Reisebericht: Wandern am Gardasee – im Garten von Europa

07.05. – 14.05.2022, 8 Tage Wanderreise in Italien am Gardasee & im Trentino – Monte Baldo – Monte Brione – Schifffahrt – Torbole sul Garda – Limone – Molveno See – alte Ponale–Straße – Tennosee (circa 54 Wanderkilometer)


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Gutgelaunt sind wir voller Erwartungen gen Süden gestartet und wurden nicht enttäuscht!
Ein Reisebericht von
Dr. Mathias Schirmer
Dr. Mathias Schirmer

Anreise

Pünktlich 4:30 Uhr geht es los und die Sonne läßt nicht lange auf sich warten. Nach vier Zwischenstopps mit Zustiegen und Ablösung unser erstes Fahrers steht einer zügigen Anreise zum Gardasee nichts im Wege. Nicht mal ein Stau zeigt sich unwürdig uns aufhalten. So erreichen wir gegen 17:00 Uhr das Centralhotel in Riva. Nachdem die Zimmer bezogen wurden, lockt uns ein kurzer Spaziergang in die Gassen der Stadt. 17.000 Einwohner hat Riva und lebt fast ausschließlich vom Tourismus und von der Landwirtschaft, hauptsächlich Wein und Äpfel.
Lang wird der Abend nicht mehr, die Anreise war lang. Und am nächsten Tag wollten alle Dir sein für die erste Wanderung.

Der erste Wandertag führt uns durch die Stadt und auf den Monte Brione

Ich hatte den örtlichen Wanderführer darum gebeten, dass wir eine Stunde später starten und so trafen wir uns um 10:00 Uhr um zuerst durch die Gassen und Gäßchen von Riva den Garda zu spazieren. Durchfährt man Riva nur um z.B. nach Limone zu gelangen erahnt man nicht welche Schönheiten sich abseits der Hauptmagistralen bieten, zumal letztes Jahr ein weitere Tunnel fertig gestellt wurde. Ihn durchfährt man u.a. Wenn man über Arco anreist. Bogi unser Führer für die nächsten sechs Tage macht uns auf viele Detail aufmerksam, wie z.B. einen Waschplatz, wo sich früher die Frauen nicht nur zum wachen der Sachen trafen. Hier war auch der Kommunikationstreff der weiblichen Einwohner von Riva. Weiter ging es dann am Ufer entlang bis wir kurz vor Torbole den Beginn unseres Aufstieges erreichten.
Es sollte für den ersten Tag eine leichte Wanderung werden. Der kurze steile Anstieg mit vielen Stufen hatte es jedoch in sich. Jedoch gab es immer wieder einen Grund eine Kurze Rast ein zu schieben, denn traumhafte Aussichten über den See boten sich immer wieder. So waren es reichlich 350 Höhenmeter, die noch kurz von einer Besichtigung einer alten Bunkeranlage unterbrochen wurde. Auf dem Monte Brione (knapp 400 m hoch) angeklagt hatten wir auch Dagmar unsere Bergsprinterin eingeholt, wir hielten Ausschau, diesmal auch ins „Hinterland“. U.a. bot sich der Blick auf die Papierfabrik von Riva, der vermutlich größte Arbeitgeber in der Umgebung und auf unser nächstes Ziel.
Wieder in Riva unten angekommen unterbreitete Boge drei Alternativen, wie man den Nachmittag ausklingen lassen könne. Jedoch gab es eine einstimmige Entscheidung zugunsten des Eiscafes Flora. Und ich hatte den Gästen nicht zu viel versprochen, es mundete allen.

Zweiter Wandertag: Der Molvenosee

Heute geht es mit dem Bus ein gutes Stück nach oben, Richtung der Brentadolomiten, die sich uns schneebedeckt zeigten. Auf 864 Hm angekommen, umrundeten wir den See und entpuppten uns als Schneckentruppe. Wir waren nicht fußlahm, sondern die sich immer wieder bietenden Ausblicke, Spiegelungen im See und die wechselnden Farben des Sees ließen uns immer wieder stehen bleiben. Nach der Umrundung gab es eine kleine Pause für Eis oder echte Verpflegung. Der nächste Höhepunkt wartet schon. Es geht zur Weinverkostung ins Weingut Pisoni mit 30 Hektar Weinreben. Sehr herzlich wurden wir vom Seniorchef begrüßt, er führte uns auch selbst durch die Keller, Wiens sehr alte Fässer und auch bereits lange gelagerte Weine gab. Wir kosteten mehrere Weinsorten( mindestens je 1x weiß, Rose und rot). Die Verkostung wurde mit reichlich gutem Käse und schmackhafter Wurst abgerundet. Auch gekauft wurde gut, so dass beide Seiten sehr zufrieden mit dem Nachmittag waren.
Über kleine Nebenstraßen ging es über Arco (der Kletterstadt) wieder zum Hotel.

Hoch in die Lüfte mit der Seilbahn.

Wieder scheint die Sonne und eine gute Fernsicht sollte uns auf dem Monte Baldomasiv erwarten. Mit dem Bus ging es direkt bis zur Talstation. Mit ein mal umsteigen überwanden wir rasch 1.650 Höhenmeter und gelangen auf den Tratto Spinp. 1962 wurde hier die erste Seilbahn errichtet und 2002 durch einen Neubau ersetzt. Das Besondere des zweiten Abschnittes ist es, dass die Gondel sich während der Fahrt einmal um seine Achse dreht, die vertikale Achse natürlich. Ja und die Ausblicke boten sich auf dem Monte Baldomassiv
wie erwartet bzw. erhofft. Wir schritten nacheinander in zwei Richtungen. Zuerst ging es nach Süden um fast über den ganzen See blicken zu können und erahnten Sirmione. Auch die gegenüberliegende Hochebene von Tremosine hat es uns angetan. Anschließend ging es nordwärts, wo sich ein schöner Ausblick auf die Städtchen des nördlichen Gardaseeufers und ins Landesinnere bis hin zu den südlichen Ausläufern der Dolomiten bot. Gemütlich rasteten wir und ließen uns von dem Abenteuer eines deutschen Kellners erzählen. Er brach zu Hause ohne Handy (eigentlich unvorstellbar) und ohne Geld auf um durch die Welt zu reisen und sich alles Selbststudium erarbeiten. Übrigens ein Handy hat er inzwischen und man kann Samuel auf instergram unter Connecticut.s folgen.
Nach der Talfahrt durchstöberten wir noch das malerische Städtchen Malcesine (3.700 Einwohner).Der Ort wird von der Skaligerburg stark dominiert. Diese thront über dem mittelalterlichen Ortskern. Kleine Gässchen, malerische Plätze, überwölbte Durchgänge und auch etwas holprige Wege faszinieren uns. Auch bot sich reichlich Gastronomie und so viel Wahl schwer, ja irgendwann musste oder sollte man sich entscheiden. Auf der Rückfahrt mit dem Bus konnten wir noch am Stadtende den Landeplatz der Gleitschirmfliger erkennen.

Wieder geht es hoch hinauf am vierten Wandertag

Heute soll es die alte Ponalestrasse Richtung Ledrosee gehen. Wir starten direkt am Hotel und kommen zuerst am Elektrizitätswerk vorbei. Es ist das Talgebäude eines Wasserkraftwerkes. Gleich darauf zweigen wir von der Straße, die nach Limone führt ab und der Weg weist eine gleichförmige Steigung auf, sodass es sich sehr entspannt laufen lässt. Nur die vielen Radfahrer gilt es zu beachten. Durch die elektrische Unterstützungsmöglichkeit werden es auch immer mehr, die den Berg bezwingen wollen. Es ist kaum in Worte zu fassen, welche tollen Ausblicke sich uns immer wieder bieten, in der Fotogalerie sind einige festgehalten. Rasch kommen wir an der ersten Einkehrmöglichkeit an und bei einem Kaltgetränk rasten wir auch. Weiter geht es auf einen Hügel, wo uns eine fünf Meter hohe Madonna erwartet. Jedoch wollen wir zum Ledrosee und so steigen wir einige Meter den selben Weg wieder ab um dann in das Ledrotal ab zu biegen.Nach einiger Zeit erreichen wir die verabredete Stelle und der Busfahrer erwartet uns bereits um uns die letzten Höhenmeter zu erleichtern. Am See eingetroffen erwartet uns das obligatorischem Pizzaessen und jeder war mit seiner Wahl sehr zufrieden. Mit dem Bus ging es dann wieder heimwärts zum Hotel, nachdem wir noch 30 Minuten am See verbringen konnten. Inzwischen haben wir und als Wandergruppe über die Cappucinogruppe fast zur Redbullgruppe entwickelt. Der Tag klingt dann bei einem gemeinsamen Cocktail aus, den dankenswerter Weise Eberhardt spendiert.

Seefahrt nach Limone

Heute kommt das wandern fast etwas zu kurz. Wir fahren mit dem Schiff ca 30 Minuten um Limone den kleinen Ort mit seinen 1.018 Einwohner zu erreichen. Limone hat 15.000 Gästebetten. Das Verhältnis von Einwohnern zu Gästen beträgt also 1:15. auf Dresden hochgerechnet wären das 8,8 Millionen. Eine nicht vorstellbare Zahl, die aber die Dimension zu erfassen. Dazu gibt es noch die Tagesgäste, wie wir es ja auch sind. Entsprechend voll war der Ort bereits im Mai. Das lässt erahnen, wie es zur Hochsaison hier zugeht.
Wir steigen durch ein malerisches Tal im am Wasser entlang bis zu unserem ersten Ziel auf. In der Ölmühle der Genossenschaft Possidenti Olivieti (600 Mitglieder) werden wir schon erwartet. Der Rundgang beginnt mit einem Einführungsvideo auf Deutsch. Es werden uns die Plätze für die kurze Zwischenlagerung, die luftdurchströmt sein müssen, gezeigt, der Pressvorgang erläutert und auch die anderen Maschinen werden uns gezeigt. Die Erntemengen fallen Jahr für Jahr sehr unterschiedlich aus erfahren wir und 2021 war kein gutes Jahr. Anschließend wird verkostet und gekauft. Weiter geht es noch etwas bergauf, wo wir eine schöne Taverne mit grandiosem Ausblick (wie sollte es auch anders sein) erwartet. Nach gemütlicher Rast geht es weiter, zwei Programmpunkte erwarten uns noch. Nachdem wir einen schönen Wald durchschritten hatten erreichen wir vorbei an schönen Ferienwohnungen und Hotels, die ehemalige Wohn- und jetzige Gedenkstätte des Missionars Comboni. Bald erreichen wir wieder die Ortsmitte von Limone und wir besichtigen noch einen Zitronengarten, der hier als Museum noch erhalten und gepflegt wird. Der professionale Zitronenanbau findet hier schon lange nicht mehr statt. Nach einer ausgiebigen Pause geht es 17:10 Uhr wieder mit dem Schiff nach Riva der Garde. Zu meiner Überraschung treffen wir auf dem Schiff Barbara, die Partnerin von Bogi. Sie hat die Eberhardtgruppe auf der gleichen Wanderreise vorigen September geführt. Entsprechen herzlich erwartet das Wiedersehen.

Die finale Tour

Wieder geht es mit dem Bus Richtung Norden. Oberhalb des Tennosees steigen wir aus dem Bus um zum See ab zu steigen. Schon bald lugtvdas türkisfarbene Wasser des Sees durch die Bäume. Und als er sich in seiner ganzen Größe zeigt sind wir fasziniert, welche Farben. Wir haben reichlich Zeit für eine Pause und Mutige springen ins Wasser (16 Grad in etwas hat der See. Der See wir auch als Lago Azzurro genannt, da er sich manchmal Himmelblau zeigt.Weiter führt uns der Weg nach Kanale, dem Künstlerdorf. Früher logierten Künstler sehr günstig hier und mussten als Dank ein hier erschaffenes Kunstwerk da lassen. U.a. Auch diese konnten wir in einem Museum bestaunen. Weiter führte uns der Weg ins Nachbardorf, wo wir in einem Agrotouritico erwartet wurden. Sehr gemütlich und schmackhaft war’s, auch der Wein. Gern wären wir noch etwas geblieben, jedoch erwartet uns der Bus unterhalb des Ortes an der Burg, die seit 2010 dem ehemaligen Postchef Zumwinkel gehört.
So neigt sich der letzte Tag langsam dem Ende zu und etwas Wehmut kehrt ein.

Heimreise

Nicht viel gibt es zu berichten. Alles funktioniert fast reibungslos. Dieses Mal fahren wir zuerst bis zum Wipptaler Hof, wo wir zusammen mit Hotelgäste die den Pendelbus Dresden Gardasee gebucht haben in den Eberhardtbus steigen. Gewohnt professionell bringen uns die zwei Thomase über die Zwischenausstiege nach Dresden. Auch die Trasfere sind alle pünktlich. So geht ein von wunderbarem Wetter begleiteter, ereignisreicher Urlaub zu Ende.

Schlusswort

Ja wandern ist immer schön, tolle Ausblicke auch Gespräche untereinander bereichern uns.
Vielleicht sehen wir uns mal wieder, z.B. ab 18.09.2022 zum Wandern auf Sizilien oder ab 7.10.2022 an der Amalfieküste.
Bella Italia…

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