Reisebericht: Singlereise Italien: Sizilien mit Ätna & Liparische Inseln

27.03. – 03.04.2022, 8 Tage Flugreise für Singles: Catania – Giardini Naxos – Ragusa – Piazza Armerina – Caltagirone – Vulkan Ätna – Insel Lipari – Insel Vulcano – Taormina – Castelmola


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Ein Bad im Mittelmeer, Sturm und Eis auf dem Ätna, kulinarische Köstlichkeiten bis der Bauch nicht mehr kann, mittelalterliche Stadtkerne, mit dem Tragflächenboot zu den Liparischen Inseln, Mosaikfußböden, die Geschichten erzählen, Gastfreundschaft - all dies erlebten wir in einer Woche auf Sizilien
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonntag, 27.03.2022 Flug nach Catania – Umstellung von Winter– auf Sommer– zeit

Wetter: in Berlin Eisnebel, auf Sizilien wolkig und etwas Regen

Als ob es sonst nicht schon genügend Herausforderungen gäbe, wird heute Nacht auch noch die Uhr umgestellt. Wie jedes Jahr von 02.00 auf 03.00 Uhr - genau in unserer Fahrzeit zum Flughafen. Was für ein Gerechne. Schlussendlich sind aber alle pünktlich am Flughafen BER oder Frankfurt und es geht unkompliziert nach Catania/Sizilien. Das war’s dann aber schon mit dem Unkomplizierten. In München ist das Flugzeug kaputt und die Gäste kommen vorläufig nicht weg. In Catania bleibt erst ein Koffer stehen, dann wird auch noch eine Tasche vermisst. Aber alles findet sich wieder an und wir kommen nach ca. einer Stunde Fahrt im Hotel Antares an. Einige Gäste haben Glück und können bereits ihre Zimmer beziehen. Andere brauchen etwas Geduld und einen köstlichen sizilianischen Espresso, um die Zeit bis zur Schlüsselübergabe zu
überbrücken. Am Nachmittag bietet es sich an, am Strand spazieren zu gehen, irgendwo einzukehren oder dem heute stattfindenden Motocross zuzuschauen. Kurz vor dem Abendessen treffen wir uns in der Bar, Eberhardt TRAVEL lädt auf einen Aperol Spritz oder ein anderes Getränk ein und wir lernen uns kennen.


Montag, 28.03.2022 Besuch einer römischen Luxus–Villa in Piazza Armerina und Fahrt in die Keramikstadt Caltagirone

Coronabedingt müssen wir unser Programm umstellen, denn heutzutage sind alle Besuche und Besichtigungen an feste Zeiten gebunden. Um 11.00 Uhr sind wir in der Villa Romana angemeldet. Der Vorteil der gegenwärtigen Situation ist allerdings, dass wir an vielen bekannten Sehenswürdigkeiten fast allein sind und uns nicht durch Touristenmengen quälen müssen. So auch hier in der Villa Romana. Archäologen vermuten, dass die Villa im 3. und 4. Jahrhundert gebaut wurde und zu einem größeren Anwesen gehörte. Wer der Eigentümer war, konnte nicht geklärt werden, wahrscheinlich aber war er ziemlich reich, was die Ausstattung der Villa mit Marmor, Fresken und vor allem den aufwändig gearbeiteten Bodenmosaiken zu entnehmen ist. Im 12. Jahrhundert wurde die Villa nach einem Erdrutsch von einer Schlammlawine bedeckt. Und so konnten sich darunter die kostbaren Mosaike erhalten.
Zuerst aber besichtigen wir das Thermalbad der Villa. Wie wir inzwischen alle wissen, waren die Römer sehr reinlich und auf eine gesunde Lebensweise bedacht. In der Therme gibt es Räume für heißes und kaltes Wohlbefinden, für Massagen, zum Ausruhen und natürlich auch ein WC, in dem die Römer damals nicht nur ihrem Geschäft nachgingen, sondern auch Geschäfte abschlossen. So ändern sich die Zeiten.
Im großen Innenhof, wo einst ein Springbrunnen lustig plätscherte, schmücken Mosaike mit Tierköpfen den Boden. Gut zu erkennen sind Löwen, Tiger, Schweine und Pferde. Das nächste Mosaik zeigt einen römischen Herrscher mit seiner Frau und seinen Bediensteten. Ein weiteres erzählt die Geschichte einer Jagd. Anhand der Bilder können wir uns in einen Tag vor vielen hunderten Jahren zurückversetzen und nachempfinden,
was die einzelnen Personen erlebt haben. Mosaik folgt auf Mosaik, man fühlt sich wie in einem Märchenbuch. Junge Frauen, bekannt als die Bikini-Mädchen treiben Sport und veranstalten einen Wettbewerb, wo die Siegerin gekürt wird. Ganz zum Schluss gibt es auch eine Liebesszene, denn auch das war den Römern nicht fremd.
Wir fahren nach Caltagirone, eine Stadt des ehemaligen Verwaltungsbezirks Val di Noto, bekannt durch ihre spätbarocke Architektur und als historisches Zentrum der Keramikproduktion. Heute ist es recht ruhig hier, sogar die weltberühmte Freitreppe Santa Maria del Monte haben für uns ganz allein. 142 Stufen, die auch einige erklimmen, führen zur gleichnamigen Kirche hinauf, jede einzelne ist mit bunten Kacheln verziert. Wir schlendern durch die Straßen, kehren ein auf einen Espresso und plündern die Souvenirläden. Urlaub eben.


Dienstag, 29.03.2022 Fahrt nach Ragusa – barocke Perle Siziliens

In Ragusa angekommen, bewundern wir zunächst das prächtige Portal San Giorgio aus dem 15. Jahrhundert, das einzige Gebäudeteil, welches das Erdbeben von 1693 überdauert hat. Anschließend spazieren wir durch den zauberhaften Stadtpark Giardino Ibleo. Giardino bedeutet Garten und Ibla – die Unterstadt. Ragusa besteht aus zwei Teilen, der Oberstadt (Superiore), die nach dem Erdbeben schachbrettartig neu erbaut wurde und der Unterstadt (Ibla), die nach traditionellen Bauplänen und mittelalterlichem, arabisch inspiriertem Grundriss neu entstand. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf Ragusa. In den Straßen der Stadt treffen wir auf ein Restaurant, zu dessen Aushang eine Tafel gehört, auf der die verschiedenen Käsespezialitäten der Region abgebildet sind, die uns Juliane erklärt. Das barocke Portal der Chiesa di San Guiseppe leuchtet in der Sonne. Im Café, das Commissario Montalbano gern aufsuchte (Krimireihe des sizilianischen Schriftstellers Andrea Cammileri) gönnen wir uns Cappuccino, Espresso, frisch gepressten Saft oder was das Urlauberherz begehrt. Wir besuchen den Dom San Giorgio, der als Meisterwerk des sizilianischen Barocks gilt. Wir sind erstaunt über das Altarbild, denn dieses befindet sich auf einem überdimensionalen Wandteppich. Auf Nachfrage erfahren wir, dass dieser nur temporär bis Ostern aufgehängt ist und danach wieder abgehängt wird. Auch etwas, was nicht jeder zu sehen bekommt. Zum Mittagessen sind wir in die Trattoria al Castello Donnafugata eingeladen. Hier werden wir mit köstlichen sizilianischen Spezialitäten verwöhnt. Gut gesättigt besuchen wir das Castello di Donnafugata, ein Palast aus dem 19. Jahrhundert. Im Film „Das Spiel der Patriarchen“ (Commissario Montalbanos 5. Fall), wohnte hier der fiktive Mafia-Boss Don Balduccio Sinagra. Das Castel ist möbliert, neben kostbaren Tapeten sind auch prachtvolle Diwane, schön geschnitzte Tischchen und große Kronleuchter zu sehen. Nach der Besichtigung wagen wir uns in ein Abenteuer. Wir besuchen das nahe gelegene Labyrinth und verlaufen uns kläglich. Mit viel Teamgeist gelingt es uns aber irgendwann, wieder hinauszufinden (ich kenne übrigens jetzt den Trick). Auf jeden Fall war das ein großer Spaß für alle.


Mittwoch, 30.3.2022 Der Ätna erwartet uns

Alle sind schon ganz aufgeregt. Was wird uns heute wohl erwarten? Seit Tagen beobachten wir den Vulkan von unten, sehen die Wolken und manchmal auch eine Rauchsäule. Werden wir überhaupt hinaufkommen? Man weiß es nicht, denn das Wetter ist ziemlich unberechenbar und manchmal ist es auf dem Vulkan ganz anders als in der Ebene. Die erste Überraschung erwartet uns an der Seilbahn. Sie fährt nicht. Es hat
wohl gestern ein Problem gegeben und nun sind Wartungsarbeiten erforderlich. Wir werden stattdessen in große Jeeps geladen, die uns auf recht abenteuerlichem Wege, immer steil bergauf nach oben bringen. Der weiße Schnee leuchtet richtig auf dem schwarzen Vulkangestein. Unterwegs steigen andere Passagiere aus und gehen zu Fußweiter. Aus unserer Sicht ein eher gefährliches Unterfangen, denn es zieht dicker Ne-
bel auf. Als wir auf 2800 Metern Höhe ankommen weht ein eisiger Wind und der Nebel ist weiterhin dicht. Trotzdem versuchen die Bergführer ihre Erklärungen loszuwerden und zeigen uns ein Foto vom letzten feurigen Ausbruch. Der Rundgang beschränkt sich dann auf ca. 50 Meter geradeaus und wieder zurück. Mehr erlaubt das Wetter nicht. Das ist ein Abenteuer! Abwärts geht es dann doch mit der Seilbahn. Im Souvenirshop probieren wir das 70prozentige Ätna-Feuer, eine Spirituose rot und scharf wie das Feuer aus dem Vulkan.
Weiter führt uns unsere Fahrt auf ein Landgut, wo uns köstlicher sizilianischer Wein serviert wird und wir mit Pizza, Brot, Oliven und allerlei Dipps verwöhnt werden. Selbstverständlich wandert die eine oder andere Flasche Wein ins Touristengepäck.


Donnerstag, 31.03.2022 Ausflug zu den Äolischen Inseln

Programmänderung! Morgen soll es auf dem Meer ziemlich stürmisch werden und es ist nicht ratsam, dann diesen Ausflug zu unternehmen. So hat uns die Agentur vorgeschlagen, die Tagesprogramme zu tauschen. Das heißt, heute müssen wir noch früher aufstehen als sonst, denn wir fahren bereits um 7.00 Uhr los. Uns erwartet eine Überfahrt mit dem Linien-Tragflächenboot und da heißt es pünktlich sein, was uns auch
gelingt. In knapp 40 Minuten gelangen wir nach Lipari. Die Überfahrt ist ziemlich stürmisch, aber alle bleiben von Seekrankheit verschont. Auf Lipari angekommen, teilen wir uns in zwei Gruppen. Eine erobert sich Festung und Stadt zu Fuß, die anderen entscheiden sich für eine Inselrundfahrt. Diese führt zu verschiedenen Aussichtspunkten und in einen Bimssteincanyon. Besonderes Souvenir, welches hier am
Boden aufgesammelt werden kann, sind Obsidiane - kleine schwarz glänzende Vulkansteine. Obsidian gilt heutzutage als Schutzstein vor negativen Einflüssen.
Der Aufenthalt endet für alle in einem Café oder einer Pizzeria, bevor wir weiter fahren nach Vulkano. Den Vulkan auf Vulkano zu besteigen, ist zur Zeit nicht möglich, da dieser giftige Gase spuckt. Wir spazieren zu den Schlammbädern, die heilende Wirkung haben sollen, aber geschlossen sind. Nun noch einen Blick auf den schwarzen Strand, ein Bad im Meer oder einen Espresso mit Meerblick - so schön kann Urlaub sein.


Freitag, 01.04.2022 Catania – Stadt am Ätna und Eisverkostung

Alle unsere Zimmer haben Meerblick und so kommt es, dass wir morgens vom Balkon traumhafte Sonnenaufgänge beobachten können. So auch heute. Nach einem schmackhaften Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Catania. Bereits auf dem Weg zum Stadttor tobt das Leben der fliegenden Händler. Überall wird Obst und Gemüse angeboten, aber auch Dinge des alltäglichen Bedarfs oder was die Händler dafür halten. Unser Ziel ist der Fischmarkt. Hier gibt es alles, was das Meer so her gibt. Von riesigen Thun- und Schwertfischen bis zu winzig kleinen Muscheln, die vergebens versuchen, ihrem Schicksal zu entkommen. Wir lassen das Treiben hinter uns und besuchen die Piazza del Duomo mit dem berühmten Elefantenbrunnen. Wir besichtigen die Kathedrale der Heiligen Agata, die als Schutzpatronin der Stadt gilt. Anschließend kehren wir ins Café Prestipino ein und verkosten das sizilianische Eis. Nun bleibt noch Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Am Nachmittag sind wir zurück in Letojanni und nutzen die Zeit, die Umgebung unseres Hotels näher kennenzulernen.


Sonnabend, 02.04.2022 zauberhaftes Taormina

Der Vormittag steht zur Verfügung, um die Koffer zupacken, Tagebuch und Ansichtskarten zu schreiben oder nochmals die Umgebung nach neuen Eindrücken abzusuchen – jeder wie er mag. Mittags treffen wir uns und fahren nach Taormina. Gemeinsam besuchen wir das Teatro Greco, dessen ursprünglicher Bau auf die Griechen im 3. Jahrhundert vor der Zeitenwende zurückgeht. Etwa hundert Jahre später übernahmen dann die Römer das Zepter und gestalteten den Bau nach ihren Plänen um. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen aus dieser Zeit. Nach einer ausführlichen Besichtigung, die mit fantastischen Ausblicken endet, haben wir reichlich Zeit für eigene Erkundungen. Am Corso Umberto, der Hauptflanierstraße sinken wir in die einladenden Cafés und Restaurants, um anschließend die Straße hinauf und hinab zu flanieren und für ordentliche Umsätze in den Läden zu sorgen. Ganze drei Stunden haben wir dafür zur Verfügung. Bei jedem Schritt gibt es etwas Neues zu entdecken. Jede Seitengasse hat ihren eigenen Charme. Hier werden kunstvolle Gemälde angeboten, dort versteckt sich wieder ein kleines Café. Und auch die Läden scheinen aufwärts und abwärts andere zu sein. Mit müden Füßen treffen wir uns wieder und fahren weiter nach Castelmola. Von unten gesehen, kann man es kaum glauben, dass wir dort hinaufkommen können, der Ort scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben. Doch unser Busfahrer schafft es, ohne eine einzige Schramme die schmale Straße bergauf. Von hier geht es zu Fuß weiter. Der Fahrstuhl zum Castel, das dem Ort den Namen gab, ist kaputt, also nehmen wir die Treppe. Nach herrlichen Ausblicken auf Taormina und das Meer steigen wir wieder hinab und nehmen in der Bar Turrisi, in einem eigenwilligen Ambiente unser reichliches Abschiedsessen ein. Wie schade, dass so viel Pizza übrig blieb.


Sonntag, 03.04.2022 Rückflug in die Heimat

Im Hotel ist man wirklich flexibel auf Kundenwünsche eingerichtet. Nicht zum ersten Mal müssen wir bereits um 6.00 Uhr frühstücken. Und das klappt ohne Probleme. Eine Stunde später fahren wir gemeinsam mit den Gästen der Rundreisegruppe zum Flughafen. Wir geben unser Gepäck auf und wie immer auf den Flughäfen heißt es warten und Geduld haben. Der Flughafen ist relativ klein und wer noch hoffte, hier ein paar vergessene Souvenirs zu erwerben, wird enttäuscht, denn es gibt so gut wie nichts und was es gibt, wird zu Fantasiepreisen angeboten. Irgendwann ist es aber dann doch so weit. Wir steigen ein, das Flugzeug hebt ab und in zweieinhalb Stunden landen wir in Berlin oder Frankfurt.

Schlusswort

Liebe Reisefreunde/innen :-),

noch einmal möchte ich mich bei Euch für die schönen Tage auf Sizilien bedanken. Es hat mich sehr gefreut, mit Euch unterwegs zu sein. Vielen Dank auch für die lieben Worte zum Abschied und für Euer Dankeschön.

Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit und immer Lust auf Reisen in die große weite Welt. Es gibt noch so viel zu entdecken.

Vielleicht sehen wir uns ja auf einer anderen Reise wieder.

Herzliche Grüße

Eure Eberhardt-Reisebegleiterin Sabine

Kommentare zum Reisebericht