Reisebericht: Single–Wanderreise Italien – Ligurien und Cinque Terre

29.04. – 06.05.2017, 8 Tage Wandern in der Cinque Terre in Ligurien für Singles und Alleinreisende mit Sestri Levante – Portovenere – Levanto – Monterosso – Vernazza – Riomaggiore – Portofino – Rapallo (34 Wanderkilometer)


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Malerische Dörfer an der Riviera, eingebettet in eine schöne, grüne Landschaft bei strahlendem Wetter erwandern - so hatten wir das geplant. Und bis auf einen feuchten Tag haben wir das auch so bekommen.
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1 : Anreise nach Sestri Levante

Von verschiedenen Orten in Ost- und Westdeutschland aus zogen wir los. Zunächst flogen wir mit der Lufthansa nach München. Dort trafen wir uns am Flughafen, bevor uns die Air Dolomiti nach Genua brachte. Bei strahlend blauem Himmel erreichten wir am Nachmittag den Flughafen von Genua. Ein Köfferchen hatte den Flug nicht gut überstanden. Wir mussten nun also den Schaden melden, aber die Air Dolomiti reagierte schnell und 2 Tage später stand ein nagelneues wirklich sehr schönes Köfferchen in unserem Hotel. Und so wurde der Schaden also sehr zufriedenstellend behoben. Nun konnte es losgehen: Unser Bus brachte uns nach Sestri Levante. Hier trafen wir auf unsere Schweizerin, die die Anreise nach Sestri per Zug gewählt hatte, was ja von der Schweiz aus recht schnell geht. Nachdem alle das passende Plätzchen im Hotel gefunden hatten, zogen wir los zur ersten Ortserkundung. Das Ziel war ein Supermarkt, um uns ein Picknick für den ersten Wandertag zu besorgen, denn ich hatte das Programm umgestellt. Am Sonntag war wunderschönes Wetter vorhergesagt. Am Montag leider nicht. Und so stand nun also am Sonntag die Wanderung bei Portofino auf unserem Programm. Am Abend genossen wir unser Hotelmenu im Hotel Due Mari und am folgenden Morgen starteten wir bei herrlichem Sonnenschein in unseren 2. Reisetag.

Tag 2 : Schiffsfahrten & Wanderung von San Fruttuoso nach Portofino


Der Zug brachte uns nach Camogli, wo wir bei blitzblauem Himmel an der größten Bratpfanne der Welt vorbeischlenderten und schließlich auf dem aussichtsreichen Uferweg den malerischen Hafen erreichten. Dort bestiegen wir ein Schiff. Es fuhr an der Küste entlang und oben vom Deck konnte man Meerestiere auftauchen sehen. Ob es Schweinswale oder Delfine waren konnte man in der Eile nicht erkennen, denn allzu lange ließen sich die Meeressäuger nicht blicken. Am beliebten Klösterchen San Fruttuoso verließen wir das Schiff und starteten unsere Wanderung, die uns zunächst durch einen Wald aufwärts führte. Oben angekommen, machten wir eine Picknickpause. Einsamkeit war an diesem verlängerten Maiwochenende nicht angesagt, denn halb Genua war auf dem Weg ins Grüne. Die Verwandtschaft konnte man ja auch am folgenden Tag besuchen - alle kannten die Wettervorhersage und nutzten diesen herrlichen Sonntag. Mit wunderschöner Aussicht aufs Meer und die Steilküste wanderten wir auf einem gemütlichen, leicht abfallenden Weg weiter, bis wir schließlich nach Portofino abstiegen. Dort fand sich dann das heißbegehrte Örtchen, denn dazu hatte die Landschaft unterwegs keine Möglichkeiten gegeben. Wir wanderten noch bis zur Spitze des Kaps an den Faro, den Leuchtturm. Einige Gäste erfreuten sich im dortigen Café an einer Erfrischung, während andere ein Eis auf die Hand haben wollten und zurück nach Portofino wanderten. Die Reiseleiterin hatte nun etwas Mühe die Rückreise zu organisieren, denn die Warteschlangen vor den Kassenhäuschen waren groß. Aber wir erreichten schließlich ohne Probleme mit Tickets das Schiff, das uns an der Küste entlang weiter bis nach Santa Margherita Ligure brachte. Wir warfen einen Blick aufs berühmte Hotel Imperiale, wo 1922 am Rapallovertrag herumgefeilt wurde, und machten uns auf den Weg zum Bahnhof. Per Zug erreichten wir schließlich nach diesem sonnenreichen Tag Sestri Levante wieder.

Tag 3 : Wanderung von Levanto nach Monterosso


Die Wetterprognosen waren düster. Die Sonne hatte Urlaub und erschien nicht. Bei mausgrauem Himmel erreichten wir per Zug Levanto. Noch war es trocken und wir schlenderten durch das hübsche Städtchen. Aber kaum hatten wir den Ort verlassen, da ging auch schon der Regen los. Heute hieß es auf die Zähne beißen! Unser flottes Damentrio machte gar durch und erwartete uns nach längerer Pause am Bahnhof von Monterosso. Und kaum waren wir in Monterosso angekommen, da hörte es auf zu regnen und wurde fast schon wieder freundlich. Nicht alle waren trocken geblieben und so machten die T-Shirt-Verkäufer des Ortes ein Geschäft, denn mancher Gast kleidete sich neu ein mit trockener Kleidung. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder Sestri. Und erfreulicherweise verkündeten die verschiedenen Wetterfrösche auf unseren Smartfones nun alle das Gleiche: Gutes Wetter für Dienstag! Das hatten wir uns nun wirklich verdient.

Tag 4 : Wanderung von Campiglia nach Portovenere


Die Sonne konnten wir auf der heute folgenden aussichtsreichen Wanderung sehr gut gebrauchen. Für die zähe Ausdauer, mit der wir den gestrigen Tag gut überstanden hatten, wurden wir nun vom Wettergott belohnt: Blauer Himmel, türkisblaues Meer! Und dazu natürlich eine spektakuläre Aussicht auf La Spezia und die vorgelagerten Inseln Palmaria, Tino und Tinetto! Wir waren schon früh aufgebrochen und sausten dieses Mal mit dem Intercity bis nach La Spezia. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt brachte uns ein Bus ins Gebirge. Hoch oben am Bergkamm liegt Campiglia, ein malerischer, ruhiger Weiler in dem nur rund 100 Menschen leben. Und los gings, immer am Berggrat entlang, durch den Wald, zu Aussichtspunkten, vorüber an einem Steinbruch in dem der Nero Portoro abgebaut wird. Nero Portoro wird ein schwarzer Kalkstein genannt, der von goldig schimmernden Fäden durchzogen ist. Er kommt nur hier vor. Wie er in poliertem Zustand aussieht konnten wir später in den Läden von Portovenere sehen. Dort wurden Souvenirs aus diesem Gestein verkauft. Immer weiter abwärts wanderten wir durch den lichten Wald, bis zum Refugio. Ich hatte einen Tisch reserviert und hier wurden uns nun sehr leckere Antipasti serviert. Aber nicht nur das. Auch hochprozentigen Nachtisch gab's, der lecker mundete. Und alles unter den strengen Augen der Hauskatze, die genau darüber wachte, was wir denn so trieben. Sie hatte bereits gespeist und kam nicht wegen des knurrenden Magens. Aber Gäste wollen begrüßt werden. Und das tat sie. Nach dieser schönen Pause setzten wir unsere Wanderung fort. Ein kurzer aber etwas steilerer Abstieg führte uns am Castello Doria vorüber zum Hafen der Venus. Portovenere ist ein malerischer Ort. Uns blieb gerade noch genug Zeit für eine kurze Erkundung. Dann ging's per Bus nach La Spezia zurück. Vom Bahnhof aus traten wir dann die Heimreise nach Sestri an.

Tag 5 : Wanderung bei Sestri Levante


Für heute waren Gewitter vorhergesagt. Eigentlich sollte es am Vormittag blitzen und donnern. Wir nahmen aber staunend zur Kenntnis, dass sich die Wettervorhersage stündlich änderte. Kein Wetterdienst hatte richtig getroffen, weder die Schweiz, noch Italien noch Deutschland. Alle lagen daneben. Am Vormittag schien die Sonne!
Diesen sonnigen Morgen nutzten wir je nach persönlichen Wünschen zum Bummel durch Sestri, zum Eis essen, zum Seele baumeln lassen oder zum Souvenirkauf. Am Nachmittag zogen wir dann los - und verflixt - nun kamen die Wolken! Wir wurden allerdings nicht nass und als wir das Kap Punta Manara erreicht hatten, saßen wir fröhlich zu einer längeren Pause auf den Felsen. Märchenstunde war nun angesagt. Hans Christian Andersen hatte in Sestri Station gemacht und das war unser Thema heute. An zahlreichen Erdbeerbäumen wanderten wir vorüber, durch die Macchia, mit herrlicher Aussicht nach Sestri und genossen diese kurze Tour, bevor wir am Abend wieder unser Hotel erreichten. Wie jeden Abend erfreuten wir uns am Salatbuffet und den fischreichen Speisen des Hotels.

Tag 6 : Fakultativer Ausflug nach Genua


Die Wettervorhersage war wieder sehr lausig, und wieder kam es bei weitem nicht so schlimm wie vorhergesagt. Einige Gäste zogen in die Cinque Terre Dörfer, aber die meisten reisten mit mir zusammen nach Genua. Die Metropole Liguriens zu ergründen, das war unser Ziel. Das Wetter zunächst mausgrau. Dann fing es an zu regnen, und zwar genau in dem Moment als wir vor dem Eingang des Palazzo Reale standen. Da mussten wir nicht lange nachdenken - drin waren wir, im Palazzo! Er hatte eh auf unseren Plan gestanden. Und wir durchschritten den Spiegelsaal und bewunderten Deckenmalereien und Gemälde, samt altem Mobiliar und der Kutsche der Königsfamilie. Die Dachterrasse des Palazzo bot uns eine gute Aussicht - und nun hatte der Regen wieder aufgehört. Teils war jetzt sogar die Sonne schon wieder da und brach durch die Wolken. Auch den Garten ergründeten wir, bevor wir weiterzogen. In der Via Balbi und der Via Garibaldi, den beiden Prachtstraßen der Stadt, reiht sich ein Palazzo an den nächsten. Und viele haben offene Höfe, so dass wir von Palast zu Palast schlenderten und uns von Hof zu Hof dem Zentrum näherten. Der Dogenpalast Palazzo Ducale liegt im Herzen der Stadt und beherbergt in einem Seitenflügel ein herrliches Café, das wir uns nicht entgehen ließen. Wir saßen mitten auf der Piazza Matteotti und beobachteten das Treiben rund um uns herum. So viel Polizei auf einmal - ist das hier eine besonders kriminelle Ecke?? Nein, war es nicht. Hier am Platz lag auch das Polizeigebäude - und es war Mittagspause. Nach unserer Pause machten wir uns auf den Weg zur Casa Colombo, dem Geburtsort des berühmtesten Sohnes der Stadt. Christoph Kolumbus fuhr zwar im Auftrag der Spanier durch die Welt, aber er kam aus Genua. Und weiter ging's an der alten Stadtmauer entlang zum alten Augustinerkloster und durch enge Gässchen zum Hafen. In Genua prallen Welten aufeinander, denn lange nicht jede Ecke der La Superba, der stolzen Stadt, ist saniert. Genua war vor 30 Jahren in weiten Teilen noch in schlechtem Zustand, was sich erst durch die Feierlichkeiten „500 Jahre Entdeckung Amerikas" änderte. Und so besuchten wir auch den Hafen, den der bekannte Architekt Renzo Piano damals kräftig umgearbeitet hat, bevor wir uns auf die Heimreise nach Sestri machten.

Tag 7 : Wanderung durch die Cinque Terre


Strahlend blauer Himmel - so hatten wir uns das vorgestellt! Was wir uns allerdings nicht vorgestellt hatten, war, dass der Zug eine gute halbe Stunde Verspätung hatte. Und so erreichten wir Monterosso bei herrlichem Sonnenschein, waren allerdings nicht gerade alleine. Es zog viele Urlauber hierher. Drei Gäste verspührten heute Vormittag keine Lust zu körperlicher Betätigung und wir zogen ohne sie los. Sie nutzten ihre Zeit zur intensiven Ergründung der fünf Dörfer. Wir anderen dagegen ergründeten die Natur rund um die Dörfer herum. Herrliche Ausblicke belohnten unsere Mühen. Vernazza von allen Seiten. Und schließlich genossen wir einen frisch gepressten Orangen-Zitronensaft und belegte Focaccia bei Signora Paula in ihrem aussichtsreichen Imbisscafé und erreichten wenig später Corniglia. Dort bot sich uns von der Felsspitze wieder ein wunderschöner Blick. Hier bleiben wir, sagten sich einige Gäste. Aber die halbe Gruppe wollte alle 5 Dörfer sehen und bestieg mit mir den Zug nach Manarola. Eine weitere Kaffee- oder Eispause tat uns gut. Inzwischen war es fortgeschrittener Nachmittag und Riomaggiore stand nun noch auf unserem Programm. Wir schlenderten zum malerischen Hafen, bummelten durch die Gassen und ließen unsere Kameras klicken, denn Fotomotive bietet Riomaggiore mehr als genug. Und wie es der Zufall wollte - im Zug auf der Heimreise nach Sestri traf sich die ganze Gruppe wieder. Nach unserem Abendessen, das mit flambierten Crepes endete, trafen wir uns zum Abschied noch im Kaminzimmer. Von mir gab's ein Gedicht, und vom Hotel noch einen hausgemachten Limoncello. So klang eine Wanderwoche im Norden Italiens, die uns viele schöne Bilder im Kopf hinterlassen hat, aus.

Tag 8 : Heimreise


Unser letzter Tag begann wieder regenreich, aber wir mussten ja Koffer packen. Und während der Regenpausen zogen wir ein letztes Mal durch Sestri und kauften das, was wir immer schon haben wollten... Unsere Schweizerin reiste als erste ab. Der Zug brachte sie wieder nach Zürich zurück. Die anderen Gäste fuhren mit mir zusammen im Bus zum Flughafen Genua. Die Air Dolomiti flog uns wieder nach München. Die Dresdner und Leipziger verschwanden nun recht schnell, denn viel Zeit hatten sie nicht zum Umsteigen, während die Reisenden nach Hamburg, Düsseldorf und Berlin noch in aller Ruhe durch den Flughafen von Münschen ziehen konnten, bevor es entgültig nach Hause ging. Und die reiselustigen Koffer der Dresdner, die den schnellen Umstieg nicht schafften, kamen als letzte an. Sie wurden schließlich noch in die Wohnungen der betroffenen Gäste gebracht. So ging eine schöne Reise zu Ende, die uns im Kopf viele bunte Bilder hinterlassen hat. Bilder von bunten Häusern, blitzblauem Himmel und türkisblauem Meer, malerischen Klöstern, hübschen Häfen und vielen bunten Blumen. Die Cinque Terre in Ligurien sind eine Reise Wert, da waren wir uns alle einig!
Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

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