Reisebericht: Wandern am Gardasee – im Garten von Europa

18.09. – 25.09.2021, 8 Tage Wanderreise in Italien am Gardasee & im Trentino – Monte Baldo – Monte Brione – Schifffahrt – Torbole sul Garda – Limone – Molveno See – alte Ponale–Straße – Tennosee (circa 54 Wanderkilometer)


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Gen Süden der Sonne entgegen, das war unser Ziel. Und es hat funktioniert
Ein Reisebericht von
Dr. Mathias Schirmer
Dr. Mathias Schirmer

Anreise

Früh ging es los, 04:00 ab Dresden Flughafen. Und welch ein Wunder, es gab kaum Stau, lediglich südlich von München. So erreichten wir pünktlich den Wipptaler Hof. Ein kleiner stärkender Imbiss wurde eingenommen und es ging weiter mit einem italienischen Reisebus. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir unseren Zielort Riva del Garda und bezogen die typischen italienischen Zimmer. Am Anfang bedauerten wir es, keinen Seeblick zu haben. Dies stellte sich jedoch als Vorteil heraus. Denn wir hatten die deutlich ruhigere Seite erwischt. Der Rest ist schnell berichtet: Abendessen und schnell ging es dann in die Horizontale.

1. Wandertag auf den Monte Brione

Die altbekannte italienische Sonne lies sich nicht blicken, es regnete am Morgen. Und so starteten wir erst 10:30 Uhr und hofften für die kurze Einwanderrunde eine Regenlücke zu finden. Wir waren alle froh an diesem Morgen etwas mehr Zeit zu haben, die Reise von Dresden bis an den Gardasee dauert halt etwas. Am Anfang ging es durch den Ort ( 18.000 Einwohner) am See entlang. Etliche Treppen führten uns auf den knapp 400 m hohen Monte Brione. Immerhin etwas über 300 Höhenmeter waren es und auf Grund der sehr unterschiedlichen Treppenstufen war es doch etwas beschwerlich. Abwärts nahmen wir den Fahrweg und so wurde es etwas knieschonender. Belohnt wurden wir dann mit leckerem Eis in der Eisdiele Flora. Das Eis wurde in internationalen Wettbewerben mit mehreren Medaillen ?? ausgezeichnet, dementsprechend war es ein Genuss. Auch auf Grund des Stadtrundganges mit Barbara, unserer Wanderführerin, hatten wir dann über 10 km auf der Uhr. Nach dem ersten Abendessen waren wir uns sicher, mit dem Abnehmen wird das nichts. Zumal wir uns mit der Bar neben dem Hotel schnell anfreundeten.

2. Wandertag Schifffahrt auf dem Gardasee und Wanderung in und um Limone

Wir starteten mit dem Schiff 8:45 Uhr, ja der frühe Wurm….. Zum Glück ging es nicht direkt nach Limone sondern über Torbole. So konnten wir die Fahrt etwas länger genießen und die Surfer bewundern. Manche hatten so ein Drive, dass sie vom See abhoben und förmlich auf dem Schwert fuhren. Unser Weg führte uns durch das schöne Örtchen Limone ( 1.150 Einwohner) und anschließend am Ufer entlang. 10.000 Tagestouristen hat Limone in der Hochsaison. 7.000 Gästebetten stehen zur Verfügung. Über etliche Stufen, immer am Bach entlang erreichten wir unser erstes Ziel, eine Ölmühle. In der Genossenschaft Possidenti Olivieti wird extra natives Olivenöl, das DOC „Garda bresciano“ produziert. Es zählt zu den besten Olivenölen der Welt. 600 Genossenschaftsmitglieder liefern die Oliven, voriges Jahr wurden 3.000 kg handverlesene Oliven geerntet. Für diese Jahr erwartet man eine deutlich schlechtere Ernte. Der Sommer war auch hier nicht so, wie üblicherweise. Weiter gehts und wir steigen auf und entdecken eine gemütliche Einkehr, an der wir nicht vorbei kommen. Nach der Rast geht es über einen Höhenweg wieder hinab Richtung Limone. Unterwegs machen wir halt am ehemaligen Wohnsitz des Missionars Comboni. Bald ist Limone erreicht und wir besichtigen einen der wenigen erhaltenen Zitronenanbaustätten, welche auch ein wenig musealen Charakter trägt. Dankbar sind wir für etwas Freizeit im wunderschönen Ort Limone. Und per Schiff genießen wir die schöne Rückfahrt.

3. Wandertag Seilbahnfahrt auf den Monte mit anschließender Wanderung

Ein Erlebnis der besonderen Art erwartet uns. Eine Seilbahnfahrt, wo sich die Gondel um die eigene Achse dreht. Erinnerungen an den Berliner Fernsehturm werden wach. Und wir genießen es, bis wir im Nebel versinken. Oben angekommen ist es reichlich kühl, nur 7 Grad… Wir lassen uns nicht irritieren und ziehen unsere Wanderung durch. Und wir werden belohnt. Die Wolken reisen auf und uns bietet sich ein traumhafter Blick auf den See. Barbara unser Wanderleiterin ist stolz auf uns, da wir uns nicht entmutigen lassen und gut drauf sind. Daraufhin beschließen wir auf dem Gipfel ein zu kehren und uns zu belohnen. Später dann fahren wir bis zur Mittelstation um zu Fuß noch paar Kilometer zu machen. Der Weg meint es nicht ganz so gut mit uns und wir erahnen wie beschwerlich früher so mancher Weg war. Wir erreichen Malcesine, Barbara führt uns durch den Ort und wir kreuzen doch tatsächlich den Weg einer anderen Eberhardtgruppe. Sie machen eine Rundreise am Gardasee. Die Freizeit in Malcesine verbringen wir mit schoppen, Eis essen oder bei Pasta. Zurück nach Riva gehts per Bus und wir genießen die Aussichten auf den See, wo der zunehmende Wind immer mehr Surfer anlockt.

4. Wandertag am Molvener See mit anschließender Weinverkostung

Pünktlich wie immer sind wir und auch der Bus, der uns abholt. Es geht Richtung Brenta und wieder machen wir halt an einem See. Klar, zu Fuß geht es weiter, wir wollen den See umrunden. Doch nach fast der Hälfte der Strecke ist Schluss. Bauarbeiten für Uferbefestigungen versperren uns den Weg. Getreu dem Motto der Rückweg bietet andere Perspektiven drehen wir um. Am See zurückkehrt genießen wir es etwas die Füße baumeln zu lassen oder lecker Eis zu essen. Und es wartet ein weiteres Highligt auf uns. Die Besichtigung im Weingut Pisoni mit anschließender Weinverkostung. 30 Hektar bewirtschaftet man, was im privaten Weinbau sehr viel ist. Sehr herzlich werden wir vom Seniorchef empfangen, der es sich nicht nehmen lässt, uns selbst zu führen. Die Weinverkostung führt uns durch alle Weinsorten, egal ob weis, rot oder rosse. Begleitet wird die Weindarreichung von einem reichlichen Imbiß von leckerem Käse und diversen Wurstsorten. Irgendwann müssen wir dann weiter. Und unser Buschauffeur fährt uns heim zu über diverse Nebenstraßen, wo sich wieder die Ausblicke lohnen. Auch durch Arco, das Klettereldorada fahren wir.

5. Wandertag auf der alten Ponale Straße Richtung Ledrosee

Heute wird es besonders spannend. Die heutige Wanderung beginnt direkt am Hotel. Wir durchschreiten Riva Richtung Süden und erreichen sehr bald die alte Passstraßen Ponale Richtung Ledrotal. Die ursprünglich asphaltierte Straßen wurde zurückgebaut, um ihr wieder ihren ursprünglichen Charakter zu geben. Immer weiter geht es hoch und es bieten sich uns traumhafte Ausblicke auf den Gardasee aber auch ins Ledrotal. Massenhaft Radfahrer begleiten uns, die wenigsten ohne Schummelantrieb. Angekommen an einer fünf Meter hohen Madonna, gibt es ein Gruppen(Gipfel)foto und weiter geht es das Ledrotal sacht bergauf. Wir erreichen das Zwischenziel Pre und den Bus der uns die letzten Kilometer an den Ledrosee fährt. Pizzaessen ist gebucht und die Wahl fällt uns nicht leicht. Einige Gäste besuchen noch das Pfahlbaumuseum, einige genießen die Ruhe am See. Seitens Barbara werden wir die Red Bull Gruppe genannt, des Tempo wegen natürlich.

6. Wandertag vom Tennosee bis nach Canale

Heute nutzen wir den Bus als Aufstiegshilfe. Der Tennosee auf 570 Metern ist unser erstes Ziel.Wir wandern gemächlich durch den Wald bergan. Die herrliche türkisfarbige Farbe des Sees lugt gelegentlich durch die Bäume und bald begrüßt uns der See. Der Farbe wegen, die auch mal himmelblau sein kann, wird er auch Lago Azzurro genannt. Wir sind überwältigt und umrunden den See zur Hälfte. Der See wird vom Flüsschen Rio Secco :-) gespeist und hat keinen Abfluss. Dennoch erreicht Sickerwasser von hier aus den Gardasee. Der See ist nur 0,25 Quadratkilometer groß, kann aber bei größeren Niederschlägen um 15 Meter ansteigen. Dieser See gilt als einer der saubersten Süßwasserseen Italiens. Nach einer ausgiebigen Rast geht es weiter nach Canale, dem Künstlerdorf. Nach dem Museumsbesuch erwartet uns ein regionales Mittagessen. Der Schattenplatz im Hof des Agrotouristikrestaurants gefällt uns so gut, dass liebend gern noch geblieben wären. Doch der Bus für die Rückfahrt ist bestellt.

Rückreise

Der Tag begann entspannt. Treff zur Rückfahrt war 9:30 Uhr. Vom italienischen Bus wurden wir Richtung Brenner gebracht. Das sich vom Gardasse verabschieden gestaltete sich etwas schwierig und so wählten wir die Route über Arco. Am Wipptaler Hof starteten wir dann gegen 14:30 Uhr. Staubedingt lernten wir von Rosenheim bis Vaterstätten das Autobahnhinterland kennen, wir nutzten die Landstraße. Was erst nicht als sehr glückliche Wahl erschien, entpuppte sich als goldrichtig. Wir überholten damit einen vor uns gestarteten Reisebus von Eberhardt. Nachdem alle Zwischenausstiege und Übergaben an die Transferfaher organisiert waren, erreichten wir gegen Mitternacht die sächsische Landeshauptstadt.

Schlusswort

Eine ereignisreiche Wanderwoche liegt hinter uns. Der Wettergott war uns zumeist hold. Jedoch ist es ein geflügeltes Wort, wenn man in einer Region noch nicht alles gesehen hat, wie wir zB die Aussicht vom Monte Baldo nur bedingt, muss man wiederkommen.









Auch seid ihr alle herzlich willkommen zu einer neuen Wanderreise, ja vielleicht ja auch ab 18.9. auf Sizilien und den Liparischen Inseln.

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