Reisebericht: Städtereise Florenz – die Perle am Arno in Italien

14.05. – 20.05.2012, 7 Tage Busreise Florenz mit Dommuseum – Uffizien – Ponte Vecchio – Boboli–Garten – Accademia–Museum


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Die herrliche Stadt der Medici und Wiege der Renaissance wurde für 24 Eberhard-Gäste eine unvergessliche Reise.
Ein Reisebericht von
Irmela Körner
Irmela Körner

Reisebericht

, hatte der junge Wolfgang Amadeus Mozart einmal an seine Mutter geschrieben.Die Gruppe aus 24 Reisenden, die es sich am Montagmorgen den 14. mai 2012  im komfortablen Eberhardt-Bus bequem machten und sich den Fahrkünsten von Andreas Marx anvertrauten, wollten dort nicht länger leben, schon gar nicht sterben, sondern in drei Tagen einen Eindruck von dem Charakter der Stadt bekommen, die als Wiege der Renaissance gepriesen wird und in ihren Kirchen und Palästen Kunstschätze bereit hält, die bis heute die Besucher aus aller Welt in Staunen versetzen.Die Fahrt Richtung Süden, vorbei an Bayreuth, Nürnberg,  München, über die Europabrücke nach Österreich und schließlich über den Brennerpass bot ausreichend Gelegenheit, um sich allmählich mit Florenz und seinen Besonderheiten vertraut zu machen. Der Schweizer Kulturhistoriker  Jacob Burckhardt schrieb bereits 1839 über die Provinzhauptstadt der Toskana: „ Man kann den Namen Florenz nicht aussprechen, ohne an hohe Paläste im Mondschein, Gärten, Terrassen, kühle Kirchen, Pinien und tiefviolette Bergschlichten zu denken, hier beginnt das Land der Träume, hier spielen die Novellen Boccacios. Und diesen romantischen Duft hat die Arnostadt keineswegs eingebüßt, noch behält sie ihre, dem Ideal einer Stadt sich nähernde Schönheit und wird sie, so Gott will, noch lange behalten zum Entzücken des nordischen Wanderers und zum tiefinnigen Behagen ihrer Bewohner. Die Stadt bildet ein kompaktes Ganzes von tausend Dingen, von denen jedes einzelne die Zierde einer Stadt sein könnte. Dazu kommt noch die einzige Lage im Apennin, das milde Klima und die ungemeine Wohlfeilheit, und so wird die Stadt der behaglichste und angenehmste Aufenthalt, den man sich denken kann. Hier kann man anständig faulenzen und daneben doch Fortschritte machen.“

Zum Faulenzen oder besser Übernachten bot sich für unsere Reisegruppe ein gemütliches Hotel in Arco am Nordufer des Gardasees an. Goethe erklärte den Gardasee zum "größten Wunder der Schöpfung“ und hat sicherlich etwas übertrieben. Doch mit seinem kristallklar leuchtenden Wasser umgeben von hohen Bergen ist der Gardasee atemberaubend schön. Hier, an der "Riviera der Oliven", gedeihen dank des einzigartig milden Klimas sogar Zitronen, die man sonst erst weit im Süden wieder findet. Olivenanbau gehört zur Region und das am Gardasee produzierte Öl genießt einen hervorragenden Ruf. Und natürlich ist die Region auch berühmt für ihre Weine, allen voran der Bardolino und der Valpolicella aus dem Hinterland zwischen Gardasee und Verona. Am nächsten Tag unterbrechen wir die Fahrt Richtung Süden in Mantova, Provinzhauptstadt der Lombardei. Opernkenner erinnern sich an die unglückliche Liebe von Gilda zum Herzog von Mantova, der von den trügerischen Weiberherzen zu singen versteht und selbst ein Herzensbrecher war. Giuseppe Verdi jedenfalls hat ihn in seiner Oper Rigoletto ein musikalisches Denkmal gesetzt und eine Casa Rigoletto kann in Mantova auch besichtigt werden. Uns genügt ein Bummel rund um Dom und Plazzo Ducale, dann geht es weiter Richtung Süden. Die Toskana lockt und Florenz wartet.Schließlich liegt uns am Nachmittag beim Blick von der Piazzale Michelangelo die Stadt zu Füßen, etwas oberhalb leuchtet die weiß grüne Fassade von San Miniato al Monte im Sonnenlicht, die älteste Kirche von Florenz, von gegenüber grüßt das etruskische Fiesole auf den sanften Hügeln, die Ponte Vecchio spiegelt sich im träg  dahinfließenden Wasser des Arno -  kaum vorstellbar, dass dieses Flüsschen 1966 die Stadt unter Wasser und Schlammmassen  setzen konnte und zahlreiche Kunstwerke zerstörte.Unser Hotel, nahe der Piazza Libertà gelegen, verbirgt seine Einfahrt zum lauschigen Garten hinter buschigen Grünpflanzen und unfreiwillig drehen wir eine Busrunde im für Fahrzeuge verbotenen Terrain rund um  die Piazza San Marco mit dem Kloster, in dem der Mönch  Beato Angelico seine Fresken malte.

  Am nächsten Morgen führt uns Stadtführerin Angela über die engen Gehsteige und holprigen Straßen zur Kirche San Lorenzo, zum Dom und zu Santa Croce.  Zu Fuß versteht sich, denn in den engen Gassen dieser mittelalterlichen Stadt ist auch für Andreas trotz seiner  Fahrkünste kein Durchkommen. Autos, Busse und Touristenströme in diesem Ausmaß sind für die mittelalterliche Dimension der Stadt nicht geschaffen.Matteo Renzi, der engagierte Bürgermeister von Florenz, der die Geschicke der Stadt bestimmt, hat aus gutem Grund eine Fußgängerzone rund um Dom, Taufkapelle  und Campanile eingerichtet, auch wenn sich die Florentiner nur schwer an die Fahrverbote im Zentrum der Stadt gewöhnen können. Jetzt werden vielerorts die holprigen Pflaster und schadhaften Bürgersteige repariert und geglättet.Beim Durchqueren der Markthalle sehen wir an den Bancarelle, den Verkaufsständen, die unterschiedlichen Bestandteile für typische florentinsche Gerichte, Trippa fiorentina oder Lampedrotto- Kutteln, Brot in unterschiedlichen Formen, doch immer ohne Salz gebacken, außerdem Gemüse in vielen Variationen. Beim Metzger liegen handtellergroß die Bistecchi fiorentini aus, die ebenfalls auf keiner florentinischen Speisekarte fehlen dürfen. Wir verschieben die Kostproben auf später, die Kunst wartet.  In der Kirche San Lorenzo und der dazugehörigen Taufkapelle der Medici mit den Grabmalskulpturen von Michelangelo Buonarotti tauchen wir ein in die Geschichte der Medici, jener Kaufmannsdynastie, die über 300 Jahre lang die Geschicke der Stadt bestimmt hat. Zum Wirken der Medici gehört das Erwachen des Humanismus in Florenz und die Blüte der Renaissance, die hier zur Vollendung reifte. Lorenzo de Medici, genannt „il Magnifico“, der Prächtige war einer der wichtigsten Wegbereiter. Seit 1469 stand er an der Spitze der Republik Florenz. Mit großem Nachdruck förderte er, der selbst eine umfassende humanistische Ausbildung genossen hatte, die Wissenschaft und die Kunst. Sehr hilfreich für ihn war, dass er nicht nur großen politischen Einfluss besaß, sondern dank des Vermögens, welches schon sein Großvater mit der Banca dei Medici erwirtschaftet hatte, vor allem auch viel Geld. Zu den Nutznießern seines Mäzenatentums gehörten geniale Künstler wie Sandro Botticelli und Michelangelo Buonarotti, die ohne Lorenzos Unterstützung vielleicht nie so viel erreicht hätten. Lorenzo holte die berühmtesten Lehrmeister der Philosophie, der Philologie und des Rechts nach Florenz und umgab sich mit einem erlesenen Kreis von Dichtern, Künstlern und Philosophen. Er selbst entfaltete eine beachtliche lyrische Aktivität und trug wesentlich dazu bei, die italienische Sprache neben dem Latein in humanistischen Kreisen erstarken zu lassen. Unter ihm erblühte Florenz zur wichtigsten Kunstmetropole der Renaissance.

Wir können im Wissen um sein Wirken beim Gang durch die Stadt  über die klassische Vollkommenheit von Brunselleschis Kuppel, von Giottos Glockenturm und Ghibertinis Paradiestür staunen und lassen uns im Strom anderer Besucher zur Piazza Signoria, dem „Wohnzimmer“ der Stadt, wo der David von Michelangelo das Treiben beobachtet. Eine in das Pflaster eingelassene Inschrift  auf dem Platz erinnert an den Feuertod des radikalen Bußpredigers Girolamo Savonarola. Sein  Einfluss war in den wirren Jahren zwischen 1494 bis 1498 nach Lorenzos Tod und dem Einmarsch der Franzosen unter Karl VIII geradezu verheerend. Alles ästhetisch-künstlerische erschien Savonarola als Symbol für die Verkommenheit der Menschen. In flammenden Reden brachte er einen Großteil der Florentiner gegen den Luxus der schönen Künste auf. Er hat selbst Sandro Botticelli dazu gebracht, einige seiner eigenen Bilder zu verbrennen. In Santa Croce, der mächtigen Klosteranlage der Franziskaner, vor der Dante Alighieri versonnen Wache zu halten scheint,  sind den berühmten Künstler und Wissenschaftlern der Stadt opulente Grabmale geschaffen worden. Die Kirche beeindruckt durch ihre architektonische Formensprache und Giottos Fresken über die Klage am Totenbett vom Heiligen Franziskus zeigen deutlich, welche Ausdruckskraft und Individualität  in der Malerei Einzug hält. Die vielen Eindrücke und Informationen über die Entwicklung der Renaissance, ihre Künstler und die Macht der Medici können wir bei einem Rundgang durch die Uffizien am nächsten Tag vertiefen. Geradezu überwältigend ist die Fülle der Meisterwerke, die hier versammelt sind. Mehr als 1000 Werke werden in 45 Sälen gezeigt, daneben noch zahllose Skulpturen, Gobelins, historische Karten und vieles mehr. Die Uffizien sind nicht nur berühmt, sie sind auch eines der ältesten Museen der Welt. Die Bezeichnung uffici (Büros) geht auf die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes zurück. Denn Mitte des 16. Jh. beschloss Cosimo I de' Medici, ein Gebäude zu errichten, wo alle wichtigen Ämter des Großherzogtums Toskana vereint sein sollten. Man beauftragte Giorgio Vasari, den Maler und Kunsthistoriker. Die Uffizien bestehen aus einer machtvollen Fassade, hinter der sich ungleiche, zum Teil ältere und verschachtelte Bauteile verbergen. Drei Fassaden bilden einen lang gestreckten Platz, der wie ein Innenhof wirkt Im Jahre 1565 war der Komplex fast fertig gestellt. Er erhielt noch den 1500 m langen Vasarischen Korridor, der die Uffizien über den Ponte Vecchio mit dem Palazzo Pitti, damals Privatsitz der Medici, verbindet. Außerdem wurde auch noch eine Verbindung zum Palazzo Vecchio geschaffen. In einem sogenannten Familienpakt der Medici  wurde außerdem festgesetzt, „dass alle Schmucksachen des Staates, die der Nützlichkeit der Leute und der Aufmerksamkeit der Ausländer dienen, nicht aus der Hauptstadt des Staates der Großherzogschaft wegtransportiert oder entwendet werden können.“ Das war ein entscheidender Schritt, um die Sammlung der Uffizien zusammenzuhalten. Von Cimabue und Giotto ausgehend sehen wir Gentile da Fabriano, den damals schon vorstörend modernen Piero della Francesca, die goldglänzenden zarten Gewänder der Engelbilder von Frau Angelico und die Gebrüder Pollaiolo,  Ghirlandaio und Boticelli, dessen berühmtestes Bild die Geburt der Venus ist. Wir bestaunen Michaelangelos Rundbild, die Verkündigung von Leonardo da Vinci und die Vollkommenheit Raffaels und schließlich den Bacchus von Caravaggio, dessen Medusenhaupt  Schrecken einzujagen versteht. Den Nachmittag nutzen wir zu einem Bummel vorbei am Palazzo Strozzi durch die Via Tournabuoni, derzeit Baustelle, doch sonst eine der teuersten Straßen der Stadt, weil hier Modeschöpfer von Ferragamo über Gucci und Armani ihre Läden haben. Im Café Porcaccio nippen um diese Zeit  die Schönen und Reichen der Stadt am nachmittäglichen Aperitif- Unser Ziel ist das Kloster der Dominikaner Santa Maria Novella mit der ebenmäßigen  Fassade und  dem hochragenden Dreieckgiebel. Innen zeiht ein Fresko von Masaccio die Blicke auf sich, ein paar Schritte weiter außerhalb der Kirche geben sich die Besucher in der alten Klosterapotheke, angeblich eine der ältesten der Welt, die Klinke in die Hand. Am dritten Tag geht es über die Ponte Vecchio und mit einem raschen Blick auf Pontormos eindrückliches Bild der Kreuzabnahme in der Capella Capponi in der Kirche Santa Felicitá zum Palazzo Pitti. Von hier beginnt ein abwechslungsreicher Spaziergang durch die Gärten, treppauf und treppab, die Rosen duften und immer wieder zeigt sich Florenz von oben mit der Kuppel und seinen Türmen von der besten Seite.   Am Abend stehen toskanische Spezialitäten auf dem Programm, auch wenn uns das Lokal enttäuscht und wir verärgert das Feld räumen, als der Wirt uns nach einer guten Stunde bescheinigt, wir müssten für die nächste Gruppe Platz machen Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Florenz mit dem sicheren Gefühl, dass es noch viel zu entdecken gibt, das Weiderkommen also programmiert ist, immerhin haben wir auch am Porcellino, dem Wildscheindenkmal, am Neuen Markt die schon ganz glänzend abgegriffene Nase fürs Wiederkommen berührt. Am Gardasee wartet wieder ein gemütliches Quartier auf uns, nachts allerdings schüttelt auch uns das Erdbeben kräftig durch, zwei Stöße sind deutlich zu spüren, lassen Schranktüren aufspringen und die Gläser im Schrank klirren- wir sind froh, dass wir mit dem Schrecken über das Beben davon gekommen sind. Nach langer Fahrt und mancherlei Stau kommen wir mit reichen Eindrücken und schönen Erinnerungen wieder in Dresden an.

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