Reisebericht: Radreise Italien – vom Gardasee bis Venedig

25.04. – 04.05.2015, 8 Tage Flugreise mit Peschiera del Garda – Valeggio sul Mincio – Parco Sigurta – Garda – Verona – Vicenza – Abano Terme – Mirano – Venedig (circa 250 Radkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Mit dem Rad vom Gardasee nach Venedig
Ein Reisebericht von
Jens Fischer

Sarcatal – Mit dem Rad ins Tal der Seen


Nach unserem gehaltvollen Frühstück laden wir in froher Erwartung unsere Räder aus und bereiten uns auf unsere erste Tour vor. Diese führt uns von Riva aus gen Norden entlang des Flüsschen Sarca. Schroff aufragende Felswände links und rechts des Tales begleiten uns. Ein Paradies für Kletterer! Auf dem gut ausgebauten Radweg kommen wir zügig voran. Zwischendurch schlendern wir kurz durch Arco und sehen später die Burg Dreja hoch oben. Nach einem kurzen Kaffeepause erreichen wir schließlich das alte Wasserwerk Fies, was heute sowohl zur Energieerzeugung als auch als Heimstatt für verschieden Künste dient. Weiter führt uns unser Weg in das Tal der Seen bis in das kleine Örtchen Sarche. Hier beenden wir unsere Tour und laden ein. Währenddessen gibt es einen kleinen Busimbiss. Zurück in Riva fahren wir mit dem Schiff nach Limone. In dieser alten Grenzstadt der Republik Venedig besuchen wir einen Zitronengarten. Dort führt uns der "Papst" der Zitronen persönlich und weiht uns in die Geheimnisse des Anbaus ein. Natürlich darf auch ein Probeschlückchen des legendären Zitronenlikörs Limoncello nicht fehlen! Die anschließende Freizeit nutzen wir, um ein wenig durch die Gassen zu schlendern und einen leckeren Eisbecher mit Blick auf den Gardasee zu genießen. Am späten Nachmittag geht es mit dem Boot zurück nach Riva, wo uns der Bus abholt und zurück zum Hotel bringt.

Auf dem Etsch–Radweg nach Verona

Zunächst fahren wir ein Stück mit dem Bus am Ostufer des Gardasees bis nach Garda. Diese Stadt gab dem See seinen Namen und strahlt schon ein deutliches mediterranes Flair aus. Hier beginnt unsere heutige Radtour zunächst entlang des Sees. In Bardolino verlassen wir den See, fahren ein Stück bergan und kommen durch eine vom Weinbau geprägte Region. Hier ist der berühmte und kraftvolle Bardolino Classico zu Hause. Das Wetter meint es heute leider nicht ganz so gut. Mit eintretendem Niederschlag wir Bussolengo. In einer kleinen Trattoria lassen wir uns zum Trost verschiedene Risotto- und Pastagerichte schmecken. Beim Heraustreten hat es aufgehört zu regnen. Und so beschließen wir, doch noch mit dem Rad bis Verona zu fahren. Als Alternative stand unser Buschauffeur Ingo auch schon mit dem Bus bereit. Diese Entscheidung erweist sich jedoch als unglücklich. Denn kaum sind wir losgefahren, fängt es wieder an zu regnen und der Niederschlag steigert sich bis Verona erheblich. So erreichen wir ziemlich durchnässt unser Hotel. Nichts wie raus aus den nassen Klamotten und fertig machen für den Stadtrundgang auf den Spuren von Romeo und Julia. Stefano, unser Stadtführer, vermittelt sein Wissen über die Stadt anschaulich und unterhaltsam. Aber er nimmt uns auch so manche Illusion rund um die Geschichte mit Romeo und Julia. Wir enden mit unserem Rundgang am römischen Tor und wer möchte, hat dann noch Zeit, eigene Erkundungen in Angriff zu nehmen.

Verona – Vicenza

Heute steht die "Königsetappe" auf dem Plan. Wir starten direkt ab Hotel mit den Rädern.
Unser erstes Ziel ist die kleine Stadt Soave, Heimat eines der bekanntesten Weine Italiens - dem Soave Classico. Erzeugt aus der Garganega Traube zeichnet er sich sein säurearmes und samtig-weiches Aroma aus. Beeindruckend an dem Ort auch die vollständig erhaltene Stadtmauer mit Ihren 24 Türmen überrragt von der Skaligerburg.
Da die ersten 40 km unserer heutigen Tour schon einen ordentlichen Appetit erzeugt haben, führt uns Raimond wieder in ein kleines, typisches Restaurant und wir lernen eine weitere Spezialität kennen: Bigoli mit verschiedenen Soßen. Lecker!
So gestärkt, verlassen wir den hübschen kleinen Ort und radeln weiter Richtung Vicenza, in die Ebene, die das Voralpengebiet von den Berici-Hügeln trennt. Nach dem Örtchen Brendola gilt es einige Höhenmeter zu erklimmen. Mit einem herrlichen Blick ins Tal werden wir für die Anstrengung belohnt. In Vincenza angekommen, haben wir vom Monte Berico einen umfassenden Blick auf Vicenza. Wir fahren mit den Rädern direkt bis zum Hotel. Ist zwar etwas wuselig durch die Straßen aber wir sind da als Gruppe schon ziemlich versiert. Nach der langen Tour freuen wir uns auf eine Dusche und das Menü zu unserem Abendessen kann sich wirklich sehen lassen.

Vicenza – Abano Terme


Zunächst fahren wir mit dem Rad die wenigen Kilometer in das Stadtzentrum von Vicenza. Denn was wir gestern vom Monte Berico sahen, wollen wir nun etwas näher erkunden. So geben uns Raimond und Jens Zeit, die quirlige Stadt zu erkunden. Viele kleine Gassen, herrliche Innenhöfe und schlussendlich auch das Markttreiben auf dem Hauptplatz lassen die Zeit für Jeden schnell vergehen. Nun kämpfen wir uns mit den Rädern aus der Stadt und finden auf dem Weg nach Abano Terme einen ruhigen Radweg. Unterwegs unser obligatorischer Stopp in einer Pasteria und am zeitigen Nachmittag erreichen wir die Stadt der Thermalbäder. Und selbstverständlich nutzen wir die Annehmlichkeiten unseres schönen 4* Hotels mit seinem eigenen Thermalbad. Nach einem sehr guten Abendessen machen wir es uns in der Bar des Hotels gemütlich und probieren verschiedene Grappa.

Abano Terme – Venedig (Mirano)


Heute machen wir uns auf den Weg nach Venedig. Wir starten wieder ab Hotel mit den Fahrrädern. Zunächst kommen wir nach Padua. Dort legt Raimond mit uns einen Stopp an der wunderschönen Basilika Santa Giustuina ein. Wir besichtigen dieses monumentale Bauwerk und das macht Lust auf mehr. So fahren wir noch weiter in das Stadtzentrum und nehmen uns ein wenig Freizeit rings um die Basilika des Heiligen Antonius. Zeit durch die Gassen zu schlendern und einen Cappucino zu trinken. Ein toller und unerwarteter Aufenthalt in de alterwürdigen Stadt. Bei unserer Abfahrt von Padua fängt es wieder an zu regnen. Aber die Regensachen sind schnell übergezogen und schon ein wenig außerhalb der Stadt ist der Regen vorbei.  Wir radeln entlang des kleinen Flusses Brenta weiter Richtung Venedig. Wir kommen durch kleine Ortschaften und erhalten mit der einen oder anderen venzianische Villa einen Vorgschmack auf unser Reiseziel. Als uns gegen Mittag langsam der Magen knurrt, gibt es diesmal keinen Besuch einer Pastaria. Vielmehr überraschen uns Ingo und Jens mit einem Picknick. So sitzen wir bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein am Fluss, lassen uns Schinken, Käse, Baguette, Oliven und Tomaten schmecken und trinken dazu leckeren "Traubensaft" und Kaffee. Einfach herrlich!
So gestärkt, sind die letzten Kilometer bis Mirano kein Problem. Ein bißchen Wehmut schwingt schon mit, denn entsprechend des Reiseablaufes sollte es unsere letzte Radtour sein. Und dass, wo wir gerade so gut in Form sind! Heute verlässt uns auch unser Radguide Raimond und wir verabschieden uns herzlich von ihm. Die nächsten Tage werden wir zu Fuß bewältigen.

Venedig


Heute nun wollen wir die Lagunenstadt Venedig erkunden. Wir haben sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen und sind schon sehr gespannt auf unsere Entdeckungen. Zunächst fahren wir ein kurzes Stück mit der S-Bahn, um von Mirano direkt nach Venedig Santa Lucia zu gelangen. Hier tritt man aus dem Bahnhof und ist direkt am Canale Grande! Wir treffen Lucia, unsere Stadtführerin. Als Einwohnerin von Venedig wird sie uns die nächsten beiden Tage begleiten. Und wie sie das macht! Mit großem Sachwissen bringt Sie uns die Entstehung, Geschichte und Kultur Ihrer Heimatstadt mit sehr viel Charme und Unterhaltungswert näher! Neben den Klassikern Canale Grande, Rialtobrücke, Markusplatz mit Markuskirche, usw. zeigt sie uns auch die Feinheiten und die weniger bekannten Besonderheiten des Lebens in dieser Stadt. Wir sind sehr beeindruckt und die 3-stündige Stadtführung vergeht wir im Fluge. Während der anschließenden Freizeit erkunden wir auch abgelegene Gassen der Stadt, genießen einen Imbiss in einem der zahlreichen und abseits der Touristenströme auch durchaus preiswerten Lokale. Vollgepackt mit Eindrücken und teilweise korrigierten Meinungen über die Stadt Venedig fahren wir mit der S-Bahn zurück nach Mirano.

Inseln der Lagune


Heute nun kann man seinen eigenen freien Tag gestalten oder einen fakultativen Ausflug zu den Inseln der Lagune unternehmen. Letztlich entschließt sich jeder Teilnehmer, den Ausflug mitzumachen. Und so treffen wir uns wieder mit Lucia in Venedig am Hauptbahnhof und besteigen dort unser Ausflugsboot, welches wir ganz für uns haben. Und so sehen wir auf der Fahrt zu unserer ersten Insel das Zentrum Venedigs rund um den Markusplatz von der Wasserperspektive aus. Zuerst steuern wir die Insel Murano an, bekannt vor allem durch die Glasblaskunst. Bei einer kleinen Vorführung überzeugen wir uns von der Meisterschaft dieses Handwerks auf der Insel. Einfach unglaublich, wie aus einem Klumpen Glasschmelze in kurzer Zeit ein filigranes Gebilde wird! Derart inspiriert, macht ein Stöbern in den Verkaufsräumen nach einem kleinen Andenken viel Spaß.
Weiter führt uns unsere Erkundungsfahrt durch die Lagune zur Insel Burano. Sie ist eine der größten und am frühesten besiedelten Inseln in der Lagune. Ein besonderes Merkmal sind die besonders farbenfrohen Fischerhäusschen. Geprägt wurde die Insel über Jahrhunderte von der Fischerei und der Spitzenstickerei. So gibt es bei einem kleinen Rundgang Einiges zu entdecken und auch die Möglichkeit eines kleinen Imbiss in einem der zahlreichen Lokale auf der Piazza Galuppi.
So kehren wir am Nachmittag wieder nach Venedig zurück. Ein Teil der Gruppe fährt zum Hotel, ein Anderer nutzt noch freie Zeit in der Stadt und kehrt dann erst zum Abendessen in das Quartier zurück.

Golling im Salzburger Land


Heute heißt es Abschied nehmen von Dolce Vita. Unsere erste Etappe der Heimfahrt führt uns zunächst vorbei an Udine nach Villach in Österreich und weiter vorbei an Spittal an der Drau nach Golling im Salzburger Land. Am Nachmittag dort angekommen, setzt uns Ingo in der Nähe des Gollinger Wasserfalls ab. Und so vertreten wir uns nach der Busfahrt unsere Beine auf Entdeckungstour an diesem wildromantischen Wasserfall. Der Wasserfall stürzt sich in zwei Fallstufen über 75 m in die Tiefe und kann über Wege und teilweise Treppen seitlich erstiegen werden. Ein tolles Schauspiel!
Ein leckeres Abendessen mit einem phantastischen Salatbüffett in unserem kleinen, familiengeführten Gasthof rundet den Tag ab. Jens unterbreitet für den folgenden Tag den Vorschlag, vormittags noch eine kleine Radrunde entlang des Tauernradweges und durch das Salzachtal zu unternehmen. Die Gruppe stimmt begeistert zu, denn so eine unverhoffte Abschlußtour erscheint bei der tollen Landschaft ringsum sehr verlockend.

Radtour Tauernradweg/Salzachtal und Heimfahrt

Nach dem Genuß am reichhaltigen Frühstücksbüffett treffen wir uns am Bus und starten unsere "Zusatzetappe" bei trockenem Wetter. Jens führt uns zunächst entlang des Tauernradweges, vorbei an hübschen Höfen bis nach Hallein. Dort überqueren wir die Salzach und unser Weg führt uns durch das weitläufige Tal der Salzach, durch saftige Wiesen mit immer wieder anderen und schönen Blicken auf die gegenüberliegenden Bergketten. Eine Genußtour! Gegen Mittag erreichen wir wieder Golling. Während Ingo und Jens die Räder verladen, nutzt die Gruppe noch die Zeit bis zur Abfahrt zu einem herzhaften, ländlichen Imbiß. Gegen 12:30 Uhr setzt sich unser Bus in Bewegung und wir kommen ohne größere Behinderungen am Abend pünktlich in unseren Heimatorten an.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht