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Süd–Italien – Rundreise durch Kalabrien 12. – 19.10.2025

Reisebericht: 12.10. – 19.10.2025

Kalabrien – die sonnenverwöhnte Spitze des italienischen Stiefels! Obwohl unsere Gäste viele Orte in Italien bereist haben, ist Kalabrien noch ein unbekanntes Juwel, das wir gemeinsam entdecken.

Marieta Beck

Ein Reisebericht von
Marieta Beck


1. Tag – Sonntag, 12. Oktober 2025 – Anreise nach Tropea und die ersten Eindrücke

Unsere Reisegruppe startete von sieben verschiedenen Flughäfen in Deutschland. Ein Teil der Gäste traf sich in Frankfurt, wo ich sie persönlich begrüßte, die anderen Gäste fliegen ab München. Beide Gruppen landeten nahezu gleichzeitig am Flughafen Lamezia Terme in Kalabrien.
Schon beim Aussteigen spürten wir die warmen Sonnenstrahlen und freuten uns auf eine erlebnisreiche Woche im Süden Italiens. Nach kurzer Orientierung sammelten wir alle Gäste ein und gingen gemeinsam zum Stand von Valentours, wo uns eine herzliche Dame – eine echte Italienerin – begrüßte und zum Bus führte.
Dort warteten bereits die drei Gäste aus München sowie unser Fahrer Antonio, der uns die gesamte Woche durch die Küstenstraßen und Serpentinen in der Bergen von Kalabriern fahren wird.
Während der Fahrt Richtung Hotel erzählte uns unsere Reisebegleiterin Paula Spannendes über Kalabriens Flora, exotische Früchte, kulinarischen Köstlichkeiten und über die Region, ihre Menschen und Besonderheiten. Nach dem Verlassen der Autobahn fuhren wir entlang der Küste – der Blick auf das tiefblaue Meer und die malerischen Buchten hat uns schon verzaubert und Neugier geweckt.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir unser Hotel, das Sentido Michelizia Resort in Tropea.
Etwas oberhalb der Stadt gelegen, bietet es kleine Ausblicke über Tropea und das Meer. Das Hotel besteht aus mehreren Gebäuden entlang einer kleinen Straße – hier sind unterschiedliche Zimmertypen verteilt, was dem Ganzen eine charmante, fast dörfliche Atmosphäre verleiht. Im Hauptgebäude befindet sich das elegante Restaurant sowie der gepflegte Swimmingpool mit einer einladenden Bar – der perfekte Ort, um den ersten Drink unter der kalabrischen Sonne zu genießen.
Die Zimmer wurden verteilt, einige Wünsche konnten erfüllt werden, aber Einige auch nicht, da das Hotel sehr gut gebucht wurde – in dieser Jahreszeit ist nach dem extrem heißen Sommer die touristische Hochsaison in Kalabrien.

Am Nachmittag trafen wir uns vor dem Hotel, um das Städtchen Tropea zu erkunden. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite – strahlende Sonne, blauer Himmel. Obwohl wir ursprünglich zu Fuß losgehen wollten, stellte uns das Hotel spontan zwei Shuttlebusse zur Verfügung, die uns bequem in die Altstadt brachten und auch wieder abgeholt. So stelle ich mir einem guten Service vor.
Dort ging jeder nach Lust und Laune auf Entdeckungstour:
Einige genossen ein spätes Mittagessen, andere bummelten durch die kleinen Boutiquen oder ließen sich einfach vom mediterranen Flair treiben. Wieder andere spazierten zu dem Aussichtspunkt und bewunderten das fantastische Panorama auf das türkisgrüne Meer und die berühmte Kirche Santa Maria dell’Isola. Wow, was für ein Bild…
Und das erste italienische Eis darf auch nicht fehlen.
Zurück im Hotel nutzten manche Gäste die Zeit für einen Drink an der Poolbar oder eine kleine Schwimmrunde. Alles war gepflegt, freundlich und einladend – der Urlaub konnte beginnen!
Um 18:00 Uhr trafen wir uns zum Welcome Drink mit der Vertreterin unserer Partneragentur. Sie begrüßte uns herzlich, gab interessante Informationen zu Kalabrien und stellte den geplanten Tagesausflug zu den Liparischen (Äolischen) Inseln vor. Nebenbei erzählte sie auch etwas aus ihrem Leben als Lehrerin in Kalabrien – ein sehr persönlicher Einblick.
Anschließend stellte ich das Programm für die ersten drei Tage ausführlicher vor, sodass sich alle Gäste auf die kommenden Erlebnisse einstimmen konnten. In einer kleinen Vorstellungsrunde lernten wir uns gegenseitig kennen – viele erzählten kurz von ihrem Beruf, ihren Hobbys oder ihrer Reiselust im Ruhestand. Schon hier war spürbar: eine harmonische, neugierige und reiselustige Gruppe!
Zum Abschluss des Tages erwartete uns ein köstliches Abendessen. Ursprünglich als 3-Gang-Menü angekündigt, überraschte uns das Hotel stattdessen mit einem reichhaltigen Buffet: italienische und kalabrische Spezialitäten, frische Antipasti, hausgemachte Pasta, aromatische Hauptgerichte und leckere Desserts – dazu ein Glas Rosé oder Rotwein.
So erlebten unsere Gäste den ersten Tag in Kalabrien in entspannter und fröhlicher Stimmung.
Die Woche kann beginnen – „Benvenuti in Calabria!“

2. Tag – Montag, 13. Oktober 2025 – Entdeckungstour Pizzo und Tropea

Unser erster Programmtag in Kalabrien begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel Sentido Michelizia. Frisches Obst, Nüsse, Joghurt, verschiedene Kuchen, Brot, Schinken, Käse und warme Speisen – für jeden Geschmack war etwas dabei. Lediglich an den Kaffeeautomaten bilden sich morgens Schlangen.
Um 9:00 Uhr erwartete uns bereits unser Busfahrer Antonio, den wir Tonino nennen dürfen.
Er wird uns durch die nächsten Tage begleiten und seine Heimat mit Stolz zeigen. Unsere neue Reiseleiterin Maxin wird uns die kommenden zwei Tage begleiten. Eine junge Dame mit rumänischen Wurzeln, die bereits in vielen Ländern Europas gelebt hat und wohl durch Liebe hier in Kalabrien Ihre neue Heimat gefunden hat, die sie uns die Tage präsentieren wird.
Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg entlang der Küste Richtung Städtchen Pizzo.
Gegen 10:00 Uhr erreichten wir Pizzo und starteten unseren ersten Halt am Eingang zur sogenannten „Höhlenkathedrale“ (Chiesetta di Piedigrotta). Über die Steintreppen hatten wir einen wunderschönen Blick auf das glitzernde Meer. Die Wartezeit verkürzen sich einige Gäste, um barfuß ins Wasser zu gehen oder am feinen Sandstrand zu spazieren.
Die Besichtigung der Chiesetta di Piedigrotta, der historischen Grotte war ein beeindruckendes Erlebnis:
Der Ursprung dieser Höhlenkirche geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Einer alten Legende nach gerieten neapolitanische Seeleute während eines schweren Sturms in Seenot, als sie an der Küste von Pizzo vorbeisegelten. In ihrer Angst flehten sie die Madonna von Piedigrotta um Rettung an und versprachen, ihr zu Ehren eine Kapelle zu bauen, falls sie überleben sollten. Ihr Gebet wurde erhört – sie überstanden den Sturm und lösten ihr Gelübde ein, indem sie diese kleine Kirche in den Felsen schlugen.
Im Laufe der Zeit wurde die Höhlenkirche mehrfach erweitert und mit zahlreichen Skulpturen aus dem weichen Tuffstein geschmückt. Besonders im 19. und 20. Jahrhundert widmete sich der einheimische Künstler Angelo Barone dieser Aufgabe – später führte sein Sohn Alfonso Barone das Werk fort.
Außer christlicher Motive – Darstellung der Heiligen Familie, Papst Johannes XXIII., kann man bei genauem Hinschauen auch die Abbildung von John F. Kennedy oder anderen Politikern finden.
Die Kunstwerke und die Architektur der Vergangenheit hinterließen bei allen Gästen bleibenden Eindruck.

Nach diesem kulturellen Einstieg ging es wieder die 144 Stufen hinauf zum Bus, und wir fuhren in das Städtchen Pizzo, wo wir die Stadt und den Dom von San Giorgio und Francesco di Paola erkundeten. Maxin erklärte uns ausführlich die Geschichte, die bedeutenden Daten und die kulturelle Bedeutung der Stadt.
Ein besonderes Highlight war der Besuch des famosen Tartufo-Eisgeschäfts Gelateria Dante in Pizzo.
Hier konnten wir live erleben, wie die Eiskugeln mit flüssiger Schokolade gefüllt und zu den bekannten Tartufo-Spezialitäten verarbeitet werden. Die Gäste probierten verschiedene Sorten – von klassischem „Tartufo al Cioccolato, bis hin zu Pistazien, Bergamotte oder Chili – und genossen die süße Erfrischung - ein Highlight für jeden Feinschmecker!
Nach dieser kulinarischen Pause führte uns Maxin weiter zum Castello Aragonese (Castello Murat). Die Geschichte von Joachim Murat, Napoleons Schwager, der hier einst inhaftiert und später ermordet wurde, berührte alle sehr. Während wir die Ausstellung besichtigten, blieben einige Gäste an den Bänken vor dem Castello und genossen die beeindruckende Aussicht auf das blaue Meer.

Der Weg zum Bus geht etwas hinauf, für zwei Gäste, die die lange Strecke nicht laufen wollten bestellt Maxin ein Tuk Tuk und wir treffen uns dann wieder am Bus und der Tonino fährt uns nach Tropea.
Zurück in Tropea stand die Besichtigung der Kathedrale „Catedrale Maria Santissima di Romania,“ auf dem Programm, deren Innenraum besonders durch die Ikonostase und die ruhige Atmosphäre beeindruckte.
Von verschiedenen Aussichtspunkten genossen wir außerdem erneut das Panorama auf das türkisfarbene Meer und die berühmte Kirche Santa Maria dell`Isola. Die Kirche, die majestätisch auf einem Felsen über dem Meer thront, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Kalabriens.
Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch in einem lokalen Spezialitätengeschäft, wo Maxin gemeinsam mit der Besitzerin verschiedene Produkte wie Zwiebelmarmelade und andere kalabrische Spezialitäten vorstellte. Wir durften alles probieren – ein wunderbarer kulinarischer Einblick in die Region. Einige Gäste kauften die eine oder andere Spezialität um sich zu Hause bei den Köstlichkeiten an die Reise kulinarisch zu erinnern.
Nach etwas Freizeit in Tropea, bei der die Gäste einen Drink, Snack oder ein Eis genießen konnten, trafen wir uns wieder am Busparkplatz. Tonino brachte uns sicher zurück zum Hotel.
Ein ereignisreicher, abwechslungsreicher Auftakt der Reise, voller Kultur, Geschichte, Kulinarik und atemberaubender Ausblicke – ein perfekter Einstieg.

3. Tag, Dienstag, 14.10.2025 – Die Liparischen Inseln und „Coast to Coast“: Ein Tag zwischen Feuer, Geschichte und Meer

Heute stand für unsere Gruppe ein ganz besonderer Ausflug auf dem Programm: ein Tag auf den faszinierenden Äolischen Inseln, auch bekannt als die Liparischen Inseln.
Insgesamt gehören sieben Inseln dazu: Lipari, Vulcano, Salina, Stromboli, Panarea, Filicudi und Alicudi. Gemeinsam bilden sie seit 2000 ein UNESCO-Weltnaturerbe, berühmt für ihre einmalige Vulkanlandschaft, ihr kristallklares Meer und ihre kulturellen Zeugnisse. Lipari ist die größte der Inseln und das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Archipels.

Bereits früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, trafen sich alle Teilnehmer beim Frühstück. Ab 6:15 Uhr war das Buffet geöffnet, denn um 7 Uhr holte uns unsere örtliche Reiseleiterin Claudia von Valentours Tours ab und es ging mit dem Bus zum Hafen von Tropea.

Im Hafen hieß es dann „Boarding“ –bald legte die Fähre ab. Allerdings fanden nicht alle Gäste einen Sitzplatz. Nach kurzen Anweisungen von den Organisatoren, sind die Gäste etwas zusammengerückt. So hatte nach und nach jeder Gast einen Sitzplatz, unten in der Kabine oder auf dem Deck, um die Meeresbriese live zu spüren. Gemeinsam mit Reisenden aus anderen Hotels starteten wir in den strahlend blauen Morgen hinaus aufs Tyrrhenische Meer.

Die Sonne stieg langsam über dem Festland empor, und wir genossen den frischen Wind und den Blick auf die Küste Kalabriens, die allmählich hinter uns verschwand.
Nach etwa zwei Stunden Fahrt (rund 50 Kilometer) tauchte am Horizont die Insel Vulcano auf – mit ihren markanten Kraterhängen, die in Gelb-, Rot- und Grüntönen schimmerten.
Gegen 10 Uhr erreichten wir den Hafen von Vulcano. Schon beim Aussteigen empfing uns der charakteristische Schwefelgeruch – ein Hinweis auf die noch immer aktiven Fumarolen, kleine Dampfaustritte, die wir heute noch sehen werden. Gemeinsam spazierten wir durch den kleinen Ort, vorbei an Sommerhäusern die von vergangenen Zeiten erzählten
In einem Strandrestaurant nutzten wir Gelegenheit zu einer Kaffeepause mit Aussicht aufs Meer und „Spiaggia Nera, dem bekannten schwarzen Sandstrand.
Beim Spaziergang am Strand entdecken unsere Gäste die Spuren vulkanischer Aktivität – Bimsstein, der leichte, poröse „Stein des Feuers“, der sogar auf dem Wasser schwimmt, und Obsidian, das tiefschwarze vulkanische Glas mit spiegelnder Oberfläche, das schon in der Antike als Schneidewerkzeug und Schmuck geschätzt wurde.
Dann spazieren wir weiter zu den berühmten Schwefelbädern, die früher Besucher aus aller Welt anzogen, die allerding seit einigen Jahren geschlossen sind. An den gelb, grün gefärbten Felsen entlang der Straße sprudeln die „Fumarolen“ und erinnern uns, dass der Vulkan immer noch im Inneren aktiv ist.
Auch wenn Vulcano touristisch schon bessere Zeiten erlebt hat, ist und bleibt die Insel ein faszinierendes Naturwunder. So verlassen wir Vulcano, und nach kurzer Weiterfahrt erreichten wir die Hauptinsel Lipari.
Einige Gäste haben sich entschieden noch die optionale Fahrt um die Felsenformationen vor den Inseln zu entdecken und bleiben auf dem Schiff, um die kleine Rundfahrt zu erleben.
Schon bei der Anfahrt an Lipari beeindruckten die weißen Felsklippen und die mächtige Festung, die über der Marina thront.
Lipari ist die älteste bewohnte Insel der gesamten äolischen Gruppe. Archäologische Funde belegen eine kontinuierliche Besiedelung seit über 6.000 Jahren. Bereits in der Jungsteinzeit siedelten hier Menschen, die vor allem wegen des reichen Vorkommens an Obsidian kamen – jenem vulkanischen Glas, das zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet und über das Mittelmeer bis nach Kreta und Griechenland gehandelt wurde. Später gründeten die Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr. eine Kolonie und gaben der Insel den Namen „Meligunis“, was so viel bedeutet wie „die Sanfte“. Die Griechen bauten den ersten befestigten Hügel – genau dort, wo heute die Kathedrale San Bartolomeo steht.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde Lipari immer wieder Ziel von Eroberern: Römer, Byzantiner, Araber und später Normannen, die hier ihre Spuren hinterließen.
Die Bevölkerung litt aber Mittelalter stark unter Piratenüberfällen, insbesondere durch die Sarazenen. 1544 wurde Lipari fast vollständig von osmanischen Piraten zerstört und entvölkert.
Die spanische Krone ließ später eine mächtige Festung errichten, um die Insel besser zu schützen. In der Folgezeit entwickelte sich Lipari zu einem bescheidenen Fischer- und Landwirtschaftsort, bis im 20. Jahrhundert langsam der Tourismus Einzug hielt. So viel zu Geschichte von Insel Lipari.

Nach der Ankunft auf Lipari stand der Aufstieg zur Burganlage mit der Kathedrale auf dem Programm. Viele nutzten jedoch zunächst die Gelegenheit für eine gemütliche Mittagspause. Mit einer kleineren Gruppe machten wir uns schließlich auf den Weg nach oben, besichtigten die beeindruckende Kathedrale, die dem heiligen Bartholomeus – dem Schutzpatron der Liparischen Inseln – geweiht ist und genossen den traumhaften Blick über die Stadt und das glitzernde Meer. Anschließend blieb noch Zeit für Mittagsnack und um anschließend durch die charmanten Gassen zu schlendern, Souvenirs zu entdecken oder an der Marina Corta leckeres Gelato zu genießen.

Am Nachmittag ging es weiter zur wohl berühmtesten der äolischen Inseln – Stromboli, der „Leuchtfeuer des Mittelmeers“. Der Vulkan ist einer des aktivsten Europas und spuckt etwa alle 20 Minuten kleinere Fontänen aus glühendem Lava – ein Schauspiel, das besonders bei Dunkelheit spektakulär ist.
Diese typische Aktivität wird als „strombolianische Tätigkeit“ bezeichnet – benannt nach genau diesem Vulkan. Dabei steigen Gasblasen aus der Magma auf, platzen an der Oberfläche und schleudern rotglühende Lava in die Luft. Dieses rhythmische „Atmen des Feuers“ fasziniert Geologen und Reisende gleichermaßen.
Da Landgänge aktuell streng begrenzt sind, umrundeten wir die Insel per Schiff. Vom Deck aus hatten wir einen eindrucksvollen Blick auf die schwarzen Lavaströme, die bis ans Meer reichen, und auf die kleine Nachbarinsel Strombolicchio, einen uralten Vulkanschlot, der heute wie ein Wachturm aus dem Wasser ragt.
Nicht alle Gäste nahmen am Inselausflug teil – für sie wurde ein besonders schönes Alternativprogramm „Coast to Coast“ organisiert. Am Nachmittag startete die kleine Gruppe von Tropea aus zu einer gemütlichen Bootsfahrt entlang der Küste bis Capo Vaticano und wieder zurück. Bei bestem Wetter genossen die Gäste die herrliche Aussicht auf die zerklüftete Felsenküste, die kleinen Buchten und das glasklare, türkisfarbene Wasser. Die Fahrt bot ein ganz neues, eindrucksvolles Panorama – die bekannten Strände und Felsen einmal vom Meer aus zu sehen, war ein besonderes Erlebnis.
Am Vormittag hatten die Gäste die Gelegenheit, Tropea noch individuell zu erkunden, durch die Gassen zu bummeln oder am Strand zu spazieren. Voller Begeisterung kehrten sie am Nachmittag zurück – mit vielen wunderschönen Fotos, die später auch mit der Hauptgruppe geteilt wurden.
Ein Tag voller Erlebnisse zwischen Meer, Vulkan und Sonne.

4. Tag, Mittwoch, 15.10.2025 – Götterküste, Capo Vaticano, Nicotera & die Welt des Olivenöls

mit unserem Fahrer Tonino und Reiseleiterin Maxin zu einem weiteren spannenden Tag in Kalabrien. Heute stand die „Costa degli Dei“ – die Götterküste – auf dem Programm, einer der schönsten Küstenabschnitte Süditaliens.
Unsere Fahrt führte zunächst Richtung Süden, zum berühmten Capo Vaticano. Unterwegs erzählte uns Maxin mit viel Leidenschaft von der Region, ihren Pflanzen, ihren Menschen und von den vorgelagerten Liparischen Inseln, die wir gestern besucht haben und die man an klaren Tagen von hieraus sehen kann. Leider lag an diesem Morgen ein leichter Dunst über dem Meer, sodass die Inseln nur als feine Silhouetten am Horizont zu erkennen waren – doch der Ausblick war trotzdem atemberaubend!
Von der Aussichtsplattform bot sich ein herrliches Panorama auf das türkisfarbene Meer, die Küste mit vielen Buchten und feinen Sandstränden eingerahmt von grünem Macchia-Bewuchs und Feigenkakteen – ein Stück Paradies! Die Fotoapparate / Mobiltelefone klicken, um die Momente verewigen.
Beim Rückweg erwartete uns eine kleine Überraschung: Ein freundlicher Bauer, den Tonino kannte, stand mit seinem Verkaufswagen bereit. Für uns hatte er bereits frische Granatäpfel geschält und zur Kostprobe gereicht. Es gab außerdem Bergamotte-Produkte, hausgemachte Limoncello und natürlich den unverwechselbaren Bergamotte-Schnaps. Die Stimmung war ausgelassen – italienisches Lebensgefühl pur!
Anschließend ging es weiter in das charmante Städtchen Nicotera, das hoch über der Ebene thront. Hier spazierten wir durch die engen Gassen, vorbei an kleinen Handwerksläden und der Concattedrale di Santa Maria Assunta, die einst Sitz eines Bischofs war. Von der Aussichtsterrasse genossen wir den herrlichen Blick über die langgezogene Küste bis weit in den Süden. Danach führte uns der Weg durch das ehemalige jüdische Viertel mit seinen schmalen, verwinkelten Gassen und kleinen Durchblicken zum Meer. Besonders ins Auge fiel eine bunt bemalte Treppe mit schwebenden Schirmen darüber – ein fröhlicher Farbtupfer im alten Gemäuer – sowie ein Wandporträt des kalabrischen Sängers Rino Gaetano, der hier als Symbol regionaler Lebensfreude gilt. Ein ruhiger, fast beschaulicher Ort.

Unser nächster Halt war ein echter Höhepunkt des Tages: die traditionsreiche Ölmühle Frantoio Oleario Matrica, ein Familienbetrieb in vierter Generation. Hier werden Oliven nach alter Handwerkskunst zu feinstem kalabrischem Olivenöl extra vergine verarbeitet.
Wir wurden herzlich empfangen und zunächst durch die Olivenhaine geführt. Die Mitarbeiter erklärten anschaulich den Weg der Olive – von der Ernte über das Pressen bis zur Abfüllung. Danach erwartete uns eine liebevoll gedeckte Veranda mit kleinen Häppchen: Bruschetta mit Olivenaufstrich, Zwiebelkonfitüre, Tomatencreme, eingelegte Oliven und frisch gebackenes Brot. Dazu ein Glas regionaler Rotwein – einfach köstlich! Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich mit feinen Olivenöl Produkten einzudecken – Olivenöl, Pata di Olive oder Kosmetikprodukten mit Olivenöl.
Am Nachmittag besuchten wir ein kleines Heimatmuseum im Ort Zungri, in dem Einheimische alte Küchengeräte, Werkzeuge und handgefertigte Alltagsgegenstände gesammelt haben – ein liebevoller Einblick in das frühere Leben in Kalabrien. Anschließend ging es noch zu den alten Höhlenwohnungen, die tief in den Felsen geschlagen wurden. Da der Weg über viele Stufen führte, entschieden sich einige Gäste lieber eine Kaffeepause einzulegen und alte bemalte Türen im Ort zu bewundern.
Hier trafen wir uns beide Gruppen wieder und im nahegelegenen Spezialitätenlädchen durften wir eine zweite Verkostung mit regionalen Produkten genießen– darunter Olivenpasten, Käse, pikante Wurst und Nduja, aber auch Marmeladen aus Bergamotte, Orangen und roten Zwiebeln. Viele Gäste nahmen gleich einige Köstlichkeiten als Erinnerung mit. Maxin hat uns noch ein feines Gebäck zum Abschluss spendiert.

Zum Abschluss dieses erlebnisreichen Tages hieß es auch Abschied nehmen von unserer Reiseleiterin Maxin, die vielen Gästen in den Tagen ans Herz gewachsen ist. Mit ihrer ruhigen, kompetenten und herzlichen Art begleitete sie uns durch Kalabrien, bereicherte jede Etappe mit spannenden Informationen zur Region, Rezepten für Zubereitung einiger Spezialitäten, verbunden mit persönlichen Erlebnissen und Einblicken in das Leben der Menschen hier im Süden Italiens. Ein herzliches Dankeschön für die wunderbare Betreuung und die vielen schönen Momente!

Am frühen Abend erreichten wir wieder unser Hotel – und eine kleine Überraschung für unsere Gäste wartete noch: Beim gemeinsamen Abendessen, diesmal mit einer neuen Tischordnung an zwei langen Tafeln, feierten wir unser kleines „Bergfest“ – die Hälfte der Reise! Bei guter Stimmung, einem Limoncello und vielen fröhlichen Unterhaltungen ließen wir diesen erlebnisreichen Tag in geselliger Runde ausklingen.
Ein Tag voller Begegnungen, Natur, Genuss und Geschichten. Die Götterküste machte ihrem Namen alle Ehre, und unsere Gruppe genoss jeden Moment dieses wunderbaren Reisetages.

5. Tag Donnerstag, 16.10.2025 – Erlebnisreicher Ausflug nach Reggio Calabria & Scilla

Am Morgen starteten wir eine halbe Stunde früher, da unsere Strecke heute und auch die nächsten Tage etwas länger sein wird. Unserer Busfahrer Tonino steht bereits vor dem Hotel, wo er jeden Tag in der engen Gasse drehen muß, kein leichtes Manöver. Ab heutigen Tag begleitet uns die örtlichen Reiseleiterin Claudia, die ursprünglich für unsere Gruppe vorgesehen war. Eine gebürtige Schweizerin, die hier in Kalabrien ihre neue Wahlheimat gefunden hat und mit Begeisterung und viel Wissen es den Gästen präsentiert.

Über die Autobahn ging es in die Hauptstadt Kalabriens – Reggio Calabria. Unterwegs legten wir eine kurze Pause an einer Raststätte ein, bevor wir unser erstes Ziel erreichten. In Reggio Calabria stand der Besuch des Archäologischen Nationalmuseums „Museo Nazionale della Magna Grecia“ auf dem Programm. Besonders beeindruckend waren die berühmten Bronzestatuen von Riace, auch bekannt als „die schönsten Männer Kalabriens“. Neben diesen weltberühmten Kunstwerken bestaunten wir zahlreiche weitere archäologische Funde aus der Zeit der Magna Graecia.
Claudia führte uns mit großer Begeisterung durch die Ausstellung und vermittelte die geschichtlichen Hintergründe auf anschauliche Weise.
Nach dem Museumsbesuch erkundeten wir die Stadt zu Fuß. Über den Corso Garibaldi, die elegante Einkaufsstraße mit ihren vielen Cafés und kleinen Geschäften, ging es weiter zur Uferpromenade Lungomare Falcomatà, die zu den schönsten in ganz Süditalien zählt.
Sie wurde nach dem ehemaligen Bürgermeister Italo Falcomatà benannt, der sich in den 1990er-Jahren für die städtebauliche Erneuerung und kulturelle Öffnung Reggio Calabrias einsetzte. Gesäumt von Palmen, Skulpturen und historischen Säulenresten bietet die Promenade einen herrlichen Blick auf das gegenüberliegende Sizilien.
Ein besonderer Blickfang entlang der Promenade ist die moderne Kunstinstallation „Opera“ des italienischen Künstlers Edoardo Tresoldi, die im September 2020 eingeweiht wurde.
Das Werk besteht aus 46 Säulen aus galvanisiertem Drahtgeflecht, jede rund acht Meter hoch. Mit ihrer transparenten, fast schwebenden Struktur bilden sie eine offene Kolonnade. Tresoldi schafft damit eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Die Installation erinnert an die Tempelarchitektur der antiken Griechen, die vor über 2.500 Jahren auch hier in Kalabrien – im damaligen Magna Graecia – ihre Spuren hinterließen.
Reggio Calabria selbst ist eine der ältesten Städte Italiens. Sie wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Siedlern unter dem Namen Rhegion gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte war sie römisch, byzantinisch, normannisch und spanisch geprägt. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1908, das große Teile der Stadt zerstörte, wurde Reggio Calabria im Stil des frühen 20. Jahrhunderts mit breiten Straßen und eleganten Fassaden neu aufgebaut. Heute ist sie das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Südkalabriens.
Wir biegen ab Richtung Domplatz, hier mussten wir leider feststellen, dass die Kathedrale bereits geschlossen war, sodass wir sie nur von außen besichtigen konnten. Kurz darauf begann es leicht zu regnen, weshalb wir in ein nahegelegenes Café einkehrten. Viele Gäste nutzten die Pause für einen Kaffee oder ein Eis, und nach kurzer Zeit ließ der Regen wieder nach und die Sonne zeigte sich wieder. Wir laufen zu der Hauptstraße, die gerade saniert wird, dort pickt uns unser Tonino mit Bus auf und wir fahren zu unserem nächsten Highlight des Tages - Ort Scilla.

Während der Fahrt erzählte uns Claudia Interessantes über die Region – unter anderem über die Unterschiede zwischen dem Tyrrhenischen und dem Ionischen Meer, die farbenprächtige Korallen- und Meereswelt sowie über den Lebensraum der Meeresschildkröten. Besonders eindrucksvoll war ihr Hinweis auf den Naturschutz an den Stränden Kalabriens, wo jedes Jahr Nistplätze der Karettschildkröten (Caretta caretta) geschützt werden. Diese Strände werden während der Eiablagezeit abgesperrt, um die empfindlichen Nester zu sichern – ein schönes Beispiel für das Engagement der Region im Bereich Umwelt- und Artenschutz.

Zu Mittagszeit erreichten wir das malerische Fischerdorf Scilla an der tyrrhenischen Küste. Hier öffnet sich ein wunderschönes Panorama auf den Kap Scilla, auf dem der Castello Ruffo thront.
Aber erstmal den Hunger stillen. Im Restaurant direkt am Strand erwartet uns ein leckeres Mittagessen: Schwertfisch mit Beilagen, dazu Brot, Wasser und Rotwein, oder alternativ Pasta. Trotz der vielen Reisegruppen herrschte eine angenehme Atmosphäre, und der Schwertfisch mit Beilagen fand großen Anklang. Gesättigt und zufrieden starteten wir die zweite Etappe des Tages. Tonino brachte uns mit Bus hinauf zur Burg von Scilla - Castello Ruffo. Von dort bot sich ein grandioser Blick auf die Küste, das Meer und die Bucht von Scilla. Im kleinen Burgmuseum erfuhren wir mehr über die Schwertfisch-Fischerei und die Geschichte des Ortes.

Das Museum bietet einen lebendigen Einblick in die technische Kultur, den Alltag der Fischer und die Bedeutung des Schwertfischfangs für die Region. In Scilla wird die Schwertfisch-Fischerei nach wie vor mit spezialisierten Bootstypen betrieben im Bereich der „Costa Viola“.
Charakteristische Merkmale dieser Boote ist eine lange Plattform vorne (Steg oder „passerella“) und ein hoher Ausguck bzw. Mast („falere“) zur Sichtung von Schwertfischen in der Wasseroberfläche. Der Fisch wird mit Harpune erlegt und dann neben dem Boot am Seil gezogen. Für die Gäste war es eine sehr interessante Information, zudem wir den leckeren Fisch gerade verkostet haben.
Anschließend spazierten wir durch das romantische Fischerviertel „Chianalea“, bekannt für seine engen Gassen, alten und sehr schön dekorierten Häuser. Nach einer kleinen Pause am Spezialitätengeschäft und einer wunderschönen Aussicht aufs Meer von einer anderen Perspektive, gehen wir durch einen gepflasterten Weg in einer Art von Tunnel zum Bus. Während der Rückfahrt überraschte uns Tonino mit einer großen Schachtel regionalen Gebäcks, das an alle verteilt wurde – eine liebevolle Geste, über die sich die ganze Gruppe freute.

Wie gewohnt trafen wir uns wieder bei Abendessen und bei einer tollen Auswahl an Speisen, unter anderem auch Fisch und Meeresfrüchten, lassen den Tag Revue passieren.

6. Tag Freitag, 17.10.2025 – Ausflug nach Soriano Calabro – Serra San Bruno – Mongiana, Botanischer Garten Villa Vittoria

Nach dem Frühstück startete unsere Reisegruppe in Richtung der Bergregion des kalabrischen Hinterlands. Während der rund einstündigen Fahrt nach Soriano Calabro erzählte Claudia auf anschauliche Weise von der facettenreichen Geschichte Kalabriens – von der griechischen und römischen Besiedlung über die Zeit der Byzantiner, Sarazenen und Normannen bis in die Neuzeit.
In Soriano Calabro besuchten wir die Ruinen des Klosters San Domenico, einst einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Süditaliens. Die barocke Kirche und die eindrucksvolle Klosteranlage zeugen noch heute von der religiösen Bedeutung dieser Stätte, die im 17. Jahrhundert durch ein Erdbeben teilweise zerstört wurde.
Die Gäste waren besonders von der Größe des Klosters beeindruckt. Trotz der Zerstörungen erkundeten sie das Gelände mit großem Interesse und diskutierten begeistert darüber, wie gigantisch dieses Bauwerk ursprünglich war und wie viel Einsatz nötig gewesen sein muss, um ein so monumentales Kloster zu errichten. Viele äußerten Bedauern darüber, dass Naturkatastrophen das Werk beschädigt haben, gleichzeitig aber Freude darüber, dass es noch anschauliche Eindrücke der vergangenen Zeiten vermittelt.

Nach kleiner Kaffeepause in örtlichen Cafés setzten wir die Fahrt nach Serra San Bruno, dem geistlichen Zentrum der Region, fort. Hier besichtigten wir die Chiesa di San Biagio und die Chiesa dell’Addolorata, bevor es zur berühmten Kartause von Serra San Bruno (Certosa di San Stefano del Bosco) ging.
Die eindrucksvolle Anlage, umgeben von dichter Berglandschaft, zählt zu den bedeutendsten Kartäuserklöstern Europas. Claudia erläuterte die Geschichte des heiligen Bruno von Köln, der hier im 11. Jahrhundert die erste Kartause Italiens gründete, sowie die bis heute gelebten strengen Ordensregeln. Etwa 14 Mönche leben hier noch immer in vollkommener Zurückgezogenheit – ein faszinierender Einblick in ein Leben zwischen Stille, Arbeit und Gebet.
Ein Spaziergang führte uns anschließend zur Kapelle San Bruno und zur Grabkapelle. Währenddessen setzte heftiger Regen ein, sodass der Rückweg etwas beschwerlich wurde.
Auf dem Weg zu unserem Mittagsrestaurant hat uns eine Straßensperre wegen Rohrbruch überrascht,
nach kurzer Überlegung und Prüfung von unseren Fahrer Tonino, mussten wir doch aussteigen und mit Regenschirmen der Weg zum Restaurant zu Fuß hinlegen.
Umso mehr freuten sich die Gäste auf den gedeckten Tisch und auch Glas Rotwein, der uns etwas von Innen gewärmt und zur kleinen Vorspeise und Pasta mit Steinpilzen serviert wurde.
Inzwischen kam auch unserer Busfahrer, der durch einen Umweg den Bus in der Nähe des Restaurants parken konnte.
Das Essen wurde überwiegend positiv bewertet, auch wenn sich einige Gäste eine Alternative gewünscht hätten. Übrigens ist das eine regionale Spezialität der Region, wo in den Laubwäldern viele Steinpilze wachsen.

Trotz anhaltenden Regens entschieden wir uns, die Fahrt nach Mongiana fortzusetzen, wo wir den Botanischen Garten Villa Vittoria besuchten. Etwa ein Drittel der Gäste blieb im Bus, während die übrigen – gut ausgerüstet mit Regenschirmen – die gepflegte Anlage erkundeten. Der Garten beeindruckte trotz des Wetters mit seiner Pflanzenvielfalt und ruhigen Atmosphäre.

Währen der Busfahrt erzählte uns Claudia auch interessantes über die Entwicklung der Region, speziell in Mongiana in der Zeit der Bourbonen:
Die Bourbonen unter Ferdinand I. und Maria Christina spielten eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung Süditaliens im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1771 gründeten sie die Waffenfabrik von Mongiana in Kalabrien, ein bedeutendes Industrieprojekt, das sowohl wirtschaftliche als auch soziale Veränderungen mit sich brachte.
Die Gründung der Waffenfabrik, in der aber auch andere Produkte aus Eisen und Stahl produziert wurden, z. B. Eisenbahnschienen, war Teil der Bourbonischen Reformen, die darauf abzielten, die Wirtschaft zu stärken und die Verwaltung zu zentralisieren. Die Fabrik in Mongiana war eines der größten Industrieunternehmen in Süditalien und beschäftigte zahlreiche Arbeiter, darunter auch Frauen. Dies war zu dieser Zeit ungewöhnlich und zeugte von fortschrittlichen sozialen Vorstellungen.
Unter der Leitung von Ferdinand I. wurden in der Fabrik Arbeitszeiten festgelegt, die einen 8-Stunden-Arbeitstag und eine 6-Tage-Woche vorsahen. Diese Regelung war eine der ersten ihrer Art in Italien und spiegelte die Bemühungen wider, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Produktivität zu steigern. Neben den arbeitsrechtlichen Regelungen förderten die Bourbonen auch die Gründung von Schulen und Kindergärten in der Region. Diese Einrichtungen sollten den Zugang zu Bildung für die Arbeiterkinder ermöglichen und langfristig zur Entwicklung einer gebildeten Arbeiterklasse beitragen.
Ein weiteres bedeutendes Element der Bourbonischen Reformen war die Einführung eines Steuersystems, das zur Finanzierung öffentlicher Projekte und zur Stärkung der staatlichen Kontrolle diente. Dies war ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen Verwaltung und einer stabileren Wirtschaft.
Die Bourbonen unter Ferdinand I. und Maria Christina leisteten daher einen bedeutenden Beitrag zur Modernisierung Süditaliens.

Da es unser vorletzte Programmtag war, habe ich vor der Ankunft ins Hotel die Gäste über die Zeiten zu unserem Abflug am Sonntag informiert, sowie einigen Gästen die Hilfe beim Online Check In angeboten.
Nach der Rückfahrt erreichten wir das Hotel, nach einer warmen Dusche treffen wir uns rechtzeitig zum Abendessen und lassen den Tag Revue passieren.

7. Tag – Samstag, 18.10.2025 – Museo Santa Barbara (MUSABA), Gerace und die Ionische Küste

Der letzte Programmtag unserer Reise begann nach dem Frühstück mit der Abfahrt Richtung Ionische Küste.
Unser erster Stopp führte uns zum Museo Santa Barbara (MUSABA) bei Mammola.
Dieses beeindruckende Freiluftmuseum wurde vom Künstler Nik Spatari 1969 gegründet und vereint auf einzigartige Weise sakrale Kunst, moderne Architektur und farbenprächtige Mosaiken.
Claudia erläuterte den Gästen die Entstehungsgeschichte des Projekts sowie die Bedeutung der einzelnen Kunstwerke.

Nik Spatari war ein außergewöhnlicher italienischer Künstler, der 1929 in Mammola, Kalabrien, geboren wurde. Durch ein Trauma im Kindesalter verlor er sein Gehör und entwickelte sich autodidaktisch zu einem bedeutenden Maler, Bildhauer und Architekten. In den 1950er Jahren zog er nach Paris, wo er mit Künstlern wie Picasso, Le Corbusier in Kontakt kam. Später verbrachte er viele Jahre mit seiner Partnerin Hiske Maas in Mailand, wo sie die Galerie „Studio Hiske“ gründeten. 1969 kehrten sie nach Kalabrien zurück und begannen mit dem Aufbau des MUSABA auf den Ruinen des ehemaligen Klosters Santa Barbara in Mammola.
Die kreative Verbindung von Kultur, Religion und zeitgenössischer Kunst hinterließ bei der Gruppe einen nachhaltigen Eindruck. Es gab allerdings auch andere Stimmen… Betrachten von Kunst ist immer individuell.

Gegen Mittag setzten wir die Fahrt nach Gerace fort. Schon bei der Auffahrt eröffnete sich ein herrlicher Blick auf die Hochebene und das glitzernde Ionische Meer. Die Sonne strahlt wieder und verspricht schöne Aussichten.
Mit der Bimmelbahn ging es hinauf zur Kathedrale Santa Maria Assunta, die aktuell umfassend saniert wird. Eine Innenbesichtigung war aufgrund der Restaurierungsarbeiten nicht möglich. Anschließend besuchten wir das Museum der Kathedrale, das wertvolle Wandteppiche und sakrale Kunstwerke beherbergt.
Zum Mittagessen kehrten wir in ein örtliches Restaurant ein. Zur Auswahl standen Pasta, ein Vorspeisenteller oder Mozzarella, dazu Wein und Wasser. Das Essen wurde überwiegend gut angenommen. Als Nachspeise gab es noch Fettuccine und einem Limoncello. Tonino besorgte für uns noch Kaktusfeigen zur Verkostung, das uns das Restaurant freundlicherweise portioniert serviert hat.
Nach dem Mittagessen erkundeten wir Gerace teils zu Fuß, teils mit der Bimmelbahn. Gerace ist bekannt als „Stadt der 100 Kirchen“ – ein Spiegelbild ihrer bedeutenden Rolle als religiöses und kulturelles Zentrum Kalabriens. Bereits im Mittelalter war die Stadt Sitz wichtiger Bischöfe und geistlicher Institutionen, was sich in der Vielzahl prachtvoller Kirchen und Kapellen zeigt.
Bei unserem Rundgang besichtigten wir die Kirche San Francesco d’Assisi mit ihrem kunstvollen Marmoraltar und filigranen Marmorintarsien. Viele faszinierende Details konnten wir dank der Hinweise von Claudia entdecken.
Anschließend führte uns der Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem wir ein atemberaubendes Bergpanorama genießen konnten. Hier befinden sich auch die Ruinen der normannischen Burg, die vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammt. Von hier haben wir einen herrlichen Blick über die gesamte Hochebene und das Ionische Meer.
Mit diesem Blick verabschieden wir uns von der wunderschönen Region rund um Gerace.
Auf dem Weg nach unten begann es leicht zu regen, sodass wir das Tempo erhöhten, um schnell zur Bimmelbahn und anschließend zum Parkplatz zu gelangen. Vor der Abfahrt blieb noch Zeit für eine kleine Einkaufspause im Souvenirladen, wo die Gäste kalabrische Lakritze (liquirizia) kaufen konnten. Claudia erläuterte, dass Kalabrien zu den bedeutendsten Anbaugebieten Europas gehört und die Lakritze aus Rossano weltweit für ihre hohe Qualität bekannt ist.
Jetzt fahren wir mit dem Bus Richtung Tropea und das Wetter bieten uns wunderbare Ausblicke auf Stromboli bei rosarot schimmerndem Himmel der untergehenden Sonne.
So macht Tonino noch einen Fotostopp auf einem Aussichtpunkt wo wir die Ausblicke noch in Fotos und unser Gedächtnis abspeichern konnten.

Bevor wir am Abend wieder im Hotel eintrafen, verabschiedeten wir uns herzlich von unserem Busfahrer Tonino, der uns während der gesamten Reise mit sicherer und umsichtiger Fahrweise durch die vielen Kalabrischen Serpentinen gefahren hatte. Mit viel Geduld, Humor und kleinen Aufmerksamkeiten – darunter regionale Kostproben und süße Überraschungen – sorgte er immer wieder für gute Stimmung in der Gruppe. Tonino bringt uns noch morgen zum Flughafen, daher sehen wir uns morgen noch mal.
Ein besonderer Dank galt auch unserer örtlichen Reiseleiterin Claudia, die mit ihrer fachkundigen, und lebendigen Art unsere Reise bereichert hat. Sie vermittelte nicht nur umfassendes Wissen über die Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Kultur Kalabriens, sondern gewährte uns auch private Einblicke in das Alltagsleben, den Zusammenhalt der Familien und Dorfgemeinschaften in Kalabrien, sowie in die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Region.
Zum Abschluss überreichten wir im Namen der Gäste ein kleines Dankeschön an Tonino und Claudia und wünschten beiden einen guten Ausklang der Saison – verbunden mit vielen schönen Erinnerungen an diese gemeinsame Reise.
Jetzt gilt für uns Kofferpacken und noch in gemütlicher Runde die Spezialitäten der kalabrischen Küche zu genießen. Im Namen der Gruppe bedanke ich mich noch persönlich bei dem Küchenchef und dem Restaurantleiter, die uns die Woche kulinarisch verwöhnt haben.

Anschließend trafen wir uns in der Hotellobby zu einer kleiner Feedbackrunde und stießen mit einem Glas Wein auf die erfolgreiche Reise an. Die Gäste äußerten sich sehr zufrieden mit der gesamten Reise: Sie lobten das abwechslungsreiche Programm, die Betreuung durch Maxi, Claudia und Busfahrer Tonino sowie die persönliche Betreuung und Organisation während der gesamten Woche. Einige Anregungen und Ideen zur Optimierung des Programms werden wir intern aufnehmen und besprechen.

Es haben sich hier sehr interessierte Menschen zusammengefunden, die Ihre Reiseerlebnisse und Erfahrungen in Gesprächen austauscht und die Reise genossen haben.

8. Tag Sonntag, 19.10.2025 – Rückflug von Lamezia Terme

Unsere wunderschöne Reise durch Kalabrien geht heute zu Ende. Die Koffer sind gepackt, und wie besprochen, dürfen wir heute etwas früher frühstücken, um den Morgen noch in Ruhe zu genießen.
Kurz nach acht holt uns Tonino mit dem Bus ab und hilft uns beim Einladen des Gepäcks. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter von Valentours, Alexandro, machen wir uns auf den Weg zum Flughafen Lamezia Terme. Dort heißt es zunächst: Geduld – die Warteschlange beim Check-in war etwas länger, doch alles verlief problemlos und entspannt.
Da unsere Gruppe auf zwei verschiedene Rückflüge aufgeteilt war, verabschiedeten wir uns schließlich. Da es an den kleinen Flughafen die Gates nebeneinander liegen, konnten wir noch gemütlich in Grüppchen einen Kaffee trinken, die letzten Reiseerlebnisse austauschen und bereits ein wenig über das Ankommen zu Hause plaudern.
So nehmen wir Abschied von der warmen kalabrischen Sonne, bevor uns in Deutschland etwa zehn Grad kühlere Herbstluft empfing. Alle Flüge starteten und landeten pünktlich, auch die Anschlussflüge klappten gut. Lediglich ein Koffer blieb kurzzeitig verschollen, wurde aber innerhalb von zwei Tagen wieder zugestellt. Einige Gäste meldeten sich nach der Rückkehr kurz – alle gut angekommen und glücklich, mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.


Liebe Gäste, Zum Abschluss möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken:
Es war eine sehr schöne, harmonische und persönliche Reise, bei der sich nette, interessierte Menschen zusammengefunden haben, die ihre Eindrücke und Erlebnisse offen miteinander geteilt haben.
Ich wünsche allen einen goldenen Herbst und eine ruhige Adventszeit.
Bleiben sie gesund und neugierig auf die Welt.

Vielleicht sehen wir uns ja auf einer nächsten Reise wieder

mit herzlichen Grüßen,
Eure Marieta


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