Reisebericht: Italien – Genussreise am Golf von Sorrent

07.05. – 14.05.2016, 8 Tage Flugreise Neapel – Amalfiküste – Insel Procida – Pompeji – Vesuv – Pastadorf Gragnano – Caserta


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Genussreise am Golf von Sorrent 07.05. - 14.05. 2016 Unsere Flugreise von Berlin-Tegel nach Neapel - Capodichino hatten wir gut, ohne T
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

Genussreise am Golf von Sorrent

07.05. – 14.05. 2016

Sonnabend, 07.05.2016


Unsere Flugreise von Berlin-Tegel nach Neapel - Capodichino hatten wir gut, ohne Turbulenzen, hinter uns gebracht und alle Reisegäste waren nun gespannt, was es auf dieser Reise zu erleben, zu sehen und natürlich auch zu schmecken geben würde.
Unsere Gruppe bestand aus insgesamt 14 Reisegästen und wir fuhren jetzt durch eine erlebnisreiche Landschaft, vorbei schon an Neapel und dem Vesuv, zu unserem Hotel Astoria im Zentrum von Sorrent.Unsere Vorfreude und Spannung auf eine der landschaftlich schönsten und historisch bedeutsamsten Regionen Italiens und Europas, die traumhafte Küste des Golfes von Neapel mit der Stadt Neapel selbst, dem Vesuv, den Inseln Ischia, Procida, Capri, den Galli-Inseln, der Amalfitana, ist mehr als berechtigt.Vor uns lagen steile Küstenstraßen, die Besteigung des Vesuvs, der Besuch von uralten Städten mit teils römischen, normannischen und arabischen Bauwerken, die Besichtigung des ‚zweiten' Versailles Schloss Caserta und vieles mehr. Eine der wesentlichen Erkenntnisse sollte für uns lebendig werden, nämlich die, wie fest verwoben hier Geschichte in Landschaft und Gesellschaft eingebettet ist, und die ganz erstaunliche, dass alles von der heutigen Bevölkerung geschätzt, genutzt und als selbstverständliche Lebensgrundlage betrachtet wird.Aber unsere Reise war vor allem als Genuss-Reise geplant und wir waren uns schnell einig, Genuss nicht allein auf den Wohlgeschmack von kampanischen Spezialitäten zurückzuführen, sondern für uns den Begriff Genüsse zu erweitern auf das Erlebnis von Land und Leuten, auf die Wechselseitigkeit von kulinarischem Erleben in Verbindung von Landschaft und Menschen.Wir fuhren auf dem Weg nach Sorrent an Neapel vorbei, die Stadt entfaltet sich vor uns, im Hintergrund überragte der Vesuv das Häusermeer, und konnte sich fast im Golf von Neapel spiegeln.Unterhalb des Vesuvs gelangten wir an Portici, Herculaneo, Torre del Greco, Torre Annunziata vorbei, an Pompeij und Castelamare auf die Sorrentinische Halbinsel zu, linker Hand waren die Milchberge, die Monti Lattari, vor uns der Rücken der Halbinsel mit der Punta Campanella und am Ende, aus dem Meer ragend, Capri zu sehen. Alsbald näherten wir uns Sorrent, einer der ältesten Städte der Region. Auf einem Felsplateau liegend, breitete sich die Stadt um die Bucht aus und bot den Besuchern alles, permanenten Meerblick, historische Sehenswürdigkeiten, die Häfen Marina Grande und Marina Piccola, turbulentes städtisches Leben, schattige Plätze, viele Cafes.
Nach der Ankunft unternehmen wir noch einen Spaziergang durch das altstädtische Zentrum Sorrents und erholten uns von den Anstrengungen der Reise im ehemaligen Gartenparadies von Enrico Caruso an der Piazza T. Tasso.

Sonntag, 08.05.2015, Panorama–Ausflug Amalfiküste


Mit einem etwas kleineren Bus und unserer örtlichen Reiseleiterin Ida wurden wir vom Hotel abgeholt, denn die engen Straßen der Amalfitana, die wir heute erkunden sollten, bietet keinen Platz für Busse über 10,36 m Länge.
Die enge Straße, die zwischen Meer und Steilküste zu schweben scheint, bot traumhafte Blicke auf das Meer , leicht Angst machende Blicke in die Tiefe, und auf im Berghang klebende Städtchen, Türme ehemaliger Befestigungen, Kirchen und viele Buchten.
In Positano und natürlich am Höhepunkt der Fahrt, in Amalfi, im Mittelalter der wichtigste Ort der Seerepubliken Amalfi, Pisa, Genua und Venedig, war eine größere Pause eingeplant. Sie wurde zunächst für eine wellenreich-bewegte Bootsfahrt an der Küste, bis Maiori, genutzt. Anschließend gab es für die Besichtigung des Domes St. Andrea noch reichlich Zeit. Beeindruckend ist neben der Pracht und Bedeutung des Domes immer wieder der arabesk gestaltete Kreuzgang.
Limoncello und Zitronenseife, feines Papier, Keramiken und Lederarbeiten gab es an vielen Ecken und die Geschenke-Käufer kamen voll auf ihre Kosten.Eine Ruhepause gab es für uns in einem kleinen Cafe ‚ Pasticceria Pansa' neben dem Treppenaufgang zum Dom.Nach dem Besuch von Amalfi fuhren wir die Küstenstraße weiter in Richtung Salerno, vorbei an der Abfahrt nach Ravello, dem Ort, wo die Villa Rufolo, die in Wagners Parzival eine Rolle spielt, zu finden ist und erreichten bald Minori.
Dieses Städtchen war über Jahrhunderte Handelszentrum (Schiffe, Papier, Zitronen), seine Einwohner lebten in Wohlstand und hatten einen günstigen Umstand bei kriegerischen Auseinandersetzungen: sie konnten ins dahinter liegende Bergland flüchten und blieben stets ungesehen.Anschließend fuhren wir zurück nach Sorrent und genossen auch diese berühmte Stadt in den Abendstunden.

Montag, 09.05.2016, Insel Procida


Dieser Tag war im Reiseprogramm überschrieben mit Freizeit oder einem fakultativen Ausflug, der auf die kleinste Vulkaninsel im Golf von Neapel, Procida, führen sollte.
Die Überfahrt von Neapel nach Procida, eine der phlegräischen Inseln im Golf, erfolgte mit einem Schnellboot. Nach reichlich 45 Minuten Fahrt erreichten wir den malerischen Hafen.
In schneller Fahrt mit Microtaxis durch anmutige Ortschaften gelangten wir auf das höher gelegene Stadtviertel Terra Murata, das bastionsartig ummauert ist. Zunächst besichtigten wir die Kirche San Michele Arcangelo, ein barocker Bau, errichtet auf einer Vorgängerkirche des 13. Jahrhunderts. Von den Mauern der Festung genossen wir noch einen atemberaubenden Blick auf den farbenfrohen Hafen von Corricella.
Die pastellfarbenen, wie ineinander verzahnten Häuserzeilen sind weithin zu sehen und ein Schmuckstück mediteraner Architektur. Mit den Taxis erreichten wir weitere Aussichtspunkte der Insel, die einstmals aus einem aktiven Vulkan entstanden ist.
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Procida beginnt erst jetzt, sich dem Tourismus zu öffnen.
Das hat sicher seine Ursache auch darin, dass die Insel von 1830 bis 1988 Gefängnisinsel war. Ab 1990 begann man nach und nach, sie für den Tourismus zu öffnen. Wir konnten uns davon überzeugen, dass man damit aus unserer Sicht gut vorangekommen ist. Anschließend fuhren wir zurück nach Sorrent.

Dienstag, 10.05.2016, Pastaproduktion Gragnano


Die Pastaproduktion in Gragnano, einem Ort unweit von Sorrent, im Zentrum der fruchtbaren Milchberge, stand im Fokus unseres Ausfluges. Nach einstündiger Fahrt erreichten wir die nicht nur in Italien bekannte Firma ‚Maccaroneria Afeltra', die bei der vielfältigen Pasta-Produktion Rezepturen nach alten Überlieferungen verwendet, aber natürlich auch Produkte nach neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen produziert und geschmackvoll im wahrsten Sinne des Wortes anpreist.
Wichtig für alle Produkte der Firma:
Sie werden alle leicht aufgeraut, damit sie nach einem späteren Kochprozess die vielfältigen Saucen an sich binden und diese nicht auf den Tellergrund absinken lassen.
Auch wer von Pasta nicht viel hält, könnte sich vielleicht nach der Besichtigung der Sache etwas nähern. Nach einem anschließenden Mittagessen auf dem Landgut ‚Le Colline' mit eigens produzierter Mozarella und Kostproben von Limoncello und anderen Köstlichkeiten fuhren wir wieder nach Sorrent zurück.

Mitwoch, 11.05.2016, Führung durch Pomeij und Fahrt zum Vesuv


Nach dem Frühstück brachte uns der Bus nach Pompeij, der vom Schicksal vor fast 2000 Jahren so schwer getroffenen Stadt.
Giftige Aschewolken, zu einem pyroklastischen Feuersturm geballt, fegten über die Region, als der Vesuv ausbrach. Damit wurde das Leben dieser uralten, wohlhabenden antiken Stadt, wie weiterer Ortschaften auch, für alle Zeit ausgelöscht. Mit unserer örtlichen Führung konnten wir uns ein ungefähres Bild über Vergangenheit und Gegenwart dieser Stadt machen, die eine der ersten UNESCO-Welterbestätten ist.
Gegen Mittag, nach einem Essen im Restaurant ‚Lucullus' in Pompeij, gelangen wir über die Ausfahrt Torre del Greco zum Vesuv. Bei schönem Wetter lernten wir dieses Naturphänomen kennen, den Riesenkerl mit 1280 m Höhe und zwei Köpfen, der gern Lava spuckt, ab und an über seine Grenzen hinausschießt, aber in seiner Majestät als eine der Hauptfiguren des Golfes von Neapel gilt.
Man sieht schon aus der Ferne die zweigeteilte Spitze des Gipfels, den Monte Somma, der ursprüngliche Gipfel, der eben um 79 n. Chr. explodiert ist und den 1380 m hohen heutigen Krater.
Die ständige Veränderung seines unmittelbaren landschaftlichen Profils ist sein Lebenselixier. Wir ließen uns beeindrucken und ab Busparkplatz steigen wir dreihundert Meter steil an, um in die Nähe des Kraters zu gelangen.
Der Bus brachte uns dazu bis in ca. 1000 m Höhe. Nach etwa einer halben Stunde anstrengender Wanderung bergauf standen wir am Kraterrand und erlebten gleichzeitig eine herrliche Sicht auf den Golf. Aber nur, wer gut zu Fuß ist, sollte den Aufstieg wagen, denn unterwegs riecht es auch etwas schweflig. Anschließend geht es zurück ins Hotel.

Donnerstag, 12.05.2016, Besuch des Schlosses Caserta und des Städtchens Caserta Vecchia


Das Schloss Caserta, für den Tourismus noch nicht vollständig erkundet,
befindet sich ca. 60 km nördlich von Neapel und ist über die Autobahn A1, die man fährt, wenn man mit Bus oder PKW vom Norden kommt, gut zu erreichen.
Caserta bot uns nur Superlative, es handelt sich eine der größten europäischen Schlossanlagen aus dem 18.Jahrhundert, die neben Versailles, Schloss Schönbrunn, dem Escorial und anderen großen Anlagen mühelos bestehen kann.
Die größten italienischen Architekten seiner Zeit haben den Auftrag Karl III. von Bourbon erfüllt, ein dem Schloss Versailles, das sein Urgroßvaters Ludwig XIV errichten ließ, ebenbürtiges Schloss zu bauen. 1752 war die Grundsteinlegung, jedoch verließ Karl III. schon 1759 Neapel, zu einem Zeitpunkt, als es noch nicht ganz fertig gestellt war.
(Karl III. war mit der Enkeltochter von August dem Starken, Marie Amalia, verheiratet.)
Der Riesenkomlex des Schlosses umfasst 44.300 m² Fläche, darin eingeschlossen vier Innenhöfe, eine Fassade von 247 m Breite und Seitenfassaden mit jeweils 184 m Länge.
Innen ist es prachtvoll ausgestattet, mit Museen und einem Theater, dessen Rückwand sich zu einem großartigen Parkensemble öffnet.
Der Park selbst repräsentiert in seinen unglaublichen Dimensionen den absolutistischen Machtanspruch der Bourbonen. Die Hauptachse des Parks ist 4 km lang und heute gibt es eine Busverbindung vom Schloss bis zu den Kaskaden.
Man könnte noch mehr schwelgen. Als wir uns diesen einzigartigen Baukomplex ansahen, waren wir doch am Ende sprachlos über dieses Ausmaß an gebauten absolutistischen Machtanspruch.
In dem sehenswerten alten Städtchen Caserta Vecchia, gelegen am Monte Virgo nördlich vom Schloss, bummelten wir nach einem reichlichen Mittagessen im Restaurant La Tana del Lupo ausgiebig und genossen den stillen Ort mit seinen Aussichtsterrassen.
Anschließend erfolgte die Rückfahrt.


Freitag, 13.05.2016, Neapel


Einen Besuch in Sorrent und an der Amalfiküste, ohne Neapel zu sehen, ist schlicht nicht möglich. Deshalb fuhren wir an unserem letzten Reise-Genuss-Tag zunächst am Vormittag zum Eingang San Gaetano in die berüchtigte Unterwelt der Millionen-Stadt. Unter der Stadt befinden sich riesige Tuffstein-Höhlen, die in historisch langen Zeiträumen durch den Abbau des weichen Tuffsteins entstanden sind. Genutzt wurden sie seither auch zur Wasserversorgung, vereinzelt als Friedhöfe, Müllkippen, Luftschutzbunker im 2. Weltkrieg und Autowerkstätten.
Sie führen vornehmlich unter dem historischen Zentrum entlang und bilden seit einigen Jahren eine spektakuläre Sehenswürdigkeit, die vieles über Neapel und seine Bewohner verrät, was man sonst nicht so schnell erkunden kann. Eng und kühl empfingen uns die unterirdischen Stollen, manch einer war dann doch wieder gern an der frischen Luft.
Oberirdisch spazierten wir dann weiter durch den alten Stadtkern Neapels, UNESCO-Weltkulturerbe, die Pizzeria Trattoria Medina empfing uns zur Mittagspause mit ihren Spezialitäten. Nach weiteren Erkundungen der Innenstadt gab es eine Cafepause im so genannten Literatencafe Gran Cafe Gambrinus an der Piazza del Plebiszito.
Während des nachfolgenden Rundganges sahen wir weitere bedeutende Bauwerke wie das Stadtschloss Palazzo Reale und die Kirche San Francesco di Paola. Nach einer angemessenen Freizeit für einen privaten Bummel fuhren wir zurück nach Sorrent .
Dort bewirtete uns das Restaurant Il Convivio mit einem üppigen Abschiedsabendessen. Der entsprechende Platz im Magen verringerte sich damit jedoch enorm.


8.Tag, 14.05.2016 Abreise


Unser Abreisetag war gekommen, der Rückflug erfolgte mit einigen Verzögerungen. Da die Transferfahrzeuge pünktlich zur Stelle waren, sind alle Reisegäste dann auch schnell wieder nach Hause gebracht worden.
Ich möchte mich bei Ihnen, liebe Gäste, bedanken und wünsche Ihnen Gesundheit und weiterhin Reiselust. In diesem Sinne möchte ich mich nach dem erlebnisreichen und genussvollen Aufenthalt in Sorrent mit Goethe verabschieden, der vor Begeisterung in den ersten Tagen seines Aufenthaltes in Italien schrieb: „Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, dass sie sich der Aussicht erfreuen könnten, die vor mir liegt"
Goethe 1787
Ihre Dr. Jutta Petzold-Herrmann

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrte Frau Dr. Petzold-Hermann, vielen Dank für die Bildergalerie. Uns hat die Reise sehr gut gefallen, wir erzählen unseren Bekannten viel davon. Übrigens hat der tolle Blumengruß noch über eine Woche auf dem Tisch gestanden.
Wir hoffen, dass wir uns auf einer Reise wieder treffen oder auch in Dresden.
Herzliche Grüße Dres. Stranz

Dr. Stranz
04.07.2016