Genußwandern im Cilento für Singles und Alleinreisende
Reisebericht: 07.10. – 14.10.2015
Der Cilento begeistert jedes Jahr unsere Gäste aufs Neue. Eine unberührte, abwechslungsreiche Natur, das sauberes Meer und liebenswerte Menschen erwarten unsere Gäste. In Pioppi erlebten wir eine Woche die Mittelmeerdiät und waren positiv überrascht.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Anreise am 07.10.2015
Sehr früh am Morgen wurden wir von den Transferfahrzeugen zu Hause abgeholt und nach Berlin Tegel gebracht. Von dort flogen wir mit Air Berlin nach Neapel. Unsere letzte Teilnehmerin aus Frankfurt kommend und Ursula aus dem Cilento erwarteten uns schon und gemeinsam machten wir eine kurze Stadtrundfahrt durch Neapel. Die umliegenden Inseln Procida, Ischia und Capri waren gut zu sehen und am Meer oberhalb von Pozzilido machten wir einen Fotostop mit Blick zur Festung, zum Hafen und zum Vesuv. Auf der Uferpromenade vorbei am Hafen führte die Fahrt zurück zum Flughafen und dann auf die Autobahn. Wir kamen vorbei an Pompej und nach einer Pause auf der Autobahnraststätte durch Vietri nach Salerno. Dann ging es weiter durch Salerno am Meer entlang und durch die Seleebene auf der Schnellstrasse nach Pioppi.
Ankunft in Pioppi, Hotel "La Vela" – das Segel
Im Hotel begrüßte uns Maura an der Rezeption, verteilte die Zimmer und vor dem Abendessen trafen wir uns im "Il Grigliaro" zum Begrüßungs-Drink. Umberto und Tonino, die Besitzer des Hotels, wurden uns vorgestellt und wir machten uns untereinander bekannt. Ursula betreut die Gruppen des Hotels und begleitet die Ausflüge. Wir hatten sie diesmal nur für die ersten 3 Tage, weil sie dann eine andere Gruppe übernehmen mußte. Sie erklärte uns das Programm für den nächsten Tag und das wir die Programmpunkte immer dem Wettter anpassen werden. Dann endlich gab es Abendessen und unsere Mittelmeerdiät begann. Das 4-Gang Begrüßungsmenue mit Wein und Wasser ließ uns erahnen, was wir die nächsten Tage an gutem Essen zu erwarten hatten. Gut gestärkt gingen wir schlafen.
Wanderung zur Grotte und Padula am 08.10.2015
Jeden Morgen war das Frühstück ab 7 Uhr für uns bereitet, aber heute schwammen die ersten vorher schon im Meer. Gegen 9 Uhr trafen wir uns mit Wanderkleidung am Bus und fuhren quer durch den Cilento Richtung Sapri und weiter im Bussento-Tal hinauf nach Casalle di Pittari. Wir tarnken Kaffee in einer Bar und von dort führte ein alter Pilgerweg hinauf zur Grotte des Hl. Michele. Der Weg war steil und steinig und gleich eine echte Herausforderung. Unterwegs hatten wir immer wieder tolle Ausblicke auf den Ort und die Berge und Schluchten des Cilento. Oben an der Grotte durften wir uns beim Betreten etwas wünschen und Ursula berichtete über die Traditionen und Feste in den Bergdörfern. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter und erreichten trocken wieder Casalle di Pittari. Mit dem Bus fuhren wir weiter ins Dianotal.
Kartause von Padula
Zu Mittag hatten wir an einem Kiosk Brötchen mit gegrilltem Käse bestellt und dann gingen wir gut gestärkt hinauf zur Kartause. Sie ist eine der größten in Europa und unbedingt sehenswert. Unsere Führung mit Ursula dauerte gut 2 Stunden und wir erfuhren vieles über das Leben der Mönche, den Gründer der Kartause, den Bau der riesigen Anlage und über den Orden selbst. Die Rückfahrt verlief wieder auf der Schnellstraße durch den Cilento, aber mit einer sehr guten Sicht auf die Berge und das Meer. Das Abendessen im Hotel war wieder hervorragend und anschließend brauchten wir einen Verdauungsspaziergang auf der Promenade. Danach saßen wir gemeinsam noch im Garten und probierten Limoncello, Grappa usw.
Wochenmarkt, Velia, Ölmühle und Kochkurs am 09.10.2015
Heute blieben wir in der Nähe von Pioppi und begannen unser Programm mit dem Besuch des Wochenmarktes in Casal Velino. Ursula spazierte mit uns von Stand zu Stand, zeigte uns das Gemüse, erklärte die Käse- und Wurstsorten und gab uns Empfehlungen zum Kaufen. Dann fuhren wir noch ein kleines Stück weiter bis nach Velia und besuchten die Ausgrabungen. Diese Gründung der Griechen von vor 2500 Jahren wurde später noch von den Römern genutzt und erweitert und nach Verlassen geriet das Gelände in Vergessenheit. Beim Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert stieß man zufällig auf Mauerreste und begann mit den Ausgrabungen. Leider ist momentan kein Geld und Interesse vorhanden, um weiter auszugraben und so kann nur ein Bruchteil besichtigt werden. Wir betraten das Gelände vom Südhafen, sahen die Thermen, das Kurzentrum und die Porta Rosa und stiegen dann hinauf zum Normannenturm. Anschließend brachte uns der Bus zurück ins Hotel.
Kochkurs mit Umberto
Nach einer kleinen Pause trafen wir uns im Garten, legten die "Kochkleidung" mit Schürze und Mütze an und begaben uns in die Küche - das Reich von Umberto. Zunächst gab er uns umfassende Informationen zur Entstehung und den Prinzipien der Mittelmeerdiät und dann zauberte er vor unseren neugierigen Blicken, einfache, leicht nach zu kochende Gerichte. Diese durften wir alle verkosten und waren begeistert. Nach diesem Genuß erwartete uns sein Bruder Tonino in der Ölmühle und wir bekamen demonstriert, wie aus den Oliven das Öl gewonnen wird. Es gibt nicht mehr viele dieser alten Ölmühlen und so war auch dieser Besuch einmalig. Zum Schluß durften wir das Olivenöl mit Brot probieren.
Das Abendessen war an diesem Tag nicht so reichlich wie sonst, da wir schon beim Kochkurs geschlemmt hatten.
Wanderung von Pioppi aus am 10.10.2015
In der Nacht weckte uns ein starkes Gewitter begleitet von Regen und Sturm. Aber am Morgen nach dem Frühstück war es trocken und so starteten wir mit Jutta zu unserer Wanderung von Pioppi nach Casal Velino Paese. Unterwegs kamen graue Wolkenfronten am Horizont gezogen, wir aber waren guter Dinge und liefen hinauf auf den Bergrücken. Dann begann aber der Regen und unser Tempo wurde schneller. Zwischendurch hörte der Regen wieder auf und so liefen wir bis nach Casal Velino Paese in eine Bar. Dort rief Jutta unseren Bus und der brachte uns ins Hotel zurück. Unser "Picknick" gab es im "Il Grigliaro" und es schmeckte uns vorzüglich. Am Nachmittag ruhten wir uns aus, denn das Wetter war stürmisch und es regnete immer wieder stark.
Weinprobe im "il Grigliaro"
Vor dem Abendessen trafen wir uns mit Tonino zur Weinprobe. Es gab 2 Weißweine und 2 Rotweinsorten aus dem Cilento und eine fachkundige Erklärung mit viel Spaß. Die Weißweinrebe Fiano wurde schon von den Römern genutzt und heute wird im Cilento davon ein würziger Weißwein mit Honig-Nuss-Bouquet produziert. Der Rotwein wird aus der Aglianico Traube gewonnen, die vor 2500 Jahren von den Griechen eingeführt wurde und die heute eine der besten Rebsorten Süditaliens ist. Der Wein ist rubinrot, körperreich und sehr gehaltvoll. Er war unser aller Favorit. Zum Abschluß der Weinprobe trug unsere Evi aus Radebeul ein Gedicht zum Wein vor und löste damit bei uns und vor allem bei Tonino große Begeisterung aus. Gut gelaut ging es danach zum Abendessen.
Küstenorte und Wanderung zur Punta Licosa am 11.10.2015
Der starke Regen des Vortages zwang uns zur Programmumstellung, denn unser Wanderweg zur Punta Tresino war voller Schlamm. So fuhren wir mit unserem Bus auf der Küstenstraße von pioppi nach Agropoli. Es war Sonntag und viele Menschen, vor allem Männer, unterwegs in der Stadt. Wir tranken einen Kaffee und gingen dann zu Fuß durch die Stadt, über eine große Freitreppe hinauf bis zum Castel. Unterwegs besuchten wir 2 Kirchen und lauschten der Musik. Es war Pfadfindertreffen und viele junge Leute in den Kirchen. Sie sangen zur Gitarre und wir lauschten ihnen. Oben vom Castel hatten wir einen herrlichen Blick ins Cilento und besuchten eine Fotographie-Ausstellung. Danach gingen wir durch die engen Gassen zurück zum Bus und fuhren wieder der Küste entlang nach Santa Maria di Castellabate. Dort spazierten wir auf dem Corso Matarazzo einmal quer durch die Stadt bis zum alten Hafen. Unterwegs besuchten wir Antonio und kauften Spezialitäten aus dem Cilento für unsere Lieben zu Hause. Nach einer kleinen Mittagspause brachte uns der Bus in den Nachbarort San Marco.
Wanderung zur Punta Licosa
Das Wetter war recht schön geworden und so starteten wir unsere Wanderung zur Punta Licosa. Dieser Weg war gut begehbar und führte immer an der Küste entlang. Wir kamen an sehr schönen Häusern vorbei und sahen die Steineiche, Myrte, Aloe, Mastix, Granatapfel und vieles mehr ganz aus der Nähe. An der Punta Licosa - dem Ort, wo sich die Sirene Leucosia ins Meer gestürzt haben soll, weil Odysseus ihrem betörenden Gesang widerstand und weiter segelte - machten wir eine Pause und probierten Limoncello und trocken Brot. Der Wind bließ sehr kräftig und machte diesen Ort für uns einmalig. Auf gleichem Weg gingen wir zurück nach San Marco und fuhren auf der Küstenstraße nach Pioppi zurück.
Mittelmeermuseum im Palazzo Vinciprova
Der kleine Ferienort Pioppi hat ca. 300 Einwohner, eine schöne Promenade am Meer und den Palazzo Vinciprova aus dem 17. Jahrhundert. Im Palazzo ist im Erdgeschoß ein Museum mit Aquarien untergebracht, wo man die Fische dieser Region sehen kann. Ein Becken ist offen und so kann man die Meerestiere sogar anfassen. Im Obergeschoß widmet sich das Museum der Mittelmeerdiät. Die Ernährungsgrundsätze werden erläutert und in einem Raum hat man die Kräuter des Cilento getrocknet aufbewahrt und wir durften einen Tee aus diesen verschiedenen Kräutern probieren. Danach gab es noch eine Kostprobe von frischem Olivenöl, welches gerade aus grünen Oliven gepreßt worden war. Ja und dann ging es natürlich im Hotel beim Abendessen mit der Mittelmeerdiät weiter.
Ausflug nach Palinuro am 12.10.2015
Es war ein wunderschöner Tag mit Sonnenschein und wir waren guter Dinge und gespannt, ob wir wohl Boot fahren könnten. Die Fahrt nach Palinuro ging wieder über die Schnellstraße bis zum Abzweig in das Mingardotal. Im Tal lag noch der Nebel und vor San Severino machten wir einen Fotostop. Dann ging es weiter durch die Schlucht und nach Palinuro. Das Meer sah zwar ruhig aus, aber die Boote fuhren nicht, weil nach der Kap-Spitze zu viele Wellen waren und die Höhlen deshalb nicht besucht werden konnten. So begannen wir nach einer Kaffeepause unsere Wanderung hinauf zum Leuchtturm am Kap Palinuro. Unterwegs sahen wir Herbstzeitlosen und die seltenen Herbstnarzissen blühen. Nach einem Abstecher auf die andere Seite des Kaps liefen wir auf einem neu hergerichteten Wander-Weg wieder hinunter zum Hafen von Palinuro. Ein vom Hotel vorbereites Picknick mit Kartoffelsalat, pikantem Eierkuchen und Wein stimmte uns fröhlich und wir beschlossen, den Nachmittag am Strand in Pioppi zu verbringen.
Baden im Meer
Kurz nach 15 Uhr trafen wir im Hotel ein, nahmen unsere Badesachen und gingen ans Meer.
Antonio, unser Kellner, holte die Strandliegen wieder heraus und so genossen wir das Meer beim Schwimmen und ein Sonnenbad auf der Liege. Einige besuchten den kleinen Ort Pioppi und setzten sich auf der Piazza zu den Einheimischen und kehrten bei Maria ein. Es war ein gemütlicher Nachmittag und gegen 19.30 Uhr trafen wir uns alle wieder zum Abendessen. Danach wurden die Karten raugeholt und gespielt.
Paestum, Wanderung, Büffelfarm am 13.10.2015
Wir fuhren nach dem Frühstück mit Jutta in Richtung Paestum. Unser erstes Ziel lag oben am Berg - die Wallfahrtskirche Madonna del Granato. Von dort ging es zu Fuß zunächst auf einem breiten Weg, gesäumt von unzähligen Alpenveilchen, und dann steil bergauf bis zu einem Sattel. Ein schwarzer Hund begleitete unsere Gruppe und oben grasten einige Jungrinder. Durch einen kleinen Wald mit vielen Steinen erreichten wir die Ruinen des Castels von Friedrich II. Wir stiegen hinauf und hatten eine großartige Aussicht auf die Sele-Ebene bis hin zum Meer und hinüber nach Capri. Wieder zurück an der Kirche, gingen wir hinein und mußten zum Altar bergan laufen. Sehr ungewöhnlich. Drinnen steht die Madonna mit dem Granatapfel und die Kirche hat eine besonders schöne Kanzel.
Unsere Mittagspause verbachten wir in der Wasser-Büffelfarm Barlotti und wir probierten verschiedenen Käse, Wurst und auch das Fleisch der Wasserbüffel. Kaffee und Eis aus der Milch der Wasserbüffel rundeten das Picknick ab.
Besichtigung von Paestum
Der Besuch von Paestum ist ein Muß für jeden Cilento-Besucher. In der Sele-Ebene hatten griechische Siedler vor mehr als 2500 Jahren eine Stadt gegründet und Tempel errichtet. Das Areal wurde später von den Römern genutzt und teilweise umgebaut. Fast 1000 Jahre geriet es dann in Vergessenheit. Beim Straßenbau Ende des 18. Jahrhunderts stieß man auf die Ruinen. Heute ist Paestum UNESCO-Weltkulturerbe. Die nochg gut erkennbaren Stadtmauern sind 5 km lang und lassen die Größe der einstigen Stadt erahnen. Wir besichtigten unter fachkundiger Führung von Adele das Außengelände mit den gut erhaltenen 3 Tempeln und dann das Museum. Paestum wurde v.a. berühmt durch den Fund von zahlreichen Gräbern. Das schönste ist das Grab des Tauchers.
Abschieds-Abendessen im "Il Grigliaro"
Die Koffer wurden gepackt, das "Blöckchen" abgrechnet, Kochbücher und Olivenöl bezahlt und dann trafen wir uns zum Abschiedsessen. Die Tische waren festlich gedeckt und das "gute Geschirr" von der Mama herausgeholt. Umberto und sein Gehilfe in der Küche verwöhnten uns mit erlesenen Spezialitäten, auch schön fürs Auge angerichtet und es schmeckte wieder fantastisch. Nach dem Essen bedankten wir uns bei Ursula, bei Jutta und bei unserem Kellner Antonio. Er hatte uns mit viel Freude und Spaß 7 Tage lang verwöhnt.
Und der krönende Abschluß war der "Vortrag" von Evi zum Thema GIER. Wir haben herzlich gelacht und Dir liebe Evi großen Dank dafür !
Heimreise am 14.10.2015
Nach dem Frühstück trafen wir uns im Foyer und ich konnte verkünden, daß uns zu Hause der erste Schnee erwartet. Dann kam der Bus mit Massimo, die Koffer wurden verladen und wir starteten nach Neapel. Unterwegs gab es eine kurze WC-Pause und dann am Flughafen war schon eine lange Schlange am Schalter der Air Berlin. Die Technik funktionierte nicht und so mußten wir uns mit den Bordkarten beeilen, um rechtzeitig am Gate zu sein. Der Flug selbst ging in einem großen Bogen über Neapel und über den Vesuv und dann versperrten Wolken die Aussicht. Pünktlich landeten wir in Berlin Tegel und unsere Transfer Fahrer brachten uns an die Heimatort zurück. Eine wunderschöne Reise war nun zu Ende.
Herzlichen Dank an meine Cilento-Singles
Ich danke Euch allen ganz herzlich, daß Ihr mit mir ins Cilento gereist seid. Ihr ward eine tolle Gruppe, immer fröhlich und verständnisvoll. Besonders hat mich das gute Klima untereinader beeindruckt und der Spaß, den wir miteinander hatten.
Ich wünsche Euch alles Gute, beste Gesundheit und bleibt bitte reisefreudig.
Und vielleicht treffen wir uns auf einer Eberhardt Reise wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Bis dahin alles Liebe und Gute
Eure Ria