Reisebericht: Singlereise Ischia – über Silvester am Golf von Neapel

28.12. – 04.01.2018, 8 Tage Flugreise für Singles zur Insel Ischia mit 3 Wanderungen und Silvester–Gala im 4–Sterne–Wellness–Hotel


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Silvesterfeuerwerk unter Palmen, Blick auf den verschneiten Vesuv, Zitronen am Baum, blühende Kamelien - wie passt all dies zusammen?? Mitten im Winter in Italien baden und wandern? Auf Ischia ist das möglich!
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1: Anreise


Für einige von uns ging es schon sehr früh los, denn wir flogen oder fuhren von verschiedenen Orten aus morgens nach Frankfurt, von wo aus fast die ganze Gruppe am späten Vormittag nach Neapel flog. Dort trafen wir dann noch die Gäste, die auf anderen Wegen angereist waren. Der erste Tag unserer Silvester-Wanderreise hatte so seine Tücken, denn ein Sturm fegte über Süditalien hinweg und so mussten wir umplanen. Der Bus brachte uns nicht an den Hafen von Neapel, denn dort fuhren keine Schiffe mehr. Er brachte uns nach Pozzuoli. Geduldig warteten wir hier bis am frühen Abend schließlich ein großes Schiff noch bis Ischia fuhr. Ischia empfing uns feucht und dunkel, aber das Hotel wartete noch am späteren Abend mit einem leckeren Essen auf.

Tag 2: Wanderung bei Fiaiano


Der Sturm hatte alle Wolken weggefegt, und als wir am 2. Tag unserer Reise mit unserem local guide Biagio zu unserer ersten Wanderung aufbrachen, erwartete uns Sonnenschein und blitzblauer Himmel in Bounopane, von wo aus wir starteten. Unsere Wanderung führte uns auf schmalen Pfaden bergauf und bergab mit einem traumhaften Blick auf den verschneiten Vesuv durch Eichenwälder und Weinberge an einer Marienstatue vorüber. Zur Mittagszeit kehrten wir in den Weinbergen ein. Leckere Bruschetta und ein herrlicher Salat wurde uns aufgetischt. Wir saßen draußen in der Sonne und unser Blick fiel auf die Insel Procida, das Kap Miseno, den Vesuv und das Castello Aragonese, das vor Ischias Hauptstadt auf einer extra Insel liegt, die über einen künstlichen Damm mit Ischia verbunden ist. Weiter ging's durch Pinienwälder abwärts. Am Ende dieser beeindruckenden ersten Wanderung erreichten wir Fumarole, die kräftig qualmten. Tifeo oder Typhon, der Herr der heißen Taifune, soll, wenn man einer Geschichte der Mythologie glaubt, unter Ischia lebendig begraben liegen. Seine Körperteile finden sich in den Ortsnamen wieder: bei Testa liegt sein Kopf, bei Panza sein Bauch, bei Piedimonte seine Füße. Er gibt, folgt man den Ortsnamen, eine komische Figur ab, dessen Auge weit entfernt vom Kopf liegt. Tifeo schnaubt vor Wut über seine missliche Lage und aus seinen Nasenlöchern, den Fumarolen vor denen wir nun standen, qualmt es. Gegen Abend kehrten die Wanderer voller bunter Bilder im Kopf und in der Kamera ins Hotel zurück und verschwanden mehrheitlich im hoteleigenen Thermalbad. Unser Grüppchen Nicht-Wanderer hatte sich diesen Tag nach persönlichen Wünschen gestaltet und dabei waren die meisten natürlich auch im Thermalwasser gelandet.

Tag 3: Ausflug auf die Nachbarinsel Procida


Heute mussten wir alle pünktlich sein - Schiffe warten nicht! Um 9 Uhr ging's los. Der Bus brachte uns an den Hafen von Casamicciola, wo uns Biagio erwartete, und per Schnellfähre ging's ab nach Procida, wo wir in Sancio Cattolico anlegten. Biagio verteilte uns in 3 Taxis, 2 normale und ein Microtaxi, bestehend aus einer Ape. Die Apefahrer hatten heute ihr privates Abenteuer. Wir fuhren laut knatternd hoch zur Festung Terra Murata, dem ummauerten Land, genossen dort die Aussicht, bewunderten in der Kirche die Weihnachtskrippen und zogen abwärts am Denkmal des Politikers Scialoja vorbei zum romantischen Hafen von Corricella. Hier war der in Italien zum Kultfilm gewordene Streifen „Il postino", eine nette Geschichte über den Briefträger Nablo Nerudas, gedreht worden. Danach umfuhren die Taxis mit uns die Insel und nach einer Fotopause landeten wir mal wieder vor vollen Tellern: sehr leckere Antipasti gibt's auch auf Procida! Nach einem Bummel durch Sancio Cattolico ging's mit dem Schiff zurück nach Ischia. Dieses Schiff legte nun im Hafen von Porto an, einem alten Vulkankrater, der erst im 19. Jh. zum Fährhafen ausgebaut wurde. Ein Teil der Gäste verließ mit der Reiseleiterin bereits unten am Meer in Forio den Bus, der uns am Hafen von Porto abgeholt hatte und die Gruppe zurück ins Hotel brachte. Wir bummelten zur Seefahrerkirche Chiesa del Soccorso, die den Malern der deutschen Künstlerkolonie, die sich hier in den 1940er und 50er Jahren gebildet hatte, als Motiv diente und schauten der Sonne zu, wie sie hinter den Wolken am Horizont verschwand. Danach bummelten wir durch die weihnachtlich geschmückte Einkaufsstraße heimwärts. Nach einem etwas mühevollen Marsch erwartete uns im Hotel wie jeden Abend wieder ein hervorragendes Essen, bei dem sich die ganze Gruppe wieder traf.

Tag 4: Inselrundfahrt an Silvester


Der letzte Tag des Jahres 2017 brach an und unsere local guide Gabi führte uns mit dem Bus durch uns bisher unbekannte Orte der Insel Ischia. Unseren ersten Halt machten wir in Sant'Angelo, wo Angela Merkel wohl häufiger ihren Urlaub verbringt. Danach durchfuhren wir mehrere Bergdörfer, bewunderten die Felsenhäuser an der Straße, wagten einen Blick aufs Aquädukt, über das ab dem 17. Jh. bis ins 20. Jh. hinein das Trinkwasser der Inselhauptstadt geleitet wurde, und bummelten anschließend durch Ponte. Die Einheimischen essen hier am Neujahrstag gebratenen Fisch und andere Leckereien, die man an Ständen auf der Straße kauft. Wir taten es ihnen gleich. Dann trennten sich unsere Wege, denn ein paar Gäste wollten das Castello Aragonese sehen und die Reiseleiterin begleitete sie, während der Rest der Gruppe mit Gabi die Inselrundfahrt fortsetzte, noch einiges über Casamicciola, Lacco Ameno und Forio erfuhr, bevor diese Gäste schließlich wieder das Hotel erreichten und größtenteils im Thermalwasser verschwanden. Das Castello Aragonese bot seinen Besuchern einige interessante und schöne Eindrücke. So besichtigten wir die Begräbnisplätze des Klarissenklosters im Keller, durchstreiften Kirchenruinen, machten eine sehr nette Pause im Burgcafe und durchwanderten fast alle die alten Weinberg- und Oliventerrassen, wo wir wunderschöne Aussichtspunkte erreichten, schauten uns im Wachhaus noch die schaurigen Werkzeuge, die man früher zur Bestrafung unliebsamer Artgenossen verwendet hatte, an und fuhren dann mit öffentlichen Bussen zurück ins Hotel, was uns problemlos gelang. Man traf sich teils wieder im Thermalwasser, bevor unser Silvesterabend mit Tanz und langem Menu begann. Ein Feuerwerk begleitete uns ins neue Jahr - Auguri! Alles Gute in 2018!!

Tag 5: Porto am Neujahrstag


Italiener scheinen keine Langschläfer am Neujahrstag zu sein, zumindest nicht in unserem Hotel. Wir frühstückten also bereits gegen 9 Uhr und fuhren am späten Vormittag mit dem Bus in die Inselhauptstadt Porto. Vor dem Essen (klar, schon wieder gab's was Leckeres...) bummelten wir durch die Ladenstraße zum Pineta, dem Pinienwäldchen, das auf einem 1301 entstandenen Lavastrom angepflanzt wurde und schauten uns die dort aufgestellten Lichtplastiken an. Dann folgte am Hafen von Porto ein weiteres Schlemmen. Vor uns dümpelten bunte Holzfischerboote im Meer. Von unseren Tischen aus konnten wir sehr gut beobachten, wie das Meer immer unruhiger wurde. Die Boote schaukelten bald schon ganz unruhig vor unseren Nasen herum. Ein neuer Sturm zog auf. Nach dem Essen brachte uns der Bus wieder zum Hotel und in kleinen Grüppchen machten sich einige Gäste samt Reiseleiterin dann auf den Weg zum Leuchtturm. Auf dem grauen Meer brauten sich große Wellen zusammen, die sich am Strand von Forio in weiße Schaumkronen auflösten. Auch heute zog es einen Teil der Gäste wieder ins Thermalwasser und das Abendessen führte schließlich wieder alle zusammen.

Tag 6: Wanderung auf den Monte Epomeo


Geplant hatten die Wanderer für den heutigen Tag eine größere Wanderung: die Besteigung des Monte Epomeo von Süden aus und einen längeren Abstieg hinunter an die Nordküste. Aber Biagio, unser local guide, änderte recht kurzfristig das Programm. Am Vortag und in der Nacht hatte es ja recht kräftig gestürmt und auch viel geregnet, so dass der Tonboden am Nordhang des Monte Epomeo wohl recht glitschig war. Wie das Wetter am Vormittag werden würde, das blieb spannend bis zur letzten Minute. Biagio entschied sich für einen Aufstieg von Fontana aus. Zunächst war es wirklich wolkig und kalt. Extra für uns öffnete die Gaststätte am Gipfel des Monte Epomeo, den wir um die Mittagszeit erreichten. Hier wurden wir mal wieder verköstigt. Und hier am Gipfel des höchsten Inselberges schloss sich uns ein Hund an, ein braves, braunes, verspieltes Tier, das uns ungebeten begleitete und alle vierpfotigen Inselbewohner am Straßenrand in einen jaulenden Chor verwandelte. Als wir über die Pietra dell' Acqua den Weg, den wir eigentlich bergauf wandern wollten, nun abwärts wanderten, kam die Sonne. Und so erreichten wir Serrara bei heiterem Wetter samt Hund. Nach einem Espresso wollten wir eigentlich ohne Hund den Bus besteigen. Dieser sah das aber ganz anders und die Reiseleiterin hatte etwas Mühe, den schweren treuen Begleiter wieder aus dem Bus hinauszuhieven. Da saß er nun am Straßenrand und schaute uns traurig hinterher." Ach der Arme, schaut mal der läuft jetzt sogar hinter unserem Bus her..." sagte ein Gast traurig. Biagio wußte wo der Hund lebte. „Der macht das immer wieder, läuft einfach mit Wanderern mit. Aber glaubt mir - der findet auch wieder alleine nach Hause..." Am Hotel angekommen, bildeten sich 2 Grüppchen, die noch nicht müde waren. Das eine Grüppchen zog abwärts an den Strand: „Einmal wollten wir auch das Meer zum Greifen Nahe haben, das war herrlich...". Das andere Grüppchen begleitete die Reiseleiterin beim 2. Versuch hoch oben auf dem Leuchtturmberg einen schönen Sonnenuntergang zu erleben. Dieses Mal hatten wir herrliches Licht und einen wunderschönen Blick auf Forio, den Monte Epomeo, die Brandung des Meeres und den Sonnenuntergang. Und am Abend trafen wir beim Essen unsere Nicht-Wanderer wieder, die diesen Tag wieder nach persönlichen Wünschen gestaltet hatten.

Tag 7: Wanderung bei Piano Liguori


Am letzten Wandertag wollte uns Giovanni, der Agenturchef, selbst begleiten. Morgens starteten wir bei strahlend blauem Himmel in Campagnano. So erreichten wir die Highlights dieses Tages gleich am frühen Morgen. Das Castello Aragonese lag vor uns, und auch Procida lag da vor uns im blitzblauen Meer. In den azurblauen Himmel ragten die Vulkane der Campi Flegrei, der Vesuv, die Monte Lateri und Capri. Wir folgten einem steilen Pfad aufwärts durch die Terrassenfelder. Und langsam zogen Wolken auf. Unsere Mittagspause begann in Piano Liguori auf der Terrasse eines Ristorante und endete drinnen, denn die grauen Wolken hatten sich sehr schnell vermehrt und weinten bald kräftig. Nach dem Schauer führte uns Giovanni eine sehr steile kleine Straße abwärts, eine richtige Herausforderung bei dieser Witterung, denn die steile Straße war nass. Ein Gast küsste kurz die Erde, aber mehr konnte uns das Wetter nicht anhaben. Nach unserer Rückkehr ins Hotel verschwanden einige Gäste wieder in den Thermalwasserfluten, andere widmeten sich aber schon dem Kofferpacken und wieder andere unternahmen einen letzten Ausflug ins Zentrum von Forio. Und ein letztes gemeinsames leckeres Abendessen zusammen mit den Nicht-Wanderern, die auch an diesem Tag wieder ihr eigenes Programm machten, folgte.

Tag 8: Arrivederci Ischia – Heimreise


Unsere Abreise erfolgte bei schönem Wetter am frühen Morgen. Ein strahlend schöner warmer Tag sorgte dafür, dass das Schiff, das wir in Porto bestiegen ruhig übers Meer glitt. Am Hafen von Neapel erfolgte der Abschied vom ersten Gast, am Flughafen von Neapel hieß es „bye bye!" für die Stuttgarter und dann ging's am frühen Nachmittag pünktlich los nach Frankfurt. Hier trennten sich nun entgültig unsere Wege und jeder flog oder fuhr zu seinem Endziel weiter. Den blauen Himmel Neapels hatten wir nun hinter uns gelassen und tauchten wieder in den deutschen Winter ein. Eine interessante, überraschungsreiche Silvesterreise ging nun zu Ende.
Herzliche Grüße, Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

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