Reisebericht: Pustertal & Dolomiten – Wanderreise in Südtirol

16.07. – 23.07.2022, 8 Tage Busreise mit Wanderungen: Stefansdorf bei Bruneck – Pragser Wildsee – Grünwaldalm – Antholz – Klammbach–Wasserfall – Bergeralm – Drei Zinnen – Kronplatz mit Messner Mountain Museum Corones – Würzjoch – Peitlerkofel – Tauferer Ahrntal – Eggespitz (


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Wieder einmal ist es soweit - unsere fast schon traditionelle Sommer-Wanderreise nach Südtirol steht in den Startlöchern. Mit 15 wanderlustigen Gästen haben wir sechs vielseitige und beeindruckende Wanderungen im Pustertal und den Dolomiten auf dem Programm.
Ein Reisebericht von
Doreen Päßler
Doreen Päßler

Anreise nach Stefansdorf (St. Lorenzen)

Ganz früh am Morgen starten wir wieder in Dresden mit vielen wanderlustigen und vorfreudigen Gästen ins schöne Pustertal in Südtirol. Mit unserem Buschauffeur Ricco und unserem eigenen, sehr komfortablen Reisebus fahren wir die gut 800 Kilometer nun teilweise durch sehr dichten Verkehr und kommen am späten Nachmittag endlich in Stefansdorf bei St. Lorenzen an.
In unserem idyllisch gelegenen Hotel Mühlgarten beziehen wir unsere Zimmer und erkunden erst einmal die Umgebung. Am Abend werden wir gut verköstigt und auf Grund der frühen Abreise gönnen wir uns eine ausgiebige Nachtruhe.

Wanderung vom Pragser Wildsee zur Grünwaldalm

Nach einer großen „Mütze Schlaf“ und einem reichhaltigen Frühstück treffen wir nun endlich unsere Wanderleiterin Irmi und freuen uns endlich aktiv unterwegs zu sein. Unser Fahrer ist auch schon wieder startklar und so geht es mit unserem wendigen Reisebus zum romantischen Pragser Wildsee. Wir sind etwas angespannt, da wir sehr pünktlich am Eingang des Parkplatzes sein müssen auf Grund eines neuen, zeitlich begrenzten Parkprozederes. Aber da wir alle überpünktlich im Bus sitzen und Ricco mit seinem Bus auch gut durchkommt stehen wir zur rechten Zeit am richtigen Ort und können unsere erste Wanderung bei strahlenden Sonnenschein antreten. Unsere Irmi erklärt uns schon einiges zur Gegend und so saugen wir die Südtiroler Herzlichkeit förmlich auf.
Rucksack gepackt und Wanderschuhe geschnürt laufen wir nun erst einmal zum Pragser Wildsee, der mit einer azurblauen Farbe leuchtet und die Fotoapparate glühen lässt. Wir bestaunen eine traumhafte Kulisse und pirschen uns neben den vielen anderen Besuchern entlang des Seeweges in Richtung Grünwaldalm vor. Immer wieder bleiben wir stehen und bestaunen das alpine Panorama mit dem Seekofel und seinem Spiegelbild im See. Auf dem Schotterweg zur Alm trennt sich Gott sei Dank die Spreu vom Weizen und wir genießen die herrliche Ruhe. Wir wandern noch etwas weiter bevor wir vom Kuhglockengeläut begleitet in der Grünwaldalm einkehren. Bei einer zünftigen Brettljause oder einem Kaiserschmarrn lassen wir uns die südtiroler Köstlichkeiten schmecken bevor wir wieder bis zum Pragser Wildsee wandern. Natürlich darf eine kleine Erfrischung nicht fehlen. Glücklich und zufrieden erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt und lassen den tollen Tag Revue passieren. Dieser endet landestypisch – denn das Hotel verwöhnt uns heute mit einem Südtiroler Menü.

Kilometer: 10km – 320m hoch – 330m runter

Antholzer Tal–Wanderung zum Egger Wasserfall und Klammbach–Wasserfall – mit Einkehr Schwörz–Alm

Wieder werden wir von der Sonne wachgekitzelt und stehen frisch gestärkt pünktlich am Bus, an dem uns der liebe Ricco und unsere Irmi bereits erwarten. Der heutige Wandertag führt uns in den beschaulichen Ort Antholz, wo eine einzigartige Naturlandschaft schon darauf wartet, von uns erkundet zu werden. Erst einmal geht der Weg etwas steiler aufwärts Richtung Eggerhöfe. Wir nehmen uns Zeit und legen immer wieder ein kleines Verschnaufpäuschen ein, damit wir die grandiose Landschaft genießen können. Auf Grund des sehr warmen Wetters sparen wir uns den Umweg zum Egger Wasserfall, den wir auch vom Weg aus bestaunen können. Es geht nun auf direktem Wege immer entlang eines breiten Forstweges zum Klammbachwasserfall, der uns ebenfalls tief beeindruckt. Die tosenden Wassermassen kühlen die Luft spürbar ab und wir nutzen das tolle Panorama für ein Gruppenfoto. Auf dem Weg zur Bergeralm trennen wir uns kurz – so gehen die abenteuerlustigen Bergziegen die steile Abkürzung durch den Wald hinauf und die genussvolleren Gemsen den gemütlichen Forstweg weiter. Aber da ja niemand verloren gehen kann, treffen wir uns schon nach einigen
Minuten wieder an der Bergeralm auf 1600 Höhenmetern. Weiter führt uns der Weg nach gut zwanzig Minuten weiter zur Schwörz Alm, deren fantastisches Panorama wir für eine ausgiebige Jause und einem kühlen Radler nutzen. Immer wieder schweift unser Blick in das Antholzer Tal und die umliegende Berglandschaft. Auch den Seekofel – der Hausberg der gestrigen Tour am Pragser Wildsee - können wir in der Ferne erkennen. Weiter geht es nun nicht denselben Weg zurück, sondern wir entscheiden uns den relativ neu angelegten 2-Täler-Trail über das Biathlonzentrum bis zum Antholzer See zu marschieren. Wir sehen die übriggebliebenen Schäden der Mure, die erst Ende Juni das Antholzer Tal heimgesucht hat. Riesige Geröllmassen sind das Tal hinabgestürzt und haben auch den Wanderweg teilweise zerstört. Aber die Forstwirtschaft hat innerhalb kürzester Zeit die Schäden größtenteils beseitigt, so dass unser Weg passierbar ist und wir auf dem Weg zu unserem Tagesziel entlang des Antholzer Bachs immer wieder tolle Panoramen genießen konnten. Links die gewaltigen Geröllmassen und vor uns die sanften Berge des Antholzer Tals. Am Biathlonzentrum angekommen genießen wir nun die tolle Kulisse am Antholzer See und erfrischen uns entweder im See oder belohnen uns mit einem leckeren Eiskaffee. Wieder geht ein toller Tag zu Ende und voller neuer Eindrücke chauffiert uns Ricco zu unserem Hotel zurück.

Kilometer: 10km – 610m hoch – 220m runter

Drei Zinnen Wanderung

Mit den ersten Sonnenstrahlen schnüren wir unsere Wanderschuhe und packen unseren Rucksack, um mit Irmi bereits um sieben Uhr morgens mit dem Bus in die Sextener Dolomiten zu fahren. Aus der Erfahrung des letzten Jahres, nehmen wir das zeitige Aufstehen in Kauf um noch vor den ersten italienischen Touristen an den Drei Zinnen zu sein. Frühstück und Kaffee gibt es im Bus und so vergeht die Stunde Fahrtzeit wie im Flug. Die Drei Zinnen sind das Wahrzeichen der Dolomiten und somit ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein. Wir bewegen uns heute aber etwas abseits vom Trubel und beginnen unsere Tour auf circa 1900 Metern am Lago d’Antorno. Auf einem wenig begangenen Steig wandern wir von der Rinbiancoalm zur Forcella di Mezzo auf. Wir genießen die herrliche, morgendliche Ruhe, das Vögelgezwitscher und nehmen uns vor allem Zeit für die ersten, größeren Anstiege. Immer wieder pausieren wir, um das atemberaubende Panorama der Dolomiten aufzusaugen. Die Fotoapparate laufen jedenfalls heiß, denn vor dem tiefblauen Himmel wirken die Gipfel vom Monte Piano, der Cadini-Gruppe oder der Schusterspitze noch gewaltiger. Auf dem Hochplateau angekommen, legen wir erst einmal eine kleine Pause ein, bevor wir von dort weiter zur Langalm gehen und den gigantischem Blick auf die Nordwände der Zinnen bestaunen. Für ein paar Meter ist schon deutlich mehr Begängnis, aber immerhin ist die Mittagsrast in Sicht. Nach einer ausgiebigen Stärkung auf der Alm geht es zurück zur Forcella. Immer wieder lassen wir die Blicke zurück schweifen und sind stolz auf das was wir bereits geschafft haben. Der Abstieg geht nun etwas steiler und teilweise sehr uneben nach unten. Obacht ist angesagt und jeder nimmt sich ausreichend Zeit. Die Füße tragen uns wieder bis zum Ausgangspunkt unserer heutigen Tour. Unser Chauffeur Ricco erwartet uns bereits mit einem „kühlen Blonden“ und selbstverständlich stoßen wir bei einem Südtiroler Grappa auf diesen grandiosen, aber auch anspruchsvollen Tag an! Das leckere Menü im Hotel haben wir uns jedenfalls redlich verdient! Buona notte!

Kilometer: 13km – 650m hoch – 650m runter

Wanderung auf die Eggespitz im Mühlwaldertal (Ahrntal)

Zwar waren die Beine heute noch etwas müde vom gestrigen Tag, nichtsdestotrotz ruft auch heute wieder der Berg. Dieses Mal die Eggespitz im Ahrntal bzw. genauer im Lappacher Tal. Da für die kommenden Tage am Nachmittag Gewitter gemeldet sind, ziehen wir unsere Freitagstour vor. Nach gut einer Stunde sind wir nun in Lappach auf 1.439 m angekommen und werden mit zwei Taxen zum eigentlichen Ausgangspunkt der Tour chauffiert. Die weitere Zufahrt mit dem Bus ist leider nicht möglich. Nun laufen wir mit unserer Irmi durch die Klamm des Mühlwalder Baches in das Zösental hinauf. Nach der Mair-zu-Hof-Alm gelangen wir auf einem breiten, leicht ansteigenden Weg zu einer Hochfläche, den sogenannten Flemmsee, der leider durch die langanhaltende Trockenheit nicht mehr so Wasser durchtränkt ist, wie gewöhnlich. Aber dennoch können wir tolle Spiegelbilder bewundern und auch die umliegende Wiesenlandschaft sowie die Ausläufer







der Zillertaler Alpen bestaunen. Die Sonne steht senkrecht über uns und selbst auf diesen Höhenmetern ist es mit 26 Grad sehr heiß. Es heißt viel trinken und nun sind es nur einige Minuten über einen Wiesensteig zum Gipfel der Eggespitz auf 2.187 m Höhe, von dem wir eine prächtige Aussicht auf den Neves-Stausee und den Großen Möseler genießen können. Wir legen eine zünftige Mittagsrast á lá Irmi & Doreen ein und kredenzen ein leckeres Picknick mit Südtiroler Speck, Trüffelkäse, Anisbrot, Gürkchen und einer kleinen Nascherei, damit jeder gut gestärkt den Abstieg bewältigen kann. Wir genießen die ausgiebige Rast und beobachten das atemberaubende Panorama der Gletscherwelt. Natürlich darf auch der Eintrag ins Gipfelbuch nicht fehlen und etwas erholt, führt uns ein etwas steilerer, neu ausgebauter Steig über den Zösenbichl hinunter ins Tal. Bevor wir unseren Bus erreichen, kehren wir noch an einer Jausenstation ein und genießen einen leckeren, hausgemachten Mohnstrudel oder eine erfrischende Saftschorle.
Irmi unterstützt kurzerhand Rosa beim Bedienen, denn gewöhnlich kommen nicht so viele hungrige und durstige Mäuler auf einen Haufen ;-). Von ihr bekommen wir auch den Tipp, wo wir einen guten, regionalen Speck und Käse kaufen können und so nutzen wir dieses Insiderwissen und legen vor der Ankunft im Hotel einen Stopp in St. Georgen in der Metzgerei Laner ein. Was war das wieder für ein fantastischer Tag in einer wieder ganz anderen Landschaft. Nach den getanen Kilometern der letzten Tage, freuen wir uns morgen auf eine genussvolle Wanderung auf dem Kronplatz.

Kilometer: 12km – 540m hoch – 800m runter

Brunecks Hausberg Kronplatz mit Rundwanderung und Besuch Messner Mountain Museum

Nach einem leicht gewittrigen Abend erwartet uns heute ein entschleunigter Wandertag rund um unser Hotel. Mit Irmi starten wir einem gemütlichen Spaziergang Richtung Talstation des Kronplatzes im benachbarten Reischach. Die Seilbahn befördert uns nun auf schnellstem Wege auf den 2275 Meter hohen Hausberg von Bruneck. Der Blick vom Gipfel gilt als einer der Schönsten der Alpen. Innerhalb weniger Minuten überwinden wir nun über 1.300 Höhenmeter und gehen als erstes zur Friedensglocke „Concordia 2000“, welche im Jahre 2003 zum 25-jährigen Jubiläum des Skigebietes auf der Aussichtsplattform des Gipfels angebracht wurde und eine der größten Glocken in Südtirol und den Alpen ist. Sie ist mit der Inschrift „Gott schenke den Völkern Frieden“ versehen – Worte, die aktueller denn je sind.
Trotz etwas diesiger Sicht freuen wir uns wieder über das Kaiserwetter und wandern als erstes entlang des Kronplatzrundweges und genießen die umgebene Landschaft. Auch unser morgiges Ziel, den Peitlerkofel, können wir in der Ferne erspäen. Nun ist es bis zu unserem Ausgangspunkt nicht mehr weit und bevor wir Messners „Krönung“ besichtigen, stärken wir uns wieder bei einer zünftigen Mittagsrast.






Nun gehen wir zum unverwechselbaren Museumsbau von Zaha Hadid, der entsprechend Messners Wünsche 3 große „Ausgucks“ entworfen hat. Vom einen schaut man in seine Heimat des Peitlerkofels, beim zweiten erblickt man den Heiligkreuzkofel , an dem er seine schwierigste Kletterei hatte und das dritte zielt in die unberührte, naturbelassene Gegend. Jeder kann nun individuell für sich das Museum besuchen, welches sich dem traditionellen Alpinismus gewidmet hat. Weiterhin sehen wir die verschiedensten Ausrüstungen des Bergsteigers, interessante Fotodokumentationen und natürlich eine große Auswahl seiner „Lieblingsberge“. Getreu seines Motto „Ich entscheide nicht nach richtig oder falsch, sondern nach möglich oder unmöglich“.
Mit vielen neuen Eindrücken und natürlich auch einigen Souvenirs fahren wir wieder bergab mit der Seilbahn und spazieren zurück zum Hotel. Bis zum Abendessen kann nun jeder für sich noch etwas faulenzen!

Kilometer: 9km – 300m hoch – 300m runter

Wanderung um den Peitlerkofel

Auch an unserem letzten Wandertag auf dieser schönen Reise starten wir bei perfektem Wetter vom Hotel und lassen uns von Ricco 1 Stunde auf den Parkplatz am Würzjoch (1.987 m) chauffieren. Auch Irmi ist wieder bestens gelaunt und freut sich mit uns auf diese tolle und auch lange Tour. Vom etwas überfüllten Parkplatz führt mit etwas Anstieg der Wanderweg hinauf und wir erblicken bald eine herrliche Bergwiese. Die Flora, welche uns auf unserem Aufstieg begleitet, sucht ihresgleichen. Bunte Almwiesen, blauer Himmel und der gewaltige Peitlerkofel thront vor unseren Augen. Immer wieder legen wir eine Trinkpause ein, denn auch heute ist es wieder sehr warm. Schritt für Schritt wandern wir weiter Richtung Osten durch lichte Wälder bis zum Gömajoch (2111m) hinauf. Hier ist noch Zeit für ein Foto mit dem gewaltigen Holzadler und natürlich auch um diese atemberaubende Aussicht zu genießen. Wir sind dankbar, dass der Wettergott es diese Woche so gut mit uns meint und so geht es nach dieser kurzen Pause weiter entlang der Südseite des Peitlerkofels bergauf und vorbei an entzückenden und noch bunteren Wiesen. Bevor wir uns zum höchsten Punkt unserer Wanderung aufmachen, stärken wir uns erst einmal auf der Alm bei einer deftigen Knödelsuppe und einem erfrischenden Getränk. Wieder schweifen unsere Blicke in die beeindruckende Bergwelt, aber wir hören sie schon rufen, die Peitlerscharte. Nun geht es auch schon los und wir bezwingen die nächsten 300 Höhenmeter - jeder in seinem Tempo. An der Peitlerscharte auf 2357 Metern angekommen, genießen wir die Natur, atmen tief durch und nutzen die Pause um ausgiebig zu trinken, bevor wir den Abstieg wagen. Dieser fällt etwas anspruchsvoller aus und die Überquerung von Schottersteigen und Felsschrofen erfordert schon ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Wir werden von den Alpendohlen begleitet und sogar in den Schottermassen haben sich der zartgelbe Alpenmohn versteckt. Unten angekommen, ist noch Zeit den gewaltigen Peitlerkofel in der Nachmittagssonne zu fotografieren, aber auch vor allem den Anblick ganz fest im Herzen zu speichern. Ricco erwartet uns bereits sehnsüchtig am Bus und glücklich und etwas erschöpft fahren wir zurück ins Hotel. Nicht aber ohne unseren Gipfel-Grappa, den sich heute jeder redlich verdient hat!.

Kilometer: 13km – 610m hoch – 610m runter

Heimreise

Nach diesen wunderbaren und eindrucksvollen Wandertagen heißt es nun: Kofferladen, frühstücken und schon sagen wir "Servus" und sitzen pünktlich im Bus auf dem Weg in die Heimatorte zurück.
Vielen Dank an den Wettergott, der es dieses Jahr besonders gut gemeint hat und an alle meine lieben Wandergäste für die schönen und unterhaltsamen Tage mit Euch. Bleibt alles gesund und reisefreudig!
Eure Doreen

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