Reisebericht: Italien – Wandern Brenta Dolomiten & Trentino

18.07. – 25.07.2020, 8 Tage Wanderreise Trentino und Val di Sole – Brenta Dolomiten – Madonna di Campiglio – Trient – Pejo (66 Wanderkilometer)


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Endlich! Nach der langen Reisepause freuen wir uns ein paar aktive Tage im schönen Val di Sole, dem Sonnental, zu verbringen. Bergpanoramen, kulinarische Höhepunkte und ganz viel Natur stehen in dieser Woche auf unserem Programm.
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Samstag, 18.07.2020: Anreise ins Trentino


Nach einer langen Reisepause freuen wir uns riesig gemeinsam wieder aktiv zu sein und die Berge per pedes zu erkunden. Viele bekannte Gesichter sind wieder mit dabei und haben sich gleich eine Menge zu erzählen. Zwar ist Corona auf Grund der aktuellen Maßnahmen und Hinweise überall gegenwärtig, aber das trübt dennoch nicht die Vorfreude auf unsere Wanderreise, denn in der herrlichen Natur im Trentino umgeben von atemberaubender Bergkulisse kann man selbst das nervigste Virus auch mal vergessen! Unser Motto für diese Reise ist also: Glückshormone statt Coronaviren!
Und so vergeht die Zeit der langen Anreise von Dresden nach Commezzadura und wir bedanken uns bei Gerald für die angenehme Fahrt ins familiengeführte Hotel Tevini. Wir werden herzlich begrüßt und können die Annehmlichkeiten des Hotels kennenlernen. Müde und gesättigt gehen wir ins Bett und freuen uns auf unsere Wanderwoche!

Sonntag 19.07.2020: Wanderung im Pejo–Tal (ca. 11km, 300m Auf– und 750m Abstieg)


Nach einer ganz entspannten Nacht mit einer großen Portion Schlaf werden wir zum Frühstück vom tollen Servicepersonal rundum verwöhnt und erkunden das reichhaltige Frühstücksbuffet. Dann holt uns Rino, unser örtlicher Wanderleiter, ab und wir brechen zur Wanderung ins Pejo-Tal auf. Dafür chauffiert uns Gerald nach Pejo Fonti, wo auch das regionale Mineralwasser herkommt. Mit der Seilbahn fahren wir erst einmal 600m hinauf und nutzen das Kaiserwetter. Wir düsen bis zur oberen Bergstation auf 3000m hinauf und haben ein atemberaubendes Panorama zur Adamello-Brenta Gruppe und sogar eine kleine „Schneeballschlacht" können wir machen. Soviel Schnee hatten wir in Dresden im letzten Winter jedenfalls nicht ?. Nachdem wir genügend Fotos geschossen hatten, fahren wir wieder hinunter zur mittleren Station und beginnen dort unsere erste Wanderung. Alle entscheiden sich den ersten, etwas strengeren Anstieg nicht mit dem Sessellift zu fahren, sondern zu laufen. Umso glücklicher sind alle, als der Weg wieder gemütlicher durch die farbenfrohen Almwiesen geht. Immer wieder machen wir kleine Stopps um das beeindruckende Panorama zu bewundern und die heimische Flora und Fauna zu fotografieren. Zurück an unserem Ausgangspunkt legen wir eine ausgiebige Rast an der Bergstation ... ein um dann nicht wieder mit der Bahn hinunter zu fahren, sondern bis Pejo Paese zu wandern. Am Covelsee vorbei, übrigens ein sehr beliebtes Fotomotiv, weiter über Waldpfade, Wiesen und Forstwege erreichen wir unser Ziel „müde und zufrieden" - wie Rino gern zu sagen pflegt. Als kleines Schmankerl besichtigen wir noch ein kleines Museum, welches die Kriegszeiten im Pejo-Tal dokumentiert hat. Dann erreichen wir schon wieder den Bus und zurück geht´s ins Hotel. Bei einem leckeren Abendessen und anschließendem Cocktail lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Montag, 20.07.2020: Wanderung zu den Vallesignella–Wasserfällen (ca. 12km, 320m Auf– und 240m Abstieg)

Nach einer erholsamen Nacht werden wir wieder von den Sonnenstrahlen gekitzelt und zum Frühstück gerufen. Gut gestärkt fährt uns der liebe Gerald in Begleitung unseres Wanderleiters Rino nach Madonna di Campiglio, zum Ausgangs- und gleichzeitig Endpunkt unserer heutigen Wanderung zu den Vallesignella Wasserfällen. Auf einem schön gemächlichen und schattigen Waldweg läuft es sich sehr gut und an einigen Stellen erhaschen wir schon das tolle Panorama: die Ausläufer der Punta Massari und des markanten spitzen Berges namens Castelletti. Nach ein paar weiteren Minuten machen wir in der Vallesignella-Hütte ein erstes, kleines Päuschen. Wir genießen bei einem Espresso die tolle Aussicht und rüsten uns für den Aufstieg zu den Wasserfällen. Die Vegetation wird etwas spärlicher, aber die Aussicht umso schöner! Über einige Rampen geht es steil bergauf und wir sind beeindruckt vom tosenden, rauschenden Wasser, das uns bei den Temperaturen die gewünschte Abkühlung bringt. Wir kommen nur langsam voran, denn immer wieder erwarten uns neue, tolle Fotomotive. Eines schöner als das andere! Mit Alpenrose, mit Siegerpose oder einfach nur mit nasser Hose! Oben angekommen gönnen wir uns eine ausgiebige Rast auf der grünen Weide der Malga Vallesinella, die wir gemeinsam mit den dort ansässigen 12 Kühen verbringen. Dann geht es auch schon wieder bergab in Richtung unseres Ausgangspunktes. Gegen 15 Uhr erreichen wir wieder Madonna di Campiglio und gönnen uns erst einmal zwei Kugeln Eis...und auch nur weil die Choccolateria erst ab zwei Kugeln Eis verkauft ;-) ...wir konnten also gar nicht anders! So wandern wir die letzten Meter fast von allein zum Bus. „Do Rino", „Dorina", also meine Wenigkeit und der Rest der wanderfreudigen Truppe waren wieder „müde, aber sehr zufrieden"! Im Hotel lassen wir bei Kaffee und Kuchen den schönen Tag im Garten Revue passieren.

Dienstag, 21.07.2020: Wanderung zu den Saent–Wasserfällen (ca. 12km, 600m Auf– und Abstieg)

Unsere heutige Rundwanderung führt uns ins nahegelegene Rabbi-Tal, welches seinen Namen vom Wildbach Rabbies hat. An einem Campingplatz beginnt unsere Tour erst einmal schön gemächlich bergan, immer entlang des Flusses mit einem tollen Blick zu unserem Ziel: den Saent-Wasserfällen. Da für den Nachmittag Gewitter vorhergesagt waren, gehen wir direkt hinauf. Auf einer kleinen Holzbrücke machen wir ein tolles Gruppenfoto und gehen, von den tosenden Wassermassen leicht geduscht, weiter hinauf bis zur oberen Kaskade. Anders als der Vallesinella-Wasserfall, aber mindestens genauso beeindruckend. Unsere Mittagspause machen wir auf der Alm Malga Stablasol - ob bei leckerer Knödelsuppe, Apfelstrudel oder aus der Vesperdose - jeder verbringt die Pause nach seinem Belieben. Wir nutzen die Zeit und genießen den Blick ins Tal und beobachten die heranziehenden Wolkentürme. Bevor wir von dem kleinen Gewitterguss richtig nass werden, können testen wir auch mal unsere Regenausrüstung und schwingen uns in den Regenmantel! Kaum sind wir angezogen, hört es auch schon wieder auf. Jacke aus und weiter geht´s nun im Wechsel immer mal bergauf und bergab, bis wir zur Hängebrücke gelangen. Diese ist 90m lang und thront 70m über der Erde - alle nehmen ihren Mut zusammen und schaffen es bis zum anderen Ende - Bravo!!! Nun ist es nicht mehr weit bis zum Bus, den wir bereits von oben erspäht haben. Bevor wir zurück ins Hotel fahren, stoppen wir kurz an der Thermalwasseranlage in Rabbi Terme um das regionale Mineralwasser zu kosten. Nun ja...es schmeckt sagen wir mal sehr gesund, aber alles ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Am Abend werden wir für die heutige, sportliche Wanderung bei einem wieder mal sehr schmackhaften Menü verwöhnt und belohnt!

Mittwoch, 22.07.2020: Ausflug nach Trient


Zum heutigen Bergfest haben alle Gäste die freie Wahl, ob sie den Tag individuell verbringen oder mit mir einen Tagesausflug in die Hauptstadt des Trentinos, nach Trient, unternehmen. Ich freue mich, dass sich fast die ganze Gruppe für den Ausflug entscheidet und so fahren wir nach dem Frühstück mit dem Zug nach Trient. Dort angekommen werden wir von Maria, unserer Stadtführerin erwartet, die uns nun für die nächsten zwei Stunden die schönsten Plätze von Trient zeigt. Wir beginnen am Piazza Dante mit seiner gepflegten Parkanlage und dem Dante-Denkmal. Außerdem bietet sich uns hier ein toller Blick zum hoch oben gelegenen Mausoleum und den Resten einer früheren Basilika. Wir flanieren nun der „breiten Straße" entlang und bewundern die tollen Fresken und gotischen Merkmale an den Fassaden. Vorbei am Rathaus erreichen wir nun den prächtigen Domplatz. Leider wird unsere „Aussicht" von einigen Bauzäunen getrübt. Vorbei am Dom spazieren wir noch etwas die engen und malerischen Gassen entlang. Als nächstes besichtigen wir nun das Castello del Buonconsiglio - das Trienter Schloss. Vom 12. bis zum 18. Jh. war es Sitz der Fürstbischöfe und ist inzwischen die größte Burganlage der Region. Umgeben von der mächtigen Schlossmauer, besteht das Schloss aus mehreren Gebäuden. In der Kürze der Zeit können wir nur einen Teil besichtigen und bestaunen während unserer Führung mit Maria die zahlreichen Kunstsammlungen, Bilder und Kachelöfen. Maria würde uns noch gern viel mehr erzählen, aber dafür müssen wir einfach noch einmal nach Trient reisen. Wir verabschieden uns von ihr und nutzen die verbleibende Zeit für einen kurzen Bummel oder eine Einkehr in ein italienisches Café.
Bevor wir von unserem lieben Busfahrer Gerald nach Commezzadura chauffiert werden, machen wir in Mezzacorona einen Stopp in der Rotari Sektkellerei. Als eine der wenigen Gruppen im Moment werden wir bereits erwartet und bekommen eine aufschlussreiche Führung durch die Produktionsanlagen und den Keller. Natürlich darf eine Verkostung der edlen Tropfen nicht fehlen. Dann ist noch Gelegenheit das ein oder andere Mitbringsel für die Daheimgebliebenen zu kaufen bevor es wieder zurück ins Hotel geht. Den Abend lassen wir wie immer gesellig ausklingen und freuen uns morgen wieder in unsere Wanderschuhe zu schlüpfen.

Donnerstag, 23.07.2020: Überraschungswanderung (ca. 11km, 450m Auf– und Abstieg)

Der Donnerstag steht ganz im Zeichen der Überraschung. Den unseren Tagesplan kann keiner im Programm nachlesen. Diese Wanderung ist ganz frisch nach der Corona-Krise nach einem erfolgreichen Testlauf im Juni dieses Jahres für sehr gut befunden worden und daher möchten wir diese keinem vorenthalten. Und etwas Spannung muss auch sein.
Gerald fährt uns wieder in Richtung Madonna di Campiglio und wir starten am Passo Campo an der Groste-Seilbahnstation. Die Seilbahn selbst bestaunen wir aber die erste Strecke nur von unten, denn wir gehen mit unserem Rino selbstverständlich alle zu Fuß. Trotz der Wärme ist es auf über 1675 Metern Höhe angenehm kühl und wir gehen den breiten Weg vergnügt hinauf. Über Wiesen, durch Wälder, über Berg und wieder talwärts. Immer wieder bleiben wir stehen, denn das Panorama ist atemberaubend. Das Brenta-Massiv und die Berggruppe Ortler-Cevedale vor dem stahlblauen Himmel sind einfach ein gigantisches Bild! Auf der Gio Boch Hütte auf fast 2100 Metern legen wir eine Trinkpause ein und halten einen kurzen Moment inne. Den höchsten Punkt haben wir hier erreicht und wandern nun über die Alm Malga Vagliana weiter zur Alm Malga Vaglianella. Auf dem Weg dahin begegnen uns eine Menge Tiere: Kühe, Pferde und sogar Murmeltiere bekommen wir vor die Linse. Das i-Tüpfelchen sind dann noch der knallige Enzian und das Edelweiß. Rino kennt eben die geheimen Stellen und behält es nicht für sich. Gott sei Dank! Als wir den Schotterweg weiter nach unten schlendern, ist die Freude schon von Weitem groß. Herr Tevini, unser Gastgeber im Hotel, hat mit seinem Team auf der Alm Malga Vaglianella eine Überraschung vorbereitet. Wir setzen uns an den liebevoll gedeckten Tisch und es gibt leckere Lasagne, Schweinefleisch mit Polenta und einen köstlichen Nachtisch. Dazu Wasser und Wein...und das Panorama gibt es kostenlos obendrauf! Die Stimmung ist sehr gut und Herr Tevini freut sich, dass es Allen so gut gefällt. Mille grazie!
Bevor es wieder in Richtung Passo Campo zum Bus geht, gibt es von „Dorina" noch einen Trentiner Grappa - SALUTE auf eine tolle und lustige Wanderwoche mit unserem Rino! Dieser lässt es sich nicht nehmen und gibt noch ein kleines Ständchen, das man sicher auch unten im Tal gehört hat. „La Montanara" oder in Deutschland bekannt als „Das Lied der Berge" - und passt natürlich prima zu unserer Wanderwoche. Danke Rino für diese beeindruckende Version! Auch den letzten Teil der Wanderung meistern wir mit Bravour. Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Mezzana und besuchen die Dorfkäserei Pressanella. Rino zeigt uns die Räumlichkeiten und bevor wir Käse kaufen, dürfen wir diesen noch verkosten. Nun fahren wir aber zurück zum Hotel und genießen heute ein Gala-Dinner der besonderen Art. Bei fünf Gängen plus Nachspeise würden wir am liebsten noch eine Wanderung machen, aber leider ist es schon zu dunkel. Buona notte - gute Nacht und bis morgen!

Freitag, 24.07.2020: Wanderung um den Tovelsee und Besuch San Romedio (ca. 11km, 50m Auf– und Abstieg)

Schon die ganze Woche war für heute wechselhaftes Wetter angesagt. Und so kam es, dass wir den letzten Wandertag bei strömenden Regen beginnen und dadurch auch eine Planänderung vornehmen. Statt zum Malghete-See fahren wir ins Val di Non, also ins Nonnental um eine kleine Runde um den Tovelsee zu drehen. Dieser See hat eine fantastische Farbe und ist kristallklar. Trotz des nassen Wetters bleiben wir immer wieder stehen und bestaunen die Farbspiele. Anschließend gehen wir noch in das kleine Besucherzentrum und freuen uns, dass der Regen bereits nachlässt. In einer kleinen Pizzeria machen wir eine gesellige Mittagspause bevor es weiter nach San Romedio geht. Diese kleine Kirche ist mit Sicherheit einer der charakteristischsten Wallfahrtsorte Europas. Wir laufen von Sanzeno über einen schmalen Bergpfad und durch den Wald hinauf und haben von oben einen tollen Blick ins Tal hinunter. Wir besichtigen die Räumlichkeiten und schauen draußen nach dem Bären, der dort leben soll. Aber leider, hat er sich heute versteckt. Wir gehen also denselben Weg zurück und sind erleichtert, dass wir beim zweiten Teil unseres Wandertages trocken geblieben sind.
Das waren sie nun - unsere Wandertage im wundervollen Trentino, im Val di Sole. Der Wettergott war auf unserer Seite - nur freitags hat er eben auch mal Ruhetag. Wir danken Rino, dass er für uns aus jedem Tag das Optimum herausgeholt hat und uns ein treuer Begleiter war. Mille grazie, lieber Rino!

Samstag, 25.07.2020: Heimreise nach Deutschland

Auch mir war es wieder eine große Freude mit Euch allen! Ich denke, jeder einzelne hat den Tapetenwechsel nach der langen Durststrecke sehr genossen. Nun heißt es schon wieder Abschied nehmen. Mit dem "gelben Flitzer" von Gerald geht es zurück nach Hause. Bleibt alle schön gesund! Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen - spätestens zur nächsten Wanderreise.

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