Reisebericht: Wanderreise Kalabrien – zu Fuß durch Süd–Italien

17.04. – 24.04.2019, 8 Tage Flugreise Kalabrien mit Tropea – Pizzo – Joppolo – Monte Poro – Nicotera – Palmi – Monte St. Elia – Stilo – Tyrrhenische & Ionische Küste (50 Wanderkilometer)


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Kalabrien, die Stiefelspitze Italiens - welche Überraschung! Herzliche Menschen, eine ursprüngliche Natur, Wanderwege, auf denen man oft alleine unterwegs ist, viel Geschichte und feines Essen, was möchte man mehr?
Ein Reisebericht von
Claudia Hartwich
Claudia Hartwich

Mittwoch, 17.4.2019: Anreise nach Kalabrien und Fahrt zu unserem Hotel in Tropea


Um kurz nach 8:00 Uhr findet sich der erste Teil der Reisegruppe in Dresden am Flughafen ein. Unser Flug nach München verlief ohne Probleme und nach einem längeren Aufenthalt ging es dann weiter zu unserem Zielflughafen Lamezia Terme in Kalabrien. In München am Flughafen hat sich nach und nach der Rest der Reisegruppe eingefunden.
An unserem Zielflughafen Lamezia Terme werden wir von Arlett abgeholt, die uns zum Hotel begleitet hat. Beim Check-in im Hotel wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Aber schließlich konnten wir unsere Zimmer beziehen.
Bald schon fanden wir uns zum Abendessen im Restaurant wieder ein. Das Abendessen war für uns im Wintergarten des Restaurants vorgesehen. Leider war es jedoch nicht ganz so warm wie man sich das vom äußersten Süden Italiens erhoffen konnte. Dennoch ließen wir uns die gute Laune nicht verderben und genossen das leckere Abendessen und das eine oder andere Gläschen Wein aus der Region. Rechtschaffen müde zogen wir uns dann auch schon bald zurück, um den folgenden Tag ausgeschlafen beginnen zu können.

Donnerstag 18.4.19: Wanderung von Caría durch das Tal der Mühlen nach Tropea


Nach einem leckeren Frühstück haben wir uns um 9:00 Uhr mit unserer Wanderleiterin Anita am Hotel getroffen und sind dann erst einmal ein kleines Stück mit unserem Bus in Richtung Tropea und weiter bis nach Caría gefahren.
Caría ist vor allen Dingen bekannt durch den Philosophen Pasquale Galuppi, dem wir am Nachmittag in Tropea nochmals begegnen sollten. Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort mit Einkauf in einem kleinen Alimentari (Tante Emma-Laden) und Besichtigung des Castello haben wir uns dann auf unsere Wanderung begeben.
Ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Wanderweg führte uns unserem Ziel, einer alten Kornmühle, entgegen. Wir ließen uns viel Zeit, machten immer wieder kleine Pausen und genossen die Aussicht über die ruhige und grüne Landschaft. Unsere örtliche Wanderführerin Anita erzählte uns allerlei über die verschiedenen Kräuter und Blumen, die am Wegesrand wuchsen. So lernten wir auch den Unterschied zwischen dem falschen Fenchel, dem so genannten Rutenkraut oder auf Italienisch ‚ferrula' und dem ‚richtigen' wilden Fenchel kennen. Unser Wanderweg war glücklicherweise kein gut gekennzeichneter Weg, auf dem man vielen anderen Wanderern begegnen konnte. Nein, wir waren ganz alleine unterwegs und spazierten querfeldein durch die Olivenhaine mit ihren knorrigen alten Olivenbäumen. Dabei lernten wir von Anita, wie man Olivenbäume korrekt verschneidet und warum es so wichtig ist, den Baum in die Breite und nicht so sehr in die Höhe wachsen zu lassen.
Schließlich erreichten wir eine alte restaurierte Kornmühle und durften uns auf einen leckeren Imbiss mit allerlei typischen Produkten der Region freuen. Wir hatten Hunger und stärkten uns erst einmal mit Käse und weißen Bohnen. Die weißen Bohnen sind eine Spezialität für Tropea und werden in einem Tongefäß über offenem Feuer gegart. Anschließend werden sie mit etwas Olivenöl beträufelt und mit den ebenso typischen roten ovalen Zwiebeln von Tropea verspeist. Dazu gab es Rotwein und Weißwein aus der Region.
Nach diesem Mahl schauten wir uns noch die restaurierte Kornmühle an und staunten darüber wie dieses alte Kulturgut wieder zu neuem Leben erwacht ist und zwischen den Mühlrädern jetzt wieder Korn gemahlen werden kann.
Sodann setzten wir unseren Wanderweg fort und erreichten am Nachmittag Tropea. Nach einer kleinen Pause für einen Espresso oder Cappuccino oder eine Kostprobe des lokalen Tartufo-Eises führte uns Anita durch Tropea und erklärte uns einiges zur Geschichte und erzählte uns auch die eine oder andere Anekdote. Wir genossen die Aussicht von der Altstadt hinunter aufs Meer und den Hafen und bummelten durch die kleinen pittoresken Gassen des Ortes. Danach gab es noch Freizeit und jeder konnte individuell ins Hotel zurückkehren.
Um 19:00 Uhr trafen wir uns wieder alle im Restaurant, um uns auch heute mit leckeren Speisen verwöhnen zu lassen. Wir ließen unseren ersten Tag Revue passieren und stellten fest, dass wir in dieser kurzen Zeit schon sehr viel erlebt hatten.

Karfreitag, 19.4.2019: Wanderung zum Wasserfall Le Cascate del Marmarico und nach Stilo


Heute erwartete uns Domenico, der mit uns die Wanderung zum Wasserfall unternehmen wollte. Zunächst einmal hatten wir eine lange Busfahrt vor uns, die uns ganz auf die andere Seite Kalabriens, zum ionischen Meer, bringen sollte.
Der Ausgangspunkt unserer Wanderung war Bivongi. Der kleine Ort, der an den Hängen des Monte Consolino liegt, gehörte einst zu einem Gebiet, dass dem Heiligen Bruno zur Gründung eines Ordens geschenkt worden ist.
Ein anspruchsvoller, aber verwunschener und romantischer Wanderweg führte uns immer bergauf zum Wasserfall. Ein wahrhaft romantischer Platz! Dadurch, dass es im Winter in Kalabrien viel geregnet hatte, stürzten sich große Wassermassen über ca. 100 m über die Felsen in die Tiefe. Unser Picknick schmeckte uns vor dieser Kulisse besonders gut! Und zwei besonders mutige Gäste streckten sogar einmal die Füße ins eiskalte Wasser, aber nur ganz kurz. Wir traten den Rückweg an und erreichten am Nachmittag wieder Bivongi. Dort stürmten wir ein Cafè und belohnten uns für die sehr schöne, aber auch lange Wanderung. Espresso, Cappuccino, Bier, Wein und wunderbares, hausgemachtes Eis ließen uns rasch alle Mühen vergessen! Wir beschlossen sodann einstimmig, nicht mehr nach Stilo zu fahren, sondern den Rückweg anzutreten. Wir hatten noch eine lange Fahrt vor uns.
Müde, aber zufrieden und hungrig setzten wir uns an den Tisch und genossen unser Abendessen. In dieser Nacht hat sicher jeder gut geschlafen!

Ostersamstag, 20.4.2019: Zum Capo Vaticano und nach Nicotera und Joppolo


Heute sollte es ein ganz gemütlicher Tag werden. Anita holte uns um 8:30 Uhr in unserem Hotel ab und wir traten unsere Fahrt zum Capo Vaticano an.
Ein kleiner Spazierweg führte uns zu diesem wunderschönen Aussichtspunkt. Tief unter uns erblickten wir das türkisfarbene Wasser, aus dem von der Sonne beleuchtete Felsen herausragten. In der Ferne konnten wir die Silhouette des Stromboli erkennen. Auch hier hatte Anita wieder einige interessante Geschichten zu Land und Leuten parat. Nachdem wir viele Fotos geschossen hatten, setzten wir unseren Spaziergang fort und erreichten nach kurzer Zeit den Leuchtturm.
Von hier aus eröffnete sich ein atemberaubendes Panorama. In der Ferne konnten wir die schwachen Umrisse aller liparischen Inseln erkennen. Wir konnten sogar die Straße von Messina sehen, die Kalabrien vom gegenüberliegenden Sizilien trennt. Und auch das weiße Sahnehäubchen, an dem der Ätna zweifelsfrei zu erkennen ist, zeichnete sich am Horizont ab.
Eine kurze Busfahrt trennte uns von Nicotera. Unser Busfahrer Salvatore ließ uns dort aussteigen und gemeinsam mit Anita machten wir uns auf den Weg hinauf in die Altstadt. Von Anita erfuhren wir, das es in Nicotera in früheren Jahren viel Tourismus gegeben hat. Jetzt konzentriert sich alles auf Tropea. So erscheint uns denn auch die Altstadt von Nicotera ein wenig verlassen. Viele Bewohner haben der Altstadt den Rücken zugekehrt und sich unten im Tal in der Nähe des Meeres und der schönen Strände niedergelassen.
Eigentlich schade, aber auch verständlich, denn natürlich ist es sicherlich nicht sehr bequem, in der Altstadt, in der es beständig bergauf und bergab geht, seinen Alltag auszurichten. Man denke nur an den Einkauf, den man auf beschwerlichem Weg nach Hause schleppen muss.
Oben auf der Piazza Garibaldi angekommen, kehrten wir in einem kleinen Lokal ein und ließen uns mit hausgemachten Spezialitäten aus der Region verwöhnen. Emmanuela und Francesco hatten auf der kleinen Terrasse eine lange Tafel für uns gedeckt. Die Käse und Würste, das Gemüse und die ‚parmigiana', ein Auberginen-Auflauf, schmeckten uns vorzüglich. Natürlich durfte auch ein gutes Glas des roten oder weißen Hausweines nicht fehlen.
Beschwingt legten wir die wenigen Meter zu unserem Bus zurück und Salvatore chauffierte uns zu unserem nächsten Ziel, dem kleinen Örtchen Joppolo. Dort erwartete uns schon Fiorella, eine Freundin Anitas, die uns vorführte, wie Seife produziert wird. Fiorella hat sich einen lange gehegten Traum erfüllt. Schon ihre Großmutter und ihre Mutter produzierten Seifen und sie wollte unbedingt diese Tradition fortsetzen. Ihre Seifen sind völlig naturbelassen. Sie verwendet dafür nur bestes Olivenöl, in das sie verschiedene Kräuter wie Rosmarin, Lavendel, Calendula und Salbei einlegt. Diese Kräuter baut sie in ihrem eigenen Garten an. So stellt sie die verschiedensten Seifen hier, verpackt sie liebevoll und bietet sie in ihrem kleinen Laden an. Sie ist mit Leib und Seele dabei, was man sofort gespürt. Mit Enthusiasmus führt sie uns vor,  wie so eine Seife entsteht und was man dabei beachten muss. Eine willkommene Gelegenheit für uns, einige Kleinigkeiten zu erstehen.
Nun traten wir den Rückweg an und erreichten unser Hotel heute schon um 16:15 Uhr. Alle freuten sich auf etwas Freizeit am Nachmittag. Um 19:00 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, heute endlich an einer langen Tafel. Jeder erzählte davon, wie er seinen Nachmittag verbracht hatte. Einige waren nochmals nach Tropea spaziert, andere hatten sich am Swimmingpool aufgehalten oder sich einfach nur ausgeruht. Und wieder ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Ostersonntag, 21.4.2019: Rundwanderung um den Monte Sant'Elia


Voller Vorfreude trafen wir uns heute, am Ostersonntag, zu unserer Wanderung um den Monte Sant'Elia.
Zunächst einmal hatten wir eine ungefähr 1,5 stündige Busfahrt vor uns. Die Fahrt war kurzweilig, denn wie immer hatte Anita für uns einige Geschichten parat und wir erfuhren auch heute wieder viel zur Geschichte und einigen Persönlichkeiten der Orte, die auf unserem Wege lagen.
Zum Beispiel gibt es in Mileto eine auffallend große Kirche, die man zu Ehren einer gewissen Natuzza Evolo errichtet hat. Sie war eine Heilerin und so berühmt, dass man ihr dieses Denkmal gesetzt hat. Unsere Fahrt führte vorbei an Orangenhainen und Kiwiplantagen. Auch an Seminara kamen wir vorbei. Dieser Ort ist bekannt für seine Tonkrüge und -gefäße. Zum Beispiel werden die typischen weißen Bohnen in kleinen Tonkrügen gekocht.
Am Ortsrand von Palmi starteten wir sodann zu unserer Wanderung. Ein wahrhaft idyllischer und romantischer Weg, eigentlich ein kleiner schmaler Pfad, führte uns nach und nach auf den Monte Sant' Elia hinauf. Immer wieder legten wir kleinere Pausen ein und genossen den Ausblick über das weite Meer bis hin zur Straße von Messina und nach Sizilien. Von hier oben konnten wir auch den kleinen Ort Bagnara erkennen und erfuhren von Anita, dass diese Gegend dafür bekannt ist, dass hier Schwertfische gefangen werden. Anita erklärte uns, wie das Fangen der Schwertfische vonstatten geht.
Die Hänge waren überseht von leuchtend gelbem Ginster und am Wegesrand wuchsen große Mengen von wildem Fenchel, den wir ja in der Zwischenzeit schon kennengelernt hatten.
Schließlich kamen wir oben am Gipfel an. Wir mussten feststellen, dass wir hier nicht alleine waren. Dennoch fanden wir ein nettes Plätzchen mitten in einem kleinen Wald, wo wir unser Mittagessen vorbereiteten. Unser Busfahrer Salvatore hatte für uns bereits zwei Tische reserviert und sie vor den anderen Besuchern verteidigt.
Nachdem wir uns mit verschiedensten lokalen Käsesorten, Würsten, Oliven, Fenchel, Tomaten und einem knusprigen Brot gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weiterweg zu zwei in der Nähe liegenden Aussichtspunkten. Ein letzter Blick hinüber nach Sizilien und dazu passend eine kleine Geschichte von Anita bevor wir wieder in unseren Bus einstiegen, der uns hinunter in das Städtchen Palmi brachte.
Palmi, die Stadt der Palmen, ist bekannt für ihre Weine. Wir unternahmen einen kleinen Spaziergang zur Piazza im Ortszentrum. Zwar war der Platz von verschiedenen Cafès eingerahmt, jedoch war keines von ihnen geöffnet. Aber nicht weit entfernt fanden wir dann die Bar Oscar. Ihre Vitrinen waren mit lauter kleinen Köstlichkeiten bestückt. Auch heute probierten wieder einige von uns das leckere hausgemachte Eis. Nach dieser kleinen Stärkung traten wir den Rückweg zu unserem Bus an. Salvatore brachte uns zurück nach Tropea, wo wir ungefähr um 18:00 Uhr wieder in unserem Hotel ankamen.
Und schon ging wieder ein erlebnisreicher Tag in der noch sehr ursprünglichen Natur zu Ende. Halt, natürlich stand ja noch das Abendessen auf dem Programm, dass uns jeden Abend wieder gut schmeckte.

Ostermontag, 22.4.2019: Wanderung vom malerischen Lago Angítola nach Pizzo


Mittlerweile haben wir uns ans frühe Aufstehen gewöhnt, denn auch heute sollte es wieder um 8:30 Uhr losgehen. Aber die vielen Erlebnisse, die uns jeder Tag bringt, entschädigen dafür, dass es morgens beizeiten losgeht.
Nach 1 Stunde erreichten wir den Lago Angítola, einen künstlich angelegten See. Das Wetter war heute trüb und der Himmel war bedeckt. Das störte uns aber nicht weiter, sondern voller Energie machten wir uns auf den Weg zu unserer Wanderung hinauf zu einer Hochebene.
Ein idyllischer Wanderweg, auf dem wir auch heute wieder alleine unterwegs waren. Anita verwöhnte uns wieder mit kleinen Geschichten und Legenden zur Vegetation und zum Leben in Kalabrien und der Ecke, in der wir uns bewegten.
Kaum hatten wir unsere Wanderung beendet, begann es zu tröpfeln und dann aber auch stärker zu regnen. Jetzt war guter Rat teuer, denn wir wollten doch ein Picknick machen. Da hatte unser Busfahrer die gute Idee, ein kleines Lokal anzusteuern. Die Inhaberin war sehr freundlich und erlaubte uns, unser Picknick in ihrem Lokal einzunehmen. Natürlich bestellten wir dazu einige Getränke von ihr. Die Auslagen in ihren Vitrinen, köstliches Eis und verschiedenste kleine Patisserien, war äußerst verlockend. Wir haben dennoch widerstanden, denn wir wollten doch in der Altstadt von Pizzo ein Tartufo-Eis zu uns nehmen.
Pünktlich zur Abfahrt mit unserem Bus hat es dann wieder aufgehört zu regnen und unserem Altstadt-Rundgang in Pizzo stand nichts mehr im Wege. Wir waren angenehm überrascht, dass heute, am Ostermontag, viele Geschäfte geöffnet waren und ein reger Betrieb in den Gassen herrschte. So bummelten wir zusammen mit Anita, die uns hier und da etwas zu Pizzo erzählte, durch die kleinen Gassen.
Schließlich kamen wir am kleinen Schloss an, heute ein Museum, in dem die Geschichte von Joachim Murat präsentiert wird. Er war ein Schwager Napoleons und wurde hier in Pizzo hingerichtet. Vom Schloss aus hat man eine wunderbare Aussicht über das Meer und die Uferpromenade.
Nach so viel Kultur war es jetzt höchste Zeit, um eine der verschiedenen Gelaterie in der Altstadt aufzusuchen. Hier gab es nun für jeden ein Tartufo-Eis zu probieren. Schließlich ist diese Spezialität hier in Pizzo entstanden.
Danach machten wir uns auf den Rückweg zum Bus, der uns dann wieder zurück nach Tropea chauffierte. Wie immer trafen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Abendessen im Hotel-Restaurant, das wie jeden Abend eine große Auswahl an Spezialitäten aufwies. 

Dienstag, 23.4.2019: Wanderung zum Bergdorf Caroniti auf dem Monte Poro


Unglaublich wie schnell so eine Woche vergehen kann! Heute sollte schon unser letzter Wandertag sein. Unsere Busfahrt führte uns heute Morgen nach Joppolo. Ein Heimspiel für Anita, denn unsere örtliche Wanderführerin wohnt in Joppolo.
Auch heute erwartete uns wieder ein idyllischer und romantischer Wanderweg, der erst kürzlich unter der Bezeichnung 'Mare Monti' offiziell eingeweiht wurde. Von Anita erfuhren wir, dass es diesen Weg schon seit Jahrzehnten gibt, aber er war eben nur Eingeweihten bekannt. Jetzt ist er offiziell gekennzeichnet. Dennoch waren wir auch heute, an unserem letzten Tag, wieder ganz alleine unterwegs.
Das Wetter war herrlich. Die Sonne schien und die Temperaturen waren angenehm. Wir hatten einige Steigungen zu bewältigen und waren froh, das es nicht zu heiß war. Um die Mittagszeit erreichten wir das kleine Bergdorf Caroniti und besuchten den kleinen Tante Emma-Laden von Iata.
Anita erzählte uns verschiedene Geschichten über diese kleinen Bergdörfer. Sie haben teilweise ein trauriges Schicksal. Für die jungen Leute gibt es keine Arbeit, weshalb sie in die größeren Städte auswandern. Für die ältere Bevölkerung hingegen sind diese Orte mit ihren vielen Steigungen, Treppen und den Gassen mit Kopfsteinpflaster oft zu beschwerlich.
Wir ließen Caroniti hinter uns und besuchten am Ortsende einen Friedhof. Auch hier gab es wieder interessante Dinge zu entdecken. Die Toten werden nämlich nicht unter der Erde bestattet, sondern in kleinen Mausoleen. Dort werden die Särge der Toten in die Wand eingelassen. In einem kleinen Lokal am Rande eines Pinienwäldchens war für uns ein köstliches Mittagessen vorbereitet. Verschiedene kleine Spezialitäten, dazu ein gutes Glas Rotwein, was wollte man mehr?!
Gut gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg, denn wir hatten noch ein gutes Stück Wegstrecke vor uns. Idyllische Pfade führten uns durch eine üppige Vegetation. Inzwischen schien die Sonne noch kräftiger und wir mussten immer wieder kleine Schweißtropfen trocknen. Dennoch genossen wir die Zeit beim Wandern und die vielen blühenden Blumen am Wegesrand.
In Coccorino erwartete uns unser Busfahrer Salvatore mit einer kleinen Überraschung. Er hatte am Vortag Geburtstag gehabt und hat uns ein kleines Tablett mit den leckersten Keksen mitgebracht. So konnten wir uns noch stärken und uns dann in aller Ruhe von Anita verabschieden. Sie hat diese Woche für uns zu etwas ganz Besonderem gestaltet. 
In kurzer Zeit erreichten wir unser Hotel und es blieb noch genügend Zeit, um sich etwas auszuruhen und sich auf den Abend einzustimmen. Ach ja, auch heute begann es dann doch noch zu regnen. Wir saßen gerade im Bus und so musste keiner nass werden. Wir hatten wieder einmal Glück gehabt! Am Abend dann unser letztes gemeinsames Abendessen. Wir hatten auch heute viel Spaß und unterhielten uns rege.

Mittwoch, 24.4.2019: Arrivederci Calabria–Rückflug von Lamezia Terme


Endlich einmal ausschlafen! Der heutige Vormittag stand zur freien Verfügung, denn wir wurden erst am frühen Nachmittag abgeholt zu unserer Fahrt zum Flughafen. Das Wetter war herrlich und alle genossen die freien Stunden.
Einige machten sich auf den kurzen Weg ins Zentrum von Tropea, um noch das eine oder andere Souvenir zu erstehen. Andere hingegen genossen die Zeit im wunderschönen Hotel-Garten in einem der Liegestühle am Swimmingpool.
Dann hieß es endgültig Abschied nehmen vom schönen Kalabrien. Unsere Busfahrt zum Flughafen verlief reibungslos. Auch unser Flug nach München verlief ohne Probleme. In München trennten sich unsere Wege. Einige waren schon hier an ihrem Ziel angekommen, andere nahmen von hier aus einen Weiterflug in die verschiedenen Richtungen. So ging eine erlebnisreiche Reise zu Ende.
Liebe Wanderinnen und Wanderer, ich möchte mich bei euch ganz herzlich für die schönen Tage im südlichen Kalabrien bedanken. Ich würde mich freuen, euch vielleicht auch künftig wieder einmal auf einer Wanderreise begleiten zu dürfen.
Ich wünsche euch alles Gute, bleibt gesund und genießt den herannahenden Sommer! Carissimi Saluti, arrivederci, eure Claudia

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