Reisebericht: Italien – Wandern Brenta Dolomiten & Trentino

21.06. – 28.06.2014, 8 Tage Wanderreise Trentino und Val di Sole – Brenta Dolomiten – Madonna di Campiglio – Trient – Pejo (66 Wanderkilometer)


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Unsere Reise führte uns in die verschiedenen Täler des Val di Sole. Mit Bus und unterstützt durch Seilbahnen, aber in erster Linie zu Fuß genossen wir die Gipfel, Almen und Täler der Region.
Ein Reisebericht von
Martin Jentzsch
Martin Jentzsch

1. Tag – 21.06.2014 – Anreise ins Val di Sole

Am frühen Morgen starteten wir mit unserem Bus ab Dresden in Richtung Italien. Zunehmend vervollständigte sich unsere Gruppen an den Zustiegen und ab München konnten wir uns dann alle gemeinsam auf die bevorstehende Woche einstimmen. Trotz eines kleineren Staus erreichten wir unser Hotel, das Bio-Hotel Benny, im Ort Commezzadura im Sonnental nahezu pünktlich. Wobei gerade der letzte Abschnitt durch das Tal sich doch noch um einiges zog.
Nach einer kurzen Inspektion unserer Zimmer, lud auch schon Rino, unser örtlicher Wanderleiter, zum Treff in die Hotellobby. Er stellte sich kurz vor und gab uns bei einem kleinen Willkommensgetränk erste Informationen zu den kommenden Tagen.
Anschließend ging es zum Abendessen, wo es zu einem ersten kleinen Verwirrspiel kam. Wir hatten im Hotel ein Wahlmenü und wir mussten uns erstmal mit dem Bestellzettel arrangieren. Aber nach kurzer Erklärung bekam dann jeder sein Wunschessen und bis auf unsere Vergesslichkeit klappte dies auch in den kommenden Tagen sehr gut.

2. Tag – 22.06.2014 – Wanderung zum Lago delle Malghette

Unsere erste Wanderung startete direkt am Hotel, unser Busfahrer Peter durfte sich also nach dem langen Vortag noch etwas erholen. Mit Rino gingen wir zusammen in Richtung Seilbahn von Commezzadura, wo wir die „Opportunity Cards" des Val di Sole austeilten. Diese ermöglichten uns die unbegrenzte Seilbahnnutzung im Tal und hätte auch für Regentage noch einige andere Möglichkeiten für uns parat gehabt.
Mit der Seilbahn ging es nun in zwei Etappen von 814 Meter auf 2043 Meter Höhe. Hier schauten wir zunächst gemeinsam auf einer Karte unsere verschiedenen Möglichkeiten an. Aufgrund des guten Wetters entschieden wir uns schon heute für die längere Tour, denn wer wusste schon, was uns die kommenden Tage erwarten würde. Zunächst führte uns der Weg hinauf zur Hütte Orso Bruno, wo wir auch noch den kleinen Gipfel bestiegen und uns auf etwa 2200 Metern einen Überblick verschafften. Gerade auf den ersten Metern stand unser Fotoapparat aber kaum still, denn durch den langen Winter im Trentino war der Frühling hier in seiner vollen Blüte, was uns natürlich einen zweiten Frühling bescherte. Von der Hütte Orso Bruno ging es dann langsam hinab, zunächst zum Lago Alto, wo wir auch ein erstes Gruppenfoto machten und in aller Ruhe eine Pause am See einlegten. Auf dem folgenden Weg hatten wir dann immer wieder unser Ziel vor Augen, die Hütte am Malghette-See. Aber wir kamen nur langsam näher und keiner glaubte Rino auf dem Weg, dass wir in weiteren 15 Minuten da sein würden. Aber er sollte Recht behalten, nach einer Kurve waren wir auf Seehöhe und die Hütte lag nun vor uns. Wir kehrten ein und genossen Speis und Trank. Zum Abschluss organisierte uns Rino auch noch einen Grappa zum ersten Kosten.
Nach der Stärkung stand uns noch eine anspruchsvolle Strecke bevor, denn auch hier verlängerten wir ein wenig, aber alle hielten gut mit, so dass die Entscheidung durchaus richtig war. Und bei herrlichen Sonnenschein waren die Strapazen auch nur halb so groß. Bevor wir dann unseren Bus trafen, hatten wir noch einen kleinen Halt in der Ortschaft Passo Campo Carlo Magno, wo einige auch schon die Chance ergriffen, Käse zu kaufen. Peter brachte uns dann mit unserem Bus sicher wieder ins Hotel. Kurz vor der Ankunft begann es zu regnen, was sich zum Abendessen sogar zum Gewitter ausweitete, was für einen kurzen Stromausfall beim Essen sorgte.

3. Tag – 23.06.2014 – Wanderung zu den Saent–Wasserfällen

Die heutige Wanderung startete mit einer Busfahrt ins Rabbi-Tal, wo wir abgesetzt wurden und unsere Wanderung beginnen konnte. Diese führte zunächst weiter in Richtung Talspitze. Auf zunächst flachen Weg ging es in Richtung Stablosol Alm, dennoch bekamen wir schon auf diesem Stück ein Schauspiel der Naturgewalten. So begleitete uns nicht nur der Wildbach Rabbi entlang des Weges, der durch seinen Wasserlauf schon Stärke bewies, sondern wir bekamen auch einen Eindruck, welche Kraft Schnee- und Schlammlawinen im Tal hatten. So mussten wir zum Teil kleinere Umwege nehmen oder auch ein Schneefeld überqueren. Eine Brücke auf dem Weg hatte es ganz zerstört.
Nachdem wir die Stablosol Alm auf 1529 m links von uns liegen gelassen haben, ging es dann so langsam hinauf. Das Rauschen der Wasserfälle kam dabei langsam näher und schon bald wehte uns der Sprühnebel der Wasserfälle ins Gesicht, der für eine deutliche Abkühlung sorgte. Über mehrere Treppenstufen ging es dann an den Wasserfällen hinauf und uns boten sich immer wieder neue Blicke und genügend Fotomaterial für die späteren Erinnerungen. Wir erreichten einen Rastplatz, für einige war Zeit für eine Pause, die sie natürlich auch bekommen sollten und als kleine Belohnung gab es Grappa. Die meisten zog es aber noch weiter auf eine Anhöhe (rund 1800 m) hinauf, von hier hatten wir einen Blick auf noch weitere Wasserfälle. Sicherlich wäre es auch dahin ein schöner Weg gewesen, aber wir kehrten lieber zum Rest unserer Gruppe zurück.
Nach einer kleinen Pause machten wir uns auch auf den Rückweg, der uns zunächst am Besucherzentrum Malga Stablet führte, wo wir auch ein paar Postkarten für die Daheimgebliebenen kauften. Weiter ging es dann noch an der Stablosol Alm vorbei und auch eine Sägemühle lag noch auf unserem Weg, leider war diese aber nicht in Betrieb, so dass wir leider nicht zuschauen konnten, wie die Säge anhand der Wasserkraft betrieben wird. Am Ausgangspunkt angelangt, ging es zurück ins Hotel.

4. Tag – 24.06.2014 – Wanderung zu den Vallesinella–Wasserfällen

Auch unser dritter Wandertag stand wieder ganz im Zeichen von Wasserfällen. Unsere Wanderung startete in dem bekannten Skiort Madonna di Campiglio, wobei von dem regen Treiben der Wintermonate wenig übrig geblieben ist. Es scheint wie ein kleines verschlafenes Dorf. Wenn die großen Hotels mit ihren Baustellen nicht wären, würde man sich nicht vorstellen können, was hier wohl im Winter los ist.
Ein blauer Himmel beglückte uns auf dem ersten Teil der Wanderung, so dass wir viele schöne Blicke auf das Brenta-Gebirge hatten, was natürlich auch wieder in schönen Fotomotiven endete. So war der Weg zu den Wasserfällen auch sehr kurzweilig und bald hatten wir den Fuß der Wasserfälle auch erreicht. Der weitere Weg erschloss sich uns bei dem Blick hinauf, mehrfach kreuzte der Weg die Wasserfälle mit Brücken. Woher die Wassermassen, die sich hier auf mehreren Wegen den Weg ins Tal suchten, alle herkamen war kaum vorstellbar, aber noch weniger konnten wir uns vorstellen, dass diese Wasserfälle im Winter gefrieren und dann ein willkommener Ort für Eiskletterer sind. Auch wenn der Weg sicherlich beschwerlich war, die Blicke auf jeder neuen Ebene entschädigten dafür und oben angelangt konnten wir unsere Leistung bei einem Blick herab bewundern.
Wir erreichten dann eine herrliche Alm, die Vallasinella-Alm. Leider war das Wetter hier nicht mehr ganz auf unserer Seite, es war neblig und es war schwer einzuschätzen, wie sich das Wetter weiter entwickeln würde. Auch ein Einheimischer war mit einer Wandergruppe gerade hier und war sich ebenso unschlüssig. Er setzte die Wanderung dann wieder Richtung Tal fort. Wir warteten bei einer kleinen Pause aber erstmal ab und es schien etwas heller zu werden, so dass wir uns dafür entschieden unsere geplante Wanderung weiter durchzuführen. Das nächste Ziel war damit die Casinei-Hütte. Knapp 150 Höhenmetern trennten uns von dieser und der Weg sollte sich lohnen, denn kaum als wir die Hütte erreicht hatten, zeigte sich die Sonne und lud zum kurzen Verweilen ein.
Dennoch blieb die Wetterlage recht unsicher, so dass wir hier gar nicht so viel Zeit verbrachten und lieber den Rückweg antraten. Hier überholten wir dann auch eine italienische Gruppe, die früher als wir von der Hütte startete, was Rinonatürlich zu einem kleinen Scherz nutzte. Der Rückweg kam uns dann deutlich länger vor als der Hinweg, denn die Ausblicke auf die Brenta waren nun wolkenverhangen. Dass wir alles richtig gemacht hatten, zeigte sich dann in Madonna di Campiglio, denn kurz vorm Bus kamen die ersten Regentropfen vom Himmel, zum Glück wieder erst nach der Wanderung.

5. Tag – 25.06.2014 – Besuch in Trient, Hauptstadt des Trentino

Der heutige Tag sah so gar nicht nach Wandern aus, denn es regnete durchweg. So kam es genau richtig, dass heute der Besuch von Trient anstand. Allerdings regnete es auch bei der Ankunft in Trient noch unentwegt und kaum einer konnte sich eine Besserung für heute vorstellen. Beim ersten Programmpunkt störte dies aber nicht weiter, denn da besuchten wir die Sektkellerei Ferrari. Bei einem Rundgang durch die Anlage erfuhren wir so einiges über die Herstellung des Ferrari-Sekts und konnten auch die Abfüllanlage im Betrieb besichtigen. Natürlich gab es danach auch eine kleine Verkostung, so dass wir auch einen Eindruck vom Geschmack bekommen konnten.
Nachdem wir auch hier ein paar Mitbringsel im Bus verstaut haben, ging es weiter in die Innenstadt von Trient. Dabei war ein kleines Wunder geschehen, denn die Regenwolken haben sich verzogen und die Sonne begleitete bei der kommenden Stadtführung unseren Weg. Unser erstes Ziel mit unserer Stadtführerin Maria war das Castello del Buonconsiglio, was wir natürlich auch von innen besichtigten. Anschließend ging es dann wieder in die Stadt, wo wir am Domplatz mit seinem Neptunbrunnen auch den Dom selber erklärt bekamen. Zum Schluss hatten wir noch etwas Freizeit, die wir nutzen um unsere leeren Mägen zu füllen. Am Bus nutzten wir dann noch die letzte Gelegenheit um das bekannte Postkartenmotiv mit der Seilbahn über der Etsch selber zu fotografieren, bevor es dann wieder ins Val di Sole zurückging.

6. Tag – 26.06.2014 – Wanderung im Pejo–Tal

Die Busfahrt der heutigen Wanderung führte uns diesmal in die andere Richtung weg vom Hotel, Ziel war Pejo Fonti, wo wir zunächst wieder mit der Seilbahn die erste Wegstrecke zurücklegten. Dabei kamen wir von 1400 Metern auf etwa 2000 Metern hinauf. Leider war die weitere Seilbahn noch nicht geöffnet, diese hätte uns dann auf Ganze 3000 Meter gebracht. Aber wir sind ja nicht zum Seilbahn fahren hier, sondern zum Wandern und so startete auch unsere heutige Tour. Auf unserem Weg durch die grünen Wiesen hatten wir sogar das Glück, einen Almauftrieb mitzuerleben, später kamen wir dann auch an dem dazugehörigen Hof vorbei, der in den Sommermonaten als Unterkunft für die Bauernfamilie diente. Auf der einen Seite sicherlich sehr schön, aber über mehrere Monate wahrscheinlich doch eher ein tristes Dasein. Der erste Teil der Wanderung endete dann wieder an der Bergstation an der Scoiatollo Hütte.
So manchem reichte auch diese Runde für heute aus und bevorzugte ein Sonnenbad an der Hütte und die Seilbahnabfahrt zum Bus. Alle anderen setzen nach kurzer Rast die Wanderung fort. Mit etwas Glück konnten die meisten von uns auch Gämse sehen, auch wenn diese natürlich schnell wieder weg waren. Unser Abstieg führte uns vorbei am Bergsee Covel und an einem Militärfriedhof, wo neben Soldaten des ersten Weltkriegs auch die bekannten Bergführer des Ortes begraben wurden bzw. werden. Unsere Wanderung endete dann in Pejo Paese, wo wir bei Kaffee und Cappuccino die Wanderung beendeten.
Mit dem Bus ging es dann noch ins Dorf Pejo zu den Thermalanlagen, hier konnten wir verschiedene Wasser aus den Wasserquellen vom Pejo probieren. Jetzt werden wir sicherlich länger leben. :-) Auf dem weiteren Rückweg wollten wir dann noch in eine Käserei, leider war die aber heute geschlossen, den Käsekauf mussten wir also vertagen. Leider mussten wir uns heute auch von Rino verabschieden, er war uns ein guter Wanderführer, so dass wir ihn nur ungern gehen ließen.

7. Tag – 27.06.2014 – Wanderung auf den Spuren des ersten Weltkriegs

Der letzte Tag im Val di Sole führte uns zunächst hoch hinaus. Unser Bus brachte uns nach Passo Tonale, wo wir in die Seilbahn umstiegen, die uns auf 2587 Meter Höhe brachte. Hier konnten wir dann eine kleine Ausstellung zum ersten Weltkrieg in einem Tunnel anschauen, doch das gute Wetter trieb uns weiter nach oben. Mit dem Sessellift, von dem wir auch einen Blick auf das Denkmal zum Weltkrieg hatten, ging es auf 2750 Meter zur Presena-Spitze. Vorsichtig wagten wir uns hier durch den Schnee und genossen die Ausblicke von hier oben. Der Schnee war dabei durch den Sahara-Sand verfärbt. Nachdem uns doch etwas frisch wurde, setzen wir zur Talfahrt an, dabei mussten wir doch ein wenig ums Wetter bangen, da sich die Wolken kurzzeitig zusammen zogen. Aber es blieb trocken.
An der Talstation angekommen, ging es mit dem Bus zur Kapelle San Bartolomeo, wo wir die Wanderung starteten. Auch heute noch entdeckten wir am Wegesrand noch immer Blumen, die wir im Laufe der Woche noch nicht gesehen hatten und bei den gleichzeitigen Blicken auf die umliegenden Gebirgsketten, war dies auch heute eine herrliche Wanderung. Doch auch die Geschichte spielte heute eine entscheidende Rolle, denn unsere Wanderung führte uns zunächst an das Fort Zaccarana, welches im ersten Weltkrieg als Verteidigungsanlage gebaut wurde. Dank unserem heutigen Wanderleiter Eugenio, der sicher kein leichtes Auskommen mit unserer Gruppe hatte, konnten wir sogar einen kleinen Blick in die Anlage hinein werfen. Auf dem Weg weiter zum Fort Strino, kamen wir noch an einer kleinen Käserei vorbei, wo wir einen kleinen Einblick in die Arbeit auf den Bergen erhalten konnten, denn der Bauer war gerade aktiv bei der Käseherstellung. Auf den Wiesen konnte mancher auch mit Glück Murmeltiere sehen.
Bis zum Fort Strino war es nun nicht mehr weit, diese Verteidigungsanlage diente damals zum Schutz der Straße. Heute ist hier ein kleines Museum eingerichtet, wo man Wissenswertes zur damaligen Zeit erfährt. Auch ein kleines Video wurde uns präsentiert, auf denen man die Härte des Soldatenlebens im Krieg durchaus spüren konnte. Mit all den Eindrücken ging es dann ein letztes Mal zurück in Richtung Hotel, wo wir auch am letzten Abend nochmal ein leckeres Menü genießen konnten.

8. Tag – 28.06.2014 – Heimfahrt nach Deutschland

Zu schnell war die Zeit schon wieder vorbei und es hieß Abschied nehmen von den Brenta-Dolomiten und dem Val die Sole. Mit Peter kamen wir alle wieder sicher zu Hause an, erneut sind wir recht gut durch den Verkehr gekommen, so dass wir auch mehr oder weniger pünktlich zu Hause ankamen. Jetzt bleiben uns unsere Erinnerungen an diese Woche.
Ich möchte mich bei allen Gästen bedanken, die mich auf dieser Reise begleitet haben. Es war eine wunderschöne Woche, die vor allem auch ihr so gestaltet habt, dass es allen gefallen hat. Sehr gerne nehme ich euch wieder mit auf eine gemeinsame Reise. Bis dahin bleibt gesund und vor allem weiterhin aktiv. Euer Martin

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