Reisebericht: Süd–Italien – Rundreise durch Kalabrien

12.10. – 19.10.2019, 8 Tage Flugreise Kalabrien mit Tropea – Capo Vaticano – Nicotera – Pizzo – Reggio Calabria – Scilla – Serra San Bruno – Locri – Gerace – fakultativ: Liparische Inseln


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20 Italien-Begeisterte gehen auf eine einwöchige Reise nach Süditalien und bereisen die kulturellen und kulinarischen Höhepunkte von Kalabrien wie Tropea, Pizzo, Gerace, Reggio di Calabria und Zungri.
Ein Reisebericht von
Kerstin Engelhardt
Kerstin Engelhardt

1. Tag: Samstag, der 12.10.2019 – Anreise nach Tropea – 56 Kilometer


Kurz nach Mitternacht ist für die Ersten die Nacht zu Ende, bevor Sie bei anderen kaum begonnen hat. Der erste Schwung an Gästen trifft sich in Dresden und fliegt mit der 1. Maschine nach München. Hier treffen sich weitere Gäste, die von München und Leipzig angereist kommen und gemeinsam fliegen wir nach Lamezia Terme in Kalabrien. Kurz vor der Mittagszeit landen wir überpünktlich, nehmen unser Gepäck in Empfang und als gleich empfängt uns auch bereits Claudia, unsere örtliche Reiseleitung für die ganze Woche. Wir haben noch eine Wandergruppe mit im Bus, die ebenfalls von Eberhardt für eine Woche ins gleiche Hotel anreist und ihr separates Aktivprogramm „absolviert".
Bis zum Abend treffen noch Gäste ein, die von Berlin und Hamburg geflogen kommen und zum Abendessen sind wir mit 21 Personen komplett. Die ersten Gäste erkunden bereits am Nachmittag das Städtchen Tropea, denn die Altstadt ist nur einen guten Kilometer vom Hotel entfernt. Andere nutzen das warme und gute Wetter mit mehr als 25 Grad um ein kühles Nass im Hotelpool oder sogar im Meer zu nehmen. Die Nacht bricht jedoch für die meisten früh ein, denn die Anreise war doch recht lang und somit gehen wir früh zu Bett.2. Tag: Sonntag, der

13.10.2019 – Nicotera & Zungri – 65 Kilometer


Bekanntlich fängt der frühe Vogel den Wurm und deshalb starten wir bereits um 8 Uhr in der Frühe. Wir sind gespannt, was uns in Kalabrien heut so schönes erwartet. Da wir am Nachmittag den Pool noch nutzen möchten, kann es früh losgehen.
Gemeinsam mit Claudia und Mimmo, unseren Chauffeur die Woche, starten wir vom Hotel nach Nicotera. Wir beginnen die Fahrt mit einer schönen Küsten-Panoramastraße, die uns einen beeindruckenden Ausblick bietet. Leider ist die Sicht in die Weite nicht so optimal. Man sagt hier aber, dass dann das Wetter so bleibt wie es ist. Das wäre nicht so verkehrt für uns ? Immer wieder sehen wir aus dem Bus die vielen Zwiebelfelder und auch anderes regionales Gemüse. Nur hier im Raum Tropea wächst die rote Zwiebel, die so bekannt ist in Kalabrien. Etwa 1 Mio. Zwiebeln dieser besonderen Sorte werden hier pro Jahr verarbeitet. Das kg kostet um die 10 €. In Nicotera angekommen, unternehmen wir mit Claudia einen kleinen Bummel zum Sonntagmorgen. Es gibt einen kleinen Markt zu besuchen. Dann schauen wir uns den Dom an und drehen eine Runde im alten Jüdischen Viertel, ehe wir ins Diözesanmuseum gehen und hier zum Beispiel noch eine der 180 existierenden Gutenberg-Bibeln bestaunen. Von Nicotera aus fahren wir anschließend weiter ins Landesinnere und erreichen eine Olivenöl-Fabrik. Hier arbeitet man in der 4. Generation und der Sohn empfängt uns sehr herzlich. Wir erfahren sehr viel über die Arbeit mit den Oliven. Von der Zucht, über die Sorten und auch zur Bearbeitung erklärt er uns alles und beantwortet alles was wir wissen wollten. Sogar eine Rüttelmaschine, die zur Ernte im späten Herbst eingesetzt wird, bekommen wir im vollen Einsatz zu sehen. Dann verkosten wir ein mildes und ein herbes Olivenöl und können uns für zu Hause eindecken. Nun bringt uns Mimmo nach Zungri auf etwa 550 Metern Höhe und etwa 1.000 Einwohner. Direkt am Marktplatz gibt es ein tolles Geschäft, wo man uns typische süße und herzhafte Produkte verkosten lässt. Das ist für uns alle eine kulinarische Zwischenmahlzeit . Ein kleines Stück zu Fuß und eine interessante Kirche weiter, erreichen wir das Museum vor den Grotten. Hier sind viele Haushaltsgeräte, Werkzeuge und auch Kleider/Stoffe aus früheren Zeiten ausgestellt, die wir erklärt bekommen. Danach steigen wir hinab zu den alten Grottenbehausungen, die wir sonst aus Kappadokien oder Matera kennen und besichtigen diese. Der Tag endet heute mit einem schönen Panorama-Blick vom Restaurant oberhalb der Grotten. Mimmo bringt uns am späten Nachmittag über eine etwas kurvenreiche aber schöne Fahrt zurück zum Hotel.

3. Tag: Montag, der 14.10.2019 – Capo Vaticano – Tropea – 28 Kilometer


Wir starten um 9 Uhr nach einem gemütlichen Frühstück zum etwa 30-minütig entfernten Capo Vaticano. Von hier haben wir den allerschönsten Postkartenblick von ganz Kalabrien erklärt uns Claudia. Wieder zurück im Bus bringt Mimmo uns ins Stadtzentrum von Tropea, wo 7.700 Menschen leben und wir als erstes einen kleinen Orientierungsrundgang unternehmen. Wir bestaunen zum Beispiel den Hauptplatz, den Dom, das Geburtshaus von Pascuale Galluppi und die Jesuitenkirche (eine von 15 Kirchen der Stadt). Nachdem wir uns umgeschaut haben, stoppen wir an einem Geschäft und verkosten unter anderem die berühmte Zwiebelmarmelade von Tropea und den guten regionalen Käse. Auch für die Kranken wird hier etwas geboten, denn Bergamottenkonzentrat hilft hier bekanntlich gegen alles ? Dann bleibt uns Zeit für eine kleine Verschnaufpause, ehe wir die Stadt verlassen und Mimmo uns in das 45 Minuten entfernte Pizzo bringt. Hier laufen wir vom Parkplatz, der oberhalb der Stadt gelegenen ist ins Zentrum und staunen über das kleine aber niedliche Städtchen mit dem hübschen Hauptplatz. Claudia zeigt und die Kirche San Giorgio, in der Joachim Murat (König von Neapel) begraben liegt. Dann probieren wir das typische Tartufo-Eis, welches es nur hier gibt. Ein süßes Unterfangen.... ? Als letzten Höhepunkt des heutigen Tages erreichen wir die Grottenkirche Piedigrotta direkt im Tuffsteinfelsen und etliche Treppen bergab. Hier sollen der Legende nach gegen Ende des 17. Jahrhunderts neapolitanische Schiffbrüchige zum Dank deren Rettung einen Altar gestiftet haben. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück im Hotel.

4. Tag: Dienstag, der 15.10.2019 – Locri und Gerace – 202 Kilometer


Heute Morgen werden wir bereits nach Quersummen von Claudia befragt und mit gutem Witz startet der neue und sonnige Tag zum nächsten Ausflug. Wir fahren etwa zwei Stunden, vorbei am großen Containerhafen Gioia Tauro, auf die andere Seite von Kalabrien - ans Ionische Meer. Als wir in Locri Epizefiri ankommen, unternehmen wir zunächst einen Bummel über das weitläufige Areal der Ausgrabungsstätte. Die Stadtmauer soll sieben Kilometer lang sein und deshalb kann man nur einen kleinen Teil in kurzer Zeit betrachten. Zudem sind Teile des Geländes bis heute bewohnt, da man hier nicht zwangsenteignet worden ist. Die kurze Zeit reicht uns für die Besichtigung aber aus, denn es ist doch kein Vergleich zu den Ausgrabungen wie Pompeji oder Paestum. Weiter geht es wieder ein Stück zurück ins Landesinnere und auf eine Höhe von etwa 500 Metern. Wir steigen um von unserem Bus in einen kleinen Touristenzug, der uns die letzten Meter nach oben bringt. In der kleinen 2.600 Seelengemeinde Gerace schauen wir uns die wohl zwei schönsten Kirchen des Ortes an sowie die beeindruckende Kathedrale. Eine wirklich zauberhafte und imposante kleine Stadt. Unser Mittagessen lassen wir uns heute ganz typisch in einem Gewölberestaurant mit nur 6 Tischen schmecken. Ganz urig und authentisch lassen wir uns die regionalen Speisen munden. Nachdem wir gesättigt sind, geht es wieder ein kurzes Stück hinab und der Bus bringt uns, vorbei an Paravati (einem großen Wallfahrtsort) in etwas mehr als zwei Stunden zurück nach Tropea.

5. Tag: Mittwoch, der 16.10.2019 – Reggio Calabria und Scilla – 225 Kilometer


Die große 180.000 Einwohner-Metropole Reggio di Calabria erwartet heute Vormittag unseren Besuch. Wir fahren ein letztes Mal gen Süden und erreichen die Stadt nach etwa zwei Stunden Fahrt. Unterwegs meint es der Wettergott zunächst gar nicht gut mit uns, denn wir kommen in einen ganz schön starken Regen. Dieser hält zum Glück nur solange an, wie wir zur Autobahn kommen und somit im Bus sitzen. Das erste Stück Weg bis zur Autobahn kennen wir ja bereits von vorangegangenen Tagen und ab Rosarno nehmen wir dann die Autobahn A2 nach Reggio di Calabria ganz im Süden von Kalabrien - der Fußspitze von Italien. Die Autobahn ist noch gar nicht so alt und wir fahren auf dieser durch mehrere Tunnel und über beeindruckende Brücken. Sogar über die zweithöchste Brücke von Italien fahren wir, ehe wir wieder in bewohnte Gefilde kommen und in Reggio erst einmal in den stockenden Verkehr kommen. So viel Verkehr sind wir gar nicht mehr gewohnt von den anderen Tagen. Wir genießen schon bei der Anfahrt den ersten Blick hinüber nach Sizilien, denn die Straße von Messina ist nur ein Katzensprung breit (3 km). Aller 20 Minuten verkehren die Fährschiffe vom Festland hinüber nach Sizilien, so dass keine Brücke notwendig ist in den Augen der Kalabresen und Sizilianer. Wir lassen uns überraschen, wann und ob eine Brücke kommt ?. Der Bus lässt uns am Lungomare, der Flaniermeile der Stadt, aussteigen und wir bummeln diesen entlang bis zur Kathedrale. Auch diese steht heute auf unserem Besichtigungsprogramm und wer im Anschluss noch Muse hatte, ging mit Claudia ins Nationalmuseum. Der Rest war im Café oder auf der Suche nach weiteren geeigneten Fotomotiven. Zur Mittagszeit erreichen wir das Fischerdörfchen Scilla, etwa 20 Minuten nördlich von Reggio. Hier verbringen wir die Mittagspause in einem Fischrestaurant. Heute wird der Schwertfisch probiert, der hier viel gefangen wird. Dieser wiegt bis zu 100 kg, ähnelt geschmacklich und von der Konsistenz her dem Thunfisch und hat keine Gräten. Dieser wird für uns gegrillt. Anschließend erhaschen wir von der oberhalb des Ortes liegende Burg und schlendern dann gemütlich bergab in das Klein-Venedig, wie Scilla auch genannt wird. Hier haben wir die letzte Möglichkeit Bergamotten-Produkte zu kaufen, bevor wir die etwa zweistündige Heimreise bis Tropea antreten.

6. Tag: Donnerstag, der 17.10.2019 – Soriano – Mongiana – Serra San Bruno – 140 Kilometer


Für ein paar wenige aus der Gruppe ist heute bereits der letzte Ausflugstag, denn der morgige Tag kann auch individuell genutzt werden. Somit fahren wir ein letztes Mal durch das Hinterland, vorbei am Schlösschen von Pascuale Galluppi, bis nach Soriano, was knapp zwei Stunden von Tropea entfernt liegt. Durch die interessanten und witzigen Geschichten von unserer Reiseleiterin Claudia wird uns die Zeit jedoch nicht lang im Bus. Hier in Soriano besichtigen wir in einer guten Stunde die Reste des alten Klosters, ehe uns Mimmo weiter nach Mongiana bringt. In diesem 800 Seelendorf gibt es eine sehr interessante Ausstellung mit Waffen und ein kleines Stück Fußweg von hier sind noch Überreste der damaligen Eisenhütte zu sehen, in der der umliegende Wald zu Kohle verarbeitet wurde. Im 18. Jahrhundert ist hier ein Eisenwerk durch den Bourbonen Ferdinand entstanden. Es wurde eines der wichtigen Zentren der Eisenproduktion und -verarbeitung. Auch wurde hier die erste Eisenbahn gebaut, die von Neapel nach Porticci gefahren ist. Kurz vor dem Mittag erreichen wir den Ort Serra San Bruno mit dem Kloster Santo Stefano del Bosco, welches das erste Kloster in Italien war und das zweite in ganz Europa. Dieses Kartäuserkloster aus dem 12. Jahrhundert kann man leider nicht besichtigen, denn hier leben heute noch Mönche nach strengem Glauben und demzufolge sehr zurückgezogen. Wir besichtigen aber den öffentlichen Teil der Anlage mit dem Museum und auch einen kleinen Film über das Leben hier bekommen wir zu sehen. Einen Katzensprung von der Klosteranlage entfernt, befindet sich ein Wunschbrunnen und die Kirche Santa Maria nel Bosco. Hier gegenüber kehren wir in einer alten aber gemütlichen Holzhütte ein, wo wir unter anderem leckere Linguine mit frischen Steinpilzen essen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen unternehmen wir noch einen kurzen gemeinsamen Wald-Verdauungs-Spaziergang zurück zum Bus und fahren zurück nach Tropea.

7. Tag: Freitag, der 18.10.2019 – fakultativer Ausflug – Liparische Inseln


Der Tag beginnt für die meisten von uns sehr früh bevor es hell wird, denn wir haben einen weiten Weg vor uns. Um 6 Uhr ist Frühstück angesagt, 7 Uhr holt uns der Bus ab zum Hafen und um 7:30 Uhr startet das Schiff mit uns von Tropea in die Nachbarregion Sizilien. Die Liparischen Inseln, die wir uns heute anschauen, gehören nicht mehr zu Kalabrien, deshalb fährt uns hier ein Privatschiff - Linienschiffe gibt es nur von Sizilien aus. Die erste Insel, die wir direkt von Tropea aus erreichen, ist die Insel Stromboli, die auch „Leuchtturm im Tyrrhenischen Meer" genannt wird. Die Küstenwache hat uns grünes Licht gegeben, die Insel am Morgen ansteuern zu dürfen. Da der Vulkan dieses Jahr extrem aktiv ist, sind wichtige Vorkehrungen notwendig. Über 2.500 Meter reicht der Vulkan im Ganzen - der größte Teil der Insel liegt jedoch unter dem Meer und mit seinen 100.000 Jahren ist der Vulkan noch ein junger Vulkan. Bevor es im Jahr 1930 ein großes Erdbeben gegeben hat und dazu einen Vulkanausbruch reduzierten sich die Einwohner von 5.000 auf gerade mal 500, die hier heute noch wohnen. Auf der Hauptinsel Lipari dagegen wohnen heute noch etwa 9.000 Menschen und auf allen 7 Inseln gesamt kommt man heute auf 14.000 Einwohner. Auf der Insel Stromboli haben wir ca. 1,5 Stunden Aufenthalt, dann fahren wir eine gute Stunde zur Insel Lipari hinüber, wo wir 2,5 Stunden Aufenthalt haben. Wer möchte, kann hier an Bord bleiben, und noch eine kleine Inselfahrt von 50 Minuten machen und als letzte Insel steuern wir heute Vulcano an. Diese Insel ist bekannt für das heilende Schwefel-Schlammbad und sein gutes Eis, welches sich einige von uns munden lassen. Von Vulcano aus haben wir allerdings einen weiten Rückweg von etwas mehr als zwei Stunden. Den Sonnenuntergang genießen wir heute vom Meer aus und im Dunkeln erreichen wir wieder den Hafen von Tropea. Glücklich aber fertig vom heutigen Tag genießen wir ein letztes kalabresisches Abendessen und dann heißt es wieder Koffer packen und Rechnung von der Woche bezahlen.

8. Tag: Samstag, der 19.10.2019 – Heimreise – 56 Kilometer

Gemütlich genießen wir das letzte Frühstück im Hotel, ehe wir von Mimmo um 8:30 Uhr zum Flughafen chauffiert werden. Die Gäste, die nach Berlin fliegen, können noch drei Stunden länger die Sonne genießen, denn sie kommen in den Genuss eines Direktfluges. Wir fliegen pünktlich mit Lufthansa nach München und hier trennen sich dann unsere Wege. Einige fliegen weiter nach Leipzig, andere müssen weiter nach Hamburg und für zwei endet der Flug sogar schon in München. Der Rest fliegt weiter nach Dresden, wo wir ebenfalls pünktlich landen und unser Gepäck in Empfang nehmen. Hier verabschiedet sich der Rest und kehrt mit wunderbaren Eindrücken von Kalabrien zurück nach Hause.
Liebe Eberhardt-Reisefreunde - ich bedanke mich bei Ihnen für die schöne und interessante Woche mit Ihnen - für die angenehmen Gespräche & gemeinsamen Ausflüge quer durch die Region von Kalabrien. Bleiben Sie gesund und reisefreudig. Vielleicht sehen wir uns auf einer anderen Reise wieder. Ich wünsche Ihnen alles Gute!!! Ihre Begleiterin Kerstin Heintzel

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