hindernis dar, sondern eher eine Abwechslung. Hut ab vor den Ingenieurleistungen der Straßen- und Tunnelbauer in den Bergen! Kein Wunder, dass die Straßenverwaltungen dafür Gebühren als Maut einnehmen.
André nutzte die Gelegenheit, um verschiedene Mautsysteme und deren Auswüchse in Europa zu erläutern und Stefan berichtete noch einiges zur Geschichte der umliegenden und durchquerten Gebiete.
Bald waren wir in Hallein, wussten, dass nahe dieser alten Salzstadt auf der linken Seite Berchtesgaden und der Königssee gar nicht weit sind und kamen nach Salzburg.
Später wechselten wir auf die Landstraße, von wo aus sich noch viel schönere Ausblicke ergaben und wodurch wir weitere Staufallen umgehen konnten, ehe wir bei Passau wieder auf die Autobahn kamen und immer weiter gen Norden nach Regensburg strebten, wo es schließlich Abschied nehmen hieß von André, denn wie auf der Hinfahrt angekündigt, war seine Lenkzeit nun vorbei.
Uwe stand bereit und so ging es fast ohne Verzögerung weiter gen Norden. Als wir kurz hinter Hof das sächsische Wappen an der Autobahn sahen, dachten wir, ist das nun gut oder wollten wir nicht lieber weit im Süden bleiben?
Am Rasthof Vogtland, später am Rastplatz Am Neukirchener Wald, am Autohof Siebenlehn und am Dresdner Flughafen stiegen wir nach und nach aus dem Bus aus und trugen dabei nicht nur unser Gepäck nach Hause, sondern ebenso viele gemeinsam erhaltene Eindrücke... und fanden vielleicht sogar neue Bekannte.
Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen und unserem Busfahrer André von der Firma SATRA. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke


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