Reisebericht: Süd–Italien – Rundreise durch Kalabrien

09.10. – 21.10.2012, 8 Tage Flugreise Kalabrien mit Tropea – Capo Vaticano – Nicotera – Pizzo – Reggio Calabria – Scilla – Serra San Bruno – Locri – Gerace – fakultativ: Liparische Inseln


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13 Tage durch Kampanien - Kalabrien - Basilikata - Apulien
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

­­­­­Dienstag, 09.10.2012

Kleine Festung auf dem Felsen – Anreise nach Agerola

Alle Transfers klappten pünktlich, ebenso waren alle Passagiere pünktlich in Frankfurt, wo der Flug nach Neapel ebenso pünktlich abging. Dort bekamen schnell alle ihre Koffer, bis auf Herrn Gottwald. Nach einer Viertelstunde Verzug konnte die Gruppe in die Vorhalle gehen, wo unser Busfahrer Enrico mit Eberhardt- Schild in der Hand wartete. Zügig ging es übers Gebirge, die Monte Lattini, nach Agerola ins Hotel. Da schon um 15 Uhr alle ihr Zimmer hatten, bot ich noch einen kleinen Spaziergang zum oberhalb des Ortes liegenden Kastell an, den fast alle wahrnahmen. Der tolle Blick auf Amalfi und Ravello war ein Vorgeschmack auf den Folgetag. Abends charmante Begrüßung durch den Hotelchef Stefano, nach anschließend leckerem Abendessen klingt der Anreisetag aus.

Mittwoch, den 10.10.2012

Steile Küsten vor Amalfi

Weil Enrico fahrtechnisch einen freien Tag nehmen muß, holt uns ein Kollege von ihm pünktlich um neun Uhr im Hotel ab und in Meta die Sorrento steigt Victoria zu. Nach zwei Fotostopps an der Amalfiküste erreichen wir Positano, wo die Gruppe ein Stündchen frei hat, bevor es aufs Boot nach Amalfi geht. Bei Traumwetter genießen alle den herrlichen Blick auf die ständig wechselnden grandiosen Formationen der Küste mit diversen Grotten und Bögen. Dazu die wie Schwalbennester am Fels klebenden Orte und Villen bis hin zur ältesten und einst mächtigsten Seerepublik Amalfi. Nach einer kleinen Stadt- und Dombesichtigung gingen viele Gäste mit Victoria in ein preiswertes Strandlokal zum Essen. Nach der Freizeit dann eine halsbrecherische Serpentinenfahrt durch die Milchberge ins Hotel, wo uns ein leckeres Abendessen erwartet.

Donnerstag, den 11.10.2012

Griechentempel in Italien – Paestum

Um halbneun startete die Fahrt nach Paestum, wo Angelo die Führung im Museum und anschließend bei den Tempeln wie immer mit Verve darbot. Tolles Fotolicht. Nach einer kleinen Mittagspause Fahrt nach Kalabrien. Gegen 18 Uhr Ankunft im Hotel, wo alles wie geschmiert lief. An der Rezeption die Nachricht, dass Herrn Gottwalds Koffer morgen ins Hotel gebracht würde. Einige badeten noch im Pool oder im Meer. Um 19.30 Uhr war im Restaurant alles auf das Feinste eingedeckt und sogar der einfache Hauswein inkludiert.

Freitag, den 12.10.2012

Normannisches Gerace

Um neun Uhr Treff mit Sebastiano der Treff in Pizzo vereinbart, weshalb wir um halbneun starteten. Durchs Gebirge fuhren wir auf kurvenreichen Straßen nach Gerace, wo wir zunächst den normannischen Dom und die nahe gelegene, leider wegen Restaurierung geschlossene  Franziskanerkirche besichtigten. Auf Vorschlag von Sebastiano gingen die meisten Gäste anschließend mit ihm in ein nettes Lokal essen. Dann zurück an die Westküste nach Tropea, einem malerischen Städtchen am Meer. Nach einem kleinen Stadtspaziergang und etwas Freizeit Fahrt ins Hotel.

Sonnabend, den 13.10.2012

Klostermauern, Grottenkirche, Trüffeleis

Sebastiano beschrieb die lange Fahrt nach Stilo und lobte als Alternative Pizzo und das Karthäuserkloster Serra die San Bruno. Um neun also wieder Treff in Pizzo, nachdem es die ganze Nacht ­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­stark gewittert und geregnet hatte. Fahrt durchs Gebirge in die über tausend Jahre alte Karthause, die allerdings 1783 von einem Erdbeben komplett zerstört und danach mittels großzügiger Spenden vom neapolitanischen König Ferdinand wieder aufgebaut wurde. Eine Stunde dauerte die Führung durch den musealen Teil, dm sich ein Spaziergang durch die von Esskastanien bewaldete Umgebung des Klosters anschloss. Dann fuhren wir nach Pizzo, wo nach einer halben Stunde Spaziergang lecker Trüffeleis geordert wurde und dann ab zur Grottenkirche Piedigrotta und ins Hotel.

Sonntag, den 14.10.2012

Höhlenleben in Matera

Kurz vor neun luden wir die Koffer, nun einen mehr, und gegen 12.45 Uhr kommen wir an in Matera, wo der Bus stadtnah beim Haupt- und Busbahnhof stehen bleiben konnte. Weil es Sonntag war, hatten leider die kleinen preiswerten Pizzerien geschlossen, nur Cafés und Restaurants waren geöffnet. So nahmen alle in der Freizeit kleine Snacks und um 14 Uhr kam Stadtführerin Anne, eine gebürtige Französin aus Arras. Mit ihr entdeckten wir die Sassi, also die alte Höhlenstadt von Matera. Da Siesta war, blieben der Dom und andere Kirchen geschlossen, dafür konnten wir eine typische, museal konservierte Höhlenwohnung mit Stall für den Maulesel besichtigen und einen kleinen Film dazu sehen. Leider überraschte uns genau am anderen Ende der Stadt ein Unwetter mit reichlich Regen, das alle zum Bus flüchten ließ. Im neuen Hotel de Levante konnten sich alle wieder landfein machen, Pool und Meer luden zum Bade. Das Abendessen wurde hier serviert, Vorspeise mit Salat und Bruscette, Pasta, Hauptgang und frisches Obst zum Dessert.

Montag, den 15.10.2012



Mosaike und Barock - Otranto und Lecce

Pünktlich um halbneun empfing uns der örtliche Führer Antonio am Bus und los ging es in die Barockstadt Lecce. Schon während der Fahrt lieferte er in bestem Deutsch mit leicht köllschem Akzent und fast schauspielerischer Betonung eine Unmenge von Informationen über Land und Leute, Geschichte und Kultur, sowie Probleme und Entwicklungstendenzen der Gegenwart. Da er sich vorher bei mir hinsichtlich meiner Ausführungen erkundigt hatte, gab es keine Dopplungen. In Lecce dann bei herrlichem Sonnenschein ein Gang durch die üppig mit dem örtlichen Kalksandstein verzierten Barockgassen und ausführlichere Erläuterungen zum Dom und zu Santa Croce. In der Mittagspause bot die Stadt für jeden Anspruch etwas. Frisch gestärkt ging es weiter an die Ostspitze Italiens nach Otranto, wo unterhalb der alten Seefestung Ionisches und Adriatisches Meer zusammenfließen. Nach einem Gang um die Burg öffnete der Dom, dessen berühmte normannische Krypta zwar bis auf Weiteres wegen baulicher Probleme geschlossen ist, der aber durch sein byzantinisches Mosaik, das die gesamte Fußbodenfläche bedeckt, von einmaliger Schönheit ist. Wir hatten auch Glück, denn kein Teppich behinderte die Sicht und auch die Anzahl der Kirchenbänke hielt sich in Grenzen. Daß dies auch ganz anders sein kann, beschrieb uns Antonio anschaulich. Nach einer kleinen Kaffeepause ging es zurück ins Hotel, wo die Gruppe sich herzlich bei Antonio für diesen schönen und informativen Tag bedankte.

Dienstag, den 16.10.2012

Enrico muss heute seinen freien Tag einlegen und deshalb war dies auch für die Gäste einer zum Ausruhen, den alle mit einem deutlich später genossenen Frühstück begannen. Die Empfehlung zum Besuch der messapische Stadt Egnazia nahm niemand wahr, als die Gruppe erfuhr, dass es sich um Ausgrabungen handelt. Die Züge nach Bari fuhren vom 4 Kilometer vom Hotel entfernten Bahnhof zeitlich derart ungünstig, dass auch diese Alternative verworfen wurde. Also wurde die nähere Umgebung erforscht. Die Fischer von Torre Canne sind nicht wirklich die Hauptbewohner des „Fischerdorfs", sondern eher folkloristisches Beiwerk einer vollkommen vom Tourismus lebenden Sommersiedlung, die schon das Saisonende eingeläutet hatte. Aber in ein paar kleinen Cafés und zwei konnte man etwas verzehren, ansonsten in der Sonne liegen und baden. Trotzdem verging der Tag wie im Fluge und einige Gäste brauchten nach eigener Aussage die Pause auch.

Mittwoch, den 17.10.2012



Weiße Stadt und Trulli - Ostuni und Alborello

Pünktlich trafen wir Marilena am Bus. Sie bestach durch beste Sprachkenntnisse und Umgangsformen. Nach vorheriger Absprache mit Fahrer und Reiseleiter startete sie ihr Programm, wirklich eine sehr gute Führerin. In der weißen Bergstadt Ostuni spazierten wir entspannt über den Hauptplatz zum normannischen Dom, danach war etwas Freizeit und ein Fotostopp in einem uralten Olivenhain, in dem wir jahrhundertealte Bäume mit mystisch verästelten Stämmen ablichten konnten. Dann ein kleiner Weg zur Masseria Priore, einem kleinen Bauerngut, auf dem wir gut und reichlich mit landestypischen Speisen und Wein beköstigt wurden. Dann satt und zufrieden in die Hauptstadt aller Trulli, nach Alborello, wo etwa tausend dieser kegelförmigen Wohnbauten ein touristisch vermarktetes Stadtbild dominieren. Nach einer informativen Führung auch über die Bauweise konnten alle nach Belieben bummeln. Ein schöner Tag endete beim Abendessen im Hotel.

Donnerstag, den 18.10.2012



Achteckiges Wunderwerk Castel del Monte

Nachdem örtliche Führer und der Reiseleiter schon manchen Fakt und diverse Anekdoten aus dem Leben des Stauferkaisers Friedrich II. erzählt hatten, wuchs die Neugier auf dessen kongenialsten und rätselhaftesten Bau, das auf dem über 500 Meter hohen Gipfel des Murgiagebirges thronende Castel del Monte. Schon die Fahrt dorthin war ein Naturerlebnis und von weit grüßte die achteckige Krone Apuliens. Die Einführung hatte ich im Bus gegeben. Rentner ab 65 Jahren müsen keinen Eintritt zahlen, Jüngere profitierten von der Gruppenstärke und zahlten 5,- €, für eine Sehenswürdigkeit von Weltrang, immerhin UNESCO-Welterbe, ein humaner Preis- wer weiß, wie lange noch. Nach einer kleinen Führung erkundeten die Gäste je nach Interesse den imposanten Bau, bevor es nach Vieste ins Hotel ging, wo wir gegen 16.30 Uhr eintrafen. Die meisten zog es bei schönstem Sonnenwetter an den Strand und in die malerische Altstadt, die man bequem in 20 Minuten erreicht. Enge Treppen und Gassen überragt ein normannischer Dom nebst Castell, letzteres nicht zugänglich wegen militärischer Nutzung. Viele touristische Geschäfte und Gaststätten sind allerdings schon wegen des nahenden Saisonendes geschlossen, trotzdem ist noch reichlich einheimisches Leben in der Stadt, während die Gruppe im Hotel fast allein ist. Das Hotel ist ziemlich neu, eine große Anlage auch mit Bungalows und Camperplätzen. Zum Strand führt ein eigener kleiner Tunnel unter der Straße. Das Abendbrot mit reichhaltigem Vorspeisenbuffet, danach zwei Gänge plus Dessert. Getränkepreise angemessen.

Freitag, den 19.10.2012



Engel, Urwald, Meeresgrotten - Monte Sant´Angelo und Vieste

Um neun Uhr fuhren wir durch die Forresta Umbra, einem elftausend Hektar großen Mischwald, zum Monte Sant´Angelo. Dieses Naturschutzgebiet ist der Rest des Urwald, der im Mittelalter das gesamte Garganogebirge bedeckte. Nach eineinhalb Stunden Fahrt durch enge Serpentinen waren wir auf dem Berg des Erzengels Michael, dessen Heiligtum, eine Grotte, seit dem fünften Jahrhundert Pilger aus aller Welt anzieht. Erhaltene sakrale Bauwerke vom 11. Jahrhundert an zieren die Stadt, wie auch die wohl ältesten modernen Reihenhäuser aus dem 14. Jahrhundert. Nach einer kleinen Führung durch die Sanktuarien konnten die Gäste individuell den Ort erkunden. Wir fuhren danach an der Küste entlang zurück nach Vieste, wo ich eine Bootsfahrt entlang der grottenreichen Steilküste organisiert hatte, an der die gesamte Gruppe teilnahm. In gut eineinhalb Stunden sahen wir nicht nur die atemberaubend schönen Kalkfelsen, sondern konnten durch die ruhige See in diverse Grotten komplett einfahren. Die Resonanz war einhellig von Begeisterung geprägt und die Tour wurde als ein Höhepunkt der gesamten Reise gewertet. Nach der Bootstour war ab 16 Uhr noch genügend Zeit, Vieste gründlich zu erkunden, wo allerdings die meisten Geschäfte erst um 17 Uhr wieder öffnen, oder an den tollen Stränden zu baden. Gutes Abendessen im Hotel und allgemeine Zufriedenheit.

Sonnabend, den 20.10.2012



Konserve der Antike - Pompei

Abfahrt nach Pompei um 09.00 Uhr. Der dortige Führer Peppino kam pünktlich, sprach sehr gutes Deutsch mit schweizerischem Einschlag und erklärte alles recht anschaulich und für jeden Neueinsteiger verständlich. Nach gut 2 Stunden war die Führung beendet und wir fuhren eine knappe halbe Stunde zum Hotel degli Ulivi in Gragnano. Das freundliche Personal servierte um 19 Uhr ein gutes Abendessen, zu dem Eberhardt- Travel die Getränke spendierte, bei denen viele Gäste noch bei kurzweiligen Gesprächen sitzen blieben.

Sonntag, den 21.10.2012

Um 8 Uhr stand ein für italienische Verhältnisse sehr gutes Frühstück bereit, dem alle reichlich zusprachen. Um halbelf zum letzten Mal Kofferladen und pünktlich Abfahrt zum Flughafen. Das Einchecken wurde als Gruppe ermöglicht und ging dadurch sehr zügig. Dann noch eine gute Stunde bis zum Abflug, der ebenfalls superpünktlich erfolgte.

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