Reisebericht: Wandern am Gardasee – im Garten von Europa

14.05. – 21.05.2016, 8 Tage Wanderreise in Italien am Gardasee & im Trentino – Monte Baldo – Monte Brione – Schifffahrt – Torbole sul Garda – Limone – Molveno See – alte Ponale–Straße – Tennosee (circa 54 Wanderkilometer)


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Gebirgslandschaft mit südlichem Flair, einst beherrscht von vielen Völkern, heut beliebt bei allen Urlaubern - der Gardasee
Ein Reisebericht von
Kerstin Veit
Kerstin Veit

14.05.2016 1.Tag Anreise

Unsere Wandergruppe fuhr, gekoppelt mit den individual Urlaubern gen Süden. Der Gardasee war unser Ziel. Wir schauten immer wieder besorgt zum Himmel. Er hatte seit geraumer Zeit seine "Schleusen" voll geöffnet. Auf italalienisch nennt man so ein Wetter "Tempo da Lupi" (Wolfswetter) und morgen kommt unser örtl. Wanderleiter mit Namen Wolf dazu. Es kann nur besser werden! Trotz toller Bergkulisse und verwöhnendem Abendessen kam noch keine richtige Wanderstimmung auf.

15.05.2016 2.Tag Rocca del Garda u.Monte Luppia

Der Tag versprach Sonnenschein und so setzten wir uns in Richtung Bardolino in Gang. Der Gardasee lag uns zu Füßen und wir erreichten den Thron der Adelheid, verbunden mit vielen Geschichten. Nach einer kurzen Fahrt ging es für uns schon wieder hinauf zun Monte Luppia. Im Gestein des Monte sind über 3000 Zeichnungen aus prähistorischer Zeit in den Fels geritzt. Wolfgang erklärte uns die Felszeichnungen und gab immer Hinweise zur Botanik. Leider wurde unser Picknick durch einen heftigen Regenschauer gestört und wir beschlossen schleunigst den Abstieg. Der Bummel durch Torre del Benaco ging viel zu schnell, da der Transfer schon auf uns wartete. Dem Zironenhain am Scaliercastell statteten wir trotzdem noch einen kurzen Besuch ab. Im Hotel stimmten wir uns mit einem Limoncello und einer Vorstellungsrunde auf das Abendmenü ein.

16.05.2016 3.Tag Dorf Campo

Immer bergauf ging es zum fast verlassenen Dorf Campo. Einst an einer bedeutenden Straße,von Süd gen Alpen führend gelegen, ist es heute nur noch eine Touristenattraktion. Die erhaltenen Häuser, aus einem vergangenen Jahrhundert, hatten eine fast magische Ausstrahlung auf uns. In dieser Abgeschiedenheit lebt heute fast niemand mehr. Wir empfanden diese Ruhe als Wohltat. In der Kapelle bekamen wir nicht nur die Fresken erklärt, sondern auch einen Skorpion zu Gesicht. Durch Steineichenwälder wanderten wir nach "Alle Fasse" wo wir uns für den Nachmittag stärkten. Über üppig blühende Waldwiesen ging es hinunter nach Castelletto. Mit einem Eis in der Hand und ganz nah am See sitzend ließen wir die heutige Wanderung nachklingen.

17.05.2016 4.Tag Monte delle Erbe und Felsenkirche

Über Platani, dem Ort mit der ältesten Plantane Italiens, erreichten wir Novezzina. Von dort streiften wir Almwiesen und Mischwälder. Es ging stetig und steil hinauf, immer entlang der ehemaligen Verteidigungsgräben des 1.Weltkriegs. Der Ruf des Kuckucks begleitete uns. Endlich erreichten wir unseren letzten Gipfel am Monte delle Erbe, mit tollen Ausblick auf das Etschtal. Leider wurden wir von heftigen aber zum Glück kurzen Hagelschauern überrascht. Unterwegs fielen uns immer wieder angekratzte Baumstämme auf, was auf ein Bärenrevier schließen ließ. Nach einer Espresso Pause fuhren wir nach Spiazzi und stiegen die ca.380 Stufen zur Felsenkirche hinunter. In der "Madonna della Corona" wurde gerade Gottesdienst gehalten. Zum Abschluss des schönen Tages gab es einen Becher Rotwein am Ortsbrunnen.

18.05.2016 5. Tag Schifffahrt und Weinprobe

Nach einer "Kreuzfahrt" über den Gardasee erreichten wir Sirmione. Das imposante Scaliger-Kastel, mit seinem 45m hohen begehbaren Turm, war schon von weitem auszumachen. Bei einem Spaziergang über die 4km lange Insel mit den verwinkelten Gassen konnte jeder seine Zeit individuell einteilen. Allerdings kam niemand einfach so an den vielen Eisdielen vorbei. Über die ehemalige Zugbrücke fuhren Oldtimer und rasante "Schlitten" in diese mittelalterliche Stadt hinein. Morgen sollte hier der Startschuss zur "Mille Miglia", eine legendere Autorally, fallen. Ein Gruppenfoto vor der Burg und der Bus brachte uns ins Weinbaugebiet Bardolino. Im Weinkeller der Familie Bergamini wurden wir zu einem Rundgang eingeladen. Seit 1904 im Familienbesitz werden dort, auf einer Moränenlandschaft, rote und weiße Trauben angebaut. Den daraus gekelterte Wein durften wir bei einer Probe verkosten. Manch himmliches Tröpfchen war dabei und tritt nun in Flaschenform die Reise nach Deutschland an.

19.05.2016 6. Tag Prata Alta fiel wegen Regen leider aus ! dafür : San Zeno, Römervilla, San Vigilio und Scaligerburg Malcesine

Der Himmel weinte und wir mussten kurzerhand unser Programm umstellen. Also gab es statt Natur -Kultur. Wir fuhren über den kürzesten Fluß der Welt, den Aril. Er entspringt in Cassone und fließt nach 175mn in den Gardasee. Danach stoppten wir an der Kirche San Zeno. Wir bestaunten den spätromanischen Freskenzyklus, gemalt in byzantinischer Manier, der das Leben Johannes des Täufers nachstellt. Durch Zufall hatte Wolfgang bei Bauarbeiten hinter der Kirche Reste einer römischen Villa entdeckt. Durch Maurologen freigelegt, gab er uns Erklärungen dazu. Weiter kämpften wir uns durch den Regen nach San Vigilio, dem schönsten Fleckchen am Gardasee mit Sirenenbucht. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist diese markante Landzunge mit einer Villa bebaut. Heute ein beliebtes Hotel für Promis - ganz romantisch! Zurück in Malcesine versuchten wir kurz unsere Sachen zu trocknen, denn wir wollten auf Goethes Spuren wandeln. Durch das Sarazenentor betraten wir das Castello Scaligero. Von den Rundläufen, der Zinnen geschmückten Burganlage, hatten wir einen 360 Grad Panoramablick. Im ehemaligen Saal ist eine interessante Darstellung zum Transport der venez. Kriegsschiffe über den Pass von Nago zum Gardasee im Jahre 1435 untergebracht. Nun aber genug Geschichte. Jetzt bitte einen Cappucino zum Aufwärmen.

20.05.2016 7.Tag Monte Baldo

Endlich Sonnenschein und der Monte Baldo lockt zur Abschlusswanderung ein. In zwei Etappen geht es mit Seilbahnen hinauf. Wobei sich die letzte Gondel in 15 min. einmal um die eigene Achse dreht. Oben angekommen verpackten wir uns erstmal sturmsicher, bei 5 C° bestens angebracht. Wir wanderten oberhalb der Baumgrenze über Wiesen und Wolfgang erklärte uns die Flora, die sich nur hier erhalten konnte. Steil ging es hinunter, um auf den Altisimo, der noch mit Schnee bedeckt war, hinauf zu kommen. Hier "spaltete" sich unsere Gruppe in " Extremos" und "Genießer". Die letztere Gruppe lief gemütlich zum Rifugio Graziani und nach Imbiss und Getränken war sonnenanbeten angesagt. Die zwei Bergsteiger stürmten den Gipfel und wurden mit einem wundervollen Rundumblick belohnt. Über eine Panoramastraße und unzähligen Tornanten (Serpentinen) erreichten wir Malcesine und verabschiedeten uns von Wolfgang. Er hat uns in dieser Woche seine Wahlheimat toll nähergebracht. Bei einem Limoncello hatten wir uns kennengelernt und mit einem Likörchen verabschiedeten wir uns wieder.

21.05.2016 8.Tag Abreise

Mit dem Pendelbus wurden wir wieder abgeholt und erreichten in Etappen unsere Heimatorte.
Ich hoffe Ihr behaltet unsere gemeinsame Wanderwoche in guter Erinnerung. Es hat einfach Spaß gemacht mit euch unterwegs gewesen zu sein. Vielleicht treffen wir uns alle zur nächsten Wanderung !!!
Bis dahin bleibt gesund
Eure Kerstin

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