Reisebericht: Wandern am Gardasee – im Garten von Europa

19.09. – 26.09.2020, 8 Tage Wanderreise in Italien am Gardasee & im Trentino – Monte Baldo – Monte Brione – Schifffahrt – Torbole sul Garda – Limone – Molveno See – alte Ponale–Straße – Tennosee (circa 54 Wanderkilometer)


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Der Gardasee ist der größte oberitalienische See Italiens, der an seiner Attraktivität und Charme nichts verloren hat.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

Wanderreise Gardasee – dem Garten von Europa

19.09. - 26.09.2020

1. Tag: Anreise an den Gardasee

Früh reisten wir von Dresden aus mit dem Italien-Pendel in Richtung Südwesten. Wir fuhren an Bayreuth, Nürnberg und Ingolstadt vorbei, bis wir die Allianz Arena von Bayern München an der Autobahn sahen. Weiter ging es über die A99 und ohne Stau gelangten wir zügig auf die A 8 in Richtung Innsbruck. Wir passierten die Europabrücke, das Inntal bei Schönberg mit 190 m über Grund überquert. Es folgte der Umstieg am Wipptaler Hof in Steinach am Brenner in den italienischen Bus. Dieser brachte uns nach Südtirol und am Nachmittag erreichten wir Arco, den Ausgangsort unserer nächsten 8 Tage.

2. Tag: 20.09.2020 Wanderung zum Monte Colt 12 km 4 Std. +400m –400m

Bei strahlend blauen Himmel zeigte uns Sabine, die örtliche Wanderführerin, die verwinkelten Gassen der Altstadt von Arco. Ein gut ausgebauter Wanderweg führte an der Burg von Arco vorbei und wir gewannen schnell an Höhe. So imponierte uns ein erster Blick über das bezaubernde Städtchen Arco bis zum Gardasee. Anspruchsvoll ging es stetig bergauf, wir passierten ein Waldgebiet, bis wir den Gipfel am Monte Colt erreichten. Am Gipfelkreuz war alle Anstrengung verflogen, denn es öffnete sich ein überwältigender Anblick auf die Monte Baldo-Gruppe. Es ist ein Gebirgsmassiv, welches sich 37 km ausdehnt. Der Blick auf den Monte Altissimo di Nago (2.079m) und den Monte Telegrafo (2.175m) faszinierte uns in Verbindung mit den mächtigen Dolomitenfelsen. Unser nächstes Ziel war das kleine Dörfchen Ceniga mit einer alten Römerbrücke, die zur Mittagpause einlud. Am frühen Nachmittag wanderten wir am Flussbett der „Sarca" entlang, bis wir Arco erreichten. Dort konnten wir dem leckeren italienischen Eis nicht widerstehen und flanierten durch die Altstadt.

3. Tag: 21.09.2020 Schifffahrt nach Limone – Panoramawanderung 8 km 4 Std.   +300m –300m


Zu jedem Gardasee Besuch gehört ein Schifffahrt zweifelslohne ins Programm. Bei ruhiger See erreichten wir nach 40 Minuten das malerische Städtchen Limone, am Westufer des Gardasees in der Lombardei. Das ursprüngliche Fischerdorf mit ca. 1.100 Einwohner entwickelte sich zu einem beliebten Touristenort. Weil dort der Charm der schmalen, pittoresken Gassen bewahrt wurde und die Uferpromenade zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Unser erster Anstieg folgte dem Bach San Giovanni, bis wir die Klosteranlage aus dem 15. Jh. erreichten. Weiter folgten wir dem Panoramaweg, der immer wieder einen anderen Blickwinkel auf den Gardasee und die Dächer von Limone ermöglichte. Im 17. Jh. wurden hier die ersten Zitonengewächshäuser errichtet. Bei unserer Besichtigung des terrassenförmig angelegen Zitronengartens „Limonaia del Castel" bestaunten wir die Vielfalt der Zitrusfrüchte, die eine erstaunliche Größe erreichten. Die Verkostung des Limoncellos rundete den Besuch ab. Am späten Nachmittag brachte uns die Fähre wieder sicher nach Riva del Garda.

4. Tag: 22.09.2020 Wanderung am Tenno–See 10 km 4 Std. +380 m –440m


Unser örtlicher Bus brachte uns nach Ville del Monte am Tenno-See. Am Monte Calino folgten wir Pfade durch ein Waldgebiet. Während unserer Wanderung durchstreiften wir vier kleine Dörfchen, die einem Bilderbuch entsprachen. Die Steinhäuser aus dem 17. / 18.Jh. wurden liebevoll restauriert. In dem Dörfchen Canale besuchten wir ein Künstlerhaus, dass dem Maler Giacomo Vittone gewidmet ist. Es bietet Künstlern aller Nationen die Möglichkeit in dem Atelier zu arbeiten und sich von der idyllischen Umgebung inspirieren zu lassen. Wechselnde Ausstellungen belebten die alten Gemäuer. Wir durchsteiften schmale Gassen, die kaum 2 m breit waren. Es folgte ein leichter Anstieg am Monte Calino (850m). Gegen Mittag erreichten wir das Rifugio M. Calino San Pietro. Mittagspause und ein phänomenaler Blick auf Arco, Riva und den Gardasee erspähten wir ab und zu durch die Wolkendecke. Im Anschluss daran führte uns der Rundweg durch traumhafte Pinien- Buchen- und Tannenwälder bis zum türkisfarbenen Tenno-See. Ein Cappuccino durfte zum Abschluss des wunderschönen Rundweges nicht fehlen.

5. Tag: 23.09.2020 Wanderung zum Monte Stivo 14 km 5 Std. +800m –800m


Die sportlichste Tour der Woche stand auf dem Programm. Bis zum kleinen Dörfchen Santa Barbara (1.270m) brachte uns der örtliche Bus. Durch Laub- und Nadelwälder wanderten wir in Richtung Le Prese (1.480m). Ständig schlängelte sich unser Weg bergauf, bis wir die Malga Stivo (1.748m), die höchst gelegene Alm in dieser Region, erreichten. Leider versperrte uns dichter Nebel die Sicht ins Tal. Längst hatten wir die Baumgrenze überschritten und nach weiteren anstrengenden 40 Minuten erreichten wir die Schutzhütte „Rifugio Marchetti" (2.012m) des Trentiner Alpenvereins. Dort wurden die Rucksäcke geparkt, die letzten Kräfte mobilisiert, um die 40 Höhenmeter zum Gipfelkreuz 2.059m zu meistern. Geschafft und das Gipfelfoto entstand im Nebel. Der Monte Stivo gehört zu den Gardasee Bergen, diese wiederum zählen zu den Südlichen Kalkalpen in Norditalien. Das junge Team in der Hütte Marchetti verwöhnte uns mit regionalen Köstlichkeiten. Frisch gestärkt folgte der Abstieg auf der anderen Seite des Monte Stivos. Da sich die Sicht ins Tal und auf den Fluss Etsch erstaunlich verbesserte, gelang uns ein unbeschwerter Abstieg zum Bassa-Madonnina. Dort wurden wir auch von unserem netten Fahrer in Empfang genommen.

6. Tag: 24.09.2020 Wanderung zur Wallfahrtskirche Madonna della Corona 6km 4 Std.

+600m –600m


Ein Pilgerweg der besonderen Art führte uns von dem kleinen Dorf Brentino nach Spiazzi. Unzählige Stufen und Serpentinen passierten wir bis zur Wallfahrtskirche Madonna della Corona. Es zauberte uns schon die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn, bis wir den höchstgelegenen Wallfahrtsort Italiens erreichten. Im 15. Jh. wurde an dieser Stelle mit den Bauarbeiten der Kirche begonnen, die teilweise in den Fels gehauen wurde. Die letzten notwendigen Restaurierungsarbeiten wurden 1974 - 1978 an der Wallfahrtskirche und den umliegenden Gebäuden durchgeführt. Von der Kirche aus waren es nur noch 15 Minuten Anstieg bis nach Spiazzi, den kleinen malerischen Ort oberhalb von der Wallfahrtskirche. Mittagspause mit einem fantastischen Bick und Sonne hoch über dem Tal der Etsch, am Monte Baldo Massiv.
Der Nachmittag stand im Zeichen der Weinverkostung und Besichtigung eines kleinen Familienunternehmen in Chizzola di Ala. Zuerst besichtigten wir den Weinkeller mit vielen alten Fässern, die zur Lagerung notwendig waren. In Schritten wurde uns von Signora Martinelli die Weinherstellung erläutert, die ihre Familie seit 1827 pflegte. Mit Nachhaltigkeit und Respekt für die Umwelt wurde hier gearbeitet, damit die Reben von den Ufern der Etsch ihr volles Aroma entfalten können.


7. Tag: 25.09.2020 Wanderung um den Ledrosee 5 km 2,5 Std. +100m -100m


Dieser idyllisch gelegene See ist durch eine Moräne nach der letzten Eiszeit entstanden. Er ist 219 ha groß und maximal 47 m tief. Bekannt wurde der See aufgrund eines archäologischen Fundes 1929, als Reste von Pfahlbauten aus der Bronzezeit am Seegrund auftauchten. Heute zählt diese prähistorische Siedlung zu den bedeutendsten in ganz Europa, die seit 2012 zur UNESKO Weltkulturerbe gehören. Viele Outdoormöglichkeiten, wie Wandern, Radfahren, Segeln oder Angeln stehen hoch im Kur. Die komplette Umrundung des Sees schafften wir nicht, da der Regen immer stärker wurde. Von Molina aus führte der Wanderweg bis Pieve di Ledro, wo wir in einer schicken Eisdiele dem Regen entkamen. Im Anschluss daran fuhren wir mit dem Bus nach Riva del Garda. An der Uferpromenade flanierten wir am Jachthafen, an der Festung/Burg und unzähligen Cafés vorbei. Riva gehört erst seit 1919 zu Italien und stand davor lange unter österreichische Herrschaft. Dies ist heutzutage noch zu spüren an einer Mischung aus italienischer Leichtigkeit und Tiroler Bodenständigkeit.


8. Tag: 26.09.2020 Abreise


Leider hieß es Abschied nehmen vom malerischen Städtchen Arco mit seinen Palmen umrahmten Parkanlagen. Mit dem Italien- Bus- Pendel ging es über Bozen und weiter bis Steinach am Brenner. Dort erfolgte der Umstieg am „Wipptaler Hof". Sicher brachten uns die Chauffeure über die Alpen und zurück nach Sachsen.
Jeder von uns trägt in seinem Herzen ein Stückchen von der unbeschreiblich schönen Landschaft des Gardasees mit nach Hause. So abwechslungsreich die Weg auch waren, sie strahlen so viel Energie aus, die noch sehr lange anhalten wird.
Bestimmt sehen wir uns bei der einen oder anderen Reise wieder,
mit den herzlichsten Grüßen,
Eure Betina

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