Reisebericht: Radreise Italien – vom Gardasee bis Venedig

28.09. – 07.10.2014, 8 Tage Flugreise mit Peschiera del Garda – Valeggio sul Mincio – Parco Sigurta – Garda – Verona – Vicenza – Abano Terme – Mirano – Venedig (circa 250 Radkilometer)


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Eine Aktiv-, Natur- und Kulturreise mit dem Fahrrad
Anreise bis zum Gardasee
Ein Reisebericht von
Jens Fischer

Sarcatal – Mit dem Rad ins Tal der Seen


Nach unserem gehaltvollen Frühstück laden wir in froher Erwartung unsere Räder aus und bereiten uns auf unsere erste Tour vor. Diese führt uns von Riva aus gen Norden entlang des Flüsschen Sarca. Schroff aufragende Felswände links und rechts des Tales begleiten uns. Ein Paradies für Kletterer! Auf dem gut ausgebauten Radweg kommen wir zügig voran. Zwischendurch schlendern wir kurz durch Arco, sehen später die Burg Dreja hoch oben und erreichen schließlich nach dem alten Wasserwerk Fies ein altes Kastell aus dem 12. Jahrhundert.
Hier beenden wir unsere Tour und laden ein. Währenddessen gibt es einen kleinen Busimbiss. Zurück in Riva fahren wir mit dem Schiff nach Limone. In dieser alten Grenzstadt der Republik Venedig besuchen wir einen Zitronengarten. Dort führt uns der "Papst" der Zitronen persönlich und weiht uns in die Geheimnisse des Anbaus ein. Natürlich darf auch ein Probeschlückchen des legendären Zitronenlikörs Limoncello nicht fehlen! Auf dem Sonnendeck des kleinen Ausflugbootes setzen wir noch nach Malcesine über. Mit dem Bus fahren wir zurück nach Riva und wer möchte, genießt noch etwas Freizeit in der Stadt am Nordufer des Gardasees.

Auf dem Etsch–Radweg nach Verona


Zunächst fahren wir ein Stück mit dem Bus am Ostufer des Gardasees bis nach Garda. Diese Stadt gab dem See seinen Namen und strahlt schon ein deutliches mediterranes Flair aus. Hier beginnt unsere heutige Radtour zunächst entlang des Sees. In Bardolino verlassen wir den See, fahren ein Stück bergan und kommen durch eine vom Weinbau geprägte Region. In Bussolengo legen wir eine Mittagspause ein und jeder kann sich in einem der kleinen Bistros mit einem kleinen Imbiß versorgen. Wir fahren weiter Richtung Verona und haben vom Radweg aus immer wieder einen schönen Blick in das Etsch-Tal. In Verona endet der Radweg. Wir treffen unseren Bus, laden die Räder ein und fahren die letzten 4 Kilometer bis zum Hotel mit dem Bus. Wir checken ein, machen uns frisch und sind bereit für die Erkundungen auf den Spuren von Romeo und Julia. Stefano, unser Stadtführer, vermittelt sein Wissen über die Stadt anschaulich und unterhaltsam. Aber er nimmt uns auch so manche Illusion rund um die Geschichte mit Romeo und Julia. Wir enden mit unserem Rundgang an der Arena und wer möchte, hat dann noch Zeit, eigene Erkundungen in Angriff zu nehmen. Der Bus holt uns schließlich ab und bringt uns zum Hotel.

Verona – Vicenza


Heute steht die "Königsetappe" auf dem Plan. Wir starten direkt ab Hotel mit den Rädern. Leider meint es der Wettergott nach den letzten sehr sonnigen Tagen nicht so gut. Schon bei der Abfahrt nieselt es leicht und der Regen verstärkt sich über den Vormittag immer weiter. Aber wir lassen uns davon nicht entmutigen und testen ausgiebig unsere Regenbekleidung. Kurz vor dem Erreichen von Soave hört der Regen auf, so dass wir einigermaßen trocken in dem kleinen Ort ankommen. Raimond, unser Radguide, hat für uns eine kleine Führung in einer Weinkelterei organisiert. Denn schließlich ist Soave die Heimat des gleichnamigen Weins. Bei einem Schoppen des herrlichen Rebensaftes fachsimpeln wir über den "Classico". Und nun haben wir Appetit! Wir kehren in ein kleines Bistro ein und laben uns an Bigoli mit herrlichen Soßen! So gestärkt, verlassen wir den hübschen kleinen Ort und radeln weiter Richtung Vicenza. Leider fängt es erneut an zu regnen und so sehen wir von der landschaftlichen Schönheit, die uns umgeben soll, relativ wenig. Erst als der Niederschlag nachlässt und wir tapfer einige Höhenmeter bergauf gestrampelt sind, werden wir mit einem eindrucksvollem Blick in das unter uns liegende Tal belohnt. Vom Monte Berico haben wir einen umfassenden Blick auf Vicenza. Wir fahren mit den Rädern direkt bis zum Hotel. Ist zwar etwas wuselig durch die Straßen aber wir sind da als Gruppe schon ziemlich versiert. Nach der langen Tour freuen wir uns auf eine Dusche und das Menü zu unserem Abendessen kann sich wirklich sehen lassen.

Vicenza – Abano Terme


Zunächst fahren wir mit dem Rad die wenigen Kilometer in das Stadtzentrum von Vicenza. Denn was wir gestern vom Monte Berico sahen, wollen wir nun etwas näher erkunden. So geben uns Raimond und Jens Zeit, die quirlige Stadt zu erkunden. Viele kleine Gassen, herrliche Innenhöfe und schlussendlich auch das Markttreiben auf dem Hauptplatz lassen die Zeit für Jeden schnell vergehen. Nun kämpfen wir uns mit den Rädern aus der Stadt und finden auf dem Weg nach Abano Terme einen ruhigen Radweg. Unterwegs unser obligatorischer Stopp in einer Pasteria und am zeitigen Nachmittag erreichen die Stadt der Thermalbäder. Und selbstverständlich nutzen wir die Annehmlichkeiten unseres schönen 4* Hotels mit seinem eigenen Thermalbad. Nach einem sehr guten Abendessen ist noch viel Bewegung in der Lobby des Hotels. Es gibt die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen und/oder den Tag mit einem Drink an der Hotelbar ausklingen zu lassen.

Abano Terme – Venedig Mestre


Heute machen wir uns auf den Weg nach Venedig. Wir starten wieder ab Hotel mit den Fahrrädern. Zunächst kommen wir nach Padua. Dort legt Raimond mit uns einen Stopp an der wunderschönen Basilika Santa Giustuina ein. Wir besichtigen dieses monumentale Bauwerk und das macht Lust auf mehr. So fahren wir noch weiter in das Stadtzentrum und nehmen uns ein wenig Freizeit rings um die Basilika des Heiligen Antonius. Zeit durch die Gassen zu schlendern und einen Cappucino zu trinken. Ein toller und unerwarteter Aufenthalt in de alterwürdigen Stadt. Gern wären wir noch länger geblieben! Wieder außerhalb der Stadt radeln wir entlang eines kleinen Flusses weiter Richtung Venedig. Wir kommen durch kleine Ortschaften und erhalten mit der einen oder anderen venzianische Villa einen Vorgschmack auf unser Reiseziel. Als uns gegen Mittag langsam der Magen knurrt, gibt es diesmal keinen Besuch einer Pastaria. Vielmehr überraschen uns Ingo und Jens mit einem Picknick. So sitzen wir bei herrlichem Sonnenschein am Fluss, lassen uns Schinken, Käse, Baguette, Oliven und Tomaten schmecken und trinken dazu leckeren "Traubensaft" und Kaffee. Einfach herrlich!
So gestärkt, sind die letzten Kilometer bis Venedig kein Problem. Ein bißchen Wehmut schwingt schon mit, denn entsprechend des Reiseablaufes sollte es unsere letzte Radtour sein. Und dass, wo wir gerade so gut in Form sind! Heute verlässt uns auch unser Radguide Raimond und wir verabschieden uns herzlich von ihm. Die nächsten Tage werden wir zu Fuß bewältigen.

Venedig


Heute nun wollen wir die Lagunenstadt Venedig erkunden. Wir haben sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen und sind schon sehr gespannt auf unsere Entdeckungen. Zunächst fahren wir ein kurzes Stück mit der S-Bahn, um von Venedig-Mestre direkt nach Venedig Santa Lucia zu gelangen. Hier tritt man aus dem Bahnhof und ist direkt am Canale Grande! Wir treffen Alessia, unsere Stadtführerin. Als Einwohnerin von Venedig wird sie uns die nächsten beiden Tage begleiten. Und wie sie das macht! Mit großem Sachwissen bringt Sie uns die Entstehung, Geschichte und Kultur Ihrer Heimatstadt mit sehr viel Charme und Unterhaltungswert näher! Neben den Klassikern Canale Grande, Rialtobrücke, Markusplatz mit Markuskirche, usw. zeigt sie uns auch die Feinheiten und die weniger bekannten Besonderheiten des Lebens in dieser Stadt. Wir sind sehr beeindruckt und die 3-stündige Stadtführung vergeht wir im Fluge. Während der anschließenden Freizeit erkunden wir auch abgelegene Gassen der Stadt, genießen einen Imbiss in einem der zahlreichen und abseits der Touristenströme auch durchaus preiswerten Lokale und fahren mit einem der  berühmten Vaporetto (Wasserbusse) zurück zum Hauptbahnhof. Vollgepackt mit Eindrücken und teilweise korrigierten Meinungen über die Stadt Venedig fahren wir mit der S-Bahn zurück nach Venedig-Mestre.

Inseln der Lagune


Heute nun kann man seinen eigenen freien Tag gestalten oder einen fakultativen Ausflug zu den Inseln der Lagune unternehmen. Letztlich entschließt sich jeder Teilnehmer, den Ausflug mitzumachen. Und so treffen wir uns wieder mit Alessia in Venedig am Hauptbahnhof und besteigen dort unser Ausflugsboot, welches wir ganz für uns haben. Und so sehen wir auf der Fahrt zu unserer ersten Insel das Zentrum Venedigs rund um den Markusplatz von der Wasserperspektive aus. Zuerst steuern wir die Insel Torcello im Norden der Lagune an. Ein ruhiges Fleckchen Erde, dass sowohl Natur als auch Beschauliches zu bieten hat. Wir gehen ein Stück zu Fuss über die Insel bis zum altehrwürdigen Dom Santa Maria Assunta mit seinen byzantinischen Mosaiken. Der Dom rührt aus der Zeit, als die Insel noch Bischofssitz war. Joachim nimmt auf dem "Thron des Atilla" (hat aber nichts mit dem Hunnenkönig zu tun), einem aus einem Stück Stein gehauenen Sitz, Platz. Weiter führt uns unsere Erkundungsfahrt durch die Lagune zur Insel Burano. Sie ist eine der größten und am frühesten besiedelten Inseln in der Lagune. Ein besonderes Merkmal sind die besonders farbenfrohen Fischerhäusschen. Geprägt wurde die Insel über Jahrhunderte von der Fischerei und der Spitzenstickerei. So gibt es bei einem kleinen Rundgang Einiges zu entdecken und auch die Möglichkeit eines kleinen Imbiss in einem der zahlreichen Lokale auf der Piazza Galuppi.
Unsere dritte Inselstation ist Murano, bekannt vor allem durch die Glasblaskunst. Bei einer kleinen Vorführung überzeugen wir uns von der Meisterschaft dieses Handwerks auf der Insel. Einfach unglaublich, wie aus einem Klumpen Glasschmelze in kurzer Zeit ein filigranes Gebilde wird! Derart inspiriert, macht ein Stöbern in den Verkaufsräumen nach einem kleinen Andenken viel Spaß. So kehren wir am Nachmittag wieder nach Venedig zurück. Ein Teil der Gruppe fährt zum Hotel, ein Anderer nutzt noch freie Zeit in der Stadt und kehrt dann erst zum Abendessen in das Quartier zurück.

Golling im Salzburger Land


Heute heißt es Abschied nehmen von Dolce Vita. Unsere erste Etappe der Heimfahrt führt uns zunächst vorbei an Udine nach Villach in Österreich und weiter vorbei an Spittal an der Drau nach Golling im Salzburger Land. Am Nachmittag dort angekommen, beziehen wir unsere Zimmer im kleinen, familiengeführten Gasthof Hauslwirt. Jens bietet eine kleine Wanderung zum Gollinger Wasserfall an und so machen wir uns auf den Weg zu dem 3 km entfernten Naturschauspiel. Der Wasserfall stürzt sich in zwei Fallstufen über 75 m in die Tiefe und kann über Wege und teilweise Treppen seitlich erstiegen werden. Ein tolles Schauspiel!
Ein leckeres Abendessen mit einem phantastischen Salatbüffett rundet den Tag ab. Jens unterbreitet für den folgenden Tag den Vorschlag, vormittags noch eine kleine Radrunde entlang des Tauernradweges und durch das Salzachtal zu unternehmen. Die Gruppe stimmt begeistert zu, denn so eine unverhoffte Abschlußtour erscheint bei der tollen Landschaft ringsum sehr verlockend.

Radtour Tauernradweg/Salzachtal und Heimfahrt


Nach dem Genuß am reichhaltigen Frühstücksbüffett treffen wir uns am Bus und starten unsere "Zusatzetappe" bei herrlichstem Sonnenschein. Jens führt uns zunächst entlang des Tauernradweges, vorbei an hübschen Höfen bis nach Hallein. Dort überqueren wir die Salzach und unser Weg führt uns durch das weitläufige Tal der Salzach, durch saftige Wiesen mit immer wieder anderen und schönen Blicken auf die gegenüberliegenden Bergketten. Eine Genußtour! Gegen Mittag erreichen wir wieder Golling. Während Ingo und Jens die Räder verladen, nutzt die Gruppe noch die mögliche Nutzung mehrerer Hotelzimmer, um sich ein wenig frisch zu machen und die Zeit bis zur Abfahrt noch mit einem herzhaften, ländlichen Imbiß zu füllen. 13 Uhr setzt sich unser Bus in Bewegung und wir kommen ohne größere Behinderungen am Abend pünktlich in unseren Heimatorten an.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

lieber Jens. herzlichen für deinen bericht. natürlich habe ich ihn mit großem interesse gelesen. ich fand mich an einiges erinnert, das mir nicht mehr gegenwärtig war, mußte anderes auch korrigieren, nehme ihn aber auf jeden fall zur grundlage meines eigenen berichts. der gehört zu jeder reise, wenn sie nicht zu schnell wieder mehr oder weniger vergessen werden soll. deine fotos sind dabei eine besonders wichtige ergänzung, weil sie das erlebte zurückrufen können. - ich vermisse allerdings statistisches (km....) und der deutschlehrer in mir streicht dir den radguide rot an.. ich danke dir und ingo (bitte bei gelegenheit grüßen) für euren einsatz. und grüße dich. fritz

Gebauer
17.11.2014