Reisebericht: exklusive Städtereise Rom

06.05. – 10.05.2015, 5 Tage Exklusivreise nach Rom mit ungezwungenen Stadtspaziergängen und Abendführung in den Vatikanischen Museen sowie der Sixtinischen Kapelle


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Die Reise ist für Wiederholer auf Reisen nach Rom konzipiert, aber die meisten der 15 Reisegäste sind Erstbesucher in der Ewigen Stadt. Alle Reisegäste eint das Interesse an der exklusiven Besichtigung der Sixtinischen Kapelle in den Abendstunden.
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

06.05.2015  Flug nach Rom und Ankunft im Klosterhotel in Trastevere

Heute ist Streiktag der Lokführer der Deutschen Bahn und Berliner Busfahrer und wir befürchten Staus auf unserer Fahrt nach Berlin Tegel. Deshalb werden wir in unseren Heimatorten ein halbe Stunde eher von den Chauffeuren der Firma zu Flug.de abgeholt. Alle Reisegäste sind pünktlich da; da sich fast alle von gemeinsamen Reisen schon kennen, fällt die Begrüßung sehr herzlich aus. Mit AirBerlin geht es dann planmäßig auf den Direktflug nach Rom. Der Midibus bringt uns auf kleinen Straßen zum Hotel Donna Camilla Savelli in Trastevere, einem ehemaligen Klostergebäude, das Borromini entworfen hat. Nach dem Zimmerbezug treffen wir uns im lauschigen Hof des Klosters zu einem Glas - oder waren es zwei Gläser? - Prosecco.
Wir beginnen unseren orientierenden Stadtteil-Rundgang mit einem Aufstieg zum Denkmal Garibaldis auf dem Gianicolo. Von da blicken wir auf das in Dunstschleiern liegende Rom, diskutieren wir die spannende Geschichte der Entstehung der Republik Italien und seiner Hauptstadt. Anschließend durchwandern wir Trastevere auf der Via Garibaldi bis zur Piazza Trilussa, an der Tiber-Brücke Ponte Sisto vorbei und wieder landeinwärts bis zur Piazza Santa Maria in Trastevere mit der durch byzantinische Mosaiken geschmückten Basilika aus dem 12. Jahrhundert. Weiter geht es bis zur Barock-Kirche San Francesco a Ripa. Wir versuchen, nicht die Abendmahlsmesse der Franziskaner-Kirche zu stören, finden aber endlich das Objekt unserer künstlerischen Begierde in der linken Kapelle neben dem Altar: „Die selige Ludovica degli Albertoni in Verzückung", ein Spätwerk des genialen Barock-Künstlers Bernini.
In einem Sizilianischen Restaurant unweit unsere Hotels genießen wir unsere Abendmahlzeit mit Vorspeisen und Nudelgerichten, die so gar nicht nach „deutschem Italiener" schmeckt.

07.05.2015 Mit Agnieszka das Antike Rom erleben

Unsere Studienreiseleiterin Agnieszka Berlin begrüßt uns nach dem Frühstück im ehemaligen Kreuzgang des Klosters, dem heutigen Empfangsbereich des Hotels Donna Camilla Savelli und wir starten mit einem Rundgang durch Trastevere und einer Straßenbahnfahrt bis zur Piazza Venezia. Von da besteigen wir über den von Michelangelo entworfenen Treppenaufgang, die Cordonata, den Kapitolshügel, lernen wir von Agnieszka, wie in der Antike und im Mittelalter Macht demonstriert und ausgeübt wurde und finden eigentlich keinen Unterschied zu Heute. Vom Caput Mundi, dem Haupt der Welt, geht es ins Forum Romanum und damit um republikanische und diktatorische Herrschaft zu Zeiten des Römischen Reiches und ihre ruinösen Reste, die wir uns mit Hilfe der bildhaften Erklärungen Agnieszkas zu einer antiken Metropole zusammenbauen. Vor unserem geistigen Auge agieren die Sabinerinnen und Etrusker, die Vestalinnen und Senatoren, Septimus Severus, Julius Cäsar und Augustus, Maxentius, Trajan, Antonius Pius und seine liebreizende Frau Faustina und natürlich Konstantin. Die Mittagssonne treibt uns zum Kolosseum, welches wir mit dem Fahrstuhl erklimmen. Einige von uns sind zum wiederholten Mal hier, aber wieder bestaunen wir die Geschichte menschlich-sozialer Leistung an diesem Bau. Nach einer Mittagspause mit Bruschetta und Cola light fahren wir per Straßenbahn zum Circus Maximus. Wir laufen weiter auf den Aventin, am blühenden Rosenpark auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof vorbei, zur Dominikaner-Kirche Santa Sabina aus dem 5. Jahrhundert. Wir sehen die mit Blei gerahmten Selenitfenster - auch Marienglas genannt -  und die ikonografisch reich geschnitzte Zedernholztüre aus dem Jahre 425. Vom Giardino degli Aranci steigen wir eine alte Straße, die Clivo di Rocca Savella,  zum Tiber hinunter, den wir überqueren und Richtung Piazza Santa Maria in Trastevere verlassen. Die gleichnamige Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern Roms und verbildlicht in seiner Innenausstattung den Übergang von ikonografisch-mittelalterlichen Darstellungen biblischer Ereignisse zur betonten Körperlichkeit und Menschlichkeit der bildenden Kunst der Renaissance. Nach einer kurzen Pause im Hotel geht es noch zum Fischessen ins Restaurant Vizi Capitali. Unser Schrittzähler verzeichnet heute über 15000 Schritte und 10 Kilometer.

08.05.2015 Der Petersdom, die Engelsburg, die Piazza Navona – und am Abend die Vatikanischen Museen

Wir starten zeitig mit einem Fußmarsch zum Petersplatz, um zu den ersten zu gehören, die die Laterne der Kuppel der Peters-Basilika erklimmen. Am beeindruckendsten dabei ist der Blick in das Kircheninnere auf das Grab Petri, dessen Bernini-Altar mit einem 28 Meter hohen Baldachin wie ein Spielzeug unter uns wirkt. Wir müssen nicht anstehen auf der Piazza S. Pietro, weil wir buchstäblich von oben kamen, d.h. mit dem Lift. Agnieszka führt uns in die Entstehungsgeschichte der größten Kirche der Christenheit ein, die von den genialsten Baumeistern und Künstlern der Renaissance - Michelangelogo, Raffael - und des Barock - Bernini und Borromini - erdacht, gebaut und geschmückt wurde. Die Pieta von Michelangelo ist unbestreitbar das beeindruckendste Kunstwerk unserer Besichtigung.
Nach einem Mittagsimbiss im Borgo steht die Engelsburg auf dem Programm. Das ehemalige Mausoleum des Kaisers Hadrian wurde im Laufe des Mittelalters zu einer Festung der Päpste ausgebaut, rettete 1527 dem Papst Clemens VII. das Leben, während die Bevölkerung Roms durch die Landsknechte des Herzogs von Bourbon ausgeplündert und dezimiert wurde. Erschrocken sind wir über die Umwidmung der Grabkammer Hadrians in ein Gefängnis, in dem die Gefangenen im Mittelalter in Eisenkörben hingen, starben und verwesten. Von der obersten Plattform unter dem schwertführenden Erzengel Michael haben wir bei schönstem Sonnenschein einen Rundblick auf die Vatikanstadt und Rom.
Über die Engelsbrücke mit von Schülern Berninis geschmückten Engeln, die die Marterinstrumente Jesu tragen, gelangen wir ins Straßengewirr des mittelalterlichen Roms. Auf der Piazza Navona erfahren wir Interessantes über den Barock Roms und seine Unterschiede zum uns vertrauten Dresdner Barock.
Nach einer Erholungspause im Hotel gehen wir zum frühen Abendessen ins Ristorante Osteria Rugantino. Ein Bus bringt uns dann pünktlich 20 Uhr zur Abendbesichtigung in den Vatikanischen Museen. Der warme, sommerliche Abend, das besondere Licht der blauen Stunde und die kluge Beleuchtung der Ausstellungsräume intensivieren unser Erleben der Kunstwerke aus zweieinhalb Tausend Jahren. Wir bestaunen insbesondere die Laokoon-Skulptur, den Bronze-Herkules und den Torso von Belvedere in den Antikensammlungen, durchqueren die Pinakothek und streben dem Höhepunkt der Besichtigung zu. Die Sixtinische Kapelle, zu der wir vor der Besichtigung durch Agnieszka intensiv-inhaltsreich vorbereitet wurden, erleben wir ohne dichtes Gedränge und inmitten ergriffener, schweigender und nach oben schauender Besucher. Michelangelos Deckenfresco und Jüngstes Gericht, aber auch die eine Generation älteren Gemälde Ghirlandaios, Peruginos, Rosellis und Boticellis erstrahlen farbenfroh und gut beleuchtet. Beeindruckt von dem erhebenden Kunsterlebnis verlassen wir die Vatikanstadt und fahren wir zum Hotel zurück. Wir haben fast 20.000 Schritte und 13 Kilometer Fussweg hinter uns.

09.05.2015 Quer durch Rom: Pantheon, Spanische Treppe, Palazzo , Villa Medici und Palazzo Massimo–Lichterspaziergang durchs ehemalige Jüdische Ghetto

Heute führt uns Reiseleiterin Susanne durch den Tag: wir beginnen am Largo Argentina, besichtigen das Pantheon, streifen den Trevi-Brunnen, der immer noch wegen der Restaurierung ohne Wasser und eingerüstet ist, und streben wir der Spanischen Treppe zu. Nach ihrer Besteigung gelangen wir zu einem weißen Renaissance-Gebäude, welches wir schon von allen Aussichtspunkten der Stadt aus sehen konnten:
Die Villa Medici, die seit 1803 als Hauptsitz der Academie de France Künstlern Studienaufenthalte (gegründet 1666 von Ludwig XIV.) ermöglicht, erleben wir als exklusive Gäste. Wir begehen den in der Renaissance entstandenen Garten und das Liebesnest von Ferdinando di Medici mit schönen manieristischen Fresken der Schüler des Zeitgenossen und erstem Biografen Michelangelos, Valeri. Die Villa selbst vermittelt uns eine Vorstellung von der Wohnlichkeit der Fürsten der Frühen Neuzeit - von der wir bei einer Mittagspause in der Cafeteria der Akademie auch Gebrauch machen.
Nach der Metrofahrt Richtung Stazione Termini besuchen wir die nach Athen wichtigste Sammlung antiker Kunst im Palazzo Massimo, das Museo Nazionale Romano. Diese Sammlung verändert unser Vorstellungsbild von der Antike als einer Welt hell gekleideter Menschen in hellen, fast weißen Marmorpalästen. Wir sehen in Ausgrabungen gerettete antike Frescen, z.B. aus dem Esszimmer (Triclinum) der Villa Livia a Prima Porta, deren Ruinen erst Ende des 19. Jhdt. auf dem Gelände Villa Farnesini entdeckt wurde, die uns die Farbigkeit und lebendige Malerei der Wohnungen nachweist. Antike Skulpturen, die den menschlichen Körper vollendet darstellen und reich verzierte Sarkophage unterstreichen die Reife und Kultur und die Kunstfertigkeit der Römischen Antike. Unglaublich, dass dieser Kunstsinn und das entstprechende Handwerk nach dem Ende Roms für Jahrhunderte bis zur Wiederentdeckung in der Zeit der Renaissance verlorenging...
Mit dem Linienbus fahren wir noch einmal am Kolosseum und am Circus Maximus vorbei, sehen wir auch die Cestius-Pyramide und gelangen wir wieder in die Nähe unseres Hotels. Das Abschluss-Abendessen nehmen wir im ehemaligen PizzaRe, dem heutigen Ristorante St. Adrea, in der Largo dei Chiavari in der Nähe des Campo dei Fiori ein, bevor wir uns mit Susanne auf einen den Tag und unsere Reise abschließenden Lichterspaziergang durch das ehemalige Jüdische Ghetto begeben.

10.05.2015 Letzte Einkäufe und Heimreise

Bis zum Bustransfer zur Nachmittagsmaschine von Rom nach Berlin haben wir am Vormittag Zeit für ein ausgedehntes Frühstück und einen letzten römischen Latte Macchiato im sonnigen Innenhof des Klosters. Die Omas und Opas - und den einen Papa - treibt es zum Einkauf von Souveniren und Mitbringseln in die Geschäftsstraßen von Trastevere. Auf dem Flughafen von Fiumicino riecht es noch nach Rauch von dem Großbrand wenige Tage zuvor. Wir sind aber froh, dass wir ungehindert abgefertigt werden und pünktlich abfliegen.

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