Reisebericht: Italien – Städtereise Rom und Albaner Berge

27.06. – 02.07.2017, 6 Tage Städtereise Rom mit Kolosseum – Forum Romanum – Pantheon – Petersdom – Engelsburg – Vatikan – Vatikanische Museen – Trastevere – Tivoli – Albaner Berge – Castel Gandolfo


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Der Besuch der „ewig schönen und der ewig jungen Stadt“, von der einst der Gott Jupiter sagte, dass sie für immer existieren würde, der könnte möglicherweise zu einem glücklichen Leben dazugehören...
Ein Reisebericht von
Walburga Lindner

1. Tag, 27.06.2017: "Vergiss nicht, man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen." –Marc Aurel–

"ROM sehen - und sterben"?!
Nein, das wollen wir auf keinen Fall, aber Rom sehen und die Zeit vergessen. Eintauchen in die Zeit der Antike, der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und der Moderne.
Rom, die Stadt am Tiber, einst Nabel der antiken Welt, Stadt, in der schon die Götter lustwandelten, ist heute eine der bedeutendsten Kulturmetropolen der Welt. Ein Menschenleben würde nicht ausreichen, um die Wunderwerke aus mehr als 2000 Jahren zu betrachten. Und wir, damit meine ich 11 Reisefreudige aus den verschiedensten Bundesländern, wollen das alles in 4 ½ Tagen schaffen!?
Aber ich bin fest davon überzeugt, dass uns allen - als wir uns am Flughafen treffen - bewusst ist, dass dies nur eine „Schnuppertour" werden kann. Zum Glück müssen wir nicht, wie einst die vielen Italienreisenden lange vor unserer Zeit (ich denke da nur an unseren Geheimrat Johann Wolfgang v. Goethe, der für seine Romreise ca. zwei Monate benötigte) die Postkutsche nehmen, auch nicht den Bus oder Zug, sondern dürfen in das Flugzeug steigen.
Nach ca. zwei Stunden landet der Großteil der Gruppe (aus Berlin kommend) auf dem Flughafen Roma - Fiumicino „Leonardo da Vinci". Benvenuti a Roma! Herzlich Willkommen in Rom!
Nach einer reibungslosen und recht schnellen Flughafenabfertigung steigen wir in unseren kleinen Transferbus und lassen uns zum Grand-Hotel „Tiberio" chauffieren. Nach dem Check-in im Hotel machen wir uns ein wenig frisch und schon kurze Zeit später auf den Weg zum GIANICOLO, einem Hügel mit phantastischer Aussicht auf „Mamma Roma". Als wir jedoch auf die Straße treten, möchten wir am liebsten umkehren und uns gleich unter die kalte Dusche stellen...eine geradezu unerträgliche Hitze schlägt uns entgegen, nimmt uns den Atem.
Doch wir sind tapfer und lassen uns von unserem Vorhaben nicht so leicht abbringen. Wir nehmen die Regionalbahn und kämpfen uns dann mühsam die Straßen hoch zum Hügel. Und wir werden belohnt mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt. Mit dem Einheitshelden Giuseppe Garibaldi (hoch zu Ross) im Rücken und einem erfrischenden, aber schnell davonlaufenden Eis in der Hand genießen wir das herrliche Panorama. Danach spazieren wir vorbei an der Fontana Acqua Paola hinunter nach TRASTEVERE, einem noch recht volkstümlichen Stadtteil von Rom (der Name leitet sich von „trans Tiberim" - auf der anderen Seite des Tibers ab).
Die Trasteverini behaupten sehr gern, dass ihr Bezirk älter als Rom sei und sie bezeichnen sich stolz als die „Romani de Roma" - die wahren, echten Römer.
Tatsächlich ist dieser Stadtbezirk anders, eher ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und sich jeder noch für den anderen interessiert. Hier wird noch fröhlich auf der Straße gelebt, es wird getratscht über Gott und die Welt, die Straße als „Nachrichtenbörse" genutzt. Und hier soll es auch noch funktionieren mit der Umanità - der Menschlichkeit.
Wir bummeln durch die Gassen und werfen auch noch einen Blick in die wunderschöne Kirche Santa Maria in Trastevere, die älteste Marienkirche Roms. Da das prächtige Mosaik an der Fassade gerade einer Schönheitskur unterzogen wird, verzichten wir spontan auf eine kleine Verschnaufpause auf der Piazza Santa Maria. Kurze Zeit später finden wir in einer der zahlreichen Trattorien ein schattiges Plätzchen und mit einem Aperol-Spritz kommen wir alle wieder auf die Beine.
Im Hotel angekommen, nehmen wir auch noch die drei - aus Leipzig über München
eingeflogenen - Gäste in unserer Runde auf und lassen bei einem guten und recht reichlichen Essen den Tag ausklingen.
Wenn ein schöner Tag vergangen, so freue dich auf den nächsten...mit diesen Gedanken gehen wir über in „das Land der Träume..."

2. Tag, 28.06.2017: „Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen." –G.B. Shaw–

Oh ja - wir freuen uns auf diesen Tag! Nachdem wir gestern „Mamma Rom" quasi aufs Dach gestiegen sind, wollen wir heute eintauchen in diese quirlige und unendlich lebendig wirkende Stadt, der man ihre nahezu 3000 Jahre (Sie erinnern sich noch - im Jahr 753 kroch Rom aus dem Ei) weiß Gott nicht ansieht.
Mit Sylvia, unserer Stadtführerin für die nächsten vier Tage, gehen wir auf Entdeckungstour.
Wir beginnen natürlich an einem der markantesten Wahrzeichen der Stadt, dem KOLOSSEUM, dem größten Amphitheater der Römerzeit (die Zuschauerangaben schwanken zwischen 50. und 80.000), errichtet in nur 8 Jahren. Wir können es nicht glauben, nur 8 Jahre für dieses gewaltige Bauwerk - aber dafür dauerte die Einweihungsfeier nicht nur einen, sondern ganze 100 Tage! Jahrhundertelang war dieser Ort sowohl eine Stätte grausamer Gladiatorenkämpfe als auch anderer diverser Volksbelustigungen. „Panem et circenses" (Brot und Spiele) mussten die Kaiser ihrem Volk bieten, wollten sie ihre absolute Macht unangetastet erhalten. „Dem verkommenen Haufen der Römer liegen nur noch Brot und Spiele lüstern am Herzen" zürnte schon damals der Satiredichter Juvenal.
Der Niedergang und Verfall des flavischen Amphitheaters (der Begriff Kolosseum entstand erst im Mittelalter und nimmt Bezug auf die einst in der Nähe gestandene Kolossalstatue Neros als Sonnengott) begann im 6.Jahrhundert. Die letzte Aufführung fand im Jahr 523 statt. Danach wurde es als riesiger Steinbruch für diverse Bauwerke genutzt, bis Papst Benedikt XIV. 1744 die weitere Ausbeutung verbot. Seither ist es ein heiliger Ort und am Karfreitag Station des Kreuzweges.
Heute wird es - dank der 25 Millionen Euro des Schuhproduzenten Diego della Valle -sorgsam restauriert. Tief beeindruckt lauschen wir den Ausführungen von Sylvia, dann müssen wir weiterziehen, denn es wollen noch ganz viele Sehenswürdigkeiten von uns in Augenschein genommen werden.
Vorbei am Konstantinbogen (er wurde zu Ehren des Kaiser Konstantin nach dessen Sieg über den tyrannischen Mitkaiser Maxentius errichtet und ihm am 25.07.315 geweiht) bummeln wir zum FORUM ROMANUM, gelegen im Herzen der „Ewigen Stadt". Das Forum
mit seinen zahlreichen Heiligtümern, Gerichten und Märkten war in der Antike das religiöse, politische und geschäftliche Zentrum der Stadt.
Während wir schweißgebadet den interessanten Ausführungen Sylvias folgen, braut sich über uns am „Götterhimmel" so einiges zusammen. Und bevor wir uns versehen, schleudern
Zeus und all die anderen Götter Donner und Blitz auf uns arme Erdenbürger.
Dem aber nicht genug, das Wasser folgt und fließt in Strömen...
Zum Glück dauert dieses kleine „Intermezzo" nicht lange, so dass wir anschließend unsere Entdeckungstour fortsetzen können. Wir verlassen das Forum Romanum, überqueren die
Via dei Fori imperiali (1932 als Via dell' Impero von Mussolini als Prachtstraße eingeweiht), begrüßen unterwegs noch Cäsar und bestaunen die Überreste der riesigen TRAJANSMÄRKTE, des sogenannten Einkaufcenters der Antike, gelegen an den Hängen des Quirinalhügels.
Die imposante Marktanlage (Einkaufcenter/Einkaufspassagen sind also keine Erfindung der Neuzeit) mit Ladenbauten wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts errichtet. Der mehrgeschossige Ziegelbau beherbergte viele kleine Läden und Werkstätten, Lager für die Waren und vermutlich auch Verwaltungsräume. In ca. 50 kleinen Läden wurden Nahrungsmittel preiswerter bzw. ganz billig verkauft und kaiserliche Spenden verteilt. Mit diesem „Billig-Einkaufszentrum" wollte Kaiser Trajan vor allem soziale Spannungen abbauen. Vor den Trajansmärkten entdecken wir noch die ca. 40 m hohe TRAJANSSÄULE, die 113, anlässlich des Sieges des Kaisers über die Draker, errichtet wurde. Die Säule zeigt ein Relief mit 23 Windungen, welches Szenen aus dem Drakerfeldzug mit über 2500 Figuren zeigt. Nach so viel Antike geht unser Blick jetzt in Richtung Moderne, auf und über die Piazza Venezia. Der Platz wird vom neoklassizistischen Nationaldenkmal „MONUMENTO NAZIONALE VITTORIO EMANUELE II. (heute im Volksmund nur „Schreibmaschine" oder „Hochzeitstorte" genannt) ebenso beherrscht wie von dem Verkehrschaos, das von allen Seiten auf ihn zuschießt. Wir schlängeln uns weiter durch die Gassen und Gässchen, dankbar für jede schattenspendende Gelegenheit. Unsere Aufmerksamkeit lässt so langsam nach, die Hitze und ein bestimmtes Gefühl in der Magengegend sind die Ursachen und so lassen wir uns gern von Sylvia in eine Trattoria entführen...und ganz langsam erwachen die Lebensgeister wieder. Wir fühlen uns nunmehr wieder gestärkt und topfit für den zweiten Teil unseres Rundganges durch die „Ewige Stadt". Wir schauen nochmals zurück, tauchen ein in die Antike und bestaunen sowohl von innen als auch von außen das PANTHEON, den einzigen, aus der Antike erhaltenen, Kuppelbau. Sein Leben begann es als heidnische Kultstätte. Marcus Agrippa, der Freund und Schwiegersohn von Kaiser Augustus ließ den Bau 27 v. Chr. zum Tempel weihen, zum „Pan-Theion" (griech.), zum Allgötterhaus. Leider fiel dieser Bau einem Brand zum Opfer. Kaiser Hadrian ließ den heutigen Bau zwischen 118 und 128 neu errichten. Nachdem Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war, wurde das Pantheon 609 zum Gedenken an die christlichen Märtyrer zur Marienkirche geweiht. Der Wechsel von Tempel zur christlichen Kirche rettete das Pantheon vor der Zerstörung, nicht aber vor Plünderungen. Da machte selbst die Kirche keine Ausnahme, denn in ihrem Auftrag entwendete man sowohl vom Kuppeldach als auch vom Vorhallendach die Bronzeplatten, um sie später für den Baldachin im Petersdom zu verwenden. Die Kuppel des Pantheon, eine wahre Meisterleistung, inspirierte Michelangelo zum Entwurf der Petersdomkuppel. Inzwischen ist die Kirche auch die Ruhestätte großer Künstler (z.B. v. Raffael) und italienischer Könige und Königinnen geworden. Als nächstes besuchen wir den TREVI-BRUNNEN (Fontana di Trevi). Er ist der größte und sicher auch der berühmteste Brunnen von Rom. Hier wird - sofern man kann - rund um die Uhr flaniert - pausiert - fotografiert - und es werden am laufenden Band Münzen durch die Luft geworfen. Knausrig darf man allerdings nicht sein, d r e i sollten es schon sein, dann und nur dann hat man ein Wiedersehen mit der Stadt am Tiber und Glück in der Liebe! Auf keinen Fall sollten sich die Hände oder auch nur die Fingerspitzen Richtung Wasser bewegen - dann greift die Polizia municipale sofort zur Trillerpfeife und dies ist weiß Gott kein "Ohrenschmaus". Deshalb verlassen wir nach einem kurzen Innehalten dieses laute Getümmel und spazieren Richtung SPANISCHE TREPPE, wo es allerdings auch nicht viel anders zugeht.
An dieser Stelle endet für heute unsere Führung mit Sylvia. Natürlich erzählt sie uns noch, dass die Treppe, die einst im Auftrag der Franzosen gebaut wurde, eigentlich nach der, am oberen Ende befindlichen Kirche, genannt worden ist und somit Scalinata delle Trinità dei Monti heißt. In Anlehnung an die angrenzende Piazza di Spagna wird sie vielfach als Spanische Treppe bezeichnet, am meisten von den Deutschen. Die Treppe, die sich im letzten Jahr einer „kosmetischen OP" unterzogen hat, erstrahlt nunmehr wieder in neuem Glanz (filmreif und ganz bezaubernd sieht sie im April/Mai aus, wenn die Azaleenkübel aufgestellt werden). Hier - an und auf der Treppe - treffen sich Menschen aller Kontinente, es gibt 138 Stufen zum Flirten - Lesen - Leute gucken oder einfach zum Ausruhen...Wir verabschieden uns von Sylvia und schwirren aus, gehen jeder auf individuelle Entdeckungsreise.
Zum gemeinsamen Abendessen im Hotel sind alle wieder vor Ort, ein reger Erfahrungsaustausch lässt die Zeit schnell verstreichen und irgendwann winkt dann auch der „Bettzipfel".

3. Tag, 29.06.2017: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir nicht haben, sondern zu viel Zeit, die wir nicht nutzen." –Seneca–

Seneca, Du hast so recht mit Deinen klugen Worten!
Deshalb werden wir den Tag in der Stadt, die wie ein riesiges Open-Air-Museum wirkt, auch richtig auskosten, richtig nutzen.
Nach dem Frühstück gut gestärkt, nehmen wir den Bus und fahren bis zur Piazza Cavour. Gemütlich spazieren wir in Richtung Engelsburg. Es ist Feiertag in Rom, die Straßen und Plätze sind noch leergefegt, es herrscht eine geradezu himmlische Ruhe. Vor dem CASTEL SANT 'ANGELO, dem ehemaligen Mausoleum des Kaisers Hadrian, treffen wir uns wieder mit Sylvia. Gemeinsam werden wir das Castel, das im Laufe der Zeit Grabmal der Kaiser, Festung, Fluchtburg (es ist durch den Passetto di Borgo mit dem Vatikan verbunden), Gefängnis, aber auch prachtvolle Papstresidenz war und heute ein interessantes Museum ist, besuchen. Das Hadrianeum erhielt den heutigen Namen nach dem Engel, der Papst Gregor 590 über dem Mausoleum erschien. Dieser Engel soll, indem er das Schwert in die Scheide steckte, das Ende der gerade wütenden Pest angekündigt haben. Die Bronzenachbildung des Engels ist auf der Spitze des Mausoleums weithin sichtbar. Von der Plattform wiederum hat man einen wunderschönen Blick auf Mamma Roma und den Petersdom. Wir nutzen ihn für die eine oder andere Fotoaufnahme, vor allem auch für ein Gruppenfoto. Inzwischen ist die Hitze schon wieder nahezu unerträglich geworden. Während die einen ihr Gemüt in der Cafeteria kühlen, genießen die anderen die rundum traumhaft schöne Aussicht. Kurze Zeit später verlassen wir das Castel und begeben uns über die schönste Tiberbrücke Roms, die ENGELSBRÜCKE (Ponte S.Angelo), in Richtung PIAZZA NAVONA. In der kleinen lebhaften Via dei Coronari werfen vor allem die Damen die Köpfe immer wieder von rechts nach links und umgekehrt. Hübsche kleine Geschäfte locken mit ihren Auslagen und laden geradezu zu einer Shoppingtour ein. Damit müssen wir uns noch ein wenig gedulden, denn zuerst lädt die elegante und sehr harmonisch wirkende Piazza Navona mit ihren Kirchen, Palästen und Brunnen zu einem Besuch ein. Es ist der Platz, wo „alle Brünnlein fließen...". Na ja, eigentlich sind es nur drei, aber was für welche! Im Stile des Barock erbaut, dominieren sie den Platz - in der Mitte der Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Quattro Fiumi), ein Meisterwerk von Bernini, d e m Barockarchitekten seiner Zeit. Der Brunnen stellt die vier größten Flüsse - der damals bekannten Erdteile - dar (Nil für Afrika, Donau für Europa, Rion de la Plata für Amerika, Ganges für Asien). Ein wunderbares Ensemble bildet der Vier-Ströme-Brunnen mit der Kirche S. Agnese in Agone, erbaut vom Gegenspieler Berninis, dem Architekten Borromini. Für heute verabschieden wir uns von Sylvia und wir verabschieden uns auch von diesem prachtvollen „Salon im Freien", dem „Wohnzimmer der Römer", das sie so lieben. Wir machen uns auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen in einer der umliegenden Trattorien. Nahezu die ganze Gruppe wird fündig und lässt sich neben den römischen Spezialitäten auch ein Bierchen oder ein Gläschen Vino munden. Danach schwirren wir aus, gehen erneut individuell auf Entdeckungsreise und tauschen am Abend während des Essens wieder unsere Erlebnisse aus. Ich denke, recht zufrieden, fallen wir dann alle in die Federn...

4. Tag, 30.06.2017: „Nimm dir Zeit. Jede Sekunde, die wir uns beeilen, um Zeit zu gewinnen, ist letztendlich verlorene Zeit. Wenn wir aber innehalten und verweilen, gewinnen wir herrliche Stunden." –unbekannt–

Ja, das wollen wir an diesem Freitagmorgen... uns Zeit nehmen. Zeit nehmen für ein Geburtstagsständchen und ein Sektfrühstück. Frau Großmann feiert Geburtstag und wir feiern kräftig mit. In gemütlicher Runde genießen wir den „feucht-fröhlichen" Einstieg in den Tag und machen uns dann auf den Weg in die Stadt. Wir haben Zeit, denn erst gegen Mittag erwartet uns Sylvia zum „Kunstmarathon" durch die VATIKANISCHEN MUSEEN. Also verbringt jeder die vormittägliche Freizeit nach seinem Belieben. Und dann passiert das Malheur - zur vereinbarten Zeit fehlen drei Gäste. Einen Gast können wir bald wieder in unserer Mitte aufnehmen, von den beiden anderen fehlt jede Spur - und auch telefonisch ist keine Kontaktaufnahme möglich. Aber Ende gut, alles gut. Die beiden, in Zeitnot geraten, haben es letztendlich geschafft - geschafft, sich an der unendlich langen Warteschlange und dem Sicherheitspersonal(!) vorbei zu mogeln und sich wieder mit uns zu vereinen. Das war für alle ganz schön aufregend. Danach stürzen wir uns ins Getümmel (man hat das Gefühl, dass ganz Italien an diesem Freitag ausgerechnet die Vatikanischen Museen aufsuchen möchte) und lassen uns durch die Säle und Gänge schieben und treiben. Es ist unglaublich, unfassbar, was die Päpste im Laufe der Jahrhunderte so alles „angesammelt" haben.
50.000 Objekte, verteilt in 1.400 Räumen sollen es sein. Angesichts dieser Tatsache frage ich mich, ob wohl je einer der Päpste den Ausspruch von Kaiser Marc Aurel gelesen hat, der da lautet: „Vergiss nicht, man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen". Wenig oder gar nichts befand sich höchstens in den Schatztruhen der Päpste...
Am Ende des Rundganges schwirren uns ganz schön die Köpfe, wir sind einfach nur geschafft - und doch freuen wir uns noch auf den Höhepunkt des Tages, den Besuch der SIXTINISCHEN KAPELLE. Es ist unglaublich, wir können hier - sofern wir einen Platz erobern - sitzen und das faszinierende Meisterwerk eines Michelangelos und weiterer Künstler betrachten und bewundern.
Zugleich befinden wir uns im schönsten Wahllokal der Welt (1492 wurde hier der erste Papst, der berühmt-berüchtigte Borgia-Pontifex Alexander VI. gewählt). Ja, wenn die Mauern, die Wände, die Gemälde sprechen könnten...
Nach diesem krönenden Abschluss der Vatikanischen Museen gehen wir noch mit Sylvia - vorbei an der „Porta Santa" (sie ist nur zu Beginn eines Heiligen Jahres geöffnet), in den PETERSDOM. Der Innenraum, nahezu 190m lang, ist reich an unzähligen Meisterwerken - er hat 45 Altäre und 11 Kapellen und besteht aus drei Schiffen, einem Querschiff von 137,5m Breite und einer 136,5m hohen Kuppel. Überall findet man Papststatuen und Grabmäler. Am meisten fasziniert mich immer wieder, die „Pieta" von Michelangelo, sie ist so schön, so ergreifend!
Beim Verlassen der Kirche geht unser Blick noch einmal zurück. Wir sind stark beeindruckt vom Anblick des Petersdoms, vor allem aber von der mächtigen - von Michelangelo entworfenen - Kuppel, die sich genau über dem Grab des Apostels Petrus erhebt. Danach verlassen wir den Platz aller Plätze und ohne es groß zu bemerken, verlassen wir beim Überschreiten einer weißen Linie auch den mit 0,44qkm kleinsten Staat der Welt, den Vatikanstaat. Wir verabschieden uns von Sylvia und völlig geschafft lassen wir uns in der Nähe „des Himmelreiches auf Erden" auf die Stühle fallen. Die „kleinen grauen Gehirnzellen" und die Füße haben eine Verschnaufpause verdient!
Nach dem gemeinsamen Abendessen sitzen wir noch alle gemütlich zusammen auf der Terrasse des Hotels und lassen den Geburtstag mit ein - zwei - oder? Gläschen Sekt ausklingen.

5. Tag, 01.07.2017: „Lerne vor allem dich zu freuen! Die wahre Freude ist eine sehr wichtige Sache." –Seneca–

"Alle Wege führen nach Rom" ...hieß es einst zu Zeiten des Imperium Romanum, als Rom den Römern noch als Nabel der Welt galt.
Aber sie können auch hinausführen, in die wunderschöne Umgebung dieser interessanten und so unendlich geschichtsträchtigen Stadt.
Wir freuen uns heute auf den Ausflug in die ALBANER BERGE und machen uns mit einem Kleinbus - und natürlich mit Sylvia - auf den Weg. Wir sind froh der sengenden Hitze, der Schwüle der Stadt entfliehen zu können und genießen die Fahrt am Samstagvormittag durch das noch scheinbar schlafende Rom. Unsere Fahrt führt uns auch ein Stück des Weges über die Via Appia. Zuerst steuern wir CASTEL GANDOLFO, die Sommerresidenz des Papstes, an. Die Geschichte der Päpste am Albaner See beginnt um 1600. Damals beschlagnahmte die päpstliche Finanzverwaltung das Schloss, denn der ehemalige Besitzer hatte seine Schulden nicht begleichen können. Auf Veranlassung von Papst Urban VIII. wird es zur Sommerresidenz umgebaut und bis heute kommen seine Nachfolger in den Sommermonaten hierher, um sich von der Hitze Roms zu erholen. Nur Franziskus kommt selten, sehr zum Leidwesen der Einheimischen. Da auch wir den Papst nicht antreffen, nutzen wir die Zeit für die Einnahme einer kleinen Erfrischung und für einen Bummel durch den Ort. Dabei genießen wir auch den traumhaft schönen Blick auf den Albaner See. Anschließend fahren wir zum KLOSTER GROTTAFERRATA und werden dort Zeuge einer Taufzeremonie. Nach diesem kleinen Abstecher entführt uns Sylvia nach FRASCATI. Dort wollen wir in der cantina "Il Pergolato" nicht nur den bekannten süffigen Frascati probieren, sondern auch die anderen Gaumenfreuden. Wir genießen die angebotenen Leckereien und machen uns anschließend auf den Weg nach TIVOLI. Der Ort - auf einem Hügel gelegen - war einst auf Grund seines Wassers und der Schwefelquellen ein beliebter Erholungsort der Römer. Mit gleich 2 Sehenswürdigkeiten kann Tivoli aufwarten. Zum einen mit der Villa Adriana (einst von Kaiser Hadrian angelegt) und zum anderen mit der VILLA D'ESTE, einem Park mit herrlichen Ausblicken, der an jeder Ecke eine Überraschung bereithält.
Hier spielt das Wasser die Hauptrolle - überall plätschert und sprudelt es. Das, was Pirro Ligorio, der Gartenbauarchitekt, für den Kardinal Ippolito II. d'Este (dem Sohn Lucrezia Borgias) aus den Gemäuern eines Benediktinerklosters geschaffen hat, kann sich wirklich sehen lassen! Aber auch der „Rom-Architekt" Gian Lorenzo Bernini wirkte hier und später musizierte Franz Liszt vor Ort und widmete einige seiner Stücke den Zypressen und Wasserspielen. Wir geben uns ganz dem Zauber dieses Ortes hin und freuen uns über die vielen Möglichkeiten einer Abkühlung. Am Busparkplatz werden noch die letzten Souvenirs bzw. Mitbringsel erstanden, dann geht die Fahrt wieder zurück Richtung Stadt. In Trastevere verlassen wir den Bus, aber auch Sylvia (sie hat ihre Sache wirklich gut gemacht) und schlendern noch ein wenig durch „das etwas andere Rom". Anschließend werden wir in der „ANTICA OSTERIA RUGANTINO" zum Abendessen erwartet und auch reichlich bewirtet. Wie heißt es doch gleich: „Nach dem Essen sollst du ruh'n oder 1000 Schritte tun...". Vollgefuttert und geschafft von den vielen schönen Eindrücken des Tages verzichten wir an diesem, unserem letzten Abend auf die „1000" und schleppen uns stattdessen nur ein paar wenige Schritte zur Bushaltestelle - jedoch nicht ohne noch einmal einen Blick auf die Tiberinsel zu werfen. Wir müssen viel, viel Geduld aufbringen, bis sich unser Bus durch das Verkehrschaos geschlängelt hat. Auf dieser Fahrt nehmen wir Abschied von Mamma Roma, der Hauptstadt Italiens, der Hauptstadt der Region Latium und Hauptstadt der Provinz Rom. Wir nehmen Abschied von einer Stadt, die wirklich wie ein riesiges Open-Air-Museum wirkt, aber dennoch bis zum Rand mit Leben erfüllt ist.
Wir sagen „Arrivederci Roma, grazie mille Roma" - es war schön mit dir!

6. Tag, 02.07.2017: „Eins ist sicher – Reisen tut immer gut!" –Voltaire–

Wie wahr, wie wahr! Aber heute reisen wir leider ab, nach 4 ½ Tagen kehren wir Rom den Rücken, in dem Wissen, dass vermutlich ein ganzes Leben nicht ausreichen würde, um alle Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu ergründen. Deshalb wage ich zu sagen:
„Arrivederci - alla prossima volta" - Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal.
Abschließend bedanke ich mich bei Ihnen nochmals für eine sehr, sehr angenehme Reise. Bleiben Sie vor allem gesund, weiterhin reisefreudig und so aufgeschlossen.
Ich hoffe, Sie hatten beim Lesen viel Freude und konnten gemeinsam mit mir noch einmal auf eine gedankliche Entdeckungstour durch Rom gehen. Herzlichst
Ihre Walburga Lindner

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