Reisebericht: Italien – Wandern Brenta Dolomiten & Trentino
18.06. – 25.06.2016, 8 Tage Wanderreise Trentino und Val di Sole – Brenta Dolomiten – Madonna di Campiglio – Trient – Pejo (66 Wanderkilometer)
Jeden Tag entdecken Sie andere Täler mit faszinierenden Naturschauspielen in den Brenta Dolomiten.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov
18.06.2016 Anreise ins Val di Sole
Am frühen Morgen reisten wir vorbei an Nürnberg, München und über die Europabrücke zum Brennerpass. Endlich Südtirol, spätestens hier spürten wir den Hauch des Südens:
Unzählige Obstplantagen, üppige Weinberg und die Bergkulissen an einer Perlenkette aufgereiht, schaffen eine fast schon mediterran anmutende Atmosphäre.
Am Abend erreichten wir Daolasa im Val di Sole „Benny-Bio- Hotel", unseren Ausgangsort für die nächsten 8 Tage.
Herzlich wurden wir von Alessandro und unserem Wanderleiter Rino empfangen.
Der Wellcome - Drink stand bereit und alle freuten sich auf die Trentiner Köstlichkeiten.
19.06.2016 Passo Tonale & ARCADIA Fest 7 km 4,5 Stunden + 150 m –150 m
Nach unserem ersten hervorragenden Frühstück fuhren wir mit dem Bus zum Passo Tonale auf 1.883 Metern. In Windeseile schwebten wir mit der Gondel zur Hütte „Ghiacciaio Presenaren" auf 2.599 Meter. Dort erwartete uns Schneesturm und die Sicht blieb bei 20 Meter. Unterhalb der Hütte besichtigten wir einen Kriegsstollen, der zum Militärdenkmal ausgebaut wurde. Genau dort verliefen die Stellungen im 1. Weltkrieg, wo erbittert gekämpft wurde. In Ton und Bild wurden anschaulich die Kriegs Szenen dargestellt und es lief uns eiskalt den Rücken hinunter, mit welcher Brutalität in dieser Höhe gekämpft wurde.
Die Seilbahn brachte uns sicher wieder hinab zum Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung.
Am frühen Nachmittag erreichten wir das Forte Mero und weiter das Forte Strino Vermiglio auf 1.538 m. Die Geschichte rund um den 1. Weltkrieg begleitete uns weiter, denn dort konnten wir uns ein genaues Bild vom Leben der Soldaten machen.
Anschließend ging es zurück zum Hotel, denn ab 17.00 Uhr begann der Festumzug der Blaskapellen in Caldes. Dieser hatte 11 jähriges Jubiläum. Es nahmen auch 3 Blaskapellen aus Deutschland daran teil.
Das große Abschlusskonzert im Conte Park war ein Erlebnis, da alle gemeinsam einige Stücke spielten. Im Anschluss ging es wieder gemeinsam zurück zum Dorfplatz in Caldes.
Nicht nur die Musik stand im Vordergrund, sondern auch die Tradition. Deshalb konnten viele private Innenhöfe besichtigt werden, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen blieben.
Handwerker und Bauern verkauften ihre einheimischen Produkte.
Nach dem Umzug der Blaskapellen trafen wir uns im Ristorante „Santoni" . Dort wurden uns trentiner Köstlichkeiten serviert. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende und an die Musik, die begeistert von den jungen Leuten gespielt wurde, werden wir uns noch lange erinnern.
20.06.2016 Wanderung zum Lago Malghette 13 km 5 Stunden + 200 m + 200 m
Nach kurzem Fußweg vom unserem Hotel erreichten wir die Gondelbahn in Daolasa - Val Mastellina. In wenigen Minuten schwebten wir auf 2.000 Meter.
Von dort aus wanderten wir zunächst etwas bergauf und konnten bereits herrliche Ausblicke auf den nördlichen Abschnitt der Brenta Dolomiten genießen.
Vom Rifugio Orso Bruno auf 2.200 Meter ging es zum Lago Alto. Somit war die höchste Stelle erreicht. Von dort an ging es über Wiesen und kleine Pfade bergab in Richtung Lago delle Malghette. Jetzt prägte ein schöner Nadelwald aus Fichten und alten Lärchen das Landschaftsbild, bis wir das Nordufer des Lago delle Malghette erreichten. Mittagspause war angesagt und mit fantastischem Blick auf den See schmeckte unser Picknick noch besser. Weiter ging es zur Alm Zeledria auf 1.767 Meter. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Giocchi's Bar - Cappuccino Pause und unser Bus stand bereit.
Letzter Höhepunkt an diesem Tag war der Aussichtspunkt von Madonna di Campiglio aus auf die Brenta Dolomiten auf 1.750 Meter. Dort gab's nicht nur Kühe, sondern als Überraschung unseren ersten Apfel Grappa bei herrlichem Panorama und Sonnenschein auf die Adamello Brenta Dolomiten.
21.06.2016 Wanderung Saent Wasserfällen 18 km 5 Stunden + 350 m + 350m
Auf ins Val di Rabbi zum Ausgangspunkt der Wanderung im Stilfser Joch.
Unser Bus fuhr uns bis zum Parkplatz in Coler, zur Area di Sosta.
Die Rundwanderung zu den Saent Wasserfällen brachte uns eine der eindrucksvollsten Ecken des nordwestlichen Trentinos näher. Immer entlang des Wildbaches wanderten wir auf angenehmen Weg bis zur Stablasolo Alm auf 1.539 Meter. Dort gab's einen kleinen Espresso zur Stärkung. Langsam wurde der Weg steiler und wir überquerten den Wildbach Rabbi auf einer charakteristischen Holzbrücke. Bester Fotostopp dieser Tour! Immer deutlicher konnten wir das Rauschen des Wasserfalls hören. Alle Wanderer waren so gut drauf, dass wir es bis zur Schutzhütte „Doss dela Cros" 1.799 Meter schafften. Ein weiteres tiefes Tal öffnete sich vor uns. Idyllisch und genau der richtige Zeitpunkt für Picknick. Eine Schafherde zog ins Tal und 3 kleine Wasserfälle in der Ferne versprühten einen harmonischen Charme. Das Leben kann so schön sein....
So schnell konnten wir gar nicht schauen, waren wir zurück an der Hütte Malga Stablasolo.
Am Coler Busparkplatz wartete dann am Nachmittag unser Bus auf uns und zurück ging es nach Commezzadura.
22.06.2016 Trient – Hauptstadt des Trentino
Zwei Stunden dauerte die Zugfahrt nach Trient, die Hauptstadt vom Trentino. Am Bahnhof holte uns Maria, unsere begeisternde Stadtführerin ab. Sofort begann der Stadtrundgang durch die 110.000 Einwohner zählende Stadt. Geradeweg führte die Tour an unzähligen alten restaurierten Palazzi und Denkmälern zum Dom. Die Innenbesichtigung zog jeden von uns in seinen Bann, so gigantisch groß war der Dom. Höhepunkt und Wahrzeichen der Stadt ist das Castello Buonconsiglio, welches wir ebenfalls mit Maria besichtigten. Dieses Ensemble aus mehreren Bauwerken war lange Zeit die Residenz der Fürstbischöfe von Trient.
Nach unserer kleinen Weinverkostung in der Altstadt blieb noch genügend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am späten Nachmittag fuhren wir gemeinsam mit dem Zug zurück nach Daolasa.
23.06.2016 Vallesinella–Wasserfälle 17 km 5 Stunden + 200 m + 200 m
Auf diese Tour freuten wir uns besonders, denn wir hatten nur die kurze Fahrt nach Madonna di Campiglio, den Hauptwintersportort vom Trentino.
Etwas verschlafen wirkte das Städtchen, da die meisten Hotels geschlossen waren. Die Hauptsaison sind nun mal die Wintermonate.
Vom Parkplatz aus wanderten wir auf dem größernteils ebenen Sertiero dell'Orso, dem Weg der Bären, zunächst bis zur neuen Hütte Vallesinella. Von Bären aber weit und breit keine Spur - zum Glück. Bergauf ging es auf herrlichen Waldweg, über Lichtungen, immer wieder mit tiefen, weiten Blicken in das Tal. Die Sonne strahlte und brachte die verschiedensten Grünschattierungen zur Geltung. Die Ausblicke auf die Gipfel der Adamello Brenta Gruppe war gigantisch. Von weitem hörten wir schon die Cascate Alte di Vallesinella. Der weitere Verlauf dieses Gebirgsbaches mündet in den Gardasee.
Mehrere Brücken verbanden dieses Gewirr spektakulärer Wasserläufe. Endlich oben angekommen wurden wir mit einer schönen, frühlingshaften Blumenwiese belohnt. An der Hütte Rifugio Casinei auf 1.850 m machten wir unsere wohlverdiente Mittagspause.
Der Rundweg führte uns nach ca. einer Stunde zurück zur Vallesinella Hütte und weiter nach Madonna di Campiglio, dem Ausgangsort unserer Tour.
Am Abend zauberten die Köche für uns ein Candlelight Dinner vom Feinsten.
Sie stellten damit wieder einmal ihr Können unter Beweis und wir waren begeistert von den unterschiedlichsten Köstlichkeiten der trentiner Küche.
24.06.2016 Wanderung im Pejo Tal 12 km 5 Stunden + 200 m + 200 m
Unsere letzte Wanderung begann im Dörfchen Pejo Fonti im wunderschönen Pejo Tal.
Mit der Bergbahn „Funiva Talent" schwebten wir in Windeseile auf 1.995 Meter.
Erste Etappe war das Rifugio doss dei Gembri 2.300 m. Weiter ging es zur Malga Saline - Alm.
Durch das traumhafte Wetter hatten wir von Anfang an eine herrliche Sicht auf die Bergwelt des Nationalparks Stilfserjoch. Dadurch waren die ersten Höhenmeter gar nicht so schlimm.
Die reizende Hütte Lo Scoiattolo erreichten wir zur Mittagszeit.
Der Weg war sehr schön, nicht steil und stets mit traumhaften Blicken auf die teils schneebedeckten Berge. Nach kurzem Abstieg erreichten wir den kleinen Bergsee Cove, der malerisch in das Szenario der Bergwelt eigebettet lag. Der Weg führte uns eine Runde um die Covel-Wiese und wir passierten eine charakteristisch geformte Felswand mit einigen Klettersteigen. Bald erreichten wir die Straße, die uns zurück zum Pejo Paese brachte.
Dort kamen wir noch an einem Militär Friedhof vorbei, wo neben Soldaten des ersten Weltkrieges auch bekannte Bergführer von Pejo begraben wurden.
Im Dorf Pejo empfing uns Lutz mit dem Bus und brachte uns zur Terme di Pejo, wo wir das Thermalwasser probierten.
Auf dem Rückweg ins Hotel hielten wir noch an einer Käserei, die unzählige Sorten von Spezialitäten zur Auswahl hatte.
Am späten Nachmittag setzten wir uns an der Gondelstation in Daolasa zusammen.
Arrivederci Vino bei herrlichem Sonnenschein und wir ließen die Woche mit Rino Revue passieren. Unser Bergführer zeigte uns mit Begeisterung seine Heimat, die wir auch lieben und schätzen gelernt haben.
25.06.2016 Arrivederci Val di Sole – Rückreise
Leider hieß es Abschied nehmen vom Benny Bio Hotel in Daolasa. Herzlichen Dank an das junge Hotel Team, wir haben uns sehr wohl gefühlt und werden die Gaumenfreuden vom Vorspeisenbüffet und die abwechslungsreichen trentiner Spezialitäten in sehr guter Erinnerung behalten.
Am frühen Morgen ging es über den Brenner Pass in Richtung Heimat.
Jedoch trägt jeder von uns in seinem Herzen ein Stückchen von der unbeschreiblich schönen Landschaft der Brenta Dolomiten mit nach Hause. Die Faszination der Berge ist unglaublich....
Sie strahlen so viel Kraft und Energie aus, die noch sehr lange anhalten wird.
Bestimmt sehen wir uns bei der einen oder anderen Tour wieder,
mit den herzlichsten Grüßen,
Eure Betina Wanderführerin / Begleiterin
